[0001] Die Erfindung betrifft Appreturmittel für Leder und Lederimitate, Verfahren zum Appretieren
von Leder oder Lederimitaten sowie appretierte Leder und Lederimitate.
[0002] Appreturen dienen zur Verbesserung der physikalischen Echtheiten von Leder und Lederimitaten,
wie der Reibechtheit, Stoßechtheit und Hitzebeständigkeit. Zusätzlich verleihen
sie diesen Materialien ein gediegenes äußeres Erscheinungsbild wie Glanz, Oberflächenruhe
und -griff. Appreturmittel für Leder und Lederimitate sind bereits in großer Zahl
bekannt, z.B. auf Basis von Eiweißstoffen, Nitrocellulose und Polyurethanen.
[0003] In zunehmendem Maße werden von dr lederverarbeitenden Industrie Zurichtungen mit
immer höheren Echtheiten gefordert. Schuhoberleder und hier besonders solche Ledertypen,
die dick beschichtet werden müssen, wie Spaltleder und Schleifbox, sollen sehr gut
naß- und durchreibfest sein; eine Trockenknickfestigkeit von mindestens 100 000 Flexometerwerten
und eine Naßknickfestigkeit von 20 000 Flexometerwerten nach SATRA werden angestrebt.
Ganz besonders gute Knickfestigkeiten sollen weiße und pastellfarbene Leder aufweisen,
weil an hellfarbigen Schuhen selbst feinste Haarrisse durch Schmutzeinlagerungen
beim Tragen deutlich sichtbar werden. An hellfarbige Leder werden auch noch folgende
zusätzlichen Forderungen gestellt: sie sollen lichtecht un aminfest sein. Die Aminbeständigkeit
ist besonders für Möbelleder von Bedeutung, da Schaumstoffmaterialien auf PUR-Basis
für Möbelgarnituren häufig noch freies Amin enthalten. Hellfarbige Leder sollen auch
bis 170°C hitzebeständig sein und nicht vergilben, weil diese Temperaturen am Schuhschaft
auftreten, wenn die Schuhsohlen, z.B. aus PVC und PUR angespritzt werden.
[0004] Diese Echtheitsanforderungen der Praxis lassen sich für die thermoplastischen Grundierungen
weitgehend erfüllen, wenn man beim Zurichten der Leder stark vernetzte Polymerisatdispersionen
als Bindemittel verwendet oder noch besser, wenn man noch reaktionsfähige Binder mit
Hilfe geeigneter polyfunktioneller Verbindungen auf dem Leder zur Vernetzung bringt
(siehe z.B. DE-OS 3 544 001 und DE-OS 3 711 415). Grundierungen mit derart stark vernetzten
Polymerisatdispersionen schließen aber stark ab und sind daher durch Wasser und Lösemittel
nur wenig anquellbar. Die Haftung der Appreturschichten ist daher problematisch. Appreturmittel,
die auf vernetzte Reaktivgrundierungen aufgetragen werden sollen, müssen daher ein
besonders gutes Haftvermögen zum Untergrund besitzen.
[0005] Die Verwendung von Appreturen auf Proteinbasis beschränkt sich auf nur wenige Lederarten
mit geringer Beschichtungsdicke. Die Appreturen müssen mit Formaldehyd fixiert werden.
Für die meisten Lederarten, insbesondere für die stark gedeckten Typen mit Reaktivgrundierungen,
ist der Appreturfilm zu wenig elastisch und gibt nur sehr mittelmäßige Reibechtheiten
und Knickfestigkeiten.
[0006] Eine gute Haftung auf Reaktivgrundierungen haben Lacke auf Collodiumbasis. Bekanntlich
weist Nitrocellulose neben vielen wertvollen Eigenschaften, die sie als Appreturmittel
geeignet machen, aber auch Nachteile auf: geringe Lichtechtheit, unbeständig gegen
Amine, nicht hitzebeständig sowie außerordentlich leicht entflammbar. Diese nachteiligen
Eigenschaften machen Collodiumlacke zum Appretieren von weißen und hellfarbigen Ledern
ungeeignet.
[0007] Polyurethanlacke haften auf Grundierungen mit Reaktivbindern nur, wenn sie in Form
reaktiver Zweikomponenten-Lacke eingesetzt werden. Nachteilig für alle PUR-Lacke
sowohl der 1- als auch der reaktiven 2-Komponentenlacke sind ein lederunähnlicher,
kunststoffartiger Griff und ihre geringe Pigmentierbarkeit; sie können nur schwach
pigmentiert werden, weil sonst schlechte Naßreibechtheiten resultieren. PUR-Lacke
scheiden daher als stark deckende Schlußappreturen, insbesondere für hellfarbige Leder,
aus.
[0008] In den letzten Jahren werden auch Lacke auf Celluloseacetobutyrat-Basis als Appreturmittel
für weiße und pastellfarbene Leder eingesetzt. Die Lacke können stärker als PUR-Lacke
pigmentiert werden, ohne daß eine schlechte Naßreibechtheit beobachtet wird; sie sind
lichtecht, aminfest, vergilbungsbeständig bis 170°C und geben schwer entflammbare
Rückstände. Die wesentlichen Nachteile der bisher für die Lederzurichtung verwendeten
Celluloseacetobutyrat-Lacke sind ihre geringe Haftung, ihr schlechtes Aufnahmevermögen
für Weichmacher und ein unangenehmer Griff. So haften diese Appreturmittel nicht auf
Grundierungen, die stark abgeschlossen sind durch heißes Bügeln oder Prägen von feuchten
Ledern, langes, heißes Trocknen oder langes Lagern der Leder während des Zurichtprozesses
(Feiertage) oder auch durch starke Poliereffekte. Schließlich haften diese Lacke
auch nicht auf Grundierungen mit vernetzten Reaktivbindern. Gerade aber Reaktivgrundierungen
gewinnen immer mehr an Bedeutung, weil mit ihnen Zurichtungen mit sehr gutem Aspekt
und einem besonderes hohen Echtheitsniveau erzielt wer den.
[0009] Die Haftung der bekannten Appreturmittel auf Celluloseacetobutyrat-Basis für die
Lederzurichtung wird noch verschlechtert, wenn man ihnen zum Anfärben Pigmente oder
zum Mattieren anorganische Mattierungsmittel, wie poröse Orthokieselsäure, zusetzt.
Besonders nachteilig für die Haftung wirkt sich jede Art von Weichmacherzusätzen
aus. Weiche und elastische Leder können mit den zur Zeit für die Lederzurichtung angewandten
Lacken, die Acetobutyrate als Bindemittel enthalten, nicht appretiert werden, weil
für diese Lederarten zur Einstellung der erforderlichen Zügigkeit des Appreturfilms
so hohe Mengen Weichmacher erforderlich sind, daß eine ausreichende Haftung dieser
Appreturmittel selbst auf nur wenig abgeschlossenen Grundierungen nicht mehr gegeben
ist. Der Griff von Appreturnen mit Acetobutyraten als Bindemittel ohne Weichmacherzusätze
ist kalt, glatt, kunststoffähnlich und absolut lederfremd. Setzt man diesen Appreturen
Weichmacher zu, werden diese Produkte von den verwendeten Celluloseacetobutyrat-Typen
zum größten Teil an die Oberfläche der Appreturschicht abgestoßen und verursachen
hier einen unerwünschten, klebrigen Griff.
[0010] Versuche, die Haftung der gebräuchlichen Appreturmittel für die Lederzurichtung mit
Celluloseacetobutyraten als Bindemittel durch Zusatz von hochsiedenden Lösemitteln
wie Cyclohexanon, Ethylglykolacetat, Diacetonalkohol anzuheben, führen zu keiner Verbesserung.
Der Zusatz von solchen Harzen oder Polymerisaten, die sich als Haftvermittler bei
anderen Appreturbindemitteln bewährt haben, wie z.B. Alkydalharze, Harnstoff- und
Melaminharze, Kondensationsprodukte aus aromatischen Kohlenwasserstoffen und Formaldehyd
oder Polyacrylate verbessern nicht etwa, sondern im Gegenteil verschlechtern die Haftung.
Darüber hinaus werden solche Produkte ebenso wie Weichmacherzusätze von den in den
bekannten Appreturmitteln angewandten Celluloseacetobutyrat-Typen zum Teil abgestoßen
und bewirken dadurch einen unangenehmen Oberflächengriff.
[0011] Es wurde nun gefunden, daß Appreturschichten auf Leder und Lederimitaten mit besonders
guten, für die Lederzurichtung wichtigen Eigenschaften wie Griff, Glanz, Zügigkeit,
Kälteflexibilität, Trocken- und Naßreibechtheiten, Trocken- und Naßknickfestigkeiten,
guter Verlauf beim Spritzen, insbesondere jedoch gute Haftung auch auf stark abgeschlossenen
Grundierungen und hohes Aufnahmevermögen für Weichmacher, Pigmente und Mattierungsmittel
erhalten werden, wenn man Appreturmittel verwendet, die Lösungen von Celluloseacetobutyrat-Typen
enthalten, die einen Butyrylgehalt ≧45 Gew.-%, bezogen auf Celluloseacetobutyrat,
vorzugsweise 45 bis 55 Gew.-%, besonders bevorzugt 47 bis 53 Gew.-%, besitzen. Bevorzugt
soll die 20 %ige Lösung des erfindungsgemäß eingesetzten Celluloseacetobutyrats in
Aceton bei 20°C eine Viskosität von 0,1 bis 40 Poises besitzen.
[0012] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Appreturmittel weiterhin Polyethersiloxane,
insbesondere Polyethersiloxane, bei denen die Ethergruppen über Etherbrücken oder
Carbaminsäureestergruppierungen an das Polysiloxan gebunden sind, z.B. Polyethersiloxane,
die mindestens zwei Gruppierungen der Struktur

enthalten,
wobei PE für einen Polyetherrest steht und R z.B. folgende beiden Strukturen haben
kann:

R′ = ein Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkenyl-, Aralkyl-, Dialkylaminoalkyl-, Aryl- odr Alkarylrest
mit jeweils bis zu 10 Kohlenstoffatomen
oder

x = 2-25.
[0013] Derartige Produkte werden nach bekannten Verfahren, z.B. gemäß der DE-OS 1 905 101
oder der DE-OS 3 244 955 (Beispiele 1A, 2A, 3A), erhalten.
[0014] Das erfindungsgemäß zu verwendende Celluloseacetobutyrat wird nach an sich bekannten
Verfahren, z.B. durch Veresterung von Cellulose in Form von Baumwollintern mit Essigsäure-
und Buttersäureanhydrid, in Gegenwart von Pyridin, hergestellt.
[0015] Die erfindungsgemäßen Appreturmittel können weiterhin Weichmacher, Verschnittmittel
und andere, für Appretur mittel für Leder und Lederimitate übliche, Zusatzstoffe,
z.B. Mattierungsmittel, Pigmente und andere Zusätze enthalten.
[0016] Als Weichmacher kommen z.B. Phthalate, Phosphate, Ester aliphatischer Dicarbonsäuren,
Fettsäureester und polymere Weichmacher in Frage.
[0017] Bevorzugt werden Mischungen von n-Butylstearat mit Diestern der Phthalsäure angewandt,
insbesondere Di-n-butylphthalat, Di-n-hexylphthalat, Di-n-octylphthalat oder Dibenzylphthalat
im Verhältnis 1:1 bis 1:3, vorzugsweise 1:1,2 bis 1:2,4.
[0018] Als Lösemittel bzw. Verschnittmittel für das erfindungsgemäße Appreturmittel sind
z.B. Alkohole, Ketone und Acetate geeignet, insbesondere sind geeignet: Aceton, Ethylacetat,
Methylethylketon, Methylisobutylketon, Methoxypropanol, Butylacetat, Methyl- und Ethylglykolacetat,
Methoxy- und Ethoxypropylacetat, Butylglykolacetat, Cyclohexanon und Diacetonalkohol.
[0019] Es zeigt sich, daß Toluol, Xylole, Isopropanol, Ethanol, Methyl- und Ethylglykol,
Benzylalkohol, Diisobutylketon sowie insbesondere 2-Ethyl-n-hexylacetat als Löse-
bzw. Verschnittmittel besonders geeignet sind. Aus ökologischen Gründen sind die
Alkohole und Glykole bevorzugt zu verwenden. Die physikalischen Eigenschaften der
Appreturmittel wie Verlauf, Trocknungsgeschwindigkeit und dergleichen sind durch die
eingesetzte Menge Niedrigsieder (Isopropanol, Ethanol) Mittelsieder (Methyl-, Ethylglykol)
oder Hochsieder (Benzylalkohol, 2-Ethyl-n- hexylacetat) steuerbar. Sie werden in
Mengen von 0 bis etwa 985 g/kg Appreturmittel eingesetzt. Die Mitverwendung von weiteren
Lösemitteln liegt selbstverständlich im Bereich der Erfindung.
[0020] Zur Herstellung des Appreturmittels werden die Bestandteile mit Löse- und Verschnittmitteln
zusammengegeben und bis zur vollständigen Lösung des Celluloseacetobutyrats gerührt.
[0021] Besonders gute Ergebnisse erhält man mit einem Appreturmittel, das pro kg 15 bis
40 g Celluloseacetobutyrat mit einem Butyrylgehalt von ≧45 Gew.-% enthält.
[0022] Das Polyethersiloxan wird vorzugsweise in Mengen von 0,5 bis 20 g/kg, vorzugsweise
0,5 bis 10 g/kg Appreturmittel eingesetzt.
[0023] Der Weichmacher oder das Weichmachergemisch wird vorzugsweise in Mengen von 0 bis
100 g/kg, vorzugsweise 5 bis 80 g/kg, Appreturmittel eingesetzt. Besonders vorteilhaft
ist die Verwendung eines Weichmachergemisches aus 2 bis 20 g n-Butylstearat und 3
bis 30 g Di-n-butylphthalat und/oder Di-n-octylphthalat pro kg Appreturmittel.
[0024] Die Herstellung von weißen, farbigen sowie mattierten Appreturmitteln kann z.B. in
der Weise erfolgen, daß man das Celluloseacetobutyrat, das Polyethersiloxan und den
Weichmacher nur mit einem Teil des Löse-Verschnittmittel-Gemisches versetzt, so daß
eine für die Dispergierung des Pigmentes günstige Lackkonsistenz erhalten wird. Nach
Eintragen des Pigmentes bzw. des Mattierungsmittels in den Lack wird die Mischung
mittels eines Dissolvers bei 800 bis 2000 UpM bis zur erforderlichen Pigmentfeinverteilung
gerührt und gegebenenfalls auf einer Perlmühle unter Kühlung abgemahlen. Vor der Anwendung
auf Leder wird mit der Restmenge Löse- und Verschnittmittel weiterverdünnt.
[0025] Die Appreturmittel werden durch Spritzauftrag, mittels Gießmaschine, Rakel- oder
Walzenauftragsmaschine auf vollnarbiges, geschliffenes oder Spaltleder, das mit Pigmenten
und thermoplastischen Bindemittel zugerichtet worden ist, und auf Lederimitate sowie
auf mit Polyurethan beschichtetem Textilmaterial appretiert. Grundierungen für die
Lederzurichtung, die mit dem erfindungsgemäßen Appreturmittel behandelt werden können,
sind beispielsweise in Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band
16, S. 161-166, beschrieben.
[0026] Die Appreturen können auch in mehreren Schichten aufgetragen werden, falls gewünscht,
unter Variation ihrer Zusammensetzung.
[0027] Nach der Trocknung können die appretierten Materialien gebügelt und poliert werden.
[0028] Die Appreturen verlaufen, insbesondere beim Spritzen, besonders gut und geben nur
schwer entflammbare Rückstände. Sie sind lichtecht, aminfest und vergilbungsbeständig
bis 170°C und zeichnen sich durch eine sehr gute Haftung aus. So haften sie auf Grundierungen,
die durch heißes Bügeln oder langes Lagern der Leder vor dem Appretieren stark abgeschlossen
sind, insbesondere aber auch auf nach der DE-OS 3 544 001 oder der DE-OS 3 711 415
hergestellten Grundierungen mit vernetzten Reaktivbindern. Vergleichsweise dazu haften
Appreturen auf PUR-Basis nicht auf solchen Grundierungen, wenn sie nichtreaktiv, sondern
nur wenn sie in Form reaktiver Zweikomponenten-Lacke angewendet werden.
[0029] Die so appretierten Leder weisen gute Eigenschaften auf. Sie besitzen u.a. bei guter
Oberflächenruhe hohen Glanz und einen nicht klebrigen, glatten, natürlichen Ledergriff.
Außerdem sind die Trocken-, Naß- und Durchreibfestigkeit sowie insbesondere die Kälteflexibilität
stärker verbessert als bei Appreturen auf Protein-, Collodium- und PUR-Basis.
[0030] Da die Appreturen größere Mengen der bevorzugten Weichmachermischungen von n-Butylstearat
und Estern der Phthalsäure ohne Nachteile für Haftung und Griff enthalten können,
läßt sich der Appreturfilm nahezu beliebig in der Härte und Elastizität einstellen
und pigmentieren. Damit ist das erfindungsgemäße Appreturmittel für die gesamte breite
Skala der Ledertypen vom standigen Gürtelleder bis zum weichen, zügigen Nappaleder
hin anwendbar.
[0031] Für die Anfärbung der Appreturen können Pigmente mittels eines Dissolvers oder einer
Perlmühle bei geeigneter Viskosität, die durch den Verdünnungsgrad steuerbar ist,
in den Lack dispergiert werden, oder man verwendet geeignete bereits formierte Pigmente
in Pastenform, hergestellt z.B. nach DE-OS 2 801 817.
[0032] Die Auswahl der Pigmente erfolgt nach dem gewünschten Farbeffekt. Wünscht man hohe
Deckkraft, so werden vorzugsweise anorganische Pigmente eingesetzt. Soll die Appretur
dagegen einen lasierenden Farbton mit hoher Brillanz zeigen, verwendet man vorzugsweise
organische Pigmente oder auch organische Lösungen von 1:2-Metallkomplexfarbstoffen,
gegebenenfalls in Kombination mit anorganischen Pigmenten. Außerdem berücksichtigt
man für einen gezielten Einsatz die von Pigment bzw. Anilinfarbstoff vorgegebenen
Echtheiten, wie Licht- und Migrierechtheit sowie Hitzebeständigkeit. Strebt man mehr
oder weniger mattierte Appreturschichten an, setzt man anteilmäßig Mattierungsmittel,
z.B. auf Basis von Siliciumdioxide oder Aluminiumoxid ein, die wie Pigmente in das
Appreturmittel eingearbeitet werden. Verwendet man zum Mattieren poröse Orthokieselsäure
mit einer nominellen Teilchengröße von 4 Mikrometer und einer BET-Oberfläche von
260 m² /g, sind die Matteffekte besonders gut reproduzierbar. Die Appreturen zeigen
keinen Graubruch, sind auch nicht rückpolierbar und haben einen natürlichen Ledergriff.
Ferner wird die Kratzfestigkeit der Appretur auf diese Weise erhöht.
[0033] Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Appreturmittels ergeben sich aufgrund seiner
außerordentlich hohen Pig mentierbarkeit, ohne daß die Naßreibechtheit und der Glanz
abnehmen. Da im Vergleich zu pigmentierten PUR-Lacken das Pigment-/Bindemittel-Verhältnis
stark zugunsten des Pigmentes verschoben werden kann, schichtet dieser Lack bei vergleichbarer
Deckung wesentlich weniger als PUR-Lacke, zeigt einen Feineren Narbenwurf, und insbesondere
zeichnet er das Narbenbild scharf, während PUR-Lacke die Pore verschmieren.
[0034] Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße Appreturmittel auch PUR-Lacken zugesetzt
werden, hergestellt z.B. nach DE-OS 2 423 764 oder DE-OS 1 694 141, um das Eigenschaftsbild
dieser Lacksysteme zu verbessern. Je nach zugesetzter Menge des erfindungsgemäßen
Appreturmittels werden mehr oder weniger verbessert: der Verlauf, insbesondere bei
hochmolekularen Polyurethanharzen, Griff, Reibfestigkeiten, Pigmentierbarkeit und
insbesondere der Aspekt: die Leder erscheinen weniger überladen und plastikartig.
[0035] Die Erfindung betrifft weiterhin mit den erfindungsgemäßen Appreturmitteln appretierte
Leder und Lederimitate.
Beispiel 1
[0036]
Chemikalien |
|
Celluloseacetobutyrat, Butyrylgehalt 50 % Viskosität 20 %ig in Aceton bei 20°C ca.
4 Poises |
22 g |
n-Butylstearat |
3 g |
Di-n-butylphthalat |
6 g |
Polyethersiloxan hergestellt nach DE-OS 3 244 955, Beispiel 1 A |
4 g |
2-Ethyl-n-hexylacetat |
100 g |
n-Butylglykolacetat |
65 g |
Methoxypropanol |
400 g |
n-Butylacetat |
400 g |
|
1000 g. |
[0037] Die oben angeführten Chemikalien werden in beliebiger Reihenfolge in einen Kessel
gegeben. Bis zum vollständigen Lösen des Celluloseacetobutyrates wird bei Raumtemperatur
gerührt, wobei eine klare Lösung entsteht.
[0038] Geschliffene Leder, vollnarbige Leder und Spaltleder, die mit Pigmenten und thermoplastischen
Bindemitteln zugerichtet worden sind (vergl. W. Grassmann, Handbuch für Gerbereichemie
und Lederfabrikation, Band III/1 und Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie,
4. Auflage, Band 16, S. 161-166), weiter auch Lederimitate sowie mit Polyurethan
beschichtete Textilmaterialien erhalten mit diesem Lack 1 bis 2 Spritzaufträge von
insgesamt 40 bis 80 g/m². Nach dem Trocknen können die appretierten Materialien zwecks
Regulierung der Oberflächenglätte und zur Einstellung der Glanzstufe auf einer hydraulischen
Bügelmaschine, z.B. bie 70°C/150 bar, oder auf einer Durchlaufbügelmaschine abgebügelt
werden.
[0039] Die Appreturen haben einen sehr guten Verlauf beim Spritzen, sind lichtecht, aminfest
und vergilbungsbeständig bis 170°C. Insbesondere zeichnen sie sich durch eine sehr
gute Haftung aus. So haften sie auf Grundierungen, die durch heißes Bügeln oder langes
Lagern der Leder vor dem Appretieren stark abgeschlossen sind, insbesondere haften
sie auf vernetzten Grundierungen mit Reaktivbindern, wie sie nach DE-OS 3 544 001
und DE-OS 3 711 415, Beispiele 1 bis 3, erhalten werden.
[0040] Die appretierten Leder zeichnen sich durch einen hohen Glanz bei guter Oberflächenruhe
sowie insbesondere durch einen sehr natürlichen Ledergriff aus. Die Trocken-, Naß-
und Durchreibefestigkeit und ganz besonders die Kälteflexibilität sind stärker verbessert
als bei der Anwendung von Appreturmitteln auf Protein- und Collodium-Basis.
[0041] Für die Anfärbung mit Pigmenten werden zu 1000 g des farblosen Appreturlackes 20
g einer Pigmentpaste, hergestellt nach DE-OS 2 801 817 und bestehend aus 3,4 g C.I.
Pigment Red 170, 7,2 g Pigmentbindemittel aus DE-OS 2 801 817, Beispiel 1, und 9,4
g Cyclohexanon, gegeben und durch Rühren homogen in den Lack verteilt. Der sich ergebende
intensiv rot gefärbte Lack wird auf Leder sowie Lederimitate, die in einem entsprechenden
Farbton grundiert worden sind, gemäß oben beschriebenen Verfahren aufgebracht. Der
Lack verbessert die Farbegalität außerordentlich und verleiht den Materialien darüber
hinaus einen hochglänzenden, brillanten farbigen Aspekt mit guten physikalischen Echtheiten.
[0042] Für die Anfärbung mit Anilinfarbstoffen können dem Appreturlack z.B. organische Lösungen
von 1:2-Metallkomplexfarbstoffen in bekannter Weise zugesetzt werden.
Beispiel 2
[0043]
Chemikalien |
|
Celluloseacetobutyrat, Butyrylgehalt 44 %, Viskosität 20 %ig in Aceton bei 20°C ca.
20 Poises |
25 g |
n-Butylstearat |
11 g |
Di-n-butylphthalat |
14 g |
Polyethersiloxan hergestellt nach DE-OS 3 244 955, Beispiel 2 A |
5 g |
2-Ethyl-n-hexylacetat |
100 g |
n-Butylacetat |
100 g |
Titandioxid-Pigment (BAYER Titan R-FK-2, Fa. BAYER AG) |
32 g |
Methoxypropanol |
713 g |
|
1000 g |
[0044] Celluloseacetobutyrat, Butylstearat, Dibutylphthalat, Polyethersiloxan, 2-Ethyl-hexylacetat
und Butylacetat werden in einen Kessel gegeben und bis zur klaren Lösung bei Raumtemperatur
gerührt. Anschließend wird das Titandioxid-Pigment eingetragen und 15 Minuten mittels
eines Dissolvers bei 1500 UpM gerührt. Zwecks Feinverteilung des Titandioxids wird
dann die Mischung auf einer Perlmühle mit Glasperlen von 1 mm Durchmesser unter Kühlung
1 mal abgemahlen. Anschließend wird auf Spritzkonsistenz verdünnt. Der anwendungsfertige
Weißlack ist gut dispergiert, außerordentlich stark deckend und sehr gut verspritzbar.
Er ist lichtecht, aminfest und vergilbungsbeständig bis 170°C und haftet ebenso gut
auf stark abgeschlossenen Grundierungen, z.B. mit vernetzten Reaktivbindern, wie
der farblose Lack in Beispiel 1.
[0045] Geschliffene Leder, vollnarbige Leder sowie Spaltleder oder nach Lederimitate, welche
thermoplastisch zugerichtet wurden - wie in Beispiel 1 beschrieben - oder mit Polyurethan
beschichtet wurden, erhalten einen Spritzauftrag von etwa 25 bis 50 g/m² . Nach erfolgter
Trocknung werden die Leder auf einer hydraulischen Presse bei 70°C und 150 bar bzw.
das Lederimitat bei 70°C und 50 bar gebügelt. Dann erfolgt unter gleichen Applikationsbedingungen
ein zweiter Auftrag mit der Spritzmaschine. Gesamtauftrag 50 bis 100 g/m² . Der Weißlack
verleiht dem Leder bei starker Deckung einen außerordentlich natürlichen Ledercharakter.
Da nämlich das Pigment-/Bindemittel-Verhältnis im Vergleich z.B. zu pigmentierten
PUR-Lacken stark zugunsten des Weißpigmentes verschoben ist, ohne daß die Haftung
auf der Grundierung sowie die Naßreibung und der Glanz abgenommen haben, schichtet
dieser Lack bei vergleichbarer Deckung weniger als PUR-Lacke. Weiterhin wirkt sich
für den Aspekt der appretierten Leder günstig aus, daß auch noch bei geringen Auftragsmengen
des Lackes gute physikalische Echtheiten, insbesondere Naß-, Trocken- und Durchreibefestigkeit,
erzielt werden und daß infolge der hohen Deckkraft der Weißappretur Farbaufträge in
der Grundierung, die mit thermoplastischen Bindemitteln vorgenommen wurden und wesentlich
stärker schichten als die Appreturaufträge, eingespart werden können. Aus all diesen
Gründen zeigen Leder, die mit diesem Weißlack appretiert worden sind, infolge geringster
Belastung der Lederoberfläche einen besonders feinen Narbenwurf. Die Leder wirken
trotz starker Deckung nur wenig beschichtet und dadurch sehr natürlich. Ein weiterer
Vorteil, der besonders auf vollnarbigen Ledern und hier vor allem auf Kleintierfellen
zur Geltung kommt, ist die Beobachtung, daß der beschriebene Weißlack das Narbenbild
scharf zeichnet, während im Gegensatz dazu ein Weißlack auf PUR- oder Collodium-Basis
die Lederpore verschmiert.
[0046] Für die Herstellung von pastellfarbenen Appreturen werden zu 1000 g obigen Weißlackes
z.B. 5 g einer Pigmentpaste, hergestellt nach DE-OS 2 801 817 und bestehend aus 3
g Bleichromat-Pigment (Chromgelb 601 L supra; Fa. Siegel), 1,6 g Pigmentbindemittel
aus DE-OS 2 801 817, Beispiel 1, und 0,4 g Cyclohexanon, gegeben und durch Rühren
homogen in den Lack verteilt. Man erhält einen pastellzitronenfarbigen Lack, der auf
Leder sowie Lederimitaten, die in einem entsprechenden Farbton mit thermoplastischen
Bindemitteln zugerichtet worden sind, außerordentlich stark deckt und außerdem Bügelflecken
völlig zum Verschwinden bringt. Die Appretur verleiht den Materialien eine gute Oberflächenruhe
und einen angenehmen Griff sowie gute physikalische Echtheiten. Nach dem hydraulischen
Bügeln kann anstelle eines zweiten Auftrages mit diesem Lack ein Auftrag mit dem im
Beispiel 1 beschriebenen farblosen Lack gegeben werden, um den Glanz noch zu steigern
und die Empfindlichkeit gegenüber Metallgegenständen, wie z.B. Goldringen, herabzusetzen.
Beispiel 3
[0047]
Chemikalien |
|
Celluloseacetobutyrat, Butyrylgehalt 52 % Viskosität 20 %ig in Aceton bei 20°C ca.
0,8 Poises |
25 g |
n-Butylstearat |
4 g |
Di-n-butylphthalat |
9 g |
Polyethersiloxan nach DE-OS 3 244 955, Beispiel 3 A |
4 g |
2-Ethyl-n-hexyl-acetat |
100 g |
Butylglykolacetat |
50 g |
|
Poröse, amorphe Kieselsäure mit einer nominellen Teilchengröße von 4 Mikrometer und
einer BET-Oberfläche von 200 m²/g |
8 g |
Methoxypropanol |
400 g |
n-Butylacetat |
400 g |
|
1000 g |
[0048] Celluloseacetobutyrat, Butylstearat, Dibutylphthalat, das Polyethersiloxan werden
in einem Kessel unter Rühren bei Raumtemperatur in Ethylhexylacetat und Butylglykolacetat
klar gelöst. Abschließend wird die Kieselsäure eingetragen und 15 Minuten stark gerührt.
Dann wird die Mischung zwecks Feinverteilung der Kieselsäure auf der Perlmühle mit
Glasperlen von 1 mm Durchmesser unter Kühlung 1 mal abgemahlen. Zum Schluß wird der
Mattlack mit Methoxypropanol und n-Butylacetat auf spritzfähige Konsistenz verdünnt.
[0049] Nach Aufbringen auf Leder und Ledersynthetika unter den Bedingungen des Beispiels
1 wird eine farblose Mattappretur erhalten, die kratzfest und nicht rückpolierbar
ist. Sie zeigt keinen Grauaufbruch und zeichnet sich durch einen glatten, natürlichen
Ledergriff aus. Die Haftung - auch auf stark abgeschlossenen Grundierungen - ist einwandfrei.
Beispiel 4
[0050] In Beispiel 1 wird das dort verwendete Celluloseacetobutyrat durch ein Celluloseacetobutyrat
ersetzt, das gekennzeichnet ist durch einen Butyrylgehalt von 37 % und einer Viskosität,
20 %ig gelöst in Aceton, bei 20° C von ca. 8 Poises. Der gemäß Verfahren Beispiel
1 hergestellte und auf Leder sowie Lederimitate aufgebrachte Lack haftet nicht auf
stark abgeschlossenen, thermoplastischen Grundierungen, insbesondere nicht auf vernetzten
Grundierungen mit Reaktivbindern, hergestellt nach DE-OS 3 544 001 und DE-OS 3 711
415, Beispiele 1 bis 3.
Beispiel 5
[0051]
Chemikalien |
|
Celluloseacetobutyrat, Butyrylgehalt 49 % Viskosität 20 %ig in Aceton bei 20°C ca.
20 Poises |
35,0 g |
n-Butylstearat |
5,0 g |
Di-n-butylphthalat |
16,5 g |
Polyethersiloxan nach DE-OS 1 905 101, Beispiel 3 |
5,0 g |
2-Ethyl-n-hexyl-acetat |
162,5 g |
n-Butylacetat |
87,5 g |
Anlagerungsprodukt von etwa 20 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Nonylphenol |
2,5 g |
|
Benzinfraktion mit hohem i-Paraffin-Anteil; Bp. 145-200°C (SHELLSOL TD; Fa. SHELL) |
25,0 g |
Wasser |
80,0 g |
Di-n-octyl-natrium-sulfo-succinat |
1,0 g |
Wasser |
79,0 g |
Triethanolamin |
1,0 g |
Wasser |
500,0 g |
|
1000,0 g |
[0052] Die oben aufgeführten Chemikalien bis zum SHELLSOL TD werden in einem Kessel bei
Raumtemperatur unter Rühren gelöst. Nach vollständiger Auflösung wird SHELLSOL TD
auf einmal zugesetzt und ca. 3 Minuten gut verrührt. Anschließend wird die Lösung
von 1 g Di-n-octyl-natrium-sulfo-succinat in 80 g Waser unter schnellem Rühren zugegeben
und nach dem Zusatz noch 15 Minuten gerührt. Hierbei erfolgt der Umschlag in eine
Öl-in-Wasser-Emul sion. Dann wird 1 g Triethanolamin in 79 g Wasser gelöst unter
Rühren zugesetzt und noch weitere 10 Minuten gerührt. Die verbleibenden 500 g Wasser
werden zum Schluß auf einmal zugesetzt. Der pH-Wert der fertigen Emulsion liegt zwischen
7 und 8.
[0053] Geschliffene sowie vollnarbige Leder oder auch Lederimitate, welche thermoplastisch
zugerichtet wurden - wie in Beispiel 1 beschrieben - oder mit Polyurethan beschichtet
wurden, erhalten einen Spritzauftrag von etwa 10 bis 30 g/m² . Nach erfolgter Trocknung
werden die Leder auf einer hydraulischen Presse bei ca. 70° C und 200 bar bzw. das
Lederimitat bei 80° C und 50 bar gebü gelt. Dann erfolgt unter gleichen Applikationsbedingungen
ein zweiter Auftrag von 10 bis 20 g/m² vermittels der Spritzmaschine. Dieser Emulsionslack
verleiht den Ledern einen außerordentlich natürlichen Ledercharakter, insbesondere
hinsichtlich Griff und Aspekt, ein Vorteil, der besonders auf vollnarbigen Ledern
zur Geltung kommt. Insbesondere zeigen Leder, die mit solchen Emulsionen appretiert
werden, einen besonders feinen Narbenwurf infolge geringster Belastung. Trotz geringer
Auftragsmenge werden gute physikalische Echtheiten, insbesondere Knick- und Reibechtheiten,
erzielt. Bei der Beschichtung, besonders von Lederimitaten, erweist sich die fehlende
Quellung des Untergrundes trotz guter Haftung durch die Emulsion als besonderer Vorteil.
Infolgedessen werden eine besondere Fülle sowie Oberflächenruhe bie hohem Glanz erzielt.
Auch diesem Lack können analog dem Beispiel 1 Pigmente und andere Farbstoffe in bekannter
Weise zugesetzt werden.
Beispiel 6
[0054]
Chemikalien |
|
Celluloseacetobutyrat, Butyrylgehalt 49 % Viskosität 20 %ig in Aceton bei 20°C ca.
20 Poises |
35,0 g |
n-Butylstearat |
15,0 g |
Di-n-butylphthalat |
20.0 g |
Polyethersiloxan nach DE-OS 3 244 955, Beispiel 1 A |
5,0 g |
2-Ethyl-n-hexyl-acetat |
162,5 g |
n-Butylacetat |
87,5 g |
Anlagerungsprodukt von etwa 20 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Nonylphenol |
5,0 g |
Titandioxid-Pigment (BAYER TITAN R-FK-2; Fa. BAYER AG) |
45,5 g |
|
Benzinfraktion mit hohem i-Paraffin-Anteil; Bp. 145-200°C (SHELLSOL TD; Fa. SHELL) |
25,0 g |
Wasser |
96,5 g |
Di-n-octyl-natrium-sulfo-succinat |
2,0 g |
Triethanolamin |
1,0 g |
Wasser |
500,0 g |
|
1000,0 g |
[0055] Die oben aufgeführten Chemikalien bis einschließlich des Anlagerungsproduktes von
etwa 20 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Nonylphenol werden wie im Beispiel 5 beschrieben
in einem Kessel bei Raumtemperatur gelöst. In die klare Lösung werden 45,5 g Titandioxid-Pigment
eingetragen. Nach 15 Minuten starkem Rühren wird die weiße Dispersion zwecks Feinverteilung
des Pigmentes auf einer Perlmühle mit Glasperlen von 1 mm Durchmesser unter Kühlung
1 mal abgemahlen. Anschließend wird dem Mahlgut SHELLSOL TD zugesetzt und ca. 3 Minuten
gut verrührt. Dann wird die Lösung von Di-n-octyl-natrium-sulfo-succinat in Wasser
unter schnellem Rühren zugegeben und nach dem Zusatz noch 15 Minuten gerührt. Hierbei
erfolgt der Umschlag in eine Öl-in-Wasser-Emulsion. Anschließend wird Triethanolamin
zugesetzt und noch weitere 10 Minuten gerührt. Die verbleibenden 500 g Wasser werden
zum Schluß auf einmal zugesetzt. Der pH-Wert der fertigen weißpigmentierten Emulsion
liegt zwischen 7 und 8. Diese Emulsion wird auf weiß zugerichtetem Leder sowie Lederimitat
aufgebracht gemäß dem Verfahren des Beispiels 2.
[0056] Bei gleich guten physikalischen Echtheiten, insbesondere gute Haftung auf abgeschlossenen
Grundierungen und einer vergleichbar guten Deckung werden die Leder noch weniger belastet
und wirken dadurch noch natürlicher als Leder mit dem Weißlack aus Beispiel 2. Ganz
besonders zeichnet sich diese weiße Lackemulsion dadurch aus, daß die mit ihr behandelten
Leder und Lederimitate einen sehr natürlichen Ledergriff erhalten.
Beispiel 7
[0057]
Chemikalien |
|
Celluloseacetobutyrat, Butyrylgehalt 49 % Viskosität 20 %ig in Aceton bei 20°C ca.
20 Poises |
35 g |
n-Butylstearat |
5 g |
Di-n-butylphthalat |
20 g |
Polyethersiloxan nach DE-OS 3 244 955, Beispiel 1 A |
5 g |
2-Ethyl-n-hexyl-acetat |
125 g |
n-Butylacetat |
90 g |
Anlagerungsprodukt von etwa 20 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Nonylphenol |
5 g |
|
Benzinfraktion mit hohem i-Paraffin-Anteil; Bp. 145-200°C (SHELLSOL TD; Fa. SHELL) |
25 g |
Wasser |
75 g |
Di-n-octyl-natrium-sulfo-succinat |
2 g |
|
Poröse, amorphe Kieselsäure mit einer nominellen Teilchengröße von 4 Mikrometer und
einer BET-Oberfläche von 260 m²/g |
15 g |
Wasser |
97 g |
Triethanolamin |
1 g |
Wasser |
500 g |
|
1000 g |
[0058] Die oben aufgeführten Chemikalien werden wie im Beispiel 5 beschrieben in einem Kessel
bei Raumtemperatur gelöst und die klare Lösung durch Zusatz von Di-n-octyl-natrium-sulfo-succinat,
gelöst in Wasser, unter starkem Rühren in eine Öl-in-Wasser-Emulsion überführt. In
diese Emulsion wird die Kieselsäure eingetragen. Nach 10 Minuten starkem Rühren wird
Triethanolamin in Wasser gelöst zugesetzt und noch weitere 10 Minuten gerührt. Anschließend
wird die Mischung zwecks Feinverteilung der Kieselsäure auf einer Perlmühle mit Glasperlen
von 1 mm Durchmesser unter Kühlung 1 mal abgemahlen. Die verbleibenden 500 g Wasser
werden zum Schluß auf einmal zugesetzt. Der pH-Wert der fertigen Dispersion liegt
zwischen 7 und 8.
[0059] Nach Aufbringung unter den Bedingungen des Beispiels 5 auf Leder und Ledersynthetika
ergibt die Dispersion einen nicht rückpolierbaren Mattlack, der kratzfest ist, keinen
Graubruch zeigt und einen für die starke Mattierung außerordentlich glatten Griff
aufweist.
Beispiel 8
[0060] In 600 g einer Lösung bestehend aus:
80 g lineares Polyurethanharz hergestellt nach DE-OS 2 423 764
130 g ter. Butanol
100 g Toluol
250 g Trimethylbenzol-Gemisch (SOLVESSO 100, (Fa. ESSO)
40 g Methoxypropanol
werden 400 g einer Lösung aus:
27 g Celluloseacetobutyrat, Butyrylgehalt 49 % Viskosität 20 %ig in Aceton bei 20°C
ca. 20 Poises
3 g Polyethersiloxan, hergestellt nach DE-OS 32 44 955, Beispiel 2A
100 g Methylethylketon
270 g Methoxypropanol
eingerührt.
[0061] Der fertige Lack hat einen sehr guten Verlauf und ergibt nach Aufbringen auf Leder
oder Lederimitat unter den Be dingungen des Beispiels 1 eine glänzende, hochelastische
Appretur, die besonders als Schlußappretur für Möbelleder geeignet ist. Die Naß-,
Trocken- und Durchreibfestigkeiten sind durch den Zusatz der erfindungsgemäßen Mischung
zum PUR-Lack deutlich verbessert, der Griff lederähnlicher und das Aussehen weniger
plastikartig.
Patentansprüche für folgende(n) Vertragsstaat(en): ES
1. Verfahren zum Appretieren von Leder und Lederimitaten, dadurch gekennzeichnet,
daß man Lösungen von Celluloseacetobutyrat mit einem Butyrylgehalt ≧45 Gew.-%, bezogen
auf Celluloseacetobutyrat, verwendet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Butyrylgehalt des Celluloseacetobutyrats
45 bis 55 Gew.-% beträgt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Butyrylgehalt des Celluloseacetobutyrats
47 bis 53 Gew.-% beträgt.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zusätzlich
ein Polyethersiloxan verwendet.
Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Polyethersiloxan
verwendet, bei dem die Polyethergruppen über eine Etherbrücke oder eine Carbaminsäureestergruppierung
an das Polysiloxan gebunden sind.
6. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Polyethersiloxan
verwendet, das mindestens zwei Gruppierungen der Struktur

enthält, wobei PE für einen Polyetherrest steht und R der Formel

mit R′ = Alkyl, Cycloalkyl, Alkenyl, Aralkyl, Dialkylaminoalkyl, Aryl oder Alkaryl
mit jeweils bis zu 10 C-Atomen
oder der Formel

mit x = 2-25 entspricht.
7. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man zusätzlich
einen Weichmacher, vorzugsweise Mischungen von n-Butylstearat mit Phthalsäurediestern,
verwendet.
8. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man zusätzlich
übliche Zusatzstoffe verwendet.