(19)
(11) EP 0 317 886 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.05.1989  Patentblatt  1989/22

(21) Anmeldenummer: 88119074.8

(22) Anmeldetag:  17.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G03C 1/005, G03C 1/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB NL

(30) Priorität: 24.11.1987 DE 3739766

(71) Anmelder: Agfa-Gevaert AG
D-51373 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Pätzold, Walter, Dr.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)
  • Kampfer, Helmut, Dr.
    D-5000 Köln 80 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gradationsvariables SW-Papier


    (57) Ein gradationsvariables SW-Papier mit nur einer Silber­halogenidemulsionsschicht, bei dem die Umsensibilisie­rung vermieden wird, wird mit einer Mischung von min­destens zwei lichtempfindlichen Silberhalogenidemul­sionen, von denen die eine im Bereich von 480 bis 580 nm und die andere unterhalb 480 nm ihr Absorptionsmaxi­mum ihr Absorptionsmaximum hat, eine Verbindung der For­mel

    enthält, worin
    X    die restlichen Glieder eines gegebenenfalls wei­tere Substituenten enthaltenden, gegebenenfalls benzo-oder naphthokondensierten Heterocyclus dar­stellt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein gradationsvariables Schwarz-­Weiß-Papier (SW-Papier), das mindestens zwei Silber­halogenidemulsionen enthält, die vor dem Vergießen ge­mischt werden und die für unterschiedliche Spektralbe­reiche empfindlich sind, wobei wenigstens einer Emul­sion ein spezieller Stabilisator zugesetzt wird.

    [0002] Gradationsvariable lichtempfindliche Silberhalogenidma­terialien enthalten Emulsionen, die für verschiedene Spektralbereiche lichtempfindlich sind. Je nach Zusam­mensetzung des Kopierlichtes erzielt man härtere oder weichere Gradation. Die Emulsionen werden üblicherweise vor dem Vergießen gemischt, damit nur eine Schicht ge­gossen werden muß. Dabei besteht die Gefahr, daß Umsen­sibilierung eintritt, d.h., daß Sensibilierungsfarbstoff von den Silberhalogenidkörnern einer Emulsion desorbiert und an Körnern einer unsensibilisierten, blauempfindli­chen Emulsion adsorbiert wird. Dies ist unerwünscht, da so eine differenzierte Belichtung durch Änderung des Ko­ pierlichtes nicht mehr zu dem gewünschten Ergebnis führt. Unter ungünstigen Bedingungen ist der Vorgang der Umsensibilisierung nicht auf die Gießlösung beschränkt, sondern kann auch am fertigen Material auftreten, z.B. unter Einwirkung von Feuchte, Wärme oder beidem.

    [0003] Um die Umsensibilierung zu vermeiden, müssen aufwendige Vorkehrungen getroffen werden, beispielsweise bei der Lagerung des Fertigmaterials oder durch Verkürzen der Standzeit der fertigen Gießlösung. Da diese negativen Einflüsse nicht immer durch den Produzenten ausgeschal­tet werden können, hat es nicht an Versuchen gefehlt, Methoden zur Vermeidung der Umsensibilisierung zu ent­wickeln. So wurde vorgeschlagen, überschüssigen Sensi­bilsierungsfarbstoff zu entfernen (DL-PS 7210), beim Mischen und Gießen der Gießlösung bestimmte kritische Temperaturen nicht zu überschreiten (US-PS 2 367 508), längere Stehzeiten der Gießlösungen zu vermeiden (GB-PS 540 451, DE-OS 2 426 676), den Gießlösungen Metallver­bindungen zur Verhinderung der Diffusion der Sensibi­lisierungsfarbstoffe zuzusetzen (US-PS 2 336 260) oder die unterschiedlich sensibilisierten bzw. unsensibili­sierten Emulsionen nicht zu mischen, sondern getrennt übereinander zu gießen (GB-PS 541 515 und FR-PS 2 251 837).

    [0004] Alle diese Maßnahmen haben nicht zu einer befriedigenden Lösung des Problems geführt, da entweder die Umsensibi­ lisierung bei der Lagerung des fertigen Materials nicht ausgeschlossen werden konnte oder die Herstellung des Materials durch den Mehrfachguß wesentlich aufwendiger wurde.

    [0005] Aufgabe der Erfindung war daher die Bereitstellung eines gradationsvariablen SW-Papiers, bei dem diese Nachteile nicht auftreten.

    [0006] Es wurde nun gefunden, daß man diese Aufgabe lösen kann, wenn man mindestens zwei lichtempfindliche Silberhalo­genidemulsionen von denen die eine im Bereich von 480 bis 580 nm, vorzugsweise 500 bis 550 nm, und die andere unterhalb von 480 nm ihr Absorptionsmaximum hat, zu einer Gießlösung mischt und diese Gießlösung auf den Träger aufbringt, wobei die Emulsion, die unterhalb 480 nm ihr Absorptionsmaximum hat, eine Verbindung der Formel

    enthält, worin
    X die restlichen Glieder eines gegebenenfalls weitere Substituenten enthaltenden, gegebenenfalls benzo- oder naphthokondensierten Heterocyclus dartellt.

    [0007] Als heterocyclische Ringe kommen 5- und 6-gliedrige Ringe infrage, die ein- bis drei Heteroatome aus der Reihe O, S, Se und N enthalten und benzo- oder naphtho­kondensiert sein können. Beispiele sind Oxazol, Thiazol, Selenazol, Imidazol, Tetrazol, Triazole, Pyrimidin sowie deren benzo- und napthokondensierten Derivate, die durch Sulfo, Carboxy, Halogen, C₁-C₄-Alkyl, Aryl, insbesondere Phenyl, Sulfophenyl, Carboxyphenyl, C₁-C₄-Alkycarbonyl­amino, C₁-C₄-Alkylaminosulfonyl oder Arylaminosulfonyl, insbesondere Phenylaminosulfonyl und Chlorphenylamino­sulfonyl substituiert sein können.

    [0008] Bevorzugt sind Verbindungen der Formel

    worin R₁ und R₂ die restlichen Glieder eines durch wenigstens eine löslich machende Gruppe substituierten Benzo- oder Naphthorestes sind, der gegebenenfalls weitere Substituenten enthalten kann.

    [0009] Vorzugsweise sind R₁ und R₂ die restlichen Glieder eines durch eine oder zwei Sulfogruppen substituierten Benzo- oder Naphthorestes, der durch C₁-C₄-Alkyl oder Halogen weiter substituiert sein kann. Die Sulfonsäure- und die Mercaptogruppen können auch in Form ihrer Salze, insbe­sondere ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze vorliegen. Ge­eignete Beispiele sind:







    [0010] Die Emulsion mit einem Absorptionsmaximum zwischen 480 und 580 nm wird durch übliche spektrale Sensibilisie­rung mit grünempfindlichen Sensibilisatoren herge­stellt.

    [0011] Die Emulsion mit einem Absorptionsmaximum unterhalb 480 nm ist entweder eine unsensibilisierte Silberhalo­genidemulsion, deren Eigenempfindlichkeit in dem ange­gebenen Bereich liegt, wobei Absorptionen unterhalb 360 nm ohne Interesse sind, da von hier nach kürzeren Wellenlängen die Absorption der Gelatine liegt, oder eine Emulsion, die einen blauempfindlichen Sensibili­sator enthält.

    [0012] Die grün- und blauempfindlichen Teilemulsionen können im Gewichtsverhältnis 1,5:1 bis 1:10, vorzugsweise 1:1 bis 1:3, bezogen auf ihren Silbergehalt, abgemischt werden.

    [0013] Bei den Emulsionen handelt es sich vorzugsweise um Sil­berchloridbromidemulsionen mit 20 bis 80 Mol-% Chlorid, 20 bis 80 Mol-% Bromid und 0 bis 5 Mol-% Iodid. Die mittlere Korngröße liegt insbesondere bei 0,2 bis 0,6 µm, wobei die Silberhalogenidkörner kubisch bis oktaedrisch sind.

    [0014] Für erfindungsgemäßes Material geeignete fotografische Emulsionen können durch "Kippen" (=schnelles ungesteu­ertes Mischen der Reaktionslösungen), single-jet-Fäl­lung, double-jet-Fällung oder Konvertierungsverfahren hergestellt werden.

    [0015] Die mittlere Korngröße kann zwischen 0,2 bis 0,6 µm betragen, bevorzugt 0,4 bis 0,5 µm.

    [0016] Die Silberhalogenidkristalle können mit Rh³⁺, Ir⁴⁺, Cd²⁺, Zn²⁺, Pb²⁺ dotiert sein.

    [0017] Die Entsalzung der Emulsion kann auf übliche Weise er­folgen (Dialyse, Flocken und Redispergieren, Ultrafil­tration).

    [0018] Die chemische Sensibilisierung kann durch labile Schwe­felverbindungen (z.B. Thiosulfat, Diacetyl-thioharn­stoff), durch Gold-Schwefelreifung oder Reduktions­reifung erfolgen. Die chemische Sensibilisierung kann unter Zusatz von Ir, Rh, Pb, Cd, Hg, Au erfolgen.

    [0019] Zur Erzeugung der Epfindlichkeit im Bereich von 480-580 sind Cyanin- und Merocyaninfarbstoffe geeignet, wie sie in der Monographie von F, M, Hamer, The Cyanine Dyes and Related Compounds, 1964, John Wiley & Sons, beschrieben sind. Geeignet sind beispielsweise Farbstoffe der fol­genden Formeln:

    worin
    X, Y    O, N-R₇
    U, V    CH₂, C(R₇)₂, O, N-R₇, S
    Z    S, Se, -CH=CH-
    R₃, R₄    CH₃, C₂H₅, OCH₃, Halogen, CN, SO₂R₅, Carb­alkoxy, Sulfonamido, sowie - mit n bzw. m = 2 - Ergänzung zum anellierten Benzring
    R₅, R₆    H, CH₃, C₂H₅
    R₇, R₈    CH₃, C₂H₅
    n, m    0-2
    W₁. W₂    C₁-C₄-Alkyl, gegebenenfalls substiutiert mit Hydroxy, Carboxy oder Sulfo und
    Q    die zur Ergänzung eines Rhodanin-, Thiohydantoin-, Thiooxazolidon- oder Thiobarbitursäure-Rings er­forderlichen Ringglieder bedeuten.

    [0020] Besonders geeignet sind beispielsweise folgende Farb­stoffe:









    [0021] Obwohl der zweite Emulsionsanteil mit einer spektralen Empfindlichkeit < 480 nm auch ohne Zusatz eines spek­tralen Sensibilisators erfindungsgemäß verwendet werden kann, ist es doch von Vorteil, diesen Emulsionsteil in der Empfindlichkeit bei Wellenlängen < 480 nm durch Zusatz eines geeigneten Sensibilisierungsfarbstoffs zu erhöhen. Zu diesem Zweck sind beispielsweise Farbstoffe der folgenden Formeln geeignet:

    worin
    P    die zur Ergänzung eines gegebenenfalls benzo-anel­lierten heterocyclischen Fünfrings erforderlichen Glieder
    R, T    O, S, N-R₇
    R₉, R₁₀    CH₃, CH₃O, Halogen und - sofern R oder T O ist - Phenyl bedeuten
    und
    Q, W₁, W₂, n, m die oben angegebene Bedeutung haben.

    [0022] Besonders geeignet sind beispielsweise folgende Farb­stoffe:







    [0023] Wesentlicher Bestandteil der wenigstens einen lichtem­pfindlichen Schicht neben dem Silberhalogenid ist das Bindemittel.

    [0024] Als Bindemittel wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vor­kommende Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatine­ersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol, Poly-­N-vinylpyrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind bei­spielsweise andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate, Halbsynthe­tische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifi­zierte Naturprodukte. Cellulosederivate wie Hydroxy­alkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalyl­cellulose sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind Beispiele hierfür.

    [0025] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen, so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstands­fähigen Schichten erzeugt werden können. Solche funktio­nellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen, aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylen­gruppen.

    [0026] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß erhalten sein. Die Herstel­lung solcher Gelatinen wird beispielsweise in The Science and Technology of Gelatine, herausgegeben von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press 1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils eingesetzte Gelatine soll einen möglichst geringen Gehalt an fotografisch aktiven Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine). Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger Quellung sind besonders vorteilhaft.

    [0027] Bei dem als lichtempfindlichen Bestandteil in dem fotografischen Material befindlichen Silberhalogenid kann es sich um überwiegend kompakte Kristalle handeln, die z.B. regulär kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen können. Vorzugsweise können aber auch plättchenförmige Kristalle vorliegen, deren durchschnittliches Verhältnis von Durchmesser zu Dicke bevorzugt größer als 5:1 ist, wobei der Durchmesser eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines Kreises mit einem Kreisinhalt entsprechend der projizierten Fläche des Kornes.

    [0028] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach ge­schichteten Kornaufbau aufweisen, im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/shell), wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen der einzelnen Kornbereiche unterschiedlich sind. Die Korngrößenverteilung kann sowohl homo- als auch hetero­dispers sein. Homodisperse Korngrößenverteilung be­deutet, daß 95 % der Körner nicht mehr als ± 30% von der mittleren Korngröße abweichen. Die Emulsionen können außer dem Silberhalogenid auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat oder Silberbehenat.

    [0029] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenid­emulsionen, die getrennt hergestellt werden, als Mischung verwendet werden.

    [0030] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides, Chimie et Physique Photo­graphique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966), V.L. Zelikman et al, Making and Coating Photo­graphic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen und löslichen Halogeniden herge­stellt werden.

    [0031] Die Fällung des Silberhalogenids erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels, z.B. der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durch­geführt werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenidkom­plexbildner zusätzlich verwendet werden. Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammonium­thiocyanat oder überschüssiges Halogenid. Die Zusammen­ führung der wasserlöslichen Silbersalze und der Haloge­nide erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single-jet- oder gleichzeitig nach dem double-jet-Verfahren oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren. Bevorzugt wird die Dosierung mit steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit, bei der gerade noch keine Neukeime entstehen, nicht überschritten werden sollte. Der pAg-Bereich kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise wird das soge­nannte pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert konstant gehalten oder ein definier­tes pAg-Profil während der Fällung durchfahren wird. Neben der bevorzugten Fällung bei Halogenidüberschuß ist aber auch die sogenannte inverse Fällung bei Silber­ionenüberschluß möglich. Außer durch Fällung können die Silberhalogenidkristalle auch durch physikalische Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart von überschüs­sigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkomplexierungs­mittel wachsen. Das Wachstum der Emulsionskörner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung erfolgen, wobei vorzugsweise eine feinkörnige, sogenannte Lippmann-­Emulsion, mit einer schwerer löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.

    [0032] Die fotografischen Emulsionen können zusätzlich zu den erfindungsgemäß einzusetzenden mercaptosubstituierten Heterocyclen Verbindungen zur Verhinderung der Schleier­bildung oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung oder der fotografischen Verarbeitung enthalten, insbesondere auch in der im Bereich von 480 bis 580 nm empfindlichen Schicht.

    [0033] Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra- und Pentaazaindene, insbesondere solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen sind z.B. von Birr, Z. Wiss. Phot. 47 (1952), S. 2-58 beschrieben worden. Weiter können als Antischleiermittel Salze von Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische Sulfon- oder Sulfinsäuren wie Benzolsulfinsäure, oder stickstoffhaltige Heterocyclen wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol, (subst.) Benztria­zole oder Benzthiazoliumsalze eingesetzt werden. Beson­ders geeignet sind Mercaptogruppen enthaltende Hetero­cyclen, z.B. Mercaptobenzthiazole, Mercaptobenzimid­azole, Mercaptotetrazole, Mercaptothiadiazole, Mercapto­pyrimidine, wobei diese Mercaptoazole auch eine wasser­löslichmachende Gruppe, z.B. eine Carboxylgruppe oder Sulfogruppe, enthalten können. Weitere geeignete Ver­bindungen sind in Research Disclosure Nr. 17643 (1978), Abschnitt VI, veröffentlicht.

    [0034] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren Reifung zugesetzt werden. Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen fotografischen Schichten, die einer Halogensil­berschicht zugeordnet sind, zusetzen.

    [0035] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der ge­nannten Verbindungen eingesetzt werden.

    [0036] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydro­phile Kolloidschichten des erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugs­hilfen, zur Verhinderung der elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Ver­besserung der fotografischen Charakteristika (z.B. Ent­wicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibili­sierung usw.).

    [0037] Die chemische Sensibilisierung kann durch labile Schwe­felverbindungen (z.B. Thiosulfat, Diacetyl-thioharn­stoff), durch Gold-Schwefelreifung oder Reduktionsrei­fung erfolgen. Die chemische Sensibilisierung kann unter Zusatz von Ir, Rh, Pb, Cd, Hg, Au erfolgen, ebenso ist Zusatz von optischen Sensibilisatoren oder Stabilisato­ren möglich.

    [0038] Das fotografische Material kann weiterhin UV-Licht ab­sorbierende Verbindungen, Weißtöner, Abstandshalter, Formalinfänger und anderes enthalten.

    [0039] UV-Licht absorbierende Verbindungen sollen einerseits die Bildfarbstoffe vor dem Ausbleichen durch UV-reiches Tageslicht schützen und andererseits als Filterfarb­stoffe das UV-Licht im Tageslicht bei der Belichtung absorbieren und so die Farbwiedergabe eines Films ver­bessern. Üblicherweise werden für die beiden Aufgaben Verbindungen unterschiedlicher Struktur eingesetzt. Bei­spiele sind arylsubstituierte Benzotriazolverbindungen (US-A 3 533 794), 4-Thiazolidonverbindungen (US-­A3 314 794 und 3 352 681), Benzophenonverbindungen (JP-­A 2784/71), Zimtsäureesterverbindungen (US-A 3 705 805 und 3 707 375), Butadienverbindungen (US-A 4 045 229) oder Benzoxazolverbindungen (US-A 3 700 455).

    [0040] Es können auch ultraviolettabsorbierende Kuppler (wie Blaugrünkuppler des α-Naphtholtyps) und ultraviolettab­sorbierende Polymere verwendet werden. Diese Ultravio­lettabsorbentien können durch Beizen in einer speziellen Schicht fixiert sein.

    [0041] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel V beschrieben.

    [0042] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter leigt insbesondere im Bereich von 0,2 bis 10 µm. Die Ab­standshalter sind wasserunlöslich und können alkaliun­löslich oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilös­lichen im allgemeinen im alkalischen Entwicklungsbad aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete Polymere sind Polymethylmethacrylat, Co­polymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat sowie Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.

    [0043] Die Bindemittel des erfindungsgemäßen Materials, insbe­sondere wenn als Bindemittel Gelatine eingesetzt wird, werden mit geeigneten Härtern gehärtet, beispielsweise mit Härtern des Epoxidtyps, des Ethylenimintyps, des Acryloyltyps oder des Vinylsulfontyps. Ebenso eignen sich Härter der Diazin-, Triazin- oder 1,2-Dihydrochi­nolin-Reihe.

    [0044] Vorzugsweise werden die Bindemittel des erfindungsgemä­ßen Materials mit Soforthärtern gehärtet.

    [0045] Unter Soforthärtern werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens nach 8 Stunden die Härtung so weit abge­schlossen ist, daß keine weitere durch die Vernetzungs­reaktion bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes auftritt. Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trocken-­schichtdicke bei der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci. Eng. 8 (1964), 275; Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).

    [0046] Bei diesen mit Gelatine sehr schnell reagierenden Här­tungsmitteln handelt es sich z.B. um Carbamoylpyri­diniumsalze, die mit freien Carboxylgruppen der Gelatine zu reagieren vermögen, so daß letztere mit freien Amino­gruppen der Gelatine unter Ausbildung von Peptidbin­dungen und Vernetzung der Gelatine reagieren.

    [0047] Geeignete Beispiele für Soforthärter sind z.B. Verbin­dungen der allgemeinen Formeln

    worin
    R₁    Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
    R₂    die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

    verknüpft ist, oder
    R₁ und R₂ zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Pipe­razin- oder Morpholinringes erforderlichen Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-­C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
    R₃    für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR₄-COR₅, -(CH₂)m-NR₈R₉, -(CH₂)n-CONR₁₃R₁₄ oder

    oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
    R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
    R₅    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
    R₈    - COR₁₀
    R₁₀    NR₁₁R₁₂
    R₁₁    C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
    R₁₂    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbeson­dere Phenyl,
    R₁₃    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbeson­dere Phenyl,
    R₁₆    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
    m    eine Zahl 1 bis 3
    n    eine Zahl 0 bis 3
    p    eine Zahl 2 bis 3 und
    Y    O oder NR₁₇ bedeuten oder
    R₁₃ und R₁₄ gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten hetero­cyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
    Z    die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-­gliedrigen aromatischen heterocyclischen Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Ben­zolring, erforderlichen C-Atome und
    X    ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen Molekül verknüpft ist;

    worin
    R₁, R₂, R₃ und X die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen.

    [0048] Die erfindungsgemäßen Materialien, werden nach dafür empfohlenen Prozessen in üblicher Weise verarbeitet.

    Beispiel 1 (Vergleichsversuch)



    [0049] Eine durch teilweise Konvertierung hergestellte AgClBrI-­Emulsion mit 40 % AgCl, 59,5 % AgBr und 0,5 % AgI, dotiert mit 4·10⁻⁸ Mol NaRhCl₄/Mol AgNO₃ und 2·10⁻⁵ Mol Na₂IrCl₆/Mol AgNo₃, mittl. Korndurchmesser 0,42 µm, wird auf bekannte Weise entsalzt und nach Zusatz von 20 µm Thiosulfat/Mol AgNo₃ unter sensitometrischer Kontrolle zu einem optimalen Empfindlichkeits-Schleier-Verhältnis gereift. Die Emulsion enthält 100 g AgNO₃ in 1 kg Emul­sion.

    [0050] Grünsensibilisierte Teilemulsion: 300 g der Emulsion werden durch Zusatz von 37 mg des Sensibilisators SE 18 für den grünen Spektalbereich optisch sensibilisiert und durch Zusatz von 30 mg 5-Hydroxy-7-methyl-1,3,8-tri­azaindolizin pro kg Emulsion stabilisiert.

    [0051] Unsensibilisierte Teilemulsion: 700 g der Emulsion wer­den durch Zusatz von 30 mg 5-Hydroxy-7-methyl-1,3,8-­triazaindolizin stabilisiert. Die Teilemulsionen werden vermischt; ein Teil wird unter Zusatz eines Gelatine­härtungsmittels auf einem opaken Träger vergossen (Versuch 1A). Ein anderer Teil der Mischung wird 4 Stunden bei 40° C gehalten und dann unter Zusatz eines Gelatinehärtungsmittels vergossen (Versuch 1B).

    Beispiel 2 (erfindungsgemäß)



    [0052] Emulsionsherstellung und Sensibilisierung für den Spek­tralbereich von 480 bis 580 nm erfolgt gemäß Beispiel 1.

    [0053] Unsensibilisierte Teilemulsion: Dieser Teil der Emulsion wird wie in Beispiel 1 mit 30 mg 5-Hydroxy-7-methyl-­1,3,8-triazaindolizin und zusätzlich mit 200 mg Stabili­sator III pro kg Emulsion stabilisiert.

    [0054] Die Teilemulsionen werden gemäß Beispiel 1 vermischt und vergossen (Versuche 2A und 2B).

    Beispiel 3 (erfindungsgemäß)



    [0055] Emulsionsherstellung und Sensibilisierung für den Spek­tralbereich von 480 bis 580 nm entsprechen Beispiel 1, allerdings werden 250 g einer Emulsion aus 60 Mol-% AgCl, 39,5 Mol-% AgBr und 0,5 Mol-% AgI verwendet.

    [0056] Blausensibilisierte Teilemulsion: 250 g der unsensibili­sierten Emulsion werden mit 20 mg Sensibilisator BS6 und 30 mg 5-Hydroxy-7-methyl-1,3,8-triazaindolizin ver­setzt.

    [0057] Unsensibilisierte Teilemulsion: 500 g der unsensibili­sierten Emulsion werden mit 30 mg 5-Hydroxy-7-methyl-­1,3,8-triazaindolizin und 160 mg Stabilisator I ver­setzt.

    [0058] Die drei Teilemulsionen werden gemischt und gemäß Bei­spiel vergossen (Versuche 3A und 3B).

    Fotografische Auswertung der Beispiele 1-3



    [0059] Eine Probe des Materials wird hinter einem Gelbfilter und einem Stufenteil belichtet. Eine 2. Probe wird hinter einem Purpurfilter und einem Stufenteil belich­tet. Danach wird mit einem für SW-Papier üblichen Ent­wickler (z.B. Agfa 100) entwickelt und die Dichte der Stufen gemessen. Aus der Schwärzungskurve wird log ER nach ANSI-Norm PH 2.2-1966 bestimmt (Tabelle 1).

    [0060] (Bei Belichtung durch Gelbfilter erhält man eine Ab­bildung mit geringem Kontrast

    hohem log ER, durch Purpurfilter mit hohem Kontrast

    niedrigem log ER).

    Künstliche Alterung



    [0061] Ein Teil des Materials (1A, 2A, 3A) wird einer künst­lichen Alterung unterworfen durch 2-tägige Lagerung in einer feuchtwarmen Atmosphäre bei 45°C und 65% rel. Feuchte (1C, 2C, 3C).

    [0062] Anschließend fotografische Auswertung wie beschrieben (Tabelle 2).
    Tabelle 1
    log ER Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3
    Gelbfilter: 1A 1,20 2A 1,25 3A 1,38
      1B 0,95 2B 1,20 3B 1,35
    Purpurfilter: 1A 0,60 2A 0,58 3A 0,56
      1B 0,75 2B 0,62 3B 0,60
    Tabelle 2
    log ER Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3
    Gelbfilter: 1A 1,20 2A 1,25 3A 1,38
      1C 1,05 2C 1,20 3C 1,34
    Purpurfilter: 1A 0,60 2A 0,58 3A 0,56
      1C 0,70 2C 0,61 3C 0,59
    Die erfindungsgemäßen Beispiele zeigen jeweils die geringsten Veränderungen.

    Beispiel 4



    [0063] Analog zu Beispiel 1 werden die folgenden Emulsionen der angegebenen Zusammensetzung und Korngröße hergestellt und chemisch gereift. Jede Emulsion wird in 2 gleiche Teile geteilt, wovon die erste Teilemulsion mit dem Spektralsensibilisator im Bereich zwischen 480 und 580 nm sensibilisiert wird und die zweite Teilemulsion erfindungsgemäß mit dem Stabilisator versetzt wird. Dann weden die beiden Teilemulsionen vermischt und wie üb­liche auf PR-Papierunterlage mit einem Auftrag von 1,4 g Silber pro m² vergossen. Diese erfindungsgemäßen Proben erhalten die Bezeichnung A.

    [0064] Zum Vergleich werden 2 weitere Proben B und C herge­stellt: Die Proben B unterscheiden sich von A durch Weg­lassen des Stabilisators in der zweiten Teilemulsion. Die Proben C enthalten den Spektralsensibilisator gleichmäßig verteilt auf alle Emulsionskristalle in der gleichen Konzentration pro m² wie bei den Proben A und B.

    [0065] Die Proben werden dann einer sensitometrischen Be­lichtung unterworfen hinter einem Gelb- und einem Pur­purfilter mit der im Fig. 1 angegebenen Spektral­charakteristik "Gb" bzw. "Pp". Anschließend wird in Agfa-Neutol-Papierentwickler entwickelt und log ER bestimmt.

    [0066] Die Ergebnisse sind in den Tabelle 3-5 angegeben. Die Tabellen 3-5 enthalten in

    Spalte 1 die Art der Probe (A, B oder C),

    Spalte 2 den verwendeten Sensibilisator

    Spalte 3 die Sensibilisatormenge in µ Mol pro Mol Silber der ersten Teilemulsion bzw. der gesamten Emulsion bei den Proben C

    Spalte 4 den verwendeten Stabilisator

    Spalte 5 die Menge des Stabilisators in mg pro Mol Silber der zweiten Teilemulsion

    Spalte 6 log ER hinter Gb-Filter

    Spalte 7 log ER hinter Pp-Filter

    Spalte 8 das spektrale Sensibilisierungsmaximum in nm

    Tabelle 3
    Emulsion: 85 % Br, 15 % Cl, Korngröße: 0,34 µ
    1 2 3 4 5 6 7 8
    A SE5 200 VIII 300 1,12 0,67 540
    B SE5 200 - - 0,75 0,68 540
    C SE5 100 - - 0,64 0,66 540
    A SE3 200 IX 300 1,15 0,71 520
    B SE3 200 - - 0,85 0,75 520
    C SE3 100 - - 0,71 0,73 520
    A SE16 200 I 300 1,12 0,69 525
    B SE16 200 - - 0,75 0,74 525
    C SE16 100 - - 0,73 0,72 525
    A SE17 200 III 300 1,28 0,79 545
    B SE17 200 - - 0,78 0,72 545
    C SE17 100 - - 0,65 0,70 545
    A SE1 50 III 400 1,13 0,68 545
    B SE1 50 - - 0,86 0,74 545
    C SE1 25 - - 0,72 0,64 545
    A SE18 50 XII 400 1,16 0,67 545
    B SE18 50 - - 0,78 0,72 545
    C SE18 25 - - 0,74 0,73 545
    A SE18 50 XII 200 1,22 0,75 545
    A SE1 50 III 200 1,17 0,72 545
    Tabelle 4
    Emulsion: 85 % Br, 15 % Cl, Korngröße: 0,34 µ
    1 2 3 4 5 6 7 8
    A SE12 50 III 300 1,05 0,75 535
    B SE12 50 - - 0,70 0,79 535
    C SE12 25 - - 0,69 0,78 535
    A SE13 50 XII 300 0,98 0,76 530
    B SE13 50 - - 0,58 0,69 530
    C SE13 25 - - 0,62 0,67 530
    A SE14 50 XIII 300 1,10 0,75 515
    B SE14 50 - - 0,71 0,71 515
    C SE14 25 - - 0,62 0,72 515
    A SE15 50 III 300 0,99 0,75 530
    B SE15 50 - - 0,61 0,72 530
    C SE15 25 - - 0,63 0,73 530
    A SE8 200 XI 150 1,19 0,70 530
    B SE8 200 - - 0,89 0,69 530
    C SE8 100 - - 0,78 0,67 530
    A SE4 200 XIII 150 1,05 0,68 520
    B SE4 200 - - 0,72 0,65 520
    C SE4 100 - - 0,70 0,65 520
    A SE6 200 XI 200 1,36 0,65 545
    B SE6 200 - - 0,90 0,68 545
    C SE6 100 - - 0,85 0,67 545
    Tabelle 5
    Emulsion: 60 % Br, 40 % Cl, Korngröße: 0,42 µ
    1 2 3 4 5 6 7 8
    A SE10 200 XIII 300 1,12 0,62 515
    B SE10 200 - - 0,91 0,64 515
    C SE10 100 - - 0,70 0,65 515
    A SE9 150 VII 300 0,95 0,71 510
    B SE9 150 - - 0,83 0,70 510
    C SE9 75 - - 0,80 0,71 510
    A SE2 200 VI 150 1,19 0,66 550
    B SE2 200 - - 0,82 0,66 550
    C SE2 100 - - 0,73 0,62 550
    A SE7 200 II 150 1,05 0,69 525
    B SE7 200 - - 0,85 0,73 525
    C SE7 100 - - 0,80 0,68 525
    A SE2 50 IX 200 1,13 0,75 550
    B SE2 50 - - 0,87 0,73 550
    C SE2 25 - - 0,81 0,74 550
    A SE1 100 III 200 1,16 0,71 550
    B SE1 100 - - 0,95 0,68 550
    C SE1 50 - - 0,75 0,63 550
    A SE18 100 XII 200 1,30 0,64 550
    B SE18 100 - - 1,10 0,68 550
    C SE18 50 - - 0,67 0,65 550


    [0067] Wie man den erfindungsgemäßen Proben A der Tabellen 3-5 entnimmt, ist die Gamma-Differenzierung bei Belichtung hinter dem Gelbfilter (Spalte 6) wesentlich höher als bei den stabilisatorfreien Vergleichsproben B und C.

    Beispiel 5



    [0068] Eine Silberchlorid-Emulsion mit 70 Mol-% Chlorid und 30 Mol-% Bromid sowie einer mittleren Korngröße von 0,3 µ wird hergestellt und chemisch gereift wie im Beispiel 1 beschrieben.

    [0069] Die Emulsion wird dann, wie in Beispiel 4 beschrieben in zwei gleiche Teile geteilt. Die erste Teilemulsion wird mit 75 µMol pro Mol Ag des Sensibilisatorfarbstoffs SE 6 sensibilisiert. Die zweite Teilemulsion wird mit einem Blausensibilisator BS wie in Tabelle 6 angegeben sensibilisiert und mit 240 mg des Stabilisators III stabilisiert. Nach Vermischen der Teilemulsionen wird auf PE-Papierunterlagen vergossen. Die Schichten werden wie in Beispiel 4 einer sensitometrischen Belichtung hinter Gelb- und Purpurfilter unterworfen.

    [0070] Die Ergebnisse enthält Tabelle 6.

    [0071] Die Tabelle 6 enthält in

    Spalte 1 den Blausensibilisator BS

    Spalte 2 die Menge des Blausensibilisators in µMol pro Mol Ag der zweiten Teilemulsion

    Spalte 3 log ER hinter Gb-Filter

    Spalte 4 log ER hinter Pp-Filter

    Spalte 5 die Zunahme der Empfindlichkeit hinter Pp-­Filter in relativen log-Einheiten im Vergleich zu einer BS-freien Probe

    Spalte 6 uns 7 die spektralen Sensibilisierungsmaxima in nm

    Tabelle 6
    Emulsion: 70 % Cl, 30 % Br, 0,30 µ
    1 2 3 4 5 6 7
    BS8 20 1,07 0,50 0,35 467 545
    BS4 40 1,01 0,53 0,40 470 545
    BS6 40 1,20 0,51 0,25 455 545
    BS3 40 1,16 0,55 0,15 445 545
    BS7 40 1,10 0,51 0,30 470 545
    - - 1,18 0,52 - - 545


    [0072] Wie man der Tabelle 6 entnimmt läßt sich die Blau­empfindlichkeit (Spalte 5) durch Zusatz der Blausen­sibilisatoren erheblich steigern ohne Verlust der er­findungsgemäßen Gamme-Differenzierung.


    Ansprüche

    1. Gradationsvariables SW-Papier mit einer Silberhalo­genidemulsionsschicht aus einer Mischung von min­destens zwei lichtempfindlichen Silberhalogenid­emulsionen, von denen die eine im Bereich von 480 bis 580 nm und die andere unterhalb 480 nm ihr Absorptionsmaximum hat, dadurch gekennzeichnet, daß die Emulsion, die unterhalb 480 nm ihr Absorptions- maximum hat, eine Verbindung der Formel

    enthält, worin
    X    die restlichen Glieder eines gegebenenfalls weitere Substituenten enthaltenden, gegebe­nenfalls benzo- oder naphthokondensierten Heterocyclus darstellt.
     
    2. Gradationsvariables SW-Papier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Emulsion, die unterhalb 480 nm ihr Absorptionsmaximum hat, eine Verbindung der Formel

    enthält, worin
    R₁ und R₂ die restlichen Glieder eines durch wenig­stens eine Sulfogruppe substituierten Benzo- oder Naphthorestes sind, der gegebenenfalls weitere Substituenten enthalten kann.
     
    3. Gradationsvariables SW-Papier nach Anspruch 2, wobei R₁ und R₂ die restlichen Glieder eines durch eine oder zwei Sulfogruppen substituierten Benzo­oder Naphthorestes, der durch C₁-C₄-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann, bedeuten.
     
    4. Gradationsvariables SW-Papier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Emulsion Silber­halogenide aus 20 bis 80 Mol-% Chlorid, 20 bis 80 Mol-% Bromid und 0 bis 4 Mol-% Iodid enthalten.
     
    5. Gradationsvariables SW-Papier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Korngröße der Silberhalogenidemulsionen bei 0,2 bis 0,6 µm liegt.