[0001] Die Erfindung betrifft einen Anfahrkopf für eine Stahlbandgießanlage zur Einführung
in die Kokille, an dem ein oberes Abkühl- und Verbindungselement angeordnet ist, das
mit im Abstand zueinander angeordneten Vorsprüngen versehen ist, die mit der erstarrenden
Metallschmelze eine formschlüssige Verbindung eingehen.
[0002] Durch die DE-OS 36 03 190 ist ein Anfahrkopf der vorgenannten Gattung bekannt, wobei
ein Abkühl- und Verbindungselement durch Schrauben auf einem Anfahrkopf befestigt
ist, der mit einem Anfahrstrang verbunden ist. An der Oberseite des Abkühl- und Verbindungselements
sind pilzartige Vorsprünge angeformt, die von der einströmenden Stahlschmelze umgossen
werden. Durch starke Abkühlung erstarrt die Schmelze im Bereich des Abkühl- und Verbindungselements
sofort unter Bildung einer kompakten, formschlüssigen Verbindungseinheit.
[0003] Bei einem derartig ausgebildeten Anfahrkopf wird bei bestimmten Stahlsorten der Gußbandanfang
durch Schrumpfrisse geschädigt, so daß Teile des Bandes als Ausschuß abgetrennt werden
müssen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Anfahrkopfes für eine Stahlbandgießanlage,
wobei Schrumpfrisse im Gußbandanfang vermieden werden.
[0005] Vor der Lösung der gestellten Aufgabe stand die Erkenntnis, daß der Gußbandanfang
und das Abkühl- und Verbindungselement entgegengesetzten Temperaturverläufen unterliegen.
Das kalt in die Kokille eingeführte Abkühl- und Verbindungselement wird durch die
Stahlschmelze und den erstarrenden Bandanfang kontinuierlich erwärmt und dehnt sich
infolgedessen aus. Dem gegenüber wird der Bandanfang nach seiner Erstarrung durch
die Kokillenwände und außerhalb der Kokille durch Kühlwasserbeaufschlagung weiter
abgekühlt und versucht zu schrumpfen. Da das Schrumpfen durch die kompakte Verbindung
zum sich dehnenden Abkühl- und Verbindungselement blockiert wird, entstehen schädliche
Schrumpfrisse in Längsrichtung des Bandanfangs.
[0006] Hiernach wird die Aufgabe der Erfindung bei dem gattungsgemäßen Anfahrstrang dadurch
gelöst, daß das Abkühl- und Verbindungselement zwischen mindestens zwei Vorsprüngen
durch Schrumpffugen unterteilt ist, die gegen die Schmelze abgedichtet sind.
[0007] Auf diese Weise können die Abschnitte des Abkühl- und Verbindungselements der Schrumpfung
des Gußbandanfangs folgen. Schrumpfrisse im Bandanfang werden vermieden.
[0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das Abkühl- und Verbindungselement
und der Anfahrkopf in Längsrichtung ihrer Kontaktflächen im Sinne einer Verkleinerung
der Schrumpffugen verschiebbar verbunden.
[0009] Die Schrumpffugen sind vorteilhaft durch ein feuerfestes Vliess in ihrer Weite bestimmt
und ausgefüllt. Die Weite der Schrumpffugen kann vorteilhaft etwa 20 mm betragen.
[0010] Zur Abdeckung der Schrumpffugen gegen die Stahlschmelze kann ein U-förmiges Abdeckprofil
passend auf das Abkühl- und Verbindungselement geschoben werden.
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine Innenansicht einer Stahlbandgießkokille in Richtung einer Breitseitenwand
mit Schmalseitenwänden und Anfahrkopf,
Fig. 2 einen Anfahrkopf in alternativer Ausführung und
Fig. 3 einen Querschnitt der Stahlbandgießkokille gemäß der Linie III - III in Fig.
1.
[0012] Bei der dargestellten Stahlbandgießkokille bilden zwei gegenüberliegende Breitseitenwände
1, 2 und zwei zwischen parallelen Seitenbereichen der Breitseitenwände 1, 2 angeordnete
Schmalseitenwände 3, 4 den Formraum. Zur Kühlung sind die Breitseitenwände 1, 2 und
die Schmalseitenwände 3, 4 mit Kanälen 5 versehen. Die Breitseitenwände 1, 2 formen
zu ihrer Mitte einen erweiterten Eingießbereich 6 in den ein Gießrohr 7 hineinragt.
[0013] Zum Verschließen der Kokille und als Auszugsverbindung befindet sich im unteren Teil
der Kokille ein aus einem Unterteil 8 und einem mehrteiligen Abkühl- und Verbindungselement
9a, 9b, 9c bestehender Anfahrkopf.
[0014] Der mit einem Auszugselement 10 verbundene Unterteil 8 des Anfahrkopfes füllt die
Kokille mit geringem Spiel aus. Auf der ebenen Oberfläche des Unterteils 8 liegt eine
Flachdichtung 11, die durch eine dem Format des Unterteils 8 entsprechende Stahlplatte
12 gehalten ist. Die als Keramik fasermatte ausgebildete Flachdichtung 11 weist einen
geringen Überstand gegenüber der Kokillenöffnung auf, so daß innerhalb der Kokille
eine allseitig dichtende Anlage gewährleistet ist.
[0015] Auf der Stahlplatte 12 ist das dreiteilige Abkühl- und Verbindungselement 9a, 9b,
9c aufgesetzt, das einen allseitigen Abstand zu den Kokillenwänden 1, 2, 3, 4 hat
und an seiner Oberseite mit pilzartigen Vorsprüngen 13 versehen ist. In Quernuten
14 des Unterteils 8 sind Schrauben 15 mit ihren Köpfen gehalten, durch die mit entsprechenden
Bohrungen versehenen Flachdichtung 11, Stahlplatte 12 und Abkühl- und Verbindungselement
9a, 9b, 9c mittels Muttern 16 gehalten sind.
[0016] Zwischen den Teilen 9a, 9b, 9c des Abkühl- und Verbindungselements befinden sich
Schrumpffugen 18, die durch feuerfestes Keramikvliess 19 ausgefüllt sind. Die Schrumpffugen
18 haben eine Weite von 20 mm. Im Abkühl- und Verbindungselement 9a, 9b, 9c sind
die Schraubendurchgangsöffnungen als Langlöcher 17 ausgebildet, damit dessen Teile
9a, 9b, 9c der Schrumpfung des Gußbandanfangs im Sinne einer Verkleinerung der Schrumpffugen
18 folgen und eine Relativbewegung gegenüber dem Unterteil 8 des Anfahrkopfes möglich
ist.
[0017] Zum Schutz gegen die Stahlschmelze sind im Bereich der Schrumpffugen U-förmige Abdeckungen
20 über das Abkühl- und Verbindungselement 9a, 9b, 9c geschoben. Die Profilwandung
der Abdeckungen 20 beträgt 3 - 5 mm, wobei zur Kokillenwandung ein geringer Spalt
vorhanden ist.
1. Anfahrkopf für eine Stahlbandgießanlage zur Einführung in die Kokille, an dem ein
oberes Abkühl- und Verbindungselement angeordnet ist, das mit im Abstand zueinander
angeordneten Vorsprüngen versehen ist, die mit der erstarrenden Stahlschmelze eine
formschlüssige Verbindung bilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abkühl- und Verbindungselement (9a, 9b, 9c) zwischen mindestens zwei Vorsprüngen
(13) durch Schrumpffugen (18) unterteilt ist, die gegen die Schmelze abgedichtet
sind.
2. Anfahrkopf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abkühl- und Verbindungselement (9a, 9b, 9c) und ein Unterteil (8) in Längsrichtung
ihrer Kontaktflächen im Sinne einer Verkleinerung der Schrumpffugen (18) verschiebbar
verbunden sind.
3. Abkühl- und Verbindungselement an einem Anfahrkopf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schrumpffugen (18) durch ein feuerfestes Vliess (19) in ihrer Weite bestimmt
und ausgefüllt sind.
4. Abkühl- und Verbindungselement nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Weite der Schrumpffugen (18) etwa 20 mm beträgt.
5. Abkühl- und Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schrumpffugen (18) gegen die Stahlschmelze durch ein U-förmiges Abdeckprofil
(20) verschlossen sind.