(19)
(11) EP 0 319 877 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.06.1989  Patentblatt  1989/24

(21) Anmeldenummer: 88120223.8

(22) Anmeldetag:  03.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 13/20, F42B 8/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI SE

(30) Priorität: 07.12.1987 DE 3741341

(71) Anmelder: DIEHL GMBH & CO.
D-90478 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Weber, Adolf
    D-8567 Neunkirchen (DE)
  • Der andere Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Drallstabilisiertes, unterkalibriges Übungsgeschoss


    (57) Zum Zielschießen mit rasant fliegenden Geschossen wird ein den scharfen Geschossen vergleichbares Treffbild auf einer Zielplatte gefordert. Um zu vermeiden, daß ein dabei eingesetztes Übungsgeschoß derart be­schädigt wird, daß ein Teil des Geschosses den Sicherheitsbereich nach der Zielplatte überschreitet, wird ein kompaktes Geschoß (1) mit einem unrunden Querschnitt (12) vorgeschlagen. Dieser Querschnitt (12) wird aus drei Bogenabschnitten (11) gebildet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein drallstabilisiertes, unterkalibriges Übungsgeschoß, das am Umfang Mittel aufweist, die die Drehzahl des Ge­schosses auf der Flugbahn ab einer bestimmten Schußentfernung derart reduzieren, daß das Geschoß eine relativ kurze Restflugbahn aufweist.

    [0002] Aus dem deutschen Patent 32 01 629 ist ein drallstabilisiertes Geschoß bekannt, dessen Drehzahl mittels kleiner Flügelleisten auf der Flugbahn so abgebaut wird, daß ab einer vorbestimmbaren Schußentfernung seine Reichweite infolge von Instabilitätsphasen drastisch verkürzt wird. Beim Durchschlagen von Zielaufbauten kann es vorkommen, daß die den Drall abbauenden Teile abbrechen. Dadurch wird der Effekt der Flugbahnverkürzung nicht erreicht.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Geschoß vorzuschlagen, das den Durchschlag von Zielaufbauten, wie Stahlrahmen für Zielplatten, unbeschadet übersteht und dabei eine reichweitenreduzierte Flugbahn vor­liegt.

    [0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merk­malen des Anspruches 1.

    [0005] Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0006] Die für die Drallreduzierung maßgebenden Abschnitte sind bruchstabil geformt und werden bei Beschädigungen in ihrer Wirkung nicht wesentlich gemindert.

    [0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung und ihre Vorteile sind anhand der Zeichnungen beschrieben.
    Es zeigt:

    Fig. 1 ein Übungsgeschoß mit einem aus Kreisbogen gebildeten Abschnitt;

    Fig. 2 einen Schnitt II-II nach Fig. 1;

    Fig. 3 ein Geschoß mit ebenfalls aus Bogenabschnitten gebildetem Querschnitt;

    Fig. 4 das Geschoß nach Fig. 3 in der Ansicht;

    Fig. 5 bis 9 verschiedene Querschnitte von Übungsgeschossen.



    [0008] Nach den Figuren 1 und 2 weist ein Übungsgeschoß 1 einen Abschnitt 2 mit einer konischen Spitze 10, einen Abschnitt 3 mit einem aus Bogen­abschnitten 11 gebildeten Querschnitt 12 und einem Geschoßschwerpunkt 6, einen Abschnitt 4 mit einer Ausnehmung 13, einem zylindrischen Schaft 14, Absätze 15, 16 und im Abschnitt 5 einen kreisförmigen Bund 17 auf.

    [0009] Das aus einer großkalibrigen Panzerkanone zu verschießende und aus Stahl bestehende Geschoß 1 weist bis zu der vorgesehenen Zielent­fernung von 2,5 km die geforderte, mit einem scharfen Geschoß ver­gleichbare rasante Flugbahn auf. Dementsprechend liegt auch das geforderte Trefferbild an der Zielplatte vor. Beim Durchschlag der aus Aluminium bestehenden Zielplatte sind am Geschoß 1 keine vor­stehenden Teile entsprechend den Längsrippen nach der zum Stand der Technik genannten Patentschrift vorhanden; daher tritt das Geschoß 1 unversehrt aus der Zielplatte heraus und tritt nun in die reichweiten­reduzierte Phase ein. In dieser Phase liegt am Geschoß 1 bereits eine reduzierte Drehzahl vor.

    [0010] Die durch den Abschnitt 3 weiter hervorgerufene Minderung der Geschoß­drehzahl bewirkt die Instabilität desselben, so daß das Geschoß 1 vor­zeitig zu Boden geht. Wesentlich ist hierbei, daß auch beim versehent­lichen Durchschlag des vergleichsweise harten Rahmens oder bei einem evtl. Abprallen des Geschosses 1 vom Boden die Geschoßstruktur erhal­ten bleibt. Ebenso bleibt die Struktur im wesentlichen beim Durch­schlag von gepanzerten Zielen erhalten, so daß danach noch die redu­zierte Geschoßflugbahn vorliegt.

    [0011] Nach den Figuren 3 und 4 weist ein Geschoß 20 Abschnitte 21 mit einer Geschoßspitze 22 und einen Abschnitt 23 mit einem Geschoßschaft 24 auf. Der Geschoßschaft 24 ist entsprechend der Fig. 1, Abschnitt 3 aus Bogenabschnitten 11 gebildet. Diese Bogenabschnitte 11 enden in der Geschoßspitze 22.

    [0012] Nach Fig. 5 weist ein drehzahlreduzierender Abschnitt 30 einen quadra­tischen Querschnitt 31 mit gerundeten Kanten 32 und Geradabschnitten 33 auf.

    [0013] Nach Fig. 6 liegt ebenfalls ein quadratischer Querschnitt 35 mit abgeschrägten Kanten 36 für einen Abschnitt 37 vor.

    [0014] In Fig. 7 ist für einen Abschnitt 38 ein 6-Kantprofil 39 gezeigt.

    [0015] Aus Fig. 8 geht für einen Abschnitt 40 ein kreisförmiger Querschnitt 41 mit vier halbkreisförmigen Rippen 42 hervor.

    [0016] Nach Fig. 9 weist ein Abschnitt 50 einen etwa kreisförmigen Querschnitt mit nebeneinander angeordneten Rippen 51 auf. Diese Rippen 51 sind halbkreisförmig ausgebildet.

    [0017] Sämtliche beschriebenen Querschnitte weisen wenigstens eine Symmetrie­achse 7 auf, siehe hierzu die Querschnitte nach den Figuren 2 und 4. Die übrigen Querschnitte besitzen zwei Symmetrieachsen.

    [0018] Die Werkstoffauswahl für das Geschoß 1 ist von der ballistischen Notwendigkeit abhängig.

    [0019] Die unrunden Querschnitte des Geschosses erlauben den drehschlüssigen Formschluß mit einem Treibspiegel. Damit eignet sich diese Munition auch für ein Einstecklaufsystem für großkalibrige Waffen für Schieß­übungen.


    Ansprüche

    1. Drallstabilisiertes, unterkalibriges Übungsgeschoß, das am Umfang Mittel aufweist, die die Drehzahl des Geschosses auf der Flugbahn ab einer bestimmten Schußentfernung derart reduzieren, daß das Ge­schoß eine relativ kurze Restflugbahn aufweist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Geschoß (1) einen unrunden Querschnitt (12) aufweist und der Querschnitt zu wenigstens einer Symmetrieachse (7) symmetrisch ist.
     
    2. Übungsgeschoß nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Querschnitt (12 bzw. 30) eine von der Kreisform abweichende Kontur aufweist und durch Bogenabschnitte (11 bzw. 32) und/oder Ge­radabschnitte (33) gebildet ist.
     
    3. Übungsgeschoß nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Geschoß (1) in seinem hinteren Abschnitt (4) eine Ausnehmung (14) aufweist, die geschoßbodenseitig durch einen Absatz (16) eines kreisförmigen Bundes (17) begrenzt ist.
     
    4. Übungsgeschoß nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß es aus Stahl besteht.
     
    5. Übungsgeschoß nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß es aus Schwermetall besteht.
     




    Zeichnung