[0001] Die Erfindung betrifft ein Marine-Hilfsschiff, das als Einheitsplattform und zur
Aufnahme von Containern ausgebildet ist und durch Auswechseln von Containern an unterschiedliche
Aufgaben adaptierbar ist.
[0002] Hilfsschiffe dienen in den Marinen der Welt in den verschiedensten Spezialfunktionen
als logistische Unterstützungseinheiten für Kampfverbände. Für einen Konfliktfall
gibt es darüber hinaus Hilfsschiffe in Form von bewaffneten und beispielsweise mit
Hubschraubern ausgerüsteten Handelsschiffen für Aufgaben der Convoysicherung. Hilfsschiffe
dieser zuletzt genannten Art sind in DE-Z "Soldat und Technik", 1985, Seiten 746ff
in Verbindung mit den Projekten Arapaho und Scads im einzelnen beschrieben. In beiden
Fällen bleiben die als Hilfsschiffe eingesetzten Einheiten im wesentli chen Handelsschiffe,
die durch das Mitführen von containerisierten Waffen- und Führungssystemen eine gewisse
Unterstützungsfunktion beispielsweise bei der U-Boot-Abwehr übernehmen können.
[0003] Diesen, mit einer beschränkten Kampfkraft ausrüstbaren Handelsschiffen stehen diejenigen
Hilfsschiffe gegenüber, die zum Beispiel als Tanker, Munitions- und Minentransporter,
als Werkstattschiffe, Versorger oder Tender der logistischen Unterstützung von Kampfverbänden
dienen.
[0004] Die direkte Versorgung von Kampfschiffen in See mit Nachschubgütern erfolgt durch
die Versorger, die von Munition, Kraftstoff, Frischwasser, Lebensmitteln bis hin zu
Ersatzteilen alle einsatznotwendigen Güter an Bord bereithalten. Für Kleinbootverbände,
d. h. für Schnellboot-, U-Boot- und Minensuchgeschwader, ist aufgrund der Größenverhältnisse,
der fehlenden Übernahmevorrichtungen und/oder der besonderen Einsatzarten eine Direktversorgung
an großen Versorgungsschiffen nicht möglich, weshalb für diese Einheiten nach dem
sogenannten Tender-Konzept verfahren wird. Hiernach ist jedem dieser Geschwader,
welche jeweils aus ungefähr 10 Kleinbooteinheiten bestehen, ein auf die Ausrüstung
und den Aufgabenbereich des betreffenden Geschwaders zugschnittenes Hilfsschiff, ein
sogenannter Tender zugeteilt. Dieses dient dem Geschwader bei seinen Einsätzen als
rückwärtiger Versorgungspunkt, wobei es, dem Einsatzkonzept der Kleinbootsverbände
folgend, auf einer Position dicht unter einer vor Entdeckung schützenden Küste Position
bezieht. Im Vergleich zu den Versorgern übernimmt ein Tender noch mehrere Zusatzfunktionen:
Da Kleinboote meistens nur "Einwachenschiffe" sind, d. h. nur eine "Besatzungsschicht"
zur Verfügung haben und aufgrund der geringen Größe der Einheiten praktisch keine
eigenen Instandsetzungskapazitäten aufweisen, dient der Tender des Geschwaders neben
der Ver- und Entsorgung auch als Ruhe- und Instandsetzungspunkt.
[0005] Am Beispiel der Bundesmarine stehen zur Erfüllung dieser Aufgaben derzeit drei unterschiedliche
Tenderklassen zur Verfügung, deren Aufbau und Ausrüstung auf den jeweiligen Geschwadertyp
zugeschnitten ist, dem sie fest zugeteilt sind. So muß ein U-Boot-Tender alle U-Boot-spezifischen,
größtenteils amagnetischen Ersatzteile sowie Torpedos bereithalten und darüber hinaus
mit einer Reihe von zusätzlichen Schlafräumen für die Ruhephasen der U-Boot-Besatzungen
ausgerüstet sein, da die U-Boote nicht für jedes Besatzungsmitglied eine eigene Koje
besitzen. Ein Minensuchboot- oder Schnellboot-Tender hingegen benötigt keine zusätzlichen
Schlafräume für die Minensuchboot- bzw. Schnellbootbesatzungen, da diese auf den
jeweiligen Einheiten selbst Schlafplätze in ausreichender Anzahl zur Verfügung haben.
Jedoch muß ein Minensuchboot-Tender neben weiteren minensuchboot-spezifischen Ersatzteilen
auch ganze Räumgeschirre und Minen bereithalten und ein Schnellboot-Tender wiederum
die schnellboot-spezifischen Ersatzteile sowie andere Munitionensarten. Hinzukommt,
daß jeder Tendertyp eine auf seine zu betreuenden Boote speziell ausgerichtete Systemunterstützungsgruppe
mit dem dazugehörigen Personal sowie den Werkstätten beherbergt.
[0006] Ein derartiges Tendersystem ist für den Einsatz von Kleinbootsverbänden unerläßlich
und trägt zu einer Erhöhung von deren Seeausdauer erheblich bei. Zudem hat es den
Vorteil, daß die Kampfeinheiten unabhängig von ihrem Heimathafen operieren können.
[0007] Nachteilig bei den bekannten Tenderklassen ist es, daß das Personal sowie sämtliche
Ausrüstungsgegenstände der Systemunterstützungsgruppe vor jedem Einsatz, zum Beispiel
einem Manöver, mehr oder weniger manuell auf den Tender transportiert werden muß,
da sich die Systemunterstützungsgruppe zu den Zeiten, in denen das Bootsgeschwader
sich nicht vollständig in See befindet, in landfesten Werkstätten und Unterkünften
untergebracht ist. Ein dauerndes Verbleiben der Systemunterstützungsgruppe auf den
Tendern ist heute aus Gründen mangelnder Raumkapazitäten auf den derzeitigen Tenderklassen
nicht möglich. Weiter nachteilig ist es, daß jeder Tendertyp auf die Betreuung eines
bestimmten Kampfboottyps ausgerichtet ist und somit Stellvertretungen - zum Beispiel
während einer Werftliegezeit eines Tenders - zwischen Geschwadern unterschiedlichen
Typs nicht möglich sind. Bereits zwischen unterschiedlichen Geschwadern gleichen
Typs ist eine derartige Stellvertretung mit großem Aufwand verbunden, da sich die
betreffende Systemunterstützungsgruppe mit all ihren Ersatzteilen und Ausrüstungsgegenständen
- wiederum mehr oder weniger durch manuellen Transport - auf dem Vertreterschiff
einrichten muß.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die durch die Bedürfnisse der unterschiedlichen
Kampfschiffs- und -bootstypen begründete große Unflexibilität des bisherigen Systems
von Marine-Hilfsschiffen für den logistischen Einsatz auch hinsichtlich der Kosten
weitgehend zu beseitigen, ohne die Vorteile des bisherigen Systems aufgeben zu müssen.
[0009] Bei einer Ausführung eines Marine-Hilfsschiffes der eingangs genannten Art besteht
die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe darin, daß das Schiff als herkömmliches
Frachtschiff zum Transport genormter Großcontainer in der Handelsschiffahrt ausgerüstet
und einsetzbar ist,
daß dem Schiff zur Verwendung als Marine-Versorgungsschiff mindestens ein Satz von
mit genormten Anschluß-maßen versehenen Containern, die als Wohn- und/oder Arbeitsbereiche
für einen Teil der Besatzung und für zusätzlich einzuschiffendes Personal, wie dasjenige
einer Systemunterstützungsgruppe und zur Aufnahme des Überwiegenden Teils von Schiffssicherungs-
und anderem militärisch erforderlichem Gerät sowie von Versorgungsgütern ausgebildet
sind sowie eine Anzahl von Flats zugeordnet ist,
und daß von den zu dem Satz gehörigen Containern und/oder einer von diesen gebildeten
Funktionsgruppe in dem als Marine-Versorgungsschiff ausgerüstetem Schiff jeder Container
und/oder jede Funktionsgruppe von Containern an mindestens ein Flat angrenzt.
[0010] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, daß ein Teil der Flats
jeweils einen mit Eckbeschlägen ausgerüsteten Rahmen mit standardisierten Anschlußmaßen
aufweist, daß das Flat mit einem begeh- und/oder befahrbaren Bodenbelag abgedeckt
ist und daß jedes Flat in seinen Umrissen den Maßen eines Norm-Containers entspricht.
[0011] Weiterhin ist vorgesehen, daß eine Anzahl von Flats als Rahmenflats ausgebildet sind,
von denen jedes einen mit Eckbeschlägen ausgerüsteten Grundrahmen entsprechend den
Umrißmaßen eines genormten Containers mit darauf angeordnetem, begeh- und/oder befahrbarem
Bodenbelag sowie einem dreidimensionalen Rahmenüberbau mit vertikalen Stützen mindestens
an den Ecken des Bodenrahmens sowie an den oberen Enden dieser Stützen angeordnete
horizontal verlaufende Querträger aufweist. Hierbei wird bevorzugt, daß die oberen
Querträger der Rahmenflats aus dem Rahmenüberbau herausnehmbar und gegebenenfalls
die vertikalen Stützen der Rahmenflats höhenverstellbar und/oder ebenfalls herausnehmbar
sind.
[0012] Es wird bevorzugt, daß einige Flats mit ihren Boden durchsetzenden Luken und mit
Treppen zur Verbindung untereinander liegender Container-Ebenen ausgerüstet sind.
[0013] Für den Betrieb des Hilfsschiffes als Marineschiff ist es vorteilhaft, in die Oberflächen
von zu dem Satz von Containern gehörigen 20′-Containern jeweils acht Eckbeschläge
in 10′-Rastermaß einzulassen und die benachbarten Eckbeschläge in der Mitte der Oberfläche
des 20′-Containers gegenüber den jeweils senkrecht darunter im Bereich der Unterfläche
befindlichen Rahmenteilen von Flats o. dgl. gesondert abzustützen.
[0014] Vorteilhaft ist es weiterhin, daß mindestens einige der Container aus dem Containersatz
mit Transportösen für einen Hubschraubertransport versehen sind.
[0015] Mit Vorteil sind bei Verwendung des Schiffes als Marine-Versorgungsschiff zwischen
übereinander angeordneten Containern des Containersatzes Distanzelemente eingesetzt,
deren Höhe vorzugsweise veränderbar ist und etwa der Dicke eines Flats entspricht.
[0016] Bevorzugt wird schließlich bei Verwendung des Schiffs als Marine-Versorgungsschiff,
die Spalte zwischen benachbarten Containern sowie zwischen Containern und festen
Teilen des Schiffes, soweit sie der Witterung unmittelbar ausgesetzt sind, mit aufblasbaren
Dichtelementen zum Schutz der Container-Innenräume und der Gänge zwischen den Containern
vor Witterungseinflüssen zu versehen.
[0017] Während die bekannten Hilfsschiffe gemäß der zitierten Literaturstelle mit Hilfe
einiger Container von voll wertigen Frachtschiffen zu kombinierten Kampf- und Frachtschiffen
werden, also einen Teil ihrer Frachtkapazität zugunsten einer gewissen Kampfkraft
aufgeben, besteht der entscheidende Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung darin, daß
das Hilfsschiff entweder ein vollwertiges Frachtschiff zum Transport von standardisierten
Containern oder aber ein vollwertiges, der logistischen Unterstützung von Kampfverbänden
dienendes Marineschiff ist. Die erreichte Flexibilität ist nicht mehr zu überbieten:
[0018] Als militärisches Hilfsschiff läßt sich durch die erfindungsgemäße Lösung jeder
Bedarf an eine bestimmte Ausgestaltung eines Versorgers o. dgl. mühelos herbeiführen.
Eine schnelle Anpassung eines derartigen Hilfsschiffes an einen wechselnden Bedarf,
beispielsweise beim Ausfall eines Versorgers, ist aufgrund des erfindungsgemäßen
Konzeptes schnell problemlos zu bewirken, und zwar ohne jede Werfthilfe oder gar -liegezeit.
[0019] Die erfindungsgemäßen Einheitsplattformen lassen sich in Serie und dadurch vergleichsweise
kostensparend herstellen, während bisherige logistische Hilfsschiffe weitgehend Einzelkonstruktionen
waren, die einen entsprechenden Kostenaufwand erforderten.
[0020] Von ganz erheblicher Bedeutung ist schließlich, daß die erfindungsgemäßen Hilfsschiffe
in spannungsarmen Zeiten als Container-Frachter der Handelsmarine eingesetzt werden
und Geld verdienen können, während die bisherigen Versorgungsschiffe der Marinen als
reine Spezialeinheiten in solchen Zeiten den üblichen Unterhaltungsaufwand erforderten,
ohne diesen Aufwand verringern zu können.
[0021] Die im zivilen Transportdienst befindlichen Hilfsschiffe gemäß der Erfindung können
jährlich einige Wochen zu militärischen Übungen herangezogen werden und belasten
den Steuerzahler deshalb nur im Umfang der Übungen. Im Spannungsfall läßt sich dann
die Flotte der Versorgungsschiffe durch Umrüstung der erfindungsgemäßen Einheiten
schnell auf das notwenige Maß vergrössern. Das dafür lediglich benötigte Container-Ladegeschirr
gehört zur Ausrüstung und befindet sich an Bord.
[0022] Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Marine-Hilfsschiffes
anhand einer Zeichnung näher erläutert.
[0023] In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht eines Marine-Hilfsschiffes;
Fig. 2 eine Draufsicht auf dessen B-Deck;
Fig. 3 eine Draufsicht auf dessen Hauptdeck;
Fig. 4 einen Querschnitt des Marine-Hilfsschiffes;
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht einer möglichen Containeraufteilung innerhalb
einer Containerebene unter Deck;
Fig. 6 eine Ansicht eines 20′-Containers oder einer 20′-Plattform mit einem dreidimensionalen
Rahmenüberbau (Flat);
Fig. 7 eine Draufsicht eines 20′-Containers mit bekannten Eckbeschlägen sowie mit
zusätzlichen Eckbeschlägen im 10′-Rastermaß sowie zweier daneben angeordneter 10′-Container
mit dazugehörigen Eckbeschlägen;
Fig. 8 eine Ansicht des Marine-Hilfsschiffes in der Verwendung als ziviler Containerfrachter
und
Fig. 9 eine schematische Ansicht von übereinanderstehenden, militärisch genutzten
Containern, zwischen denen sich Distanzelemente und Flats befinden.
[0024] Gemäß Fig. 1 weist ein Marine-Hilfsschiff 1 eine Anzahl unter Deck in den Luken
5, 7, 9 gestapelter Container 12 sowie eine weitere Anzahl an Oberdeck, zum Teil
auf den Luken 5, 7, 9 gestapelter Container auf, von denen beispielhaft die auf der
Luke 5 gestapelten Container 4 für mindestens einen Teil der Besatzung und/oder für
zusätzlich einzuschiffendes Personal als mit den Vorschiffsaufbauten 3 verbundener
Wohnbereich dient, die auf der Luke 7 gestapelten Container 6 Arbeitsboote, insbesondere
Verbindungsboote enthalten, die auf der Luke 9 gestapelten Container 8 zusätzliche
Rettungsinseln beinhalten und ferner beispielhaft den hinter den Schornsteinen 19
befindlichen Tankcontainer 10. Ein Kran 11 dient dem Be- und Entladen von Containern,
insbesondere dem Übersetzen von Containern mit Versorgungsgütern auf größere zu versorgende
Einheiten und dem Aussetzen und Aufnehmen der Verbindungsboote. In den Aufbauten des
Brückendecks ist neben einer geschlossenen Brücke 21 auch ein transportabler Container
2 für eine Operationszentrale (OPZ) enthalten. Darüber hinaus weist das Marine-Hilfsschiff
in Höhe des Vorschiffes einen zusätzlichen Wasser-Jet-Antrieb 15 mit einem eigenen
Kraftwerk 17 auf, wodurch das Schiff auch bei Schäden an der Hauptantriebslage noch
in jeder Richtung manöverier- und marschfähig ist.
[0025] Anhand der Draufsicht auf das B-Deck gemäß Fig. 2 wird die anhand Fig. 1 beispielhaft
dargestellte Anordnung und Verwendung von Containern noch deutlicher. Zwischen den
Schornsteinen 19 ist ein 20′-ABC-Container 16, sowie auf den Luken 5, 7, 9 sind je
ein 10′-ABC-Container 18 angeordnet. Anhand der Freiräume auf den Luken 5, 7, 9 ist
erkennbar, daß auch 40′-Container Verwendung finden können.
[0026] In der Ebene des Hauptdecks sind gemäß Fig. 3 beispielhaft der für die Unterstützung
des Hubschraubers 14 vorgesehenen Container 34, zwei Kühlcontainer 20 und zwei Tankcontainer
10 für zu versorgende Kampfboote in der Nähe des Hubschrauberlandedecks angeordnet.
Ferner befinden sich in der ersten Containerebene unter den Luken 5, 7, 9 Ersatzteil-Container
22, Werkstatt-Container für die Systemunterstützungsgruppe (SUG) 24, Tankcontainer
26 für verschiedene, unter dem Fachausdruck "Petrol, Oil and Liquids" (POL) zusammengefaßten
Flüssigkeiten, Munitionscontainer 28 zur Versorgung von Kampfschiffen und -booten
mit Munition sowie die als Wohnbereich dienenden Container 4. Zwischen den Containerreihen
bzw. an den Stirnseiten von Containern sind durch eingefügte Flats Gänge 30 gebildet,
die den Zugang zu den unterlich genutzten Containern bilden. Es ist vorgesehen, daß
dem Hilfsschiff für seinen militärischen Verwendungszweck mindestens ein Satz Container
und Flats zugeordnet ist. Ein solcher Satz läßt sich gegen einen anderen Satz leicht
austauschen oder - für den zivilen Einsatz des Schiffes - ganz entfernen.
[0027] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch den Schiffsrumpf 23 und die Anordnung einer
Anzahl von Containern 32, zwischen denen in Schiffslängsrichtung durch das Einfügen
von Flats 40 begehbare Gänge ge- bildet werden. In den Schiffsseitenwänden sind in
Schiffslängsrichtung auf einer Seite ein fester Rohr- und/oder Versorgungsleitungskanal
31 und auf der anderen Seite ein fester Verbindungsgang 33 vorgesehen.
[0028] Eine mögliche Zusammenstellung einiger 20′-Container 36 mit einigen 10′-Containern
38 in einer Containerebene wird in Fig. 5 dargestellt. Hierbei sind zwi schen die
Container 36, 38 zur Bildung der Gänge 30 Flats 40 eingefügt. Beispielhaft sind an
einem der Container 36 Türen 44, Eckbeschläge 46 sowie die zusätzlichen Eckbeschläge
48 im 10′-Rastermaß dargestellt. Zugunsten der Übersichtlichkeit der Zeichnung wurde
auf die Darstellung dieser Details bei den anderen Containern verzichtet. Die vier
im 10′-Rastermaß in die Oberfläche des 20′-Containers 36 eingelassenen Eckbeschläge
48 sind gegenüber den jeweils senkrecht darunter in der Unterfläche befindlichen
Rahmenteilen durch jeweils eine Stütze 52 gesondert abgestützt. Somit können zur
Bildung einer nächsten Containerebene auf jeden 20′-Container in beliebiger Weise
auch zwei 10′-Container oder auch ein 10′-Container und ein 10′-Flat gestapelt werden.
[0029] Die als Flat bezeichneten Plattformen mit dreidimensionalem Rahmenaufbau unterscheiden
sich von Containern gleicher Größe dadurch, daß sie keine Wände und keine Decke besitzen.
Eine denkbare Ausführung eines Rahmenaufbaus sowie die Bodenkonstruktion sind in Fig.
6 anhand des Rahmens eines 20′-Containers bzw. -Flats dargestellt. Die Rahmenkonstruktion
54 weist an allen acht Ecken Eckbeschläge 46 auf, die zur Aufnahme zum Beispiel eines
Verbindungs-Fittings Öffnungen 56 tragen. Auf halber Länge, d. h. also im 10′-Rastermaß
weisen die oberen Träger 58 der Rahmenkonstruktion 54 je zwei weitere Eckbeschläge
48 mit den dazugehörigen Öffnungen auf, die sich über Stützen 52 auf die darunterliegenden
Träger 60 gesondert abstützen.
[0030] Fig. 7 verdeutlicht, daß durch das Einlassen von zusätzlichen Eckbeschlägen 48 in
einen 20′-Container 36 oder auch in ein gleichgroßes Flat das Über- und/oder Untereinanderstapeln
mit 10′-Containern 38 bzw. gleichgroßen Flats ermöglicht wird.
[0031] Auf den besonderen Vorteil der Flexibilität des erfindungsgemäßen Marine-Hilfsschiffes
für den militärischen Einsatz wurde in der Beschreibung mehrfach hingewiesen. Ein
weiterer großer Vorzug der Verwendung einer vielfältig nutzbaren Einheitsplattform,
die lediglich durch die Beladung mit speziell eingerichteten, transportablen Containern
innerhalb kurzer Zeit in ein vollwertiges Marine-Hilfsschiff verwandelt und durch
den Abbau dieser Container und Beladen mit Handelsgutcontainern wieder zurück in
ein vollwertiges Handelsschiff verwandelt werden kann, veranschaulicht Fig. 8. Dort
ist die beschriebene Einheitsplattform 1 mit den zu ihr gehörigen, mit ungeraden Ziffern
bezeichneten Einrichtungen wie in der Fig. 1 dargestellt. Jedoch zeigt das Bild
eines gewohnten, mit Containern 62 beladenen Containerschiffes, daß es sich hier um
das erfindungsgemäße Marine-Hilfsschiff im Betrieb als Handelsschiff handelt und macht
abschließend noch einmal die überaus nützliche Flexibilität des beschriebenen Konzeptes
deutlich.
[0032] Fig. 9 zeigt in vergrößertem Maßstab einen Teil-Längsschnitt durch das Hilfsschiff
mit in einer Luke angeordneten Containern 4, 22, 24, 26, 28 und Flats 120, 122, 124.
Sichtbar ist der Boden 100 der Einheitsplattform 1. Erkennbar ist weiterhin ein vorliches
Querschott 102 sowie ein achterliches Querschott 104, ein die Luke umgebendes Süll
106 und ein die oberste Lage von Containern oberhalb des Oberdecks 110 abdeckender
Lukendeckel 112.
[0033] Die innerhalb der derart begrenzten Luke angeordneten Container und Flats gehören
zu dem Satz militärischer Container bzw. Flats, der weiter oben im einzelnen erwähnt
wurde.
[0034] Da das Schiff nicht nur militärisch sondern auch zivil nutzbar und als vollwertiges,
wirtschaftliches Container-Frachtschiff einsetzbar sein soll, muß es so beschaffen
sein, daß die aufzunehmenden Fracht-Container den herkömmlichen Iso-Normen entsprechen.
Um nun auch für den militärischen Bereich die genormten Container fahren zu können,
ist es wegen der Lage der stirnseitigen Containertüren 27 notwendig, zwischen in der
Vertikalen aufeinanderfolgende Container Distanzstücke 114 bzw. Adapter 116 in Form
einzelner Elemente oder aber in Form von entsprechend hohen Rahmenkonstruktionen
vorzusehen. Damit nämlich die genormten Containertüren geöffnet werden können, was
bei der militärischen Nutzung des Hilfsschiffes selbstverständlich nötig ist, dürfen
die Unter- und die Oberflächen der Flats nicht niedriger als die Oberfläche bzw.
nicht höher als die Unterfläche eines Containers liegen. Fig. 9 veranschaulicht diese
Situation recht gut. Würde man nämlich die Distanzstücke und Adapter herauslassen,
müßten die Flats notwendigerweise einen lichten vertikalen Abstand voneinander haben,
der geringer ist als die Höhe eines genormten Containers. Die Folge hiervon wäre,
daß sich genormte Containertüren nicht öffnen ließen, daß also die militärisch genutzten
Container nur noch genormte Außenabmessungen haben könnten aber bezüglich ihrer Türen
Sonderkonstruktionen sein müßten.
[0035] Die Distanzstücke 114 können rohrförmige Stützen mit an ihren Stirnseiten befindlichen
üblichen Twistlocks für die Verriegelung zweier Eckbeschläge sein. In der bevorzugten
Ausführunsform haben die Distanzstücke 114 und die Adapter 116 eine Höhe von 400 mm,
so daß auch übereinanderstehende Container einen lichten Abstand von 400 mm voneinander
haben. Nicht dargestellt ist eine Ausführungsform von Distanzstücken mit verstellbarer
Höhe.
[0036] Die Adapter 116 unterscheiden sich von den Distanzstücken 114 nur dadurch, daß sie
einen seitlichen Vorsprung 118 haben und dadurch im Vertikalschnitt L-förmig sind.
Die Höhe der Vorsprünge 118 beträgt im Ausführungsbeispiel die Hälfte der Gesamthöhe
der Adapter 116. Die Vorsprünge 118 dienen dazu, entsprechend abgetreppte Flats 120,
122, 124 zu tragen. Zur Verbindung von Flats und Adaptern dienen in der Zeichnung
nicht dargestellte Twistlocks herkömmlicher Bauweise, die von den Oberflächen der
Adapter 118 aufstehen und in Eckbeschläge der Flats 120 bis 124 eingreifen.
[0037] Bei den Flats 120, 124 handelt es sich um 10′ Flats, die folglich quadratisch sind.
Beide Flats haben keinen Rahmenaufbau o. dgl. Das in Längsschiffsrichtung ausgerichtete
Flat 122 ist ein 20′ Flat mit teilweisem Rahmenaufbau, der durch vertikale Stützen
126, 128 und durch an deren obere Enden angreifende horizontale Querträger 130 gebildet
ist. Im Falle der Stütze 126 ist angedeutet, daß sie aus dem Flat 122 herausziehbar
ist. Erwähnenswert ist schließlich der im Bereich des vorlichen Querschotts 102 spezielle
Adapter 132; es handelt sich hier um ein den Distanzstücken 114 analoges Element
von halber Bauhöhe.
[0038] In der Zeichnung nicht dargestellt ist, daß die Flats 120, 124 mit versenkten Ösen
ausgerüstet sind, an denen sie sich mit einem Kran aus ihrer Position herausheben
lassen. Zweckmäßig ist dies, um auch tiefer liegende Container bequem und vor allem
schnell entladen zu können, wie es bei einem Einsatz des Hilfsschiffes beispielsweise
als Tender häufiger vorkommen wird.
1. Marine-Hilfsschiff, das als Einheitsplattform und zur Aufnahme von Containern ausgebildet
ist und durch Auswechseln von Containern an unterschiedliche Aufgaben adaptierbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schiff als herkömmliches Frachtschiff zum Transport
genormter Großcontainer (62) in der Handelsschiffahrt ausgerüstet und einsetzbar
ist,
daß dem Schiff zur Verwendung als Marine-Versorgungsschiff mindestens ein Satz von
mit genormten Anschlußmaßen versehenen Containern (5 bis 10, 12), die als Wohn- und/oder
Arbeitsbereiche für einen Teil der Besatzung und für zusätzlich einzuschiffendes
Personal, wie dasjenige einer Systemunterstützungsgruppe und zur Aufnahme des Überwiegenden
Teils von Schiffssicherungs- und anderem militärisch erforderlichem Gerät sowie von
Versorgungsgütern ausgebildet sind sowie eine Anzahl von Flats (40) zugeordnet ist,
und daß von den zu dem Satz gehörigen Containern und/oder einer von diesen gebildeten
Funktionsgruppe in dem als Marine-Versorgungsschiff ausgerüstetem Schiff jeder Container
und/oder jede Funktionsgruppe von Containern an mindestens ein Flat angrenzt.
2. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Flats (40) jeweils einen mit Eckbeschlägen
(46) ausgerüsteten Rahmen mit standardisierten Anschlußmaßen aufweist, daß das Flat
mit einem begeh- und/oder befahrbaren Bodenbelag abgedeckt ist und daß jedes Flat
(40) in seinen Umrissen den Maßen eines Norm-Containers (z. B. 5) entspricht.
3. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl von Flats (40) als Rahmenflats ausgebildet
sind, von denen jedes einen mit Eckbeschlägen ausgerüsteten Grundrahmen entsprechend
den Umrißmaßen eines genormten Containers mit darauf angeordnetem, begeh- und/oder
befahrbarem Bodenbelag sowie einem dreidimensionalen Rahmenüberbau mit vertikalen
Stützen mindestens an den Ecken des Bodenrahmens sowie an den oberen Enden dieser
Stützen angeordnete horizontal verlaufende Querträger aufweist.
4. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die oberen Querträger der Rahmenflats aus dem Rahmenüberbau
herausnehmbar sind.
5. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die vertikalen Stützen der Rahmenflats höhenverstellbar
und/oder herausnehmbar sind.
6. Marine-Hilfsschiff nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß einige Flats mit ihren Boden durchsetzenden Luken und
mit Treppen zur Verbindung untereinander liegender Container-Ebenen ausgerüstet
sind.
7. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Oberflächen von zu dem Satz von Containern gehörigen
20′-Containern (36) jeweils acht Eckbeschläge (46, 48) in 10′-Rastermaß eingelassen
und die benachbarten Eckbeschläge (48) in der Mitte der Oberfläche des 20′-Containers
(36) gegenüber den jeweils senkrecht darunter im Bereich der Unterfläche befindlichen
Rahmenteilen von Flats oder dergleichen gesondert abgestützt sind.
8. Marine-Hilfsschiff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einige der Container aus dem Containersatz
mit Transportösen für einen Hubschraubertransport versehen sind.
9. Marine-Hilfsschiff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung des Schiffes als Marine-Versorgungsschiff
zwischen übereinander angeordneten Containern des Containersatzes Distanzelemente
eingesetzt sind, deren Höhe vorzugsweise veränderbar ist und etwa der Dicke eines
Flats entspricht.
10. Marine-Hilfsschiff nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung des Schiffs als Marine-Versorgungsschiff
die Spalte zwischen benachbarten Containern sowie zwischen Containern und festen
Teilen des Schiffes, soweit sie der Witterung unmittelbar ausgesetzt sind, mit aufblasbaren
Dichtelementen zum Schutz der Container-Innenräume und der Gänge zwischen den Containern
vor Witterungseinflüssen versehen sind.