(19)
(11) EP 0 319 784 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.06.1989  Patentblatt  1989/24

(21) Anmeldenummer: 88119561.4

(22) Anmeldetag:  24.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 9/02, D01H 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 08.12.1987 DE 3741434

(71) Anmelder: Zinser Textilmaschinen GmbH
D-73061 Ebersbach/Fils (DE)

(72) Erfinder:
  • Krawietz, Stefan, Dipl.-Ing. (TH)
    D-7333 Ebersbach/Fils (DE)

(74) Vertreter: Dauster, Hanjörg, Dipl.-Ing. et al
WILHELM & DAUSTER Patentanwälte Hospitalstrasse 8
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum automatischen Wechseln von Spinnspulen an einer Spinnmaschine


    (57) Bei einem Verfahren zum automatischen Wechseln der Spinnspulen an einer Spinnmaschine, die eine Vielzahl von Spinnstellen auf­weist, die jeweils ein Streckwerk (1) und eine zur Aufnahme der Spinnspulen dienende Spindel (3) sowie eine zur Spindel koaxiale, die Spindel übergreifende Glocke (2) enthalten, wird vorgesehen, daß der Spinnprozeß ohne Fadenbruch unterbrochen wird, daß die vollen Spinnspulen entnommen und durch leere Spulenhülsen (9) er­setzt und daß dabei der Faden automatisch mit den leeren Spulenhülsen verbunden wird, wonach der Spinnprozeß wieder auf­genommen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Wechseln der Spinnspulen an einer Spinnmaschine, die eine Vielzahl von Spinnstellen aufweist, die jeweils ein Streckwerk und eine zum Aufnehmen der Spinnspulen dienende Spindel sowie eine zur Spin­del koaxiale, die Spindel übergreifende Glocke enthalten.

    [0002] Es ist zu erwarten, daß Spinnmaschinen mit Spinnstellen ent­sprechend der eingangs genannten Art etwa mit dreifacher Ge­schwindigkeit im Vergleich zu Ringspinnmaschinen arbeiten werden. Dies bedeutet, daß die Spinnspulen oder Kopse ent­sprechend wesentlich schneller gefüllt werden, und daß ent­sprechend häufiger ein Wechseln der Spinnspulen oder Kopse durchgeführt werden muß.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Wechseln der Spinnspulen an einer Spinnmaschine der eingangs genannten Art zu schaffen, das schnell und zuverlässig durch­zuführen ist und das mit Hilfe einfacher Konstruktionen zu realisieren ist.

    [0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Spinnprozeß ohne Fadenbruch unterbrochen wird, dann die Spindeln und die Glocken in axialer Richtung auseinandergefahren und anschließend in radialer Richtung voneinander hinwegbewegt werden, wonach die vollen Spinnspulen von den Spindeln abgenommen und leere Spulenhülsen auf die Spindeln aufgesetzt werden, wobei die Fadenverbindung zwischen Streckwerk und Spinnspule solange er­halten bleibt, bis die leeren Spulenhülsen auf die Spindeln aufgesetzt sind und die in den Bereich der Spindeln geführten Fäden übernommen haben, wonach die Spindeln und Glocken wieder in Spinnposition gebracht werden und der Spinnprozeß wieder aufgenommen wird.

    [0005] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich ein Wechseln der Spinnspulen schnell und sicher durchführen. Da die Fadenverbin­dung zwischen Spinnspulen und Streckwerk durch die Glocken hin­durch zunächst erhalten bleibt und später die Fadenenden auto­matisch mit den leeren Spulenhülsen verbunden werden, läßt sich ein derartiges Verfahren ohne weiteres in das Steuerprogramm einer Spinnmaschine einbauen.

    [0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Fäden beim Aufsetzen der leeren Spulenhülsen an den Spindeln festgeklemmt werden. Damit ist es nicht notwendig, besondere Fadenhalte- oder Fadenfangvorrichtungen vorzusehen, mit denen das Fadenende festgelegt wird.

    [0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Spindeln und die Glocken jeweils nur eine der beiden Be­wegungen ausführen, d.h. eine Bewegung in axialer Richtung oder eine Bewegung in radialer Richtung. Dadurch ergibt sich eine klare Gliederung der Antriebe. Da ohnehin eine Bewegung in axialer Richtung zum Erzielen des Wicklungsaufbaus notwendig ist, führt zweckmäßigerweise auch das diese Bewegung ausführen­de Element, meist die Spindel, die axiale Bewegung für das Doffen aus. Dabei ist es weiter zweckmäßig, die Glocken radial zu den Spindelachsen in Richtung zur Maschinenmitte hin zu bewegen. Diese Bewegung erfolgt in einen Bereich der Spinn­maschine hinein, in welchem ein genügender Bauraum zur Ver­fügung steht.

    [0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß zunächst Spindeln und Glocken in axialer Richtung auseinander­gefahren und dann in radialer Richtung soweit voneinander hin­wegbewegt werden, daß sich an den Halterungen der Glocken an­ gebrachte Aufnahmen für Spinnspulen in axialer Richtung über den Spindeln befinden, dann diese Aufnahmen und die Spindeln zum Aufnehmen der Spinnspulen aufeinander zu- und wieder von­einander hinwegbewegt werden, daß dann die Halterungen der Glocken mit in zweiten Aufnahmen aufgenommenen leeren Spulen­hülsen über die Spindeln bewegt werden, wonach die Spindeln und die zweiten Aufnahmen zum Übergeben der leeren Spulenhülse auf­einander zu- und wieder voneinander hinwegbewegt werden, wonach die Glocken wieder über die Spindeln gebracht und Glocken und Spindeln in axialer Richtung ineinandergefahren werden, wobei bereits wenigstens die Spindeln anlaufen. Bei diesem Verfahren sind die für das Spulenwechseln benötigten Bewegungen auf das Minimum beschränkt. Während des Spulenwechselns selbst werden die vollen Spinnspulen nicht vollständig aus dem Bereich der Spindeln abtransportiert, während die leeren Spulenhülsen auch in diesem Bereich bereits bereitgehalten werden. Erst nach Ab­schluß des Spulenwechsels, während bereits der Spinnprozeß wieder aufgenommen wurde, kann dann der endgültige Abtransport der vollen Spulen und das Wiederheranführen der leeren Spulen­hülsen durchgeführt werden, so daß dadurch keine Totzeiten bedingt werden.

    [0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der in der Zeichnung darge­stellten Ausführungsformen zum Durchführen des Verfahrens.

    Fig. 1 bis 7 zeigen die Stationen eines ersten Verfahrens zum Spulenwechseln an einer einzelnen Spinnstelle einer eine Vielzahl derartiger Spinnstellen auf­weisenden Spinnmaschine und

    Fig. 8 bis 16 die einzelnen Phasen eines Spulenwechsels bei einem etwas abgewandelten Verfahren.



    [0010] In den Zeichnungen ist jeweils eine Spinnstelle einer Spinn­maschine dargestellt, die aus einer Vielzahl nebeneinander vorzugsweise auf beiden Maschinenseiten in jeweils einer Reihe angeordneter Spinnstellen besteht. Jede Spinnstelle enthält ein Streckwerk (1), dem von einer Vorgarnspule o.dgl. ein Vorgarn zugeführt wird, das in dem Streckwerk (1) auf die gewünschte Garnfeinheit verstreckt wird. Jede Spinnstelle enthält ferner eine Spindel (3), die jeweils von einem Einzelmotor (4) ange­trieben ist. Auf die Spindel (3) ist eine Spinnspule aufge­steckt, auf die der ersponnene Faden aufgewickelt wird. Der ersponnene Faden wird der Spinnspule (5) über eine Glocke (2) zugeführt, die koaxial zur Spindel (3) angeordnet ist und die während des normalen Spinnprozesses die Spindel (3) und die Spule (5) übergreift. Die Glocke besitzt einen in der Spindel­achse liegenden Führungskanal, der einen axialen Fadeneinlauf hat. An diesen Fadenführungskanal schließt ein im wesentlichen radial nach außen gerichteter und meist eine Neigung in Abzugs­richtung aufweisendes Kanalstück an, das in dem Außenmantel der Glocke (2) mündet. Der Faden läuft auf dem Außenmantel der Glocke (2) wendelförmig ab und verläßt diese an ihrem unteren Rand zum Aufwickeln auf der Spule (5).

    [0011] Die Glocke (2) wird in dem Normalfall freidrehbar gelagert sein, so daß sie von dem wendelförmig auf ihrem Außenmantel laufenden Faden mitgeschleppt wird. Es ist jedoch auch möglich, die Glocke positiv anzutreiben und/oder zu bremsen.

    [0012] Die Spule (5) wird in einem sogenannten Kopsaufbau auf eine Spulenhülse gewickelt, die auf die Spindel (3) aufgesteckt ist. Hierzu wird vorgesehen, daß eine entsprechende Relativbewegung zwischen dem unteren Rand der Glocke (2) und der Spule in axialer Richtung vorhanden ist, d.h. eine in vertikaler Rich­tung hin- und hergehende Bewegung, die sich allmählich zu dem oberen Spulenende hin verlagert. Bei der dargestellten Ausfüh­rungsform wird die vertikale, hin- und hergehende Bewegung durch entsprechendes Anheben und Absenken der Spindel (3) zusammen mit ihrem Antriebsmotor (4) bestimmt.

    [0013] Wenn der Aufbau der Spule (5) abgeschlossen ist, befindet sich die Glocke (2) in der in Fig. 1 dargestellten Position. In dieser Position wird der Spinnprozeß unterbrochen und der Spulenwechsel eingeleitet. Hierzu werden zunächst die Spindel (3) und die Glocke (2) derart in axialer Richtung auseinander­bewegt, daß die Spule (5) mit ihrer Hülse von dem unteren Rand der Glocke (2) frei ist. Dabei wird eine entsprechende Faden­länge von der Spinnspule (5) abgezogen, so daß kein Fadenbruch auftritt (Fig. 2). Daraufhin wird die Glocke (2) mit ihrer Halterung (10) radial zur Spindel (3) verschoben, und zwar nach innen zur Maschinenmitte hin. Gleichzeitig wird dem sich zwischen der Spule (5) und der Glocke (2) erstreckenden Faden ein Fadenführungselement (6) zugestellt, das beispielsweise eine nach unten offene V-förmige Gestalt aufweist und aus einem Drahtbügel gebogen ist. Dieses Fadenführungselement (6) wird schräg nach unten in Richtung zur Maschinenmitte bewegt, bis es etwa in Höhe des unteren Endes der Hülse der Spule (5) zu liegen kommt, d.h. etwas oberhalb eines Ansatzes, auf welchem sich später eine auf die Spindel (3) aufgesteckte leere Spulen­hülse (9) in axialer Richtung abstützt.

    [0014] Der Spinnmaschine ist eine Transporteinrichtung (7) zugeordnet, die beispielsweise aus einem entlang jeder Maschinenseite ver­laufenden Transportband besteht, das in vorgegebenen Abständen mit nach oben aufragenden Zapfen versehen ist. Auf diesem Transportelement (7) befinden sich zunächst wechselweise freie Zapfen und Zapfen, auf die leere Spulenhülsen (9) aufgesteckt sind. Mittels einer an sich bekannten Übergabeeinrichtung (8), die beispielsweise von Ringspinnmaschinen bekannt ist, werden die vollen Spinnspulen in der Position nach Fig. 3 ergriffen und auf die leeren Zapfen des Transportelementes (7) abgesetzt Fig. 4). Auch hierbei wird die Fadenverbindung zwischen den Streckwerken (1) und den Spinnspulen (5) nicht unterbrochen. Der Faden läuft in einer Art Fadenreserve jeweils von den in den Mänteln der Glocken (2) befindlichen Austrittsöffnungen über die Fadenführungselemente (6) zu dem oberen Ende der auf dem Transportelement (7) befindlichen Spinnspulen (Fig. 4).

    [0015] Das Transportelement (7) fährt dann um eine Spindelteilung weiter, wobei ebenfalls die Fadenverbindung nicht unterbrochen wird. Der Faden wird dabei von der Spindel (3) etwas ausge­lenkt, so daß er sich an einer definierten Stelle befindet. Die Übergabeeinrichtung (8) nimmt jetzt leere Spulenhülsen (9) von dem Transportelement (7) ab und steckt sie auf die Spindeln (3) auf. Dabei wird der Faden zwischen dem Führungselement (6) und dem oberen Ende der Spinnspule (5) von dem unteren Rand der Spulenhülse (9) an der Spindel (3) festgeklemmt. Mittels einer Schneideinrichtung (17), die in Fig. 5 nur schematisch dar­gestellt ist, wird dann der Faden in der Nähe der leeren Spulenhülse (9) zertrennt, wonach die vollen Spinnspulen (5) endgültig abtransportiert werden können (Fig. 5).

    [0016] Anschließend wird der Antriebsmotor der Spindel (3) wieder ein­geschaltet, während gleichzeitig das Fadenführungselement aus dem Bereich der Spinnstellen herausbewegt wird (Fig. 6). Die Spindel (3) wird dabei nach oben bewegt, so daß sie in die Glocke (2) eindringt. Dabei wird auch wieder das Streckwerk (1) eingeschaltet, so daß der Spinnprozeß wieder läuft. Der er­sponnene Faden läuft dann wieder wendelförmig auf der Glocke (2) (Fig. 7). Die Spindel (3) führt entsprechend der Kopswick­lung die notwendigen vertikalen Bewegungen aus, während die Glocke (2) nur eine Rotationsbewegung ausführt, zu welcher sie mitgeschleppt wird.

    [0017] Die einzelnen Spinnstellen der Spinnmaschine nach Fig. 8 bis 16 unterscheiden sich im Prinzip nicht von den Spinnstellen der Ausführungsform nach Fig. 1 bis 7, so daß für die gleichen Elemente die gleichen Bezugszeichen gewählt sind. Bezüglich den Spinnstellen besteht lediglich ein Unterschied in den Halte­rungen (11) für die Glocken, an denen zwei zusätzliche Auf­nahmen (12, 13) angebracht sind, d.h. zwei zusätzliche Auf­ nahmen (12, 13) für jede Spinnstelle. In den den Glocken (2) benachbarten Aufnahmen (13) werden leere Spulenhülsen (9) bereitgehalten. Nach dem die Spule (5) gefüllt ist, wird auch bei dieser Ausführungsform der Spinnprozeß in der Stellung ent­sprechend Fig. 8 beendet. Die Glocke (2) und die Spindel werden in axialer Richtung auseinanderbewegt, was bei dem dargestel­lten Ausführungsbeispiel durch Absenken der Spindel (3) und ihres Motors (4) erfolgt (Fig. 9). Ein zwischen den Streck­werken (1) und den Einlaufseiten der Glocken (2) angeordnetes Fadenführungselement (14) wird jetzt quer zu dem Fadenlauf ausgefahren, so daß in dem Bereich zwischen den Streckwerken (1) und den Glocken (2) jeweils Fadenreserven gebildet werden (Fig. 10), für die die benötigte Fadenlänge von den vollen Spinnspulen (5) abgezogen wird. Nach dem oder während diese Fadenreserven gebildet werden, werden die Halterungen (11) der Glocken (2) radial zu den Spinden (3) verfahren, und zwar soweit, bis die freien Aufnahmen (12) sich vertikal oberhalb der Spindeln (3) befinden (Fig. 11). Dabei wird Faden von dem Außenmantel der Glocke abgezogen. Als nächster Schritt wird die Spindel (3) derart angehoben, daß das obere Ende der Spulen­hülse der vollen Spinnspule der Aufnahme (12) zugestellt wird. Die Aufnahme (12) besteht aus Greifelementen, die einen ent­sprechenden inneren Ringbund der Spulenhülse hintergreifen und die dann beim Absenken der Spindel (3) die Spinnspule (5) fest­halten. Derartige Greifelemente sind beispielsweise zum Halten von Vorgarnspulen bekannt. Durch ein erneutes Anheben der Spulenhülse der Spinnspule (5) kann diese von den Greifelemen­ten der Aufnahme (12) wieder gelöst werden. Die vollen Spinn­spulen (5) sind somit an die Halterungen (11) bzw. deren Aufnahmen (12) übergeben worden. Die Spindeln (3) werden dann wieder soweit abgesenkt, daß sie vollständig von den vollen Spulen (5) frei sind (Fig. 13). In diesem Zustand wird über Führungselemente, beispielsweise einen Ring (18), der V-­förmige Einschnitte haben kann, der jeweils vorhandene Faden nach unten gezogen und über den unteren Rand der in den Hal­terungen (11) bereitgehaltenen leeren Spulenhülsen (9) ge­ bracht. Dabei bewegt sich das Führungselement (14) etwas zurück, so daß hierbei ein Teil der Fadenreserve aufgelöst wird.

    [0018] Die Halterungen (11) verfahren dann derart radial zur Spindel (3), daß die Spulenhülsen (9) sich vertikal über den Spindeln (3) befinden. Die Spindeln (3) werden anschließend nach oben gefahren, so daß die leeren Spulenhülsen (9) auf die Spindeln aufgesteckt werden (Fig 14). Die Aufnahmen (13) sind ebenfalls in der Weise ausgebildet, wie es zu den Aufnahmen (12) be­schrieben wurde, d.h. durch Anheben der leeren Spulenhülsen (9) in den Aufnahmen (13) lassen sich diese von den Aufnahmen (13) lösen und werden dann von den Spindeln mitgenommen. Bei dem Übernehmen der leeren Spulenhülsen (9) durch die Spindeln (Fig. 14) werden die Fäden zwischen den Spindeln und den unteren Rändern der leeren Spulenhülsen festgeklemmt. Die Verbindung zu den vollen Spinnspulen (5), die in den Halterungen (11) hängen, wird dann zertrennt, wonach die Spindel mit den leeren Spulen­hülsen nach unten bewegt werden. Danach werden die Halterungen (11) wieder radial zur Spindel (3) in ihre Ursprungsposition (Fig. 8) verfahren, so daß die Spindeln (3) mit den leeren Spulenhülsen (9) sich unter den Glocken (2) befinden (Fig. 15). In dieser Position wird der Antrieb der Spindeln (3) einge­schaltet, während gleichzeitig das Fadenführungselement (14) aus dem Garnlaufweg zurückbewegt wird (Fig. 15), so daß sich die Fadenreserve auflöst. Anschließend wird die Spindel (3) mit der leeren Spulenhülse (9) nach oben verfahren, so daß sie in die Glocke (2) eindringt. Das Streckwerk (1) ist wieder ein­geschaltet, so daß der Spinnprozeß wieder aufgenommen ist (Fig. 16).

    [0019] Für diesen Wechsel der vollen Spinnspulen (5) gegen leere Spulenhülsen zwischen dem Unterbrechen des Spinnprozesses und der Wiederaufnahme des Spinnprozesses wird nur eine relativ kurze Zeitspanne benötigt, da nur sehr kurze Wege von den einzelnen Elementen durchzuführen sind, d.h. nur die unbedingt notwendigen Wege für das Auswechseln, während das endgültige Abtransportieren der vollen Spinnspulen (5) sowie das Wieder­bereitstellen von leeren Spulenhülsen durchgeführt werden kann, während der Spinnprozeß läuft, d.h. in dem Betriebszustand nach Fig. 16.

    [0020] Bei den Spinnvorrichtungen, die anstelle eines Rings und eines Läufers eine Glocke (2) verwenden, ist es normalerweise nicht ohne weiteres möglich, am Ende des Spinnprozesses eine Unter­windung im Bereich des unteren Hülsenendes der vollen Spinn­spulen (5) anzubringen. Dies ist jedoch mit Hilfe der in Fig. 10 und 11 gebildeten Fadenreserve möglich. In diesem Fall wird den vollen Spinnspulen (5) in der Position nach Fig. 11 ein zur Spindelachse koaxialer Ring zugestellt, bzw. die Spinnspule wird einem ortsfesten Ring zugestellt, der den Faden in dem Bereich des unteren Endes der Spulenhülse der Spinnspule (5) führt. Unter Auflösung eines Teils der von dem Führungselement (14) gebildeten Fadenreserve kann dann eine Unterwindung ge­schaffen werden, wonach dann der Ring wieder entfernt wird und der Spulenwechsel in einem Zustand weiter fortgesetzt wird, bei welchem der Faden nicht wie in Fig. 11 von dem oberen Ende der vollen Spinnspule (5) zu der Öffnung im Mantel der Glocke (2) führt, sondern entsprechend von einer Unterwindung. Dies würde jedoch nicht zu einem prinzipiellen Unterschied in dem nach­folgenden Arbeitsablauf während des Spulenwechsels führen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum automatischen Wechseln der Spinnspulen an einer Spinnmaschine, die eine Vielzahl von Spinnstellen auf­weist, die jeweils ein Streckwerk und eine zur Aufnahme der Spinnspulen dienende Spindel sowie eine zur Spindel koaxiale, die Spindel übergreifende Glocke enthalten, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Spinnprozeß ohne Fadenbruch unterbrochen wird, dann die Spindeln und die Glocken in axialer Richtung auseinandergefahren und anschließend in radialer Richtung von­einander hinwegbewegt werden, wonach die vollen Spinnspulen von den Spindeln abgenommen und leere Spulenhülsen auf die Spindeln aufgesetzt werden, wobei die Fadenverbindung zwischen Streck­werk und Spinnspule solange erhalten bleibt, bis die leeren Spulenhülsen auf die Spindeln aufgesetzt sind und die in dem Bereich der Spindeln geführten Fäden übernommen haben, wonach die Spindeln und die Glocken wieder in Spinnposition gebracht werden und der Spinnprozeß wieder aufgenommen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden beim Aufsetzen der leeren Spulenhülsen an den Spin­deln festgeklemmt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, daß die Spindeln und die Glocken jeweils nur eine der beiden Bewegungen ausführen, d.h. eine Bewegung in axialer Richtung oder eine Bewegung in radialer Richtung.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindeln eine Bewegung in axialer Richtung und die Glocken eine Bewegung in radialer Richtung ausführen.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Glocken radial zu den Spindelachsen in Richtung zur Maschinenmitte hin bewegt werden.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Spinnspule und Streckwerk eine Fadenreserve geschaffen wird, aus der nach Unterbrechen des Spinnprozesses eine Unterwindung auf die Spinnspulen gewickelt wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Spinnspule und Streckwerk eine Fadenreserve geschaffen wird, die wenigstens teilweise auf­gelöst wird, wenn der Faden zum Festklemmen mittels der Spulenhülsen den Spindeln zugeführt wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich­net, daß die Fadenreserven vor dem Unterbrechen des Spinn­prozesses erzeugt werden.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich­net, daß die Fadenreserven nach dem Unterbrechen des Spinn­prozesses durch Abziehen von den Spinnspulen gebildet werden.
     
    10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenreserven beim Wiederaufnehmen des Spinnprozesses durch Aufwinden auf den sich in die Glocken hineinbewegenden Spulenhülsen aufgelöst werden.
     
    11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die vollen Spinnspulen beim Wechseln zunächst in eine den zugehörigen Spindeln benachbarte Zwischen­ position gebracht werden, in der die Fäden an den zugehörigen Spindeln anliegen.
     
    12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst Spindeln und Glocken in axialer Richtung auseinandergefahren und dann in radialer Richtung soweit voneinander hinwegbewegt werden, daß sich an den Halterungen der Glocken angebracht Aufnahmen für Spinnspulen in axialer Richtung über den Spindeln befinden, dann diese Auf­nahmen und die Spindeln zum Aufnehmen der Spinnspulen auf­einander zu- und wieder voneinander hinwegbewegt werden, daß dann die Halterungen der Glocken mit in zweiten Aufnahmen auf­genommenen leeren Spulenhülsen über die Spindeln bewegt werden, wonach die Spindeln und die zweiten Aufnahmen zum Übergeben der leeren Spulenhülsen aufeinander zu- und wieder voneinander hin­wegbewegt werden, wonach die Glocken wieder über die Spindeln gebracht und Glocken und Spindeln in axialer Richtung ineinan­dergefahren werden, wobei bereits wenigstens die Spindeln wieder anlaufen.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aufeinanderzubewegen der zweiten Aufnahmen mit den leeren Spulenhülsen und der Spindeln der jeweils von dem zuge­hörigen Streckwerk kommende, durch die Glocke hindurch zur Spinnspule laufende Faden quer über das offene Ende der be­treffenden leeren Spulenhülse gelegt wird.
     
    14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekenn­zeichnet, daß die vollen Spinnspulen nach Wiederinbetriebnahme von den Aufnahmen an den Halterungen der Glocken abgenommen werden.
     
    15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß vor Einleiten des Wechselns die zweiten Aufnahmen der Halterungen der Glocken mit leeren Spulenhülsen bestückt werden.
     
    16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmen die vollen Spulen und die leeren Spulenhülsen jeweils an den oberen, den Spindeln abge­wandten Hülsenenden angreifen.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht