(19)
(11) EP 0 318 804 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.06.1989  Patentblatt  1989/23

(21) Anmeldenummer: 88119402.1

(22) Anmeldetag:  22.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41M 5/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.12.1987 DE 3741022
20.10.1988 DE 3835783

(71) Anmelder: Pelikan GmbH
D-30177 Hannover (DE)

(72) Erfinder:
  • Kunkel, Ernst
    D-3000 Hannover 51 (DE)
  • Bubolz, Petra
    D-3008 Garbsen 4 (DE)
  • Rutz, Wolfhard
    D-3000 Hannover 21 (DE)
  • Muschter, Sigo
    D-3000 Hannover 1 (DE)

(74) Vertreter: Volker, Peter, Dr. 
Pelikan GmbH Postfach 103
D-30001 Hannover
D-30001 Hannover (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehrschichtiges, flexibles Übertragungsband


    (57) Beschrieben wird ein mehrschichtiges, flexibles Übertragungsband mit einem Hilfsträger und einer Haftkleberschicht, wobei zwischen Hilfs­träger und Haftkleberschicht eine bindemittelhaltige Übertragungsschicht, die zur Haftkleberschicht eine stärkere Haftung als zum Hilfsträger aufweist, vorliegt. Die bindemittelhaltige Übertragungsschicht enthält ein Abrißhilfsmittel in Form eines löslichen Zellulosederivats. Bei Einver­leibung von Weißpigmenten in die Übertragungsschicht läßt sich das Über­tragungsband zur Korrektur schriftlicher Darstellungen bzw. von Schrift­zeichen einsetzen. Die Korrektur erfolgt schnell und einfach und führt zur Ausbildung einer gleichmäßigen Abdeckung mit scharfem Abriß.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein mehrschichtiges, flexibles Übertragungsband mit einem Hilfsträger und einer Haftkleberschicht, wobei zwischen dem Hilfsträger und der Haftkleberschicht eine bindemittelhaltige Über­tragungsschicht, die zur Haftkleberschicht eine stärkere Haftung als zum Hilfsträger aufweist, vorliegt,

    [0002] Es sind bisher vielfältige Möglichkeiten bekannt, nach denen pigmentierte flüssige Systeme zum Abdecken fehlerhafter schriftlicher Darstellungen herangezogen werden. So werden im Bürobereich weißpigmentierte Dis­persionen, die ein leichtflüchtiges organisches Lösemittel enthalten, zur Korrektur von Schriftzeichen und dergleichen mit einem Pinsel aufge­tragen. Das Verdampfen des leicht flüchtigen organischen Lösungsmittels führt zur Umweltbelastung. Es muß verhältnismäßig lange gewartet werden, ehe das Verdampfen abgeschlossen und ein erneutes Über­schreiben möglich ist. Das Auftragen der Korrekturdispersionen mit einem Pinsel liefert in der Regel keine gleichmäßige Deckschicht.

    [0003] Ein besseres Korrigieren ist nach den Angaben der DE-OS 26 26 891 möglich. Diese Druckschrift beschreibt ein mehrschichtiges, flexibles Übertragungsblatt, das aus einem mit einer adhäsiven Trennschicht beschichteten Hilfsträger, einer mit Polyvinylalkohol gebundenen Über­tragungsschicht und einer dünnen Haftschicht aufgebaut ist. Die Über­tragungsschicht enthält des weiteren Titanweiß als Pigment. Sie dient nach Entfernen des Hilfsträgers als Korrekturschicht für fehlerhafte Schriftzeichen. Der Einsatz in einem Handabroller, wie er nachfolgend im Zusammenhang mit der Erfindung beschrieben wird, ist nicht vorgesehen und würde, wie Überprüfungen zeigen, nicht zu dem gewünschten scharfen Abriß der Korrekturschicht führen.

    [0004] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete Über­tragungsband so weiterzubilden, daß die bindemittelhaltige Übertragungs­schicht sauber und scharf auf die zu bedeckenden Stellen aufgebracht werden kann und zudem der Einsatz in einem Handgerät zum einfachen, schnellen und gleichmäßigen Auftrag auf das jeweilige Substrat möglich wird.

    [0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die bindemittel­haltige Übertragungsschicht ein Abrißhilfsmittel in Form eines löslichen Zellulosederivats enthält.

    [0006] Der Hilfsträger des erfindungsgemäßen flexiblen Übertragungsbandes besteht vorzugsweise aus einer Kunststoffolie, wie sie bei den Trägern von Schreibmaschinenbändern herangezogen wird, so z.B. aus Polyethylen­terephthalat, Polypropylen, Polyethylen, Polyvinylchlorid, Polycarbonat. Als geeignet hat sich als Hilfsträger auch silikonbeschichtetes Papier erwiesen. Dabei führt die Silikonbeschichtung zu einer Verringerung der Haftspannung zwischen der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht und dem Hilfsträger. Die Silikonbeschichtung kann auch durch andere Anti­haftmittel ersetzt werden, wie beispielsweise durch Polytetrafluor­ethylen.

    [0007] Der Hilfsträger hat vorzugsweise eine Stärke von etwa 10 bis 60 µm, insbesondere von 15 bis 55 µm, die Deckschicht eine Stärke von etwa 5 bis 40 µm, insbesondere etwa 15 bis 25 µm, und die Haftkleberschicht eine Stärke von etwa 1 bis 8 µm, insbesondere etwa 2 bis 5 µm. Zur Optimierung des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes wählt man zweckmäßigerweise ein Dickenverhältnis der Haftkleberschicht zu der Übertragungsschicht von etwa 1:4 bis 1:12, insbesondere etwa 1:8 bis 1:10.

    [0008] Die Haftkleberschicht kann aus handelsüblichen Haftklebstoffen bestehen. Es handelt sich dabei um Materialien, die elastische und dauernd kleb­fähige Selbstklebemassen mit großen Adhäsionskräften darstellen und die bereits unter geringem Druck bei Raumtemperatur auf den verschiedenen Oberflächen sofort haften. Sie werden vorzugsweise in wässriger Lösung auf die sich bereits auf dem Hilfsträger befindende Übertragungsschicht aufgetragen, da so die bereits ausgebildete bindemittelhaltige Über­tragungsschicht nicht wieder aufgelöst wird. Unter Haftklebern dieser Art sind insbesondere solche auf Acrylat-Basis vorteilhaft. Bei den Ausgangsmaterialien kann es sich um viskose Lösungen oder Dispersionen handeln, die auf Kautschuk, Polyacrylaten, Polyvinylethern bzw. Polyvinyl­isobutylen beruhen. Bevorzugt werden Materialien auf der Basis von Poly­acrylaten. Geeignete Handelsprodukte sind Ucecryl 913R und Ucecryl PC 8o (vertrieben von der Firma ucb, Ammelicht, Belgien) sowie die Kunst­stoffdispersion VP 859/6 (vertrieben von der Firma Freihoff). Vorzugs­weise enthält das aufzubringende Haftklebermaterial, das regelmäßig in einem wäßrigen Medium vorliegt, Netzmittel bzw. Tenside (vertrieben unter der Handelsbezeichnung Byk W). Die genannten Lösungen oder Dis­persionen des Haftklebers zur Ausbildung der Haftkleberschicht werden vorzugsweise in einer Menge von etwa 1 bis 5 g/m², ganz besonders bevorzugt in einer Menge von etwa 2 bis 4 g/m² auf die Übertragungs­schicht aufgetragen.

    [0009] Zur Ausbildung der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht werden vor­zugsweise thermoplastische oder thermoelastische Polymere in Lösung oder in Form einer Dispersion eingesetzt. Im Rahmen der Erfindung werden zur Lösung der gestellten Aufgabe mit Vorteil folgende Substanzen verwendet:

    a) Polyurethane eines Molekulargewichtes von 15.000 bis 50.000, z.B. Permuthane U 4924 der Fa. Stahl-Chemie oder Desmolac 2100 der Firma Bayer AG),

    b) lineare, gesättigte Polyester eines Molekulargewichtes von 20000 bis 30000, z.B. Vitel PE 307 der Goodyear Tire + Rubber,

    c) Styrol-Isopren-Styrol-Copolymerisate, z.B. Cariflex TR 1107 der Fa. Shell-Chemie,

    d) Acrylate und Methacrylate, z.B. Pexigum 7 H der Roehm GmbH,

    e) Polyamide, diphenylsäure-modifiziert, z.B. Scope 30 der Fa. Rhone-Poulenc oder Emerez 1533 der Fa. Emery Chemicals,

    f) Polymerdispersionen auf der Basis von Vinylpropionat, z.B. Propiofan 6D der Fa. BASF und

    g) carboxymethylgruppenhaltiges, in Wasser lösliches Polymethacrylat, z.B. Rohagit SD15 der Fa. Roehm GmbH.



    [0010] Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und bedeutet keine Einschränkung in der Auswahl. Vielmehr ist es für den Fachmann ohne weiteres ersichtlich, daß auch noch andere Bindemittel in Frage kommen können, zumal in der Art des Bindemittels nicht das Wesen der Erfindung zu sehen ist.

    [0011] Um eine optimale Ausführungsform der Erfindung zu ermöglichen, sollte bei der Wahl des jeweiligen Bindemittels zur Ausbildung der Übertragungs­schicht auch die Art des dabei herangezogenen Weichmachers bedacht werden. Es sollte ein solcher Weichmacher herangezogen werden, der beim Aufbringen der Übertragungsschicht auf die zu korregierende bzw. zu bedeckende Fläche nicht durch die normalerweise dünn ausgebildete Haftkleberschicht dringt und mit der zu korrigierenden Stelle bzw. den sich dort befindenden Farbmitteln in Kontakt tritt und diese in störender Weise unter Einfärbung der Übertragungsschicht löst. Es hat sich gezeigt, daß hierzu gängige Weichmacher, wie Silikon-, Rizinus-, und Mineralöl geeignet sind. In anderen Anwendungsbereichen bevorzugt eingesetzte Weichmacher, wie beispielsweise Phthalsäureester und Oleinalkohol, sind jedoch nicht gleichermaßen gut geeignet. Um dem angesprochenen nachteiligen Effekt von Weichmachern auch in Grenzfällen entgegen­zuwirken, kann der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht ein soge­nanntes "Verlackungsmittel" einverleibt werden, das eventuell migrierende Farbmittel ausfällt bzw. unlöslich macht, so daß diese nicht in die aufgebrachte Übertragungsschicht migrieren und diese wieder einfärben. Zu den geeigneten Verlackungsmitteln zählen Tannin und Tanninderivate. Im allgemeinen lassen sich Verlackungsmittel einsetzen, wie sie aus dem technischen Bereich der Tinten und Tuschen bekannt sind. Sie sollten vorzugsweise in einer Menge von etwa 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere 1,5 bis 3,5 Gew.-% in der bindemittelhaltigen Übertragungs­schicht vorliegen. Der Wert von etwa 2 bis 2,5 Gew.-% ist ganz besonders bevorzugt.

    [0012] Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes wird das jeweils gewählte Bindemittel zur Ausbildung der Übertragungsschicht vorzugsweise in eine Lösung überführt oder bei Vorliegen einer Poly­merdispersion als Dispersion eingesetzt. Die Wahl des Lösemittels hängt von der Art des herangezogenen Bindemittels ab. Verwendet werden vorzugsweise niedrig- bis mittelsiedende organische Lösemittel aus der Gruppe der Alkohole, wie Ethanol, Isopropanol und Butanol, der Ketone, wie Aceton und Methylethylketon, der Ester, wie Methyl- und Ethyl­acetat, der aromatischen Kohlenwasserstoffe wie Toluol, der ali­phatischen Kohlenwasserstoffe, wie Benzine des Siedebereiches von 70 bis 140°C, allein oder im Gemisch sowie Wasser, allein oder im Gemisch mit niedrig-siedenden, wasserlöslichen organischen Lösemitteln. Die Konzentration des Bindemittels in der Lösung bzw. Dispersion ist nicht erfindungswesentlich. Als grobe Richtlinie kann gelten, daß sie zwischen etwa 3 und 15 Gew.-% liegen kann, wobei der Bereich von etwa 4 bis 10 Gew.-% bevorzugt ist. Diese Lösung bzw. Dispersion wird zur Ausbildung der Übertragungsschicht vorzugsweise in einer Menge von 15 bis 25 g/m² und ganz besonders bevorzugt zwischen 18 und 22 g/m² auf den Hilfs­träger aufgetragen.

    [0013] Im Rahmen der Erfindung soll der Begriff ,"Farbmittel" weitestgehend verstanden werden. Es soll sich um die Sammelbezeichnung für alle farb­gebenden Stoffe handeln, so daß darunter Farbstoffe und Pigmente, letztere auch mit Füllstoffcharakter, fallen. Dabei sollen unter Farbstoffen diejenigen Farbmittel verstanden werden, die in Wasser, organischen Lösungsmitteln oder Bindemitteln löslich sind und denen die unlöslichen Pigmente gegenüberstehen. Die Farbgebung kann unmittelbar vorhanden sein, aber auch erst durch Fluoreszenz in Erscheinung treten. Letzteres gilt beispielsweise für fluoreszierende Tagesleuchtfarben. Wenn das erfindungsgemäße Übertragungsband zur Korrektur von Schriftzeichen und bildlichen Darstellungen und dergleichen herangezogen wird, enthält die bindemittelhaltige Übertragungsschicht insbesondere Weißpigmente, wie Titanweiß, gefällte Kreide, Tonerde oder kolloidale Kieselsäuren. Soll die Übertragungsschicht farbig sein, werden als Farbmittel anorganische Pigmente, wie Chromgelb, Ocker, Eisenoxid-Rot, Kobaltblau, Ultramarin, Berliner Blau, oder organische Pigmente, wie Alkaliblau, Phthalocyanine, Azo-Farbstoffe, Anthrachinoide, Metallkomplex-Pigmente sowie Ruße und Eisenoxidschwarz, verwendet. Von den fluoreszierenden Farbstoffen seien beispielhaft genannt: Blaze Orange T 15 der Fa. Dayglo, Maxilonbrillant­ flavin 10 GFF der Fa. Ciba Geigy, Pyranin der Fa. Bayer AG und Basonyl-Rot 540 der Fa. BASF.

    [0014] Die Steuerung der optimalen Abdeckfunktion des erfindungsgemäßen Über­tragungsbandes, insbesondere derjenigen der bindemittelhaltigen Über­tragungsschicht, kann durch den Pigmentgehalt erfolgen. Der optimale Pigmentgehalt hängt von verschiedenen Faktoren ab, so von der Art des gewählten Bindemittels, des Pigmentes selbst und der weiteren einver­leibten Additive. Ein besonders kritischer Wert bzw. kritischer Bereich kann nicht angegeben werden. Als grobe Richtlinie könnte durch die Beziehung Bindemittel/Pigment ein Gewichtsverhältnis von etwa 1:1 bis 1:12, insbesondere von 1:3 bis 1:8 und ganz besonders zwischen etwa 1:4 bis 1:7 angegeben werden.

    [0015] Wesentlicher Bestandteil der bindemittelhaltigen Übertragungsschicht des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes ist ein "Abrißhilfsmittel". Nur unter Einsatz eines solchen Abrißhilfsmittels ist gewährleistet, daß beim Aufbringen der Übertragungsschicht auf ein Substrat unter Zugspannungs­bedingungen ein sauberer Abriß erfolgt. Überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß eine relativ gegrenzte Verbindungsgruppe die wünschens­werten Eigenschaften als Abrißhilfsmittel im Rahmen der Erfindung aufweist, nämlich lösliche Zellulosederivate. Besonders bevorzugte Zellu­losederivate sind die in organischen Lösemitteln und/oder Wasser löslichen Zelluloseether, wie Methyl-, Ethyl, Hydroxyethyl-, Ethylhydroxy­ethyl- und Carboxymethylzellulosen, Zelluloseester, wie Zelluloseacetat­acetobutyrat und -propionat. Es sind jedoch vielfältige andere lösliche Zellulosederivate geeignet, die die gewünschten Effekte bewirken. Schein­bar ist das Zellulosegrundgerüst in dem löslichen Zellulosederivat wichtig, während die eingeführten Gruppen, wie die Ethylgruppe etc., dazu führen, daß das gebildete Derivat in dem jeweils gewählten Lösungsmittel löslich ist.

    [0016] Die Menge des der Übertragungsschicht einverleibten Abrißhilfsmittels ist nicht kritisch. Sie hängt insbesondere von der Art des Bindemittels, der des Pigmentes sowie der anderen einverleibten Additive ab. Bevorzugt ist eine Menge von etwa 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere etwa 1,5 bis 3,5 Gew.-%. Der Bereich von etwa 2 bis 2,5 Gew.-% ist besonders bevorzugt.

    [0017] Diese Angaben beziehen sich auf die Trockensubstanz. Zur Ausbildung der Übertragungsschicht könnte auch das Mengenverhältnis von Abrißhilfs­mittel zu Bindemittel zugrundegelegt werden. Als grobe Richtlinie könnte hier das Verhältnis von Abrißhilfsmittel zu Bindemittel mit etwa 1:2 bis 1:20 angegeben werden, wobei der Bereich von etwa 1:4 bis 1:10 bevorzugt wird.

    [0018] Zur Steuerung des Auftragsvorgang, aber auch der Eigenschaften der auf ein Substrat aufgebrachten Übertragungsschicht können dieser weitere Additive einverleibt werden. Hierbei kann es sich um Mittel zur Verbesserung der Deckkraft, wie insbesondere Aluminiumsilikat, Abtön­mittel, wie beispielsweise Ruß, oder um das bereits erwähnte Verlackungs­mittel, insbesondere für basische Farbstoffe in Form von beispielsweise Gallussäurederivate, z.B. Printan der Firma Ciba Geigy, handeln.

    [0019] Die oben beschriebenen Materialien der einzelnen Schichten des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes genügen in der Regel der Grundforderung, daß die Haftspannung (definiert über die Adhäsionsarbeit entsprechend der Dupre'schen Gleichung, Lit.: K L. Wolf "Physik und Chemie der Grenzflächen", Springer Verlag 1957, S. 164) zwischen der Haftkleberschicht und der Übertragungsschicht größer als die zwischen dem Hilfsträger und der Übertragungsschicht ist. Sollte das im Einzelfall nicht zutreffen, dann müßte eine geeignete Antihaftschicht auf den Hilfs­träger aufgebracht werden, um diese Grundforderung zu erfüllen. In solchen Fällen wird regelmäßig eine weitere Forderung eingehalten, wonach die auf dem Substrat ausgebildete Übertragungsschicht gegenüber anderen damit in Kontakt gelangenden Materialien, insbesondere Papier, nicht-haftend ist. Somit lassen sich im Ergebnis folgende Haftspannungs­verhältnisse zur erfolgreichen Verwendung des erfindungsgemäßen Über­tragungsbandes angeben, wobei das Symbol "S" das Haftspannungsver­hältnis zwischen den unterschiedlichen Materialien wiedergibt, so S₁ Papier/Haftklebeschicht, S₂ Übertragungsschicht/Haftklebeschicht, S₃ Übertragungsschicht/Hilfsträger, S₄ Übertragungsschicht/Papier und S₅ Haftklebeschicht/Hilfsträger und möglichst folgende Forderungen ein­zuhalten: S₁ größer als S₃, S₂ größer als S₃, S₅ sehr viel kleiner als S₂ und S₅ kleiner als S₃. Ferner sollte die freie Oberfläche der auf ein Substrat, insbesondere auf Papier, aufgetragenen Übertragungsschicht nach außen möglichst keinerlei Haftvermögen zeigt, d.h. S₄ ist dann Null bzw. strebt gegen Null. Mit anderen Worten bedeutet das, daß die aufge­tragene Übertragungsschicht bei Berühren mit Hand oder mit Papier nicht-haftend sein soll.

    [0020] Das vorteilhafte Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Über­tragungsbandes ist dadurch gekennzeichnet, daß eine geeignete Kunststoff­lösung, die das erwähnte Abrißhilfsmittel enthält, nach üblichen Auftrags­technologien, z.B. einer Rakel, auf einen Hilfsträger in Form einer flexiblen Folie aufgetragen wird, das Lösemittel bei erhöhter Temperatur abgedampft, darauf eine einen Haftklebstoff enthaltende wäßrige Dispersion nach üblichen Auftragstechnologien, so mit einer Rakel oder einem Rollcoater, auf die ausgebildete bindemittelhaltige Übertragungs­schicht aufgebracht und anschließend das Wasser abgedampft wird.

    [0021] Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Übertragungsbandes bedient man sich vorteilhafterweise handelsüblicher Auftragsgeräte, die ein Abrollen der mit dem Haftkleber versehenen Übertragungsschicht bei gleichzeitigem Einzug des Hilfsträgers ermöglichen. Dies führt zu einer besonders leichten Handhabung des erfindungsgemäßen Übertragungs­bandes. Dies können handelsübliche Handgeräte sein. Als ein hierfür besonders geeignetes Handgerät kann ein sogenannter "Handroller" einge­setzt werden, bei dem innerhalb eines griffgünstig gestalteten Gehäuses eine Vorratsspule mit dem Übertragungsband vorgesehen ist, von der aus es über einen aus dem Gehäuse vorstehenden Auftragsfuß geführt und von diesem wieder auf eine Aufwickelspule in das Gehäuse zurückgeleitet wird. Durch ein geeignetes Getriebe zwischen beiden Spulen im Gehäuse wird sichergestellt, daß das Übertragungsband stets ausreichend gespannt geführt ist. Der Benutzer nimmt zum Einsatz des Übertragungsbandes das Gehäuse in seine Hand und drückt mittels des Auftragsfußes die über des­sen Endkante laufende äußere (ablösbare) Bandschicht gegen das Substrat, auf das sie übertragen werden soll (z. B. ein bedrucktes Blatt Papier, um Korrekturen vorzunehmen). Während des Andrückens bewegt der Benutzer des Gerät relativ zum Substrat und überträgt dabei z. B. eine deckende Schicht oder eine fluoreszierende Schicht, auf das Substrat, wobei der flexible Hilfsträger von der Vorratsspule ab- und auf die Aufwickelspule aufgewickelt wird.

    [0022] Das erfindungsgemäße Übertragungsband zeichnet sich in besonderer Weise als Korrekturmittel in Büro, Schule und Haushalt zum Abdecken fehlerhafter Schriftzeichen, von Markierungen und zeichnerischen Dar­stellungen und Wiederbeschriften aus. Eine andere Verwendung des Über­tragungsbandes kann die auffallend farbige Markierung von Flächen, Schriften und/oder Zeichen sein. Dazu trägt dann das Übertragungsband eine ein Buntpigment enthaltende Übertragungsschicht. Eine weitere Ver­wendung besteht in dem Hervorheben von Textstellen, Zeichen oder bild­lichen Darstellungen. Dazu ist die Übertragungsschicht vorzugsweise transparent und mit einem in Tageslicht fluoreszierenden Farbmittel eingefärbt. In allen hier genannten Anwendungsbeispielen erweist es sich als besonders vorteilhaft, daß die Anwendung "trocken" erfolgt, d. h. kein Verwischen flüssiger Aufstriche und kein Verdunsten bedenklicher Löse­mittel erfolgt und eine sofortige Wiederbeschriftung möglich ist. Mit dem erfindungsgemäßen Übertragungsband lassen sich also leicht, schnell und gleichmäßig z. B. Deckschichten, die insbesondere Farbmittel enthalten, auf Substrate auftragen. Wenn die Übertragungsschicht des erfindungs­gemäßen Übertragungsbandes transparent ist, also beispielsweise keine deckenden Pigmente enthält, dann kann sie zur bloßen Abdeckung ohne Farbwirkung und Konservierung von sonst gegenüber Lufteinwirkungen und dergleichen empfindlichen Schriftzeichen herangezogen werden.

    [0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen noch näher er­läutert.

    Beispiel 1



    [0024] Es wird zunächst folgende Dispersion zur Ausbildung der farbmittelhalti­gen Übertragungsschicht hergestellt:
    Lösungsmittellösliches Polyurethan (Permuthane U 4924) (25%ig in Isopropylalkohol/Toluol, Mischungsverhältnis 1:1) 19,0 Gew.-Teile
    Isopropanol 10,0 "
    Toluol 35,0 "
    Verlackungsmittel Printan G 1,0 "
    Ethylzellulose N7 (Abrißhilfsmittel) 1,0 "
    Titandioxid (Kronos RN34) 29,0 "
    Aluminiumsilikat P820 (Mittel zur Verbesserung der Deckkraft) 5,0 "
    Ruß (Printex 140V) (Abtönmittel) 0,01 "
      100,01 Gew.-Teile


    [0025] Die vorstehende Abdeckmasse wurde mit einer Rakel in einer Menge von 18 g/m² auf einen silikonisierten Papierträger aufgetragen. Dann wurde das Lösemittel bei etwa 100°C durch Überleiten von Heißluft abge­dampft. Anschließend wurde, gleichfalls mit einer Rakel, eine wäßrige Dispersion, die aus folgenden Bestandteilen bestand, auf die Oberfläche der farbmittelhaltigen Abdeckschicht aufgetragen:
    Haftkleber auf Acrylatbasis (Kunststoff-Dispersion VP 859/6 der Firma Freihoff) (Copolymer auf Basis von Acrylsäureester) 66,9 Gew.-Teile
    Wasser 33,0 "
    Netzmittel bzw. Tensid (Byk W) 0,1 "
      100,0 Gew.-Teile


    [0026] Die Haftklebemasse wurde mit einer Rakel in einer Stärke von 2 g/m² aufgetragen. Dann wurde der Wasseranteil bei etwa 100°C durch Über­leiten von Heißluft abgedampft.

    [0027] Das erhaltene Übertragungsband war besonders zum Abdecken von auf Papier geschriebenen Schriftzeichen geeignet. Es führte zum schnellen und gleichmäßigen Aufbringen eines unmittelbar wieder beschreibbaren Abdeckstreifens. Das Auftragen erfolgte durch einen im Handel er­hältlichen Handroller.

    Beispiel 2



    [0028] Das Beispiel 1 wurde dahingehend abgewandelt, daß zur Ausbildung der farbmittelhaltigen Übertragungsschicht folgende Rezeptur herangezogen wurde:
    Polyurethan (Desmolac 2100 der Fa. Bayer AG) 5,0 Gew.-Teile
    Methylethylketon 30,0 "
    Toluol 28,6 "
    Maxilonbrillantflavin 10 GFF (BASF) 1,0 "
    Basonyl-Rot 540 (BASF) 0,4 "
    Titandioxid (Kronos RN 34) 29,0 "
    Aluminiumsilikat P 820 (Degussa) 5,0 "
    Ethylzellulose N 7 (Hercules) 1.0 "


    [0029] Die Übertragungsschicht des erhaltenen Übertragungsbandes war deckend, farbig und ohne Fluoreszenz (orange).

    Beispiel 3



    [0030] Das Beispiel 1 wurde dahingehend abgewandelt, daß zur Ausbildung der farbmittelhaltige Übertragungsschicht folgende Rezeptur herangezogen wurde:
    Linearer,gesättiger Polyester (Vitel PE 700) (Goodyear) 4,0 Gew.-Teile
    Methylethylketon 30,0 "
    Toluol 31,0 "
    Weißpigment Zinksulfid (Sachtolith L) (Sachtleben GmbH) 25,0 "
    Ethylzellulose N 7 (Hercules) 1,0 "
    Blaze Orange T 15 (Dayglo) 9,0 "


    [0031] Die Übertragungsschicht des erhaltenen Übertragungsbandes war deckend, farbig und mit Fluoreszenz (orange).

    Beispiel 4



    [0032] Das Beispiel 1 wurde dahingehend abgewandelt, daß zur Ausbildung der farbmittelhaltigen Übertragungsschicht folgende Rezeptur herangezogen wurde:
    Styrol-Isopren-Styrol-Copolymerisat (Cariflex TR 1107) (Shell) 4,7 Gew.-Teile
    Methylethylketon 42,0 "
    Toluol 42,0 "
    Redglo Soluble Toner GF 13 (Redglo) 0,8 "
    Ethylzellulose N 22 (Hercules) 1,0 "
    Aluminiumstearat Alugel TH 34 (Bärlocher) 8,0 "
    Kieselsäure (Aerosil 200) (Degussa) 1,0 "


    [0033] Die Übertragungsschicht des erhaltenen Übertragungsbandes war transparent und farbig (orange).

    Beispiel 5



    [0034] Das Beispiel 1 wurde dahingehend abgewandelt, daß zur Ausbildung der farbmittelhaltigen Übertragungsschicht folgende Rezeptur herangezogen wurde:
    Polymerdispersion auf der Basis Vinylpropionat (Propionfan 6D) (BASF) 20,0 Gew.-Teile
    Titandioxid (Kronos RNCX) 30,0 "
    Aluminiumsilikat P 820 5,0 "
    Wasser 28,5 "
    Walocel MW 50 GB (Wolff & Co.) 1,0 "
    Isopropanol 14,0 "
     
    wässrige Lösung einer silikonfreien, halogenierten organischen Verbindung (Entschäumer SF) (Hoechst AG) 1,0 "
    Natrium-dioctylsulfosuccinat (Lutensit ABO / Netzmittel) (BASF) 0,5 "


    [0035] Die Übertragungsschicht des erhaltenen Übertragungsbandes war deckend und weiß.


    Ansprüche

    1. Mehrschichtiges, flexibles Übertragungsband mit einem Hilfsträger und einer Haftkleberschicht, wobei zwischen dem Hilfsträger und der Haftkleberschicht eine bindemittelhaltige Übertragungsschicht, die zur Haftkleberschicht eine stärkere Haftung als zum Hilfsträger aufweist, vorliegt, dadurch gekennzeichnet, daß die bindemittelhaltige Über­tragungsschicht ein Abrißhilfsmittel in Form eines löslichen Zellulosederi­vats enthält.
     
    2. Übertragungsband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abrißhilfsmittel in der Übertragungsschicht in einer Menge von etwa 0,5 bis 5 Gew.-% vorliegt
     
    3. Übertragungsband nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zellulosederivat Ethylzellulose ist.
     
    4. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsträger aus einem Kunststoff und/oder einem silikonbeschichteten Papier besteht.
     
    5. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsschicht ein Polyurethan als Bindemittel enthält.
     
    6. Übertragungsband nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyurethan ein aliphatisches Einkomponenten-Polyurethan ist.
     
    7. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, da­ durch gekennzeichnet, daß in der Übertragungsschicht Farbmittel vorliegen.
     
    8. Übertragungsband nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Farbmittel ein Pigment ist.
     
    9. Übertragungsband nach Anspruch 8, insbesondere für Korrektur­zwecke, dadurch gekennzeichnet, daß das Pigment ein weißes, deckendes Pigment ist.
     
    10. Übertragungsband nach Anspruch 8, insbesondere für Markier­zwecke, dadurch gekennzeichnet, daß das Pigment ein anorganisches oder organisches Buntpigment ist.
     
    11. Übertragungsband nach Anspruch 7, insbesondere zum Hervorheben von Textzeichen und bildlichen Darstellungen, dadurch gekennzeichnet, daß das Farbmittel ein fluoreszierender Farbstoff ist.
     
    12. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsschicht im Falle der Ein­verleibung eines basischen Farbstoffs hierfür ein Verlackungsmittel ent­hält.
     
    13. Übertragungsband nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Dickenverhältnis der Haftkleberschicht zu der Übertragungsschicht etwa 1:4 bis 1:12 beträgt.
     
    14. Übertragungsband nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Dickenverhältnis etwa 1:8 bis 1:10 beträgt.
     
    15. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen, flexiblen Über­tragungsbandes nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kunststofflösung, die ein Abrißhilfsmittel in Form eines löslichen Zellulosederivats enthält, nach üblichen Auftrags­technologien auf einen flexiblen Hilfsträger aufgetragen, das Lösemittel bei erhöhter Temperatur abgedampft, darauf eine einen Haftkleber ent­haltende wässrige Dispersion nach üblichen Auftragstechnologien auf die ausgebildete Übertragungsschicht aufgetragen und danach das Wasser abgedampft wird.
     
    16. Verwendung des Übertragungsbandes nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß es in aufgerollter Form in einem Handgerät eingesetzt wird.