Technisches Gebiet
[0001] Gasturbinen für höchste Ansprüche. Kritisches Bauteil ist die Schaufel, wobei Schutzschichten
gegen Erosion, Verschleiss, Korrosion und Oxydation bei hohen Temperaturen an Bedeutung
gewinnen. Die Schutzschicht hat meist eine geringere Lebensdauer als der Kernwerkstoff
der Schaufel, weshalb die Erneuerbarkeit der ersteren mehr und mehr in den Vordergrund
rückt.
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf die Weiterentwicklung von Verfahren zur Reparatur,
Instandstellung und Erneuerung von durch Erosion, Verschleiss, Korrosion, Oxydation
oder mechanische Beschädigung unbrauchbar gewordenen, mit Schutzschichten versehenen
Bauteilen thermischer Maschinen. Dabei muss zunächst die alte bestehende Schutzschicht
entfernt werden, was grundsätzlich mechanisch oder chemisch erfolgen kann. Die chemische
Methode nimmt ganz allgemein auf dem Gebiet der Oberflächenveränderung durch Abtrag
eine führende Stellung ein.
[0003] Insbesondere betrifft sie ein Verfahren zum chemischen Ablösen einer hochchromhaltigen
Oberflächenschutzschicht vom Grundkörper eines aus einer Nickel- oder Kobaltbasis-Superlegierung
bestehenden Bauteils.
Stand der Technik
[0004] Die Entfernung von Schutzschichten auf Grundkörpern (Substrat) aus Superlegierungen
wird in herkömmlicher Weise unter anderem nach dem stromlosen chemischen Auflösungsverfahren
durch Einwirkung von Lösungen vorgenommen, welche oxydierende Säuren als wesentlichen
Bestandteil enthalten. So wird allgemein die Verwendung von HNO₃-haltigen Lösungen
zur Auflösung von Nickelaluminide enthaltenden Schutzschichten empfohlen (Vergl. US-A-4
425 185; AU-B-10761/76; US-A-4 339 282; US-A-3607 398; US-A-3 622 391; US-A-3 833
414). Andere oxydierende Lösungen enthalten zum Beispiel H₂O₂ und werden zur Ablösung
von Nickel eingesetzt (Vergl. US-A-4 554 049). Es ist ferner bekannt, Lösungen, welche
Nitrobenzolsulfonsäure und Na-Verbindungen enthalten, zum chemischen Ablaugen von
sogenannten "Aluminium-Diffusionsschichten" auf Schaufelwerkstoffen einzusetzen (Vergl.
EP-A- 0 161 387). Des weiteren werden Eisensulfat und Salzsäure enthaltende Lösungen
zum Entfernen von Chrom und Aluminium enthaltenden Schutzüberzügen auf Kobaltbasis
empfohlen, wobei das Eisensulfat direkt oder über Hydrolyse als Schwefelsäure oxydierend
einwirkt (Vergl. DE-B-27 17 435). Ausserdem wurden schon Lösungen mit HNO₃ und HF
zur Ablösung chrom- und aluminium-haltiger oder aluminiumhaltiger Schutzschichten
von Nickel- oder Kobaltbasislegierungen mit einem Chromgehalt von mehr als 18 % (Vergl.
US-A-3 458 353) verwendet.
[0005] Die bekannten, mit oxydierenden Lösungen arbeitenden Verfahren, stützen sich auf
die Erfahrungstatsache, dass sie den Kernwerkstoff des Grundkörpers, im vorliegenden
Fall eine Nickel- oder Kobaltbasis-Superlegierung nur schwach angreifen, wenn er wenigsten
7 Gew.-% Cr enthält. Ein Verfahren, bei dem ausser der der Schutzschicht auch noch
der Grundkörper abgetragen wird, ist selbstverständlich in den meisten Fällen für
die Praxis unbrauchbar.
Durch den Uebergang zu immer höheren Cr-Gehalten der Schutzschichten werden jedoch
die Verhältnisse der elektrochemischen Potentiale des Kernwerkstoffs zu demjenigen
der Schutzschicht gerade umgekehrt: Die Schutzschicht wird in oxydierender Lösung
gegenüber dem Grundkörper positiv. Das hat zur Folge, dass die Schutzschicht weder
elektrolytisch noch stromlos-chemisch entfernt werden kann. Es wird immer der Grundkörper
bevorzugt angegriffen, während die zu entfernende Schutzschicht länger standhält.
Deshalb sind die oben genannten bekannten Verfahren auf die neuzeitlichen Materialkombinationen
hochchromhaltige Schutzschicht / mässig chromhaltige Superlegierung nicht anwendbar.
Darstellung der Erfindung
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Ablösen einer auf einer
Ni- oder Co-Legierung mit hohem Cr-Gehalt basierenden Oberflächenschutzschicht vom
Grundkörper eines Bauteils anzugeben, der aus einer chromhaltigen Ni- und/oder Co-Basislegierung
besteht. Dabei soll die Oberflächenschicht vollständig entfernt werden, ohne dass
der Werkstoff des Grundkörpers angegriffen, abgetragen oder beschädigt oder in seinen
chemisch-physikalischen Eigenschaften und in seinem Verhalten bezüglich Verträglichkeit
insbeondere beim nachträglichen Wideraufbringen (Erneuern) einer Oberflächenschutzschicht
beeinträchtigt oder verändert wird.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass im eingangs erwähnten Verfahren das Bauteil
während einer Zeit von 10 h bis 150 h bei einer Temperatur im Bereich von 50 bis 70
°C in eine nicht Sauerstoff abgebende, Eisen III und Kupfer II enthaltende wässrige
Chlorid-Lösung, welche noch weitere Zusätze, jedoch keinerlei Chromoxyd bildende Bestandteile
enthält, getaucht wird.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0008] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden, durch Figuren näher erläuterten Ausführungsbeispiele
beschrieben.
Dabei zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch den aktiven Teil des Inhalts eines Gefässes
zur Durchführung des Verfahrens,
Fig. 2 einen schematischen metallographischen Schnitt durch die Kornstruktur der Oberflächenschutzschicht.
[0009] In Fig. 1 ist ein schematischer Querschnitt durch den aktiven Teil des Inhalts eines
Gefässes zur Durchführung des Verfahrens dargestellt. Die unwesentlichen Teile, welche
nicht massgebend am prinzipiellen Verfahrensablauf beteiligt sind, wie das Gefäss
selbst, Rühreinrichtungen etc. sind der Uebersichtlichkeit halber weggelassen worden.
1 ist die Chlorid-Lösung für den chemischen Angriff, 2 der Grundkörper (Substrat)
aus einer Nickel- oder Kobaltbasis-Superlegierung (Kernwerkstoff). 3 stellt die hochchromhaltige
Oberflächenschutzschicht dar. Sie kann grundsätzlich auf einer Nickel- oder Kobaltbasis
aufgebaut sein. 4 sind Poren in der Oberflächenschutzschicht 3, welche sich durch
den chemischen Angriff der Chlorid-Lösung 1 gebildet haben. 5 ist eine Diffusions-Zwischenschicht
zwischen dem Grundkörper 2 und der Oberflächenschutzschicht 3, welche sich durch eine
Wärmebehandlung während der Fabrikation oder im Betrieb bildet. Die Oberflächenschutzschicht
3 zeigt beim Eintauchen in die Lösung 1 gegenüber dem Grundkörper 2 ein negatives
Potential (durch Vorzeichen - und + angedeutet), worauf das Verfahren des stromlosen
selektiven Abtragens der ersteren beruht. In der Chlorid-Lösung 1 sind die hauptsächlich
vorhandenen Ionen (H⁺; Fe³⁺; Cu²⁺; Cl⁻) angedeutet. Der Mechanismus der Auflösung
ist schematisch durch Symbole und Pfeile dargestellt. Dabei geht vor allem das unedlere
Chrom bevor zugt in Lösung (Cr³⁺), während ein Teil des Eisens und des Kupfers als
Schlamm zu Boden sinken (Fe
º; Cr
º), der übrige in Form niedriger Valenzen (Fe²⁺; Cu⁺) in Lösung bleibt.
[0010] Fig. 2 stellt einen schematischen metallographischen Schnitt durch die Kornstruktur
der Oberflächenschutzschicht dar. 6 sind Körner der hochchromhaltigen Oberflächenschutzschicht
3 auf Nickelbasis oder Kobaltbasis, welche ausser Cr in der Regel noch Al und Si enthalten.
Wenigstens ein Teil der Oberfläche der Körner 6 ist mit einer Cr₂O₃-Deckschicht überzogen,
die passivierend wirkt. Die hauptsächlich wirksamen Reaktionsmechanismen sind durch
Pfeile und Symbole angedeutet.
[0011] Die Erfindung beruht auf der durch verschieden hohe elektrochemische Potentiale
charakterisierten selektiven Auflösung von Metallen, die in eine aggressive chemische
Lösung getaucht werden. Dabei verdrängt in der Regel das unedlere elementare Metall
das edlere aus der Lösung und geht dabei selbst in Lösung. Das allgemeine Reaktionsschema
stellt sich dabei wie folgt:
Me + Fe³⁺ → Me⁺ + Fe²⁺
Me⁺ + Fe³⁺ → Me²⁺ + Fe²⁺
Me + Cu²⁺ → Me⁺ + Cu⁺
Me⁺ + Cu²⁺ → Me²⁺ + Cu⁺
Ausführungsbeispiel 1:
[0012] Eine mit einer Oberflächenschutzschicht versehene, an ihrem Schaufelblatt korrodierte
und teilweise mechanisch beschädigte Gasturbinenschaufel hatte folgende Abmessungen
(Schaufelblatt):
| Länge = |
185 mm |
| Grösste Breite = |
93 mm |
| Grösste Dicke = |
24 mm |
| Profilhöhe = |
30 mm |
[0013] Der Kernwerkstoff der Gasturbinenschaufel bestand aus einer oxyddispersionsgehärteten
Nickelbasis-Superlegierung mit dem Handelsnamen MA 6000 von INCO von folgender Zusammensetzung:
| Cr = |
15 Gew.-% |
| W = |
4,0 Gew.-% |
| Mo = |
2,0 Gew.-% |
| Al = |
4,5 Gew.-% |
| Ti = |
2,5 Gew.-% |
| Ta = |
2,0 Gew.-% |
| C = |
0,05 Gew.-% |
| B = |
0,01 Gew.-% |
| Zr = |
0,15 Gew.-% |
| Y₂O₃ = |
1,1 Gew.-% |
| Ni = |
Rest |
[0014] Die Oberflächenschutzschicht von 100 µm Dicke war durch Plasmaspritzen auf den Kernwerkstoff
aufgetragen worden und hatte folgende Zusammensetzung:
| Cr = |
20,5 Gew.-% |
| Al = |
11,5 Gew.-% |
| Si = |
2,5 Gew.-% |
| Ta = |
1 Gew.-% |
| Co = |
12 Gew.-% |
| Ni = |
Rest |
[0015] Die gebrauchte Schaufel wurde gereinigt, indem sie zunächst während 24 h bei 100
°C in eine 20%ige Lösung von NaOH getaucht. Dann wurde die Schaufel aus der Lösung
herausgenommen, gespült und während 24 h bei 40 °C in konzentrierte HCl getaucht.
Zum Schluss wurde die Schaufel gespült und mit einer Stahlbürste gebürstet.
[0016] Nach der Reinigung wurde die Schaufel in eine 70 °C warme Lösung der nachfolgenden
Zusammensetzung getaucht:
| 300 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 2,5 g/l |
CnCl₂ · 2H₂O |
| 15 ml/l |
Glyzerin |
| 150 ml/l |
konzentrierte HCl |
| Rest |
H₂O |
[0017] Die Schaufel wurde während 15 h in diesem Bad belassen, nachher herausgenommen, gespült
und gebürstet. Dabei konnte keine Beeinträchtigung des Kernwerkstoffs durch chemischen
Angriff festgestellt werden.
Ausführungsbeispiel 2:
[0018] Eine mit einer Oberflächenschutzschicht versehene, auf der ganzen Länge des Schaufelblattes
unregelmässig abgenutzte Gasturbinenschaufel wurde nach dem stromlosen Verfahren gemäss
Beispiel 1 behandelt. Das Schaufelblatt hatte die gleichen Abmessungen und der Kernwerkstoff
(MA 6000) die gleiche Zusammensetzung wie in Beispiel 1.
Die Oberflächenschicht von 120 µm Dicke war durch Plasmaspritzen auf den Kernwerkstoff
aufgetragen worden und hatte die gleiche Zusammensetzung wie in Beispiel 1. Die gebrauchte
Schaufel wurde gemäss Beispiel 1 durch Eintauchen in NaOH- und HCl-Lösung und Behandlung
mit einer Stahlbürste gereinigt.
[0019] Nach der Reinigung wurde die Schaufel in ein Bad der nachfolgenden Zusammensetzung
getaucht:
| 500 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 5 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 20 ml/l |
Glyzerin |
| Rest |
H₂O |
[0020] Das Bad hatte eine Temperatur von 50 °C. Nach einer Reaktionszeit von 14 h wurde
die Schaufel aus dem Bad herausgenommen, gespült, gebürstet und getrocknet. Die Oberflächenschicht
war vollständig aufgelöst worden, ohne dass das Substrat angegriffen worden war.
Ausführungsbeispiel 3:
[0021] Eine mit einer Oberflächenschutzschicht versehene, an ihrem Schaufelblatt teilweise
korrodierte Gasturbinenschaufel hatte folgende Abmessungen (Schaufelblatt):
| Länge = |
170 mm |
| Grösste Breite = |
86 mm |
| Grösste Dicke = |
22 mm |
| Profilhöhe = |
27 mm |
[0022] Der Kernwerkstoff der Gasturbinenschaufel bestand aus einer Nickelbasis-Guss-Superlegierung
mit dem Handelsnamen IN 738 von INCO mit folgender Zusammensetzung:
| Cr = |
16,0 Gew.-% |
| Co = |
8,5 Gew.-% |
| Mo = |
1,75 Gew.-% |
| W = |
2,6 Gew.-% |
| Ta = |
1,75 Gew.-% |
| Nb = |
0,9 Gew.-% |
| Al = |
3,4 Gew.-% |
| Ti = |
3,4 Gew.-% |
| Zr = |
0,1 Gew.-% |
| B = |
0,01 Gew.-% |
| C = |
0,11 Gew.-% |
| Ni = |
Rest |
[0023] Die Oberflächenschutzschicht von 120 µm Dicke war durch Plasmaspritzen auf den Kernwerkstoff
aufgetragen worden und hatte die nachfolgende Zusammensetzung:
| Cr = |
25 Gew.-% |
| Al = |
7 Gew.-% |
| Y = |
0,7 Gew.-% |
| C < |
0,002 Gew.-% |
| Co = |
Rest |
[0024] Die teilweise korrodierte Schaufel wurde gemäss Beispiel 1 gereinigt und dann in
eine Lösung der folgenden Zusammensetzung gestellt:
| 200 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 1 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 10 ml/l |
Glyzerin |
| 30 ml/l |
konzentrierte HCl |
| Rest |
H₂O |
[0025] Das Bad hatte eine Temperatur von 70 °C. Die behandelte Gasturbinenschaufel wurde
nach 144 h Reaktionszeit aus dem Bad herausgenommen, gespült, gebürstet und getrocknet.
Nach vollständiger Auflösung der Oberflächenschutzschicht konnte kein Angriff des
Kernwerkstoffs festgestellt werden.
Ausführungsbeispiel 4:
[0026] Eine mit einer Oberflächenschutzschicht versehene, auf der ganzen Länge des Schaufelblattes
unregelmässig korrodierte Gasturbinenschaufel wurde nach dem stromlosen Verfahren
ähnlich Beispiel 1 behandelt. Das Schaufelblatt hatte die gleichen Abmessungen und
der Kernwerkstoff (IN 738) die gleiche Zusammensetzung wie in Beispiel 3.
Die Oberflächenschutzschicht war durchschnittliche 150 µm dick und war ehemals durch
Plasmaspritzen auf den Kernwerkstoff aufgetragen worden. Sie hatte die gleiche Zusammensetzung
wie diejenige von Beispiel 3.
Die gebrauchte Schaufel wurde gemäss Beispiel 1 gereinigt und daraufhin in eine Lösung
der folgenden Zusammensetzung eingetaucht:
| 300 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 2 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 20 ml/l |
konzentrierte HCl |
| Rest |
H₂O |
[0027] Das Bad hatte eine Temperatur von 60 °C. Die Schaufel wurde nach 120 h Reaktionszeit
aus der Lösung herausgenommen, gespült, gebürstet und getrocknet. Bei vollständiger
Auflösung der Oberflächenschutzschicht konnte keinerlei Angriff des Kernwerkstoffs
festgestellt werden.
Ausführungsbeispiel 5:
[0028] Der Versuch gemäss Beispiel 4 wurde wiederholt, wobei jedoch die Lösung zur Entfernung
der Oberflächenschutzschicht die nachfolgende Zusammensetzung hatte:
| 300 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 1 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 30 g/l |
NH₄HF₂ |
| Rest |
H₂O |
[0029] Die Badtemperatur betrug 60 °C, die totale Reaktionszeit 1 h. Nach der Behandlung
war der Kernwerkstoff unangegriffen geblieben.
Ausführungsbeispiel 6:
[0030] Eine mit einer Oberflächenschutzsicht versehene, auf der ganzen Länge des Schaufelblattes
unregelmässige korrodierte Gasturbineneschaufel wurde nach dem stromlosen Verfahren
änlich Beispiel 1 behandelt. Das Schaufelblatt hatte die gleichen Abmessungen und
der Kernwerkstoff (IN 738) die gleiche Zusammensetzung wie in Beispiel 3.
Die Oberflächenschutzsicht war durchschnittliche 120 µm dick und war ehemals durch
Plasmaspritzen auf den Kernwerkstoff aufgetragen worden. Sie hatte die gleiche Zusammensetzung
wie diejenige von Beispiel 3.
Die gebrauchte Schaufel wurde gemäss Beispiel 1 gereinigt und daraufhin in eine Lösung
der folgenden Zusammensetzung eingetaucht:
| 250 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 1 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 100 g/l |
NaCl |
| 200 g/l |
Zitronensäure |
| Rest |
H₂O |
[0031] Das Bad hatte eine Temperatur von 65°C. Die Schaufel wurde nach 100 h Reaktionszeit
aus der Lösung herausgenommen, gespült, gebürstet und getrocknet. Bei vollständiger
Auflösung der Oberflächenschutzsicht konnte keinerlei Angriff des Kernwerkstoffs
festgestellt werden.
Ausführungsbeispiel 7:
[0032] Der Versuch gemäss Beispiel 6 wurde wiederholt, wobei jedoch die Lösung zur Entfernung
der Oberflächenschutzschicht die nachfolgende Zusammensetzung hatte:
| 300 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 0,5 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 50 g/l |
NaCl |
| 100 g/l |
Oxalsäure |
| Rest |
H₂O |
[0033] Die Badtemperatur betrug 60 °C, die totale Reaktionszeit 1 h. Nach der Behandlung
war der Kernwerkstoff unangegriffen geblieben.
[0034] Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsbeisiele beschränkt Das stromlose chemische
Ablösen einer hochchromhaltigen Oberflächenchutzsicht von einer Nickel- oder Kobaltbasis-Superlegierung
wird durch Eintauchen des betreffenden Bauteils in eine nicht Sauerstoff aggebende,
Eisen III und Kupfer II enthaltende wässrige Chlorid-Lösung, welche noch weitere Zusätze
jedoch keinerlei Chromoxyd bildende Bestandteile enthält, während einer Zeit von 1
h bis 150 h bei einer Temperatur von 50 bis 70 °C bewerktelligt. Vorteilhafterweise
hat die Chlorid-Lösung die Zusammensetzung:
| 200 - 400 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 0,5 - 5 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 10 - 20 ml/l |
Glyzerin |
| 120 - 200 ml/l |
konzentrierte HCl |
| Rest |
H₂O |
1. Verfahren zum chemischen Ablösen einer hochchromhaltigen Oberflächenschutzschicht
(3) vom Grundkörper (2) eines aus einer Nickel- oder Kobaltbasis-Superlegierung bestehenden
Bauteils, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil während einer Zeit von 1 h bis
150 h bei einer Temperatur im Bereich von 50 bis 70 °C in eine nicht Sauerstoff abgebende,
Eisen III und Kupfer II enthaltende wässrige Chlorid-Lösung (1), welche noch weitere
Zusätze jedoch keinerlei Chromoxyd bildende Bestandteile enthält, getaucht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung (1) die nachfolgende
Zusammensetzung hat:
| 200 - 400 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 0,5 - 5 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 10 - 20 ml/l |
Glyzerin |
| 120 - 200 ml/l |
konzentrierte HCl |
| Rest |
H₂O |
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung (1) die nachfolgende
Zusammensetzung hat:
| 500 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 5 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 20 ml/l |
Glyzerin |
| Rest |
H₂O |
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung (1) die nachfolgende
Zusammensetzung hat:
| 200 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 1 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 10 ml/l |
Glyzerin |
| 30 ml/l |
konzentrierte HCl |
| Rest |
H₂O |
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung (1) die nachfolgende
Zusammensetzung hat:
| 300 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 2 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 20 ml/l |
konzentrierte HCl |
| Rest |
H₂O |
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung (1) die nachfolgende
Zusammensetzung hat:
| 300 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 1 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 30 g/l |
NH₄HF₂ |
| Rest |
H₂O |
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung (1) die nachfolgende
Zusammensetzung hat:
| 250 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 1 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 100 g/l |
NaCl |
| 200 g/l |
Zitronensäure |
| Rest |
H₂O |
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung (1) die nachfolgende
Zusammensetzung hat:
| 300 g/l |
FeCl₃ · 6H₂O |
| 0,5 g/l |
CuCl₂ · 2H₂O |
| 50 g/l |
NaCl |
| 100 g/l |
Oxalsäure |
| Rest |
H₂O |