[0001] Die Erfindung betrifft einen Schmelzofen zum Erzeugen von Strangguß-Blöcken in einer
Schutzgasatmosphäre mit einer Chargiereinrichtung zum Zuführen von Ausgangsmaterial
in einem Schmelzbereich innerhalb einer mit einem Kammerboden versehenen Schmelzkammer,
mit mindestens einer Energiequelle zum Aufschmelzen des Ausgangsmaterials, mit einer
Stranggußkokille für die Umwandlung der Schmelze in einen Block, mit einer unterhalb
der Stranggußkokille angeordneten Abzugsvorrichtung für den Block und mit einer den
Block und die Abzugsvorrichtung umgebenden, der Stranggußkokille zugeordneten Abzugskammer.
[0002] Unter dem Ausdruck "Schutzgasatmosphäre" wird eine solche Atmosphäre verstanden,
bei der eine Reaktion des umzuschmelzenden Materials vermieden wird. Die Schutzgasatmosphäre
kann durch einen entsprechenden Unterdruck (Vakuum), Inertgas, Edelgas oder ein reduzierendes
Gas gebildet werden.
[0003] Ein Schmelzofen der eingangs beschriebenen Gattung ist durch die Firmendruckschrift
der Firma W.C. Heraeus GMbH "Elektronenstrahl-Schmelzanlagen N6", 1966, Seite 62,
bekannt. Unter dem Kammerboden sind dabei zwei nach Art eines Revolvers drehbare Abzugskammern
mit Abzugsvorrichtungen angeordnet, die abwechselnd mit einer einzigen, im Kammerboden
angeordneten Stranggußkokille gekoppelt werden können. Die Oberseiten der Abzugskammern
und die Unterseite der Stranggußkokille sind jeweils mit einem Vakuumventil versehen,
so daß das Eindringen von Umgebungsluft sowohl in den Schmelzofen als auch in die
Abzugskammer nach dem Trennen der jeweiligen Abzugskammer von der Schmelzkammer verhindert
werden kann. Auch die Chargierung der Schmelzkammer mit einer neuen Abschmelzelektrode
erfolgt mittels einer der Abzugskammern.
[0004] Selbst wenn man das Nachchargieren des bekannten Schmelzofens auf einem anderen Wege
durchführen und beide Abzugskammern alternierend für das Ausschleusen des fertigen
Blocks benutzen würde, so ergeben sich immer noch erhebliche Zeitintervalle zwischen
der Fertigstellung eines Blocks und dem Beginn des Um schmelzens des nächsten Blocks.
Hierbei ist zu beachten, daß man den bereits fertiggestellten Block eine bestimmte
Zeit in der Stranggußkokille abkühlen lassen muß, damit beim Absenken des Blocks an
dessen Oberseite keine flüssige Phase mehr vorhanden ist. Diese Abkühlphase muß noch
durch eine Blockkopf-Beheizung mit verringerter Leistung verzögert werden, damit
sich im Blockkopf keine Lunker oder andere Fehlerstellen ausbilden können. Die erforderliche
Abkühlzeit kann ohne weiteres 15 Minunten und darüber betragen. Hinzukommt ein weiteres
Zeitintervall von 15 Minuten Dauer für den Wechsel der Abzugskammer mit der Abzugsvorrichtung,
so daß einer gesamten Schmelzzeit von etwa 30 Minuten Dauer eine Betriebspause von
gleichfalls 30 Minuten Dauer gegenübersteh t. Der zeitliche Ausnutzungsgrad beträgt
also rund 50 %.
[0005] Bei größeren Blöcken und damit längeren Schmelzzeiten von bis zu 20 Stunden wird
zwar der Ausnutzungsgrad automatisch erhöht. Bei der Forderung nach kleinen Blöcken
mußte jedoch bisher ein schlechter Ausnutzungsgrad in Kauf genommen werden.
[0006] Hinzu kommt, daß während der entsprechend langen Betriebspause leicht flüchtige
Metalle aus dem stehenden, schmelzflüssigen Inhalt eines Zwischenbehälters verdampfen
können. Beispielsweise sinkt hierdurch der Chromanteil einer Superlegierung von 19
% auf 18 %, so daß die Spezifikation für die betreffende Legierung nicht mehr erfüllt
werden kann.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Schmelzofen der eingangs beschriebenen
Gattung dahingehend zu verbessern, daß eine quasi-kontinuierliche Betriebsweise ermöglicht
wird.
[0008] Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem eingangs beschriebenen Schmelzofen
erfindungsgemäß durch folgende Merkmale.
a) Die Stranggußkokille ist zusammen mit mindestens einer weiteren Stranggußkokille
in der Weise im Kammerboden angeordnet, daß jede der Stranggußkokillen durch eine
Relativbewegung gegenüber dem Schmelzbereich in den Fallweg der Schmelze bringbar
ist,
b) jeder Stranggußkokille ist eine mit dieser gasdicht koppelbare, einer Abzugsvorrichtung
für den Strang aufweisende Abzugskammer zugeordnet, und
c) zwischen jeder Stranggußkokille und der ihr zugeordneten Abzugskammer ist mindestens
ein Vakuumventil angeordnet.
[0009] Die im Merkmal a) beschriebene Relativbewegung zwischen den Stranggußkokillen und
dem Schmelzbereich kann auf verschiedene Weise bewirkt werden. Einmal ist es möglich,
die Stranggußkokillen nacheinander in den Fallweg der Schmelze zu verschieben oder
zu verschwenken. Weiterhin ist es möglich, zwischen ortsfesten Stranggußkokillen
und einem ortsfesten Schmelzbereich einen verschiebbaren Schmelzenbehälter oder eine
Schwenkrinne anzuordnen, und schließlich ist es möglich, auch den Schmelzbereich räumlich
zu verlagern und ihn nacheinander den einzelnen Stranggußkokillen zuzuordnen.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Schmelzofens wird die Dauer der Betriebsunterbrechung
auf etwa 20 Sekunden reduziert, was bei einer Schmelzzeit von 30 Minuten zu einem
Zeitverlust von weniger als 1 % führt. Es ist auch nicht mehr erforderlich, vor der
Entnahme eines Strangguß-Blocks die Abkühlzeit abzuwarten, da der Block bis zur vollständigen
Erstarrung nach einem sich gegebenenfalls anschliessenden Hot-Topping-Verfahren in
der Stranggußkokille verbleiben kann. Schließlich entfällt hierdurch auch die Verarmung
von Legierungen an leicht flüchtigen Elementen aus einem Zwischenbehälter.
Eine besonders vorteilhafte, einfache und betriebssichere Bauweise eines solchen
Schmelzofens ergibt sich dann, wenn gemäß der weiteren Erfindung der Kammerboden relatiy
zur Schmelzkammer und gegenüber dieser gasdicht in einer horizontalen Ebene beweglich
angeordnet ist, und wenn die Abzugskammer mit der Abzugsvorrichtung in angekoppeltem
Zustand mit der zugehörigen Stranggußkokille horizontal beweglich ist.
[0011] Durch eine solche Bauweise känn eine der Stranggußkokillen mit der jeweils zugehörigen
Abzugsvorrichtung und Abzugskammer zur Seite bewegt werden, während gleichzeitig
eine neue Stranggußkokille mit Abzugsvorrichtung und Abzugskammer in den Fallweg der
Schmelze gebracht werden kann.
[0012] Es ist dabei wiederum besonders vorteilhaft, wenn der Kammerboden als Drehscheibe
mit einer vertikalen Drehachse ausgebildet ist.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus
den übrigen Unteransprüchen; ihre Vorteile und Wirkungsweise werden nachfolgend
in der Detailbeschreibung noch näher erläutert.
[0014] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes werden nachfolgend anhand der Figuren
1 bis 8 näher erläutert.
[0015] Es zeigen:
Figur 1 einen Vertikalschnitt durch einen vollständigen Schmelzofen für Vakuumbetrieb
und mit Elektronenstrahlbeheizung,
Figuren 2 - 6 unterschiedliche Möglichkeiten für die Zuführung der Schmelze zu den
einzelnen Stranggußkokillen,
Figuren 7 und 8 Vertikalschnitte durch die Stranggußkokillen und die Abzugskammer
nach Figur 1 senkrecht zur Zeichenebene nach Figur 1.
[0016] In Figur 1 ist ein Schmelzofen 1 dargestellt, dessen Schmelzkammer 2 Seitenwände
2a, eine Kammerdecke 2b und eine untere Kammerwand 2c besitzt, an die von unten drehbar
und abgedichtet ein Kammerboden 2d angesetzt ist. Dieser Kammerboden ist als Drehscheibe
ausgebildet und um eine vertikale Drehachse 3 drehbar.
[0017] In die Kammerdecke 2b sind zwei Energiequellen 4 und 5 eingesetzt, die als Elektronenstrahlkanonen
6 und 7 ausgeführt sind. Solche Elektronenstrahlkanonen sind für sich bekannt und
auf dem Markt erhältlich. Sie senden einen fokussierten Elektronenstrahl aus, der
mittels einer elektromagnetischen, hier nicht dargestellten Ablenkeinrichtung innerhalb
eines Winkelbereichs schwenkbar ist, der durch gestrichelte Linien angedeutet ist.
[0018] An eine der Seitenwände 2a ist eine Chargiereinrichtung 8 angesetzt, die aus einer
Schleusenkammer 9 und einer Vorschubeinrichtung 10 für das Ausgangsmaterial 11 besteht.
Das Ausgangsmaterial 11 liegt in Form eines Barrens vor, und die Vorschubeinrichtung
10 besteht aus einzelnen angetriebenen Transportrollen. Mittels der Chargiereinrichtung
8 wird das Ausgangsmaterial 11 in den Bereich des Elektronenstrahls 6a gebracht und
oberhalb eines Schmelzenführungselements 12 aufgeschmolzen, das im vorliegenden Falle
als wassergekühlter Zwischentiegel 13 ausgeführt ist, dessen schmelzflüssiger Inhalt
von oben durch den gleichen Elektronenstrahl 6a beheizt wird. Der durch den Elektronenstrahl
6a beaufschlagte Bereich soll als Schmelzbereich 14 verstanden werden.
[0019] Der Kammerboden 2d ist als Kreisscheibe ausgebildet und besitzt an seinem Außenumfang
einen Ringflansch 2e, der mit einem entsprechenden Gegenflansch 2f an der Unterseite
der Schmelzkammer 2 vakuumdicht aber drehbar zusammenwirkt.
[0020] Auf einer diametralen Linie des Kammerbodens 2d sind zwei Stranggußkokillen 15 und
16 angeordnet, die im vorliegenden Fall unterschiedlich ausgebildet sind, aber natürlich
identisch sein können. Die Stranggußkokille 15 besitzt drei in einer Reihe angeordnete
Kokillenhohlräume 15a, auf die im Zusammenhang mit den Figuren 2 bis 6 noch näher
eingegangen werden wird. Die vertikalen Längsachsen dieser Kokillenhohlräume 15a liegen
in Figur 1 in einer zur Zeichenebene senkrechten Ebene. Mit einer solchen Stranggußkokille
15 sind gleichzeitig drei Stranggußblöcke 17 herstellbar (siehe auch Figur 8).
[0021] Die Stranggußkokille 16 besitzt einen einzigen, aber sehr viel größeren Kokillenhohlraum
16a für die Herstellung eines einzigen, entsprechend dickeren Stranggußblocks 18
(Figur 7).
[0022] Unterhalb einer jeden Kokille 15 bzw. 16 ist je ein Vakuumventil 19 bzw. 20 angeordnet,
das jeweils fest mit der zugehörigen Kokille verbunden ist. Über jeweils ein weiteres
Vakuumventil 21 bzw. 22 ist an die beiden Kokillen 15 und 16 jeweils eine Abzugskammer
23 bzw. 24 angeschlossen, in der jeweils eine Abzugsvorrichtung 25 bzw. 26 angeordnet
ist, die als Kolbenstange äusgeführt und mit einem hier nicht gezeigten Hydraulikantrieb
verbunden ist. Das Vakuumventil 21 bzw. 22 ist jeweils fest mit der zugehörigen Abzugskammer
23 bzw. 24 verbunden. Nach dem Absenken der Blöcke 17 bzw. 18 in die dargestellte
Position lassen sich die Vakuumventile 19/21 bzw. 20/22 schliessen und die betreffenden
Ventile lassen sich voneinander trennen, so daß jeweils diejenige Abzugskammer 23
oder 24, die zu einer gerade nicht in Schmelzposition befindlichen Kokille gehört,
seitlich ausgefahren und in die gestrichelt dargestellte Position 23′ gebracht werden
kann. In dieser Position kann der fertige Block oder können die fertigen Blöcke restlos
abkühlen und nach dem Öffnen des Vakuumventils 21′ aus der Abzugskammer 23′ entnommen
werden.
[0023] Die Vakuumventile 21 und 22 sind nicht unbedingt erforderlich. So ist es zum Beispiel
möglich, die Abzugskammern 23 und 24 in ständiger Verbindung mit den zugehörigen
Kokillen zu belassen und die fertigen Blöcke durch seitliche Türen zu entnehmen (hier
nicht dargestellt). Unbedingt erforderlich sind jedoch die Vakuumventile 19 und 20,
damit das Vakuum in der Schmelzkammer 2 aufrechterhalten werden kann.
[0024] Figur 1 ist noch zu entnehmen, daß oberhalb der Stranggußkokillen 15 bzw. 16 eine
weitere Elektronenstrahlkanone 7 in einer solchen Position angeordnet ist, daß mittels
dieser Elektronenstrahlkanone auch der Kokillenhohlraum 16a der nicht mehr im Fallweg
der Schmelze befindlichen Stranggußkokille beheizbar ist. Der sogenannte Ablenkbereich
des Elektronenstrahls 7a weist drei markante Positionen auf, die durch die gestrichelten
Linien a, b und c charakterisiert sind. In der Position a beheizt der Elektronenstrahl
7a die drei Oberlaufrinnen 13b des zwischen der Chargiereinrichtung 8 und der Stranggußkokille
15 angeordneten Zwischentiegels 13. Hierdurch kann in Bezug auf jede Oberlaufrinne
die überlaufende Schmelzenmenge genau dosiert bzw. vollständig zum Stillstand gebracht
werden, wenn beispielsweise ein Kokillenwechsel stattfinden soll. In diesem Fall
wird die Schmelze durch Verringerung der Leistung in den Oberlaufrinnen vorübergehend
"eingefroren, wobei der Schmelzenspiegel im Zwischentiegel 13 kurzzeitig geringfügig
ansteigt. Auch eine solche Möglichkeit ist nur durch den Erfindungsgegenstand gegeben,
denn bei den klassischen langen Unterbrechungszeiten muß auch der Aufschmelzprozeß
unterbrochen werden, so daß sich auch Inhomogenitäten in der Schmelzenzusammensetzung
einstellen, d.h. ein jeder Block ist über seine gesamte Länge nicht mehr homogen.
Durch die erfindungsgemäß mögliche Kurzunterbrechung wird dieser Effekt vernachlässigbar.
[0025] In der Position "b" trifft der Elektronenstrahl 7a auf die im Kokillenhohlraum 15a
befindliche Schmelze auf, so daß dort ein gezieltes Nachheizen möglich ist. Durch
ständige Ablenkung zwischen den Positionen "a" und "b" läßt sich eine gezielte Energieverteilung
vornehmen, wenn man beispielsweise durch ein Ablenkprogramm gezielte Verweilzeiten
einzeln einstellt.
[0026] In der Position "c" beheizt der Elektronenstrahl 7a den Kokillenhohlraum 16a der
in ihrer Abkühlposition befindlichen Kokille 16. Auf diese Weise ist eine Blockkopfbeheizung,
ein sogenanntes "Hot-Topping" des noch in der Kokille 16 befindlichen Blockes möglich,
um auf diese Weise Lunker oder andere Fehlerstellen im Blockkopf auszuschalten. Es
versteht sich, daß durch eine gezielte Programmsteuerung des Elektronenstrahls 7a
mit definierten Verweilzeiten in den Positionen a, b und c mittels ein und derselben
Elektronenstrahlkanone 7 sämtliche erforderlichen Heizfunktionen ausgeführt werden
können.
[0027] In Figur 2 ist der Wechselvorgang der Dreifach-Kokille 15 in der Draufsicht dargestellt.
Das als Zwischentiegel 13 ausgeführte Schmelzenführungselement 12 ist in diesem Falle
ortsfest angeordnet, und die drei Oberlaufrinnen 13b definieren den Fallweg der Schmelze,
die in die drei Kokillenhohlräume 15a einläuft. Durch Drehen des in Figur 2 nicht
gezeigten Kammerbodens läßt sich die Kokille 15 in die Position 15′ bringen, wobei
gleichzeitig die Kokille 16 an die Stelle der Kokille 15 gebracht werden kann, wenn
man eine Anordnung nach Figur 1 verwendet. Figur 2 zeigt jedoch, daß beide Kokillen
identisch sein können, so daß mit beiden Kokillen auch jeweils drei Stranggußblöcke
17 hergestellt werden können.
[0028] Figur 3 zeigt, daß der Kokillenwechsel nicht auf eine Schwenkbewegung um eine Drehachse
3 beschränkt ist.
[0029] Vielmehr können zwei Kokillen 15 und 16 auch durch eine Linearbewegung in Richtung
des Doppelpfeils 27 ausgetauscht werden. Bei den Ausführungsbeispielen nach den Figuren
2 und 3 sind ortsfeste Fallwege für die Schmelze vorhanden, bedingt durch die ortsfeste
Anbringung des Zwischentiegels 13 mit den Überlaufrinnen 13b.
[0030] Anhand von Figur 4 wird gezeigt, daß es umgekehrt möglich ist, die Kokillen 15 und
16 ortsfest anzubringen und den Zwischentiegel 13 zusammen mit dem darüber befindlichen
Schmelzbereich 14 schwenkbar anzuordnen, so daß der Zwischentiegel 13 aus seiner linken
Position (ausgezogen) in die rechte Position 13′ (gestrichelt) verschwenkt werden
kann.
[0031] Anhand der Figuren 5 und 6 sind zwei weitere Ausführungsbeispiele mit ortsfest angeordneten
Kokillen 15 und 16 gezeigt, bei denen die Verlagerung des Fallwegs der Schmelze durch
jeweils eine Linearbewegung des Zwischentiegels 13 bewirkt wird. Bei dem Ausführungsbeispiel
nach Figur 5 wird der Zwischentiegel 13 in Richtung seiner längsten Achse von der
einen Kokille 15 zur anderen Kokille 16 verschoben. Bei dem Ausführungsbeispiel nach
Figur 6 wird der Zwischentiegel 13 quer zur seiner längsten Achse von der einen Kokille
15 zur anderen Kokille 16 verschoben.
[0032] Die Ausbildung des Schmelzenführungselements 12 als Zwischentiegel 13 bringt zwar
den großen Vorteil mit sich, daß in dem Zwischentiegel eine zusätzliche Reinigung
der Schmelze durch Ausdampfen unerwünschter Beimengungen und das Austreiben von Gasen
ebenso erfolgen kann, wie die sogenannte "Schwerkraftreinigung" durch Absetzen schwerer
Verunreinigungen auf dem Boden des Zwischentiegels und durch den Auftrieb leichter
Verunreinigungen als Schlacke zur Schmelzenoberfläche. Andererseits ist die Verwendung
des Zwischentiegels 13 im Hinblick auf die eingangs beschriebene Ausdampfung leicht
flüchtiger Elemente jedoch ein sehr kritisches Bauelement, so daß eine möglichst kurze
Betriebsunterbrechung anzustreben ist, d.h. der erfindungsgemäße Kokillenwechsel verbunden
mit einer möglichst kurzen Zeitdauer für die Veränderung der relativen Zuordnung von
Fallweg der Schmelze zu der jeweils benutzten Kokille.
[0033] Anhand der Figuren 7 und 8 werden noch folgende Einzelheiten der Abzugsvorrichtungen
25 und 26 erläutert. Bei der gleichzeitigen Herstellung von drei einzelnen verhältnismäßig
dünnen Stranggußblöcken 17 ist es zur individuellen Regelung der Blockabzugsgeschwindigkeit
aus der Kokille 15 besonders vorteilhaft, wenn die Abzugsvorrichtung 25 aus drei unabhängig
voneinander antreibbaren Kolbenstangen besteht. Die Regelung der Bewegungsgeschwindigkeit
jeder einzelnen Kolbenstange geschieht hierbei durch eine an sich bekannte Niveauüberwachung
des Schmelzenspiegels innerhalb der Stranggußkokille 15.
[0034] Soll hingegen mittels der Stranggüßkokille 16 ein Stranggußblock 18 mit einem entsprechend
größeren Blockquerschnitt hergestellt werden, so ist es zweckmäßig, die einzelnen
Kolbenstangen der Abzugsvorrichtung 26 starr miteinander zu koppeln, was in besonders
einfacher Weise durch einen Kokillenboden 27 geschieht, der zu Beginn des Umschmelzprozesses
ohnehin benötigt wird, weil der Kokillenhohlraum 16a zu Beginn des Umschmelzens nach
unten hin verschlossen sein muß.
[0035] Den Figuren 7 und 8 ist noch zu entnehmen, daß sich in diesem Fall zwischen den Kokillen
15 bzw. 16 und den Abzugskammern 23 bzw. 24 nur jeweils ein Vakuumventil 19 und 20
befindet. In einem solchen Fall kann die Entnahme der Blöcke - wie bereits weiter
oben beschrieben - durch eine hier nicht gezeigte Tür in einer Seitenwand der Abzugskammer
23 bzw. 24 erfolgen.
1. Schmelzofen zum Erzeugen von Strangguß-Blöcken in einer Schutzgasatmosphäre mit
einer Chargiereinrichtung zum Zuführen von Ausgangsmaterial in einen Schmelzbereich
innerhalb einer mit einem Kammerboden versehenen Schmelzkammer, mit mindestens einer
Energiequelle zum Aufschmelzen des Ausgangsmaterials, mit einer Stranggußkokille
für die Umwandlung der Schmelze in einen Block, mit einer unterhalb der Stranggußkokille
angeordneten Abzugsvorrichtung für den Block und mit einer den Block und die Abzugsvorrichung
umgebenden, der Stranggußkokille zugeordneten Abzugskammer,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Stranggußkokille (15) zusammen mit mindestens einer weiteren Stranggußkokille
(16) in der Weise in dem Kammerboden (2d) angeordnet ist, daß jede der Stranggußkokillen
(15,16) durch eine Relativbewegung gegenüber dem Schmelzbereich (14)in den Fallweg
der Schmelze bringbar ist,
b) jeder Stranggußkokille (15,16) eine mit dieser gasdicht koppelbare, eine Abzugsvorrichtung
(25,26) für den Block (17,18) aufweisende Abzugskammer (23,24) zugeordnet ist, und
daß
c) zwischen jeder Stranggußkokille (15,16) und der ihr zugeordneten Abzugskammer (23,24)
mindestens ein Vakuumventil (19,20) angeordnet ist.
2. Schmelzofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kammerboden (2d) mit den mindestens zwei Stranggußkokillen (15,16) relativ
zur Schmelzkammer (2) und gegenüber dieser gasdicht in der Weise in einer horizontalen
Ebene beweglich angeordnet ist, daß jeweils eine Stranggußkokille (15,16) in den Fallweg
der Schmelze bringbar ist und daß die Abzugskammern (23,24) in ange koppeltem Zustand
an die jeweils zugehörige Stranggußkokille (15,16) zusammen mit dieser beweglich
sind.
3. Schmelzofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Schmelzbereich (14) und den Stranggußkokillen (15,16) Schmelzenführungelemente
(12) angeordnet sind, durch die der Fallweg der Schmelze mit jeweils einer der Stranggußkokillen
(15 oder 16) in Übereinstimmung bringbar ist.
4. Schmelzofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Schmelzenführungselement (12) ein beheizbarer Zwischentiegel (13) vorgesehen
ist.
5. Schmelzofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kammerboden (2d) als Drehscheibe mit einer vertikalen Drehachse (3) ausgebildet
ist.
6. Schmelzofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kammerboden (2d) an seinem Außenumfang einen Ringflansch (2c) aufweist,
der mit einem entsprechenden Gegenflansch (2f) an der Unterseite der Schmelzkammer
(2) vakuumdicht aber drehbar verbunden ist.
7. Schmelzofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vakuumventile (19,20) ständig mit der Unterseite der Stranggußkokillen (15,16)
verbunden sind.
8. Schmelzofen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Vakuumventil
(19,20) an der Stranggußkokille (15,16) und der zugehörigen Abzugskammer (23,24)
jeweils ein weiteres, ständig mit der Abzugskammer verbundenes Vakuumventil (21,22)
angeordnet ist.
9. Schmelzofen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugskammer (23,24) seitlich herausschwenkbar un terhalb der ihr zugeordneten
Stranggußkokille (15,16) angeordnet ist.
10. Schmelzofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stranggußkokille (15) mehrere Kokillenhohlräume (15a) für die gleichzeitige
Erzeugung einer entsprechenden Anzahl von Blöcken (17) innerhalb der gleichen Abzugskammer
(23) aufweist.
11. Schmelzofen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß den Kokillenhohlräumen (15a) der gleichen Stranggußkokille (15) unabhängig
voneinander antreibbare Abzugsvorrichtungen (25) zugeordnet sind.
12. Schmelzofen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils einer Stranggußkokille (16) zugeordneten Abzugsvorrichtungen (26)
starr miteinander koppelbar sind.
13. Schmelzofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Energiequellen (4,5) eine Elektronenstrahlkanone (6,7)
ist.
14. Schmelzofen nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangsmaterial (11) der Schmelzkammer (2) mittels einer in einer Seitenwand
(2a) der Schmelzkammer (2) angeordneten Chargiereinrichtung (8) zuführbar ist, und
daß oberhalb der Chargiereinrichtung eine Elektronenstrahlkanone (6) für das Aufschmelzen
des Ausgangsmaterials (11) angeordnet ist.
15. Schmelzofen nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Stranggußkokillen (15,16) mindestens eine weitere Elektronenstrahlkanone
(7) in einer solchen Position angeordnet ist, daß mittels dieser Elektronenstrahlkanone
auch der mindestens eine Kokillenhohlraum (16a) einer nicht mehr im Fallweg der Schmelze
befindlichen Stranggußkokille (16) beheizbar ist.
16. Schmelzofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fallweg der Schmelze durch mindestens eine Überlaufrinne (13b) eines zwischen
der Chargiereinrichtung (8) und der Stranggußkokille (15) angeordneten Zwischentiegels
(13) definiert ist.