[0001] Die Erfindung betrifft ein Handlingfahrzeug, insbesondere zum Manipulieren und Transportieren
von grossen Druckprodukte-Wickeln in der Druckereibranche, gemäss dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Die in modernen Fertigungs- und Produktionsabläufen erwünschte Reduktion von Arbeitsschritten
und Rationalisierung führt dazu, dass vermehrt Transport- und Manipulationsprobleme
von schweren und zu grossen Einheiten zusammengefassten, prozessspezifischen Zwischenprodukten
anfallen. Durch dieses Zusammenfassen einer Vielzahl von Einzelstücken zu wenigen
Einheiten können arbeitsintensive Prozessschritte rationalisiert und der Bedarf an
Arbeitskräften reduziert werden.
[0003] In der Druckereibranche werden in neuerer Zeit Druckereierzeugnisse auf einen Wickelkern
aufgewickelt, was sehr schnelle Arbeitsabläufe ermöglicht und bspw. die Zwischenlagerung
von solchen Druckereierzeugnissen ermöglicht, ohne dass dabei die sequentielle Anordnung
dieser Erzeugnisse verändert werden muss. Der Anzahl von Druckereierzeugnissen, die
auf einen Wickelkern aufgewickelt sind, ist dabei grundsätzlich nur durch die notwendige
Festigkeit des fertigen Wickels limitiert. Da das Auswechseln von solchen Wickeln,
der Transport ins Lager oder von einer Prozessstrasse zur andern im allgemeinen manuell
- selbstverständlich unter Verwendung von Hilfsvorrichtungen - erfolgt, ist man bestrebt,
möglichst grosse Wickel zu manipulieren, um die Anzahl Arbeitsschritte zu reduzieren.
Dabei werden heute bereits Wickel mit Durchmessern von bis zu ca. 2,5 m verwendet.
Bei der Manipulation von solchen sperrigen Lasten, die zudem ein grosses Gewicht
aufweisen, treten grosse Probleme bei der Stabilität des Handlingfahrzeugs sowie wegen
der schwierigen Handhabung der grossen Wickel auch beim Stapeln, Lagern und Transportieren
auf. Wegen der gewünschten, platzsparenden Lagerweise der Druckprodukte-Wickel soll
ausserdem eine Manipulation der Lasten möglich sein. Wo wegen der erforderlichen
Festigkeit solcher Wickel deren Grösse beschränkt ist, sollte das Manipulationsfahrzeug
einen möglichst schnellen Arbeitsablauf bzw. eine hohe Manipulationsfrequenz ermöglichen.
[0004] Zum Transport von grossen, schweren Lasten sind verschiedene Quergabelstapler und
Vierweggabelstapler bekannt. Solche Quergabelstapler sind speziell für Transport
von länglichen Lasten ausgebildet und ermöglichen es, beispielsweise Rohre oder Stangen
auf eine längs zur Fahrtrichtung verlaufende Ladefläche aufzuladen. Um die beladenen
Fahrzeuge, die mit der gestapelten Last eine grosse Gesamtlänge aufweisen, manövrieren
zu können, sind diese Fahrzeuge oft mit verstellbaren Rädern ausgeführt, so dass das
Fahrzeug längs und quer bewegt werden kann. Dabei ist die Anordnung von Ladefläche
und Hubvorrichtung, im allgemeinen ein quer zur Fahrtrichtung bewegbarer Hubmast,
für ein blosses Be- und Entladen vorgesehen.
[0005] Diese Quergabelstapler sind für die Manipulation von sperrigen Körpern, wie sie bspw.
grosse, runde Wickelkörper darstellen, nicht geeignet. Da die entsprechende Ladevorrichtung
für gewöhnliche Belade- und Entladevorgänge konzipiert ist, können die Belastungen,
die bei der Manipulation von grossen Körpern auftreten nur schlecht aufgenommen werden
und sperrige Körper können wegen der gegenseitigen Anordnung von Gabelträger oder
einem ein Werkzeug tragenden Hebeschlitten und dem Hubmast nicht im eigentlichen
Sinne manipuliert, sondern nur in der Höhe verstellt und zusammen mit dem Hubmast
quer zum Fahrzeug bewegt werden. Aus diesen Gründen können diese herkömmlichen Quergabelstapler
nur für sehr einseitige Lagerkonzepte eingesetzt werden. Will man die zu manipulierenden
Objekte, bspw. die genannten Druckproduktewickel, in einer anderen Position lagern
als sie für den Transport erfasst werden sollen, so können diese Fahrzeuge nicht mehr
eingesetzt werden.
[0006] Ausserdem führt die Übernahme des herkömmlichen Konzepts von Gabelstaplern für solche
Quergabelstapler bzw. Vierwegfahzeuge dazu, dass wegen der notwendigen Querbewegung
des Hubmastes eine relativ breite Bauweise des Fahrzeugs erforderlich ist. Diese Tatsache
hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Lagerorganisation und Logistik.
[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Handlingfahrzeug zu schaffen, welches eine schmale,
platzsparende Bauweise ermöglicht, hinsichtlich der Belastungen durch schwere Lasten
sehr stabil ist, präzise Manipulationsvorgänge von sperrigen Lasten mittels Handlingwerkzeugen
bzw. -geräten erlaubt, diese Lasten in verschiedenen räumlichen Lagen ergreifen kann
sowie die gleichzeitige Verwendung von mehr als einem Arbeitsgerät ermöglicht.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruches 1 genannten Merkmale
gelöst.
[0009] Das erfindungsgemässe Handlingfahrzeug besitzt einen langgestreckten Grundriss und
verwendet eine Vierwegantriebstechnik mit verstellbaren Rädern. Der Fahrzeugkörper
weist einen im wesentlichen U-förmigen Grundriss auf, wobei die Räder an den beiden
Querschenkeln verstellbar befestigt sind. Der Aufbau für die Handlingvorrichtung
ist vorzugsweise an einer Fahrzeuglängsseite oder leicht gegen die Mitte des Fahrzeugs
versetzt, starr mit dem Fahrzeugkörper bzw. Rahmen verbunden oder einteilig mit diesem
ausgeführt. Der Führersitz, die Lenkung und die Bedienungselemente sind vorzugsweise
an einem Schenkel des Fahrzeugaufbaus vorgesehen. Der genannte Aufbau für die Handlingvorrichtung
enthält Führungsschienen oder andere Höhenverstellelemente zur Höhenverstellung dieser
Vorrichtung. Seitlich oder an einer anderen Stelle des Aufbaus können zusätzliche
Arbeitsvorrichtungen oder weitere Manipulatoren vorgesehen sein. Damit das Handlingfahrzeug
während der Transportphase eine möglichst geringe Breite aufweist ist die Handlingvorrichtung
vorzugsweise an einer quer zum Fahrzeug verstellbaren Tragkonstruktion angebaut. Ausserdem
kann die Last während dem Transport mit ihrem Schwerpunkt über die Räder gebracht
und damit das Fahrverhalten erheblich verbessert werden. Zum Abstützen der Last sind
Lastauflage-Elemente an den Querschenkeln des Fahrzeugkörpers vorgesehen.
[0010] Durch die Möglichkeit, die Handlingvorrichtung quer zum Fahrzeug zu verstellen und
damit in einen Abstand vom tragenden Aufbau zu bringen wird es möglich, auch sperrige
Lasten zu erfassen und dank dem Freiraum zwischen Manipulator und Aufbau zu manipulieren.
Mithin kann durch das neuartige Handlingfahrzeug auch die Logistik im Lager optimiert
und wesentlich rationeller gestaltet werden. Die schmale Bauweise des Handlingfahrzeugs
ermöglicht ausserdem eine sehr hohe Lagerdichte. Vorzugsweise wird zur Manipulation
von Druckprodukte-Wickeln ein Manipulator gemäss der CH-Patentanmeldung Nr. 03 998/87-5
verwendet. So ist es bspw. möglich, flach aufeinander gestapelte Wickel zu ergreifen,
diese in eine vertikale Lage zu bringen und für den Transport auf das Fahrzeug zu
laden.
[0011] Anhand nachfolgender Figuren sind Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Handlingfahrzeug mit ergriffenem Druckproduktewickel.
Fig. 2 zeigt den Fahrzeugrahmen im Grundriss.
Fig. 3 zeigt schematisch eine mit dem Aufbau verbundene Tragkonstruktion mit einem
Manipulator und einem angehobenen Druckproduktewickel.
Fig. 4 zeigt das Handlingfahrzeug gemäss Figur 1 mit einer zusätzlichen Haltevorrichtung
für einen leeren Wickelkern.
Fig. 5A - 5C zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in verschiedenen
Ansichten
Fig. 6 zeigt ein Lager mit Druckproduktewickeln in senkrechter Anordnung mit Zugangsschluchten
im Grundriss.
Fig. 7 zeigt ein Lager mit Druckproduktewickeln in senkrechter Anordnung mit frontalem
Zugang im Grundriss.
[0012] In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel des Handlingfahrzeuges mit einem Fahrzeugrahmen
2 mit zwei Querschenkeln 5, welche die Radaufhängung enthalten, und einem Längsrahmenteil
6 dargestellt. Im dargestellten Beispiel ist ein Aufbau 1 mit Führungsschienen 10
einteilig mit dem Längsrahmenteil 6 verbunden und weist eine in der Ansicht trapezförmige,
sich nach oben verjüngende Form auf. Dieser Aufbau führt insbesondere bei der Manipulation
von schweren Lasten zu einer hohen Stabilität und ermöglicht ein exaktes Manipulieren
der Last. Durch gestrichelte Linien ist ein Druckproduktewickel 8 angedeutet, welcher
durch eine hier nicht näher dargestellte Manipulations- oder Greifvorrichtung gehalten
wird.
[0013] Damit verlässt das erfindungsgemässe Handlingfahrzeug das herkömmliche Konzept von
Quergabelstaplern mit einem bewegbaren Hubmast und eröffnet neue Möglichkeiten der
Manipulation von grossen und schweren Lasten. Die bisherige Anordnung von Hubmast
und Gabeln war im Hinblick auf ein blosses Heben und Senken von Lasten konzipiert
und ermöglichte es gerade noch, die Last für den Transport auf eine Ladefläche dieser
Fahrzeuge zu deponieren. Wegen der eingeschränkten Einsatzmöglichkeit dieser Fahrzeuge
mussten Lagerstrassen und die Lagerart der Objekte entsprechend angepasst sein, d.h.
die Lagerobjekte derart angeordnet werden, dass sie durch das Fahrzeug so ergriffen
werden konnten, wie sie zum Transport orientiert sein mussten. Der Erfindungsgedanke
bezweckt ein Fahrzeug, das durch gleichzeitiges Ausführen verschiedener Aufgaben das
Handling von schweren Lasten vereinfacht und rationalisiert. Des weiteren wird angestrebt,
dass die Lasten in verschieden räumlichen Lagen gestapelt, gelagert oder zum Einsatz
gebracht werden können, ohne dass am Handlingfahrzeug Arbeitsgeräte ausgewechselt
werden müssten oder gar verschiedene Fahrzeuge zum Einsatz kommen müssten. Das erfindungsgemässe
Fahrzeug eröffnet demgemäss die Möglichkeit, eine Handlingvorrichtung an einer beweglichen
Trag vorrichtung höhenverstellbar anzubauen, so dass bspw. liegende Druckproduktewickel
ergriffen, mit der Handlingvorrichtung gedreht werden und anschliessend auf den Lastauflage-Elementen
abgestellt werden können. So kann z.B. von mehreren, auf eine Palette gestapelten
Druckproduktewickeln Wickel für Wickel mittels der Handlingvorrichtung abgehoben
und transportiert bzw. ins Lager gebracht werden.
[0014] Die hohe Stabilität, die für solche Manipulationsvorgänge erfordert wird, ist durch
den starr am Fahrgestell montierten Aufbau 1 gewährleistet. Die Anordnung des Aufbaus
1 führt dazu, dass beim Ergreifen von schweren Lasten sowohl das Gewicht des Fahrzeugs
als auch des Aufbaus ein der Last entgegenwirkendes Drehmoment ausüben. Bei herkömmlichen
Quergabelstaplern wurde durch das Verschieben des Hubmastes die Gesamtgewichtverteilung
ungünstig beeinflusst und dadurch die Stabilität vermindert. Für exakte Manipulationsarbeiten
waren diese Ladevorrichtungen schon aus diesem Grunde unpraktikabel.
[0015] Die Höhe des Aufbaus 1 wird so gewählt, dass die Lasten ohne Schwierigkeiten in der
Luft manipuliert werden können und dass das Handlingfahrzeug mit den Lagereinrichtungen
bzw. Maschinen, die durch ersteres bedient werden, problemlos zusammenwirkt. Für die
Handhabung der erwähnten Druckproduktewickel besitzt der Aufbau bspw. eine Höhe von
ca. 2 bis 2,5 m. Der gesamte Fahrzeugkörper und die Aufbauelemente sind so ausgebildet,
dass das Fahrzeug bei kleinen Dimensionen einen tiefliegenden Schwerpunkt aufweist,
was zu hoher Stabilität führt, und gleichzeitig alle schweren Fahrzeugteile so angeordnet
sind, dass sie bei der Lastmanipulation stabilisierend wirken. Aus dem gleichen Grunde
sind auch der Aufbau 1 sowie die Querschenkel 5 so gestaltet, dass die Last eben
falls möglichst tief gehalten wird. Der Fahrzeugkörper ist bspw. 1 m breit und 90
cm hoch.
[0016] An der Oberseite der Querschenkel 5 des Fahrzeugkörpers sind Lastauflage-Elemente
7 zum Abstützen des Druckproduktewickels vorgesehen. Diese können beispielsweise
in einer Auflagefläche oder entsprechenden Führungselementen bestehen, welche ein
Verschieben der Last während des Transportes verhindern. Vorzugsweise sind diese Auflage-Elemente
7 so ausgeführt, dass die darauf abgestützte Last gegen den Aufbau 1 geneigt ist.
Für die Handhabung von besonders schweren Lasten können diese Lastauflage-Elemente
zusätzliche Hilfsvorrichtungen, z.B. Führungsschienen oder Greifelemente enthalten,
welche die Handlingvorrichtung 3, 4 beim Ergreifen der Last unterstützen, indem die
Hilfsvorrichtungen ebenfalls ausgefahren werden und die Last untergreifen.
[0017] Für die Bedienung und Lenkung durch eine Bedienungsperson sind an einem Querschenkel
5 ein Führersitz 15, vorzugsweise ein Quersitz, ein Lenkrad 16 und nicht näher dargestellte
Bedienungselemente für die Handlingeinrichtung vorgesehen. Diese Anordnung des Führerstandes
ermöglicht ein gute Übersicht während der Manipulation der Lasten, so dass der Fahrzeuglenker,
ohne seine Position zu verändern, auch die Bedienung der Manipulationsvorrichtung
übernehmen kann. Dabei ist wiederum die feste Position des Aufbaus 1 von Vorteil,
da entgegen den herkömmlichen Quergabelstaplern der Hubmast bzw. die zu manipulierende
Last nicht aus dem Sichtbereich der Bedienungsperson gefahren wird.
[0018] In Figur 2 ist ein solches Handlingfahrzeug im Grundriss dargestellt. Erkennbar
ist der Längsrahmenteil 6 und die Querschenkel 5 des Rahmens 2. Der an der hier nicht
näher dargestellten Handling vorrichtung gehaltene Wickel 8 ist so festgehalten,
dass er an seiner Peripherie über die Querschenkel 5 zu liegen kommt. Die Form des
Fahrzeugs ist optimal an die zu manipulierende Last angepasst, so dass auch in Längsrichtung
eine kurze Bauweise erzielt werden kann. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass
es die runde Form solcher Wickel erlaubt, letztere so weit abzusenken, dass sie in
ihrem unteren Bereich zwischen den Leerraum zwischen den beiden Querschenkeln 5 zu
liegen kommen. Selbstverständlich kann es für weitere Anwendungen, bei denen andere
Lasten zu manipulieren sind, vorteilhaft sein, den Fahrzeugaufbau entsprechend anzupassen.
So können beispielsweise vergrösserte Auflageflächen oder an den Querschenkeln spezielle
Aufbauten vorgesehen werden, um bspw. die Lasten abzulegen, abzustützen oder für den
Transport zu stabilisieren.
[0019] Figur 3 zeigt nun schematisch einen Manipulator 3 und die entsprechende Tragkonstruktion
4. Die Tragkonstruktion ermöglicht bspw. durch eine nicht näher gezeigte hydraulische
Verstellvorrichtung die horizontale Verstellung der Haltevorrichtung oder des Manipulators
3 gegenüber dem Aufbau 1. Die Tragkonstruktion 4 ist z.B. als Scherenkonstruktion
ausgebildet oder mittels einem oder zwei Hydraulikzylindern ausgeführt. Ist der Manipulator
vollständig zurück- bzw. zusammengezogen, so kommt der Druckproduktewickel 8 ganz
an den Aufbau 1 zu liegen. Ist die Haltevorrichtung 3 dagegen voll ausgefahren, so
befindet sich der Manipulator 3 im Abstand vom Aufbau 1 seitlich neben dem Fahrzeug
und ein Druckproduktewickel kann z.B. von einem Ständer abgehoben werden. Grundsätzlich
ist die mögliche Distanz zwischen Manipulator 3 und Aufbau 1 unbeschränkt bzw. nur
von der Tragfähigkeit der Tragkonstruktion 4 abhängig. Damit wird es möglich, den
Manipulator in einen solchen Abstand vom Aufbau 1 zu bringen, dass die Lasten in der
Luft manipuliert, d.h. zum Beispiel gedreht werden können.
[0020] In Figur 4 ist das erfindungsgemässe Handlingfahrzeug mit einer zusätzlichen, am
Aufbau 1 angebauten Arbeitsvorrichtung 12 dargestellt, die hier als Halteeinrichtung
für die Beschickung mit einem leeren Wickelkern ausgebildet ist. Ein solcher leerer
Wickelkern 9 ist schematisch durch eine gestrichelte Linie angedeutet. Diese Haltevorrichtung
kann ebenfalls eine Verstelleinrichtung enthalten, so dass ein solcher Wickelkern
in ähnlicher Weise wie der Druckproduktewickel bspw. ab einem Ständer ergriffen werden
kann. Diese Halteeinrichtung 12 kann ebenfalls höhenverstellbar am Aufbau 1 angebracht
und es können zusätzliche Ladebereiche am Fahrzeug vorgesehen sein, so dass eine
Vielzahl von leeren Wickelkernen in einem Transportvorgang gleichzeitig mitgeführt
werden können. Durch die Möglichkeit, zwei oder mehr Arbeitsgeräte am Aufbau 1 vorzusehen,
bietet das erfindungsgemässe Handlingfahrzeug insbesondere dann grosse Vorteile, wenn
Objekte an ein und derselben Halterung ausgetauscht werden sollen, also z.B. ein Wickel
an einer Wickelmaschine durch einen Wickelkern ersetzt werden soll. Durch eine kleine
Bewegung des Fahrzeugsoder bei entsprechenden Arbeitsgeräten sogar ohne eine solchekönnen
die Lasten zeitsparend ausgetauscht werden. Zum Auswechseln von Druckproduktewickeln
und leeren Wickelkernen an einer Haltevorrichtung oder einer Maschine wird bspw.
das Handlingfahrzeug an der frei zugänglichen Seitenfläche eines Druckproduktewickels
8 oder Wickelkernes grobpositioniert, wobei das Fahrzeug mit seiner Längsseite parallel
zu dieser Seitenfläche steht. Der Manipulator 3 wird mittels der Tragkonstruktion
4 ausgefahren und die Greifeinrichtung des Manipulators feinpositioniert. Der Druckproduktewickels
8 wird in der Luft in die gewünschten Lage gebracht und zusammen mit dem Manipulator
3 über die Lastauflageelemente zurückgezogen. Danach wird das Handlingfahrzeug erneut
grobpositioniert wobei das zusätzliche Arbeitsgerät 12 auf die Halteeinrichtung
bzw. Maschine ausgerichtet wird. Das Arbeitsgerät 12 wird seitlich ausgefahren und
der mittransportierte Wickelkern an die Halteeinrichtung bzw. Maschine übergeben.
Das Arbeitsgeräte 12 wird aus dem Bereich der Halteeinrichtung bzw. Maschine zurückgezogen
und das Fahrzeug ist für weitere Arbeitsgänge bereit.
[0021] Die Arbeitsvorrichtung 12 kann ausserdem so angeordnet und ausgeführt sein, dass
sie selbständige Funktionen ausüben kann oder aber mit der Handlingvorrichtung 3,
4 zusammenwirkt. Wird die Arbeitsvorrichtung verstellbar ausgebildet, so können die
Lasten mittels der Handlingvorrichtung aus einer grösseren Entfernung ergriffen und
erst anschliessend von der Arbeitseinrichtung 12 übernommen werden oder es wird die
Arbeitseinrichtung 12 durch die Handlingvorrichtung 3, 4 bedient.
[0022] In den Figuren 5A bis 5C ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Der Aufbau 1 besteht hier aus einer stabilen Tragkonstruktion, welche gleichzeitig
die Funktion der Führungsschienen zur Höhenverstellung der Handlingeinrichtung übernimmt.
In Figur 5A ist eine hydraulische Höhenverstellvorrichtung 19 schematisch dargestellt.
Mittels dieser wird eine Montageeinrichtung 18 für den Manipulator höhenverstellbar
in den Führungsschienen 10 geführt. Vorzugsweise ist die Montageeinrichtung 18 so
ausgestaltet, dass verschiedene Manipulatoren, je nach Anwendungsbedarf, an dieser
befestigt werden können. Dadurch kann dasselbe Fahrzeug für verschiedene Anwendungen
eingesetzt werden. Es ist bspw. möglich, einen Manipulator gemäss der CH-Patentanmeldung
Nr. 03 998/87-5 für ein räumliches Bewegen der genannten Druckproduktewickel oder
auch nur eine einfache Hubgabeleinrichtung an dieser Montageeinrichtung 18 zu montieren.
[0023] Das Handlingfahrzeug gemäss den Figuren 5A bis 5C weist an den Innenseiten der Querschenkel
5 schräge Auflageelemente 7 auf, auf welche der schematisch angedeutete Druckproduktewickel
8 abge stützt werden kann. Sofern die Haltevorrichtung bzw. der Manipulator für
den Wickel 8 eine genügende Stabilität aufweisen, ist das Abstützen auf diesen Auflageflächen
7 nicht nötig. Dennoch haben diese Abschrägungen den Vorteil, dass eine bezüglich
der Höhe des Fahrzeugs günstige Transportposition des Wickels erreicht wird. So kann
ein Wickel bspw. mit einem Tragarm direkt von einem Ständer abgehoben werden, der
Manipulator mittels der Tragkonstruktion 4 (Fig. 5C) für den Transport gegen den Aufbau
1 zurückgezogen werden, ohne dass dafür eine Höhenverstellung notwendig wäre. Dadurch
kann eine kurze Manipulationszeit erreicht werden. Während dem Transport wird der
Wickel 8 durch sein Eigengewicht auf dem Tragarm festgehalten, so dass das Abstützen
auf den Auflageflächen 7 überflüssig ist.
[0024] In Figur 5B ist schematisch die Anordnung der Batterie 20 für den elektrisch versorgten
Antrieb dargestellt. Der Aufbau 1 ist dabei nicht an der Aussenseite des Längsrahmenteils
6, sondern leicht gegen die Mitte des Fahrzeugrahmens verschoben angeordnet. Diese
Anordnung der Batterie unterstützt gewichtsmässig die Stabilität des Fahrzeugs bei
der Manipulation von schweren Lasten. Wie ebenfalls aus dieser Figur ersichtlich
ist, sind die Innenseiten der Querschenkel 5 auch bezüglich der Längsrichtung des
Fahrzeugs abgeschrägt, so dass mit dem Fahrzeug möglichst nahe an einen horizontal
liegenden Wickel 8, der beispielsweise - wie schematisch dargestellt ist - auf einer
Palette 22 liegt, gefahren werden kann. Dadurch wird erreicht, dass die Haltevorrichtung
bzw. der Manipulator beim Ergreifen eines solchen Wickels möglichst wenig über die
Längsseite des Fahrzeugs hinausgeführt werden muss und damit eine unerwünscht grosse
Hebelkraft auf den Aufbau 1 vermieden werden kann.
[0025] Da wegen der aus Gründen der Stabilität nach aussen verschobenen Gewichte bzw. der
Last z.T. hohe Quermomente auf das Fahrzeug wirken können, sind die Schwenkrollen
14 möglichst in den äusseren Bereichen des Fahrzeugrahmens 2 angeordnet. Die verstellbaren
Antriebsräder 17, welche eine Fahrt des Handlingfahrzeugs in Längs- und Querrichtung
erlauben, sind ebenfalls an den Querschenkeln 5 angeordnet.
[0026] In Figur 6 ist ein mögliches Lagerkonzept von Druckproduktewickeln 8 aus der Sicht
von oben dargestellt. Dabei sind die Wickel lose aneinandergereiht oder in nicht näher
dargestellten Ständervorrichtungen in parallelen Ebenen gelagert. Um Platz zu sparen
sind nur sehr schmale Zugangsschluchten 23 vorgesehen. Mit dem erfindungsgemässen
Handlingfahrzeug kann, dank dem Vierwegantrieb problemlos in diese Schluchten 23
gefahren werden und jeweils ein Wickel aus den Frontreihen ergriffen werden. Wenn
das Handlingfahrzeug zwischen Wickelstation und Lager eingesetzt wird, tritt regelmässig
die Situation auf, dass bspw. von der Wickelstation kommend an der zusätzlichen Arbeitsvorrichtung
12 am Aufbau 1 des Fahrzeugs ein leerer Wickelkern mittransportiert wird. Dieser kann
im gleichen Arbeitsgang an seinem Bestimmungsort deponiert werden, was insbesondere
bei engen Lagerverhältnissen und dementsprechend aufwendigen Fahrmanövern von Bedeutung
ist.
[0027] In Figur 7 ist ein weiteres Lagerkonzept dargestellt. Die Wickel 8 sind hier so angeordnet,
dass das Handlingfahrzeug frontalen Zugriff zu den Wickeln hat. Wie aus der schematisch
dargestellten Position P des Fahrzeugs erkennbar wird, ist bei dieser Lagerweise die
Länge des Fahrzeugs von Bedeutung, damit auch Wickel der hinteren Ebenen erreicht
werden können, ohne dass die Nachbarreihen hinderlich sind. Deshalb wird hier vorzugsweise
ein induktiv gesteuertes Fahrzeug eingesetzt, bei welchem der Führerstand ent fällt,
so dass die gesamte Baulänge des Fahrzeugrahmens nur vom Längsrahmenteil 6 und der
Breite der Querschenkel 5 abhängt. Aus dem gleichen Grunde müssen die Querschenkel
5 möglichst schmal sein. Gleichzeitig ermöglicht die induktive Steuerung ein weitgehend
automatisiertes Lagerkonzept. Der Fahrzeugrahmen enthält dabei vorzugsweise Sicherheitsmittel,
bspw. Knautschzonen. Selbstverständlich können andere oder zusätzliche elektronische
Hilfseinrichtungen zur Steuerung des Fahrzeugs und/oder der Handlingvorrichtung
3, 4 vorgesehen sein.
[0028] Ein bereits angetönter Vorteil der erfindungsgemässen Anordnung von Aufbau und Handlingvorrichtung
liegt darin, dass die das Fahrzeug bedienende Person das zu manipulierende Objekt
jederzeit im Blickfeld hat, was vor allem für exakte Manipulationen der Last unerlässlich
ist. Die tiefe Anordnung des Führerstandes ermöglicht es zudem, dass das Handhaben
grosser, sperriger Lasten nicht durch eine hohe Kabine behindert wird. Zudem hat die
Bedienungsperson die Augenhöhe auf dem Niveau, auf welchem die Last manipuliert wird,
was für ein exaktes Positionieren von grossem Vorteil ist, da kaum eine räumliche
Parallaxe auftritt. Durch das Verschieben des Hubmastes bei herkömmlichen Quergabelstaplern
wurde das Blickfeld zudem erheblich eingeschränkt.
[0029] Da zur Manipulation der Last nicht der ganze Hubmast mitverstellt wird, ist das zu
bewegende Gewicht auf ein Minimum reduziert. Dies ermöglicht es, mit dem erfindungsgemässen
Handlingfahrzeug auch Präzisionsbewegungen der Last auszuführen. Dabei wird zuerst
das Fahrzeug grob positioniert und anschliessend mit der Handlingvorrichtung 3, 4
die Last in der gewünschten Weise manipuliert.
[0030] Denkbar ist auch, dass die Tragkonstruktion 4 einen horizontal, quer zum Fahrzeug
bewegbaren Schlitten enthält, an welchem der Manipulator befestigt ist. Des weiteren
kann auch beidseits des Aufbaus eine Arbeitsvorrichtung bzw. ein Manipulator angeordnet
sein um beispielsweise in engen Lagern ein Wenden des Fahrzeugs zu vermeiden. Dabei
kann, bei einer zwar etwas breiteren Bauweise des Handlingfahrzeugs, der Aufbau 1
in die Mitte des Fahrzeugs versetzt sein und der Fahrzeugrahmen einen Doppel-T-förmigen
Grundriss aufweisen.
[0031] Für besondere Anwendungen kann die Handlingvorrichtung auch seitlich am Aufbau 1,
d.h. an den quer zur Fahrtrichtung stehenden Seiten des Aufbaus 1, höhenverstellbar
angebracht sein. Dadurch wird es möglich mit einem geeigneten Handlinggerät, das z.B.
eine Rotation um eine Achse in Fahrtrichtung erlaubt, die Last von einer Fahrzeugseite
auf die andere zu bewegen, und sie so z.B. in einer engen Lagerstrasse von der einen
auf die andere Seite zu bringen, ohne das Fahrzeug zu wenden. Auch in dieser Ausführung
ist der Aufbau 1 vorzugsweise in der Mitte des Fahrzeugs angeordnet.
[0032] Selbstverständlich ist das Handlingfahrzeug mit entsprechenden Anpassungen der Handlingvorrichtung,
des Aufbaus, der zusätzlichen Arbeitseinrichtung etc. mit denselben Vorteilen auch
in anderen Bereichen als der Druckereibranche einsetzbar. So kann die Höhenverstellung
für spezielle Anwendungen bspw. auch mittels einem in einer Vertikalebene schwenkbaren
Vorrichtung erzielt werden.
1. Handlingfahrzeug mit einer Vierweglenkung, insbesondere zum Manipulieren und Transportieren
von grossen Druckprodukte-Wickeln in der Druckereibranche, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Aufbau (1) mit einer quer zum Fahrzeug wirkenden Handlingvorrichtung (3,
4) mit dem Fahrzeugrahmen bzw. Fahrzeugkörper starr verbunden oder mit diesem einteilig
ausgeführt ist.
2. Handlingfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fahrzeugrahmen
einen annähernd U-förmigen Grundriss mit einem Längsrahmenteil (6) und zwei Querschenkeln
(5) aufweist und der Aufbau (1) mit diesem Längsrahmenteil (6) verbunden ist.
3. Handlingfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Handlingvorrichtung
(3, 4) höhenverstellbar ist und eine querverstellbare Tragkonstruktion (4) für einen
Manipulator (3) enthält.
4. Handlingfahrzeug nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragkonstruktion
(4) in ausgefahrener Position über die dem Aufbau (1) gegenüberliegende Fahrzeugseite
hinausragt.
5. Handlingfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Handlingvorrichtung (3, 4) in Führungsschienen (10), welche an der gegen
die Mitte des Fahrzeuges gerichteten Seite des Aufbaus (1) senkrecht angeordnet sind,
höhenverstellbar geführt ist.
6. Handlingfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Handlingvorrichtung (3, 4) Einrichtungen zur räumlichen Lageänderung der
Last enthält.
7. Handlingfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Querschenkel (5) Lastauflage-Elemente (7) zum Abstützen oder Ablegen der
Last (8) enthalten.
8. Handlingfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzlich zur Handlingvorrichtung (3, 4) mindestens eine Arbeitsvorrichtung
(12) am Aufbau (1) angebaut ist.
9. Handlingfahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug im
Arbeitsbereich der Arbeitsvorrichtung (12) eine zusätzliche Ladefläche aufweist.
10. Handlingfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Lastauflage-Elemente 7 zusätzliche, quer- und/oder höhenverstellbare Hilfsvorrichtungen
zum Führen und/oder Abstützen der Last enthalten.
11. Handlingfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass an einem Querschenkel (5) ein Quersitz (15) mit einer Lenkeinrichtung (16) und
Bedienungselementen für die Handlingvorrichtung (3, 4) angeordnet ist.
12. Handlingfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Fahrzeug Mittel zur induktiven Steuerung des Fahrzeugs enthält.