(19)
(11) EP 0 319 808 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.06.1989  Patentblatt  1989/24

(21) Anmeldenummer: 88119731.3

(22) Anmeldetag:  26.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/12, C21D 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 05.12.1987 DE 3741220

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Benz, Willi
    D-4040 Neuss (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stranggussanlage für Vorband


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Strangußanlage für Vorband, bestehend im wesentlichen aus mehreren, parallel angeordneten Gießeinrichtungen (I, II), Kokillen, Bandführungs- und Umlenkeinrichtungen, ferner mit Querteileinrichtungen, nachgeschaltetem Nachwärm- oder Heizofen (1), Entzunderungsanlage (2), Walzgerüsten (3), Kühlstrecke (4) und Haspeln (5). Mit der Erfindung soll insbesondere bei parallelen Gießsträngen eine kurze Bauweise des Heizofens (1) realisiert werden. Dies wird dadurch erreicht, daß der Heizofen (1) beispielsweise bei einer Zweistranggießanlage (I, II) nur einen Ablaufrollgang (12) zwischen den beiden Auflaufrollgängen (10, 11) aufweist. Zweckmäßigerweise sind ferner die Heizebenen (13, 14) im Heizofen (1) gegenüber den Rollgangsebenen (10, 11, 12) vertikal versetzt und liegen vorzugsweise höher.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Strangußanlage für Vorband, bestehend im wesentlichen aus mehreren, parallel angeordneten Gießeinrichtungen, Kokillen, Bandführungs- und Umlenkeinrichtungen, ferner mit Querteileinrichtungen zur Unterteilung der Stränge in der Rollgangsebene, sowie mit nachgeschaltetem Nachwärm- oder Heizofen, Entzunderungseinrichtungen, Walzgerüsten, Kühlstrecke und Haspeln.

    [0002] Die wichtigsten Kriterien bei der Auslegung einer Stranggußanlage mit einwandfreier Walztemperaturführung des Vorbandes sind Investitionsaufwand, Wärmeverluste und Platzbedarf. Langwierige Bandführungen mit hohen Wärmeverlusten und vielen Umformvorgängen sind sehr kostenaufwendig, insbesondere wegen der Wickelvorgänge und Walzstiche im Bandmanipulationsbereich. Selbst wenn die Wickelvorgänge bei großen Durchmessern erfolgen und somit die Walzstiche entfallen, bleiben diese Verfahren immer noch sehr aufwendig. Werden diese Vorgänge langsam durchgeführt, so entstehen zusätzlich weitere Wärmeverluste.

    [0003] Wärmeverluste sind mit der Isolierfähigkeit der Einzelanlagen sowie dem zeitlichen Aufwand der Prozeßführung verbunden. Bei Einrichtungen, die schlecht isolierbar und nicht beheizbar sind, müssen hohe Arbeitsgeschwindigkeiten angestrebt werden. Das gilt insbesondere für das Umformgerüst zur Verdichtung des Vorbandes, die Coilbox, die Querverfahreinrichtung, den Entcoiler und den Zunderbrecher. Da alle Arbeitsvorgänge mit Wärmeverlusten behaftet sind, die nur mit hohem Investitions- und Energieaufwand ersetzt werden, müssen geringe Prozeßzeiten und kurze Verfahrwege an oberster Stelle stehen. Obwohl der Platzbedarf ein ständiges Problem darstellt, dürfen aber keine Anlagen zusammengestellt werden, die zwar kürzer gebaut werden können, aber dennoch kostenaufwendiger sind.

    [0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Stranggußanlage vorzustellen, mittels derer die genannten Nachteile vermieden und die Schwierigkeiten ausgeräumt werden können. Insbesondere soll bei parallelen Gießsträngen eine kurze Bauweise des nachgeschalteten Heizofens realisiert werden. Ferner soll die Anlage mit nur geringen Investitionskosten herstellbar und auch kostengünstig betreibbar sein.

    [0005] Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt erfindungsgemäß dadurch, daß der Heizofen der Stranggießanlage mehrere, parallel angeordnete Auflaufrollgänge entsprechend der Anzahl der Gießstränge aufweist sowie mindestens einen Ablaufrollgang zur Förderung des Vorbandes zu den nachgeschalteten Aggregaten. Der Heizofen erfaßt mit großem Vorteil im allgemeinen die Speicherkapazität einer Sequenz. Darüber hinaus können die Vorbänder gegebenenfalls auf eine Nebenlinie ausgefördert und abgelegt werden. Die Vorbanddicke kann ein Optimierungskriterium für die gesamte Stranggußanlage sein. Bei größeren Vorbandicken von etwa 70 bis 80 mm wird der Aufwand geringer, obwohl ein zusätzliches Gerüst erforderlich wird.

    [0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß bei einer Zweistranggießanlage im Heizofen der Ablaufrollgang zwischen den beiden Auflaufrollgängen angeordnet ist. Mit dieser Maßnahme können die Investitionskosten für die gesamte Anlage, insbesondere aber für den Heizofen extrem niedrig gehalten werden.

    [0007] Mit großem Vorteil sind ferner die Heizebenen im Heizofen gegenüber den Rollgangsebenen vertikal versetzt und liegen vorzugsweise höher. Die Rollen, Rollenlager und Antriebe werden auf diese Weise nicht den hohen Temperaturen von bis zu 1150 Grad Celsius ausgesetzt.

    [0008] Zweckmäßigerweise ist der Heizofen zur Vorbandmanipulation in vertikaler Richtung mit Hubvorrichtungen ausgestattet.

    [0009] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Heizofen als Hubbalkenofen ausgebildet ist. Auf diese Weise wird der Quertransport der Vorbänder sehr einfach und betriebssicher durchgeführt, wobei es sich um eine besonders kostengünstige Ausführungsform handelt.

    [0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Erläuterung eines in den Zeichnungen schematisch

    [0011] dargestellten Ausführungsbeispieles. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Zweistranggießanlage mit erfindungsgemäßem Heizofen in schematischer Draufsicht,

    Fig. 2 Teilschnitt durch einen erfindungsgemäßen Heizofen mit versetzten Ebenen.



    [0012] Figur 1 zeigt eine Zweistrang-Gießanlage in der erfindungsgemäß günstigen kurzen Bauform. Der guten Übersichtlichkeit halber sind die zwei Gießeinrichtungen, Kokillen, Bandführungs-, Umlenk- und Querteileinrichtungen nicht dargestellt, sondern nur der Heizofen (1) mit nachgeschaltetem Zunderbrecher (2), den Walzgerüsten (3), der Kühlstrecke (4) sowie den Haspeln (5). Im Heizofen (1) befinden sich zwei, die Vorbandstränge (I, II) aufnehmenden Auflauf- oder Anförderrollgänge (10, 11) sowie der Ablauf- bzw. Abförderrollgang (12). Die Gesamtlänge des Ofens (1) entspricht der Vorbandlänge der zwei Stränge (I, II), wodurch sich die Baulänge des Ofens (1) gegenüber ansonsten vierfacher Vorbandlänge auf das Mindestmaß von einer Vorbandlänge reduziert. Die Temperaturverteilung im Ofen (1) entspricht optimal den Walzbedingungen der nachgeschalteten Gerüste (3).

    [0013] Figur 2 zeigt einen schematisierten Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Hubbalkenofen (1). Durch Höherlegung der Heizebenen (13, 14) wird jeder Rollgang (10, 11, 12) beiderseits frei zugänglich, wodurch doppelt gelagerte Rollen gebaut werden können und eine gute Reparatur- und Wartungsmöglichkeit gegeben ist. Die Motorantriebe (M) für die Rollen können auf diese Weise nach außen verlegt werden.

    [0014] Die Vorbandmanipulation in vertikaler Richtung erfolgt über Hubvorrichtungen (20, 21, 22) und quer zur Längsförderrichtung mittels bekannter Hubbalkensysteme (nicht dargestellt). Die von den Gießeinrichtungen (I) und (II) parallel erzeugten Vorbänder werden von den zugehörigen Auflaufrollgängen (10, 11) aufgenommen, von den Hubvorrichtungen (20, 21) angehoben und mittels der nicht gezeigten Querfördereinrichtungen, z. B. Hubbalkensystemen, auf die Heizebenen (13 bzw. 14) befördert und abgelegt. Nach der Wärmebehandlung erfolgt die Abförderung und Übergabe von der Hubeinrichtung (22) auf den Ablaufrollgang (12) und von dort aus zur Breitbandstraße (2, 3, 4, 5). Statt der aufwendigen Rollgänge (10, 11, 12) können eventuell auch preiswerte Hubbalkensysteme zur Längsförderung im Ofen (1) eingesetzt werden.

    [0015] Die erfindungsgemäßen Maßnahmen sind nicht auf das in den Zeichnungsfiguren dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann beispielsweise, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen, der Heizofen beliebige Querverfahreinrichtungen aufweisen. Die jeweilige konstruktive Ausgestaltung ist in Anpassung an den speziellen Einsatzzweck dem Fachmann anheimgestellt.


    Ansprüche

    1. Stranggußanlage für Vorband, bestehend im wesentlichen aus mehreren, parallel angeordneten Gießeinrichtungen, Kokillen, Bandführungs- und Umlenkeinrichtungen, ferner mit Querteileinrichtungen zur Unterteilung der Stränge in der Rollgangsebene, sowie mit nachgeschaltetem Nachwärm- oder Heizofen, Entzunderungseinrichtungen, Walzgerüsten, Kühlstrecke und Haspeln, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizofen (1) mehrere, parallel angeordnete Auflaufrollgänge entsprechend der Anzahl der Gießstränge aufweist sowie mindestens einen ebenfalls parallelen Ablaufrollgang zur Förderung des Vorbandes zu den nachgeschalteten Aggregaten.
     
    2. Stranggußanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Zweistranggießanlage (I, II) im Heizofen (1) der Ablaufrollgang (12) zwischen den beiden Auflaufrollgängen (10, 11) angeordnet ist.
     
    3. Stranggußanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizebenen (13, 14) im Heizofen (1) gegenüber den Rollgangsebenen (10, 11, 12) vertikal versetzt sind und vorzugsweise höher liegen.
     
    4. Stranggußanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizofen (1) mit Hubvorrichtungen (20, 21, 22) ausgestattet ist.
     
    5. Stranggußanlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizofen (1) als Hubbalkenofen ausgebildet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht