[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein verbessertes Verfahren zur Herstellung weitgehend
isocyanuratfreier Uretdione aus (cyclo)aliphatischen Diisocyanaten. Derartige Uretdione
lassen sich zu lichtechten Ein- und Zweikomponenten-Polyurethanlacken verarbeiten.
Für eine Reihe von Anwendungen ist die Anwesenheit von Isocyanuraten unerwünscht,
da diese bekanntlich trifunktionell sind und zu Vernetzungen neigen. In der Praxis
wird bereits eine Beimengung von mehr als 0,5 % als störend empfunden.
[0002] Es ist grundsätzlich bekannt, Uretdione durch Dimerisierung von Isocyanaten in Gegenwart
bestimmter Katalysatoren herzustellen. In der Vergangenheit sind zu diesem Zweck Antimonpentafluorid,
Trialkylphosphine, aminosubstituierte Phosphine, Imidazole, Guanidine und Pyridine
vorgeschlagen worden.
[0003] Der Nachteil der Anwendung von Antimonpentafluorid (vgl. DE-OS 34 20 114) besteht
darin, daß diese korrosive und teure Verbindung vor der destillativen Aufarbeitung
mit der fünffachen Menge Zinkpulver zerstört und der Niederschlag aus Antimon und
Zinkfluorid abfiltriert werden muß.
[0004] Aus der FR-PS 15 32 054 ist ein Verfahren bekannt geworden, bei dem man als Dimerisierungskatalysatoren
tert. Phosphine oder Bortrifluorid einsetzt. Diese katalysieren jedoch nicht nur die
Dimerisierung, sondern in beachtlichem Maße auch die Trimerisierung von Isocyanaten.
Bortrifluorid ist darüber hinaus wegen seiner großen Korrosivität nur unter besonderen
Schutzmaßnahmen einsetzbar.
[0005] 1,2-Dimethylimidazol ist ein ausgezeichneter Dimerisierungskatalysator für aromatische
Isocyanate (vgl. Synthesis
1975, Seite 463 ff.). Bei Isocyanaten, die keine aromatischen NCO-Gruppen aufweisen, ist
dieser Katalysator jedoch deutlich weniger selektiv. Beispielsweise erhält man beim
Einsatz von Benzylisocyanat ein Gemisch aus 24 % Isocyanurat und nur 76 % Uretdion.
[0006] In der Praxis haben sich als Dimerisierungskatalysatoren aminosubstituierte Phosphine
durchgesetzt.
[0007] Nach dem Verfahren der DE-OS 30 30 513 stellt man das Uretdion des Isophorondiisocyanats
durch Dimerisierung des Monomeren in Gegenwart eines organischen Phosphor-Stickstoff-Katalysators
und anschließende destillative Aufarbeitung im Dünnschichtverdampfer her. Die Uretdione
verbleiben im Destillationsrückstand, während das nicht umgesetzte Monomere mit der
Hauptmenge des eingesetzten Katalysators als Destillat anfällt, das in den Prozeß
zurückgeführt wird. Als bevorzugter Katalysator wird Tris-(N,N-dimethylamino)-phosphin
(PTD) genannt. Uretdione, die in Gegenwart von PTD hergestellt wurden, enthalten
typischerweise 1 % Isocyanurat, 1 % Monomere und 0,01 bis 0,1 % Katalysator.
[0008] In der DE-OS 34 37 635 wird vorgeschlagen, zur Dimerisierung organischer Isocyanate
Katalysatoren des gleichen Typs unter Mitverwendung von H-aktiven organischen Verbindungen
wie Alkoholen, Phenolen, (cyclo)aliphatischen Aminen, Amiden, Urethanen und Harnstoffen
zu verwenden. Besonders bevorzugte Katalysatoren sind PTD und Tris-(N,N-diethylamino)-phosphin.
Werden di- oder höherfunktionelle Isocyanate eingesetzt, wird die Reaktion üblicherweise
bei Erreichen eines Dimerisierungsgrades von 10 - 50 % durch Zugabe eines Katalysatorgiftes,
wie z. B. Chloressigsäure, abgebrochen (vgl. Seite 16, 1. Absatz). Ein Problem stellt
die Isolierung des Uretdions dar. Unter den Bedingungen der Dünnschichtdestillation
besteht nämlich die Gefahr einer katalysierten Rückspaltung der vorliegenden Uretdione
in die Ausgangsisocyanate (vgl. Seite 16 Mitte). Falls sich der Katalysator mit dem
überschüssigen Isocyanat abdestillieren läßt, kann auf eine Deaktivierung des Katalysators
verzichtet werden. Jedoch können dann während und nach der Aufarbeitung unkontrollierbare
Nebenreaktionen ablaufen (vgl. Seite 20).
[0009] Es ist bekannt, daß PTD dazu neigt, in Gegenwart von Luftsauerstoff zu Hexamethylphoshorsäuretriamid
zu reagieren, das bekanntlich im Verdacht steht, cancerogen zu sein (vgl. Br. J.
Cancer
38, 418 - 427 (1978). Deshalb sollte auf den Einsatz von PTD verzichtet werden. Die
genannten Verfahren weisen darüber hinaus den Nachteil auf, daß die Katalysatoren
Nebenreaktionen eingehen und so zum Teil verbraucht werden. Beim erstgenannten Verfahren
müssen daher die Katalysatorverluste regelmäßig ausgeglichen werden. Beim letztgenannten
Verfahren verbleibt der eingesetzte Katalysator nach der Deaktivierung zu einem erheblichen
Anteil im Uretdion. Beide Verfahren werden daher durch hohe Katalysatorkosten belastet.
[0010] Aus der Literatur sind auch weitere Dimerisierungskatalysatoren bekannt. So wird
z. B. in der JP-AS 71/37 503 die Dimerisierung von 2,4-Toluylendiisocyanat mit cylischen
Amidinen, wie 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en, beschrieben. Versuche der Anmelderin
zeigen, daß man mit diesem Katalysator (cyclo)aliphatische Diisocyanate nicht dimerisieren
kann (siehe Vergleichsbeispiel A). Offensichtlich ist die bekannterweise geringere
Reaktivität dieser Diisocyanate nicht ausreichend, um eine Reaktion zu ermöglichen.
[0011] Gegenstand der DE-PS 10 81 895 (entspricht US-PS 3 144 452) ist ein Verfahren zur
Herstellung von N,N-Diaryluretdionen und Triarylisocyanursäureestern durch Di- bzw.
Trimerisierung von aromatischen Isocyanaten. Als Katalysatoren werden in 3- oder
4-Stellung substituierte Pyridine mit einer bestimmten Basizität eingesetzt. Unter
anderem werden durch Alkylgruppen substituierte 4-Aminopyridine erwähnt. Nach diesem
Verfahren soll es möglich sein, je nach Menge des Katalysators, Reaktionstemperatur
und Art des verwendeten Lösemittels Uretdione, Isocyanurate oder deren Mischungen
zu erhalten. So wird beispielsweise empfohlen, zur Herstellung von Uretdionen den
Katalysator in einer Menge von 0,005 bis 15 %, bezogen auf Gewicht des eingesetzten
Isocyanats, einzusetzen, bei möglichst niedriger Temperatur zu arbeiten und ein inertes
organisches Lösemittel zu verwenden, in dem das Uretdion schlecht löslich ist.
[0012] Die Tatsache, daß die für die Herstellung von Isocyanuraten empfohlene Katalysatormenge
sich mit der vorstehend angegebenen in weiten Bereichen überschneidet und auch die
beiden anderen Reaktionsparameter nicht klar abgrenzbar sind, gibt dem Fachmann Anlaß,
an der Möglichkeit der selektiven Reaktionssteuerung zu zweifeln. Vergleichsversuche
der Anmelderin zeigen in der Tat, daß stets die beiden Oligomeren gebildet werden.
Bei der Nacharbeitung von Beispiel 2 wurden z. B. 2 Gewichtsprozent Isocyanurat erhalten.
Wird das Reaktionsgemisch kurzfristig auf 145 °C erhitzt, erhält man sogar 10 Gewichtsprozent
Isocyanurat, während gleichzeitig das Uretdion teilweise in das Monomere gespalten
wird.
[0013] Aus einer späteren Anmeldung des Patentinhabers geht hervor, daß 4,4′-Diphenylmethan-diisocyanat
in Gegenwart von 4-Dimethylaminopyridin bei Raumtemperatur zu trimeren und höher
oligomeren Produkten umgesetzt wird (vgl. DE-AS 16 94 485). Auch hieraus ist abzuleiten,
daß die Pyridinderivate offenbar stets beide Reaktionen, die Dimerisierung und die
Trimerisierung, katalysieren. Zur Herstellung von Uretdionen, die praktisch frei von
Isocyanuraten sein sollen, erscheinen die Pyridinderivate daher nicht geeignet. Dies
gilt insbesondere für aliphatische Isocyanate, da diese im Gegensatz zu den aromatischen
Isocyanaten entweder keine Uretdione bilden oder nur unter Einhaltung spezieller Reaktionsbedingungen
in der Lage sind, die dimeren Additionsprodukte zu bilden (vgl. J. Org. Chem.
36, 3056 (1971).
[0014] Während also zahlreiche Verfahren zur Dimerisierung von aromatischen Diisocyanaten
bekannt sind, gibt es praktisch nur eine Möglichkeit, (cyclo)aliphatische Diisocyanate
zu dimerisieren, und diese beruht auf der Verwendung der unerwünschten Aminophosphine
(siehe DE-OS 34 37 635).
[0015] Das in der JP-OS 84/98 180 beschriebene Verfahren zur Oligomerisierung von (cyclo)aliphatischen
Diisocyanaten ist für die gezielte Herstellung von Uretdionen nicht geeignet, da
bekannt ist, daß die erhaltenen Gemische aus Uretdionen und Isocyanuraten nur unter
großen Schwierigkeiten trennbar sind. Uretdione neigen dazu, in der Wärme in ihre
Ausgangsprodukte zurückzuspalten. Hiermit ist insbesondere dann zu rechnen, wenn
noch Katalysatorreste zugegen sind.
[0016] Ziel der vorliegenden Erfindung war es somit, ein Verfahren zur katalytischen Herstellung
von (cyclo)aliphatischen Uretdionen mit einem Reinheitsgrad von mehr als 99 % bereitzustellen,
das nicht auf die Verwendung der teuren und potentiell cancerogenen Aminophosphine
angewiesen ist.
[0017] Es wurde jetzt überraschend ein solches Verfahren gefunden. Es besteht darin, daß
man ein aliphatisches und/oder cycloaliphatisches Diisocyanat mit jeweils 6 bis 15
C-Atomen in Gegenwart eines Pyridins der allgemeinen Formel

wobei R₁ und R₂ jeweils unabhängig voneinander für einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen
stehen oder zusammen mit dem Stickstoff einen Pyrrolidin-, Piperidin- oder Morpholinring
bilden können, dimerisiert und das Reaktionsgemisch nach Erreichen eines Dimerisierungsgrades
von 10 bis 80 %, insbesondere 20 bis 60 %, einer Vakuumdünnschichtverdampfung zur
Isolierung des Uretdions unterwirft. Es ist also nicht erforderlich, die Reaktion
durch Zugabe eines Katalysatorgiftes abzustoppen. Als Diisocyanat wird Isophorondiisocyanat
bevorzugt. Das substituierte Pyridin, insbesondere p-Dimethylaminopyridin, wird in
einer Menge von 0,05 bis 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 0,2 bis 5 Gew.-%, eingesetzt.
Die Dimerisierung wird vorzugsweise bei einer Temperatur von 0 bis 100 °C, die Dünnschichtverdampfung
je nach dem angelegten Vakuum im Bereich von 0,1 bis 20 mbar bei einer Temperatur
von 150 bis 190 °C vorgenommen. Das Destillat der Dünnschichtverdampfung kann wieder
zurückgeführt werden. Es empfiehlt sich, die Dimerisierung in Gegenwart eines Schutzgases
durchzuführen.
[0018] Es sind also von den in der DE-PS 10 81 895 erwähnten substituierten Pyridinen lediglich
die 4-Dialkylaminopyridine als Dimerisierungskatalysatoren geeignet. Es ist auf Grund
des Standes der Technik überraschend, daß diese Pyridine hochselektive Katalysatoren
für die Dimerisierung von (cyclo)aliphatischen Diisocyanaten sind.
[0019] Erstaunlich ist es, daß man nach diesem Verfahren Uretdione in hoher Reinheit erhält.
Aufgrund des Standes der Technik hätte man erwartet, daß bereits während der Reaktion
zu einem bestimmten Anteil Isocyanurate gebildet werden. Die Vakuumdünnschichtverdampfung
erfordert kurzzeitig Temperaturen bis maximal 190 °C. Selbst unter diesen für Uretdione
drastischen Temperaturbedingungen kommt es nicht zu einer nennenswerten Bildung von
Isocyanuraten. Insgesamt liegt der Anteil des gebildeten Isocyanurats bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren unter 0,5 %, bezogen auf die zur gleichen Zeit hergestellte Gewichtsmenge
an Uretdion.
[0020] Vorteilhaft ist auch, daß die als Katalysator benötigten substituierten Pyridine
leicht zugängliche Handelsprodukte sind.
[0021] Schließlich läßt sich der Reaktionsverlauf bei Verwendung der substituierten Pyridine
wesentlich besser steuern, da nahezu keine Nebenreaktionen stattfinden.
[0022] Im folgenden soll das erfindungsgemäße Verfahren näher beschrieben werden.
[0023] Als Diisocyanate eignen sich aliphatische und cycloaliphatische Diisocyanate mit
6 bis 15 C-Atomen, vorzugsweise 8 bis 12 C-Atomen, wie z. B. Hexamethylendiisocyanat,
Dodekamethylendiisocyanat und Bis-(4-isocyanatocyclohexyl)-methan sowie deren Gemische.
Bevorzugte aliphatische Diisocyanate sind 2-Methylpentamethylendiisocyanat, sowie
2,2,4- und 2,4,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat. Unter den cycloaliphatischen Diisocyanaten
wird Isophorondiisocyanat bevorzugt.
[0024] Das als Dimerisierungskatalysator verwendete Pyridin weist die allgemeine Formel

auf. R₁ und R₂ haben unabhängig voneinander die Bedeutung eines Alkylrestes mit
1 bis 4 C-Atomen oder bilden zusammen mit dem benachbarten Stickstoffatom einen Pyrrolidin-,
Piperidin- oder Morpholinring. Im Vergleichsversuch (siehe Tabellen 4 und 5) werden
die besten Ergebnisse mit p-Pyrrolidinopyridin erzielt. Aufgrund ihrer besseren Verfügbarkeit
bevorzugt man jedoch als Katalysator 4-Dimethylaminopyridin und/oder 4-Diethylaminopyridin.
Der Katalysator wird in einer Menge von 0,05 bis 10 %, insbesondere 0,2 bis 5 %, bezogen
auf die Gewichtsmenge des eingesetzten Diisocyanats, eingesetzt.
[0025] Die Dimerisierung kann in Gegenwart von Lösemitteln durchgeführt werden, die gegenüber
Diisocyanaten inert sind. Allerdings bringt eine solche Verfahrensvariante in der
Regel keine besonderen Vorteile mit sich. Geeignet sind insbesondere Hexan, Toluol,
Xylol, Chlorbenzol und deren Gemische.
[0026] Die Reaktionstemperatur liegt üblicherweise zwischen 0 und 100 °C, vorzugsweise zwischen
20 und 80 °C. Die Dimerisierung wird vorteilhafterweise in Gegenwart eines Schutzgases,
wie z. B. Stickstoff, durchgeführt. Man arbeitet üblicherweise bei Normaldruck. Die
Reaktionszeiten betragen im allgemeinen 1 bis 5 Tage. Sie hängen hauptsächlich von
der Katalysatorkonzentration ab.
[0027] Sobald ein Dimerisierungsgrad von 10 bis 80 %, vorzugsweise von 20 bis 60 %, erreicht
ist, wird der Reaktionsansatz direkt einer Vakuumdünnschichtverdampfung unterworfen.
Es wird also vorteilhafterweise auf eine Desaktivierung des Katalysators verzichtet.
Bei der Dünnschichtverdampfung zwecks IPDI-Uretdion-Herstellung stellt man im Vorverdampfer
insbesondere eine Temperatur von 180 °C und einen Druck von 0,55 mbar ein. Im Hauptverdampfer
beträgt die Temperatur insbesondere 165 °C und der Druck 0,05 mbar. Die Verweilzeit
in Vorverdampfer und Hauptverdampfer beträgt dann jeweils ca. 1 Minute.
[0028] Bei der Vakuumdünnschichtverdampfung fällt als Destillationsrückstand das Uretdion
in einer Reinheit von mehr als 99 % an. Der Gehalt an Monomeren wird gaschromatographisch
bestimmt. Der Anteil des Isocyanu rats im Endprodukt liegt unter 0,5 %, der Monomergehalt
unter 0,4 %; Katalysatorreste sind nicht nachweisbar.
[0029] Das Destillat besteht aus monomerem Diisocyanat sowie Katalysator. Es kann vorteilhafterweise
wieder dem Dimerisierungsprozeß zugeführt werden.
[0030] Die Bestimmung des Dimerisierungsgrades und die Beobachtung des Reaktionsverlaufes
erfolgen mit Hilfe der NCO-Zahl. Die NCO-Zahl wird nach der Methode bestimmt, die
in Houben-Weyl "Methoden der organischen Chemie" Band 14/2, Stuttgart (1963) S. 85
angegeben ist.
[0031] Der Gehalt an Isocyanurat im Reaktionsprodukt wird qualitativ mit Hilfe des IR-Spektrums
und quantitativ durch Bestimmung des NCO-Heißwertes ermittelt. Zur Bestimmung des
NCO-Heißwertes wird die Probe 2 Stunden in Dichlorbenzol gekocht. Anschließend wird
die übliche Bestimmung der NCO-Zahl vorgenommen.
Beispiel 1
[0032] Eine 100 g-Probe eines (cyclo)-aliphatischen Diisocyanats, die 1 Gew.-% p-Dimethylamino-pyridin
enthält, wird unter Stickstoff 24 Stunden auf 70 °C gehalten. Anschließend ermittel
man den Dimerisierungsgrad. Die gefundenen Werte sind Tabelle 1 zu entnehmen.
Tabelle 1
(cyclo)aliphatisches Diisocyanat |
Dimerisierungsgrad |
2-Methylpentan-1,5-diisocyanat |
33,8 % |
Isomerengemisch aus 2,2,4- und 2,4,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat |
25,6 % |
Hexan-1,6-diisocyanat |
29,9 % |
Isophorondiisocyanat |
26,6 % |
Beispiel 2
[0033] 100 g-Proben Isophorondiisocyanat, die unterschiedliche Gewichtsmengen p-Dimethylaminopyridin
enthalten, werden unter Stickstoff 1 Tag bzw. 5 Tage bei Raumtemperatur stehengelassen.
Anschließend ermittelt man den in Tabelle 2 aufgeführten Dimerisierungsgrad.
Tabelle 2
Beispiel |
Gewichtsanteil p-Dimethylaminopyridin in % |
Dimerisierungsgrad |
|
|
nach 1 Tag |
nach 5 Tagen |
2.1 |
0,5 |
11,1 % |
33,3 % |
2.2 |
1,0 |
28,6 % |
49,2 % |
2.3 |
2,0 |
33,9 % |
61,9 % |
2.4 |
5,0 |
55,0 % |
74,1 % |
Beispiel 3
[0034] Isophorondiisocyanatproben, die unterschiedliche Gewichtsanteile p-Dimethylaminopyridin
enthalten, werden unter Stickstoff bei Raumtemperatur stehen gelassen. Anschließend
erfolgt die destillative Aufarbeitung im Vakuumdünnschichtverdampfer. Die dabei erzielten
Versuchsergebnisse sind Tabelle 3 zu entnehmen.
Tabelle 3
|
Beispiel 3.1 |
Beispiel 3.2 |
Beispiel 3.3 |
Isophorondiisocyanat-Ansatz (kg) |
2,97 |
2,94 |
2,85 |
p-Dimethylaminopyridin (Gew.-%) |
1,0 |
2,0 |
5,0 |
Reaktionszeit (Stunden) |
120 |
67 |
17,5 |
Destillat Gew.-% des Ansatzes |
57,3 |
58,2 |
63,1 |
Uretdion-Ausbeute Gew.-% des Ansatzes |
42,7 |
41,8 |
36,9 |
Beispiel 4
[0035] Eine 100 g-Isophorondiisocyanat-Probe, die 5 Gew.-% Dimerisierungskatalysator enthält,
wird unter Stickstoff 1 Tag auf Raumtemperatur gehalten. Anschließend bestimmt man
den Dimerisierungsgrad, der in Tabelle 4 aufgeführt ist.
Tabelle 4
Beispiel |
Katalysator |
Dimerisierungsgrad |
4.1 |
p-Pyrrolidinopyridin |
61,4 % |
4.2 |
p-Diethylaminopyridin |
55,0 % |
4.3 |
p-Piperidinopyridin |
50,3 % |
4.4 |
p-Morpholinopyridin |
16,9 % |
Beispiel 5
[0036] Eine 100 g Isophorondiisocyanat-Probe, die 1 Gew.-% Dimerisierungskatalystor enthält,
wird unter Stickstoff 2 Tage auf Raumtemperatur gehalten. Anschließend ermittelt
man den in Tabelle 5 angegebenen Dimerisierungsgrad.
Tabelle 5
Beispiel |
Katalysator |
Dimerisierungsgrad nach 2 Tagen |
5.1 |
p-Pyrrolidinopyridin |
48,1 |
5.2 |
p-Diethylaminopyridin |
48,1 |
5.3 |
p-Dimethylaminopyridin |
39,7 |
5.4 |
p-Piperidinopyridin |
30,2 |
Vergleichsbeispiele A bis D
[0037] Eine 100 g Isophorondiisocyanat-Probe, die 1 Gewichtsprozent Dimerisierungskatalysator
enthält, wird unter Stickstoff 1 Tag bzw. 10 Tage auf Raumtemperatur gehalten. Anschließend
ermittelt man den in Tabelle 6 angegebenen Dimerisierungsgrad.
Tabelle 6
Vergleichsbeispiel |
Katalysator |
Dimerisierungsgrad nach |
|
|
1 Tag |
10 Tagen |
A |
1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en |
0 |
0 |
B |
1,2-Dimethylimidazol |
0 |
0 |
C |
3-Dimethylaminopyridin |
0 |
0 |
D |
2-Dimethylaminopyridin |
0 |
0 |
1. Verfahren zur Herstellung von Uretdionen mit einem Reinheitsgrad von mehr als 99
% durch Umsetzung der entsprechenden Diisocyanate unter wasserfreien Bedingungen mit
Pyridinen der allgemeinen Formel

wobei R₁ und R₂ jeweils unabhängig von einander für einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen
stehen oder zusammen mit dem Stickstoff einen Pyrrolidin-, Piperidin- oder Morpholinring
bilden können, und anschließende Aufarbeitung des Reaktionsgemisches,
dadurch gekennzeichnet,
daß man
- als Diisocyanat ein (cyclo)aliphatisches Diisocyanat oder ein entsprechendes Diisocyanatgemisch
mit jeweils 6 bis 15 C-Atomen einsetzt und
- das Reaktionsgemisch nach Erreichen eines Dimerisierungsgrades von 10 bis 80 %,
insbesondere 20 bis 60 %, einer Vakuumdünnschichtverdampfung zur Isolierung des Uretdions
unterwirft.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Diisocyanat Isophorondiisocyanat einsetzt.
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das substituierte Pyridin in einer Menge von 0,05 bis 10 %, insbesondere 0,2
bis 5 %, bezogen auf das Gewicht des eingesetzten Diisocyanats, einsetzt.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Substituenten R₁ und R₂ des Pyridins für eine Methyl- oder Ethylgruppe stehen.
5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dimerisierung bei einer Temperatur von 0 bis 100 °C, insbesondere 20 bis
80 °C, durchgeführt wird.
6. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Dünnschichtverdampfung bei einem Vakuum im Bereich von 0,1 bis 20 mbar
und einer Temperatur von 150 bis 190 °C durchführt.
7. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das im Vakuumdünnschichtverdampfer anfallende Destillat, das aus unumgesetzem
Diisocyanat und Katalysator besteht, wieder zurückgeführt wird.
8. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Dimerisierung in Anwesenheit eines Schutzgases durchführt.