[0001] Die Erfindung betrifft zunächst ein Polster oder dergleichen gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1. Solche Polster sind z.B. in Form Eines Sitzkissens, Auflagen für
Liegemöbel, Matratzen, Autositzen, Ringkissen für medizinische Zwecke und dergleichen
bekannt (siehe z.B. US-PS 2 997 100). Der Polstereffekt besteht hier in einem entsprechend
dem Gewicht der darauf sitzenden Person mehr oder weniger starken Zusammendrücken
der Schaumstoffeinlage. Aus DE-PS 850062 kennt man eine Polsterung mit Federeinlage,
wobei der von der Federeinlage eingenommene Raum mittels eines luftdichten Kunststoff-
oder Gummibezuges luftdicht verschlossen ist. Hiermit soll das darin eingeschlossene
Luftvolumen als zusätzliches Polster wirken. Ein solches Polster ist aber nicht mit
der nachstehend erläuterten Kombination der Erfindung und auch nicht mit den Elementen
dieser Kombination vergleichbar. Insbesondere fehlt beim Gegenstand dieser Vorveröffentlichung
die jeweilige Anpassung an die Form des Körpers. Auch kennt man aufblasbare Sitzkissen
oder dergleichen, die eine ähnliche Polsterwirkung wie der zuvor beschriebene Stand
der Technik haben.
[0002] Erwähnt sei, daß man Polsterauflagen oder dergleichen, insbesondere für die Krankenbehandlung,
kennt, die aus einer flexiblen, flüssigkeitsundurchlässigen Umhüllung und einer Flüssigkeitsfüllung
bestehen, Diese Flüssigkeitsfüllung kann die Zellen eines in der Umhüllung vorgesehenen
Elastomers durchsetzen (DE-PS 20 18 083). Hiermit wird eine sogenannte Flottationsabstützung
des Patienten angestrebt.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber in der Verbesserung des Polstereffektes
des zuerst genannten Standes des Technik, indem das Polster von der es benutzenden
Person zusätzlich zu dem schon genannten Polstereffekt auch noch den Außenformen
derjenigen Körperteile anpaßbar sein soll, welche in der Sitz- oder Liegeposition
auf dem Polster aufliegen. Ferner soll die bei längerem Benutzen eines Polsters sehr
unangenehme Auswirkung einer Schweißstauung möglichst weitgehend vermieden werden.
[0004] Der Lösung dieser Aufgabe dient die Kombination der Merkmale a bis e sowohl des
Patentanspruches 1, als auch die Kombination der Merkmale a bis e des Patentanspruches
2. Das Element b des Anspruches 1 ist zwar für sich vorbekannt (siehe z.B. DE-PS
99773), doch wird hiervon nicht die Kombination des Anspruches 1 berührt. Im Zusammenwirken
dieser Merkmale ist jeweils ein Polster geschaffen, das durch die Merkmale a und b
erreicht, daß die vom Benutzer eingestellte Form der Einlage mit Umhüllung nach Schließen
des Luftabsperrorganes oder nach kompletten luftdichten Abschluß der Umhüllung erhalten
bleibt. Hierbei handelt es sich also um eine Art Sitzschale, deren Formgebungen wahlweise
veränderbar, jedoch in der jeweiligen Form fixiert ist. Dabei erfolgen die Veränderungen
in der Ausführung gemäß Patentanspruch 1 durch entsprechendes Zusammendrücken der
Einlage und zugehöriges Betätigen der Luftabsperrung, sowie im Fall der demgegenüber
vereinfachten Ausführung gemäß Patentanspruch 2 durch Bestimmung des jeweiligen Grades
der Zusammendrückung der Einlage beim luftdichten Verschweißen oder Verkleben der
Umhüllung dieser Einlage. Zugleich wird durch das Merkmal c ein zusätzlicher Polstereffekt
erreicht, der die gewisse Härte, welche eine Sitzschale gemäß Merkmalen a und b nach
ihrem Einstellen besitzt, ausgleicht, andererseits jedoch die eingestellte Formgebung
der oben genannten "Sitzschale" zur Wirkung kommen läßt. Schließlich wird mit dem
Merkmal d erreicht, daß etwa beim Gebrauch des Polsters auftretender Körperschweiß
im wesentlichen verdunsten kann. Damit wird der Nachteil vermieden, der beim Aufliegen
eines Körperteiles auf einem luftundurchlässigen Material, wie Gummi, Kunststoffolie,
eine mit Gummi oder Kunststoff imprägnierte Textilbahn und dergleichen dadurch entsteht,
daß der entstehende Schweiß nicht verdunsten kann. Dies kann bei längerer Benutzung
eines solchen Polsters sogar zum Wundliegen führen. Das Polster nach der Erfindung
kombiniert die Formgebung der sogenannten "Sitzschale" mit einem genügend nachgiebigen
Polstereffekt unter gleichzeitiger Vermeidung der Nachteile einer etwaigen Schweißbildung.
Das Merkmal e schafft die Einheit aus Einlage mit Umhüllung und Schaumstoffschicht.
[0005] Es genügt vom Prinzip her, wenn sich gemäß Merkmal d der Ansprüche 1 und 2 der Bezug
auf der Auflagenseite der elastischen Schaumstoffschicht befindet. Er kann aber auch
gemäß Anspruch 3 oder gemäß Anspruch 4 ausgebildet sein, wobei in der bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung gemäß Anspruch 4 der Bezug gleichzeitig zur Verbindung
der elastischen Einlage und ihrer luftundurchlässigen Umhüllung mit der Schaumstoffschicht
dient.
[0006] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist in Anspruch 9 zu sehen.
Diese Flüssigkeit, insbesondere Wasser, bewirkt eine Kühlung, wodurch sich die Schweißbildung
am Körper der darauf sitzenden oder liegenden Person reduziert, gegebenenfalls ganz
aufhört. Diese Merkmale tragen also mit zur Lösung der gestellten Aufgabe bei. Hiermit
wird auch das gefürchtete Wundliegen behoben oder zumindest stark reduziert.
[0007] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des Polsterteiles gemäß
Anspruch 2 Merkmal b. Hierzu wird auf Patentanspruch 10 verwiesen.
[0008] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind den weiteren Unteransprüchen, sowie
der nachstehenden Beschreibung und der zugehörigen Zeichnung von erfindungsgemäßen
Ausführungsmöglichkeiten zu entnehmen. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1: ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung in der Draufsicht,
Fig. 2: einen Schnitt gemäß der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3: eine Variante des Polsters nach Fig. 1, 2 in einem Schnitt gemäß der Linie
III-III in Fig. 1,
Fig. 4: in einem Schnitt analog den Schnitten der Fig. 2 und 3 eine demgegenüber abgewandelte,
vereinfachte Ausführung der Erfindung,
Fig. 5: eine weitere Ausführung der Erfindung in der Seitenansicht und zwar unbelastet,
Fig. 6: eine Ansicht gemäß Fig. 5, jedoch belastet,
Fig. 7: eine Draufsicht auf Fig. 6.
[0009] Das Polster aller Ausführungsbeispiele besitzt eine elastische Einlage 1 aus einem
offenporigen, zumindest so weit offenporigen Schaumstoff, daß im ganz oder zumindest
weitgehend zusammengedrückten Zustand die Luft durch seine Poren hindurchtreten kann.
Diese Einlage ist von einer luftundurchlässigen Umhüllung 2 umgeben, z. B. einer Kunststoffolie.
In dieser Umhüllung ist in den Ausführungen gemäß Fig. 1 bis 3 eine Absperrung 3
für die Luft innerhalb der Einlage vorgesehen, wobei die Absperrung wahlweise verschließbar
oder öffenbar ist, z. B. in Form eines handbetätigten Schiebers oder eines Ventiles.
[0010] In einer vereinfachten Ausführungsform (siehe Fig. 4) kann die Absperrung bzw. das
Ventil wegfallen. Stattdessen wird eine zunächst nicht komprimierte Einlage 1 von
der Umhüllung 2 umgeben, wobei aber die Umhüllung nicht völlig abgeschlossen, z.B.
an einer Seite offen ist. Dann wird die Ein lage um einen Teil, z.B. um 60%, ihrer
Dicke zusammengedrückt und in diesem Zustand der Einlage wird die Umhüllung an der
offenen Stelle zugeschweißt. Die Umhüllung liegt dann im wesentlichen an der Einlage
an. Diese Variante kann zwar nicht vom Benutzer durch entsprechendes Öffnen und Schließen
einer Luftabsperrung auf unterschiedlich starke Zusammendrückungen der Einlage eingestellt
werden. Sie entspricht aber funktionell der vorstehend beschriebenen Ausführung nach
teilweisenKomprimierung der Einlage und Abschluß des Ventiles. Beide vorgenannten
Varianten schaffen die vorstehend erläuterten "Sitzschalen". Die Form einer solchen
Sitzschale in der vereinfachten Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 4 dargestellt
und zwar bei unbelastetem Polster. Auch die somit gebildete Sitzschale ist relativ
fest und widerstandsfähig, d.h. weist nur noch eine geringe Elastizität auf. Die einmal
erzielte Formgebung dieser Sitzschale kann ohne weiteres durch entsprechenden Druck
von der Schaumstoffschicht 5 her auf die ihr zugewandte Oberseite der Umhüllung 2
verändert werden. Jedoch kann sich auch beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 die
Einlage nicht wieder ausdehnen, da dem der innerhalb ihrer Umhüllung 2 vorhandene
Unterdruck entgegensteht. Die gebildete "Sitzschale" bleibt also auch dann erhalten,
wenn keine Person auf diesem Polster sitzt (siehe Darstellung in Fig. 4). Wenn hier
vom Sitzen, bzw. einer "Sitzschale" gesprochen ist, so ist die Erfindung jedoch darauf
nicht beschränkt. So kann z.B. ein Polster nach der Erfindung auch als Matratze ausgebildet
sein und dergleichen mehr.
[0011] Auf der zur Auflagenseite 4 des Polsters hin gerichteten Fläche 2′ der Umhüllung
2 liegt eine elastische Schaumstoffschicht 5 auf, die zumindest an ihrer zur Auflagen
seite 4 gerichteten Fläche 5′ mit einem luftdurchlässigen Bezug 6 versehen ist. In
den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 bis 4 greift der Bezug 6 um die Schaumstoffschicht
5 und die Einlage 1 mit Umhüllung 2 herum, hält also das gesamte Polster zusammen.
Der Bezug könnte aber auch in der Ausführung gemäß Ziffer 6′ der Fig. 5 bis 7, in
denen die Einlage 1 mit einem Abstellventil versehen ist, nur die Schaumstoffschicht
5 umgeben. In diesem Fall besteht eine bevorzugt lösbare Verbindung zwischen der Schaumstoffschicht
5 mit Bezug 6′ einerseits und der Einlage 1 mit Umhüllung 2 andererseits. Dies können
gemäß Ausführungsbeispiel der Fig. 5 und 6 Klettstreifen 7 sein. In diesem Ausführungsbeispiel
ist die Luftabsperrung 3 in Form eines Ventiles seitlich aus der Umhüllung 2 herausgeführt,
kann also dort von der Person bedient werden.
[0012] Während in den Fig. 1 bis 5 das jeweilige Poster unbelastet dargestellt wurde, zeigt
Fig. 6, wie die sogenannte Sitzschale, bestehend aus Einlage 1 und Umhüllung 2, nach
Öffnen der Luftabsperrung 3 zusammengedrückt werden kann. Wird dann die Luftabsperrung
3 wieder geschlossen, so bleibt die mit 8 bezeichnete Zusammendrückung der Einlage
1 erhalten, d.h. es ist eine "Sitzschale" mit Eindrückung 8 gebildet. Sobald der Auflagedruck
des Körpers weggenommen wird, nimmt die Schaumstoffschicht 5 mit Bezug 6′ die in Fig.
6 mit durchgezogenen Linien dargestellte Lage ein, während strichpunktiert die belastete
Lage der Teile 5, 6′ dargestellt ist.
[0013] Falls die Luftabsperrung nach oben geführt werden soll, ist dazu in der Schaumstoffschicht
5 und dem Bezug 6 eine Öffnung 10 vorzusehen (Fig. 2, 3). Das Ventil oder dergleichen
3 kann somit von oben her geöffnet und geschlossen werden.
[0014] Insgesamt ist somit die vorgeformte "Sitzschale" in Kombination mit einer eine hinreichende
elastische Polsterung aufweisenden Anordnung geschaffen.
[0015] Wie in Fig. 3 gestrichelt angedeutet, kann ferner in der Umhüllung 2 eine die Einlage
1 teilweise durchtränkende Flüssigkeit 9 vorgesehen werden, z.B. Wasser. Die Flüssigkeitsmenge
kann in einer Ausführung der Erfindung ein Drittel des Volumens der Einlage 2 durchsetzen.
Hierdurch kann, sofern gewünscht oder erforderlich, eine Kühlung erzeilt werden.
Die Flüssigkeit kann mit Hilfe eines Ventiles, z.B. der Absperrung 3, einfüllbar und
wieder herausnehmbar sein.
[0016] Die bei einem der Ausführungsbeispiele dargestellten Merkmale oder Ausführungen können
sinngemäß mit denen der anderen Ausführungsbeispiele kombiniert werden.
1. Poster oder dergleichen, z.B. in Form eines Kissens (im nachfolgenden kurz "Polster"
genannt), mit einer elastischen Einlage und einer luftundurchlässigen Umhüllung dieser
Einlage,
gekennzeichnet durch die Kombination der folgenden Merkmale:
a) Es ist eine elastische Einlage (1) vorgesehen, die aus in ganz oder zumindest weitgehend
zusammengedrückten Zustand luftdurchlässig ist.
b) die Einlage (1) ist von einer luftundurchlässigen Umhüllung (2, 2′) umgeben, die
mit einer wahlweise verschließbaren Luftabsperrung (3) versehen ist,
c) auf einer zur Auflage bestimmten Seite (4) des Polsters ist eine elastische Schaumstoffschicht
(5) vorgesehen, die auf der entsprechenden Fläche (2′) der Umhüllung (2) aufliegt,
d) auf der der Auflageseite (4) zugewandten Fläche (5′) der Schaumstoffschicht (5)
befindet sich ein luftdurchlässiger Bezug (6),
e) die Einlage (1) mit Umhüllung (2, 2′) ist mit der Schaumstoffschicht (5, 5′) und
Bezug (6) verbunden oder lösbar verbindbar.
2. Polster oder dergleichen, z.B. in Form eines Kissens (im folgenden kurz "Polster"
genannt), mit einer elastischen Einlage und einer luftundurchlässigen Umhüllung
dieser Einlage,
gekennzeichnet durch die Kombination der folgenden Merkmale:
a) Es ist eine elastische Einlage (1) vorgesehen, die auch in ganz oder zumindest
weitgehend zusammengedrückten Zustand luftdurchlässig ist,
b) Die Einlage (1) ist auf einen Bruchteil der Dicke zusammengedrückt, die sie im
unbelasteten Zustand besitzt und die Umhüllung (2, 2′) liegt an der Einlage im wesentlichen
an und bildet, ohne Verwendung eines Ventiles, allein mit ihren Material allseitig
den Luftabschluß des Polsterinnern,
c) auf einer zur Auflage bestimmten Seite (4) des Polsters ist eine elastische Schaumstoffschicht
(5) vorgesehen, die auf der entsprechenden Fläche (2′) der Umhüllung (2) aufliegt,
d) auf der der Auflageseite (4) zugewandten Fläche (5′) der Schaumstoffschicht (5)
befindet sich ein luftdurchlässiger Bezug (6),
e) die Einlage (1) mit Umhüllung (2, 2′) ist mit der Schaumstoffschicht (5, 5′ und
Bezug (6) verbunden oder lösbar verbindbar.
3. Polster nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bezug (6′) nur
die elastische Schaumstoffschicht (5) umgibt.
4. Polster nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bezug
(6) die elastische Schaumstoffschicht (5) und die Einlage (1) einschließlich deren
Umhüllung (2, 2′) umgibt, wobei im Bezug (6) eine Öffnung (10) für den Durchtritt
und die Bedienung der Luftabsperrung (3) vorgesehen ist.
5. Polster nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bezug
(6) aus Textil besteht.
6. Polster nach einem der Ansprüche 1 bis 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
lösbare Verbindung zwischen Einlage (1) mit Umhüllung (2, 2′) einerseits und Schaumstoffschicht
(5) mit Bezug (6′) andererseits ein Klettverschluß ist.
7. Polster nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß von der
Umhüllung (2) der Einlage (1) her nach oben zur Auflageseite (4) des Polsters geführten
Luftabsperrung (3) sich in der Schaumstoffschicht (5) und dem dazu gehörigen Bezug
(6) eine Öffnung oder Aussparung (10) für den Durchtritt und die Bedienung der Luftabsperrung
befindet.
8. Polster nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftabsperrung
(3) ein Ventil ist.
9. Polster nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlage
(1) teilweise, z.B. etwa ein Drittel des Volumens der Einlage, mit Flüssigkeit (9),
insbesondere Wasser gefüllt ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Polsterteiles nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst die Einlage (1) mit der nur teilweise geschlossenen Umhüllung (2; 2′,
2˝) versehen wird, daß dann die Einlage in der gewünschten Weise, bzw. um den gewünschten
Betrag komprimiert wird und daß anschließend unter Beibehaltung dieser Komprimierung
die Umhüllung luftdicht verschlossen wird.