[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Spannungsausgleich der Fäden an einem
Spulengatter gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1. Bei Wickelanlagen, wie z.B. bei
Schär- oder Zettelanlagen, müssen die am Spulengatter abgezogenen Fäden bekanntlich
eine gleichbleibende Fadenspannung aufweisen, damit eine gleichmässige Wicklung entsteht.
Die unterschiedlichen Lauflängen der Fäden verursachen jedoch Spannungsdifferenzen
infolge von verschiedenen Luft- und Reibungswiderständen. Es ist daher erforderlich,
diese Spannungswiderstände durch eine geeignete Vorrichtung auszugleichen. Dies geschieht
durch unterschiedliche Bremsung der Fäden bzw. der Fadengruppen mit gleicher Lauflänge,
wobei die zur Wirkung gebrachte Bremskraft in etwa umgekehrt proportional ist zum
Unterschied der Lauflängen.
[0002] Durch die CH-A-400 029 ist eine Vorrichtung zum Spannungsausgleich zwischen mehreren
gleichzeitig zu verarbeitenden Fäden bekannt geworden, bei denen die Bremskraft der
Fadenbremsen elektrisch steuerbar ist. Zur verhältnisgleichen Steuerung dient ein
im Verhältnis der Längenunterschiede aufgeteilter elektrischer Spannungsteiler. Die
Spannung am Spannungsteiler ist dabei mit einem Regler veränderbar.
[0003] Durch die DE-A-28 19 703 ist eine Vorrichtung zum Betrieb pneumatisch belastbarer
Fadenbremsen bekannt geworden, bei der ein unterschiedlicher statischer Belastungsdruck
der Fadenbremsen vom Druckabfall des strömenden Druckmittels abgeleitet wird. Längs
des Spulengatters ist dabei eine vom Druckmittel ständig durchströmte Hauptleitung
angeordnet, an welche die Fadenbremsen einzeln oder gruppenweise durch Stichleitungen
angeschlossen sind. Die Hauptleitung ist durch eingebaute Strömungswiderstandselemente
in einzelne Abschnitte unterschiedlichen statischen Drucks unterteilt.
[0004] Die bekannten Vorrichtungen sind relativ kompliziert und daher störanfällig. Ausserdem
ist eine individuelle Veränderung der Bremskraft einzelner Fadenbremsen bzw. Gruppen
von Fadenbremsen nicht möglich. Bei der Vorrichtung gemäss CH-A-400 029 kann zwar
die Bremskraft der Fadenbremsen verändert werden, jedoch nur verhältnisgleich und
ohne individuelle Anpassung. Dazu kommt noch der Umstand, dass sich stets ändernde
Betriebsbedingungen an der Wickelanlage wie z.B. abnehmende Spulendurchmesser, zunehmende
Wickelgeschwindigkeit, Temperaturschwankungen usw. ein proportionales Nachregeln
der Fadenbremsen erforderlich machen, um trotz Berücksichtigung der Lauflängen eine
stets gleichbleibende Fadenspannung am Fadenwickel zu erhalten. Durch die DE-A-3706872
der Anmelderin ist eine Vorrichtung zum Regeln des Schärbandzugs bekannt geworden,
bei welcher diese Nachregelung über eine gemeinsame Exzenterwelle erfolgt, welche
durch einen Stellmotor antreibbar ist. Die Fadenbremsen einer Spulenreihe sind mittels
Stellstangen miteinander verbunden, so dass mit der Exzenterwelle die einzelnen Stellstangen
jeweils proportional verstellbar sind. Die unterschiedliche Lauflänge der Fäden muss
jedoch durch individuelle Einstellung der einzelnen Fadenbremsen berücksichtigt werden.
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei welcher die statische Bremskraft der Fadenbremsen auf einfachste
Weise und vorzugsweise über Fernsteuerung einstellbar ist. Dabei soll insbesondere
nicht nur eine verhältnisgleiche, sondern auch eine individuelle Einstellung einzelner
Fadenbremsen oder einzelner Gruppen von Fadenbremsen ermöglicht werden. Schliesslich
soll die Vorrichtung auch eine proportionale Nachregelung aller Fadenbremsen ermöglichen
bzw. erleichtern. Diese Auf gabe wird erfindungsgemäss mit einer Vorrichtung gelöst,
welche die Merkmale im Anspruch 1 aufweist.
[0006] Mit Hilfe der Antriebselemente kann den Betätigungsmitteln eine Relativlage vermittelt
werden, welche den Fadenbremsen eine bestimmte statische Bremskraft vermittelt. Diese
Relativlage kann dabei in Abhängigkeit der Lauflänge der den Fadenbremsen zugeordneten
Fäden, gleichzeitig aber auch proportional gleich zu sämtlichen Fadenbremsen verändert
werden. Dies wird durch die einzelne Ansteuerbarkeit erleichtert. An sich könnte jedem
Betätigungsmittel ein eigenes Antriebselement zugeordnet sein. Das Getriebe kann
aber auch eine Steuerstange aufweisen, an der die Betätigungsmittel im Abstand angreifen,
wobei die Steuerstange mit wenigstens zwei Antriebselementen verbunden ist, welche
zum Verändern ihrer Relativlage einzeln ansteuerbar sind. Dadurch ist einerseits eine
individuelle Voreinstellung der Bremskraft an den Fadenbremsen und andererseits ein
gemeinsames Nachregeln aller Fadenbremsen auf einfachste Weise möglich. Die Antriebselemente
erlauben eine Fernsteuerung, so dass die mechanisch verstellbaren Teile auf ein Minimum
beschränkt bleiben.
[0007] Besonders vorteilhaft sind zur ungleichförmigen Auslenkung der Steuerstange mehrere
Antriebselemente mit dieser verbunden. Auf diese Weise kann der Steuerstange eine
kurvenförmige bzw. eine polygonartige Relativlage vermittelt werden, welche eine unverhältnismässige
Zu- oder Abnahme der Bremskraft relativ zur Lauflänge der Fäden ermöglicht. Die Steuerstange
kann zu diesem Zweck flexibel ausgebildet sein, oder sie kann in gelenkig miteinander
verbundene Einzelabschnitte unterteilt sein. Im letzteren Falle greift vorzugsweise
an jedem Ende eines Einzelabschnittes bzw. an den Gelenken je ein Antriebselement
an.
[0008] Die Beeinflussung der Bremskraft an den Fadenbremsen über die Betätigungsmittel hängt
davon ab, an welchen Punkten letztere an der Steuerstange angreifen. Bedingt durch
den Aufbau des Spulengatters werden die Betätigungsmittel vorzugsweise in regelmässigen
Abständen an der Steuerstange angreifen. Die Antriebselemente werden jedoch vorzugsweise
so an der Steuerstange plaziert, dass zwischen zwei Antriebselementen wenigstens
zwei Betätigungsmittel an der Steuerstange angreifen. Auf diese Weise werden einzelne
Gruppen von Betätigungsmitteln gebildet, die etwa proportional verstellt werden.
[0009] Die Auslenkung der Steuerstange kann besonders einfach erfolgen, wenn die Antriebselemente
Druckmittelzylinder sind, die gelenkig mit der Steuestange verbunden sind. Anstelle
der Druckmittelzylinder wären aber auch elektrische Antriebselemente denkbar. Eine
besonders einfache Steuerung der Druckmittelzylinder kann erreicht werden, wenn diese
Pneumatikzylinder sind und wenn jedem Pneumatikzylinder ein elektropneumatisches
Druckregelventil zugeordnet ist. Die Betätigung des Pneumatikzylinders bzw. die mit
diesem übertragene Kraft erfolgt dabei über eine variable Steuerspannung, die einem
bestimmten Ausgangsdruck am Druckregelventil proportional ist. Die Signalleitungen
lassen sich ohne grossen Aufwand platzsparend unterbringen, so dass die Antriebselemente
ohne aufwendige Leitungsführung ferngesteuert werden können.
[0010] Die Nachregelung der Fadenbremsen erfolgt vorzugsweise dadurch, dass die Antriebselemente
über einen Prozessor ansteuerbar und proportional verstellbar sind, indem zur Bildung
eines Sollwertes eine gewünschte Fadenspannung bei einem beliebigen Betriebszustand
programmierbar ist, wobei der Prozessor zur Bildung eines Stellsignals mit einer Spannungsmesseinrichtung
als Istwertgeber verbunden ist. Der programmierte Sollwert kann dabei stets gleich
bleiben, oder er kann sich insbesondere beim Start oder beim Stop des Wickelvorgangs
laufend verändern. Die Spannungsmesseinrichtung ist vorzugsweise eine auslenkbare
Messwalze, an der der abgezogene Fadenverband umgelenkt wird. Die für eine Auslen
kung massgebliche Grösse ist dabei die Summe der Fadenspannungen des Fadenverbandes.
Denkbar wäre aber auch eine Einzelspannungsmessung an jedem Faden zur Bildung des
Istwertes.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelmerkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
Figur 1 die Seitenansicht einer Wickelanlage mit einer Steuervorrichtung für die Fadenbremsen
in stark vereinfachter Darstellung,
Figur 2 eine Teilansicht einer Steuervorrichtung mit mehreren Antriebselementen in
Grundstellung,
Figur 3 ein Fadenspannungs-Diagramm bei gleichförmiger Auslenkung der Steuerstange,
Figur 4 die Steuervorrichtung gemäss Figur 2 mit ungleichförmig ausgelenkter Steuerstange,
und
Figur 5 das Fadenspannungs-Diagramm zur Auslenkung der Steuerstange gemäss Figur 4.
[0012] Wie in Figur 1 dargestellt, besteht eine Wickelanlage 1, z.B. eine Schär- oder Zettelanlage,
in an sich bekannter Weise aus einer Wickelmaschine 2 und aus einem Spulengatter 3.
Während des Schär- bzw. Zettelprozesses werden vom Spulengatter 3 von den darauf aufgesteckten
Spulen 4 die Fäden 5 als Fadenverband 6 in der Wickelmaschine 2 auf eine Schärtrommel
7 aufgewickelt. Dabei passiert jeder Faden 5 je eine Fadenbremse 8 zur Erzeugung
einer bestimmten Fadenspannung, sowie einen Fadenwächter 9, in welchem jeder Faden
auf Dasein überwacht wird. Am Kreuzriet 10 werden die Fäden geordnet geführt und im
Kreuzschärriet 11 auf die gewünschte Distanz gebracht. Der derart geordnete Fadenverband
6 gelangt schliesslich über eine auslenkbare Messwalze 12 und eine Umlenkwalze 13
auf die Schärtrommel 7.
[0013] Das Spulengatter besteht aus einer Mehrzahl von senkrechten Spulenreihen 14 und den
diesen Reihen zugeordneten Fadenspannerreihen 15. Die Länge des Spulengatters 3,
die bis zu 15 m und mehr betragen kann, führt zu unterschiedlichen Lauflängen der
Fäden zwischen der ersten Spulenreihe 16, welche der Schärtrommel 7 am nächsten liegt,
und der letzten Spulenreihe 17, welche am weitesten von der Schärtrommel 7 entfernt
liegt. Selbstverständlich sind in Wirklichkeit mehr Spulenreihen bzw. mehr Einzelspulen
4 pro Spulenreihe als in der Zeichnung dargestellt vorhanden.
[0014] Die Fadenspanner 8 bestehen beispielsweise aus einem Tellerspanner mit einem Unterteller
18a und mit einem Oberteller 18b, wobei letzterer über ein Druckelement 19 mehr oder
weniger auf den Unterteller 18a gedrückt wird und dabei eine Bremskraft auf den zwischen
den Tellern geführten Faden ausübt. Jedes Druckelement 19 besitzt ein federndes Zwischenglied
z.B. in Form einer Druckfeder 20, die eine bestimmte Vorspannung verursacht. Anstelle
der Tellerspanner wären aber auch andere Bauarten von Fadenbremsen wie z.B. Rollenspanner
oder dergleichen denkbar.
[0015] Alle Druckelemente 19 einer Fadenspannerreihe 15 sind über eine Schubstange 21 miteinander
verbunden und können so gemeinsam in senkrechter Richtung bewegt werden. Bei einer
Abwärtsbewegung der Schubstangen 21 werden die beiden Teller 18a und 18b ersichtlicherweise
mehr gegeneinander gepresst, so dass sie eine grössere Bremskraft erzeugen. Dagegen
werden bei einer Aufwärtsbewegung der Schubstangen 21 die Druckfedern 20 entlastet,
so dass die Fadenspannung reduziert wird. Die Schubstangen 21 sind in Führungen 22
am nicht dargestellten Spulengattergestell gelagert.
[0016] Zur Verstellung der Schubstangen 21 sind diese an ihrem unteren Ende kraftschlüssig
mit einer Steuerstange 23 verbunden. Die Verbindung erfolgt vorzugsweise mittels Gelenken
25. Die Steuerstange 23 ist auch noch mit Pneumatikzylindern 24 verbunden, die ebenfalls
gelenkig am nicht dargestellten Spulengattergestell befestigt sind und an der Steuerstange
23 an den Gelenken 39 angreifen. In Figur 1 ist lediglich an beiden Enden der Steuerstange
je ein Pneumatikzylinder 24a und 24e dargestellt.
[0017] Je nach der Position der Pneumatikzylinder 24a und 24e werden die Schubstangen 21
über die Steuerstange 23 mehr oder weniger verschoben, so dass die Fadenbremsen 8
einer Fadenspannerreihe 15 eine bestimmte Bremskraft auf die ihnen zugeordneten
Fäden ausüben. In Figur 2 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel dargestellt, bei
dem an der Steuerstange 23 die Pneumatikzylinder 24a bis 24e angreifen. Die Steuerstange
23 selbst ist in Einzelabschnitte 23a bis 23d unterteilt, welche gelenkig miteinander
verbunden sind. Je nach der Steuerstellung der einzelnen Pneumatikzylinder kann die
Steuerstange 23 polygonartig oder gerade verschoben werden. Zwischen zwei Pneumatikzylindern
sind jeweils zwei Schubstangen 21 an einem Steuerstangenabschnitt angelenkt. In bestimmten
Anwendungsfällen wäre es aber auch denkbar, jeder Schubstange 21 ein eigenes Antriebselement
24 zuzuordnen, so dass die Steuerstange wegfallen könnte. Alternativ könnten auch
bestimmte Schubstangen 21 mit einer Steuerstange verbunden sein, während andere Schubstangen
direkt mit Antriebselementen versehen sind.
[0018] Wie bereits eingangs erwähnt muss ein Faden 5 von der Spule bis zum Fadenwächter
9 verschiedene, nicht dargestellte Führungsösen passieren. Auch der Luftwiderstand
erhöht bei grösserer Lauflänge eines Fadens die Fadenspannung. Aus diesem Grund ergibt
sich zwischen der ersten Spulenreihe 16 und der letzten Spulenreihe 17 eine stets
zunehmende Erhöhung der Fadenspannung. Um daher an der Messwalze 12 eine gleichbleibende
Fadenspannung sämtlicher Fäden zu erhalten, müssen die Fadenbremsen 8 mit einer Bremskraft
beaufschlagt werden, welche in etwa umgekehrt proportional zur Lauflänge der ihnen
zugeordneten Fäden ist. Die von der ersten Spulenreihe 16 kommenden Fäden werden somit
stärker abgebremst als die von der letzten Spulenreihe 17 kommenden Fäden.
[0019] In Figur 3 ist der Zusammenhang zwischen der natürlichen Fadenspannung und der Einwirkung
der Bremskraft in einem Diagramm dargestellt. Auf der Abszisse sind die Pneumatikzylinder
24a bis 24e aufgetragen. Auf der Ordinate ist die Bremskraft P aufgetragen, wobei
die Linie 37 die Ist-Fadenspannung ohne Einwirkung der Fadenbremsen darstellt. Die
Linie 38 zeigt die in etwa umgekehrt proportional zunehmende Bremskraft an den Fadenbremsen,
woraus die stets gleichbleibende Fadenspannung resultiert, welche mit der Linie 36
dargestellt ist.
[0020] Die Praxis zeigt nun aber, dass der Verlauf der Ist-Fadenspannungskurve 37 nicht
wie in Figur 3 dargestellt linear ist, sondern etwa der in Figur 5 dargestellten Fadenspannungskurve
37 entspricht. Damit auch bei diesem Verlauf der Ist-Fadenspannung die gewünschte
gleichbleibende Soll-Fadenspannung 36 erzielt werden kann, muss ersichtlicherweise
auch die Bremskraft an den Fadenbremsen kurvenförmig ansteigen, wie dies mit der Linie
38 in Figur 5 dargestellt ist. Dies lässt sich nur erreichen, wenn die Steuerstange
23 nicht gleichförmig linear, sondern ungleichförmig, also in der Form einer Kurve
oder eines Polygons ausgelenkt wird. Diese ungleichförmige Auslenkung ist in Figur
4 dargestellt. Es ist ersichtlich, dass der Pneumatikzylinder 24e stärker ausgefahren
ist als der Pneumatikzylinder 24a, so dass die Fadenbremsen der letzten Spulenreihe
17 unverhältnismässig stärker entlastet sind als die Fadenbremsen der übrigen Spulenreihen.
Bei dieser Auslenkung ergibt sich wiederum eine stets gleich bleibende Soll-Fadenspannung,
in Figur 5 dargestellt durch die Gerade 36. Zur Verdeutlichung der ungleichförmigen
Auslenkung zeigt die Linie 40 die neutrale, horizontale Lage der Steuerstange 23.
[0021] Neben den natürlichen, stets etwa gleich bleibenden Reibungswiderständen der einzelnen
Fäden müssen aber während des Wickelprozesses auch noch stetig sich verändernde Parameter
berücksichtigt werden, um eine gleichbleibende Fadenspannung zu erzielen. So erhöht
der stets kleiner werdende Spulendurchmesser D durch die Ballonbildung die Fadenspannung
zusätzlich, und zwar etwa proportional gleichbleibend bei sämtlichen Spulenreihen.
Es ist daher erforderlich, die Fadenbremsen sämtlicher Spulenreihen fortwährend und
proportional zu entlasten. Zu diesem Zweck müssen alle Pneumatikzylinder an der
Steuerstange 23 mit einer gleichförmigen Bewegung ausgefahren werden, und zwar unabhängig
von ihrer Ausgangsstellung. Die gewünschte Fadenspannung im Bereich des Fadenverbandes
6 ist schliesslich auch noch abhängig von der Fadenqualität, der Fadenart, der Farbe
usw.
[0022] All diese Parameter, welche sich während des Wickelprozesses verändern, beeinflussen
den Wickelaufbau auf der Schärtrommel 7. Es müssen daher besondere Massnahmen getroffen
werden, um die schädigenden Einflussgrössen auszuschalten. Dies geschieht durch die
nachfolgend beschriebene Regelung. Die Wickelmaschine 2 besitzt beispielsweise eine
Bedienungsstation 26 mit einer Eingabestation 27, in welcher über Eingabetasten
28 und Drucktasten 29 die Dispositionsdaten des zu wickelnden Fadenverbandes 6 eingegeben
werden können. Diese Daten werden im Anzeigefeld 30 sichtbar und gleichzeitig dem
Prozessor 31 zugeführt.
[0023] Bei den Eingabedaten handelt es sich um textiltechnische und mechanische Solldaten
wie z.B. die Fadenqualität, die Anzahl Fäden, die gewünschte Fadenspannung, die Wickellänge,
die Wickelgeschwindigkeit oder die Anzahl Schärbänder. Die Eingabe der vorher erwähnten
Daten in die Eingabestation 27 bewirkt vorerst, dass die im Prozessor 31 gespeicherten
Korrekturdaten die Pneumatikzylinder 24a bis 24e so beeinflussen, dass die Steuerstange
23 eine Auslenkung erhält, welche eine stets gleichbleibende Soll-Fadenspannung bei
allen Fäden bewirkt.
[0024] Während des Betriebes misst die Messwalze 12 auf an sich bekannte Weise fortwährend
die Spannung des Fadenverbandes 6 und leitet diese Daten über die Verbindungsleitung
32 in den Prozessor 31, wo diese Istdaten mit den gespeicherten Solldaten verglichen
werden. Bei einer festgestellten Abweichung werden über die Output-Leitungen 33a bis
33e elektrische Steuersignale an die elektropneumatischen Druckregelventile 34a bis
34e abgegeben. Diese wandeln das elektrische Steuersignal in einen proportionalen
Druck um, der als Steuerdruck über die pneumatischen Verbindungsleitungen 35a bis
35e den Pneumatikzylindern 24a bis 24e zugeführt wird. Die Wirkungsweise und Funktion
elektropneumatischer Druckregelventile ist beispielsweise beschrieben in der Zeitschrift
"Oelhydraulik und Pneumatik" 31 (1987) Nr. 5, S. 454 bis 456.
[0025] In einer der Eingabetaster 28 kann nun z.B. in Prozenten oder in absoluten Werten
die Differenz der Auslenkung bzw. der statischen Druckbeaufschlagung zwischen den
einzelnen Pneumatikzylindern 24a bis 24e eingegeben werden, um die vorerwähnte gleichförmige
Fadenspannung zu erzielen. Es ist natürlich auch möglich, diese Differenzwerte bereits
bei der Eingabe der Fadenqualität innerhalb der Schärdisposition zu berücksichtigen,
so dass keine zusätzlichen Korrekturwerte einzugeben sind. Der geschilderte Regelmechanismus
kann aber nicht nur dazu benützt werden, um den Einfluss des sich reduzierenden Spulendurchmessers
D oder der Geschwindigkeitsveränderung auszugleichen. Es ist auch möglich, im Prozessor
31 bei bestimmten Betriebszuständen eine zunehmende oder abnehmende Fadenspannung
am Fadenverband 6 zu programmieren. Dies gilt speziell beim Anfahrvorgang der Wickelanlage,
bei dem die Spannungsveränderung während des Hochfahrens der Maschine ausgeglichen
werden kann.
[0026] Selbstverständlich sind zum dargestellten Ausführungsbeispiel Alternativen denkbar,
ohne dass dabei der Gegenstand der Erfindung verlassen würde. So müssten beispielsweise
die Antriebselemente 24 nicht unmittelbar an der Steuerstange 23 angreifen. Es wäre
auch denkbar, die Antriebselemente über einen Hebelmechanismus mit der Steuerstange
23 zu verbinden. Anstelle von gelenkigen Einzelabschnitten könnte die Steuerstange
23 auch derart flexibel ausgebildet sein, dass eine gewünschte ungleichförmige Auslenkung
ohne Einbau von Gelenken möglich ist.
1. Vorrichtung zum Spannungsausgleich der Fäden (5) an einem Spulengatter (3), insbesondere
für Schär- oder Zettelanlagen, mit einer Fadenbremse (8) für jeden Faden (5) und
mit einer gemeinsamen Steuervorrichtung für die Fadenbremsen (8), wobei die Fadenbremsen
in Abhängigkeit der Lauflänge der ihnen zugeordneten Fäden mit unterschiedlicher
Bremskraft beaufschlagbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung
ein Getriebe mit Betätigungsmitteln (21) aufweist, welche mit den Fadenbremsen (8)
in Wirkverbindung stehen, und dass die Betätigungsmittel direkt oder indirekt mit
Antriebselementen (24) verbunden sind, welche zum Verändern der Relativlage der Betätigungsmittel
einzeln ansteuerbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe eine Steuerstange
(23) aufweist, an der die Betätigungsmittel (21) im Abstand angreifen, und dass die
Steuerstange (23) mit wenigstens zwei Antriebselementen (24) verbunden ist, welche
zum Verändern der Relativlage der Steuerstange (23) einzeln ansteuerbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur ungleichförmigen
Auslenkung der Steuerstange (23) mehr als zwei Antriebselemente (24) mit dieser verbunden
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerstange (23)
zur ungleichförmigen Auslenkung flexibel ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerstange (23)
zur ungleichförmigen Auslenkung in gelenkig miteinander verbundene Einzelabschnitte
(23a bis 23d) unterteilt ist, und dass an jedem Ende eines Einzelabschnittes bzw.
an den Gelenken (39) je ein Antriebselement (24) angreift.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei
Antriebselementen an der Steuerstange (23) wenigstens zwei Betätigungsmittel (21)
angreifen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Betätigungsmittel (21) Schubstangen sind, welche gelenkig mit der Steuerstange (23)
verbunden sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Antriebselemente (24) Druckmittelzylinder sind, welche gelenkig mit der Steuerstange
(23) verbunden sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckmittelzylinder
Pneumatikzylinder (24) sind, und dass jedem Pneumatikzylinder ein elektropneumatisches
Druckregelventil (34) zugeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
Antriebselemente (24) über einen Prozessor (31) ansteuerbar und proportional verstellbar
sind, indem zur Bildung eines Sollwertes eine gewünschte Fadenspannung bei einem beliebigen
Betriebszustand programmierbar ist, wobei der Prozessor zur Bildung eines Stellsignals
mit einer Spannungsmesseinrichtung als Istwertgeber verbunden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsmesseinrichtung
eine auslenkbare Mess walze (12) ist, an der der abgezogene Fadenverband (6) umgelenkt
wird.