[0001] Die Erfindung betrifft eine Kokstrockenkühlung. Die Kokstrockenkühlung besteht im
Gegensatz zur Naßlöschung des Kokses. Bei der Naßlöschung wird der Koks solange mit
Wasser bedüst, bis er eine ausreichende Abkühlung erfahren hat. Die Naßlöschung ist
zwar ein einfaches Verfahren, jedoch mit erheblichen Emissionen verbunden. Darüber
hinaus wird die dem glühenden Koks inne wohnende Energie vernichtet.
[0002] Im Vergleich zur Naßlöschung enthält der trockengekühlte Koks kein Wasser, das bei
der Weiterverwendung des Kokses, z.B. im Hochofen, zusätzlich Wärme nutzlos verbraucht.
Durch den schonenden, trockenen Kühlvorgang werden eine höhere Koksfestigkeit und
geringe Abriebwerte erreicht.
[0003] Das Grundprinzip der Kokstrockenkühlung besteht darin, die fühlbare Wärme des Kokses
mit einem inerten Kühlmedium direkt abzuführen und diese Wärme in einer gut verwendbaren
und hochwertigen Form, wie z.B. Dampf, zu gewinnen. Das Verfahren läuft wie folgt
ab:
[0004] Der heiße Koks wird aus der Verkokungskammer in Kübel gefüllt. Die Kübel werden zum
vertikalen Kühlschacht transportiert und an dessen Kopf entleert. Der Koks fällt über
eine Schleuse auf den noch im Schacht befindlichen Koks, der im Gegenstrom durch Inertgas
gekühlt wird. Am Boden des Kühlschachtes wird der kalte Koks über eine Schleuse abgezogen.
Das heiße Kreislaufgas verläßt den Schacht am Oberteil und wird über einen Staubabscheider
dem Abhitzekessel zur Dampferzeugung zugeführt. Das gekühlte Gas wird über einen weiteren
Staubabscheider vom Gebläse angesaugt und im Unterteil des Schachtes zur Kühlung des
Kokses eingeblasen.
[0005] Eine neuere Entwicklung sieht vor, daß sowohl eine direkte als auch indirekte Wärmeabführung
aus dem Koks durch Inertgas bzw. Verdampferheizflächen erfolgt. Die in dem Inertgaskreislauf
abgeführte Wärme wird zum einen zur Erwärmung des in die Verdampferheizflächen gelangenden
Wassers und zum anderen zur Überhitzung des Wassersdampfes genutzt. Durch diese Maßnahmen
wird die Kreislaufgasmenge und somit der Stromverbrauch für dessen Bewegung reduziert.
Die abzuführende Kokswärme wird gänzlich in Dampf umgewandelt.
[0006] Maßgeblich für den Wirkungsgrad der Anlagen ist vor allem der Wärmeübergang zwischen
Koks und Kühlflächen bzw. Koks und Inertgas.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Wärmeübergang zu verbessern. Nach
der Erfindung wird das dadurch erreicht, daß der heiße Koks vor dem Kühlvorgang gebrochen
wird. Durch die verkleinerte Korngröße hat der Koks eine um ein vielfaches größere
Oberfläche. In gleichem Maße vergrößert sich die mit dem Inertgas in Berührung kommende
Fläche, wie auch die Berührung des Kokses mit den Verdampferheizflächen. Dabei wird
die Kühlung bei gleichem Kühlaufwand deutlich intensiver. Dies kann vorteilhafterweise
genutzt werden, um den Mengenstrom an Koks im Kühlschacht zu vergrößern bzw. das
Nutzvolumen der Kokstrockenkühlanlage zu reduzieren. Für die Statik des Kühlschachtes
hat das erhebliche Vorteile. Der Kühlschacht muß nicht mehr so massiv ausgelegt werden.
Das bringt Kosteneinsparungen.
[0008] Durch Verringerung des Mengenflusses an heißem Koks läßt sich diese auch sehr viel
besser regeln.
[0009] Es ist vorteilhaft, den heißen Koks zunächst in einen 2-Wege-Bunker mit Walzenaustragssystem
aufzugeben. Der 2-Wege-Bunker kann mittels Staurechen geöffnet und geschlossen werden.
Die Walzen- und Staurechen ermöglichen eine kontinuierliche, dosierte Übergabe an
die nachgeschalteten Heißkoksbrecher. Hier wird der Koks auf eine mittlere Korngröße
von vorzugsweise 50 mm gebrochen.
[0010] Die Regulierung der Bunkeraustragsleistung erfolgt durch Veränderung der Walzendrehzahl
bzw. der Koksschichthöhe. Staurechen, Walzen und Heißbrecher sind an den besonders
thermisch beanspruchten Teilen wassergekühlt. Die Übergabestellen werden an ein Entstaubungssystem
angeschlossen.
[0011] Die Heißbrecher übergeben den gebrochenen Koks an die Transportkübel. Diese sind
zu den Brechern versetzt angeordnet, so daß durch die vorgesehenen Rutschen die Brecher
vor Strahlungswärme geschützt sind. Der Füllstand der Kübel wird erfaßt. Gleichzeitig
begrenzen Zuteilwalzen und Staurechen die Füllmenge der Kübel.
[0012] Während des Befüllens ist jeder Kübel durch eine bewegliche Übergabevorrichtung emissionsfrei
an den Auslauf des Heißbrechers angeschlossen. Nach Erreichen des vorgegebenen Kübelfüllstandes
wird der Zulauf abgestellt. Die Übergabeeinrichtung wird angehoben und der Kübel oben
geschlossen. Danach kann der Kübel zum Kühlschacht verfahren und dort den heißen Koks
in der o.b. Weise aufgeben.
[0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
[0014] Mit 1 ist ein 2-Wege-Bunker bezeichnet. In den 2-Wege-Bunker 1 wird der mittels
einer strichpunktiert dargestellten Transportkassette 2 vom Koksofen kommende heiße
Koks aufgegeben. Im Bunker 1 ist eine verstellbare Koksauffangvorrichtung 3 vorgesehen.
Dabei handelt es sich um eine Klappe, die mit einem Kraftkolben betätigt wird und
den Schüttvorgang kontrolliert. D.h. mit zunehmender Entleerung der Kassette 2 gibt
die Klappe immer mehr Zugang für den auslaufenden heißen Koks.
[0015] Im Bunker 1 verteilt sich dann der Koks gleichmäßig auf die beiden Bunkerwege 4 und
5. An jedem Bunkerende befindet sich ein Walzenaustragssystem 6 mit Staurechen. Dem
Walzenaustragssystem 6 sind Heißbrecher 7 nachgeschaltet. Vorteilhafterweise sind
die Heißbrecher 7 verfahrbar angeordnet, so daß die Heißbrecher zur Wartung und Reparatur
gegen einen in Figur 1 mit 8 bezeichneten Heißbrecher ausgewechselt werden können.
[0016] In den Heißbrechern 7 wird der Koks auf eine mittelere Korngröße von 50 mm gebrochen.
Anschließend gelangt der Koks in eine Koksverteilerrutsche 9 mit einem steuerbaren
Verteilerkopf 10. Der Verteilerkopf 10 bewirkt entweder einen Kokseinlauf in die eine
oder in die andere Rutsche. Voraussetzung für einen solchen Einlauf ist, daß sich
unter der Rutsche ein Kübel 11 für den Transport des Heißkokses befindet.
[0017] Während des Einlaufes des Heißkokses wird mit Hilfe einer Übergabeeinrichtung 12
sichergestellt, daß ein emissionsfreier Befüllvorgang stattfindet. Nach Befüllen eines
Kübels 11 wird die Übergabeeinrichtung 12 zurückgezogen und der Kübel verfahren, so
daß ein Deckel mit einer Vorrichtung 13 über den Kübel gefahren und der Kübel damit
verschlossen werden kann. Anschließend fährt der Kübel zum Kühlschacht.
1. Kokstrockenkühlung, dadurch gekennzeichnet, daß der heiße Koks vor dem Kühlen gebrochen
wird.
2. Kokstrockenkühlung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gebrochene
heiße Koks eine mittlere Korngröße von etwa 50 mm aufweist.
3. Kokstrockenkühlung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Bunker (1)
mit nachgeschaltetem Brecher (7).
4. Kokstrockenkühlung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen 2-Wege-Bunker.
5. Kokstrockenkühlung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem 2-Wege-Bunker (1) und den Brechern (7) Zuteilwalzen und/oder Staurechen (6) vorgesehen
sind.