(19)
(11) EP 0 318 854 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.06.1989  Patentblatt  1989/23

(21) Anmeldenummer: 88119649.7

(22) Anmeldetag:  25.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01H 1/05
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 04.12.1987 DE 3741178

(71) Anmelder: ING. ALFRED SCHMIDT GMBH
D-7822 St. Blasien (DE)

(72) Erfinder:
  • Ganzmann, Herbert, Dipl. Ing.
    D 7822 Häusern (DE)

(74) Vertreter: Grättinger, Günter 
Grättinger & Partner Postfach 16 55
82306 Starnberg
82306 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kehrwalze an einem Strassendienst-Fahrzeug


    (57) Eine Schneekehrwalze (4) an einem Straßendienstfahrzeug ist an der Fahrzeugunterseite um eine waagrechte, zur Fahrzeuglängsrichtung schräg anstellbare Längsachse rotierbar und vertikal verschwenkbar aufgehängt. Zur Vermeidung von Beschädigungen des rinnsteinseitigen Lagers (2) der Schneekehrwalze (4) ist das Lager (2) mit einer Schutzkappe (10) versehen, deren Außenseite einen zur Lagerachse hin konvergierenden Anfahrkonus (11) aufweist. Die Schutzkappe (10) ist auf einem Lagerdeckel (35) des Lagers (2) der Schneekehrwalze (4) zentrisch drehbar gelagert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Kehrwalze gem. Oberbegriff von Patentanspruch 1.

    [0002] Eine derartige Kehrwalze ist in der deutschen Patent­schrift 35 26 883 beschrieben. Da derartige Kehrwalzen üblicherweise schräg zur Fahrzeuglängsrichtung an der Unterseite, der Front- oder Heckseite des Straßen­dienst-Fahrzeuges angeordnet sind, ist im Arbeitsein­satz häufig ein Anfahren des über den Fahrzeugumriß geringfügig vorspringenden rinnsteinseitigen Endes der Kehrwalze gegen die Rinnsteinkante zu beobachten. Die Folge davon sind Beschädigungen des zugeordneten Lagers der Kehrwalze und/oder der Halterung, mittels welcher die Kehrwalze am Fahrzeug aufgehängt ist.

    [0003] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Auf­gabe zugrunde, die Gefahr einer Beschädigung der gat­tungsgemäßen Kehrwalze beim Anfahren gegen eine Rinn­steinkante herabzusetzen.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im Sinne des Kenn­zeichens von Patentanspruch 1 gelöst. Durch den Anfahr­konus kommt es zu einem Aufsteigen des zugeordneten Walzenendes auf die Rinnsteinkante, sobald die Schutz­kappe gegen die Kante stößt. Dabei ist das Zusammenwir­ken des Anfahrkonus mit der vertikal um eine etwa waag­rechte Achse verschwenkbaren Halterung der Kehrwalze wesentlich. Erst dadurch können harte Stöße und Zwän­gungen des rinnsteinseitigen Endes der Kehrwalze gegen­über dem Rinnstein vermieden werden. Infolge der dreh­baren Lagerung der Schutzkappe wird eine schleifende Anfahrbewegung vermieden. Im Moment des Anfahrens bleibt der Berührungspunkt gewissermaßen stehen, wobei die Schutzkappe entsprechend der Bewegung des Fahrzeu­ges mitdreht und gleichzeitig die Kehrwalze mit ihrer Halterung durch die Wirkung des Anfahrkonus angehoben wird. Ein Verschleiß der Schutzkappe durch Reibung an der Rinnsteinkante oder einem vergleichbaren Hinder­nis wird dadurch weitgehend vermieden bzw. stark redu­ziert.

    [0005] Im Rahmen der Erfindung können selbstverständlich auch beide Enden der Kehrwalze mit einer Schutzkappe verse­hen sein.

    [0006] Bezüglich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen des Erfindungsvorschlags wird auf die Unteransprüche ver­wiesen.

    [0007] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfin­dung anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt

    Fig. 1 eine Seitenansicht einer zwischen den Ach­sen eines Straßendienst-Fahrzeugs einge­bauten Kehrwalze;

    Fig. 2 eine Draufsicht auf die Kehrwalze gem. Fig. 1;

    Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung des rinnstein­seitigen Endes der Kehrwalze

    Fig. 4 eine schematische Stirnansicht der Kehr­walze gem. Fig. 3 und

    Fig. 5 einen Axialschnitt durch das Lager der Kehrwalze gem. Fig. 3.



    [0008] Die Fig. 1 und 2 zeigen ein Straßendienst-Fahrzeug mit einem Streusalzbehälter (2) auf der Ladepritsche (3). Die Vorderachse des Fahrzeugs (1) ist nicht darge­stellt. Man kann sich vorstellen, daß frontseitig am Fahrzeug (1) ein Schneepflug angebaut ist. Der vom Schneepflug nicht entfernte Schneerest wird von einer zwischen den Radachsen des Fahrzeugs auf dessen Unter­seite angebrachten Schneekehrwalze (4) aus dem Fahr­zeugbereich zu Seite hinausgeworfen. Ein heckseitig am Fahrzeug (1) angeschlossenes Salzstreugerät (5) sorgt für eine eisfreie, griffige Straßenoberfläche. Die Schneekehrwalze (4) rotiert, bezogen auf die ge­zeichnete Ansicht im Uhrzeigersinn gemäß Pfeil P 1, also entgegengesetzt zu Drehung der Fahrzeugräder gemäß Pfeil P 2 bei Vorwärtsfahrt des Fahrzeugs (1).

    [0009] Die Schneekehrwalze (4) wird hydraulisch angetrieben mitttels einer Hydraulikpumpe (6), welche heckseitig an einem Getriebe (7) angeflanscht ist, welches von einer Motorzapfwelle (8) angetrieben wird. Ein Hydrau­likmotor (9) (Fig.2) für den Antrieb der Schneekehr­walze (4) ist axial auf deren in Fahrtrichtung gesehen linkes Lager aufgesetzt. Der Hydraulikmotor (9) wird über eine nicht dargestellte Hydraulikverbindung von der Hydraulikpumpe (6) angetrieben.

    [0010] Die Schneekehrwalze (4) ist in einem Rahmen aus seit­lichen Lagerarmen (13) und einem diese verbindenden Querholm (14) drehbar gelagert. Am Querholm (14) ist ein U-Bügel (15) aus Kastenprofilen angeschweißt, wel­cher um eine waagrechte Achse (16) zum Anheben bzw. Absenken der Schneekehrwalze (4) verschwenkbar aufge­hängt ist. In Fig. 1 ist die Schneekehrwalze (4) in der abgesenkten Stellung dargestellt; deren angehobene Stellung ist durch die strichpunktierte Linie (17) angegeben. Zum Anheben bzw. Absenken der Schneekehrwal­ze (4) dienen zwei Hydraulikzylinder (18) welche einer­seits am Querholm (14), andererseits an einem Trag­ arm (19) einer fahrzeugseitigen Aufhängevorrichtung angelenkt ist. Diese Aufhängevorrichtung umfaßt fahr­zeugfeste Konsolen (20), welche an den gegenüberliegen­den Längsrahmenträgern (21) des Fahrzeugs (1) ange­flanscht sind. An den Konsolen (20) sind mittels Be­festigungsflansch (22) Haltestreben (23) für ein verti­kales Schwenklager (24) befestigt.

    [0011] Gem. Fig. 2 ist die Schneekehrwalze (4) in Draufsicht auf das Fahrzeug (1) mit Darstellung der wesentlichen Fahrzeugumrisse in der rechten Schwenklage gezeichnet, wobei ein Schwenkzylinder (30) ausgefahren ist.

    [0012] Das in Fahrtrichtung gesehen rechte Ende der Schnee­kehrwalze (4) wird im Arbeitseinsatz des Fahrzeugs, wie in Fig. 2 gezeichnet, parallel zur Rinnsteinkante (25) der zu räumenden Fahrbahn bewegt. Das entsprechen­de Lager der Schneekehrwalze (4) ist nach außen abge­deckt durch eine axial auf das Lager aufgesetzte Schutzkante (10), an welcher ein Anfahrkonus (11) aus­gebildet ist.

    [0013] In Fig. 3 ist die Schutzkappe (10) vergrößert darge­stellt, und zwar in einer Lage, in welcher der an der Schutzkappe (10) vorgesehene Anfahrkonus (11) gerade die Rinnsteinkappe (25) berührt, d.h. auf dieser auf­sitzt. Das zugeordnete Lager (12) der Kehrwalze sitzt im Lagerarm (13); der innere Lagerring sitzt auf einem Lagerbolzen (26), welcher drehfest im Zentrum der Welle (27) der mit Borstenbüscheln (28) bestückten Schnee­kehrwalze (4) aufgenommen ist.

    [0014] In Fig. 4 ist der Berührpunkt zwischen dem Anfahrkonus (11) und der Rinnsteinkante (25) mit einer Marke (29) angegeben. Dadurch, daß die Schutzkappe (10) drehbar gelagert ist, fährt sie mit dem Anfahrkonus (11) gewis­sermaßen auf die Rinnsteinkante (25) auf, wobei die gesamte Schneekehrwalze (4) über den Hebelarm (30) um den Betrag H angehoben wird. Auf diese Weise werden Beschädigungen des der Rinnsteinkannte zugeordneten Endes der Schneekehrwalze (4) weitgehend vermieden. Durch die drehbare Lagerung der Schutzkappe (10) wird außerdem ein Abrieb zwischen dieser und der Rinn­steinkante weitgehend vermieden. Mit einer strichpunk­tierten Linie (31) ist der Umriß der Schneekehrwalze (4) angedeutet.

    [0015] Fig. 5 zeigt in vergrößerter Darstellung einen Axial­schnitt durch das rinnsteinseitige Lager (12) der Schneekehrwalze, welches mittels Schrauben (32) im Lagerarm (13) angeflanscht ist. Der Lagerbolzen (26) ist über ein Wälzlager (34) im Lager (12) drehbar auf­genommen; ein Dichtungsring (33) verhindert das Ein­dringen von Wasser, Salz, Schmutz etc. in das Wälzlager (34). An der Außenseite des Lagerarms (13) ist eben­falls mittels der Schauben (32) ein Lagerdeckel (35) befestigt, an welchem im Zentrum der Lagerachse eine Nabe (36) ausgebildet ist. Auf der Nabe (36) ist mittels eines Kugellagers (41) die Schutzkappe (10) drehbar gelagert. Die Schutzkappe (10) ist zweiteilig aus einem Außenring (37) und einem Einsatzring (40) ausgebildet. Der Außenring (37) über­greift den Lagerdeckel (35) sowohl radial als auch axial. Im Bereich des axialen Übergriffs ist ein Dich­tungsring (38) vorgesehen, der die Lagerstelle gegen Eindringen von Wasser und Salz abdichtet. Mit dem Außenring (37) der Schutzkappe (10) ist der Einzatz­ring (40) mittels der Schrauben (39) verbunden.Der Einsatzring (40) sitzt ebenfalls auf dem Kugellager (41) und ist an seinem Innenumfang mittels eines weite­ren Dichtrings (42) gegenüber der Nabe (36) abgedich­tet. Somit bilden der Außenring (37) und der Einsatz­ring (40) gemeinsam den Anfahrkonus (11), dessen Funk­tion weiter oben beschrieben ist.


    Ansprüche

    1. Kehrwalze (4) an einem Straßendienst-Fahrzeug, ins­besondere Schneekehrwalze für den Wechselanbau an einem derartigen Fahrzeug (1), welche am Fahrzeug um ihre waagrechte, zur Fahrzeuglängsrichtung schräg anstellbare Längsachse rotierbar und vertikal ver­schwenkbar aufgehängt ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß wenigstens das, in Fahrtrichtung gesehen, rinn­steinseitige Lager (12) der Kehrwalze (4) im Naben­bereich mit einer Schutzkappe (10) versehen ist, deren Außenseite einen zur Lagerachse hin konver­gierenden Anfahrkonus (11)aufweist und daß die Schutzkappe (10) auf einem Lagerdeckel (35) des Lagers (12) der Kehrwalze (4) zentrisch drehbar gelagert ist.
     
    2. Kehrwalze nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schutzkappe (10) ringförmig ausgebildet ist, wobei die Mittelbohrung des Rings auf einer am Lagerdeckel (35) ausgebildeten, vom Lagerdeckel in axialer Richtung nach außen vorspringenden Nabe (36) drehbar gelagert ist.
     
    3. Kehrwalze nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Außenrand der Schutzkappe (10) den zuge­ordneten Lagerdeckel (35) radial und axial über­greift.
     
    4. Kehrwalze nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Anfahrkonus (11) einen Winkel zwischen 90 und 120° beschreibt.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht