[0001] Die Erfindung betrifft eine selbsttätige Zugkupplung für seitliche Stoßpuffer tragende
Schienenfahrzeuge, wobei im ungekuppeltem Zustand der Zugkupplungskopf vor die Pufferebene
vorsteht und gegen eine Federkraft rückverschieblich ist.
[0002] Um eine Zugkupplung im Gleisbogen ohne zu große Eindrückung der Stoßpuffer kuppeln
zu können, muß die Kupplungsmitte der Zugkupplung vor der Pufferebene der Stoßpuffer
liegen. Der Hub der Zugkupplung über diesen Vorstand muß in einer Weise abgefedert
werden, daß die Federcharakteristik möglichst stufenlos in die Charakteristik der
Stoßpuffer bei weiterer Eindrückung von Kupplung und Stoßpuffern hinter die Pufferebene
übergeht. Eine den eingangs genannten Merkmalen entsprechende und die vorstehend erwähnten
Forderungen erfüllende Zugkupplung wurde bereits mit der DE-Anmeldung P 36 15 599
vorgeschlagen. Hierbei sind Federn für Abfederung des Rückhubes des Zugkupplungskopfes
vorgesehen, die sich nach dem Rückhub bis zur Pufferebene durch entsprechende Klinken
oder dergleichen abkuppeln. Die Anordnung erfordert einen baulich relatiy großen Aufwand
mit mechanisch hoch beanspruchten Teilen.
[0003] Mit der DE-DS 34 21455 ist eine Abstütz- und Zentriervorrichtung für eine selbsttätige
Zugkupplung bekannt geworden, bei welcher sich vom Zugkupplungskopf beiderseitig Anlenkhebel
schräg nach rückwärts erstrecken, welche an einarmigen Ubersetzungshebeln angelenkt
sind. Die Übersetzungshebel sind nahe der Stoßpuffer an der Pufferbohle in einer Horizontalebene
drehbar angelenkt, nahe dieser Anlenkung sind sie über ein Zugglied mit Langlochankuppelung
mit einem einfederbaren Teil des Stoßpuffers verbunden. Die Hebelanordnung befindet
sich etwas unterhalb der Horizontalebene der Zugkupplung, sie wird sowohl beim Absenken
des Zugkupplungskopfes wie bei dessen seitlicher Auslenkung in Richtung eines Komprimierens
der Stoßpuffer bewegt. Ein federnder Rückhub des Zugkupplungskopfes ist bei dieser
Anordnung nicht vorgesehen.
[0004] Die US-PS 968 495 zeigt ein vor einer Pufferbohle befindliches Lagerstück, an welchem
eine selbsttätige Kupplung anlenkbar ist. Dieses Lagerstück hintergreift mit seitlichen
Armen zwei beiderseits angeordnete, zweiarmige Hebel, die mittig in Horizontalebenen
drehbar an der Pufferbohle gelagert sind. Andererseits übergreift jeder Hebel einen
anschlagartigen Ansatz des Federtellers eines seitlichen Stoßpuffers, derart, daß
beim Vorziehen des Lagerstückes durch Drehen der Hebel die Federteller der Stoßpuffer
zurückgedrückt werden. Es ergibt sich somit eine Abfederung von nach vorne gerichteten
Vorhub-Bewegungen des Lagerstückes bzw. der an dieses angelenkten Kupplung durch eine
Kompression der Stoßpuffer. Eine Rückhubfederung des Lagerstückes ist nicht vorgesehen.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine die eingangs genannten Merkmale aufweisende, selbsttätige
Zugkupplung mit einfachen Mitteln derart auszubilden, daß sie ähnlich einer nach der
erwähnten Patentanmeldung P 36 15 599 ausgebildeten Zugkupplung die erwähnten Forderungen
hinsichtlich der abgefederten Rückhubbewegung des Zugkupplungskopfes erfüllt.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß an jedem Fahrzeugende zwischen
dem Zugkupplungskopf und einem der beiden seitlich zu diesem angeordneten Stoßpuffer
ein Rückhubbewegungen des Zugkupplungskopfes in hubverkleinerte Einfederungshübe des
Seitenpuffers untersetzendes Untersetzungsgetriebe eingeordnet ist, wobei die beiden
Untersetzungsgetriebe eines Fahrzeuges mit diagonal zueinander versetzt am Fahrzeug
angeordneten Stoßpuffern gekoppelt sind.
[0007] In den Unteransprüchen sind nach der weiteren Erfindung zweckmäßige Weiterbildungen
einer derartigen Zugkupplung angegeben.
[0008] Bei einer derart ausgebildeten Zugkupplung ist das Untersetzungsgetriebe sehr einfach
ausbildbar, zur Rückhubfederung wird die Feder eines Stoßpuffers herangezogen; es
entfällt also eine eigene, teure Federanordnung für die Zugkupplung. Die Pufferkapazität
der Stoßpuffer bleibt an den Kuppelstellen benachbarter Fahrzeuge erhalten, sie wird
lediglich über einen längeren Hub gestreckt, so daß die Federcharakteristik nach dem
Eingriff der selbsttätigen Zugkupplungen bis zur gegenseitigen Berührung der Stoßpuffer
flacher verläuft als die Charakteristik der Stoßpuffer untereinander, d.h. nach deren
gegenseitiger Anlage.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für eine nach der Erfindung ausgebildete
Zugkupplung dargestellt.
[0010] Die Pufferbohle eines im übrigen nicht dargestellten Schienenfahrzeuges ist in ihrem
mittleren Bereich vom Zugkupplungskopf 2 einer selbsttätigen Zugkupplung nach vorne
überragt. Der Zugkupplungskopf 2 ist in geeigneter Weise, beispielsweise auf einer
Führung 3, rückverschieblich gelagert. Seitlich trägt die Pufferbohle 1 je einen Stoßpuffer
4a bzw. 4b. Die Federteller 5 der beiden Stoßpuffer 4a und 4b definieren eine Pufferebene
6, welche im üblichen Abstand vor der Pufferbohle 1 liegt. Das Kupplungszentrum des
Zugkupplungskopfes 2 bestimmt die Lage einer Kupplungsebene 7, welche sich im ungekuppelten,
freien Zustand der Kupplungseinrichtungen im Abstand h vor der Pufferebene 6 befindet.
[0011] Der Zugkupplungskopf 2 weist nahe seines rückwärtigen Endes, dicht vor der Pufferbohle
1, als Koppelstelle 8 für das Ankoppeln eines Endes eines zweiarmigen Hebels 9 eine
Lagerpfanne 10 mit anschlagartig hochgezogenen Seitenwänden auf. Nahe dem Stoßpuffer
4a ist der Hebel 9 an einem Lagerbock 11 der Pufferbohle 1 in einer Horizontalebene
drehbar angelenkt. Mit seinem zweiten Ende hintergreift der Hebel 9 ein Ende eines
zweiten, zweiarmigen Hebels 12; die Anlagestelle der beiden Hebel 9 und 12 ist in
Art einer Anschlagkupplung 13 aushebbar ausgebildet. Der dem Zugkupplungskopf 2 zugewandte
Hebelarm l4 des Hebels 9 ist wesentlich länger als der dem Hebel 12 zugewandte Hebelarm
15, die Länge des Hebelarmes 14 kann ein Mehrfaches der Länge des Hebelarmes 15 betragen.
Der Hebel 12 ist etwa mittig an einem Lagerbock 16 der Pufferbohle ebenfalls in einer
horizontalen Ebene drehbar gelagert. Das dem Hebel 9 abgewandte Ende des Hebels 12
ist über ein Zugglied 17, welches etwa in Längsrichtung des Schienenfahrzeuges verläuft,
mit dem Federteller 5 des Stoßpuffers 4a gelenkig verbunden. Die beiden Hebel 9 und
12 stellen somit ein Untersetzungsgetriebe dar, welches Rückhubbewegungen des Zugkupplungskopfes
2 entsprechend dem Längenverhältnis der beiden Hebelarme 14 und 15 untersetzt als
wesentlich kleinere Rückhubbewegungen auf den Federteller 5 überträgt.
[0012] Am Fahrzeug sind zwei zueinander diametral gegenüberliegende Stoßpuffer über jeweils
ein Untersetzungsgetriebe mit den dem jeweiligen Fahrzeugende zugeordneten Zugkupplungskopf
zu koppeln.
[0013] Im ungekuppelten Ruhezustand nehmen alle Teile die aus der Zeichnung ersichtlichen
Lagen ein, die Anschlagkupplung 13 ist geschlossen. Der Federteller 5 halt über das
Zugglied 17 den Hebel 12 in seiner zur Pufferbohle etwa parallel verlaufenden Drehlage,
über die Anschlagkupplung 13 wird der Hebel 9 in einer entsprechenden Lage gehalten
und hält seinerseits über die Lagerpfanne 10 den Zugkupplungskopf 2 in seiner vorderen,
kuppelbereiten Stellung.
[0014] Nähert sich ein gleichartig ausgerüstetes, zu kuppelndes Fahrzeug, so gelangen deren
beide Zugkupplungen in Eingriff, während die Federtell er 5 der beiden Fahrzeuge noch
einen Abstand 2 h aufweisen. Bei weiterer Annäherung der Fahrzeuge wird der Zugkupplungskopf
zurückgedrückt, wobei über die Kuppelstelle 8 der Hebel 9 entgegen dem Uhrzeigersinn
und über die Anschlagkupplung 13 der Hebel 12 im Uhrzeigersinn verdreht werden. Durch
die Drehung des Hebels 12 wird das Zugglied 17 um ein im Hebelverhältnis des Hebels
9 vermindertes Maß, bezogen auf den Rückhub des Zugkupplungskopfes 2, zurückgezogen
und der Stoßpuffer 4a federt entsprechend ein; in der Zeichnung ist diese Einfederung
für einen Rückhub des Zugkupplungskopfes 2 um den Abstand h durch das Maß
h angegeben, wobei x das Untersetzungsverhältnis des Hebels 9 bedeutet. Am zu kuppelnden
Fahrzeug spielen sich spiegelbildlich entsprechende Vorgänge ab.
[0015] Ausgehend von der dargestellten Ruhelage wird der Zugkupplungskopf 2 also um das
Maß

hinter die Pufferebene 6 eingedrückt, bevor die Federteller 5 beider Fahrzeuge zur
Anlage gelangen. Weitere Stoßbelastungen werden wie üblich durch die Stoßpuffer 4a
und 4b durch Einfederung abgefangen. Bei diesem weiteren Einfedern des Stoßpuffers
4a kann das Zugglied 17 den Hebel 12 unter Öffnen der Anschlagkupplung 13 weiterdrehen,
der Zugkupplungskopf 2 wird also allein vom Gegenzugkupplungskopf weiter zurückgedrückt.
[0016] Beim Entkuppeln und Trennen der Fahrzeuge spielen sich entsprechend umgekehrte Vorgänge
ab.
[0017] In Abänderung vom vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel kann das Zugglied 17 nur Zugkräfte
übertragend, also beispielsweise als Kette, Seil oder dgl. ausgebildet sein, die aushebbare
Anschlagkupplung 13 kann dann durch eine einen ständigen Eingriff der beiden Hebelenden
vermittelnde Koppelung ersetzt werden. In weiterer Abänderung ist es auch möglich,
daß stangenartig ausgebildete Zugglied 17 mittels einer Langlochverbindung 18 am Federteller
5 des Stoßpuffers 4a anzukoppeln; diese Langlochverbindung 18 bewirkt einerseits beim
anfänglichen Zurückdrücken des Zugkupplungskopfes ein Einfedern des Stoßpuffers 4a,
beim durch einen Gegenpuffer bewirkten Einfedern des Stoßpuffers 4a steht jedoch ein
Tothub zur Verfügung, so daß der Hebel 12 in Ruhe verbleiben kann.
[0018] Anstelle des in der Zeichnung dargestellten, die beiden Hebel 9 und 12 umfassenden
Untersetzungsgetriebes es auch möglich, lediglich einen einarmigen Hebel in Art der
bereits erwähnten DE-OS 34 21455 zur Kopppelung des Zugkupplungskopfes mit dem Stoßpuffer
4a vorzusehen. Der einarmige Hebel ist hierbei nahe dem Stoßpuffer 4a an der Pufferbohle
1 in einer Horizontalebene drehbar zu lagern, das Zugglied 17 ist nahe dieser Lagerstelle
an dem einarmigen Hebel anzulenken und das andere Ende des Hebels ist in der Lagerpfanne
10 zu lagern. Durch diese Anordnung kann ein großes Untersetzungsverhältnis erreicht
werden, wie es zum Untersetzen der hohen Federvorspannung des Stoßpuffers 4a in die
relatiy niedrige, lediglich ein sicheres Kuppeln der Zugkupplung gewährleistend zu
dimensionierende Vortriebskraft für den Zugkupplungskopf 2 erwünscht sein kann. Auch
hierbei sind eine nur Zugkräfte übertragende Ausbildung des Zuggliedes 17 bzw. eine
Langlochverbindung 18 von diesem zum Federteller 5 zum Entkoppeln unmittelbar bewirkter
Einfederungsvorgänge des Stoßpuffers 4a vom Zugkuppplungskopf 2 zweckmäßig.
Bezugszeichenliste
[0019]
1 Pufferbohle
2 Zugkupplungskopf
3 Führung
4a Stoßpuffer
4b Stoßpuffer
5 Federteller
6 Pufferebene
7 Kupplungsebene
8 Koppelstelle
9 Hebel
10 Lagerpfanne
11 Lagerloch
12 Hebel
9, 12 Untersetzungsgetriebe
13 Anschlagkupplung
14 Hebelarm
15 Hebelarm
16 Lagerbock
17 Zugglied
18 Langlochverbindung
1. Selbsttätige Zugkupplung für seitliche Stoßpuffer (4a, 4b) tragende Schienenfahrzeuge,
wobei im ungekuppelten Zustand der Zugkupplungskopf (2) vor die Pufferebene (6) vorsteht
und gegen eine Federkraft rückverschieblich ist, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem
Fahrzeugende zwischen dem Zugkupplungskopf (2) und einem der beiden seitlich zu diesem
angeordneten Stoßpuffer (4a) ein Rückhubbewegungen des Zugkupplungskopfes (2) in hubverkleinerte
Einfederungshübe des Seitenpuffers (4a) untersetzendes Untersetzungsgetriebe (9,12)
eingeordnet ist, wobei die beiden Untersetzungsgetriebe eines Fahrzeuges mit diagonal
zueinander versetzt am Fahrzeug angeordneten Stoßpuffern (4a) gekoppelt sind.
2. Zugkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Untersetzungsgetriebe
zwei zweiarmige, in einer Horizontalebene schwenkbar an der Pufferbohle (1) gelagerte
Hebel (9 und 12) aufweist, deren wenigstens einer Hebel (9) Hebelarme (14 und 15)
unterschiedlicher Länge besitzt, wobei der längere Hebelarm (14) dem Zugkupplungskopf
(2) zugewandt ist, und daß die einen Enden der beiden etwa in einer Linie angeordneten
Hebel (9 und 12) miteinander, das andere Ende des einen Hebels (9) mit dem Zugkupplungskopf
(2) und das andere Ende des anderen Hebels (12) gegebenenfalls über ein Zugglied (17)
mit einem einfederbaren Teil (5) des Seitenpuffers (4a) gekoppelt ist, wobei wenigstens
eine der Koppelstellen als Entkupplungsvorrichtung (13 bzw. 18) ausgebildet ist, welche
sich bei nicht durch das Untersetzungsgetriebe (9, 12) bewirkten Einfederungen des
Stoßpuffers (4a) löst.
3. Zugkupplung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Entkoppelungsvorrichtung
als Anschlagkupplung (13) zwischen den miteinander gekoppelten Hebelenden ausgebildet
ist.
4. Zugkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Untersetzungsgetriebe
einen einarmigen, an seinem nahe dem Stoßpuffer (4a) befindlichen Ende in einer Horizontalebene
schwenkbar an der Pufferbohle (1) gelagerten Hebel aufweist, der nahe seiner Lagerstelle
gegebenenfalls über ein Zugglied (17) mit einem einfederbaren Teil (5) des Seitenpuffers
(4a) und an seinem anderen Ende mit dem Zugkupplungskopf (2) gekoppelt ist, wobei
wenigstens eine der Koppelstellen als Entkupplungsvorrichtung ausgebildet ist, welche
sich bei nicht durch das Untersetzungsgetriebe bewirkten Einfederungen des Stoßpuffers
löst.
5. Zugkupplung nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Koppel stelle
des Untersetzungsgetriebes zum einfederbaren Teil (5) des Seitenpuffers (4a) als Langlochverbindung
(18) ausgebildet ist.
6. Zugkupplung nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei vorhandenem
Zugglied (17) dieses nur Zugkräfte übertragend als Kette, Seil oder dergleichen ausgebildet
ist.