(19)
(11) EP 0 319 753 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.06.1989  Patentblatt  1989/24

(21) Anmeldenummer: 88119185.2

(22) Anmeldetag:  18.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01Q 13/02, H01Q 21/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 08.12.1987 DE 3741501

(71) Anmelder: KATHREIN-WERKE KG
D-83022 Rosenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Ilsanker, Anton, Dipl.-Ing.
    D-8201 Riedering (DE)
  • Ephan, Norbert, Dr. Dipl.-Ing.
    D-8200 Rosenheim (DE)
  • Wittmann, Hartmut, Dipl.-Ing.
    D-8200 Rosenheim (DE)

(74) Vertreter: Flach, Dieter Rolf Paul, Dipl.-Phys. et al
Patentanwälte Andrae/Flach/Haug/Kneissl Prinzregentenstrasse 24
83022 Rosenheim
83022 Rosenheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Erreger- bzw. Speisesystem für eine Parabolantenne


    (57) Um unterschiedlich polarisierte elektromagnetische Wel­len mit nur einem Speisesystem empfangen bzw. senden zu können, sind in einem Hohlleiterstrahler zwei Polarisatoren angeordnet, die beide in beliebige Winkelstellungen zueinan­der bringbar sein müssen. Dies erfordert einen großen Bau­aufwand und umfassendere Justiermaßnahmen.
    Um ein einfacher aufgebautes und sehr viel leichter ein­stellbares Erreger- bzw. Speisesystem zu schaffen, sind in einem Hohlleiter (5) in Empfangsrichtung ein 90°-Phasen­schieber-Bauteil (15) und nachfolgend ein 180°-Phasenschie­ber-Bauteil (17) angeordnet. Das 90°-Phasenschieber-Bau­teil (15) ist vertikal oder horizontal unverdrehbar fest ein­gebaut. Lediglich das 180°-Phasenschieber-Bauteil (17) muß zum Empfang einer der vier unterschiedlich polarisier­ten Wellen in eine bestimmte Winkellage verdreht werden.
    Das Erreger- bzw. Speisesystem eignet sich vor allem zum Empfang von Fernseh-Rundfunkt-Satelliten.




    Beschreibung

    Erreger-bzw. Speisesystem für eine Parabolantenne



    [0001] Die Erfindung betrifft ein Erreger- bzw. Speisesystem, ins­besondere für eine Parabolantenne zum Empfang bzw. zum Senden von linearen und/oder zirkularpolarisierten elektro­magnetischen Wellen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Seit Jahren ist die Verwendung von orthogonal polarisierten elektromagnetischen Wellen bekannt, wodurch die Möglichkeit einer Frequenzdoppelausnutzung besteht.

    [0003] Die Installation derartiger Empfangsantennen erfordert zur Sicherheit der Trennung zwischen den verschiedenen Kanälen auch die exakte Ausrichtung der Antenne in ihrer Polari­sation. Da die Fernseh-Rundfunk-Satelliten geostationär im Weltraum justiert werden, kann also die Ausrichtung im Hin­blick auf die lineare Polarisation einmal vorgewählt werden, die sich dann nicht verändert. Soll die Antenne auf einen anderen Satelliten geschwenkt werden, so kann dies mit einem sog. Polarmount erfolgen. Es handelt sich hierbei um einen Antennenaufbau, bei dem beim Verstellen der Anten­ne und beim Ausrichten auf einen anderen geostationären Satelliten der Polarkreis abgefahren wird, so daß automa­tisch die orthogonalen Polarisationen beibehalten werden.

    [0004] Die heutige Generation der Rundfunksatelliten senden und empfangen aber auch zirkulare Polarisationen. Auch hier ist eine doppelte Frequenzausnutzung möglich, da entgegengesetzt zirkulare Polarisationen möglich sind.

    [0005] Antennen für Doppelpolarisationsbetrieb müßten allerdings eine besonders gute Polarisationstrennung aufweisen, damit eine genügende Entkoppelung zwischen den Kanälen gleicher Frequenz möglich ist.

    [0006] Zum Empfang zweier orthogonal zueinander ausgerichteter linearer Polarisationen sowie zwei gegensinnig drehender zirkularer Polarisationen müssen demgemäß also zwei Erreger- oder Speisesysteme mit vier sich anschließenden Konvertern vorgesehen werden. Über jeweils ein Speisesystem werden die beiden linear polarisierten und über das zweite Speise­system die gegensinnig zirkular polarisierten elektromagne­tischen Wellen empfangen, wobei für jede Polarisation je­weils der eine erwähnte Konverter benötigt wird.

    [0007] Um den technischen Bauaufwand hierfür zu verringern, ist bereits ein Erreger- bzw. Speisesystem bekannt geworden, in dem zwei sogenannte Polarisatoren in Axialrichtung in einem Hohlleiter hintereinander angeordnet worden sind, wo­bei jeder Polarisator für den betreffenden Frequenzbereich als sog. 90°-Phasenverschieber für den E-Vektor der elektro­magnetischen Welle wirksam ist.

    [0008] Um nun mit einem derartigen Erreger- bzw. Speisesystem un­terschiedlich polarisierte elektromagnetische Wellen zu senden bzw. zu empfangen, müssen beide 90°-Polarisationen beliebig verstellbar sein. Dazu sitzen beide Polarisatoren auf je einer konzentrisch zueinander liegenden Verstellachse, die entsprechend, in der Regel auf elektromotorischem Wege, be­tätigbar und in eine gewünschte Winkellage zur Vertikalen bzw. Horizontalen bzw. zueinander bringbar sind.

    [0009] Der Vorteil, nur ein einziges Erreger- oder Speisesystem für den Empfang orthogonal linearer und gegensinnig zirkularer Wellen zu benötigen, wird aber mit dem Nachteil erkauft, daß beide 90°-Phasenverschiebungs-Plättchen in jedem belie­bigen Winkel zueinander einstellbar sein müssen, was zwei durchgängige getrennt ansteuerbare Achsen mit einer Hohl­achse und zwei getrennt ansteuerbarer Elektromotoren zum Verstellen der Plättchen erfordert.

    [0010] Der Bau- und Kostenaufwand für ein derartiges Erreger- bzw. Speisesystem ist von daher nicht unbeachtlich.

    [0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von dem zuletzt geschilderten Stand der Technik, ein Erreger- bzw. Speisesystem zum Empfang unterschiedlich polarisierter elektromagnetischer Wellen zu schaffen, das erheblich ein­facher ausgebildet und sehr viel leichter so einstellbar ist, daß die unterschiedlich polarisierten Wellen eingespeist bzw. erregt werden können.

    [0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend den im kenn­zeichnenden Teil des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0013] Durch die vorliegende Erfindung wird auf einfache Art und Weise ein Erreger- bzw. Speisesystem geschaffen, bei dem zwei lineare, senkrecht zueinander stehende, wie auch zwei ge­gensinnig zirkulare Polarisationen empfangen werden kön­nen, und zwar unter Verwendung lediglich eines Mikrowellen­konverters. Dabei muß erfindungsgemäß nunmehr ein einziges Plättchen in seiner Einstellungslage zur Vertikalen bzw. Ho­rizontalen unterschiedlich ausgerichtet werden, um die unter­schiedlichen Polarisationen einspeisen bzw. senden zu können. Erfindungsgemäß wird dies durch Verwendung eines in Empfangsrichtung liegenden nachgeordneten 180°-Phasenver­schiebungs-Plättchens erzielt. Das erste 90°-Phasenplättchen wird fest und starr eingebaut und ausgerichtet. Dabei kann eine Ausrichtung in Vertikal- aber auch in Horizontalrich­tung der linear polarisierten Welle gewählt werden. In bei­den Grundausrichtungen ist der Betrieb des erfindungsgemä­ßen Erreger- bzw. Speisesystems möglich.

    [0014] Durch die Ausrichtung senkrecht oder parallel zum einfal­lenden E-Vektor bewirkt das 90°-Plättchen keine räumliche Drehung, sondern nur eine Phasenverschiebung der linear polarisierten Welle. Eine auf das 90°-Plättchen treffende zir­kular polarisierte Welle wird in eine linear polarisierte Wel­le umgewandelt, deren Vektor je nach Drehsinn der zirkular polarisierten Welle um ± 45° gegen die Orientierung des Plättchens gedreht ist. Das folgende 180°-Plättchen dient nun dazu, den am Ausgang des 90°-Plättchens erscheinenden E-Vektor je nach Orientierung (0°, 90°, + 45°, -45°) räum­lich so zu drehen, daß an seinem Ausgang der Vektor immer eine konstante Richtung besitzt, auf die dann die Konverter­ankopplung eingestellt wird.

    [0015] Erfindungsgemäß muß also nur ein 180°-Phasenverschiebungs-­Plättchen oder -baustein verstellt werden, weshalb nur ein einziger Elektroantrieb hierfür benötigt wird. Zudem ist der gesamte Verstellbereich auf 67,5° begrenzbar, da weitere Verstellverschwenkbewegungen nicht vorgenommen werden müssen.

    [0016] Natürlich sind 180°-Phasenverschieber vom Grundsatz her nach dem Stand der Technik bekannt. Die Verwendung zweier eine unterschiedliche Phasenverschiebung hervorrufender Bau­teile zur Erzielung eines derart einfach und kostengünstig aufgebauten Erreger- bzw. Speisesystems ist aber bisher nicht bekannt geworden und lag auch nicht nahe.

    [0017] Anstelle der erwähnten phasenverschiebenden dielektrischen Plättchen können natürlich auch andere Baumaßnahmen, bei­spielsweise nach Art einer Hohlleiter-Verengung zur Durch­führung der gewünschten Phasenverschiebung zum Einsatz gelangen.

    [0018] Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich nachfolgend aus den anhand von Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen. Dabei zeigen im ein­zelnen:

    Fig. 1 : eine schematische Längsschnittdarstellung durch ein erfindungsgemäßes Erreger- bzw. Speisesystem;

    Fig. 2a bis 2d: unterschiedliche Beispiele für linear- und zirkularpolarisierte Wellen, die bei entspre­chender Ausrichtung des 180°-Plättchens zu dem 90°-Plättchen jeweils einen gleichgerich­teten E-Vektor erzeugen;

    Fig. 3a bis 3d : unterschiedliche Beispiele für linear- und polarisierte Wellen, die bei entspre­chender Ausrichtung des 180°-Plättchens zu dem 90°-Plättchen jeweils einen gleichge­richteten E-Vektor erzeugen, der senkrecht zu dem in Fig. 2a bis 2d erzeugten E-­Vektor liegt;

    Fig. 4a bis 5d : unterschiedliche Darstellungen zur Erläu­terung der Funktionsweise eines 180°-Plätt­chens bei linear bzw. zirkular polarisier­ten Wellen.



    [0019] In Fig. 1 ist im schematischen Längsquerschnitt ein sog. Horn 1 gezeigt, wie es in der Regel im Zusammenwirken mit einer Parabolantenne zum Senden bzw. zum Empfang von elek­tromagnetischen Wellen verwandt wird. Das Horn 1 ist nach Art eines Hohlleiterstrahlers aufgebaut. An die vordere zum Beispiel trichterförmige Erweiterung 3 schließt sich ein Hohl­leiter 5 an, der hinten mit einem Kurzschluß 7 abgeschlos­sen ist. Quer dazu ist im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Hohlleiterabschnitt 9 gezeigt, der beispielsweise zu einem nicht näher dargestellten Konverter führt.

    [0020] Damit die unterschiedlich polarisierten elektromagnetischen Wellen mit einem Erreger- und Speisesystem gemäß Fig. 1 und einem nachgeordneten Konverter empfangen bzw. entsprechende Polarisationen gesendet werden können, ist es erforderlich, daß der E-Vektor in dem Hohlleiterabschnitt 9 senkrecht zur Zeichnungsebene bzw. senkrecht zur Hohlleiterschmalseite ausgerichtet ist.

    [0021] Bei dem Erreger- bzw. Speisesystem ist in Empfangsrichtung benachbart zur trichterförmigen Erweiterung 3 zunächst ein sogenannter Polarisator 15 starr eingebaut, der senkrecht bzw. parallel zum E-Vektor ausgerichtet sein muß. Der Po­larisator besteht beispielsweise aus einem dielektrischen Plättchen, welches im Frequenzbereich, beispielsweise 11 ,7 bis 12,5 GHz,eine zumindest annähernde 90°-Phasenverschie­bung für den E-Vektor bewirkt.

    [0022] An diesen Polarisator 15 schließt sich in Empfangsrichtung der elektromagnetischen Wellen ein sogenann­ter Polarisationswandler 17 an, der beispielsweise für den in Frage kommenden Frequenzbereich von 10,95 bis 12,75 GHz eine 180°-Phasenverschiebung für den E-Vektor entspre­chend der nachfolgenden Erläuterungen bewirkt. Dieser Pola­risationswandler 17 ist zumindest in einem Teilwinkelbereich um seine Längsachse 19 verschwenkbar. Die Längsachse kann dazu durch den hinteren Kurzschluß 7 hindurchragen, wo ein nicht näher gezeigter motorischer, in der Regel elektro­motorischer, Antrieb sitzt, für den der Polarisationswandler 17 in vorbestimmte Winkellagen verschwenkbar ist.

    [0023] Nachfolgend wird der Empfang der unterschiedlichen elektro­magnetischen Polarisationen näher erläutert. Dabei ist in den Fig. 2a bis 3d jener Fall zunächst dargestellt, bei dem der vordere Polarisator 15 abweichend von der Darstellung gemäß Fig. 1 nicht in Vertikalausrichtung, sondern in horizontaler Lage fest justiert und eingebaut ist. Demgegenüber wird der Polarisationswandler 17 in die unterschiedlichen, in den Fig. 2a bis 3d gezeigten Darstellungen gedreht. Dabei wird unter der Darstellung gemäß Fig. 1 jeweils links beispiel­haft die empfangene Polarisation anhand des E-Vektors 21 verdeutlicht. Die Lage des vorderen Polarisators 15 und des nachgeordneten Polarisationswandlers 17 sind in Axialansicht in deren jeweiliger Lage dargestellt, wobei die mittlere E-­Vektor-Darstellung sowie die E-Vektor-Darstellung hinter dem Polarisationswandler 17 vor dem Hohlleiterabschnitt darge­stellt sind.

    [0024] In Fig. 2a ist eine vertikale lineare Polarisation durch einen vertikal ausgerichteten E-Vektor 21 verdeutlicht.

    [0025] Da der E-Vektor 21 quer zum Polarisator 15 ausgerichtet ist, hat dieser keinen Einfluß auf die räumliche Orientierung des E-Vektors. Der nachgeordnete Polarisationswandler 17 ist parallel zum E-Vektor ausgerichtet. Neben einer gewissen, geringen zu vernachlässigenden Dämpfung bewirkt der Pola­risationswandler 17 keine Veränderungen, so daß die Verti­kallage des E-Vektors 21˝ auch nach dem Polarisationswand­ler 17 parallel zu der Lage des E-Vektors 21′ nach bzw. dem E-Vektor 21 vor dem Polarisator 15 unverändert ausgerich­tet bleibt.

    [0026] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2b wird eine zu Fig. 2a orthogonale lineare Polarisation mit horizontal liegendem E-Vektor 21 erläutert. Der parallel hierzu liegende Polari­sator 15 führt ebenfalls nur zu einer zu vernachlässigenden Dämpfung, ohne daß der E-Vektor 21 in seiner räumlichen Lage verändert wird. Der nachgeordnete Polarisationswandler 17 bewirkt bei entsprechender Ausrichtung von 45° eine Spie­gelung des horizontalen E-Vektors 21′ in die vertikale Lage, so daß auch diese Polarisation 17 am Ausgang die gleiche Lage wie in Fig. 2a besitzt.

    [0027] Dies ergibt sich in einer detaillierteren Darstellung auch aus den Fig. 4a und 4b, auf die nachfolgend Bezug genom­men wird.

    [0028] In der Fig. 4a ist bei horizontalem E-Vektor 21′ der Pola­risationswandler 17 in einem 45°-Winkel zur Vertikalen ver­schwenkt. Die Vektorzerlegung senkrecht und in der Ebene des Polarisationswandlers 17 ergibt die in Fig. 4a strichliert gezeigten Vektoren.

    [0029] Es wird nun die senkrecht zur Ebene des Polarisationswand­lers 17 liegende Komponente des zerlegten E-Vektors 21 gegen­ über der dazu senkrechten Komponente um 180° phasenverscho­ben, so daß diese Komponente nunmehr die in Fig. 4b gezeich­nete Lage einnimmt. Die parallel zur Ebene des Polarisations­wandlers 17 liegende Komponente bleibt unverändert, so daß nunmehr durch die Summe der beiden Komponenten sich der um 90° verdrehte E-Vektor 21˝ ergibt.

    [0030] Nachfolgend werden die beiden Fälle beim Empfang der un­terschiedlich zirkular polarisierten Wellen erörtert.

    [0031] Fig. 2c zeigt den Fall bei einem Empfang einer zirkular polarisierten Welle. Da die zirkularpolarisierte Welle dadurch zustandekommt, daß der E-Vektor bezüglich zweier senkrecht zueinander stehender Achsen um 90° phasenverschoben ist, wird ein 90°-Phasenverschieber nach Art des Polarisators 15 immer eine Phasenverschiebung der E-Vektor-Komponente in der Ebene dieses Plättchens um 90° bewirken, so daß die beiden orthogonal zueinander stehenden Komponenten des E-­Vektors nach dem Polarisator 15 in gleicher Phase zueinan­der stehen und damit ein um 45° zur Ebene des Polarisators gedrehter linearer E-Vektor 21′ erzeugt wird.

    [0032] Der nachgeordnete Polarisationswandler 17 ist demgegenüber um 22,5° zur Vertikalen entgegengesetzt verschwenkt ausge­richtet, wie dies anhand von Fig. 5a vergrößert dargestellt ist. Der lineare E-Vektor 21′, der um 45° zur Vertikalen aus­gerichtet ist, gibt eine Komponentenzerlegung, wie sie in Fig. 5a strichliert dargestellt ist. Da auch hier wieder nur die kleinere Komponente des E-Vektors 21′ in der Ebene des Po­larisationswandlers 17 um 180° phasenverschoben wird, führt die Phasenverschiebung dieser Komponente zu einem E-­Vektor 21˝, der nunmehr exakt eine Vertikallage einnimmt. Ganz allgemein werden bei einem Polarisationswandler mit einer l80°-Phasenverschiebung - wie sich dies auch aus den Fig. 4 und 5 grundsätzlich ergibt - die linearen E-Vektoren immer um die Ebene des Polarisationswandlers gespiegelt, wobei die Orthogonalität zweier senkrecht stehender einlau­fender E-Vektoren im Verhältnis zu den auslaufenden E-Vek­toren erhalten bleibt.

    [0033] Fig. 2d betrifft den zu Fig. 2c umgekehrten Fall bei einer entgegengesetzt zirkularen Polarisation, die über den Pola­risator 15 zunächst in einem um -45° zur Vertikalen ausge­richteten linear polarisierten E-Vektor 21′ und dann über die entsprechend entgegengesetzt zu Fig. 5a um 22,5° ver­stellte Ebene des Polarisationswandlers 17 auch zu einem vertikal ausgerichteten E-Vektor 21˝ führt.

    [0034] Aus der Systemanalyse gemäß den Fig. 2a bis 2d ergibt sich, daß zum Empfang einer linearen vertikalen Polarisation ge­mäß Fig. 2a der l80°-Polarisationswandler 17 vertikal, zum Empfang einer horizontalen Polarisation gemäß Fig. 2b die Ebene des Polarisationswandlers 17 um 45° zur Vertikalen, und zum Empfang einer positiv wie negativ zirkular pola­risierten Welle die Ebene des Polarisationswandlers 17 um + oder -22,5° zur Vertikalen entsprechend dem Ausführungs­beispiel nach Fig. 2c bzw. 2d verschwenkt werden muß. In den vier genannten Fällen wird bei den unterschiedlichen vier Eingangs-Polarisationen immer am Ausgang ein verti­kal liegender E-Vektor erreicht, der nunmehr in einen quer von dem Empfängersystem abzweigenden Hohlleiter eingespeist werden kann.

    [0035] Gleichermaßen kann auch für alle vier Eingangspolarisationen ein horizontaler Ausgangsvektor erzielt werden, wie aus den Fig. 3a bis 3d ersichtlich ist.

    [0036] Bei Verwendung als Erregersystem gelten die erläuterten Ver­hältnisse analog, wobei die elektromagnetische Welle über den Hohlleiterabschnitt 9 in das Horn 1 eingespeist wird. Bei entsprechenden Stellungen des Polarisationswandlers 17 kann aus einem horizontal ausgerichteten E-Vektor je nach Lage des Polarisationswandlers 17 eine lineare Vertikale oder Horizontale oder aber auch eine rechts wie links zirku­lare Polarisation erzeugt werden.

    [0037] Abweichend vom gezeigten Ausführungsbeispiel kann aber der vordere Polarisator 15 ebenso anstelle der Horizontal­lage in eine stationäre Vertikallage gebracht werden. Dies hat keinen grundsätzlichen Einfluß und führt zu den glei­chen Ergebnissen.

    [0038] Aus dem geschilderten Ausführungsbeispiel wird auch deut­lich, daß der maximale Verschwenk-Winkelbereich für die Ebene des Polarisationswandlers 17 beispielsweise nur von +45° bis -22,5° bzw. von -45° bis +22,5° reichen muß, also 67,5° nicht übersteigt. Über bestimmte voreinstellbare Rast­stellen kann ein entsprechendes exaktes Wiederauffinden einer der erläuterten Winkeleinstellungen durch Betrieb des motorischen Antriebes reproduziert werden.

    [0039] Anstelle des erläuterten plättchenförmigen dielektrischen Po­larisators 15 und Polarisationswandlers 17 können auch an­dere eine 90° bzw. 180°-Phasenverschiebung erzeugende Bau­teile verwandt werden. In Frage kommen hierzu beispiels­weise querschnittsverringernde Hohlleitereinengungen, die die gewünschte Phasenverschiebung bewirken.

    [0040] Bei Verwendung von dielektrischen Plättchen als Phasen­schieber kann bei gleicher Dicke das dielektrische Plätt­chen für den Polarisationswandler 17 beispielsweise unge­fähr doppelt so lang ausgebildet sein als der Polarisator 15. Natürlich könnten aber auch beide Bauteile 15 und 17 etwa gleiche Länge und Größe aufweisen, wobei dann in der Regel die Dicke des Polarisationswandlers 17 etwa dop­pelt so groß ist wie die Dicke des Polarisators 15, um da­durch eine doppelt so große Phasenverschiebung, nämlich um 180° gegenüber 90° beim Polarisator 15 zu bewerkstelli­gen.

    [0041] Nur der Vollständigkeit halber sei angemerkt, daß natürlich als Polarisator 15 auch ein Phasenverschieber-Bauteil ver­wendet werden kann, das eine um 180° größere Phasenver­schiebung, um beispielsweise 270°, erzeugt. Alle weiteren, um 180° größeren Phasenverschiebungen ergeben letztlich nur wieder eine Grundphasenverschiebung von 90°. Zudem sind größere Phasenverschiebungen nicht sinnvoll, da diese ebenso wieder nur von ihrer Endwirkung her eine 90°-Pha­senverschiebung bei lediglich größerer Dämpfung bewirken.

    [0042] Die Verwendung einer Polarisationsweiche ermöglicht den gleich­zeitigen Empfang beider orthogonaler Polarisationenn nach dem 180°-Plättchen.


    Ansprüche

    1. Erreger- bzw. Speisesystem, insbesondere für eine Para­bolantenne zum Senden bzw. zum Empfangen von orthogonal linear und/oder orthogonal zirkular polarisierten elektromag­netischen Wellen, mit zwei phasenverschiebenden Bauelemen­ten, die in Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen Welle hintereinander angeordnet sind, dadurch gekennzeich­net, daß das in Empfangsrichtung erste und in Senderich­tung zweite Bauelement als 90°- bzw. 90°· (2m - 1)-Phasen­schieber (15) und das sich hieran in Empfangsrichtung anschließende zweite und in Senderichtung erste Bauelement als 180°-bzw. 180°· (2m - 1) -Phasenschieber (17) aus­gebildet sind, und daß das 90°-Phasenschieber-Bauele­ment (15) parallel oder senkrecht zu einer linearen Polarisation ausgerichtet und das 180°- Phasenschieber-Bauelement (17) zumindest in einem Winkelbereich von 67,5° um die Ausbreitrichtung der elektro­magnetischen Welle drehbar ist.
     
    2. Erreger- bzw. Speichersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das 90°-Phasenschieber-Bauelement (15) und/oder das 180°- Phasenschieber-Bauelement (17) als dielektrische(s) Plättchen ausgebildet sind bzw. ist.
     
    3. Erreger- bzw. Speisesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das 90°- Phasenschieber-Bauelement (15) und/oder das 180°- Phasenschieber-Bauelement (17) als querschnittsverengende(s) Hohlleitereinengung(en) ausge­bildet sind bzw. ist.
     
    4. Erreger- bzw. Speisesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in Empfangsrichtung nachfolgend auf das 180°- Phasenschieber-Bauelement (17) eine Polarisationsweiche angeordnet ist.
     
    5. Erreger- bzw. Speisesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das 180°-Phasen­schieber-Bauelement (17) aus einer parallelen oder senkrech­ten Lage zum E-Vektor (21, 21′, 21˝) einer linearen Polari­sation zumindest um + oder -45° verschwenkbar ist, um ein­stellbar beide orthogonale lineare Polarisationen empfangen zu können.
     
    6. Erreger- bzw. Speisesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das l80°-Phasenschie­ber-Bauelement (17) zum Empfang beider entgegengesetzter zirkularer Polarisationen zumindest zwischen + oder -22,5° ge­genüber der Lage des 90°-Phasenschieber-Bauteils (15) bzw. der dazu senkrechten Ebene verdrehbar ist.
     
    7. Erreger- bzw. Speisesystem nach Anspruch 5 oder 6, da­durch gekennzeichnet, daß der Winkel-Verschwenkbereich des 180°-Phasen schieber-Bauelementes (17) 67,5° betragt.
     
    8. Erreger- bzw. Speisesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das 90°-Phasenschie­ber-Bauelement (17) für einen Frequenzbereich von 11,7 bis 12,5 GHz ausgelegt ist.
     
    9. Erreger- bzw. Speisesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das 180°-Phasenschie­ber-Bauelement (17) für einen Frequenzbereich von 10,95 bis 12,75 GHz ausgelegt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht