[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Strangußanlage für Vorband, bestehend im wesentlichen
aus mehreren, parallel angeordneten Gießeinrichtungen, Kokillen, Bandführungs- und
Umlenkeinrichtungen, ferner mit Querteileinrichtungen zur Unterteilung der Stränge
in der Rollgangsebene, sowie mit nachgeschaltetem Nachwärm- oder Heizofen, Entzunderungseinrichtungen,
Walzgerüsten, Kühlstrecke und Haspeln.
[0002] Die wichtigsten Kriterien bei der Auslegung einer Stranggußanlage mit einwandfreier
Walztemperaturführung des Vorbandes sind Investitionsaufwand, Wärmeverluste und Platzbedarf.
Langwierige Bandführungen mit hohen Wärmeverlusten und vielen Umformvorgängen sind
sehr kostenaufwendig, insbesondere wegen der Wickelvorgänge und Walzstiche im Bandmanipulationsbereich.
Selbst wenn die Wickelvorgänge bei großen Durchmessern erfolgen und somit die Walzstiche
entfallen, bleiben diese Verfahren immer noch sehr aufwendig. Werden diese Vorgänge
langsam durchgeführt, so entstehen zusätzlich weitere Wärmeverluste.
[0003] Wärmeverluste sind mit der Isolierfähigkeit der Einzelanlagen sowie dem zeitlichen
Aufwand der Prozeßführung verbunden. Bei Einrichtungen, die schlecht isolierbar und
nicht beheizbar sind, müssen hohe Arbeitsgeschwindigkeiten angestrebt werden. Das
gilt insbesondere für das Umformgerüst zur Verdichtung des Vorbandes, die Coilbox,
die Querverfahreinrichtung, den Entcoiler und den Zunderbrecher. Da alle Arbeitsvorgänge
mit Wärmeverlusten behaftet sind, die nur mit hohem Investitions- und Energieaufwand
ersetzt werden, müssen geringe Prozeßzeiten und kurze Verfahrwege an oberster Stelle
stehen. Obwohl der Platzbedarf ein ständiges Problem darstellt, dürfen aber keine
Anlagen zusammengestellt werden, die zwar kürzer gebaut werden können, aber dennoch
kostenaufwendiger sind.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Stranggußanlage vorzustellen, mittels derer
die genannten Nachteile vermieden und die Schwierigkeiten ausgeräumt werden können.
Insbesondere soll bei parallelen Gießsträngen eine kurze Bauweise des nachgeschalteten
Heizofens realisiert werden. Ferner soll die Anlage mit nur geringen Investitionskosten
herstellbar und auch kostengünstig betreibbar sein.
[0005] Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt erfindungsgemäß dadurch, daß der Heizofen
der Stranggießanlage mehrere, parallel angeordnete Auflaufrollgänge entsprechend der
Anzahl der Gießstränge aufweist sowie mindestens einen Ablaufrollgang zur Förderung
des Vorbandes zu den nachgeschalteten Aggregaten. Der Heizofen erfaßt mit großem Vorteil
im allgemeinen die Speicherkapazität einer Sequenz. Darüber hinaus können die Vorbänder
gegebenenfalls auf eine Nebenlinie ausgefördert und abgelegt werden. Die Vorbanddicke
kann ein Optimierungskriterium für die gesamte Stranggußanlage sein. Bei größeren
Vorbandicken von etwa 70 bis 80 mm wird der Aufwand geringer, obwohl ein zusätzliches
Gerüst erforderlich wird.
[0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß bei einer Zweistranggießanlage
im Heizofen der Ablaufrollgang zwischen den beiden Auflaufrollgängen angeordnet ist.
Mit dieser Maßnahme können die Investitionskosten für die gesamte Anlage, insbesondere
aber für den Heizofen extrem niedrig gehalten werden.
[0007] Mit großem Vorteil sind ferner die Heizebenen im Heizofen gegenüber den Rollgangsebenen
vertikal versetzt und liegen vorzugsweise höher. Die Rollen, Rollenlager und Antriebe
werden auf diese Weise nicht den hohen Temperaturen von bis zu 1150 Grad Celsius ausgesetzt.
[0008] Zweckmäßigerweise ist der Heizofen zur Vorbandmanipulation in vertikaler Richtung
mit Hubvorrichtungen ausgestattet.
[0009] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Heizofen
als Hubbalkenofen ausgebildet ist. Auf diese Weise wird der Quertransport der Vorbänder
sehr einfach und betriebssicher durchgeführt, wobei es sich um eine besonders kostengünstige
Ausführungsform handelt.
[0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung eines in den Zeichnungen schematisch
[0011] dargestellten Ausführungsbeispieles. Es zeigen:
Fig. 1 eine Zweistranggießanlage mit erfindungsgemäßem Heizofen in schematischer Draufsicht,
Fig. 2 Teilschnitt durch einen erfindungsgemäßen Heizofen mit versetzten Ebenen.
[0012] Figur 1 zeigt eine Zweistrang-Gießanlage in der erfindungsgemäß günstigen kurzen
Bauform. Der guten Übersichtlichkeit halber sind die zwei Gießeinrichtungen, Kokillen,
Bandführungs-, Umlenk- und Querteileinrichtungen nicht dargestellt, sondern nur der
Heizofen (1) mit nachgeschaltetem Zunderbrecher (2), den Walzgerüsten (3), der Kühlstrecke
(4) sowie den Haspeln (5). Im Heizofen (1) befinden sich zwei, die Vorbandstränge
(I, II) aufnehmenden Auflauf- oder Anförderrollgänge (10, 11) sowie der Ablauf- bzw.
Abförderrollgang (12). Die Gesamtlänge des Ofens (1) entspricht der Vorbandlänge der
zwei Stränge (I, II), wodurch sich die Baulänge des Ofens (1) gegenüber ansonsten
vierfacher Vorbandlänge auf das Mindestmaß von einer Vorbandlänge reduziert. Die Temperaturverteilung
im Ofen (1) entspricht optimal den Walzbedingungen der nachgeschalteten Gerüste (3).
[0013] Figur 2 zeigt einen schematisierten Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Hubbalkenofen
(1). Durch Höherlegung der Heizebenen (13, 14) wird jeder Rollgang (10, 11, 12) beiderseits
frei zugänglich, wodurch doppelt gelagerte Rollen gebaut werden können und eine gute
Reparatur- und Wartungsmöglichkeit gegeben ist. Die Motorantriebe (M) für die Rollen
können auf diese Weise nach außen verlegt werden.
[0014] Die Vorbandmanipulation in vertikaler Richtung erfolgt über Hubvorrichtungen (20,
21, 22) und quer zur Längsförderrichtung mittels bekannter Hubbalkensysteme (nicht
dargestellt). Die von den Gießeinrichtungen (I) und (II) parallel erzeugten Vorbänder
werden von den zugehörigen Auflaufrollgängen (10, 11) aufgenommen, von den Hubvorrichtungen
(20, 21) angehoben und mittels der nicht gezeigten Querfördereinrichtungen, z. B.
Hubbalkensystemen, auf die Heizebenen (13 bzw. 14) befördert und abgelegt. Nach der
Wärmebehandlung erfolgt die Abförderung und Übergabe von der Hubeinrichtung (22) auf
den Ablaufrollgang (12) und von dort aus zur Breitbandstraße (2, 3, 4, 5). Statt der
aufwendigen Rollgänge (10, 11, 12) können eventuell auch preiswerte Hubbalkensysteme
zur Längsförderung im Ofen (1) eingesetzt werden.
[0015] Die erfindungsgemäßen Maßnahmen sind nicht auf das in den Zeichnungsfiguren dargestellte
Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann beispielsweise, ohne den Rahmen der Erfindung
zu verlassen, der Heizofen beliebige Querverfahreinrichtungen aufweisen. Die jeweilige
konstruktive Ausgestaltung ist in Anpassung an den speziellen Einsatzzweck dem Fachmann
anheimgestellt.
1. Stranggußanlage für Vorband, bestehend im wesentlichen aus mehreren, parallel angeordneten
Gießeinrichtungen, Kokillen, Bandführungs- und Umlenkeinrichtungen, ferner mit Querteileinrichtungen
zur Unterteilung der Stränge in der Rollgangsebene, sowie mit nachgeschaltetem Nachwärm-
oder Heizofen, Entzunderungseinrichtungen, Walzgerüsten, Kühlstrecke und Haspeln,
dadurch gekennzeichnet, daß der Heizofen (1) mehrere, parallel angeordnete Auflaufrollgänge entsprechend
der Anzahl der Gießstränge aufweist sowie mindestens einen ebenfalls parallelen Ablaufrollgang
zur Förderung des Vorbandes zu den nachgeschalteten Aggregaten.
2. Stranggußanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Zweistranggießanlage (I, II) im Heizofen (1) der Ablaufrollgang (12)
zwischen den beiden Auflaufrollgängen (10, 11) angeordnet ist.
3. Stranggußanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizebenen (13, 14) im Heizofen (1) gegenüber den Rollgangsebenen (10, 11,
12) vertikal versetzt sind und vorzugsweise höher liegen.
4. Stranggußanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizofen (1) mit Hubvorrichtungen (20, 21, 22) ausgestattet ist.
5. Stranggußanlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizofen (1) als Hubbalkenofen ausgebildet ist.