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EP 0 319 696 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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14.06.1989 Patentblatt 1989/24 |
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Anmeldetag: 29.10.1988 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
10.12.1987 DE 3741895
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Anmelder: Hoesch Stahl Aktiengesellschaft |
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D-44120 Dortmund (DE) |
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Erfinder: |
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- Efselmann, Ulrich
D-4600 Dortmund 12 (DE)
- Hahn, Bernd
D-4709 Bergkamen (DE)
- Verheien, Jürgen
D-4600 Dortmund 50 (DE)
- Peppler, Werner
D-5804 Herdecke (DE)
- Wittkowski, Bernd
D-4600 Dortmund 1 (DE)
- Ricke, Franz
D-5830 Schwelm (DE)
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren und Vorrichtung zur Kantenbearbeitung zum Aufwickeln von Coils |
(57) Beim Aufwickeln von im Gewicht schweren Coils drückt sich die Anfangskante in die
folgenden Windungen etwas plastisch ein, so daß diese für Bauteile von hoher Oberflächengüte
unbrauchbar werden. Nach der Erfindung wird die Anfangskante (1) zwischen zwei Walzen
(4, 5) keilförmig angespitzt, wobei die beiden Walzen in einem c-förmigen Bügel eingebaut
sind, der quer zum Blechband entlang einer Führung (9) über die Breite des Blechbandes
hin und zurück geführt wird.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kantenbearbeitung
zum Aufwickeln von Coils. Beim Aufwickeln von Coils hinterläßt die am Anfang an der
Stirnseite der innersten Windung liegende Blechkante bleibende Abdrücke auf den folgenden
Windungen. Die Blechkante wird durch den Wickeldorn so stark gegen die nachfolgenden
Windungen gedrückt, daß durch die Verformungen bis zu 15 Windungen unbrauchbar werden.
Dies gilt besonders für die Automobilindustrie, wo kleinste Verformungen am fertigen
Automobil noch sichtbar sind.
[0002] Man hat versucht, die Verformungen durch Überziehen des Wickeldorns mit einer Gummihülse
zu beseitigen. Die Verformungen werden dadurch nur geringfügig in ihrer Größe verkleinert,
da die Gummihülse wegen der großen Gewichte der Coils aus einem relativ harten Gummi
hergestellt werden muß, um die Kräfte aufnehmen zu können.
[0003] Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu beschreiben,
mit der die Verformungen an den Windungen weitgehend beseitigt werden.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 beschriebenen
Verfahrensschritte gelöst. Weiterbildungen des Verfahrens sind in den Ansprüchen 2
und 3 beschrieben.
Es wird außerdem in den Ansprüchen 4 bis 6 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
beschrieben.
[0004] Zur Durchführung des Verfahrens wird die Kante an der Stirnseite des Blechbandes
vor dem Aufwickeln zum Coil keilförmig von einer oder von beiden Seiten angespitzt.
Dies wird z. B. durch Walzen, Schleifen oder Hämmern bewirkt.
Besonders einfach und schnell ist das Walzen. Die hohe Geschwindigkeit des Walzens
stellt sicher, daß der Produktionsfluß nicht gestört wird.
[0005] An Hand der Fig. 1 und 2 wird eine am Ende eines Rollganges direkt vor der Haspelanlage
eingebaute einfache Walzvorrichtung beschrieben. Das auf einem Rollgang aus der Pfeilrichtung
ankommende Blechband stößt gegen den hochgefahrenen Anschlag 10 und es wird dabei
die Stirnseite 1 des Blechbandes genau ausgerichtet.
[0006] Sobald das Blechband den Anschlag 10 erreicht hat, löst eine nicht gezeichnete Lichtschranke
den ebenfalls nicht gezeichneten Antrieb der Klemmvorrichtung 2 aus. Die eine Seite
der Klemmvorrichtung 2 wird z. B. durch eine Pneumatikzylinder oder Hydraulikzylinder
gegen das Blechband und gegen die andere Seite klemmend gefahren, wobei der Pneumatikkolben
in der Endstellung einen nicht gezeichneten Schalter betätigt, der den Antrieb für
den Anschlag 10 einschaltet, so daß dieser abgesenkt wird. In der untersten Stellung
des Anschlages drückt dieser ebenfalls gegen einen Schalter, der den Verschiebeantrieb
7 einschaltet, so daß der Bügel 3 mit den Walzen 4 und 5 entlang dem Anfang 1 des
Blechbandes rollt, wobei seine Führungsbuchsen 8 in den Führungen 9 geführt werden
und die Kante des Blechbandes zwischen der oberen und der unteren Walze gewalzt wird.
[0007] Die obere Walze 5 ist schräg gestellt, so daß der Anfang 1 des Blechbandes keilförmig
spitz gewalzt wird. Der Walzspalt ist durch die Spindel 6 verstellbar.
Beim Rückhub kann der Walzspalt noch enger gestellt werden, so daß die Blechkante
noch flacher gewalzt werden kann.
[0008] Bei großen Blechdicken ist ein mehrfaches Walzen auch dadurch erreichbar, daß in
Walzrichtung hinter dem Walzenpaar mit dem großen Walzspalt ein zweites Walzenpaar
mit engerem Walzspalt am Bügel eingebaut ist.
[0009] Die zwischen den Walzen 4 und 5 herrschenden hohen Walzkräfte werden durch den relativ
kleinen Bügel 3 aufgenommen. Auf die Führungen 9 wirken nur ganz geringe Kräfte.
1 Stirnseite
2 Klemmvorrichtung
3 Gestell
4 Walze
5 obere Walze
6 Spindel
7 Verschiebeantrieb
8 Führungsbuchsen
9 Führungen
10 Anschlag
1. Verfahren zum Aufwickeln von Coils, dadurch gekennzeichnet, daß die im Coil an
der kleinsten Windung liegende an der Stirnseite (1) des Blechbandes befindliche Kante
vor dem Aufwickeln des Coils in Bandrichtung spitz zulaufend von einer oder beiden
Seiten abgeschrägt wird und das Blechband anschließend in bekannter Weise zum Coil
aufgewickelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschrägung an der
dem Durchmesser des aufzuwickelnden Coils zugewandten Seite angebracht wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschrägung
durch Walzen quer zur Längsrichtung des Blechbandes hervorgerufen wird.
4. Vorrichtung zum Schrägwalzen der Kante an der Stirnseite des Anfanges des Coils
zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß ,diese aus einem bügel- oder c-förmigen Gestell (3) besteht, an dessen inneren
Enden sich gegenüber stehende Walzen (4, 5) gelagert sind, deren verlängert gedachte
Drehachsen einen spitzen Winkel einschließen und mindestens eine oder mehrere Walzen
an dem einen Ende gegen eine oder mehrere Walzen des anderen Endes anstellbar sind
und das Gestell (3) in einer oder mehreren Führungen (9) verschieblich gelagert ist
und mit einem Verschiebeantrieb (7) verbunden ist und im mittleren Bereich der Führung
(9) bzw. Führungen in geringem Abstand vor diesen ein heb- und versenkbarer Anschlag
(10) eingebaut ist, dessen Anschlagskante annähernd fluchtet mit dem Weg, den die
dem Bügel oder dem Gestell (3) zugewandten Kanten der Walzen (4, 5) beim Verschieben
des Bügels (3) entlang den Führungen (9) zurücklegen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschiebeantrieb
(7) aus einem sich parallel zu den Führungen (9) erstreckenden hydraulischen oder
pneumatischen Zylinder mit Kolben besteht.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß an der offenen
Seite des bügel- oder c-förmigen Gestells (3) vor dem versenkbaren Anschlag (10) in
einem Abstand zu diesem der etwas größer als die Breite der Walzen (4, 5) ist, eine
Klemmvorrichtung (2) angebaut ist.

