[0001] Die Erfindung betrifft ein mehrschichtiges, flexibles Übertragungsband mit einem
Hilfsträger und einer Haftkleberschicht, wobei zwischen dem Hilfsträger und der Haftkleberschicht
eine bindemittelhaltige Übertragungsschicht, die zur Haftkleberschicht eine stärkere
Haftung als zum Hilfsträger aufweist, vorliegt,
[0002] Es sind bisher vielfältige Möglichkeiten bekannt, nach denen pigmentierte flüssige
Systeme zum Abdecken fehlerhafter schriftlicher Darstellungen herangezogen werden.
So werden im Bürobereich weißpigmentierte Dispersionen, die ein leichtflüchtiges
organisches Lösemittel enthalten, zur Korrektur von Schriftzeichen und dergleichen
mit einem Pinsel aufgetragen. Das Verdampfen des leicht flüchtigen organischen Lösungsmittels
führt zur Umweltbelastung. Es muß verhältnismäßig lange gewartet werden, ehe das Verdampfen
abgeschlossen und ein erneutes Überschreiben möglich ist. Das Auftragen der Korrekturdispersionen
mit einem Pinsel liefert in der Regel keine gleichmäßige Deckschicht.
[0003] Ein besseres Korrigieren ist nach den Angaben der DE-OS 26 26 891 möglich. Diese
Druckschrift beschreibt ein mehrschichtiges, flexibles Übertragungsblatt, das aus
einem mit einer adhäsiven Trennschicht beschichteten Hilfsträger, einer mit Polyvinylalkohol
gebundenen Übertragungsschicht und einer dünnen Haftschicht aufgebaut ist. Die Übertragungsschicht
enthält des weiteren Titanweiß als Pigment. Sie dient nach Entfernen des Hilfsträgers
als Korrekturschicht für fehlerhafte Schriftzeichen. Der Einsatz in einem Handabroller,
wie er nachfolgend im Zusammenhang mit der Erfindung beschrieben wird, ist nicht vorgesehen
und würde, wie Überprüfungen zeigen, nicht zu dem gewünschten scharfen Abriß der Korrekturschicht
führen.
[0004] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete Übertragungsband
so weiterzubilden, daß die bindemittelhaltige Übertragungsschicht sauber und scharf
auf die zu bedeckenden Stellen aufgebracht werden kann und zudem der Einsatz in einem
Handgerät zum einfachen, schnellen und gleichmäßigen Auftrag auf das jeweilige Substrat
möglich wird.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die bindemittelhaltige Übertragungsschicht
ein Abrißhilfsmittel in Form eines löslichen Zellulosederivats enthält.
[0006] Der Hilfsträger des erfindungsgemäßen flexiblen Übertragungsbandes besteht vorzugsweise
aus einer Kunststoffolie, wie sie bei den Trägern von Schreibmaschinenbändern herangezogen
wird, so z.B. aus Polyethylenterephthalat, Polypropylen, Polyethylen, Polyvinylchlorid,
Polycarbonat. Als geeignet hat sich als Hilfsträger auch silikonbeschichtetes Papier
erwiesen. Dabei führt die Silikonbeschichtung zu einer Verringerung der Haftspannung
zwischen der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht und dem Hilfsträger. Die Silikonbeschichtung
kann auch durch andere Antihaftmittel ersetzt werden, wie beispielsweise durch Polytetrafluorethylen.
[0007] Der Hilfsträger hat vorzugsweise eine Stärke von etwa 10 bis 60 µm, insbesondere
von 15 bis 55 µm, die Deckschicht eine Stärke von etwa 5 bis 40 µm, insbesondere etwa
15 bis 25 µm, und die Haftkleberschicht eine Stärke von etwa 1 bis 8 µm, insbesondere
etwa 2 bis 5 µm. Zur Optimierung des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes wählt man
zweckmäßigerweise ein Dickenverhältnis der Haftkleberschicht zu der Übertragungsschicht
von etwa 1:4 bis 1:12, insbesondere etwa 1:8 bis 1:10.
[0008] Die Haftkleberschicht kann aus handelsüblichen Haftklebstoffen bestehen. Es handelt
sich dabei um Materialien, die elastische und dauernd klebfähige Selbstklebemassen
mit großen Adhäsionskräften darstellen und die bereits unter geringem Druck bei Raumtemperatur
auf den verschiedenen Oberflächen sofort haften. Sie werden vorzugsweise in wässriger
Lösung auf die sich bereits auf dem Hilfsträger befindende Übertragungsschicht aufgetragen,
da so die bereits ausgebildete bindemittelhaltige Übertragungsschicht nicht wieder
aufgelöst wird. Unter Haftklebern dieser Art sind insbesondere solche auf Acrylat-Basis
vorteilhaft. Bei den Ausgangsmaterialien kann es sich um viskose Lösungen oder Dispersionen
handeln, die auf Kautschuk, Polyacrylaten, Polyvinylethern bzw. Polyvinylisobutylen
beruhen. Bevorzugt werden Materialien auf der Basis von Polyacrylaten. Geeignete
Handelsprodukte sind Ucecryl 913R und Ucecryl PC 8o (vertrieben von der Firma ucb,
Ammelicht, Belgien) sowie die Kunststoffdispersion VP 859/6 (vertrieben von der Firma
Freihoff). Vorzugsweise enthält das aufzubringende Haftklebermaterial, das regelmäßig
in einem wäßrigen Medium vorliegt, Netzmittel bzw. Tenside (vertrieben unter der Handelsbezeichnung
Byk W). Die genannten Lösungen oder Dispersionen des Haftklebers zur Ausbildung der
Haftkleberschicht werden vorzugsweise in einer Menge von etwa 1 bis 5 g/m², ganz besonders
bevorzugt in einer Menge von etwa 2 bis 4 g/m² auf die Übertragungsschicht aufgetragen.
[0009] Zur Ausbildung der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht werden vorzugsweise thermoplastische
oder thermoelastische Polymere in Lösung oder in Form einer Dispersion eingesetzt.
Im Rahmen der Erfindung werden zur Lösung der gestellten Aufgabe mit Vorteil folgende
Substanzen verwendet:
a) Polyurethane eines Molekulargewichtes von 15.000 bis 50.000, z.B. Permuthane U
4924 der Fa. Stahl-Chemie oder Desmolac 2100 der Firma Bayer AG),
b) lineare, gesättigte Polyester eines Molekulargewichtes von 20000 bis 30000, z.B.
Vitel PE 307 der Goodyear Tire + Rubber,
c) Styrol-Isopren-Styrol-Copolymerisate, z.B. Cariflex TR 1107 der Fa. Shell-Chemie,
d) Acrylate und Methacrylate, z.B. Pexigum 7 H der Roehm GmbH,
e) Polyamide, diphenylsäure-modifiziert, z.B. Scope 30 der Fa. Rhone-Poulenc oder
Emerez 1533 der Fa. Emery Chemicals,
f) Polymerdispersionen auf der Basis von Vinylpropionat, z.B. Propiofan 6D der Fa.
BASF und
g) carboxymethylgruppenhaltiges, in Wasser lösliches Polymethacrylat, z.B. Rohagit
SD15 der Fa. Roehm GmbH.
[0010] Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und bedeutet keine Einschränkung
in der Auswahl. Vielmehr ist es für den Fachmann ohne weiteres ersichtlich, daß auch
noch andere Bindemittel in Frage kommen können, zumal in der Art des Bindemittels
nicht das Wesen der Erfindung zu sehen ist.
[0011] Um eine optimale Ausführungsform der Erfindung zu ermöglichen, sollte bei der Wahl
des jeweiligen Bindemittels zur Ausbildung der Übertragungsschicht auch die Art des
dabei herangezogenen Weichmachers bedacht werden. Es sollte ein solcher Weichmacher
herangezogen werden, der beim Aufbringen der Übertragungsschicht auf die zu korregierende
bzw. zu bedeckende Fläche nicht durch die normalerweise dünn ausgebildete Haftkleberschicht
dringt und mit der zu korrigierenden Stelle bzw. den sich dort befindenden Farbmitteln
in Kontakt tritt und diese in störender Weise unter Einfärbung der Übertragungsschicht
löst. Es hat sich gezeigt, daß hierzu gängige Weichmacher, wie Silikon-, Rizinus-,
und Mineralöl geeignet sind. In anderen Anwendungsbereichen bevorzugt eingesetzte
Weichmacher, wie beispielsweise Phthalsäureester und Oleinalkohol, sind jedoch nicht
gleichermaßen gut geeignet. Um dem angesprochenen nachteiligen Effekt von Weichmachern
auch in Grenzfällen entgegenzuwirken, kann der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht
ein sogenanntes "Verlackungsmittel" einverleibt werden, das eventuell migrierende
Farbmittel ausfällt bzw. unlöslich macht, so daß diese nicht in die aufgebrachte Übertragungsschicht
migrieren und diese wieder einfärben. Zu den geeigneten Verlackungsmitteln zählen
Tannin und Tanninderivate. Im allgemeinen lassen sich Verlackungsmittel einsetzen,
wie sie aus dem technischen Bereich der Tinten und Tuschen bekannt sind. Sie sollten
vorzugsweise in einer Menge von etwa 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere 1,5 bis 3,5 Gew.-%
in der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht vorliegen. Der Wert von etwa 2 bis
2,5 Gew.-% ist ganz besonders bevorzugt.
[0012] Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes wird das jeweils gewählte
Bindemittel zur Ausbildung der Übertragungsschicht vorzugsweise in eine Lösung überführt
oder bei Vorliegen einer Polymerdispersion als Dispersion eingesetzt. Die Wahl des
Lösemittels hängt von der Art des herangezogenen Bindemittels ab. Verwendet werden
vorzugsweise niedrig- bis mittelsiedende organische Lösemittel aus der Gruppe der
Alkohole, wie Ethanol, Isopropanol und Butanol, der Ketone, wie Aceton und Methylethylketon,
der Ester, wie Methyl- und Ethylacetat, der aromatischen Kohlenwasserstoffe wie Toluol,
der aliphatischen Kohlenwasserstoffe, wie Benzine des Siedebereiches von 70 bis 140°C,
allein oder im Gemisch sowie Wasser, allein oder im Gemisch mit niedrig-siedenden,
wasserlöslichen organischen Lösemitteln. Die Konzentration des Bindemittels in der
Lösung bzw. Dispersion ist nicht erfindungswesentlich. Als grobe Richtlinie kann gelten,
daß sie zwischen etwa 3 und 15 Gew.-% liegen kann, wobei der Bereich von etwa 4 bis
10 Gew.-% bevorzugt ist. Diese Lösung bzw. Dispersion wird zur Ausbildung der Übertragungsschicht
vorzugsweise in einer Menge von 15 bis 25 g/m² und ganz besonders bevorzugt zwischen
18 und 22 g/m² auf den Hilfsträger aufgetragen.
[0013] Im Rahmen der Erfindung soll der Begriff ,"Farbmittel" weitestgehend verstanden werden.
Es soll sich um die Sammelbezeichnung für alle farbgebenden Stoffe handeln, so daß
darunter Farbstoffe und Pigmente, letztere auch mit Füllstoffcharakter, fallen. Dabei
sollen unter Farbstoffen diejenigen Farbmittel verstanden werden, die in Wasser, organischen
Lösungsmitteln oder Bindemitteln löslich sind und denen die unlöslichen Pigmente gegenüberstehen.
Die Farbgebung kann unmittelbar vorhanden sein, aber auch erst durch Fluoreszenz in
Erscheinung treten. Letzteres gilt beispielsweise für fluoreszierende Tagesleuchtfarben.
Wenn das erfindungsgemäße Übertragungsband zur Korrektur von Schriftzeichen und bildlichen
Darstellungen und dergleichen herangezogen wird, enthält die bindemittelhaltige Übertragungsschicht
insbesondere Weißpigmente, wie Titanweiß, gefällte Kreide, Tonerde oder kolloidale
Kieselsäuren. Soll die Übertragungsschicht farbig sein, werden als Farbmittel anorganische
Pigmente, wie Chromgelb, Ocker, Eisenoxid-Rot, Kobaltblau, Ultramarin, Berliner Blau,
oder organische Pigmente, wie Alkaliblau, Phthalocyanine, Azo-Farbstoffe, Anthrachinoide,
Metallkomplex-Pigmente sowie Ruße und Eisenoxidschwarz, verwendet. Von den fluoreszierenden
Farbstoffen seien beispielhaft genannt: Blaze Orange T 15 der Fa. Dayglo, Maxilonbrillant
flavin 10 GFF der Fa. Ciba Geigy, Pyranin der Fa. Bayer AG und Basonyl-Rot 540 der
Fa. BASF.
[0014] Die Steuerung der optimalen Abdeckfunktion des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes,
insbesondere derjenigen der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht, kann durch den
Pigmentgehalt erfolgen. Der optimale Pigmentgehalt hängt von verschiedenen Faktoren
ab, so von der Art des gewählten Bindemittels, des Pigmentes selbst und der weiteren
einverleibten Additive. Ein besonders kritischer Wert bzw. kritischer Bereich kann
nicht angegeben werden. Als grobe Richtlinie könnte durch die Beziehung Bindemittel/Pigment
ein Gewichtsverhältnis von etwa 1:1 bis 1:12, insbesondere von 1:3 bis 1:8 und ganz
besonders zwischen etwa 1:4 bis 1:7 angegeben werden.
[0015] Wesentlicher Bestandteil der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht des erfindungsgemäßen
Übertragungsbandes ist ein "Abrißhilfsmittel". Nur unter Einsatz eines solchen Abrißhilfsmittels
ist gewährleistet, daß beim Aufbringen der Übertragungsschicht auf ein Substrat unter
Zugspannungsbedingungen ein sauberer Abriß erfolgt. Überraschenderweise hat es sich
gezeigt, daß eine relativ gegrenzte Verbindungsgruppe die wünschenswerten Eigenschaften
als Abrißhilfsmittel im Rahmen der Erfindung aufweist, nämlich lösliche Zellulosederivate.
Besonders bevorzugte Zellulosederivate sind die in organischen Lösemitteln und/oder
Wasser löslichen Zelluloseether, wie Methyl-, Ethyl, Hydroxyethyl-, Ethylhydroxyethyl-
und Carboxymethylzellulosen, Zelluloseester, wie Zelluloseacetatacetobutyrat und
-propionat. Es sind jedoch vielfältige andere lösliche Zellulosederivate geeignet,
die die gewünschten Effekte bewirken. Scheinbar ist das Zellulosegrundgerüst in dem
löslichen Zellulosederivat wichtig, während die eingeführten Gruppen, wie die Ethylgruppe
etc., dazu führen, daß das gebildete Derivat in dem jeweils gewählten Lösungsmittel
löslich ist.
[0016] Die Menge des der Übertragungsschicht einverleibten Abrißhilfsmittels ist nicht kritisch.
Sie hängt insbesondere von der Art des Bindemittels, der des Pigmentes sowie der anderen
einverleibten Additive ab. Bevorzugt ist eine Menge von etwa 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere
etwa 1,5 bis 3,5 Gew.-%. Der Bereich von etwa 2 bis 2,5 Gew.-% ist besonders bevorzugt.
[0017] Diese Angaben beziehen sich auf die Trockensubstanz. Zur Ausbildung der Übertragungsschicht
könnte auch das Mengenverhältnis von Abrißhilfsmittel zu Bindemittel zugrundegelegt
werden. Als grobe Richtlinie könnte hier das Verhältnis von Abrißhilfsmittel zu Bindemittel
mit etwa 1:2 bis 1:20 angegeben werden, wobei der Bereich von etwa 1:4 bis 1:10 bevorzugt
wird.
[0018] Zur Steuerung des Auftragsvorgang, aber auch der Eigenschaften der auf ein Substrat
aufgebrachten Übertragungsschicht können dieser weitere Additive einverleibt werden.
Hierbei kann es sich um Mittel zur Verbesserung der Deckkraft, wie insbesondere Aluminiumsilikat,
Abtönmittel, wie beispielsweise Ruß, oder um das bereits erwähnte Verlackungsmittel,
insbesondere für basische Farbstoffe in Form von beispielsweise Gallussäurederivate,
z.B. Printan der Firma Ciba Geigy, handeln.
[0019] Die oben beschriebenen Materialien der einzelnen Schichten des erfindungsgemäßen
Übertragungsbandes genügen in der Regel der Grundforderung, daß die Haftspannung (definiert
über die Adhäsionsarbeit entsprechend der Dupre'schen Gleichung, Lit.: K L. Wolf "Physik
und Chemie der Grenzflächen", Springer Verlag 1957, S. 164) zwischen der Haftkleberschicht
und der Übertragungsschicht größer als die zwischen dem Hilfsträger und der Übertragungsschicht
ist. Sollte das im Einzelfall nicht zutreffen, dann müßte eine geeignete Antihaftschicht
auf den Hilfsträger aufgebracht werden, um diese Grundforderung zu erfüllen. In solchen
Fällen wird regelmäßig eine weitere Forderung eingehalten, wonach die auf dem Substrat
ausgebildete Übertragungsschicht gegenüber anderen damit in Kontakt gelangenden Materialien,
insbesondere Papier, nicht-haftend ist. Somit lassen sich im Ergebnis folgende Haftspannungsverhältnisse
zur erfolgreichen Verwendung des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes angeben, wobei
das Symbol "S" das Haftspannungsverhältnis zwischen den unterschiedlichen Materialien
wiedergibt, so S₁ Papier/Haftklebeschicht, S₂ Übertragungsschicht/Haftklebeschicht,
S₃ Übertragungsschicht/Hilfsträger, S₄ Übertragungsschicht/Papier und S₅ Haftklebeschicht/Hilfsträger
und möglichst folgende Forderungen einzuhalten: S₁ größer als S₃, S₂ größer als S₃,
S₅ sehr viel kleiner als S₂ und S₅ kleiner als S₃. Ferner sollte die freie Oberfläche
der auf ein Substrat, insbesondere auf Papier, aufgetragenen Übertragungsschicht nach
außen möglichst keinerlei Haftvermögen zeigt, d.h. S₄ ist dann Null bzw. strebt gegen
Null. Mit anderen Worten bedeutet das, daß die aufgetragene Übertragungsschicht bei
Berühren mit Hand oder mit Papier nicht-haftend sein soll.
[0020] Das vorteilhafte Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes
ist dadurch gekennzeichnet, daß eine geeignete Kunststofflösung, die das erwähnte
Abrißhilfsmittel enthält, nach üblichen Auftragstechnologien, z.B. einer Rakel, auf
einen Hilfsträger in Form einer flexiblen Folie aufgetragen wird, das Lösemittel bei
erhöhter Temperatur abgedampft, darauf eine einen Haftklebstoff enthaltende wäßrige
Dispersion nach üblichen Auftragstechnologien, so mit einer Rakel oder einem Rollcoater,
auf die ausgebildete bindemittelhaltige Übertragungsschicht aufgebracht und anschließend
das Wasser abgedampft wird.
[0021] Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes bedient man sich vorteilhafterweise
handelsüblicher Auftragsgeräte, die ein Abrollen der mit dem Haftkleber versehenen
Übertragungsschicht bei gleichzeitigem Einzug des Hilfsträgers ermöglichen. Dies führt
zu einer besonders leichten Handhabung des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes.
Dies können handelsübliche Handgeräte sein. Als ein hierfür besonders geeignetes Handgerät
kann ein sogenannter "Handroller" eingesetzt werden, bei dem innerhalb eines griffgünstig
gestalteten Gehäuses eine Vorratsspule mit dem Übertragungsband vorgesehen ist, von
der aus es über einen aus dem Gehäuse vorstehenden Auftragsfuß geführt und von diesem
wieder auf eine Aufwickelspule in das Gehäuse zurückgeleitet wird. Durch ein geeignetes
Getriebe zwischen beiden Spulen im Gehäuse wird sichergestellt, daß das Übertragungsband
stets ausreichend gespannt geführt ist. Der Benutzer nimmt zum Einsatz des Übertragungsbandes
das Gehäuse in seine Hand und drückt mittels des Auftragsfußes die über dessen Endkante
laufende äußere (ablösbare) Bandschicht gegen das Substrat, auf das sie übertragen
werden soll (z. B. ein bedrucktes Blatt Papier, um Korrekturen vorzunehmen). Während
des Andrückens bewegt der Benutzer des Gerät relativ zum Substrat und überträgt dabei
z. B. eine deckende Schicht oder eine fluoreszierende Schicht, auf das Substrat, wobei
der flexible Hilfsträger von der Vorratsspule ab- und auf die Aufwickelspule aufgewickelt
wird.
[0022] Das erfindungsgemäße Übertragungsband zeichnet sich in besonderer Weise als Korrekturmittel
in Büro, Schule und Haushalt zum Abdecken fehlerhafter Schriftzeichen, von Markierungen
und zeichnerischen Darstellungen und Wiederbeschriften aus. Eine andere Verwendung
des Übertragungsbandes kann die auffallend farbige Markierung von Flächen, Schriften
und/oder Zeichen sein. Dazu trägt dann das Übertragungsband eine ein Buntpigment enthaltende
Übertragungsschicht. Eine weitere Verwendung besteht in dem Hervorheben von Textstellen,
Zeichen oder bildlichen Darstellungen. Dazu ist die Übertragungsschicht vorzugsweise
transparent und mit einem in Tageslicht fluoreszierenden Farbmittel eingefärbt. In
allen hier genannten Anwendungsbeispielen erweist es sich als besonders vorteilhaft,
daß die Anwendung "trocken" erfolgt, d. h. kein Verwischen flüssiger Aufstriche und
kein Verdunsten bedenklicher Lösemittel erfolgt und eine sofortige Wiederbeschriftung
möglich ist. Mit dem erfindungsgemäßen Übertragungsband lassen sich also leicht, schnell
und gleichmäßig z. B. Deckschichten, die insbesondere Farbmittel enthalten, auf Substrate
auftragen. Wenn die Übertragungsschicht des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes
transparent ist, also beispielsweise keine deckenden Pigmente enthält, dann kann sie
zur bloßen Abdeckung ohne Farbwirkung und Konservierung von sonst gegenüber Lufteinwirkungen
und dergleichen empfindlichen Schriftzeichen herangezogen werden.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen noch näher erläutert.
Beispiel 1
[0024] Es wird zunächst folgende Dispersion zur Ausbildung der farbmittelhaltigen Übertragungsschicht
hergestellt:
Lösungsmittellösliches Polyurethan (Permuthane U 4924) (25%ig in Isopropylalkohol/Toluol,
Mischungsverhältnis 1:1) |
19,0 Gew.-Teile |
Isopropanol |
10,0 " |
Toluol |
35,0 " |
Verlackungsmittel Printan G |
1,0 " |
Ethylzellulose N7 (Abrißhilfsmittel) |
1,0 " |
Titandioxid (Kronos RN34) |
29,0 " |
Aluminiumsilikat P820 (Mittel zur Verbesserung der Deckkraft) |
5,0 " |
Ruß (Printex 140V) (Abtönmittel) |
0,01 " |
|
100,01 Gew.-Teile |
[0025] Die vorstehende Abdeckmasse wurde mit einer Rakel in einer Menge von 18 g/m² auf
einen silikonisierten Papierträger aufgetragen. Dann wurde das Lösemittel bei etwa
100°C durch Überleiten von Heißluft abgedampft. Anschließend wurde, gleichfalls mit
einer Rakel, eine wäßrige Dispersion, die aus folgenden Bestandteilen bestand, auf
die Oberfläche der farbmittelhaltigen Abdeckschicht aufgetragen:
Haftkleber auf Acrylatbasis (Kunststoff-Dispersion VP 859/6 der Firma Freihoff) (Copolymer
auf Basis von Acrylsäureester) |
66,9 Gew.-Teile |
Wasser |
33,0 " |
Netzmittel bzw. Tensid (Byk W) |
0,1 " |
|
100,0 Gew.-Teile |
[0026] Die Haftklebemasse wurde mit einer Rakel in einer Stärke von 2 g/m² aufgetragen.
Dann wurde der Wasseranteil bei etwa 100°C durch Überleiten von Heißluft abgedampft.
[0027] Das erhaltene Übertragungsband war besonders zum Abdecken von auf Papier geschriebenen
Schriftzeichen geeignet. Es führte zum schnellen und gleichmäßigen Aufbringen eines
unmittelbar wieder beschreibbaren Abdeckstreifens. Das Auftragen erfolgte durch einen
im Handel erhältlichen Handroller.
Beispiel 2
[0028] Das Beispiel 1 wurde dahingehend abgewandelt, daß zur Ausbildung der farbmittelhaltigen
Übertragungsschicht folgende Rezeptur herangezogen wurde:
Polyurethan (Desmolac 2100 der Fa. Bayer AG) |
5,0 Gew.-Teile |
Methylethylketon |
30,0 " |
Toluol |
28,6 " |
Maxilonbrillantflavin 10 GFF (BASF) |
1,0 " |
Basonyl-Rot 540 (BASF) |
0,4 " |
Titandioxid (Kronos RN 34) |
29,0 " |
Aluminiumsilikat P 820 (Degussa) |
5,0 " |
Ethylzellulose N 7 (Hercules) |
1.0 " |
[0029] Die Übertragungsschicht des erhaltenen Übertragungsbandes war deckend, farbig und
ohne Fluoreszenz (orange).
Beispiel 3
[0030] Das Beispiel 1 wurde dahingehend abgewandelt, daß zur Ausbildung der farbmittelhaltige
Übertragungsschicht folgende Rezeptur herangezogen wurde:
Linearer,gesättiger Polyester (Vitel PE 700) (Goodyear) |
4,0 Gew.-Teile |
Methylethylketon |
30,0 " |
Toluol |
31,0 " |
Weißpigment Zinksulfid (Sachtolith L) (Sachtleben GmbH) |
25,0 " |
Ethylzellulose N 7 (Hercules) |
1,0 " |
Blaze Orange T 15 (Dayglo) |
9,0 " |
[0031] Die Übertragungsschicht des erhaltenen Übertragungsbandes war deckend, farbig und
mit Fluoreszenz (orange).
Beispiel 4
[0032] Das Beispiel 1 wurde dahingehend abgewandelt, daß zur Ausbildung der farbmittelhaltigen
Übertragungsschicht folgende Rezeptur herangezogen wurde:
Styrol-Isopren-Styrol-Copolymerisat (Cariflex TR 1107) (Shell) |
4,7 Gew.-Teile |
Methylethylketon |
42,0 " |
Toluol |
42,0 " |
Redglo Soluble Toner GF 13 (Redglo) |
0,8 " |
Ethylzellulose N 22 (Hercules) |
1,0 " |
Aluminiumstearat Alugel TH 34 (Bärlocher) |
8,0 " |
Kieselsäure (Aerosil 200) (Degussa) |
1,0 " |
[0033] Die Übertragungsschicht des erhaltenen Übertragungsbandes war transparent und farbig
(orange).
Beispiel 5
[0034] Das Beispiel 1 wurde dahingehend abgewandelt, daß zur Ausbildung der farbmittelhaltigen
Übertragungsschicht folgende Rezeptur herangezogen wurde:
Polymerdispersion auf der Basis Vinylpropionat (Propionfan 6D) (BASF) |
20,0 Gew.-Teile |
Titandioxid (Kronos RNCX) |
30,0 " |
Aluminiumsilikat P 820 |
5,0 " |
Wasser |
28,5 " |
Walocel MW 50 GB (Wolff & Co.) |
1,0 " |
Isopropanol |
14,0 " |
|
wässrige Lösung einer silikonfreien, halogenierten organischen Verbindung (Entschäumer
SF) (Hoechst AG) |
1,0 " |
Natrium-dioctylsulfosuccinat (Lutensit ABO / Netzmittel) (BASF) |
0,5 " |
[0035] Die Übertragungsschicht des erhaltenen Übertragungsbandes war deckend und weiß.
1. Mehrschichtiges, flexibles Übertragungsband mit einem Hilfsträger und einer Haftkleberschicht,
wobei zwischen dem Hilfsträger und der Haftkleberschicht eine bindemittelhaltige Übertragungsschicht,
die zur Haftkleberschicht eine stärkere Haftung als zum Hilfsträger aufweist, vorliegt,
dadurch gekennzeichnet, daß die bindemittelhaltige Übertragungsschicht ein Abrißhilfsmittel in Form eines
löslichen Zellulosederivats enthält.
2. Übertragungsband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abrißhilfsmittel
in der Übertragungsschicht in einer Menge von etwa 0,5 bis 5 Gew.-% vorliegt
3. Übertragungsband nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zellulosederivat
Ethylzellulose ist.
4. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hilfsträger aus einem Kunststoff und/oder einem silikonbeschichteten Papier
besteht.
5. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungsschicht ein Polyurethan als Bindemittel enthält.
6. Übertragungsband nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyurethan ein
aliphatisches Einkomponenten-Polyurethan ist.
7. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, da durch gekennzeichnet,
daß in der Übertragungsschicht Farbmittel vorliegen.
8. Übertragungsband nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Farbmittel ein
Pigment ist.
9. Übertragungsband nach Anspruch 8, insbesondere für Korrekturzwecke, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pigment ein weißes, deckendes Pigment ist.
10. Übertragungsband nach Anspruch 8, insbesondere für Markierzwecke, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pigment ein anorganisches oder organisches Buntpigment ist.
11. Übertragungsband nach Anspruch 7, insbesondere zum Hervorheben von Textzeichen und
bildlichen Darstellungen, dadurch gekennzeichnet, daß das Farbmittel ein fluoreszierender
Farbstoff ist.
12. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungsschicht im Falle der Einverleibung eines basischen Farbstoffs
hierfür ein Verlackungsmittel enthält.
13. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Dickenverhältnis der Haftkleberschicht zu der Übertragungsschicht etwa 1:4
bis 1:12 beträgt.
14. Übertragungsband nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Dickenverhältnis
etwa 1:8 bis 1:10 beträgt.
15. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen, flexiblen Übertragungsbandes nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kunststofflösung,
die ein Abrißhilfsmittel in Form eines löslichen Zellulosederivats enthält, nach üblichen
Auftragstechnologien auf einen flexiblen Hilfsträger aufgetragen, das Lösemittel
bei erhöhter Temperatur abgedampft, darauf eine einen Haftkleber enthaltende wässrige
Dispersion nach üblichen Auftragstechnologien auf die ausgebildete Übertragungsschicht
aufgetragen und danach das Wasser abgedampft wird.
16. Verwendung des Übertragungsbandes nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß es in aufgerollter Form in einem Handgerät eingesetzt wird.