[0001] Die Erfindung betrifft einen Radialkolbenmotor nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Radialkolbenmotoren dieser Art sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt (z.B.
DE-OS 34 30 362), wobei jeweils die Steuerung der Fluidbeaufschlagung der einzelnen
Kolben durch eine aufwendig gestaltete Vorrichtung bewerkstelligt wird, die einen
erheblichen Platzbedarf hat und Gewicht sowie Kosten eines Radialkolbenmotors erhöht,
wobei die Steuerung einen von der Arbeitskolbenbewegung unabhängigen Antrieb aufweist,
wodurch Störungen im Zusammenspiel von Arbeitskolbenbewegung und Steuerbewegung auftreten
können.
[0003] Aus der DE-PS 22 44 920 ist eine Bauweise bekannt, bei der die Steuerung der Fluidbeaufschlagung
durch die Bewegung der Arbeitskolben direkt erfolgt. Hierbei ist ein gewisser Platzbedarf
in jedem einzelnen Zylinder erforderlich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Radialkolbenmotor der eingangs angegebenen
Art so auszubilden, daß sich eine Selbststeuerung der Arbeitskolben bei einfachem
und platzsparendem Aufbau ergibt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst. Durch
die Anordnung eines Steuerelementes im Zylinderdeckel, das durch die Pendelbewegung
des Führungskörpers des zugeordneten Arbeitskolbens verstellt wird, ergibt sich
eine indirekte Selbststeuerung der Arbeitskolben bei geringem Bauvolumen der Steuerung,
verbunden mit geringem Gewicht und günstigen Herstellungskosten.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen und in
der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
[0007] Eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Zylinder mit Kolbenanordnung,
Fig. 2 einen senkrecht zum Längsschnitt nach Fig.1 verlaufenden Längsschnitt durch
den Zylinder,
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Zylinderdeckel, und
Fig. 4 die Kraftverteilung an einem schematisch dargestellten Führungskörper mit Kolben.
[0008] In den Fig. 1 und 2 ist mit 1 ein auf der Abtriebswelle 1′ des Radialkolbenmotors
angeordneter Exzenter bezeichnet, auf dessen Außenumfang topfförmig ausgebildete Arbeitskolben
2 mit der geschlossenen Seite anliegen. Die Arbeitskolben 2 sind durch Zwangsführungsringe
3 auf dem Exzenterumfang geführt und sie sind jeweils in einem sich radial erstreckenden,
zylinderförmigen Ansatz 4 des Gehäuses des Radialkolbenmotors angeordnet, wobei diese
zylinderförmigen Ansätze 4 sternförmig um den Exzenter 1 angeordnet sind. In den Kolben
2 greift ein Führungskörper 5 ein, der in seiner Achsrichtung mit Durchbrechungen
6 für den Durchtritt des unter Druck stehenden Fluids versehen ist, mit dem der Kolben
2 beaufschlagt wird. Am radial außen liegenden Ende ist der Führungskörper 5 mit einer
ringförmigen Lagerfläche 7 in der Form einer radial nach außen konvexen Kugelteilfläche
versehen, an der eine komplementär gestaltete Lagerfläche 8 eines Zylinderdeckels
9 anliegt, der mittels Schrauben 10 (Fig. 3) auf dem zylinderförmigen Ansatz 4 des
Gehäuses befestigt ist. An einer Ringschulter des Führungskörpers 5 liegt ein ringförmig
gestaltetes Federelement 11 mit diametral gegenüberliegenden Ansätzen 12 an, die
über Stifte 13 am Gehäuse befestigt sind. Der Führungskörper 5 wird durch dieses
Federelement mit seiner Lagerfläche 7 an der Lagerfläche 8 des Zylinderdeckels anliegend
gehalten.
[0009] In jedem Zylinderdeckel 9 ist in einer durchgehenden, quer zur Exzenterachse verlaufenden
Bohrung 14 jeweils ein stangenförmiges Steuerelement 15 verschiebbar geführt, das
über ein Kugelgelenk 16 mit dem Führungskörper 5 verbunden ist. Bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel ist am Führungskörper 5 ein radial nach außen vorstehender Stift
17 befestigt, der mit einem kugelförmigen Gelenkkörper an seinem freien Ende in eine
entsprechend gestaltete Ausnehmung in der Mitte des stangenförmigen Steuerelementes
15 eingreift. Beiderseits des Kugelgelenks 16 sind an den freien Enden des stangenförmigen
Steuerelements 15 kolbenförmige Ansätze 18, 18′ ausgebildet. Im Verschiebebereich
dieser kolbenförmigen Ansätze 18, 18′ ist jeweils eine Ringnut 19 bzw. 20 im Zylinderdeckel
9 ausgebildet, von denen eine mit einem Fluidzulaufkanal und die andere mit einem
Rücklaufkanal verbunden ist, wie Fig. 3 durch gestrichelte Linien zeigt. Diese Kanäle
sind im Zylinderdeckel 9 ausgebildet und stehen mit zugeordneten Bohrungen im Gehäuse
des Radialkolbenmotors in Verbindung. Die durchgehende Querbohrung 14 im Zylinderdeckel
9 ist an beiden Enden mit einem Verschlußstopfen 21, 21′ verschlossen. Der Zwischenraum
zwischen Stirnseiten des Steuerelements 15 und Verschlußstopfen 21, 21′ ist über
eine Bohrung 22, 22′ mit dem Innenraum des Gehäuses verbunden.
[0010] Beim Betrieb des Radialkolbenmotors wird der Arbeitskolben 2 durch die Drehung des
Exzenters 1 beispielsweise in die durch gestrichelte Linien in Fig. 1 wiedergegebene
Stellung verschwenkt, wobei der in den Kolben 2 eintauchende Führungskörper 5 entsprechend
verschwenkt wird. Hierbei wird über das Kugelgelenk 16 das Steuerelement 15 aus der
dargestellten Mittelstellung in Fig. 1 nach links verschoben, so daß die Ringnut 20
freigegeben wird und die Ringnut 19 weiter abgeschlossen bleibt. Durch die freiliegende
Ringnut 20 kann das Druckfluid beispielsweise über die Bohrung 14, deren erweiterten
Mittelabschnitt 23 und die Durchbrechungen 6 im Führungskörper 5 den Kolben 2 beaufschlagen.
Bei der folgenden Pendelbewegung des Kolbens 2 in die entgegengesetzte Richtung wird
durch die entsprechende Pendelbewegung des Führungskörpers 5 die Ringnut 20 abgesperrt
und die Ringnut 19 freigegeben, so daß das Fluid durch die Kolbenbewegung radial nach
außen in den Rücklauf abströmen kann. Auf diese Weise wird durch die Bewegung des
Arbeitskolbens 2 eine indirekte Selbststeuerung der Fluidbeaufschlagung erzielt.
[0011] Fig. 4 erläutert die Druckentlastung des Führungskörpers 5 bei der Ausgestaltung
nach den Fig. 1 und 2. Bei Anliegen des Fluiddrucks auf der radial außen liegenden
Stirnseite des Führungskörpers 5 ergibt sich die durch Pfeile bei 24 wiedergegebene
Kraftverteilung, wobei sich die beidseitige Verringerung des Kraftangriffs durch die
Breite der Lagerfläche 8 ergibt, an der die Druckkraft innen dem maximal anliegenden
Druck und außen dem Wert 0 entspricht, der im Inneren des Gehäuses herrscht. Mit Rücksicht
auf die Pendelbewegung des Führungskörpers 5 ist dessen Lagerfläche 7 breiter gestaltet
als die Lagerfläche 8 im Zylinderdeckel 9. An der radial innen liegenden Stirnseite
des Führungskörpers 5 ergibt sich die bei 25 wiedergegebene Kraftverteilung durch
das den Kolben 2 beaufschlagende Druckfluid. Mit d₁ ist der Innendurchmesser der Lagerfläche
8 im Zylinderdeckel und mit d₂ deren Außendurchmesser bezeichnet. d₃ gibt den Durchmesser
des in den Kolben 2 eingreifenden Abschnitts des Führungskörpers 5 an.
[0012] Wird der Außendurchmesser d₃ des Führungskörpers 5 im Verhältnis zum Außen- und
Innendurchmesser der Lagerfläche 8 so ausgelegt, daß

so ergibt sich eine Kraftverteilung F₁=F₂. Dies bedeutet eine hundertprozentige
Entlastung des Führungskörpers 5 bei Druckbeaufschlagung des Arbeitskolbens 2.
[0013] d₁ und d₂ können beliebig gewählt werden, so daß die Kraftverteilung F₁ größer als
F₂ oder F₂ größer als F₁ ausgelegt werden kann, je nachdem, was im Einzelfall als
zweckmäßig angesehen wird.
[0014] Auf der Auflagefläche des Kolbens am Exzenter ist in an sich bekannter Weise eine
Entlastungskammer 26 ausgebildet, die mit dem Innenraum des Kolbens in Verbindung
steht.
[0015] Die Abtriebswelle 1′ ist über Lager 27 im Gehäuse des Radialkolbenmotors gelagert.
[0016] In Fig. 2 sind mit 28, 28′ Ringkanäle im Gehäuse des Radialkolbenmotors bezeichnet,
die mit den Kanälen 19, 20 im Zylinderdeckel und den Hauptanschlüssen für zu- und
ablaufendes Fluid verbunden sind. Fig. 2 und 3 zeigen eine Anordnung der Kanäle für
zu- und ablaufendes Fluid, bei der die beiden Kanäle nebeneinander in einem der zylinderförmigen
Ansätze 4 des Gehäuses untergebracht sind. Werden Kanäle mit größerem Querschnitt
vorgesehen, so können diese dann einzeln an je einem der zylindrischen Ansätze 4 angeordnet
werden.
[0017] Es sind verschiedene Abwandlungen der beschriebenen Bauweise möglich. So kann auch
ein Steuerschieber im Zylinderdeckel 9 vorgesehen werden, der durch die Pendelbewegung
des Führungskörpers 5 eine Schwenkbewegung ausführt und senkrecht zur Richtung der
Schwenkbewegung verlaufende Kanäle freigibt und absperrt.
1. Radialkolbenmotor mit auf dem Umfang einer Exzenterwelle anliegenden, topfförmigen
Kolben, in die jeweils ein radial außen am Gehäuse pendelnd gelagerter Führungskörper
eingreift, und mit Fluidkanälen im Zylinderdeckel für den Zu- und Ablauf des Druckfluids,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Zylinderdeckel (9) oder einem entsprechenden Bauteil des Gehäuses ein mit dem
Führungskörper (5) gelenkig verbundenes Steuerelement (15) zur Steuerung der Zu-
und Ablaufkanäle (19,20) verstellbar geführt ist.
2. Radialkolbenmotor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungskörper (5) mittels einer Kugelteilfläche (7) pendelnd gelagert und
durch ein Kugelgelenk (16) mit dem Steuerelement (15) verbunden ist.
3. Radialkolbenmotor nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuerelement (15) stangenförmig ausgebildet und in einer quer zur Exzenterachse
verlaufenden Bohrung (14) im Zylinderdeckel (9) längs seiner Achse verschiebbar ist.
4. Radialkolbenmotor nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichne,
daß die quer verlaufende Bohrung (14) durchgehend im Zylinderdeckel (9) ausgebildet
und an den Enden durch Verschlußstopfen (21,21′) verschlossen ist, wobei die Stirnräume
beiderseits des Steuerelements (15) über Bohrungen (22,22′) mit dem Innenraum des
Gehäuses verbundden sind.
5. Radialkolbenmotor nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das stangenförmige Steuerelement (15) and den gegenüberliegenden Enden mit kolbenförmigen
Ansätzen (18,18′) versehen ist, die im Bereich von Ringnuten (19,20) im Zylinderdeckel
(9) verschiebbar sind.
6. Radialkolbenmotor nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungskörper (5) mit einer radial nach außen konvexen Lagerfläche (7) versehen
und die gegenüberliegende Lagerfläche (8) am Zylinderdeckel (9) konkav ausgebildet
ist.
7. Radialkolbenmotor nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungskörper (5) durch ein Federelement (11) an der Lagerfläche (8) anliegend
gehalten wird.
8. Radialkolbenmotor, insbesondere nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außendurchmesser des Führungskörpers (5) dem mittleren Durchmesser der Lagerfläche
(8) im Zylinderdeckel (9) zur Erzielung einer vollständigen Druckentlastung entspricht.