[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, das in mindestens
einer Schicht einen phenolischen Blaugrünkuppler und einen weichmachenden Acrylatpolymerlatex
enthält.
[0002] Es ist bekannt, farbige fotografische Bilder durch chromogene Entwicklung herzustellen,
d. h. dadurch, daß man bildmäßig belichtete Silberhalogenidemulsionsschichten in
Gegenwart geeigneter Farbkuppler mittels geeigneter farbbildender Entwicklersubstanzen
- sogenannter Farbentwickler - entwickelt, wobei das in Übereinstimmung mit dem Silberbild
entstehende Oxidationsprodukt der Entwicklersubstanzen mit dem Farbkuppler unter Bildung
eines Farbstoffbildes reagiert. Als Farbkuppler werden gewöhnlich aromatische, primäre
Aminogruppen enthaltende Verbindungen, insbesondere solche vom p-Phenylendiamintyp,
verwendet.
[0003] Es ist bekannt, daß ein hoher Anteil an Ballast in fotografischen Schichten schlechte
mechanische Eigenschaften des jeweiligen Fotomaterials verursacht. Der Volumenfüllgrad
der Gelatine sollte anteilsmäßig nicht unter 45 % liegen, damit die bekannten mechanischen
Eigenschaften wie Reißdehnung, Bruchfestigkeit etc. akzeptabel sind. In neuerer
Zeit, wo immer Zeit, wo immer höhere Anforderungen an Schärfe, Körnigkeit und niedere
Verarbeitungszeiten gestellt werden, muß der Anteil des Bindemittels verringert werden.
Dadurch verschlechtern sich die mechanischen Eigenschaften u.a. auch Druck- und Zugempfindlichkeit,
die sich schließlich auch in der Sensitometrie niederschlagen. Auch rationellere Fertigungsverfahren,
die u.a. höhere Gutstemperaturen beim Beguß zur Folge haben, wirken auf die Druck-
und Zugempfindlichkeit ein.
[0004] Als Ballaststoffe wirken neben dem lichtempfindlichen Silberhalogenid auch alle organischen
Zusätze elektroneutraler oder ionischer Natur, insbesondere wenn sie aus wäßriger
Lösung eingesetzt werden und nicht emulgiert werden können. Zu diesen Ballaststoffen
zählen auch Fragmente von Härtungsmitteln, die als Nebenprodukte bei der Härtungsreaktion
freigesetzt werden und in der Schicht verbleiben. Derartige Härtungsmittel werden
nachfolgend als fragmentierende Härter bezeichnet. Sie teilen sich ein in zwei Gruppen:
1. Härtungsmittel, die die Gelatineketten durch Wasserabspaltung verknüpfen und bei
der Härtungsreaktion als fotografisch inaktive Fragmente in der Schicht freigesetzt
werden.
2. Härtungsmittel, von denen ein Teil bei der Verknüpfung der Gelatineketten mit
eingebaut wird, während ein anderer Teil freigesetzt wird.
[0005] Es hat sich gezeigt, daß Aufzeichnungsmaterialien, die mit solchen fragmentierenden
Härtern gehärtet worden sind, vor allem in Verbindung mit den in neuerer Zeit wegen
höherer Farbstoffstabilität eingesetzten phenolischen Blaugrünkupplern eine erhöhte
Empfindlichkeit gegenüber mechanischer Beanspruchung aufweisen. So weisen solche Aufzeichnungsmaterialien
etwa nach dem Verbiegen, wie es z.B. beim Filmtransport innerhalb der Kamera mit außenseitiger
Wicklung der Emulsionsschicht gelegentlich unvermeidlich ist, im Biegebereich nach
dem Entwickeln einen Dichteabfall auf ( Wickelfehler).
[0006] In der Literatur sind zahlreiche Möglichkeiten beschrieben, die die mechanischen
Eigenschaften von Filmmaterialien verbessern. So betrifft z.B. die US-A-2 960 404
ein Verfahren der Zugabe von mehrwertigen Alkoholen, z.B. Ethylenglykol, Glycerin
und Trimethylolpropan zur Gelatineschicht. Die Zugabe dieser Verbindungen wirkt zwar
dem Wickelfehler entgegen, jedoch verursachen solche Verbindungen ein starkes Kleben
der Oberfläche von fotografischen Aufzeichnungsmaterialien.
[0007] Andere Möglichkeiten, z.B. die Einlagerung von Polyurethanen wie in DE-C-1 472 746
und in DE-A-1 522 387 beschrieben, tragen zur Schleierbildung bei und verursachen
aufgrund von Teilchenvergröberungen von eingelagerten Farbkupplerdispersionen besonders
bei feucht warmem Klima eine Erhöhung der Farbkörnigkeit und obwohl die Bruchfestigkeit
stark verbessert wird, wird der oben erwähnte Fehler deutlich erhöht.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
zur Verfügung zu stellen, das einen phenolischen Blaugrünkuppler enthält und mit
einem fragmentierenden Härter gehärtet ist und das eine verringerte Empfindlichkeit
gegenüber mechanischer Belastung aufweist.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens
einer Schicht, die lichtempfindliches Silberhalogenid und einen Blaugrünkuppler in
einem proteinartigen Bindemittel enthält und mit einem Härtungsmittel für das proteinartige
Bindemittel, das bei der Härtung inerte in der Schicht verbleibende Ballaststoffe
bildet, gehärtet worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine lichtempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschicht einen phenolischen Blaugründkuppler und einen weichmachenden
Acrylatpolymerlatex enthält.
[0010] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial enthält beispielsweise im mindestens einer
lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht einen phenolischen Blaugrünkuppler
der Formel I

worin bedeuten
R¹ Acyl,
R² Alkyl oder Acylamino
R³ H oder Halogen, z.B. Chlor;
oder R² und R³ zusammen einen ankondensierten, gegebenenfalls stickstoffhaltigen heterocyclischen
Ring;
X H, Halogen oder eine bei Farbkupplung abspaltbare Gruppe.
[0011] Ein durch R¹ dargestellter Acylrest ist insbesondere ein Acylrest, der sich von aliphatischen
oder aromatischen Carbonsäuren, insbesondere halogen-, alkyl-, alkoxy- oder aroxysubstituierten
Carbonsäuren, oder von N-alkyl- oder N-arylsubstituierten Carbaminsäuren ableitet.
[0012] Ein durch R² dargestellter Alkylrest weist vorzugsweise 1 bis 4 C-Atome auf und kann
unsubstituiert oder substituiert sein. Ein durch R² dargestellter Acylaminorest enthält
beispielsweise einen Acylrest, der von einer eine Ballastgruppe enthaltenden Carbonsäure
abgeleitet ist. Ein solcher Acylrest entspricht beispielsweise der folgenden Formel

worin bedeuten:
Z O oder S;
R⁴ eine Alkylengruppe mit 1 bis 20 C-Atomen, insbesondere eine Methylengruppe oder
eine Alkylidengruppe der Formel

H oder Alkyl bedeutet und wobei Alkyl geradkettig oder verzweigt sein kann;
R⁵ Halogen, Hydroxy, Carboxy, Alkyl, Cycloalkyl, Aryl, Aralkyl, Alkoxy, Aryloxy, Alkylsulfamoyl,
Aryl sulfamoyl, Alkylsulfonamido, Arylsulfonamido, Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Alkoxycarbonyl
oder Acyloxy, worin Alkyl 1 bis 20 C-Atome enthält, worin Aryl vorzugsweise eine
gegebenenfalls substituierte Phenylgruppe ist und worin Alkyl, Aryl und Aralkyl auch
beliebig mit Alkyl, Hydroxy, Carboxy, Alkoxycarbonyl oder Acyloxy substituiert sein
können; und
m 1- 3.
[0013] Kuppler der Formel I, worin R² eine Acylaminogruppe bedeutet, sind bevorzugt und
von jenen wiederum die, bei denen in Formel I der durch R¹ dargestellte Acylreste
sich ableitet von einer N-Phenylcarbaminsäure, wobei der Phenylring vorzugsweise substituiert
ist, z.B. mit Halogen, Cyan, -CF₃, Alkylsulfonyl, Sulfamoyl oder -SO₂F.
[0015] Bei dem erfindungsgemäß verwendeten Acrylatpolymerlatex handelt es sich um eine Dispersion
von in Wasser unlöslichen Teilchen eines Polymers, das überwiegend aus polymerisierten
Struktureinheiten eines Monomers der folgenden Formel II besteht:
CH₂=CH-COO-R (II)
worin R ein Alkylrest mit 1 bis 8 C-Atomen ist. Beispiele für R sind Ethyl, Propyl,
Butyl, 2-Ethylhexyl.
[0016] Es kann sich bei dem verwendeten Acrylatpolymer um ein Homopolymerisat handeln oder
um ein Copolymerisat, das einen geringeren Anteil an einem oder mehreren mit Alkylacrylat
copolymerisierbaren Monomeren (Comonomere) aufweist, wofür beispielsweise in Frage
kommen: Acrylamid, Acrylsäure, sulfonsäuregruppenhaltige Acrylmonomere, z.B. ω-Acrylamido-ω-Methylpropansulfonsäure
(AMPS), Hydroxyalkylacrylat, Glycidylacrylat, Alkoxyalkylacrylat.
[0017] Die Zusammensetzung muß so gewählt sein, d.h. der Anteil des Comonomers muß gegebenenfalls
so gering gehalten sein, daß man bei der Copolymerisation stets ein in Wasser unlösliches
Polymerisat als Latex erhält.
[0018] Als Polymerlatex sind weiterhin geeignet Pfropfpolymerisate von Polyalkylacrylat
auf geeignete polymere Pfropfgrundlagen, z.B. auf Polyurethane wie beispielsweise
beschrieben in US-A-3 791 857, oder auf Gelatine oder auf Polyvinylpyrrolidon.
[0019] Weiterhin sind geeignet Alkylacrylat-Copolymerisate mit einem geringen Anteil eines
einpolymerisierten copolymerisierbaren Netzmittels wie beispielsweise beschrieben
in EP-A-0 010 335.
[0020] Ausschlaggebend für die Eignung als weichmachender Acrylatpolymerlatex ist die Glasübergangstemperatur
Tg.
[0021] Die Glasübergangstemperatur wird mit Hilfe der Differentialthermoanalyse bestimmt
(G. W. MILLER, Applied Polymer Symposia No. 10, (1969), S. 35-72). Weichmachende
Polymerisate im Sinne der vorliegenden Erfindung sind besonders solche mit einer Glasübergangstemperatur
von unterhalb -10°C.
[0022] Zur Abschätzung der T
g-Werte von Copolymeren kann die Gleichung von Gordon-Taylor, J. Appl. Chem. 2, 492
(1952) verwendet werden. Sie ermöglicht in der Form
(T
g-T
A)W
A + K (T
g-T
B)W
B = O
die Berechnung der Glasübergangstemperatur T
g eines bestimmten Copolymeren, wenn die Glasübergangstemperaturen der entsprechenden
Homopolymeren T
A und T
B und die Gewichtsanteile W
A und W
B der betreffenden Comonomeren im Copolymer bekannt sind. Auf diese Weise kann somit
eine geeignete Auswahl an Monomeren, die zum Aufbau des erfindungsgemäßen Acrylatpolymerlatex
geeignet sind, getroffen werden. Die T
g Werte von üblichen Homopolymeren sind im "Polymer Handbook" von Brandrup et. al.,
Interscience Publishers, Wiley & Sons, New York, 1966, tabelliert.
[0023] Die Teilchen des erfindungsgemäß verwendeten Acrylatpolymerlatex können auch von
einer dünnen Hülle eines härteren Polymers umgeben sein und als sogenanntes core/shell-Polymer
vorliegen, wie dies beispielsweise in DE-A-3 516 466 beschrieben ist. Ein solches
härteres Polymer kann beispielsweise eine Glasübergangstemperatur von oberhalb 35°C
aufweisen.
[0025] Als proteinartiges Bindemittel in dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial wird
bevorzugt Gelatine verwendet.
[0026] Das zur Härtung des proteinartigen Bindemittels, insbesondere der Gelatine, verwendetes
Härtungsmittel entspricht der folgenden Formel III
A - B (III)
worin A und B Molekülteile des Härtungsmittels bezeichnen, die durch eine reaktive
Bindung miteinander verbunden sind, die im Verlauf der Härtungsreaktion gelöst wird,
wobei mindestens einer der Molekülteile A und B in durch Reaktion mit dem Bindemittel
modifizierter Form als inerter Ballaststoff in der gehärteten Bindemittelmatrix verbleibt.
Die erfindungsgemäß verwendeten Härtungsmittel lassen sich einer der beiden eingangs
bezeichneten Gruppen zuordnen. Die fragmentierenden Härter der ersten Gruppe spalten
aus den Gelatineketten Wasser ab, das sie addieren. Hierdurch entziehen sie sich dem
Gleichgewicht und verbleiben dann als inerte Ballaststoffe in der Schicht. Hierzu
sind die sogenannten carboxylgruppenaktivierenden Härter zu rechnen. Von den fragmentierenden
Härtern der zweiten Gruppe wird ein Molekülteil beim Verknüpfen der Gelatineketten
in die vernetzte Bindemittelmatrix fest mit eingebaut, während ein anderes Molekülteil
bei der Härtungsreaktion mit der Gelatine einen niedermolekularen inerten Ballaststoff
bildet, der wenigstens teilweise in der Bindemittelmatrix verbleibt.
[0027] Beispiele für die erfindunggemäß verwendeten Härtungsmittel entsprechen beispielsweise
einer der folgenden allgemeinen Formeln IV bis XI:

worin bedeuten
R¹ Alkyl, Aryl oder Aralkyl;
R² einen Rest wie R¹ oder einen Alkyl-, Aryl-, Aralkyl- oder Alkaralkylrest, der
mit einer Gruppe der Formel

verknüpft ist, oder
R¹ und R² zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen
Atome, wobei dieser Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann;
R³ Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, Acylamino, eine über eine Alkylengruppe angeknüpfte
Hydroxy-, Alkoxy-, Acyloxy, Amino- oder Acylaminogruppe, eine gegebenenfalls über
eine Alkylengruppe angeknüpfte Ureidogruppe oder ein Brückenglied oder eine direkte
Bindung an eine Polymerkette;
Z die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen aromatischen heterocyclischen
Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Benzolring, erforderlichen C-Atome und
X
⊖ ein Anion, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen Molekül
verknüpft ist;

worin
R¹, R², R³ und X
⊖ die für Formel IV angegebene Bedeutung haben;

worin bedeuten
R⁴ bis R⁷ C₁-C₂₀-Alkyl, C₇-C₂₀-Aralkyl, C₆-C₂₀-Aryl, jeweils unsubstituiert oder durch
Halogen, Sulfo, Alkoxy, Di-C₁-C₄-alkyl-substituiertes Carbamoyl und, im Falle von
Aralkyl und Aryl durch C₁-C₂₀-Alkyl substituiert;
R⁸ eine durch ein nucleophiles Agens abspaltbare Gruppe bedeuten und
X
⊖ die in Formel IV angegebene Bedeutung hat, wobei jeweils
2 der substituenten R⁴ bis R⁷ zusammen mit einem Stickstoffatom oder der Gruppe

gegebenenfalls unter Einschluß weiterer Heteroatome wie O oder N auch einen gesättigten,
5- bis 7-gliedrigen Ring bilden können;
R⁹―N=C=N―R¹⁰ (VII)
worin
R⁹ C₁-C₁₀-Alkyl, C₅-C₈-Cycloalkyl, C₃-C₁₀-Alkoxyalkyl oder C₇-C₁₅-Aralkyl bedeutet,
R¹⁰ die Bedeutung von R⁹ hat oder für einen Rest der Formel

steht, wobei
R¹¹ C₁-C₄-Alkylen und
R¹², R¹³ und R¹⁴ C₁-C₆-Alkyl bedeuten, wobei einer der Reste R¹², R¹³ und R¹⁴ durch
eine Carbamoylgruppe oder eine Sulfogruppe substituiert sein kann und/oder zwei dieser
Reste zusammen mit dem Stickstoffatom zu einem gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ring, beispielsweise einem Pyrrolidin-, Piperazin- oder Morpholinring verknüpft sein
können;
X
⊖ die in Formel IV angegebene Bedeutung hat;

worin
X
⊖ die in Formel IV angegebene Bedeutung hat,
R⁸ die in Formel VI angegebene Bedeutung hat;
R¹⁵ C₁-C₁₀-Alkyl, C₆-C₁₅-Aryl oder C₇-C₁₅-Aralkyl, jeweils unsubstituiert oder durch
Carbamoyl, Sulfamoyl oder Sulfo substituiert, bedeutet; und
R¹⁶ und R¹⁷ Wasserstoff, Halogen, Acylamino, Nitro, Carbamoyl, Ureido, Alkoxy, Alkyl,
Alkenyl, Aryl oder Aralkyl oder gemeinsam die restlichen Glieder eines mit dem Pyridiniumring
kondensierten Ringes, insbesondere eines Benzoringes, bedeuten,
wobei
R⁸ und R¹⁵ miteinander verknüpft sein können, wenn R⁸ eine Sulfonyloxygruppe ist;

worin
R¹, R² und X
⊖ die in Formel IV angegebene Bedeutung haben und
R¹⁸ C₁-C₁₀-Alkyl, C₆-C₁₄-Aryl oder C₇-C₁₅-Aralkyl bedeutet;

worin
R¹, R² und X
⊖ die in Formel IV angegebene Bedeutung haben,
R¹⁹ Wasserstoff, Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkenyl, Alkoxy, Alkylthio oder Amino bedeutet,
R²⁰ und R²¹ Alkyl,Aralkyl, Aryl, Alkenyl, Acyl oder zusammen gemeinsam mit dem Stickstoffatom
die restlichen Glieder eines heterocyclischen Ringes bedeuten,

worin bedeuten
R²² Wasserstoff, Alkyl oder Aryl
R²³ Acyl, Alkoxycarbonyl, Aryloxycarbonyl oder Carbamoyl;
R²⁴ Wasserstoff oder R²³;
R²⁵ und R²⁶ Alkyl, Aryl, Aralkyl oder gemeinsam mit dem Stickstoffatom die restlichen
Glieder eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ringes, beispielsweise
eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes bedeuten, und
X
⊖ die in Formel IV angegebene Bedeutung hat.
[0028] Verbindungen der Formel IV sind bevorzugt. Weitere geeignete fragmentierende Härter
sind beispielsweise wasserlösliche Sulfate von einem heteroaromatischen Bis- oder
Polysulfon wie in DE-A-3 708 541 beschrieben oder wasserlösliche Additionsverbindungen
aus tertiärem Amin und einem heteroaromatischen Bis- oder Polysulfon wie in DE-A-3
628 717 beschrieben.
[0030] Bei der Herstellung des lichtempfindlichen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
der vorliegenden Erfindung wird der diffusionsfeste phenolische Blaugrünkuppler zusammen
mit dem weichmachenden Acrylatpolymerlatex in die Gießlösung der rotempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschicht eingearbeitet. Beispielsweise können die bevorzugt
öllöslichen oder hydrophoben Kuppler aus einer Lösung in einem geeigneten Kupplerlösungsmittel
(Ölbildner) gegebenenfalls in Anwesenheit eines Netz- oder Dispergiermittels zu einer
hydrophilen Kolloidlösung zugefügt werden. die Die hydrophile Gießlösung kann selbstverständlich
neben dem Bindemittel andere übliche Zusätze enthalten. Die Lösung der Kuppler braucht
nicht direkt in die Gießlösung für die Silberhalogenidemulsionsschicht oder eine
andere wasserdurchlässige Schicht dispergiert zu werden; sie kann vielmehr auch vorteilhaft
zuerst in einer wäßrigen nichtlichtempfindlichen Lösung eines hydrophilen Kolloids
dispergiert werden, worauf des erhaltene Gemisch gegebenenfalls nach Entfernung
der verwendeten niedrig siedenden organischen Lösungsmittel mit der Gießlösung für
die lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht oder einer anderen wasserdurchlässigen
Schicht vor dem Auftragen vermischt wird.
[0031] Als lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionen eignen sich Emulsionen von Silberchlorid,
Silberbromid oder Gemischen davon, evtl. mit einem geringen Gehalt an Silberiodid
bis zu 10 mol-% in einem der üblicherweise verwendeten hydrophilen Bindemittel. Als
Bindemittel für die fotografischen Schichten wird vorzugsweise Gelatine verwendet.
Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche oder synthetische Bindemittel
ersetzt werden.
[0032] Die Emulsionen können in der üblichen Weise chemisch und spektral sensibilisiert
sein, und die Emulsionsschichten wie auch andere nicht-lichtempfindliche Schichten
werden in der üblichen Weise gehärtet, wozu gemäß vorliegender Erfindung ein fragmentierender
Härter verwendet wird.
[0033] Üblicherweise enthalten farbfotografische Aufzeichnungsmaterialen mindestens je
eine Silberhalogenidemulsionsschicht für die Aufzeichnung von Licht der drei Spektralbereiche
Rot, Grün und Blau. Zu diesem Zweck sind die lichtempfindlichen Schichten in bekannter
Weise durch geeignete Sensibilisierungsfarbstoffe spektral sensibilisiert. Blauempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschichten müssen nicht notwendigerweise einen Spektralsensibilisator
enthalten, da für die Aufzeichnung von blauem Licht in vielen Fällen die Eigenempfindlichkeit
des Silberhalogenids ausreicht.
[0034] Jede der genannten lichtempfindlichen Schichten kann aus einer einzigen Schicht bestehen
oder in bekannter Weise, z.B. bei der sogenannten Doppelschichtanordnung, auch zwei
oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten umfassen (DE-C-1 121 470). Üblicherweise
sind rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten dem Schichtträger näher angeordnet
als grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten und diese wiederum näher als
blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen grünempfindlichen Schichten
und blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtemfindliche gelbe Filterschicht befindet.
Es sind aber auch andere Anordnungen denkbar. Zwischen Schichten unterschiedlicher
Spektralempfindlichkeit ist in der Regel eine nicht lichtempfindliche Zwischenschicht
angeordnet, die Mittel zur Unterbindung der Fehldiffusion von Entwickleroxidationsprodukten
enthalten kann. Falls mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten gleicher Spektralempfindlichkeit
vorhanden sind, können diese einander unmittelbar benachbart sein oder so angeordnet
sein, daß sich zwischen ihnen eine lichtempfindliche Schicht mit anderer Spektralempfindlichkeit
befindet (DE-A-1 958 709, DE-A-2 530 645, DE-A-2 622 922).
[0035] Farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung mehrfarbiger Bilder enthalten
üblicherweise in räumlicher und spektraler Zuordnung zu den Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit farbgebende Verbindungen, hier besonders
Farbkuppler, zur Erzeugung der unterschiedlichen Teilfarbenbilder Blaugrün, Purpur
und Gelb.
[0036] Unter räumlicher Zuordnung ist dabei zu verstehen, daß der Farbkuppler sich in einer
solchen räumlichen Beziehung zu der Silberhalogenidemulsionsschicht befindet, daß
eine Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemäße Übereinstimmung
zwischen dem bei der Entwicklung gebildeten Silberbild und dem aus dem Farbkuppler
erzeugten Farbbild zuläßt. Dies wird in der Regel dadurch erreicht, daß der Farbkuppler
in der Silberhalogenidemulsionsschicht selbst enthalten ist oder in einer hierzu benachbarten
gegebenenfalls nichtlichtempfindlichen Bindemittelschicht.
[0037] Unter sepktraler Zuordnung ist zu verstehen, daß die Spektralempfindlichkeit jeder
der lichtempfindlichen Silberhalogendemulsionsschichten und die Farbe des aus dem
jeweils räumlich zugeordneten Farbkuppler erzeugten Teilfarbenbildes in einer bestimmten
Beziehung zueinander stehen, wobei jeder der Spektralempfindlichkeiten (Rot, Grün,
Blau) eine andere Farbe des betreffenden Teilfarbenbildes (z.B. Blaugrün, Purpur,
Gelb) zugeordnet ist.
[0038] Jeder der unterschiedlich spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten
kann ein oder können auch mehrere Farbkuppler zugeordnet sein. Wenn mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten
gleicher Spektralempfindlichkeit vorhanden sind, kann jede von ihnen einen Farbkuppler
enthalten, wobei diese Farbkuppler nicht notwendigerweise identisch zu sein brauchen.
Sie sollen lediglich bei der Farbentwicklung wenigstens annähernd die gleiche Farbe
ergeben, normalerweise eine Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes,
für das die betreffenden Silberhalogenidemulsionsschichten überwiegend empfindlich
sind.
[0039] Rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist nach vorliegender Erfindung
mindestens ein nichtdiffundierender phenolischer Blaugrünkuppler zugeordnet. Grünempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten ist mindestens ein nichtdiffundierender Farbkuppler
zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes zugeordnet, wobei üblicherweise Farbkuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder des Pyrazoloazols Verwendung finden.
Blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten schließlich ist mindestens ein
nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes zugeordnet,
in der Regel ein Farbkuppler mit einer offenkettigen Ketomethylengruppierung. Farbkuppler
dieser Art sind in großer Zahl bekannt und in einer Vielzahl von Patentschriften beschrieben.
Beispielhaft sei hier auf die Veröffentlichungen "Farbkuppler" von W. PELZ in "Mitteilungen
aus den Forschungslaboratorien der Agfa, Leverkusen/München", Band III, Seite 111
(1961) und von K. VENKATARAMAN in "The Chemistry of Synthetic Dyes", Vol. 4, 341 bis
387, Academic Press (1971), verwiesen.
[0040] Bei den Farbkupplern kann es sich sowohl um übliche 4-Äquivalentkuppler handeln
als auch um 2-Äquivalentkuppler, bei denen zur Farberzeugung eine geringere Menge
Silberhalogenid erforderlich ist. 2-Äquivalentkuppler leiten sich bekanntlich von
den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten
enthalten, der bei der Kupplung abgespalten wird. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind
sowohl solche zu rechnen, die praktisch farblos sind, als auch solche, die eine intensive
Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet bzw. durch die Farbe des
erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird. Letztere Kuppler können ebenfalls zusätzlich
in den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten vorhanden sein und dort
als Maskenkuppler zur Kompensierung der unerwünschten Nebendichten der Bildfarbstoffe
dienen. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind aber auch die bekannten Weißkuppler zu
rechnen, die jedoch bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten keinen Farbstoff
ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner die bekannten DIR-Kuppler zu rechnen,
bei denen es sich um Kuppler handelt, die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren
Rest enthalten, der bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten als diffundierender
Entwicklungsinhibitor in Freiheit gesetzt wird. Auch andere fotografisch wirksame
Verbindungen, z.B. Entwicklungsbeschleuniger oder Schleiermittel, können bei der Entwicklung
aus solchen Kupplern freigesetzt werden.
[0041] Über die genannten Bestandteile hinaus kann das farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
der vorliegenden Erfindung weitere Zusätze enthalten, zum Beispiel Antioxidantien,
farbstoffstabilisierende Mittel und Mittel zur Beeinflussung der mechanischen und
elektrostatischen Eigenschaften. Um die nachteilige Einwirkung von UV-Licht auf die
mit dem erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial hergestellten
Farbbilder zu vermindern oder zu vermeiden, ist es vorteilhaft, in einer oder mehreren
der in dem Aufzeichnungsmaterial enthaltenen Schichten, vorzugsweise in einer der
oberen Schichten, UV-absorbierende Verbindungen zu verwenden. Geeignete UV-Absorber
sind beispielsweise in US-A-3 253 921, DE-C-2 036 719 und EP-A-0 057 160 beschrieben.
[0042] Für die erfindungsgemäßen Materialien können die üblichen Schichtträger verwendet
werden siehe Research Disclosure Nr. 17 643, Abschnitt XVII.
[0043] Weitere geeignete Zusätze werden in der Research Disclosure 17 643 und in "Product
Licensing Index" von Dezember 1971, Seiten 107-110, angegeben.
[0044] Zur Herstellung farbfotografischer Bilder wird das erfindungsgemäße farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial, mit einer Farbentwicklerverbindung entwickelt. Als Farbentwicklervebindung
lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen verwenden, die die Fähigkeit besitzen
in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu Azomethinfarbstoffen zu reagieren.
Geeignete Farbentwicklerverbindungen sind aromatische mindestens eine primäre Aminogruppe
enthaltende Verbindungen vom p-Phenylendiamintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenyllendiamine,
wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-methylsulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin,
1-(N-ethyl-N-hydroxyethyl-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.
[0045] Weitere brauchbare Farbentwickler sind beispielsweise beschrieben in J. Amer. Chem.
Soc.
73, 3100 (1951) und in G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and
Sons, New York, Seiten 545 ff.
[0046] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung
und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden.
Als Bleichmittel können die üblichen Verbindungen verwendet werden, z.B. Fe³⁺-Salze
und FE³⁺-Komplexsalze wie Ferricyanide, Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe
usw. Besonders bevorzugt sind Eisen-III-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren insbesondere
z.B. Ethylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbonsäuren
und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignet als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate.
Beispiel 1
[0047] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für die Color-Negativentwicklung wurde
hergestellt, indem auf einen transparenten Schichtträger aus Cellulosetriacetat die
folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen wurden. Die Mengenangaben
beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden
Mengen AgNO₃ angegeben. Alle Silberhalogenidemulsionen waren pro 100 g AgNO₃ mit
0,5 g 4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden stabilisiert.
Schicht 1 (Antihaloschicht)
[0048] Schwarzes kolloidales Silbersol mit
0,3 g Ag und 1,4 g Gelatine.
Schicht 2 (Zwischenschicht)
Schicht 3 (1. rotsensibilisierte Schicht)
[0050] rotsensibilisierte Silberchloridbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,5 µm) aus 2,4 g AgNO₃, mit
0,9 mmol Blaugrünkuppler (wie in Tabelle 1 angegeben)
0,06 g Rotmaske CR-1
0,037 g DIR-Kuppler D-1
1,2 g Gelatine
0,2 g Polymer (wie in Tabelle 1 angegeben)
Schicht 4 (2. rotsensibilisierte Schicht)
[0051] rotsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,8 µm) aus 2,9 g AgNO₃, mit
0,25 mmol Blaugrünkuppler (wie in Schicht 3)
0,02 g Rotmaske CR-1
0,04 g DIR-Kuppler D-2
2,0 g Gelatine
0,2 g Polymer (wie in Schicht 3)
Schicht 5 (Zwischenschicht)
Schicht 6 (1. grünsensibilisierte Schicht)
[0053] grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,4 µm) aus 2,2 g AgNO₃, mit
0,65 g Purpurkuppler M-1
0,02 g Gelbmaske MY-1
0,043 g DIR-Kuppler D-1
1,4 g Gelatine
Schicht 7 (2. grünsensibilisierte Schicht)
[0054] grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,8 µm) aus 2,7 g AgNO₃, mit
0,17 g Purpurkuppler M-1
0,04 g Gelbmaske MY-1
1,6 g Gelatine
Schicht 8 (Gelbfilterschicht)
[0055] gelbes kolloidales Silbersol mit
70 mg Ag und 0,32 g Gelatine
Schicht 9 (1. blauempfindliche Schicht)
[0056] Silberbromidiodidemulsion (3 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser 0,3 µm) aus
0,95 g AgNO₃, mit
0,96 g Gelbkuppler Y-1
1,4 g Gelatine
Schicht 10 (2. blauempfindliche Schicht)
[0057] Silberbromidiodidemulsion (8 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser 0,8 µm) aus
1,0 g AgNO₃, mit
0,22 g Gelbkuppler Y-1
1,6 g Gelatine
Schicht 11 (Schutzschicht)
[0058] 0,8 g UV-Absorber UV-1
1,1 g Gelatine
Schicht 12 (Schutzschicht)
Schicht 13 (Härtungsschicht)
[0060] 0,3 g Gelatine und Härtungsmittel wie in Tabelle 1 angegeben.
[0061] Die Formeln der in Beispiel 1 verwendeten Verbindungen sind im folgenden aufgeführt:

[0062] Von dem angegebenen Aufzeichnungsmaterial wurden verschiedene Versionen hergestellt,
die sich ausschließlich durch den in den Schichten 3 und 4 enthaltenen Blaugrünkuppler
und das verwendete Härtungsmittel, sowie durch An- oder Abwesenheit eines Polymers
gemäß vorliegender Erfindung unterschieden.
[0063] Folgende Blaugrünkuppler wurden zum Vergleich verwendet:

Allgemeine Dispergiervorschrift für die Blaugrünkuppler:
[0064] 100 g Kuppler werden zusammen mit 80 g Dibutylphthalat in 300 ml Ethylacetat gelöst
und bei 50°C mit einer hochtourigen Mischsirene in 1,3 l ebenfalls auf 50°C erhitzte
7,5 %ige Gelatine, die zusätzliche mit 10 g Natriumdodecylbenzolsulfonat versetzt
ist, einemulgiert. Das niedrigsiedende Lösungsmittel wird anschließend im Vakuum entfernt
und die zurückbleibende Dispersion läßt man bei 6°C erstarren.
[0065] Die diversen Materialien wurden in 35 mm breite Prüfstreifen aufgeschnitten.
[0066] Die Prüfstreifen wurden sodann einzeln mit der Emulsionsseite innen (Ei) in lichtundurchlässige
Dosen (r = 1,5 cm) für einen Tag bei Raumklima vorgelagert.
[0067] Im Anschluß an die Ei-Vorlagerung wurden die zu Schlaufen zusammengehefteten Streifen
mit der Emulsionsseite nach außen (Ea) über einen Stab (Radius = 2,5 mm) aufgehängt
und, mit einem Gewicht von 250 g belastet, 3 Tage bei Raumklima (Dunkelkammer) gelagert
(23 ± 1°C, 50 bis 60 % RF).
[0068] Im Anschluß an diese Lagerung wurden die Streifen auf D
max mit einem Blitzgerät mit Streuscheibe belichtet und nach E.C. Gehret, British Journal
of Photography 1974, S. 594 verarbeitet.
[0069] Die Auswertung der Streifen erfolgte über ein Joyce-Gevaert-Densitometer. Der auf
den Prüfstreifen als Querbalken sichtbare Dichteunterschied des blaugrünen Farbstoffs
ΔD
max/Cyan wurde ausgemessen.
[0070] Aus der Tabelle 1 ist deutlich zu ersehen, daß sich auf den Streifen, die das Tripel
(phenolischer Blaugrünkuppler/fragmentierender Härter/Polymer) der erfindungsgemäßen
Verbindungen enthielt, praktisch kein Querstreifen (D
max-Unterschied) befand, während bei Anwesenheit von phenolischen Kupplern in Abwsenheit
von Acrylaten ein Fehler als Querstreifen auftrat.
Tabelle 1
Kuppler |
Polymer in Schichten 3 und 4 |
Härtungsmittel [mg/m²] |
ΔDmax/Cyan |
VC-1 |
./. |
0,6 g H-7 |
Vergl. |
0 |
I-2 |
./. |
0,6 g H-7 |
Vergl. |
0,38 |
I-2 |
P-1 |
0,6 g H-7 |
erf. |
0,02 |
I-5 |
./. |
0,6 g H-7 |
Vergl. |
0,31 |
I-5 |
P-2 |
0,6 g H-7 |
erf. |
0,00 |
I-8 |
./. |
0,4 g H-10 |
Vergl. |
0,26 |
I-8 |
P-4 |
0,4 g H-10 |
erf. |
0,02 |
VC-2 |
./. |
0,4 g H-24 |
Vergl. |
0,03 |
I-10 |
./. |
0,4 g H-24 |
Vergl. |
0,36 |
I-10 |
P-9 |
0,4 g H-24 |
erf. |
0,01 |
Beispiel 2
[0071] Es wurden verschiedene farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien wie in Beispiel
1 hergestellt mit dem Unterschied, daß auch ein nichterfindungsgemäßes Polymer als
Weichmacher zum Vergleich eingesetzt wurde. Die verschiedenen Kombinationen sind
aus Tabelle 2 zu ersehen.
Tabelle 2
Kuppler |
Polymer in Schichten 3 und 4 |
Härtungsmittel |
ΔDmax/Cyan |
I-14 |
./. |
0,5 g H-2 |
Vergl. |
0,32 |
I-14 |
0,1 g VP-1* |
0,5 g H-2 |
Vergl. |
0,34 |
I-14 |
0,2 g VP-1 |
0,5 g H-2 |
Vergl. |
0,37 |
I-14 |
0,3 g VP-1 |
0,5 g H-2 |
Vergl. |
0,39 |
I-14 |
0,1 g P-2 |
0,5 g H-2 |
erf. |
0,17 |
I-14 |
0,2 g P-2 |
0,5 g H-2 |
erf. |
0,08 |
I-14 |
0,3 g P-2 |
0,5 g H-2 |
erf. |
0,02 |
* VP-1 ist Verbindung 12 aus DE-C-1 472 746. |
[0072] Aus der Tabelle ist leicht zu ersehen, daß die erfindungsgemäße Kombination je nach
Zusatzmenge des Polymeren einen beträchtlich geringeren Maximaldichteverlust aufweist,
wenn nach der Prüfmethode in Beispiel 1 geprüft wird.
Beispiel 3
[0073] Der in Beispiel 1 und 2 gezeigte, als Querbalken sichtbare Maximaldichteverlust
kann auch, wie folgt, als vollständige Gradation dargestellt werden. Dazu werden 2
Sensitometerstreifen einzeln wie bei der 1. Prüfmethode vorgelagert.
[0074] Im Anschluß an die Ei-Vorlagerung wird ein Streifen mit der Emulsionsseite außen
und der andere mit der Emulsionsseite innen auf einen Stab (r = 4 mm) aufgewickelt
und für 3 Tage bei Raumklima in schwarzen Tüten gelagert. Die Aufwicklung erfolgt
mit einem Gegengewicht von 100 g. Die Befestigung der Streifen erfolgt jeweils mit
einem extrem dünnen Polyesterklebeband (60 µm).
[0075] Die Streifen werden anschließend mit einem graduierten Graukeil belichtet und wie
in Beispiel 1 beschrieben verarbeitet. Anschließend werden die erhaltenen Blaugrün-Gradationen
ausgemessen. Im Falle einer Schädigung weist der Ea-gewickelte Streifen eine flachere
bg-Gradation auf als der Ei-gewickelte Streifen.
[0076] Aus Tabelle 3 sind die Werte der geprüften Kombination zu ersehen.
[0077] Es läßt sich deutlich ersehen, daß die erfindungsgemäßen Kombinationen praktisch
keine γ-Unterschiede bei Ei und Ea-Wicklung aufweisen.
Tabelle 3
Kuppler |
je 0,2 g Polymer in Schichten 3 und 4 |
Härtungsmittel |
γEi |
γEa |
I-1 |
./. |
0,6 g H-44 |
Vergl. |
0,58 |
0,50 |
I-1 |
P-6 |
0,6 g H-44 |
erf. |
0,55 |
0,55 |
I-11 |
./. |
0,9 g H-13 |
Vergl. |
0,65 |
0,54 |
I-11 |
P-10 |
0,9 g H-13 |
erf. |
0,64 |
0,62 |
I-16 |
./. |
0,6 g H-7 |
Vergl. |
0,67 |
0,54 |
I-16 |
P-2 |
0,6 g H-7 |
erf. |
0,66 |
0,65 |