[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten einer festen, geschlossenen
Oberfläche, die eine abziehbar haftende Schutzfolie trägt, mit einem dünnflüssigen
Beschichtungsmittel. Eine Oberfläche gilt im Sinne der Erfindung als fest, wenn sie
sich vollflächig mit einer abziehbar haftenden Schutzfolie bekleben läßt und sich
die Schutzfolie ohne Zerstörung oder Beschädigung der Oberfläche wieder abziehen läßt.
Sie gilt als geschlossen, wenn sie frei von Hohlräumen oder Durchbrechungen ist, an
denen die Schutzfolie nicht Berührung mit der Oberfläche steht. Gewebe und Vliese
haben in diesem Sinne keine geschlossene Oberfläche.
[0002] Die Erfindung betrifft vorzugsweise die beschichtung von Oberflächen von flächigen
Substraten, wie Tafeln, Bahnen und Folien. Die Beschichtung derartiger Oberflächen
mit dekorativen oder funktionellen Deckschichten hat einen bedeutenden Umfang.
Stand der Technik
[0003] Empfindliche Oberflächen von flächigen Substraten, wie hochglänsende Kunststofftafeln,
werden zum Schutz gegen Beschädigungen bei der Lagerung, beim Transport oder bei der
Verarbeitung häufig mit einer abziehbar haftenden Schutzfolie versehen, die sich vor
der Ingebrauchnahme leicht wieder abziehen läßt. Beim Abziehen der Schutzfolie können
elektrostatische Ladungen entstehen, die Staubteilchen anziehen und an der Oberfläche
festhalten. Wenn eine solche Oberfläche mit einem dünnflüssigen Beschichtungsmittel
überzogen werden soll, ist zunächst eine sorgfältige Reinigung und danach die Beschichtung
unter Reinraumbedingungen erforderlich.
[0004] Zum Beschichten fester Oberflächen mit flüssigen Beschichtungsmitteln sind verschiedene
Verfahren gebräuchlich, wie Tauchen, Streichen, Spritzen, Gießen, Rakeln, Walzen,
usw. Bei der Auswahl des Beschichtungsverfahrens spielen die Dicke der vorgesehenen
Beschichtung, die Viskosität des flüssigen Beschichtungsmittels, die Verfahrens- und
Apparatekosten, die Arbeitsgeschwindigkeit, die Anforderungen an die Qualität der
Oberfläche u.a. eine Rolle. Sehr dünne Beschichtungen von hoher Gleichförmigkeit werden
mit einem Beschichtungsmittel von niedrigen Viskosität am besten durch das Verfahren
der Tauchbeschichtung erzeugt. Zu diesem Zweck wird das zu beschichtende Substrat
in ein Bad des Beschichtungsmittels eingetaucht und mit gleichförmiger Geschwindigkeit
senkrecht herausgezogen. Die Dicke der Beschichtung hängt vorwiegend von der Viskosität
des Beschichtungsmittels und zum geringeren Teil von der Auftauchgeschwindigkeit ab.
Das Verfahren erfordert ein Tauchbad, das größer ist als das Substrat. Darüberhinaus
eignet es sich nur für Substrate die sich überhaupt in ein Bad tauchen lassen und
auf der ganzen eingetauchten Oberfläche beschichtet werden sollen.
[0005] Für die Beschichtung der Oberflächen von flächigen Substraten durch Walzenauftrag
sind zahlreiche Varianten bekannt, die M. Maggi in "Plastic Engineering", März 1984,
S.61-65 zusammengestellt hat. Bei diesen Verfahren wird das Substrat durch einen von
zwei Walzen gebildeten Spalt geführt und das Beschichtungsmittel auf eine der beiden
Walzen aufgebracht und von dieser auf das Substrat übertragen. Die Auftragswalze kann
gleich- oder gegensinnig zur Subtratoberfläche bewegt werden. Man erreicht hohe Arbeitsgeschwindigkeiten
und eine genaue Einstellung der Schichtdicke. Die Oberflächenqualität bei Anwendung
dünnflüssiger Beschichtungsmittel ist jedoch mit der des Tauchverfahrens nicht vergleichbar.
Aufgabe und Lösung
[0006] Ziel der Erfindung war die Schaffung eines Verfahrens zum Beschichten einer festen,
geschlossenen Oberfläche, die eine abziehbar haftende Schutzfolie trägt, mit einem
dünnflüssigen Beschichtungsmittel, bei dem eine dem Tauchverfahren gleichwertige Oberfläche
erzeugt wird, ohne daß zwangsläufig die gesamte Oberfläche beschichtet wird und eine
so große Badmenge wie beim Tauchverfahren benötigt würde und einsprechend umfangreiche
Reinraummaßnahmen erforderlich wären. Weiterhin sollte zur Beschichtung der Oberflächen
von Tafeln, Bändern und Folien eine kontinuierliche Arbeitsweise möglich sein.
[0007] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird die Schutzfolie von der Oberfläche abgespreizt
und das dünnflüssige Beschichtungsmittel in den Spalt zwischen der freigelegten Oberfläche
und der abgespreizten Schutzfolie gefüllt und die Schutzfolie so von der Oberfläche
abgezogen, daß sich der Spalt über die zu beschichtende Oberfläche hinwegbewegt, wobei
das dünnflüssige Beschichtungsmittel entsprechend dem Verbrauch ergänzt wird.
[0008] Die Schutzfolie befindet sich entweder schon seit der Herstellung auf der Oberfläche
oder sie wird nur für die Zwecke der Erfindung auf die zu beschichtende Oberfläche
aufgebracht; in diesem Falle kann man von einer Hilfsfolie sprechen, jedoch wird im
Nachfolgenden zwecks einheitlicher Bezeichnungsweise dafür der Begriff "Schutzfolie"
beibehalten.
[0009] Beim Abziehen der Schutzfolie wird die zu beschichtende Oberfläche allmählich freigelegt,
wobei sich stets an der Grenze zwischen der schon freigelegten und der noch foliengeschützten
Oberfläche ein Ablösespalt befindet, der sich mit der Abzugsgeschwindigkeit über die
Oberfläche hinwegbewegt. Erfindungsgemäß ist der Spalt mit dem dünnflüssigen Beschichtungsmittel
gefüllt. Es wird durch die Kapillarkraft in dem Spalt festgehalten, so daß sich der
im Spalt befindliche Überschuß des Beschichtungsmittels mit dem wandernden Spalt mitbewegt
und die Oberfläche gleichmäßig beschichtet zurückläßt. Wenn die im Spalt befindliche
Beschichtungsmittelmenge aufgezehrt ist und nicht ergänzt wird, reißt die Beschichtung
mit einer schargen Grenze ab.
[0010] Bei einer geringen Füllung des Spalts mit flüssigem Beschichtungsmittel hat die Kapillarkraft
die Wirkung, das Beschichtungsmittel gleichmäßig über die Länge des Spalts zu verteilen
und die Beschichtung beim Weiterwandern des Spalts auf eine gleichmäßige geringe Dicke
auszuziehen. Bei größerer Füllhöhe nimmt der Einfluß der Schwerkraft auf die Verteilung
des Beschichtungsmittels im Spalt und auf das Zurücklaufen des Überschusses aus dem
Beschichtungsfilm in den Spalt zu. In diesem Fall ist es vorteilhaft, wenn der Spalt
waagerecht verläuft und nach oben geöffnet ist und wenn die zu beschichtende Oberfläche
im Bereich des Spaltes möglichst steil, vorzugsweise senkrecht steht. Dadurch wird
auch die Ergänzung des verbrauchten Beschichtungsmittels im Spalt wesentlich erleichtert.
[0011] Dadurch daß der Spalt stets mit flüssigem Beschichtungsmittel gefüllt bleibt, wird
die Ausbildung elektrostatischer Aufladungen und die Anziehung von Staubteilchen vermieden.
Daher werden keine Fremdpartikel in die Beschichtung eingeschlossen. Um störungsfreie
Beschichtungen zu erzeugen genügt es, das Eindringen von Staubteilchen in die flüssige
Beschichtung auf dem Weg von dem Spalt bis in die Härtungszone zu verhindern. Dazu
ist eine geringerer technischer Aufwand als zur Tauchbeschichtung unter Reinraumbedingungen
erforderlich.
Ausführung der erfindung
[0012] Wenigstens eine der beiden Flächen, die zusammen den Spalt bilden, nämlich entweder
die zu beschichtende Oberfläche oder die abgespreizte Schutzfolie, ist um eine zu
dem Spalt parallele Achse gekrümmt, gegebenenfalls auch beide. Sofern die zu beschichtende
Oberfläche starr und eben ist, ist nur die Schutzfolie gekrümmt. Wenn eine Folie beschichtet
wird, kann diese selbst gekrümmt sein. Die entstehende Beschichtung ist besonders
gleichmäßig, wenn der Krümmungsradius der gekrümmten Fläche bei der Wanderung des
Spaltes über die zu beschichtende Fläche stets gleich bleibt.
[0013] Beim freien Abziehen der Schutzfolie bildet sich ein Krümmungsradius aus, der von
der Abzugkraft, dem Abzugwinkel und der Elastizität der Folie abhängt. Wenn diese
Größen dauernd gleichbleiben, bleibt auch das Spaltprofil konstant. Gleichbleibende
Krümmungsradien werden jedoch sicherer eingehalten, wenn die Schutzfolie an einer
parallel zum Spalt verlaufenden Walze abgezogen wird. Vorzugsweise hat die Abzugwalze
eine weichelastische Oberfläche und liegt an der Abzuggrenze an der noch haftenden
Schutzfolie an. Die abgezogene Folie folgt der Abzugwalze, so daß sie im Spalt deren
krümmungsradius hat. Vorzugsweise liegt der Krümmungsradius zwischen 10 und 200 mm.
[0014] Bei kontinuierlicher betriebsweise bleibt der Spalt immer an der gleichen Stelle
in der Beschichtungsanlage, während die mit der haftenden Schutzfolie versehene Oberfläche
an der Abzugstelle entlangeführt wird. Vorzugsweise wird zur Beschichtung von flächigen
Substraten, wie Platten, Bändern oder Folien, eine Beschichtungsanlage verwendet,
die an der Abzugsstelle zwei parallel und waagerecht angeordnete Walzen enthält, die
an den beiden Seiten des Substrats anliegen und es nach oben durchlassen. Starre Substrate
treten tangential zu den Walzen aus, elastische Substrate können den walzen über eine
begrenzte Strecke folgen. Starre Substrate treten bevorzugt senkrecht nach oben aus
dem Walzenspalt aus, jedoch sind von der Senkrechten abweichende Winkel, beispielsweise
bis zu 60 Grad C, meist auch anwendbar. Gegebenenfalls kann auf beiden Seiten des
Substrats gleichzeitig eine Schutzfolie abgezogen und eine Beschichtung durchgeführt
werden.
[0015] Das Verfahren der erfindung kann diskontinuierlich in Fällen angewendet werden, in
denen eine Oberfläche auf andere Weise nur schwierig mit einer gleichmäßigen, dünnen
Schicht des dünnflüssigen Beschichtungsmittels beschichtet werden könnte. Ein solcher
Fall liegt zum Beispiel vor, wenn die Oberfläche eines Spritzgußwerkzeugs mit einer
Beschichtung zu versehen ist, die beim anschließenden Spritzgußverfahren auf den gespritzten
Formling übertragen wird. Auf die geschlossene Oberfläche des Formwerkzeugs wird eine
Hilfsfolie anziehbar haftend aufgeklebt und am Rand unter Bildung eines Spalts abgespreizt.
In den Spalt wird eine ausreichende menge des dünnflüssigen Beschichtungsmittels eingefüllt
und gleichmäßig verteilt. Beim allmählichen Abziehen der Hilfsfolie bleibt die beschichtete
Werkzeugoberfläche zurück. Bei kleinen Flächen ist es meistens möglich, die Beschichtungsmittelmenge
so genau zu dosieren, daß sie zur beschichtung der Oberfläche gerade ausreicht. Andernfalls
wird das Beschichtungsmittel entsprechend dem Bedarf nachdosiert und der Überschuß
nach völligem Abzug der Hilfsfolie angesaugt.
Die Beschichtung
[0016] Die entstehende Beschichtung ist umso gleichmäßiger, je dünnflüssiger das Beschichtungsmittel
ist. Under den Auftragsbedingungen soll eine Viskosität von 500 mPa s möglichst nicht
überschritten werden; bevorzugt sind 50 bis 500 mPa s.
[0017] Die Gleichmäßigkeit des Beschichtungsfilms wird weiterhin dadurch gefördert, daß
die Füllhöhe über die ganze Breite des Walzenspalts möglichst gleichmäßig und zeitlich
konstant ist. Das läßt sich dadurch erreichen, daß man das Beschichtungsmittel entsprechend
dem laufenden Verbrauch kontinuierlich aus einer oder mehreren Austrittsdüsen in den
Spalt fließen läßt. Die Austrittsdüsen sollten so nahe beieinanderliegen, daß sich
das Beschichtungsmittel gleichförmig über die Spaltlänge verteilt. Abstände zwischen
2 und 20 cm sind zweckmäßig. Es kann aber auch eine Spaltdüse Anwendung finden. Der
Zulauf des Beschichtungsmittels in den Spalt wird so dosiert, daß es nicht an den
Enden des Spalts abläuft. Das läßt sich auch durch in den Spalt eingepaßte keilförmig
Dichtungsstücke oder durch seitlich angelegte elastische Dichtungslaschen verhindern.
Bei einer geringen Füllhöhe des Spaltes hat die Kapillarkraft allein die Wirkung,
das Beschichtungsmittel so in dem Spalt festzuhalten, daß er bis zum Ende gleichmäßig
gefüllt ist, aber an seinen offenen Enden kein Beschichtungsmittel abfließt.
[0018] Der Spalt wird vorzugsweise mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,1 bis 10 m/min,
besonders bevorzugt von 0,5 bis 2 m/min an der Oberfläche entlanggeführt. Höhere Geschwindigkeiten
können zu turbulentem Fließen des Beschichtungsmittels im Spalt und infolge davon
zu einer ungleichförmigen Beschichtung führen. Geringere Geschwindigkeiten sind wegen
zu niedriger Produktivität in der Regel unwirtschaftlich und können zu Störungen durch
beginnende Trocknung im Bereich des Walzenspaltes führen.
[0019] Störungen der Beschichtung durch Staubteilchen sollen natürlich beim Verfahren der
Erfindung ebenso vermieden werden wie beim bekannten Tauchverfahren. Es genügt jedoch,
Reinraumbedingungen in dem begrenzten Bereich von dem Spalt bis zur Trocknungs- bzw.
Härtungszone aufrechtzuerhalten. Dieser Bereich läßt sich leicht mit einem verhältnismäßig
kleinen Gehäuse umkapseln und durch Einblasen gereinigter Luft staubfrei halten.
Die Schutzfolie
[0020] In der Regel überdeckt die Schutzfolie das Substrat vollflächig und ist mit diesem
abziehbar haftend verbunden, beispielsweise mittels eines druckempfindlichen Haftklebers.
Wenn die Schutzfolie aus koronabehandeltem Polyolefin besteht, kann sie auch ohne
zusätzlichen Kleber durch Warmkaschierung haftend aufgebracht sein. Bevorzugt sind
weich-elastische Schutzfolien aus Polyethylen, Polypropylen, Polyester oder Weich-PVC
mit einer Dicke von beispielsweise 20 bis 100 Mikrometer. Diese Folien haben die Wirkung,
daß sie Staubpartikel, die sich vor der Kaschierung auf der Substratoberfläche befanden,
binden und beim Abziehen mitnehmen.
Die zu beschichtende Oberfläche
[0021] Das Verfahren der Erfindung eignet sich zur Beschichtung von festen, geschlossenen
Oberflächen jeder Art, sofern ihre Geometrie es gestattet, eine Schutzfolie aufzubringen.
Das ist bei allen ebenen und einachsig gekrümmten Flächen, wie Zylinder- oder Kegelflächen,
der Fall. Sphärisch gekrümmte Flächen lassen sich manchmal mit elastischen Schutzfolien
bedecken. Bevorzugt werden ebene Oberflächen von flächigen Substraten mit gleichförmiger
Dicke, wie Tafeln, Bahnen oder Folien beschichtet. Besonders bevorzugt ist die Beschichtung
flacher, steifer Substrate in Form von ebenen Tafeln oder Bahnen.
[0022] Die Oberfläche kann aus jedem beschichtbaren Material bestehen und sich gegebenenfalls
von dem Material der unter der Oberfläche liegenden Schicht unterscheiden. Vorzugsweise
besteht die Oberfläche aus Kunststoff Thermoplastische extrudierbare Kunststoffe sind
bevorzugt; z.B. Polycarbonat, Acrylglas (Polymethylmethacrylat oder Copolymerisate
des methylmethacrylats), Polyethylen, Polypropylen, ABS-Kunststoffe, Polystyrol oder
Polyester. Sie können glasklar oder durch Pigmente oder Füllstoffe getrübt oder eingefärbt
sein sowie schlagzäh machende oder andere übliche Zusätze enthalten. Die Dicke reicht
von etwa 10 Mikrometer bis 1 mm bei Folien und von 1 bis 20 mm bei Tafeln. Die Breite
der Oberfläche ist allenfalls durch die Maschinenbreite begrenzt und kann z.B. 0,2
bis 3 m betragen. Die Länge ist beliebig. Man kann zum Beispiel einzelne zugeschnittene
Tafeln oder Folienabschnitte verarbeiten, wobei sie vorzugsweise auf Stoß hintereinanderfolgend
durch den Walzenspalt geführt werden. In diesem Fall ist es zweckmäßig, die Schutzfolien
aufeinanderfolgender Tafeln, die in einer kontinuierlich arbeitenden Anlage beschichtete
werden, an den Stoßstellen - z. B. mit einem Klebeband - miteinander zu verbinden.
Ebenso können endlose Bahnen der Substrate verarbeitet werden. In diesem Falle kann
die Beschichtungsanlage unmittelbar mit der Herstellungsanlge verbunden sein. Das
Substrat kann im gleichen Arbeitsgang einseitig oder beidseitig beschichtet werden,
jedoch werden Folien überwiegend nur einseitig und Tafeln überwiegend beidseitig beschichtet.
Das Beschichtungsmittel
[0023] Mit dem Verfahren der Erfindung lassen sich beliebige Arten von dekorativen oder
funktionellen Deckschichten auf die Oberflächen aufbringen. Als Beschichtungsmittel
können alle dünnflüssigen härtbaren Lacke eingesetzt werden, vorausgesetzt daß sie
die Oberfläche ausreichend benetzen und mit ausreichender Geschwindigkeit kontinuierlich
härtbar sind. Die Härtung kann physikalisch durch Verdunsten eines Lösemittels oder
chemisch durch Vernetzung oder Polymerisation eintreten. Bevorzugte Beschichtungsmittel
werden nach beiden Methoden gehärtet, indem zuerst unter Wärmeinwirkung ein Lösemittel
verdampft und anschließend, beispielsweise unter der Einwirkung von UV-Strahlung,
eine Polymerisation oder Vernetzung erfolgt. Entsprechende Beschichtungsmittel sind
in großer Zahl bekannt. Sie dienen beispielsweise zur Erzeugung kraftzfester, UV-schützender,
reflexionsmindernder, haftvermittelnder oder mattierender Deckschichten und können
gegebenenfalls die für diese Zwecke erforderlichen ungelösten Inhaltsstoffe enthalten.
Die Herstellung hoghglänzender Deckschichten hat im Rahmen der Erfindung herausragende
Bedeutung.
[0024] Typische Dicken der gehärteten Deckschichten liegen zwischen 1 bis 20 Mikrometer;
sie werden aus z.B. 3 bis 60 Mikrometer dicken Schichten des dünnflüssigen Beschichtungsmittels
erzeugt. Doe Schutzfolie wird beim Verfahren der erfindung zwangsläufig mitbeschichtet.
Da die erzeugte Beschichtung dünn ist, fällt die an der Hilfsfolie verbleibende Beschichtungsmittelmenge
wirtschaftlich nicht ins Gewicht. Um Verluste des Beschichtungsmittels zu vermeiden,
kann man dicht hinter der Spaltfüllung das Beschichtungsmittel so von der Oberfläche
der Schutzfolie abrakeln, daß es in den Spalt zurückfließt. Die abgezogene Hilfsfolie
kann gegebenenfalls mit der unbeschichteten Seite als abziehbare Schutzfolie wieder
auf die erfindungsgemäß beschichtete tafel oder Folie aufkaschiert werden.
[0025] Obwohl mit der Erzeugung einer gleichförmigen Beschichtung auf der behandelten Oberfläche
das Ziel der Erfindung erreicht ist, schließt sich in der praxis stets eine Härtung
der Beschichtung an. Die Härtungsbedingungen richten sich in an sich bekannter Weise
nach der Natur des Beschichtungsmittels. Physikalisch trocknende Beschichtungsmittel
härten durch Verdunsten des Lösemittels. Die Verdunstung kann durch Erwärmen mittels
Wärmestrahlern, rückseitig anliegende Heizflächen oder durch Warmluft gefördert werden.
Chemisch härtende Beschichtungsmittel können in gleicher Weise durch Erwärmen oder
durch aktivierende Strahlung, wie UV-, Gamma- oder Elektronenstrahlung, gehärtet werden.
Bei kontinuierlicher Betriebsweise geschieht dies zweckmäßig in einem stationären
staubfreien Härtungstunnel, dessen Länge so bemessen ist, daß die Beschichtung bei
der gleichen Geschwindigkeit, mit der sie aufgetragen wird, innerhalb der Durchlaufzeit
durch den Tunnel ausgehärtet wird. Übliche Härtungszeiten liegen zwischen 1 und 60
ec.
1. Verfahren zum Beschichten einer festen, geschlossenen Oberfläche, die eine abziehbar
haftende Schutzfolie trägt, mit einem dünnflüssigen Beschichtungsmittel
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzfolie von der Oberfläche abgespreizt und das dünnflüssige Beschichtungsmittel
in den Spalt zwischen der freigelegten Oberfläche und der abgespreizten Schutzfolie
gefüllt wird und daß die Schutzfolie so von der Oberfläche abgezogen wird, daß sich
der Spalt über die zu beschichtende Oberfläche hinwegbewegt, wobei das dünnflüssige
Beschichtungsmittel entsprechend dem Verbrauch ergänzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie so abgespreizt
und abgezogen wird, daß der Spalt waagerecht verläuft.
3.Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie so abgespreizt
und abgezogen word, daß der Spalt nach oben geöffnet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche im Bereich
des Spalts senkrecht gehalten wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Beschichtungsmittel
entsprechend dem Verbrauch aus einer oder mehreren Austrittsdüsen in den Spalt fließen
läßt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein flüssiges
Beschichtungsmittel mit einer Viskosität unter 500 mPa s verwendet wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Oberfläche
aus Kunststoff beschichtet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Oberfläche einer tafel
oder eines Bandes aus Kunststoff beschichtet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen einer Tafel
oder eines Bandes beschichtet werden, welche auf beiden Seiten der Tafel oder des
bandes je eine abziehbar haftende Schutzfolie tragen, und daß gleichzeitig auf beiden
Seiten die Schutzfolien abgezogen und Beschichtungen aufgebracht werden.