(19)
(11) EP 0 320 534 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.06.1989  Patentblatt  1989/25

(21) Anmeldenummer: 87119127.6

(22) Anmeldetag:  23.12.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04D 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 12.12.1987 DE 3742230

(71) Anmelder: Erlus Baustoffwerke AG
D-84086 Neufahrn (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Manfred
    D-8311 Adlkofen (DE)

(74) Vertreter: LOUIS, PÖHLAU, LOHRENTZ & SEGETH 
Hauptstrasse 19
82319 Starnberg
82319 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Dachfalzziegel


    (57) Ein Dachfalzziegel, dessen Oberseite durch ein Mittelfeld (1), ein relativ zum Mittelfeld höher liegendes Deckfalz­feld (2),einen seitlich an das Mittelfeld anschließenden Seitenfalzteil (3) und einen oben an das Mittelfeld und an das Deckfalzfeld anschließenden Kopffalzteil (4) ge­bildet ist, in welchem zur Steigerung der Regeneintrag-­Sicherheit bei hohen Windgeschwindigkeiten und flacher Eindeckung das Mittelfeld (1) in den beiden Eckbereichen, die durch den Seitenfalzteil (3) und den Kopffalzteil (4) sowie durch den Kopffalzteil und das Deckfalzfeld (2) gebildet sind, je eine in Richtung auf den Kopffalz­teil ansteigende Windleitfläche (11, 12) aufweist




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Dachfalzziegel, dessen Ober­seite durch ein Mittelfeld, ein relatiy zum Mittelfeld höher liegendes Deckfalzfeld, einen seitlich an das Mittelfeld anschließenden Seitenfalzteil und einen oben an das Mittelfeld und an das Deckfalzfeld anschließenden Kopffalzteil gebildet ist.

    [0002] Bei einem bekannten Dachfalzziegel dieser Art (DE-PS 12 55 276) sind zur Erhöhung der Sicherheit gegen ein Eindringen von Wind, Flugschnee und Treibwasser besondere Maßnahmen getroffen. Diese bestehen u. a. darin, daß im Bereich des Wasserfalzecks ein Sperrkörper angeordnet ist und daß Ausschnitte in den Eckbereichen des Ziegels so ausgebildet sind, daß der Sperrkörper in der Eindeckung von dem den Seitenfalzteil und von dem den Kopffalzteil des Ziegels überdeckenden Nachbarziegel nicht überdeckt wird, hingegen im Bereich des fußseitigen Endes auf der Unterseite des Deckfalzfeldes ein Umfassungskörper vor­gesehen ist, der sich durch die in den Ecken der Nachbar­ziegel gebildete Öffnung erstreckt und den Sperrkörper des darunterliegenden Ziegels umgreift. Es sind auch bereits Dachfalzziegel der gleichen Art bekannt geworden (DE-OS 29 06 472), die einen Sperrkörper mit zugeordnetem Umfassungkörper nicht aufweisen, jedoch andere Maßnahmen im Wasserfalzeck zur Steigerung der Regeneindring-Sicherheit des Dachziegels beinhalten.

    [0003] Der bekannte Dachziegel hat sich im Sinn der geschilderten Zielsetzung durchaus bewährt. Jedoch hat sich herausge­stellt, daß bei relatiy flachen Dächern und in Gegenden, in denen Regen mit hohen Windgeschwindigkeiten verbunden ist, wie das in Monsungebieten der Fall ist, ein Wasser­stau im Bereich des vom Seitenfalzteil und dem Deckfalz­feld eingegrenzten Mittelfeldes entstehen kann. Im Zusammen­wirken mit einem durch hohe Windgeschwindigkeit verur­sachten Winddruck kann dieser Wasserstau trotz der oben geschilderten Abdichtmaßnahmen in den vom nächstoberen Dachziegel überdeckten Kopffalzteil hineingetrieben werden, von wo aus das Wasser dann ins Dachinnere ein­dringen kann.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Dachfalzziegel der eingangs angegebenen Art so auszubilden, daß die Sicherheit gegen Regeneintrag auch bei sehr hohen Wind­geschwindigkeiten oder sehr flacher Dachneigung gewähr­leistet ist.
    Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Mittelfeld in den beiden Eckbereichen, die durch den Seitenfalzteil und den Kopffalzteil sowie durch den Kopffalzteil und das Deckfalzfeld gebildet sind, je eine in Richtung auf den Kopffalzteil ansteigende Windleitfläche aufweist.

    [0005] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß auch eine grössere Wasseransammlung im Bereich des Mittelfeldes keine Gefahr eines Wassereintrages zur Folge hat, wenn es gelingt, auch bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten den auf die Wasseransammlung wirkenden Winddruck niedrig zu halten. Dies gelingt erfindungsgemäß dadurch, daß in den beiden genannten Eckbereichen des Mittelfeldes nach oben ansteigende Windleitflächen geschaffen sind, die unmittelbar vor dem Kopffalzteil eine Ablenkung der Luftströmung nach oben bewirken. Überraschenderweise hat sich dabei gezeigt, daß der beabsichtigte Erfolg in zu­reichendem Ausmaß nur dann erreicht wird, wenn die Windleitflächen auf die Eckbereiche beschränkt sind, d.h. eine quer über das ganze Mittelfeld verlaufende geschlossene Windleitfläche vermieden ist.

    [0006] Die in den Eckbereichen vorgesehenen Windleitflächen können im Rahmen der Erfindung unterschiedliche Ge­stalt haben. Von besonderem Vorteil ist es, sie so aus­zubilden, daß sie sowohl in Richtung zum Kopffalzteil als auch in Querrichtung dazu, d.h. also auf einer Seite zum Seitenfalzteil hin, auf der anderen Seite zum Deck­falzfeld hin, ansteigen. Hierdurch wird die offenbar auftretende seitliche oder diagonale Ablenkung der Luft­strömung begünstigt. In der einfachsten Ausführungsform der so gestalteten Windleitflächen sind diese annähernd dreieckig, wobei die den höchsten Punkt bildende Drei­eckspitze in der zwischen Seitenfalzteil und Kopffalz­teil bzw. zwischen Kopffalzteil und Deckfalzfeld ge­bildeten Ecke liegt.

    [0007] Es hat sich gezeigt, daß eine Beeinflussung der Luft­strömung in dem beabsichtigten Sinn schon durch eine Höhenerstreckung der Windleitflächen nur über einen Teil der Höhe zwischen Mittelfeld und Deckfalzfeld bzw. zwischen Mittelfeld und dem fußfalzseitigen Mittel­feld des in der Eindeckung nächstoberen Ziegels er­reicht wird. Jedoch wird eine maximale Regeneindring-­Sicherheit dann erreicht, wenn die Windleitfläche im deckfalzseitigen Eckbereich bis zur Höhe des Deck­falzfeldes und die Windleitfläche im seitenfalzseitigen Eckbereich bis auf die Höhe der Oberseite des in der Eindeckung nächstoberen Dachfalzziegels ansteigt. Hierdurch wird nicht nur in den unmittelbaren Eckbereichen ein Übertreten der Wasseransammlung durch die insoweit höhere Schwelle erschwert, sondern vor allem die ge­schilderte Strömungsleitwirkung so ausgeprägt erzielt, daß auch bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten (bis zu 40 m/sec) und bei einer Dachneigung von beispielsweise 15° Regeneindring-Sicherheit gegeben ist.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:

    Fig. 1 eine Draufsicht auf die Oberseite eines erfindungs­gemässen Dachfalzziegels;

    Fig. 2 eine Stirnansicht des Dachfalzziegels gemäß Fig. 1, gesehen von der Fußseite her (wobei zur deutlicheren Hervorhebung die stirnseitigen Fächen dunkel gehalten sind), und

    Fig. 3 eine schematische Darstellung mehrerer erfindungs­gemässer Dachfalzziegel in der Eindeckung.



    [0009] Der in Fig. 1 dargestellte Dachfalzziegel weist ein Mittelfeld 1, ein Deckfalzfeld 2, einen links an das Mittelfeld 1 anschließenden Seitenfalzteil 3 und einen oben an das Mittelfeld 1 und an das Deckfalzfeld 2 an­schließenden Kopffalzteil 4 auf. Wie sich aus Fig. 2 ergibt, liegt das Deckfalzfeld 2 gegenüber dem Mittel­feld 1 beträchtlich höher, beispielsweise um 5 cm, und ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel weitgehend eben. Der Seitenfalzteil 3 sowie der Kopffalzteil 4 sind mit Seitenfalz - bzw. Kopffalzrippen versehen, von denen insbesondere die Kopffalzrippen 41 und 42 verhältnis­mässig hoch ausgebildet sind und auf gleicher Höhe quer verlaufen. Die Ausgestaltung und Anordnung der Kopf- und Seitenfalzrippen sowie deren Zusammenwirken mit der (nicht gezeigten) Unterseite des Dachfalzziegels im übrigen sind bekannt und bedürfen daher an dieser Stelle keiner näheren Erläuterung.

    [0010] Das Mittelfeld 1 und das Deckfalzfeld 2 erstrecken sich in dem gezeigten Ausführungsbeispiel gleich weit nach oben und grenzen längs einer gedachten, quer zum Dachziegel verlaufenden Linie an den Kopffalzteil 4 an. Sie haben, wie sich aus Fig. 1 ergibt, eine schmale rechteckige Gestalt und nehmen jeweils etwa die Hälfte der in der Eindeckung freiliegenden Ziegeloberseite ein. Erfindungsgemäß sind nun in den beiden Eckbereichen, die das Mittelfeld 1 auf der einen Seite mit dem Seiten­falzteil 3 und dem Kopffalzteil 4 und auf der anderen Seite mit dem Kopffalzteil 4 und dem Deckfalzfeld 2 bildet, Windleitflächen 11, 12 vorgesehen, die unmittel­bar ausgehend von der Oberseite des Mittelteils 1 etwa diagonal zu den durch Seitenfalzteil 3 und Kopffalzteil 4 bzw. Kopffalzteil 4 und Deckfalzfeld 2 gebildeten Ecken hin ansteigen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Windleitflächen 11, 12 weitgehend eben und haben daher die Form von Dreiecken. Die seitenfalzseitige Windleitfläche 11 steigt dabei bis zu einer Höhe an, die der Lage der Oberseite des in der Eindeckung nächst­oberen Dachziegels entspricht, wie sich aus Fig. 3 ergibt. Die deckfalzseitige Windleitfläche 12 hingegen ist höher und erreicht mit der Spitze das Niveau des Deckfalz­feldes 2. Unmittelbar oberhalb anschließend an die Wind­leitflächen 11, 12 weist der Kopffalzteil 4 etwa auf dem Niveau des übrigen Mittelfeldes liegende Abstütz­flächen 13, 14 auf, auf denen sich in der Eindeckung eine auf der Dachziegelunterseite vorgesehene Fußfalz­rippe 15 abstützen kann. Hierdurch schließt der in der Eindeckung jeweils nächstobere Dachziegel eng an die Windleitflächen 11, 12 an, so daß durch diese eine in Längs­richtung des Mittelfeldes 1 verlaufende Luftströmung stufen­weise in jeder Dachziegelreihe über das Niveau des nächst­oberen Mittelfeldes 1 angehoben wird. Hierdurch wird ver­mieden, daß im Bereich des Mittelfeldes 1 nach unten laufendes Regenwasser gestaut und über die Kopffalzrippen gedrückt wird.

    [0011] Im Rahmen der Erfindung können Abweichungen von dem ge­zeigten Ausführungsbeispiel getroffen werden. So brauchen, wie eingangs bereits erwähnt, die Windleitflächen 11, 12 keineswegs auf ihrer Oberseite eben zu verlaufen, sondern können konkav gekehlt sein. Weiterhin können die Ab­messungen der Windleitflächen 11, 12, die im gezeigten Ausführungsbeispiel in Längsrichtung des Mittelfeldes 1 etwa 1/6 bis 1/8 der Länge des Mittelfeldes ausmachen, verändert werden.

    [0012] Auch ist selbstverständlich die Erfindung nicht auf die geschilderte, etwa hälftige Teilung der in der Eindeckung freiliegenden Dachziegeloberfläche oder auf die annähernd ebene Ausgestaltung des Mittelfeldes und/oder des Deck­falzfeldes beschränkt. Auch kann bei solchen Dachziegeln, die am Dachrand verlegt werden, der Seitenfalzteil 3 ähnlich wie das Deckfalzfeld 2 ausgebildet sein, d.h. auf der Ziegeloberseite keine Falzrippen aufweisen, so daß der Dachfalzziegel insoweit Doppelwulstform hat. In diesem Fall sind zweckmässigerweise die beiden Wind­leitflächen 11, 12 symmetrisch zueinander ausgebildet, da das die Seitenfalzrippen ersetzende Feld in der Regel auf gleicher Höhe mit dem Deckfalzfeld liegen wird.


    Ansprüche

    1. Dachfalzziegel, dessen Oberseite durch ein Mittelfeld (1), ein relativ zum Mittelfeld höher liegendes Deck­falzfeld (2), einen seitlich an das Mittelfeld an­schließenden Seitenfalzteil (3) und einen oben an das Mittelfeld (1) und an das Deckfalzfeld (2) anschließenden Kopffalzteil (4) gebildet ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Mittelfeld (1) in den beiden Eckbereichen, die durch den Seitenfalzteil (3) und den Kopffalzteil (4) sowie durch den Kopffalzteil (4) und das Deckfalz­feld (2) gebildet sind, je eine in Richtung auf den Kopffalzteil (4) ansteigende Windleitfläche (11 bzw. 12) aufweist.
     
    2. Dachfalzziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Windleitflächen (11, 12) sowohl in Richtung zum Kopffalzteil (4) als auch in Richtung zum Seitenfalz­teil (3) bzw. zum Deckfalzfeld (2) ansteigen.
     
    3. Dachfalzziegel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Windleitflächen (11, 12) annähernd dreieckig sind und die den höchsten Punkt bildende Dreieckspitze in der zwischen Seitenfalzteil (3) und Kopffalzteil (4) bzw. zwischen Kopffalzteil und Deckfalzfeld gebildeten Ecke liegt.
     
    4. Dachfalzziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Windleitfläche (12) im deck­falzseitigen Eckbereich bis zur Höhe des Deckfalzfeldes ansteigt.
     
    5. Dachfalzziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Windleitfläche (11) im seiten­falzseitigen Eckbereich bis auf Höhe der Oberseite im Fußfalzbereich des im eingedeckten Zustand nächst­oberen Dachfalzziegels ansteigt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht