(19)
(11) EP 0 319 934 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.06.1989  Patentblatt  1989/24

(21) Anmeldenummer: 88120394.7

(22) Anmeldetag:  07.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B63B 3/08, B63B 25/00, B63B 29/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB GR IT NL SE

(30) Priorität: 07.12.1987 DE 3741407

(71) Anmelder: Bremer Vulkan AG Schiffbau und Maschinenfabrik
D-28755 Bremen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hoops, Jürgen, Dipl.-Ing.
    D-2880 Brake (DE)

(74) Vertreter: Eisenführ, Speiser & Partner 
Martinistrasse 24
28195 Bremen
28195 Bremen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Marine-Hilfsschiff


    (57) Es wird ein Marine-Hilfsschiff angegeben, das eine Einheitsplattform darstellt, die durch Beladung mit Wohn-, Versorgungs- und Instandsetzungszwecken die­nenden sowie schiffssicherungs- und anderes militä­risch erforderliche Gerät enthaltenden, an Land von militärischen Kraftfahrzeugen transportierbaren Con­tainern mit geringem Aufwand als einsatz-orientiert ausgerüsteter militärischer Tender oder Versorger verwendbar ist. Umgekehrt ist es möglich, die Ein­heitsplattform durch Abnahme der militärisch erfor­derlichen Container mit eben so geringem Aufwand in ein Handelsschiff für den Transport von herkömmlichen, genormten Containern zu verwandeln, so daß das Hilfsschiff entweder ein vollwertiges ziviles Frachtschiff oder aber ein vollwertiges militärisches Versorgungsschiff o. dgl. darstellt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Marine-Hilfsschiff, das als Einheitsplattform und zur Aufnahme von Containern aus­gebildet ist und durch Auswechseln von Containern an unterschiedliche Aufgaben adaptierbar ist.

    [0002] Hilfsschiffe dienen in den Marinen der Welt in den ver­schiedensten Spezialfunktionen als logistische Unter­stützungseinheiten für Kampfverbände. Für einen Kon­fliktfall gibt es darüber hinaus Hilfsschiffe in Form von bewaffneten und beispielsweise mit Hubschraubern ausgerüsteten Handelsschiffen für Aufgaben der Convoy­sicherung. Hilfsschiffe dieser zuletzt genannten Art sind in DE-Z "Soldat und Technik", 1985, Seiten 746ff in Verbindung mit den Projekten Arapaho und Scads im einzelnen beschrieben. In beiden Fällen bleiben die als Hilfsschiffe eingesetzten Einheiten im wesentli­ chen Handelsschiffe, die durch das Mitführen von con­tainerisierten Waffen- und Führungssystemen eine gewis­se Unterstützungsfunktion beispielsweise bei der U-Boot-Abwehr übernehmen können.

    [0003] Diesen, mit einer beschränkten Kampfkraft ausrüstbaren Handelsschiffen stehen diejenigen Hilfsschiffe gegenü­ber, die zum Beispiel als Tanker, Munitions- und Minen­transporter, als Werkstattschiffe, Versorger oder Ten­der der logistischen Unterstützung von Kampfverbänden dienen.

    [0004] Die direkte Versorgung von Kampfschiffen in See mit Nachschubgütern erfolgt durch die Versorger, die von Munition, Kraftstoff, Frischwasser, Lebensmitteln bis hin zu Ersatzteilen alle einsatznotwendigen Güter an Bord bereithalten. Für Kleinbootverbände, d. h. für Schnellboot-, U-Boot- und Minensuchgeschwader, ist auf­grund der Größenverhältnisse, der fehlenden Übernahme­vorrichtungen und/oder der besonderen Einsatzarten ei­ne Direktversorgung an großen Versorgungsschiffen nicht möglich, weshalb für diese Einheiten nach dem so­genannten Tender-Konzept verfahren wird. Hiernach ist jedem dieser Geschwader, welche jeweils aus ungefähr 10 Kleinbooteinheiten bestehen, ein auf die Ausrüstung und den Aufgabenbereich des betreffenden Geschwaders zugschnittenes Hilfsschiff, ein sogenannter Tender zu­geteilt. Dieses dient dem Geschwader bei seinen Einsät­zen als rückwärtiger Versorgungspunkt, wobei es, dem Einsatzkonzept der Kleinbootsverbände folgend, auf ei­ner Position dicht unter einer vor Entdeckung schützen­den Küste Position bezieht. Im Vergleich zu den Versor­gern übernimmt ein Tender noch mehrere Zusatzfunkti­onen: Da Kleinboote meistens nur "Einwachenschiffe" sind, d. h. nur eine "Besatzungsschicht" zur Verfügung haben und aufgrund der geringen Größe der Einheiten praktisch keine eigenen Instandsetzungskapazitäten auf­weisen, dient der Tender des Geschwaders neben der Ver- und Entsorgung auch als Ruhe- und Instandsetzungs­punkt.

    [0005] Am Beispiel der Bundesmarine stehen zur Erfüllung die­ser Aufgaben derzeit drei unterschiedliche Tender­klassen zur Verfügung, deren Aufbau und Ausrüstung auf den jeweiligen Geschwadertyp zugeschnitten ist, dem sie fest zugeteilt sind. So muß ein U-Boot-Tender alle U-Boot-spezifischen, größtenteils amagnetischen Ersatz­teile sowie Torpedos bereithalten und darüber hinaus mit einer Reihe von zusätzlichen Schlafräumen für die Ruhephasen der U-Boot-Besatzungen ausgerüstet sein, da die U-Boote nicht für jedes Besatzungsmitglied eine ei­gene Koje besitzen. Ein Minensuchboot- oder Schnell­boot-Tender hingegen benötigt keine zusätzlichen Schlafräume für die Minensuchboot- bzw. Schnellbootbe­satzungen, da diese auf den jeweiligen Einheiten selbst Schlafplätze in ausreichender Anzahl zur Verfü­gung haben. Jedoch muß ein Minensuchboot-Tender neben weiteren minensuchboot-spezifischen Ersatzteilen auch ganze Räumgeschirre und Minen bereithalten und ein Schnellboot-Tender wiederum die schnellboot-spezifi­schen Ersatzteile sowie andere Munitionensarten. Hinzu­kommt, daß jeder Tendertyp eine auf seine zu betreuen­den Boote speziell ausgerichtete Systemunterstützungs­gruppe mit dem dazugehörigen Personal sowie den Werks­tätten beherbergt.

    [0006] Ein derartiges Tendersystem ist für den Einsatz von Kleinbootsverbänden unerläßlich und trägt zu einer Er­höhung von deren Seeausdauer erheblich bei. Zudem hat es den Vorteil, daß die Kampfeinheiten unabhängig von ihrem Heimathafen operieren können.

    [0007] Nachteilig bei den bekannten Tenderklassen ist es, daß das Personal sowie sämtliche Ausrüstungsgegenstände der Systemunterstützungsgruppe vor jedem Einsatz, zum Beispiel einem Manöver, mehr oder weniger manuell auf den Tender transportiert werden muß, da sich die Sy­stemunterstützungsgruppe zu den Zeiten, in denen das Bootsgeschwader sich nicht vollständig in See befin­det, in landfesten Werkstätten und Unterkünften unter­gebracht ist. Ein dauerndes Verbleiben der Systemunter­stützungsgruppe auf den Tendern ist heute aus Gründen mangelnder Raumkapazitäten auf den derzeitigen Tender­klassen nicht möglich. Weiter nachteilig ist es, daß jeder Tendertyp auf die Betreuung eines bestimmten Kampfboottyps ausgerichtet ist und somit Stellvertre­tungen - zum Beispiel während einer Werftliegezeit ei­nes Tenders - zwischen Geschwadern unterschiedlichen Typs nicht möglich sind. Bereits zwischen unterschied­lichen Geschwadern gleichen Typs ist eine derartige Stellvertretung mit großem Aufwand verbunden, da sich die betreffende Systemunterstützungsgruppe mit all ih­ren Ersatzteilen und Ausrüstungsgegenständen - wiede­rum mehr oder weniger durch manuellen Transport - auf dem Vertreterschiff einrichten muß.

    [0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die durch die Bedürfnisse der unterschiedlichen Kampfschiffs- und -bootstypen begründete große Unflexibilität des bisherigen Systems von Marine-Hilfsschiffen für den lo­gistischen Einsatz auch hinsichtlich der Kosten weitge­hend zu beseitigen, ohne die Vorteile des bisherigen Systems aufgeben zu müssen.

    [0009] Bei einer Ausführung eines Marine-Hilfsschiffes der eingangs genannten Art besteht die erfindungsgemäße Lö­sung dieser Aufgabe darin, daß das Schiff als herkömm­liches Frachtschiff zum Transport genormter Großcontai­ner in der Handelsschiffahrt ausgerüstet und einsetz­bar ist,
    daß dem Schiff zur Verwendung als Marine-Versorgungs­schiff mindestens ein Satz von mit genormten Anschluß-­maßen versehenen Containern, die als Wohn- und/oder Ar­beitsbereiche für einen Teil der Besatzung und für zu­sätzlich einzuschiffendes Personal, wie dasjenige ei­ner Systemunterstützungsgruppe und zur Aufnahme des Überwiegenden Teils von Schiffssicherungs- und anderem militärisch erforderlichem Gerät sowie von Versorgungs­gütern ausgebildet sind sowie eine Anzahl von Flats zu­geordnet ist,
    und daß von den zu dem Satz gehörigen Containern und/oder einer von diesen gebildeten Funktionsgruppe in dem als Marine-Versorgungsschiff ausgerüstetem Schiff jeder Container und/oder jede Funktionsgruppe von Containern an mindestens ein Flat angrenzt.

    [0010] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgese­hen, daß ein Teil der Flats jeweils einen mit Eckbe­schlägen ausgerüsteten Rahmen mit standardisierten An­schlußmaßen aufweist, daß das Flat mit einem be­geh- und/oder befahrbaren Bodenbelag abgedeckt ist und daß jedes Flat in seinen Umrissen den Maßen eines Norm-Containers entspricht.

    [0011] Weiterhin ist vorgesehen, daß eine Anzahl von Flats als Rahmenflats ausgebildet sind, von denen jedes ei­nen mit Eckbeschlägen ausgerüsteten Grundrahmen ent­sprechend den Umrißmaßen eines genormten Containers mit darauf angeordnetem, begeh- und/oder befahrbarem Bodenbelag sowie einem dreidimensionalen Rahmenüberbau mit vertikalen Stützen mindestens an den Ecken des Bo­denrahmens sowie an den oberen Enden dieser Stützen an­geordnete horizontal verlaufende Querträger aufweist. Hierbei wird bevorzugt, daß die oberen Querträger der Rahmenflats aus dem Rahmenüberbau herausnehmbar und ge­gebenenfalls die vertikalen Stützen der Rahmenflats hö­henverstellbar und/oder ebenfalls herausnehmbar sind.

    [0012] Es wird bevorzugt, daß einige Flats mit ihren Boden durchsetzenden Luken und mit Treppen zur Verbindung un­tereinander liegender Container-Ebenen ausgerüstet sind.

    [0013] Für den Betrieb des Hilfsschiffes als Marineschiff ist es vorteilhaft, in die Oberflächen von zu dem Satz von Containern gehörigen 20′-Containern jeweils acht Eckbe­schläge in 10′-Rastermaß einzulassen und die benachbar­ten Eckbeschläge in der Mitte der Oberfläche des 20′-Containers gegenüber den jeweils senkrecht darun­ter im Bereich der Unterfläche befindlichen Rahmentei­len von Flats o. dgl. gesondert abzustützen.

    [0014] Vorteilhaft ist es weiterhin, daß mindestens einige der Container aus dem Containersatz mit Transportösen für einen Hubschraubertransport versehen sind.

    [0015] Mit Vorteil sind bei Verwendung des Schiffes als Mari­ne-Versorgungsschiff zwischen übereinander angeordne­ten Containern des Containersatzes Distanzelemente ein­gesetzt, deren Höhe vorzugsweise veränderbar ist und etwa der Dicke eines Flats entspricht.

    [0016] Bevorzugt wird schließlich bei Verwendung des Schiffs als Marine-Versorgungsschiff, die Spalte zwischen be­nachbarten Containern sowie zwischen Containern und fe­sten Teilen des Schiffes, soweit sie der Witterung un­mittelbar ausgesetzt sind, mit aufblasbaren Dichtele­menten zum Schutz der Container-Innenräume und der Gän­ge zwischen den Containern vor Witterungseinflüssen zu versehen.

    [0017] Während die bekannten Hilfsschiffe gemäß der zitierten Literaturstelle mit Hilfe einiger Container von voll­ wertigen Frachtschiffen zu kombinierten Kampf- und Frachtschiffen werden, also einen Teil ihrer Frachtka­pazität zugunsten einer gewissen Kampfkraft aufgeben, besteht der entscheidende Vorteil der erfindungsgemä­ßen Lösung darin, daß das Hilfsschiff entweder ein vollwertiges Frachtschiff zum Transport von standardi­sierten Containern oder aber ein vollwertiges, der lo­gistischen Unterstützung von Kampfverbänden dienendes Marineschiff ist. Die erreichte Flexibilität ist nicht mehr zu überbieten:

    [0018] Als militärisches Hilfsschiff läßt sich durch die er­findungsgemäße Lösung jeder Bedarf an eine bestimmte Ausgestaltung eines Versorgers o. dgl. mühelos herbei­führen. Eine schnelle Anpassung eines derartigen Hilfs­schiffes an einen wechselnden Bedarf, beispielsweise beim Ausfall eines Versorgers, ist aufgrund des erfin­dungsgemäßen Konzeptes schnell problemlos zu bewirken, und zwar ohne jede Werfthilfe oder gar -liegezeit.

    [0019] Die erfindungsgemäßen Einheitsplattformen lassen sich in Serie und dadurch vergleichsweise kostensparend her­stellen, während bisherige logistische Hilfsschiffe weitgehend Einzelkonstruktionen waren, die einen ent­sprechenden Kostenaufwand erforderten.

    [0020] Von ganz erheblicher Bedeutung ist schließlich, daß die erfindungsgemäßen Hilfsschiffe in spannungsarmen Zeiten als Container-Frachter der Handelsmarine einge­setzt werden und Geld verdienen können, während die bisherigen Versorgungsschiffe der Marinen als reine Spezialeinheiten in solchen Zeiten den üblichen Unter­haltungsaufwand erforderten, ohne diesen Aufwand ver­ringern zu können.

    [0021] Die im zivilen Transportdienst befindlichen Hilfsschif­fe gemäß der Erfindung können jährlich einige Wochen zu militärischen Übungen herangezogen werden und bela­sten den Steuerzahler deshalb nur im Umfang der Übun­gen. Im Spannungsfall läßt sich dann die Flotte der Versorgungsschiffe durch Umrüstung der erfindungsgemä­ßen Einheiten schnell auf das notwenige Maß vergrös­sern. Das dafür lediglich benötigte Container-Lade­geschirr gehört zur Ausrüstung und befindet sich an Bord.

    [0022] Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform ei­nes erfindungsgemäßen Marine-Hilfsschiffes anhand ei­ner Zeichnung näher erläutert.

    [0023] In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine Ansicht eines Marine-Hilfsschiffes;

    Fig. 2 eine Draufsicht auf dessen B-Deck;

    Fig. 3 eine Draufsicht auf dessen Hauptdeck;

    Fig. 4 einen Querschnitt des Marine-Hilfsschif­fes;

    Fig. 5 eine perspektivische Ansicht einer mög­lichen Containeraufteilung innerhalb ei­ner Containerebene unter Deck;

    Fig. 6 eine Ansicht eines 20′-Containers oder ei­ner 20′-Plattform mit einem dreidimen­sionalen Rahmenüberbau (Flat);

    Fig. 7 eine Draufsicht eines 20′-Containers mit bekannten Eckbeschlägen sowie mit zusätz­lichen Eckbeschlägen im 10′-Rastermaß so­wie zweier daneben angeordneter 10′-Con­tainer mit dazugehörigen Eckbeschlägen;

    Fig. 8 eine Ansicht des Marine-Hilfsschiffes in der Verwendung als ziviler Container­frachter und

    Fig. 9 eine schematische Ansicht von übereinan­derstehenden, militärisch genutzten Con­tainern, zwischen denen sich Distanzele­mente und Flats befinden.



    [0024] Gemäß Fig. 1 weist ein Marine-Hilfsschiff 1 eine An­zahl unter Deck in den Luken 5, 7, 9 gestapelter Con­tainer 12 sowie eine weitere Anzahl an Oberdeck, zum Teil auf den Luken 5, 7, 9 gestapelter Container auf, von denen beispielhaft die auf der Luke 5 gestapelten Container 4 für mindestens einen Teil der Besatzung und/oder für zusätzlich einzuschiffendes Personal als mit den Vorschiffsaufbauten 3 verbundener Wohnbereich dient, die auf der Luke 7 gestapelten Container 6 Ar­beitsboote, insbesondere Verbindungsboote enthalten, die auf der Luke 9 gestapelten Container 8 zusätzli­che Rettungsinseln beinhalten und ferner beispiel­haft den hinter den Schornsteinen 19 befindlichen Tankcontainer 10. Ein Kran 11 dient dem Be- und Ent­laden von Containern, insbesondere dem Übersetzen von Containern mit Versorgungsgütern auf größere zu ver­sorgende Einheiten und dem Aussetzen und Aufnehmen der Verbindungsboote. In den Aufbauten des Brücken­decks ist neben einer geschlossenen Brücke 21 auch ein transportabler Container 2 für eine Operations­zentrale (OPZ) enthalten. Darüber hinaus weist das Ma­rine-Hilfsschiff in Höhe des Vorschiffes einen zu­sätzlichen Wasser-Jet-Antrieb 15 mit einem eigenen Kraftwerk 17 auf, wodurch das Schiff auch bei Schäden an der Hauptantriebslage noch in jeder Richtung manö­verier- und marschfähig ist.

    [0025] Anhand der Draufsicht auf das B-Deck gemäß Fig. 2 wird die anhand Fig. 1 beispielhaft dargestellte An­ordnung und Verwendung von Containern noch deutli­cher. Zwischen den Schornsteinen 19 ist ein 20′-ABC-Container 16, sowie auf den Luken 5, 7, 9 sind je ein 10′-ABC-Container 18 angeordnet. Anhand der Freiräume auf den Luken 5, 7, 9 ist erkennbar, daß auch 40′-Container Verwendung finden können.

    [0026] In der Ebene des Hauptdecks sind gemäß Fig. 3 bei­spielhaft der für die Unterstützung des Hubschraubers 14 vorgesehenen Container 34, zwei Kühlcontainer 20 und zwei Tankcontainer 10 für zu versorgende Kampf­boote in der Nähe des Hubschrauberlandedecks angeord­net. Ferner befinden sich in der ersten Container­ebene unter den Luken 5, 7, 9 Ersatzteil-Container 22, Werkstatt-Container für die Systemunterstützungs­gruppe (SUG) 24, Tankcontainer 26 für verschiedene, unter dem Fachausdruck "Petrol, Oil and Liquids" (POL) zusammengefaßten Flüssigkeiten, Munitionscon­tainer 28 zur Versorgung von Kampfschiffen und -boo­ten mit Munition sowie die als Wohnbereich dienenden Container 4. Zwischen den Containerreihen bzw. an den Stirnseiten von Containern sind durch eingefügte Flats Gänge 30 gebildet, die den Zugang zu den unter­lich genutzten Containern bilden. Es ist vorgesehen, daß dem Hilfsschiff für seinen militärischen Verwen­dungszweck mindestens ein Satz Container und Flats zugeordnet ist. Ein solcher Satz läßt sich gegen einen anderen Satz leicht austauschen oder - für den zivilen Einsatz des Schiffes - ganz entfernen.

    [0027] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch den Schiffsrumpf 23 und die Anordnung einer Anzahl von Containern 32, zwischen denen in Schiffslängsrichtung durch das Ein­fügen von Flats 40 begehbare Gänge ge- bildet werden. In den Schiffsseitenwänden sind in Schiffslängsrich­tung auf einer Seite ein fester Rohr- und/oder Versor­gungsleitungskanal 31 und auf der anderen Seite ein fester Verbindungsgang 33 vorgesehen.

    [0028] Eine mögliche Zusammenstellung einiger 20′-Container 36 mit einigen 10′-Containern 38 in einer Container­ebene wird in Fig. 5 dargestellt. Hierbei sind zwi schen die Container 36, 38 zur Bildung der Gänge 30 Flats 40 eingefügt. Beispielhaft sind an einem der Container 36 Türen 44, Eckbeschläge 46 sowie die zu­sätzlichen Eckbeschläge 48 im 10′-Rastermaß darge­stellt. Zugunsten der Übersichtlichkeit der Zeich­nung wurde auf die Darstellung dieser Details bei den anderen Containern verzichtet. Die vier im 10′-Raster­maß in die Oberfläche des 20′-Containers 36 eingelas­senen Eckbeschläge 48 sind gegenüber den jeweils senk­recht darunter in der Unterfläche befindlichen Rahmen­teilen durch jeweils eine Stütze 52 gesondert abge­stützt. Somit können zur Bildung einer nächsten Con­tainerebene auf jeden 20′-Container in beliebiger Wei­se auch zwei 10′-Container oder auch ein 10′-Contai­ner und ein 10′-Flat gestapelt werden.

    [0029] Die als Flat bezeichneten Plattformen mit dreidimen­sionalem Rahmenaufbau unterscheiden sich von Contai­nern gleicher Größe dadurch, daß sie keine Wände und keine Decke besitzen. Eine denkbare Ausführung eines Rahmenaufbaus sowie die Bodenkonstruktion sind in Fig. 6 anhand des Rahmens eines 20′-Containers bzw. -Flats dargestellt. Die Rahmenkonstruktion 54 weist an allen acht Ecken Eckbeschläge 46 auf, die zur Aufnahme zum Beispiel eines Verbindungs-Fittings Öffnungen 56 tragen. Auf halber Länge, d. h. also im 10′-Rastermaß weisen die oberen Träger 58 der Rahmen­konstruktion 54 je zwei weitere Eckbeschläge 48 mit den dazugehörigen Öffnungen auf, die sich über Stüt­zen 52 auf die darunterliegenden Träger 60 geson­dert abstützen.

    [0030] Fig. 7 verdeutlicht, daß durch das Einlassen von zu­sätzlichen Eckbeschlägen 48 in einen 20′-Container 36 oder auch in ein gleichgroßes Flat das Über- und/oder Untereinanderstapeln mit 10′-Containern 38 bzw. gleichgroßen Flats ermöglicht wird.

    [0031] Auf den besonderen Vorteil der Flexibilität des erfin­dungsgemäßen Marine-Hilfsschiffes für den militäri­schen Einsatz wurde in der Beschreibung mehrfach hin­gewiesen. Ein weiterer großer Vorzug der Verwendung einer vielfältig nutzbaren Einheitsplattform, die lediglich durch die Beladung mit speziell eingerichte­ten, transportablen Containern innerhalb kurzer Zeit in ein vollwertiges Marine-Hilfsschiff verwandelt und durch den Abbau dieser Container und Beladen mit Han­delsgutcontainern wieder zurück in ein vollwertiges Handelsschiff verwandelt werden kann, veranschaulicht Fig. 8. Dort ist die beschriebene Einheitsplattform 1 mit den zu ihr gehörigen, mit ungeraden Ziffern be­zeichneten Einrichtungen wie in der Fig. 1 darge­stellt. Jedoch zeigt das Bild eines gewohnten, mit Containern 62 beladenen Containerschiffes, daß es sich hier um das erfindungsgemäße Marine-Hilfsschiff im Betrieb als Handelsschiff handelt und macht ab­schließend noch einmal die überaus nützliche Flexibi­lität des beschriebenen Konzeptes deutlich.

    [0032] Fig. 9 zeigt in vergrößertem Maßstab einen Teil-Längs­schnitt durch das Hilfsschiff mit in einer Luke an­geordneten Containern 4, 22, 24, 26, 28 und Flats 120, 122, 124. Sichtbar ist der Boden 100 der Ein­heitsplattform 1. Erkennbar ist weiterhin ein vorli­ches Querschott 102 sowie ein achterliches Querschott 104, ein die Luke umgebendes Süll 106 und ein die oberste Lage von Containern oberhalb des Oberdecks 110 abdeckender Lukendeckel 112.

    [0033] Die innerhalb der derart begrenzten Luke angeordneten Container und Flats gehören zu dem Satz militärischer Container bzw. Flats, der weiter oben im einzelnen er­wähnt wurde.

    [0034] Da das Schiff nicht nur militärisch sondern auch zi­vil nutzbar und als vollwertiges, wirtschaftliches Container-Frachtschiff einsetzbar sein soll, muß es so beschaffen sein, daß die aufzunehmenden Fracht-Con­tainer den herkömmlichen Iso-Normen entsprechen. Um nun auch für den militärischen Bereich die genormten Container fahren zu können, ist es wegen der Lage der stirnseitigen Containertüren 27 notwendig, zwischen in der Vertikalen aufeinanderfolgende Container Dis­tanzstücke 114 bzw. Adapter 116 in Form einzelner Ele­mente oder aber in Form von entsprechend hohen Rahmen­konstruktionen vorzusehen. Damit nämlich die genorm­ten Containertüren geöffnet werden können, was bei der militärischen Nutzung des Hilfsschiffes selbstver­ständlich nötig ist, dürfen die Unter- und die Ober­flächen der Flats nicht niedriger als die Oberfläche bzw. nicht höher als die Unterfläche eines Containers liegen. Fig. 9 veranschaulicht diese Situation recht gut. Würde man nämlich die Distanzstücke und Adapter herauslassen, müßten die Flats notwendigerweise einen lichten vertikalen Abstand voneinander haben, der ge­ringer ist als die Höhe eines genormten Containers. Die Folge hiervon wäre, daß sich genormte Containertü­ren nicht öffnen ließen, daß also die militärisch ge­nutzten Container nur noch genormte Außenabmessungen haben könnten aber bezüglich ihrer Türen Sonderkon­struktionen sein müßten.

    [0035] Die Distanzstücke 114 können rohrförmige Stützen mit an ihren Stirnseiten befindlichen üblichen Twistlocks für die Verriegelung zweier Eckbeschläge sein. In der bevorzugten Ausführunsform haben die Distanzstücke 114 und die Adapter 116 eine Höhe von 400 mm, so daß auch übereinanderstehende Container einen lichten Ab­stand von 400 mm voneinander haben. Nicht dargestellt ist eine Ausführungsform von Distanzstücken mit ver­stellbarer Höhe.

    [0036] Die Adapter 116 unterscheiden sich von den Distanz­stücken 114 nur dadurch, daß sie einen seitlichen Vor­sprung 118 haben und dadurch im Vertikalschnitt L-för­mig sind. Die Höhe der Vorsprünge 118 beträgt im Aus­führungsbeispiel die Hälfte der Gesamthöhe der Adap­ter 116. Die Vorsprünge 118 dienen dazu, entsprechend abgetreppte Flats 120, 122, 124 zu tragen. Zur Verbin­dung von Flats und Adaptern dienen in der Zeichnung nicht dargestellte Twistlocks herkömmlicher Bauweise, die von den Oberflächen der Adapter 118 aufstehen und in Eckbeschläge der Flats 120 bis 124 eingreifen.

    [0037] Bei den Flats 120, 124 handelt es sich um 10′ Flats, die folglich quadratisch sind. Beide Flats haben kei­nen Rahmenaufbau o. dgl. Das in Längsschiffsrichtung ausgerichtete Flat 122 ist ein 20′ Flat mit teilwei­sem Rahmenaufbau, der durch vertikale Stützen 126, 128 und durch an deren obere Enden angreifende hori­zontale Querträger 130 gebildet ist. Im Falle der Stütze 126 ist angedeutet, daß sie aus dem Flat 122 herausziehbar ist. Erwähnenswert ist schließlich der im Bereich des vorlichen Querschotts 102 spezielle Adapter 132; es handelt sich hier um ein den Distanz­stücken 114 analoges Element von halber Bauhöhe.

    [0038] In der Zeichnung nicht dargestellt ist, daß die Flats 120, 124 mit versenkten Ösen ausgerüstet sind, an de­nen sie sich mit einem Kran aus ihrer Position heraus­heben lassen. Zweckmäßig ist dies, um auch tiefer lie­gende Container bequem und vor allem schnell entladen zu können, wie es bei einem Einsatz des Hilfsschiffes beispielsweise als Tender häufiger vorkommen wird.


    Ansprüche

    1. Marine-Hilfsschiff, das als Einheitsplattform und zur Aufnahme von Containern ausgebildet ist und durch Auswechseln von Containern an unterschiedliche Aufga­ben adaptierbar ist,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Schiff als herkömmli­ches Frachtschiff zum Transport genormter Großcontai­ner (62) in der Handelsschiffahrt ausgerüstet und ein­setzbar ist,
    daß dem Schiff zur Verwendung als Marine-Versorgungs­schiff mindestens ein Satz von mit genormten Anschluß­maßen versehenen Containern (5 bis 10, 12), die als Wohn- und/oder Arbeitsbereiche für einen Teil der Be­satzung und für zusätzlich einzuschiffendes Personal, wie dasjenige einer Systemunterstützungsgruppe und zur Aufnahme des Überwiegenden Teils von Schiffssiche­rungs- und anderem militärisch erforderlichem Gerät sowie von Versorgungsgütern ausgebildet sind sowie ei­ne Anzahl von Flats (40) zugeordnet ist,
    und daß von den zu dem Satz gehörigen Containern und/oder einer von diesen gebildeten Funktionsgruppe in dem als Marine-Versorgungsschiff ausgerüstetem Schiff jeder Container und/oder jede Funktionsgruppe von Containern an mindestens ein Flat angrenzt.
     
    2. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Flats (40) jeweils einen mit Eckbeschlägen (46) ausgerüsteten Rahmen mit standardisierten Anschlußmaßen aufweist, daß das Flat mit einem begeh- und/oder befahrbaren Bo­denbelag abgedeckt ist und daß jedes Flat (40) in seinen Umrissen den Maßen eines Norm-Containers (z. B. 5) entspricht.
     
    3. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl von Flats (40) als Rahmenflats ausgebildet sind, von denen je­des einen mit Eckbeschlägen ausgerüsteten Grundrahmen entsprechend den Umrißmaßen eines genormten Contai­ners mit darauf angeordnetem, begeh- und/oder befahr­barem Bodenbelag sowie einem dreidimensionalen Rahmen­überbau mit vertikalen Stützen mindestens an den Ecken des Bodenrahmens sowie an den oberen Enden die­ser Stützen angeordnete horizontal verlaufende Quer­träger aufweist.
     
    4. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet, daß die oberen Querträger der Rahmenflats aus dem Rahmenüberbau herausnehmbar sind.
     
    5. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 3 oder 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß die vertikalen Stützen der Rahmenflats höhenverstellbar und/oder herausnehmbar sind.
     
    6. Marine-Hilfsschiff nach mindestens einem der vor­hergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß einige Flats mit ihren Bo­den durchsetzenden Luken und mit Treppen zur Verbin­dung untereinander liegender Container-Ebenen ausgerü­stet sind.
     
    7. Marine-Hilfsschiff nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß in die Oberflächen von zu dem Satz von Containern gehörigen 20′-Containern (36) jeweils acht Eckbeschläge (46, 48) in 10′-Rastermaß eingelassen und die benachbarten Eckbeschläge (48) in der Mitte der Oberfläche des 20′-Containers (36) gege­nüber den jeweils senkrecht darunter im Bereich der Unterfläche befindlichen Rahmenteilen von Flats oder dergleichen gesondert abgestützt sind.
     
    8. Marine-Hilfsschiff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einige der Con­tainer aus dem Containersatz mit Transportösen für ei­nen Hubschraubertransport versehen sind.
     
    9. Marine-Hilfsschiff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung des Schif­fes als Marine-Versorgungsschiff zwischen übereinan­der angeordneten Containern des Containersatzes Dis­tanzelemente eingesetzt sind, deren Höhe vorzugsweise veränderbar ist und etwa der Dicke eines Flats ent­spricht.
     
    10. Marine-Hilfsschiff nach einem der vorstehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung des Schiffs als Marine-Versorgungsschiff die Spalte zwi­schen benachbarten Containern sowie zwischen Contai­nern und festen Teilen des Schiffes, soweit sie der Witterung unmittelbar ausgesetzt sind, mit aufblasba­ren Dichtelementen zum Schutz der Container-Innenräu­me und der Gänge zwischen den Containern vor Witte­rungseinflüssen versehen sind.
     




    Zeichnung




























    Recherchenbericht