[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Sauggerät gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es sind Sauggeräte dieser Art vorbekannt, die mit einem Überdruckventil in der Druckleitung
zur Einstellung eines konstanten Druckes arbeiten. Zum Zwecke einer Saugmassage können
diese Geräte zusätzlich in der Druckleitung eine Drossel mit parallelgeschaltetem
Ventil enthalten. Durch wechselweises Öffnen und Schließen des Ventils kann den an
die Druckleitung angeschlossenen Saugelektroden entsprechend wechselweise der volle
Druck oder der gedrosselte Druck zugeführt werden. Dies führt zu dem erwünschten Saugmassageeffekt.
[0003] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, ein Sauggerät der eingangs genannten Art
aufzubauen, bei dem sich Grunddruck und gegebenenfalls Massagedruck mit noch einfacheren
technischen Mitteln und noch besser steuerbar als bisher einstellen bzw. regulieren
lassen.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0005] Gemäß der Erfindung dient jetzt ein einzelner Elektromagnetanker zur Einstellung
von vorwählbaren konstanten Drücken und/oder zur Durchführung einer Saugmassage.
Die unterschiedlichen Drücke bzw. Druckschwankungen lassen sich in einfacher Weise
durch Einstellung bzw. Änderung des Magnetankerspulenstroms vorgeben.
[0006] In der vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 2 wird der Grunddruck
durch das Eigengewicht des Elektromagnetankers vorgegeben.
[0007] Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung im Hinblick auf das Druckeinstellventil
ergeben sich aus den Unteransprüchen 5 bis 11. Ein in dieser Weise aufgebautes und
arbeitendes Druckeinstellventil ist technisch besonders einfach und dennoch sehr
funktionssicher.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung und in Verbindung mit
den restlichen Unteransprüchen.
[0009] Es zeigen:
Figur 1 das erfindungsgemäße Sauggerät im Prinzipschaltbild,
Figur 2 in Vergrößerung den Prinzipaufbau eines Druckeinstellventils, wie es in dem
Sauggerät gemäß der Erfindung nach Figur 1 eingesetzt wird,
Figur 3 ein Ausführungsbeispiel für eine Ansteuerelektronik für das Druckeinstellventil
und
Figur 4 ein Diagramm, das den vom Druckeinstellventil gelieferten Betriebsdruck PB für eine Saugelektrode mit Düse in Abhängigkeit vom Drehwinkel α des Druckreglers
sowohl bei Betrieb ohne als auch mit Saugmassage zeigt.
[0010] In der Figur 1 umfaßt das erfindungsgemäße Sauggerät eine Druckpumpe 1, die angetrieben
von einem Motor 2 über ein Vorfilter 3 mit Luftansaugstutzen 4 Luft aus der Umgebung
ansaugt. Die angesaugte Luft gelangt über ein Nachfilter 5 in die Druckleitung 6
mit dem geräteseitigen Leitungsausgang 7. Am geräteseitigen Leitungsausgang 7 ist
über ein elektropneumatisches Kabel 8 we nigstens eine Saugeleketrode 9 angeschlossen
(gewöhnlich umfaßt das Gerät mehrere solche Leitungsausgänge zum Anschluß einer Mehrzahl
von Saugelektroden über entsprechende pneumatische Kabel). Die Saugelektrode 9 arbeitet
nach dem Ejektorprinzip. Sie umfaßt demnach einen Durchgangskanal 10, der sich an
der Stelle 11 düsenartig verengt. Beim Durchlauf der angesaugten Luft durch den Durchgangskanal
10 der Saugelektrode 9 in Richtung Luftausgang 12 wird aufgrund der düsenartigen
Verengung an der Stelle 11 ein Unterdruck erzeugt. Der Unterdruck bewirkt, daß die
Saugelektrode 9 nach Anlegung am Applikationsort, z.B. an der Hautoberfläche eines
Patienten, dichtend haftet. Das Gehäuse 13 der Saugelektrode 9 umfaßt zu diesem Zwecke
an der Applikationsfläche eine Öffnung 14, in der sich z.B. eine Elektrode 15 befindet.
Die Elektrode 15 dient zur Zuleitung zum oder aber auch zur Ableitung von elektrischen
Strömen vom Patientenkörper. Im vorliegenden Falle dient diese Elektrode 15 z.B.
zur Zuführung eines Reizstromes zu einem Patienten. Die Elektrode 15 ist also zu diesem
Zweck über eine elektrische Leitung 16 im pneumatischen Kabel 8 mit einem in der Figur
1 lediglich in Form eines Blockes 17 dargestellten Reizstromgerät verbunden.
[0011] Gemäß der Erfindung ist nun im Sauggerät in der Druckleitung 6 hinter dem Nachfilter
5 ein Druckeinstellventil 18 (Überdruckventil) eingeschaltet. Das Druckeinstellventil
18 besteht dabei aus einem Metallblock 19 mit einer inneren Bohrung 20, in die ein
O-Ring 21 aus elastischem Material, z.B. Silikongummi, eingelegt ist. Auf dem O-Ring
21 liegt eine Scheibe 22 (z.B. aus Metall), auf die ein mit einem Stößel 23 versehener
Anker 24 eines Elektrohubmagneten drückt. Die Spulenwicklung für den Erregerstrom
des Elektrohubmagneten ist mit 25 angedeutet. Die Spulenwicklung 25 ist an einer Steuerelektronik
26 angeschlossen, die von einem Netzgerät 27 versorgt wird, das z.B. auch den Motor
2 für die Druckpumpe 1 speist. Die Anwahl der jeweiligen Druckbetriebsart bzw. Druckamplitude
an der Steuerelek tronik 26 erfolgt über Dreh- oder Tastenschalter bzw. Schleifkontakte
eines Potentiometers (s. dazu auch Figur 3), deren Bedienelemente in der Figur 1
mit den Kennziffern 28 bzw. 29 angedeutet sind.
[0012] Das Druckeinstellventil 18 ist in der Figur 2 der besseren Übersichtlichkeit wegen
vergrößert dargestellt. Aus der Figur 2 ist dabei gut zu erkennen, daß die Scheibe
22 einen solchen Durchmesser D aufweist, daß sie einerseits den oberen Teil des O-Ringes
21 dichtend abdeckt und andererseits bei Überdruck entweichende Luft (durch Pfeile
30, 31 angedeutet) möglichst wenig Widerstand entgegensetzt. Ferner ist in der Figur
2 zu erkennen, daß der Anker 24 des Elektrohubmagneten einen Stößel 23 umfaßt, der
am auf der Scheibe 22 aufsitzenden Stößelende 32 durch entsprechende Abrundung 33
eine punktförmige Auflagefläche 34 aufweist. Der Stößel 23 sitzt zudem mit der punktförmigen
Auflagefläche 34 zentrisch zum O-Ring 21 auf der Scheibe 22. Durch das punktförmige
zentrische Aufsitzen ergibt sich eine definierte Charakteristik des Druckeinstellventils
18.
[0013] Das Druckeinstellventil 18 ist senkrecht so ausgerichtet, daß der Anker 24 mit Stößel
23 voll auf die Scheibe 22 drückt. Beim Erregerstrom Null liegt also das Ankergewicht
auf der Scheibe 22. Das in diesem Zustand aufliegende Ankergewicht liefert den Grunddruck
P
O in der inneren Bohrung 20 bzw. in der Druckleitung 6.
[0014] Zum Zwecke der Saugmassage können nun zusätzlich zum Grunddruck P
O noch Druckschwankungen P∼ eingespeist werden. Dies geschieht in der Weise, daß über
die Steuerelektronik 26 nach entsprechender Anwahl über die Bedienelemente 28, 29
der Spulenwicklung 25 des Ankers 24 ein pulsierender Erregerstrom zugeführt wird,
dessen Amplitude am Bedienelement 29 einstellbar ist. Der Anker 24 wird dadurch entsprechend
pulsierend ausgelenkt. Er drückt mit seinem Stößel 23 entsprechend pulsierend auf
die Scheibe 22, die die Druckschwankungen dann über die innere Bohrung 20 in die Druckleitung
6 überträgt. Von dort werden die pulsierenden Druckschwankungen dann auf die Saugelektrode
9 übertragen. Der Unterdruck in dieser Saugelektrode schwankt entsprechend pulsierend
und das Gewebe am Applikationsort, an dem die Saugelektrode festgesaugt ist, wird
entsprechend den Pulsationen mehr oder weniger stark massiert.
[0015] Ein besonderes Ausführungsbeispiel der Steuerelektronik 26 ist in der Figur 3 detaillierter
dargestellt. Die mit dem Netzgerät 27 verbundenen Eingänge der Steuerelektronik 26
sind in der Figur 3 (ebenso in Figur 1) mit 35 und 36 angedeutet. Die Schaltungsanordnung
umfaßt vier Operationsverstärker OP1...OP4. Die Bauelemente R1...R26 sind ohmsche
Widerstände, wobei die Widerstände R4, R19, R22 als Potentiometer ausgebildet sind.
Die Bauelemente C1, C2 sind Kapazitäten und das Bauelement Z1 ist eine Zenerdiode.
Zwei Dioden sind mit D1, D2 gekennzeichnet. T1 ist ein Endstufentransistor und 24
ist die Spulenwicklung des Hubmagneten.
[0016] Mittels eines dreistufigen Drehschalters S1...S3 (einstellbar über das Bedienelement
28) lassen sich insgesamt drei Schaltstellungen a, b, c einstellen. In der gezeichneten
Schaltstellung a arbeitet die Steuerelektronik 26 und damit das Sauggerät in einem
ersten Modus des Saugmassagebetriebs ("Saugmassage schnell"). In der Schaltstellung
b arbeitet die Steuerelektronik 26 und damit das Sauggerät im Betrieb ohne Saugmassage.
Hier werden unter Abschaltung des Widerstandes R1 dem Widerstand R3 der Widerstand
R7 und dem Widerstand R5 der Widerstand R8 parallelgeschaltet. In der Schaltstellung
c ergibt sich ein zweiter Modus der Saugmassage ("Saugmassage langsam"). Damit definiert
also der Schalter S1...S3 als Drehschalter folgende Betriebsarten: "Saugmassage schnell"
(Schaltstellung a), "ohne Saugmassage" (Schaltstellung b) und "Saugmassage langsam"
(Schaltstellung c).
[0017] Die Saugmassagefrequenz wird vom Operationsverstärker OP1 erzeugt. Der Operationsverstärker
OP2 verarbeitet die am Eingang des Operationsverstärkers OP1 abgenommene dreieckförmige
Spannung U1 durch Übersteuerung in z.B. eine trapezförmige Spannung U2. Der Wert
des Widerstandes R17 bestimmt dabei die gewünschte Trapezform. Das Netzwerk aus den
ohmschen Widerständen R1...R6 bestimmt allein die Größe der Steuerspannung am Pluseingang
des Operationsverstärkers OP4 bei Betrieb mit Saugmassage (Schaltstellungen a und
c des Drehschalters S1...S3). Bei Betrieb ohne Saugmassage (Schaltstellung b) werden
die Widerstände R7 und R8 hinzugeschaltet. Abgenommen wird die Steuerspannung am Schleifer
des Widerstandspotentiometers R4. Die Einstellung des Schleifers erfolgt mittels des
Bedienelements 28.
[0018] Der Operationsverstärker OP3 wird als Impedanzwandler zur rückwirkungsfreien Messung
der Steuerspannung benutzt. Der Operationsverstärker OP4 dient als Treiber für den
Endstufentransistor T1. Beide sind gegengekoppelt. Zum einen wird über den Widerstand
R21 variabel gegengekoppelt, um Streuungen aller nachfolgenden elektrischen und elektromechanischen
Bauteile ausgleichen zu können. Andererseits wird auch dynamisch über den Kondensator
C2 gegengekoppelt, wodurch verhindert wird, daß der Hubmagnet zu harte Schaltstöße
erhält.
[0019] Die Diode D1 unterdrückt Schaltspitzen am Kollektor des Endstufentransistors T1.
Die Diode D2 dient zur Linearisierung der quadratischen I/P-Kennlinie des Hubmagneten.
[0020] Die Werte des Widerstands-Netzwerkes R1...R8 richten sich unter Berücksichtigung
aller zwischen dem Operationsverstärker OP4 und dem pneumatischen Ausgang geschalteten
elektrischen und elektropneumatischen Bauelemente letztlich nach folgenden Kriterien:
a) Minimaldruck bei zugedrehtem Druckregler R4,
b) Maximaldruck bei aufgedrehtem Druckregler R4,
c) Saugmassage-Druckamplitude bei zugedrehtem Druckregler R4 und
d) Saugmassage-Druckamplitude bei aufgedrehtem Druckregeler R4.
Den Minimaldruck erzeugt der Hubmagnet ohne elektrisches Zutun durch das Eigengewicht
des Ankers 24.
[0021] Der Maximaldruck ergibt sich aus der Leistungsfähigkeit der Druckpumpe 1 und den
Düseneigenschaften der Saugelektroden 9. Um den Maximaldruck aufrechtzuerhalten, muß
der Hubmagnet, vom Strom gesteuert, eine bestimmte Kraft auf das Druckeinstellventil
18 ausüben.
[0022] Die Grenzwerte a) und d) können sowohl ohne als auch mit Saugmassage nicht unter-
bzw. überschritten werden. Deshalb ist es erforderlich, die Saugmassageamplitude bei
zugedrehtem Druckregler zum Minimaldruck zu addieren und bei aufgedrehtem Druckregler
vom Maximaldruck zu subtrahieren. Außerdem soll die Saugmassage-Amplitude mit dem
Aufdrehen des Druckreglers anwachsen. Diese Verhältnisse sind im Diagramm der Figur
4 näher dargestellt (I = Grunddruck, II = ohne Saugmassage, III = mit Saugmassage).
1. Sauggerät für Saugelektroden, insbesondere zur Reizstromtherapie, das eine Druckpumpe
zur Erzeugung eines Unterdruckes in der jeweiligen Saugelektrode umfaßt, welche Druckpumpe
über eine Druckleitung mit wenigstens einer Saugelektrode verbunden ist, und das ferner
ein Druckeinstellventil in der Druckleitung beinhaltet, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckeinstellventil (18) einen Elektromagnetanker (24) umfaßt, dessen Druckkraft
in Abhängigkeit vom Magneterregerspulenstrom variierbar ist.
2. Sauggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Eigengewicht des Elektromagnetankers (24) in der Druckleitung (6) einen
Grunddruck (PO) erzeugt.
3. Sauggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromagnetanker (24) Bestandteil eines Hubmagneten ist.
4. Sauggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenstrom für den Elektromagnetanker (24) von einer Steuerelektronik (26)
geliefert wird, die auf Gleichstrom und/oder unterschiedliche pulsierende Erregerströme
für Saugmassage einstellbar ist.
5. Sauggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromagnetanker (24) auf eine Scheibe (22) drückt, die als Ventilscheibe
im Inneren eines Blockes (19) auf einen elastischen Ring (21) drückt.
6. Sauggerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (21) ein O-Ring ist.
7. Sauggerät nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (21) aus elastischem Material, vorzugsweise Silikongummi, besteht.
8. Sauggerät nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe (22) einen solchen Durchmesser (D) aufweist, daß sie einerseits
den oberen Teil des Ringes dichtend abdeckt und andererseits bei Überdruck entweichende
Luft möglichst wenig Widerstand entgegensetzt.
9. Sauggerät nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromagnetanker (24) am auf der Scheibe (22) aufsitzende Ende (32) eine
punktförmige Auflagefläche (34) aufweist.
10. Sauggerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel am aufsitzenden Ende (32) abgerundet (33) ist.
11. Sauggerät nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel (23) mit der punktförmigen Auflagefläche (34) zentrisch zum Ring
(21) auf der Scheibe (22) aufsitzt.
12. Sauggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerelektronik (26) derart ausgebildet ist, daß sich die Saugmassageamplitude
bei Minimaldruckeinstellung zum Minimaldruck addiert und bei Maximaldruckeinstellung
vom Maximaldruck subtrahiert.
13. Sauggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerelektronik (26) derart ausgebildet ist, daß die Saugmassage-Amplitude
mit ansteigendem Druck anwächst.