[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft hitzehärtbare wäßrige Überzugsmittel für die kathodische
Elektrotauchlackierung, die ein aminogruppenhaltiges Kunstharzbindemittel, ein Vernetzungsmittel
und einen niedermolekularen organischen Komplexbildner enthalten sowie ein Verfahren
zu deren Herstellung und deren Verwendung.
[0002] Die meisten der heute gebräuchlichen Elektrotauchlacke mit hohem Umgriff und gutem
Korrosionsschutz enthalten Amino-Epoxyharze auf Basis von Bisphenol A (2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan)
und Aminen und/oder Aminoalkoholen, wie sie z. B. in der DE-A-34 22 457, DE-A-33
25 061 und DE-A-34 44 110 beschrieben sind. Die Vernetzung dieser Bindemittel erfolgt
meist thermisch bei Einbrenntemperaturen zwischen 120 und 200°C. Die Vernetzung kann
durch Reaktion mit blockierten Polyisocyanaten erfolgen, wie sie beispielsweise in
der DE-A-20 57 799, DE-A-21 31 060, DE-A-22 52 536, DE-A-22 65 195, DE-A-23 63 074
und DE-A-26 34 211 beschrieben sind. Harnstoffkondensationsprodukte, wie sie in der
DE-A-33 11 514 beschrieben sind, können ebenfalls verwendet werden.
[0003] Eine andere Art der Vernetzung besteht in der Anwendung von phenolischen Mannichbasen,
wie sie z. B. in der DE-A-34 22 257 beschrieben ist.
[0004] Trotz des insgesamt positiven Eigenschaftsbildes der so erhaltenen Lacke weisen sie
in bestimmten anspruchsvollen Bereichen Mängel auf, die sie für eine Anwendung in
der Karosseriebeschichtung in der Automobilindustrie, nicht geeignet erscheinen lassen.
So war insbesondere die Haftung der Lackfilme auf nicht vorbehandeltem Stahlblech
sowie auf sehr glatten Metalloberflächen nicht zufriedenstellend.
[0005] Eine Methode der Verbesserung der Haftung auf solchen kritischen Metalloberflächen
ist in P 37 36 995.4 beschrieben worden. Dabei werden bestimmte Aminosäuren in das
Trägerharz kovalent eingebaut, die eine Haftungsverbesserung bewirken sollen. Diese
Art des Haftungsaufbaues erfordert oft langwierige Synthesen von Trägerharzen und
ist nur auf spezielle Bindemittel anwendbar. Zudem kann der Gehalt an solchen Aminosäuren
nur in einem recht engen Bereich variiert werden.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, eine einfachere universell anwendbare
Methode zu finden, um eine gute Haftung der Lackfilme zu erzielen.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß dieses Ziel durch eine Zumischung von bestimmten niedermolekularen
Komplexbildnern zu der organischen Lösung vor dem Dispergierschritt oder zur fertigen
Dispersion erreicht werden kann.
[0008] Gegenstand der Erfindung sind somit hitzehärtbare wäßrige Überzugsmittel für die
kathodische Elektrotauchlackierung, enthaltend
(A) ein durch Protonieren mit Säure wasserverdünnbares aminogruppenhaltiges Polymerisations-,
Polykondensations- oder Polyadditionsprodukt,
(B) ein Vernetzungsmittel und
(C) 0,05 bis 10 Gew.%, bezogen auf die Komponente (A) und (B), eines niedermolekularen
organischen Komplexbildners,
ein Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung zum Beschichten von Gegenständen
mit elektrisch leitender Oberfläche.
[0009] Desgleichen bezieht sich die vorliegende Erfindung auf beschichtete Gegenstände,
die durch Aufbringen der erfindungsgemäß hergestellten Überzugsmittel mittels kathodischer
Elektrotauchlackierung und Einbrennen erhalten worden sind.
[0010] Zu den Aufbaukomponenten des erfindungsgemäßen Überzugsmittels ist im einzelnen folgendes
zu sagen:
[0011] Als Komponente (A) können auf diesem technischen Gebiet bekannte primäre und/oder
sekundäre Hydroxylgruppen und primäre, sekundäre und/oder tertiäre Aminogruppen enthaltende
Kunstharzbindemittel auf Basis von Polymerisations-, Polyadditions- oder Polykondensationsprodukten
wie Amino-Epoxidharze, Amino-Poly(meth)-acrylatharze und/oder Amino-Polyurethanharze
mit einer Aminzahl von 30 bis 150 und einer mittleren Molmasse von 200 bis 20 000
verwendet werden. Der Einsatz von Amino-Epoxidharzen wird für Grundierungen mit hohem
Korrosionsschutzniveau bevorzugt. Das Kunstharzbindemittel enthält mindestens eine
Aminogruppe pro Molekül. Die untere Grenze der Aminzahl sollte bevorzugt 45, besonders
bevorzugt 70 sein, die obere Grenze dagegen sollte bevorzugt bei 120, besonders bevorzugt
bei 100 liegen.
Beispiele für Amino-Epoxyharze sind Umsetzungsprodukte von epoxidgruppenhaltigen
Harzen mit vorzugsweise endständigen Epoxidgruppen mit gesättigten und/oder ungesättigten
sekundären und/oder primären Aminen bzw. Aminoalkoholen. Diese können am Alkylrest
durch mindestens eine primäre und/oder sekundäre Hydroxylgruppe, durch die Mono- oder
Dialkylaminogruppe und/oder durch eine primäre Aminogruppe, die durch Ketiminisierung
vorübergehend geschützt wird, modifiziert sein.
[0012] Als Epoxidharze können beliebige Materialien verwendet werden, insbesondere, wenn
sie ein mittleres Molekulargewicht von 300 bis 6 000 und im Mittel 1,5 bis 3,0 Epoxidgruppen
pro Molekül enthalten, vorzugsweise Verbindungen mit 2 Epoxidgruppen pro Molekül.
Bevorzugt sind Epoxidharze mit mittleren Molekulargewichten von 350 bis 5 000, insbesondere
350 bis 2 000. Besonders bevorzugte Epoxidharze sind z.B. Glycidylether von im Mittel
mindestens 2 phenolische Hydroxylgruppen im Molekül enthaltenden Polyphenolen, die
sich in üblicher Weise durch Veretherung mit einem Epihalohydrin in Gegenwart von
Alkali herstellen lassen. Beispiele für geeignete Phenolverbindungen sind 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan
(Bisphenol A), 4,4′-Dihydroxybenzophenon, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-ethan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-isobutan,
2-2-Bis-(4-hydroxy-tert.-butylphenyl)-propan, Bis-(4-hydroxynaphthyl)-methan und 1,5-Dihydroxynaphthalin.
In manchen Fällen ist es wünschenswert, aromatische Epoxidharze mit höherem Molekulargewicht
einzusetzen. Diese werden erhalten, indem man die oben genannten Diglycidylether mit
einem Polyphenol, wie beispielsweise 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan reagieren läßt
und dann die erhaltenen Produkte mit Epichlorhydrin unter Herstellung von Polyglycidylethern
weiter umsetzt.
[0013] Eine andere geeignete Klasse von Epoxidharzen sind Polyglycidylether von phenolischen
Novolakharzen, wodurch die Funktionalität von 2 bis auf etwa 6 Glycidylgruppen pro
Molekül gesteigert werden kann. Ebenfalls geeignet sind Polyglycidylether von mehrwertigen
Alkoholen wie von Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, 1,2-Propylenglykol,
1,3-Propandiol, 1,5-Pentandiol, 1,2,6-Hexantriol, Glycerin und 2,2-Bis-(4-hydroxy-cyclohexyl)-propan.
Es können auch Polyglycidylester von Polycarbonsäuren verwendet werden.
[0014] Unter den bevorzugten Polyglycidylethern von Polyphenolen sind diejenigen mit Epoxid-Äquivalentgewichten
im Bereich von 180 bis 1 000 besonders bevorzugt. Aromatische Polyepoxide mit einem
höheren Epoxid-Äquivalentgewicht können aus solchen mit einem niedrigen Epoxid-Äquivalentgewicht
und Polyphenolen hergestellt werden.
[0015] Das Amino-Epoxidharz kann auch mit gesättigten oder ungesättigten Polycarbonsäuren
und/oder Hydroxycarbonsäuren modifiziert sein. Aliphatische, cycloaliphatische und/oder
aromatische Polycarbonsäuren verschiedener Kettenlänge sind beispielsweise Adipinsäure,
Sebacinsäure, Fumarsäure, Isophthalsäure oder dimere Fettsäure. Als Hydroxyalkylcarbonsäuren
werden Milchsäure, Dimethylpropionsäure oder auch Carboxyl- und hydroxylgruppenhaltige
Polyester verwendet. Bei der Umsetzung von überschüssigem Polyglycidylether mit niedrigem
Molekulargewicht, mit Polycarbonsäuren und/oder Polyalkoholen werden als Zwischenstufe
modifizierte Polyglycidylether erhalten, die dann weiter mit Aminen und/oder Aminoalkoholen
reagieren.
[0016] Es können noch heterocyclische Epoxydverbindungen verwendet werden, wie 1,3-Diglycidyl-5,5-dimethylhydantoin,
Triglycidylisocyanurat oder Diepoxyde aus Bisimiden.
[0017] Das Einführen von Aminogruppen kann in einer der üblichen Reaktionen erfolgen, wie
sie dem Fachmann geläufig sind und z. B. in der EP 134 983, EP 165 556 oder EP 166
314 beschrieben sind.
[0018] Geeignete Vernetzer für die erfindungsgemäßen Bindemittel sind z. B. Aminoplastharze
wie Harnstoff-Formaldehyd-Harze, Melaminharze oder Benzoguanaminharze, geblockte Isocyanatvernetzer,
über Esteraminolyse und/oder Umesterung härtende Vernetzer mit im Mittel mindestens
2 aktivierten Estergruppen pro Molekül, z. B. β-Hydroxyalkylester-Vernetzer gemäß
EP 00 40 867 und Carbalkoxymethylester-Vernetzer gemäß der deutschen Patentanmeldung
P 32 33 139.8 und Harnstoffkondensationsprodukte, wie sie in der DE-OS 33 11 514
beschrieben sind. Weitere mögliche Vernetzer bestehen aus phenolischen Mannichbasen,
wie sie z. B. in der DE 34 22 457 beschrieben sind.
[0019] Das Verhältnis von Bindemittel zu Vernetzer richtet sich nach Art und Anzahl der
vernetzungsaktiven Gruppen im Bindemittel und Vernetzer. Im allgemeinen wird das Bindemittel/Vernetzer-Verhältnis
1 : 9 bis 9 : 1, bevorzugt jedoch 1 : 1 bis 9 : 1, besonders bevorzugt 1,5 : 1 bis
4 : 1, bezogen auf Gewichtsteile, betragen.
[0020] Erfindungsgemäß werden der Mischung aus Bindemittel und Vernetzer niedermolekulare
organische Komplexbildner zugemischt. Dabei handelt es sich im allgemeinen um Verbindungen,
die zwei oder mehr als Elektronendonatoren wirkende Atome aus der Reihe O, N oder
S enthalten, die so angeordnet sind, daß sie mit einem Metallion einen 5- oder 6-gliedrigen
Ring aufbauen können. Sauerstoff enthaltende Gruppen sind z. B. Alkohole, Enole, Phenole,
Säuren und Carbonyl gruppen, Stickstoffalkylgruppen können Imine und Amine sein,
wobei diese gegebenenfalls einem heterocyclischen Ring angehören können. Beispiele
für schwefelhaltige Donorgruppen sind Thiole, Thiophenole und Thiocarbonylverbindungen.
[0021] Beispiele für die erfindungsgemäß eingesetzten Komplexbildner sind: Phenolderivate
wie ortho-Acylphenole, o-Aminophenol, o-Nitrophenol, Pyridinderivate wie in 2-Stellung
acyliertes Pyridin, 8-Hydroxychinolin, 8-Hydroxyanthron, Imidazolderivate wie Benzimidazol,
Mercaptobenzimidazol, Aminoalkylbenzimidazol, Mercaptoalkylbenzimidazol, Thiazolderivate
wie Mercaptobenzthiazol, Aminoalkylbenzthiazol, kondensierte Heterocyclen wie 2,2′Bipyridyl-1,10-Phenanthrolin.
Bevorzugt sind Benzimidazole und Benzthiazole, besonders bevorzugt sind Derivate des
Benzthiazols.
[0022] Die erfindungsgemäß eingesetzten Komplexbildner werden im allgemeinen im Bereich
von 0,05 - 10 %, bevorzugt im Bereich von 0,1 - 3 %, bezogen auf die Gesamtmenge an
Bindemittel und Vernetzer, verwendet. Dabei kann die Zugabe entweder vor dem Dispergierschritt
erfolgen oder erst zum fertigen dispergierten Überzugsmittel.
[0023] Außer den bisher erwähnten Komponenten können weitere Stoffe wie Pigmente, Lackhilfsmittel,
Lösemittel und Härtungskatalysatoren zugesetzt werden. Die so hergestellten Überzugsmittel
können auch durch übliche Methoden auf Substrate wie Holz, Kunststoff oder Metall
aufgebracht werden. Für die Elektrotauchlackierung wird das erfindungsgemäße Kunstharz
in Verbindung mit Vernetzern und den genannten Zusatzstoffen durch Protonieren mit
Säuren in eine wasserlösliche Form überführt. Als Säuren werden bevorzugt Carbonsäuren
wie Ameisensäure, Essigsäure oder Milchsäure verwendet, aber auch anorganische Säuren,
wie Phosphorsäure können eingesetzt werden.
[0024] Für die kathodische Elektrotauchlackierung wird im allgemeinen ein Feststoffgehalt
des Elektrotauchbades von 5 bis 30 Gew.% eingestellt. Die Abscheidung erfolgt üblicherweise
bei Temperaturen zwischen 15 und 40°C während einer Zeit von 0,5 bis 5 min. und bei
pH-Werten zwischen 4,0 und 8,5, bevorzugt um den Neutralpunkt, bei Spannungen zwischen
50 und 500 Volt. Der zu beschichtende elektrisch leitende Körper wird dabei als Kathode
geschaltet. Der abgeschiedene Film wird bei Temperaturen oberhalb 100°C ca. 20 Minuten
gehärtet.
Beispiele
Vorprodukt 1
[0025] In einem mit Wasserabscheider und Füllkörperkolonne versehenen Gefäß wurden 12440
g Hexamethylendiamin, 18660 g dimere Fettsäure (Pripol 1014 der Fa. Unichema) 3000
g Leinölfettsäure und 2566 g Xylol zur Reaktion gebracht. Während 3-4 Stunden wurden
ca. 1150 g Wasser und 1750 g Xylol abdestilliert. Das Produkt hatte eine Aminzahl
von 233 mg KOH/g.
Komponente (A1)
[0026] In einem Reaktionsgefäß wurden 815 g eines Diglycidylethers aus 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan
und Epichlorhydrin mit einem Equivalentgewicht von 188, 214,4 g Bisphenol A und 53,6
g Propylglykolmonophenylether mit 0,26 g Triphenylphosphin zur Reaktion gebracht.
Bei einer Reaktionstemperatur von 130 °C wurde nach 3 Stunden ein Produkt mit einem
Epoxidequivalentgewicht von 429 erhalten. Mit 302 g Isobutanol und 212,4 g Toluol
wurde verdünnt und auf 60°C gekühlt. Anschließend wurden 70,8 g Methylethanolamin
und 351,6 g des Vorproduktes 1 zugegeben und auf 80°C erhitzt. Nach 2 Stunden war
kein Epoxid mehr nachzuweisen. Das Kunstharz hatte eine Aminzahl von 105 mg KOH/g,
einen Festkörpergehalt von 70 Gew.% und eine Platte/Kegel-Viskosität von 4000 mPas
bei 75°C.
Vorprodukt 2
[0027] In einem mit einem Wasserabscheider versehenen Gefäß wurden 662 g des Vorproduktes
1 mit 566 g Methylisobutylketon zum Rückfluß erhitzt. Dabei wurden in 10 Stunden ca.
52 g Wasser abdestilliert. Das Produkt hatte eine Aminzahl von 134 und einen Lösemittelanteil
von 25 Gew.%.
Komponente (A2)
[0028] In einem Reaktionsgefäß wurden 752 g eines Diglycidylethers aus 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan
und Epichlorhydrin mit einem Equivalentgewicht von 190, 205 g Bisphenol A und 50 g
Propylglykolmonophenylether mit 0,3 g Triphenylphosphin zur Reaktion gebracht. Bei
einer Reaktionstemperatur von 130°C wurde nach 3 Stunden ein Produkt mit einem Epoxidequivalentgewicht
von 430 erhalten. Mit 118 g Toluol wurde auf einen Festkörpergehalt von 85 Gew.% verdünnt.
Anschließend wurden 598 g Vorprodukt 2 und 72 g Ethylethanolamin zugegeben und auf
120°C erhitzt. Nach 5 Stunden war kein Epoxid mehr nachweisbar. Mit 273 g eines 9
: 1-Gemisches aus Isobutanol und Ethylenglykolmono-n-butylether wurde auf einen Festkörpergehalt
von 70 Gew.% verdünnt.
Vernetzungsmittel 1 (blockiertes Isocyanat)
[0029] 666 g Isophorondiisocyanat wurden mit 537 g Toluol und 0,28 g Dibutylzinndilaurat
auf 60°C erhitzt. Während 90 Minuten wurden 67 g 1,1,1-Trimethylolpropan und 133 g
eines Umsetzungsproduktes aus ca. 3 mol Ethylenoxid und einem mol 1,1,1-Trimethylolpropan
zugegeben. Nach weiteren 30 Minuten Reaktionszeit bei 60°C wurden 387 g Di-n-butylamin
zugegeben. Die Mischung wurde 60 Minuten bei 50°C gerührt. Der Vernetzer hatte einen
Feststoffgehalt von 70 Gew.%.
Vernetzungsmittel 2 (phenolische Mannichbase)
[0030] 152 g Bisphenol A, 63 g eines Diglycidylethers von Bisphenol A mit einem Epoxidequivalentgewicht
von 189 und 0,1 g Tributylphosphin wurden 1 Stunde auf 160°C erhitzt. Nach dieser
Zeit ließ sich kein Epoxid mehr nachweisen, und es war ein kettenverlängertes Diphenol
entstanden. Dazu wurden 53,8 g Isopropanol, 129 g Di-n-butylamin 31,5 g Paraformaldehyd
und 17,6 g Isobutanol gegeben und 2 Stunden auf 80°C erhitzt. Das Produkt hatte einen
Feststoffgehalt von 80 Gew.%.
Herstellung einer Pigmentpaste
[0031] 640 g eines Bisphenol A-Epoxidharzes mit einem Epoxidequivalentgewicht von 485 und
160 g eines solchen mit einem Epoxidequivalentgewicht von 189 wurden bei 100°C gemischt.
In einem weiteren Gefäß wurden 452 g Hexamethylendiamin vorgelegt, auf 100°C erhitzt
und 720 g der obigen heißen Epoxidharzmischung innerhalb einer Stunde zugegeben, wobei
leicht gekühlt werden mußte, um die Temperatur bei 100°C zu halten. Nach weiteren
30 Minuten wurde unter Temperaturerhöhung und vermindertem Druck das überschüssige
Hexamethylendiamin abgezogen, wobei zum Schluß eine Temperatur von 205°C und ein Druck
von 30 mbar erreicht wurde. Anschließend wurden 57,6 g Stearinsäure, 172,7 g dimere
Fettsäure und 115 g Xylol zugesetzt. Dann wurde innerhalb von 90 Minuten bei 175 bis
180°C das gebildete Wasser azeotrop abdestilliert. Anschließend wurden 58 g Ethylenglykolmono-n-butylether
und 322 g Isobutanol zugefügt. Das Produkt hatte einen Feststoffgehalt von 70 Gew.%
und eine Viskosität, gemessen bei 75°C mit einem Platte-Kegel-Viskosimeter, von 2240
mPas.
[0032] 110 g des so erhaltenen Kunstharzes wurden in einer Kugelmühle zusammen mit 36 g
Ethylenglykolmono-n-butylether, 3 g Essigsäure, 170 g Titandioxid, 18 g Bleisilikat,
4,5 g Ruß und 170 g Wasser bis zu einer Kornfeinheit von < 7 µm vermahlen.
Dispersionsherstellung
[0033] Die jeweiligen (A)-Komponenten wurden mit den angegebenen Vernetzungsmitteln in solchen
Mengen gemischt, daß die resultierende Mischung 137 g Feststoff im Mischungsverhältnis
70 Gew.% (A)-Komponente und 30 Gew.% Vernetzungskomponente (B) enthält. Nach Zugabe
von 3,1 g Essigsäure wurde mit entionisiertem Wasser unter Rühren eine 35 gew.%ige
Dispersion hergestellt. Dazu wurden 139 g der oben angegebenen Pigmentpaste gegeben
und mit entionisiertem Wasser auf 1000 g aufgefüllt. Die so hergestellten Elektrotauchbäder
wurden 7 Tage bei 30°C gerührt. Dann wurde bei der angegebenen Spannung während 2
Minuten ein als Kathode geschaltetes Blech beschichtet und anschließend während 20
Minuten bei 160°C eingebrannt.
[0034] Die folgenden Beispiele zeigen die Anwendung der erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzungen
in kathodisch abscheidbaren Elektrotauchlacken:

1. Hitzehärtbares, wäßriges Überzugsmittel für die kathodische Elektrotauchlackierung,
enthaltend
(A) ein durch Protonieren mit Säure wasserverdünnbares aminogruppenhaltiges Polymerisations-,
Polykondensations- oder Polyadditionsprodukt als Bindemittel
(B) ein Vernetzungsmittel und
(C) 0,05 bis 10 Gew.%, bezogen auf die Komponente (A) und (B), eines niedermolekularen
organischen Komplexbildners.
2. Überzugsmittel nach Anspruch 1, enthaltend als Komplexbildner (C) eine aromatische
Verbindung mit mindestens zwei gleichen oder verschiedenen N-, O- oder S-Atomen.
3. Überzugsmittel nach Anspruch 1, enthaltend als Komplexbildner (C) einen aromatischen
Heterocyclus mit N-, O- oder S-Atomen im Ring.
4. Überzugsmittel nach Anspruch 1, enthaltend als Komplexbildner (C) Heterocyclen
mit maximal zwei Heteroatomen im Ring.
5. Überzugsmittel nach Anspruch 1, enthaltend als Komplexbildner (C) Derivate des
Imidazols.
6. Überzugsmittel nach Anspruch 1, enthaltend als Komplexbildner (C) Derivate des
Thiazols.
7. Überzugsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, enthaltend zusätzlich übliche
Pigmente, Füllstoffe, Lackhilfsmittel und/oder Lösemittel.
8. Verfahren zur Herstellung eines Überzugsmittels gemäß einem der Ansprüche 1 bis
7 durch Protonierung eines Gemisches aus
(A) einem aminogruppenhaltigen Polymerisations-, Polykondensations- oder Polyadditionsprodukt
als Bindemittel und
(B) einem Vernetzungsmittel
mit einer Säure und anschließender Dispergierung mit Wasser, dadurch gekennzeichnet,
daß man den organischen niedermolekularen Komplexbildner (C) vor der Dispergierung
dem Gemisch zusetzt.
9. Beschichteter Gegenstand, erhältlich unter Verwendung eines Überzugsmittels gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 7.