(19)
(11) EP 0 319 510 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.06.1989  Patentblatt  1989/23

(21) Anmeldenummer: 88890291.3

(22) Anmeldetag:  22.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B26F 1/44, B23P 15/28, B21D 37/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE GB SE

(30) Priorität: 30.11.1987 AT 3132/87

(71) Anmelder: BÖHLER YBBSTALWERKE Ges.m.b.H.
A-3333 Böhlerwerk (AT)

(72) Erfinder:
  • Kern, Oswald
    A-3363 Hausmening (AT)

(74) Vertreter: Brauneiss, Leo, Dipl.Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Leo Brauneiss Dipl.-Ing. Dr. Helmut Wildhack Dipl.-Ing Gerhard Jellinek Landstrasser Hauptstrasse 50 Postfach 281
1031 Wien
1031 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Linien-Schneidmessern für kartonartiges Flächenmaterial


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Linien-Schneidmessern für kartonartiges Flächenmaterial, insbesondere für Lebensmittelverpackungen oder dgl., bestehend aus einem bandförmigen Trägerteil mit einer mechanisch erstellten Schneidfläche und einer daran aufgebrachten Beschichtung zur Vermeidung von Schnittstaubanfall und Haftung von Lebensmitteln. Hierbei wird angestrebt, eine Verbesserung der Standzeit zu erreichen und darüberhinaus auch Recyclingmaterial zu verwenden. Erreicht wird dies dadurch, daß auf den Schneidenbereich bei Raumtemperatur Molybdän-Bisulfid aufgetragen und hernach im Bereich von 120° bis 150° C 20 bis 40 Minuten, vorzugsweise 30 Minuten, eingebrannt wird.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Linien-Schneidmessern für kartonartiges Flächenmaterial, insbesondere für Lebensmittelverpackungen od. dgl., be­stehend aus einem bandförmigen Trägerteil mit einer me­chanisch erstellten Schneidfläche und einer daran aufge­brachten Beschichtung zur Vermeidung von Schnittstauban­fall und Haftung von Klebemitteln.

    [0002] Dieses Herstellverfahren von Schneidmessern dient für Werkzeuge, die bei der Herstellung von Faltschachtelab­wicklungen, insbesondere für Lebensmittelverpackungen, Anwendung finden.

    [0003] Es ist bekannt, Schneidmesser zu erstellen, die biegbar sind und eine ausreichende Härte der Schneide aufweisen, um eine vertretbare Standzeit solcher Werkzeuge zu er­reichen. Dazu werden Materialien, insbesondere ein Stahl verwendet, der eine durchgehende Härte aufweist und somit den Anforderungen Rechnung trägt. Auch ist bekannt, nur die Schneide allein durch Hochfrequenzhärtung zu verbes­sern, um somit eine Erhöhung der Standzeit zu erreichen. Die Standzeit des Messers hängt sehr von der Stahlquali­tät der Schneidauflage, der Härte der Messerschneide, dem Messer- bzw. Fasenwinkel, der Qualität des Nachschliffs sowie der Qualität des Abziehens und nicht zuletzt von der Beschaffenheit des Schneidgutes ab.

    [0004] Diese Probleme und deren Lösungen sind bekannt und bei­spielsweise aus Papier + Kunststoff-Verarbeiter 1 - 82, Seiten 17, 18 und 20 "Das Messer im Schnellschneider" zu entnehmen.

    [0005] Es hat sich aber gezeigt, daß die herkömmlichen Methoden, die Standzeit zu erhöhen, nicht ausreichen. Da im erhöh­tem Maß die Wiederverwendung von Altpapier und damit ver­stärkt staubbildende Elemente beim Schnittvorgang die Messer rasch verunreinigen, ist z.B. in der Verpackungs­industrie für Lebensmittel ein solches Recyclingmaterial mitunter ungeeignet. Besonders tritt das Problem auf, wenn Etiketten oder ähnliche Aufkleber geschnitten wer­den, dann haftet auch der Klebstoff an der Schneide und verringert somit arg die Standzeit des Messers. Es wäre denkbar, mit Hilfe von Lösungsmitteln für eine rasche Reinigung zu sorgen, aber damit wird das Werkstück durch Giftstoffe unbrauchbar.

    [0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Verbesserung der Standzeit zu erzielen und darüberhinaus auch Recyclingmaterial zu ver­wenden, das aufgrund seiner Beschaffenheit zur Absonde­rung von Papierstaub neigt bzw. die Schneide durch Kleb­stoffe verunreinigt. Erfindungsgemäß wird das Ziel da­durch erreicht, daß auf den Schneidenbereich bei Raum­temperatur Molybdän-Bisulfid aufgetragen und hernach im Bereich von 120° bis 150°C 20 bis 40 Minuten, vorzugs­weise 30 Minuten, eingebrannt wird. Damit wird erreicht, daß ein niedriger Reibungskoeffizient gegeben ist und damit kein Staubanfall entsteht. Durch die geringe Haftfähigkeit für Klebstoffe stellt sich eine hohe Standzeit des Messers ein.

    [0007] Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn die Be­schichtungsstärke 1 bis 5 µm, vorzugsweise 3 µm beträgt, da sich besonders gute Gleiteigenschaften ergeben.

    [0008] Eine rationelle Fertigung ist dann gegeben, wenn gleich mehrere bandförmige Trägerteile zu einem Paket zusammen­gefaßt und die frei verbleibenden Schneidflächen gemein­sam beschichtet bzw. aufgespritzt werden.

    [0009] Als vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn als Beschich­tungsmaterial Molybdänpulver mit Lösungsmittel verwendet wird, da eine gleichmäßige Verteilung auf der Schneid­fläche erzielbar ist.

    [0010] Anhand eines Ausführungsbeispieles sei die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 Schrägriß eines Messerteiles

    Fig. 2 Messerpaket für den Beschichtungsvorgang.



    [0011] Die Fig. 1 zeigt im Schrägriß einen Teil eines Schneid­messers 1, das aus einem Flachstahl 2 gefertigt ist. An der Oberseite ist beispielsweise eine Schneidkante 3 in der Mitte des Flachstahls 2 durch mechanische Bearbeitung erstellt. Die Beschichtung 4 wird auf die verbleibenden Seitenflächen von der Schneide 3 weg durchgeführt. Hier­zu eignet sich Molybdän-Bisulfid das bei Raumtemperatur durch Spritzen aufgetragen wird. Durch Einbrennen bei ei­ner Temperatur von 120° bis 150°C und bei einer Einbrenn­dauer von 20 bis 40 Minuten, vorzugsweise 30 Minuten, wird die Beschichtung 4 aufgetragen. Der Flachstahl 2 wird an seinen seitlichen Flächen nicht beschichtet.

    [0012] Um eine rationelle Fertigung bzw. eine Vereinfachung des Auftrages der Beschichtung durchzuführen, werden nach Fig. 2 die einzelnen Schneidmesser 1 zu einem Paket 5 zusammengefaßt, wobei die verbleibenden Schneidkanten 3 und die daran anschließenden, dachförmigen Flächen eine Beschichtung 4 durch eine breite Sprühdüse 6 erfahren. Der Sprühnebel 8 legt sich beidseitig der Schneidkanten 3 dann gleichmäßig an, wenn gemäß Pfeil 8 ein gleichmäßiger Vorschub eingerichtet ist.

    [0013] Wesentlich ist, daß eine gleichmäßige Beschichtung er­folgt. Durch die Beschichtung wird eine glatte Oberfläche erzielt, woraus eine höhere Standzeit resultiert, weil der Staubanfall sehr gering ist und als besonders wichtig ist die Tatsache zu erwähnen, daß anhaftende Klebstoffe am Rohmaterial nicht an der Schneide haften bleiben. Wie Versuche ergeben haben, wird auch eine exakte Schneid­kante des Kartons über lange Bearbeitungszeiten garan­tiert.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Linien-Schneidmessern für kartonartiges Flächenmaterial, insbesondere für Lebensmittelverpackungen od. dgl., bestehend aus einem bandförmigen Trägerteil mit einer mechanisch erstellten Schneidfläche und einer daran aufgebrachten Beschichtung zur Vermeidung von Schnittstaubanfall und Haftung von Klebemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Schneidenbereich bei Raumtemperatur Molybdän-Bisulfid aufgetragen und im Bereich von 120° bis 150°C 20 bis 40 Minuten, vorzugsweise 30 Minuten, eingebrannt wird.
     
    2. Verfahren zur Herstellung von Linien-Schneidmessern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Be­schichtungsstärke 1 bis 5 µm, vorzugsweise 3 µm, beträgt.
     
    3. Verfahren zur Herstellung von Linien-Schneidmessern nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die bandförmigen Trägerteile zu einem Paket (5) zusammen­gefaßt und die frei verbleibenden Schneidflächen gemein­sam beschichtet bzw. aufgespritzt werden.
     
    4. Verfahren zur Herstellung von Linien-Schneidmessern nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Beschichtungsmaterial Molybdänpulver mit Lösungsmit­tel verwendet wird.
     




    Zeichnung