(19)
(11) EP 0 320 681 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.06.1989  Patentblatt  1989/25

(21) Anmeldenummer: 88119732.1

(22) Anmeldetag:  26.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 12.12.1987 DE 3742190

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Kolakowski, Manfred
    D-4006 Erkrath (DE)
  • Golla, Rainer
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Foermer, Egon
    D-4005 Meerbusch (DE)
  • Padberg, Rolf
    D-5900 Siegen 21 (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anfahrkopf für eine Stahlbandgiessanlage


    (57) An einem Anfahrkopf für eine Stahlbandgießanlage zur Ein­führung in die Kokille ist ein oberes Abkühl- und Ver­bindungselement mit im Abstand zueinander angeordneten Vorsprüngen angebracht.
    Zur Vermeidung von Schrumpfrissen im Gußbandanfang ist das Abkühl- und Verbindungselement (9a, 9b, 9c) zwischen mindestens zwei Vorsprüngen (13) durch Schrumpffugen (18) unterteilt, die gegen die Schmelze abgedichtet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Anfahrkopf für eine Stahlband­gießanlage zur Einführung in die Kokille, an dem ein oberes Abkühl- und Verbindungselement angeordnet ist, das mit im Abstand zueinander angeordneten Vorsprüngen versehen ist, die mit der erstarrenden Metallschmelze eine formschlüssige Verbindung eingehen.

    [0002] Durch die DE-OS 36 03 190 ist ein Anfahrkopf der vorge­nannten Gattung bekannt, wobei ein Abkühl- und Verbindungs­element durch Schrauben auf einem Anfahrkopf befestigt ist, der mit einem Anfahrstrang verbunden ist. An der Oberseite des Abkühl- und Verbindungselements sind pilzartige Vor­sprünge angeformt, die von der einströmenden Stahlschmelze umgossen werden. Durch starke Abkühlung erstarrt die Schmelze im Bereich des Abkühl- und Verbindungselements sofort unter Bildung einer kompakten, formschlüssigen Verbindungseinheit.

    [0003] Bei einem derartig ausgebildeten Anfahrkopf wird bei bestimmten Stahlsorten der Gußbandanfang durch Schrumpfrisse geschädigt, so daß Teile des Bandes als Ausschuß abgetrennt werden müssen.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Anfahrkopfes für eine Stahlbandgießanlage, wobei Schrumpfrisse im Guß­bandanfang vermieden werden.

    [0005] Vor der Lösung der gestellten Aufgabe stand die Erkenntnis, daß der Gußbandanfang und das Abkühl- und Verbindungselement entgegengesetzten Temperaturverläufen unterliegen. Das kalt in die Kokille eingeführte Abkühl- und Verbindungselement wird durch die Stahlschmelze und den erstarrenden Bandanfang kontinuierlich erwärmt und dehnt sich infolgedessen aus. Dem­ gegenüber wird der Bandanfang nach seiner Erstarrung durch die Kokillenwände und außerhalb der Kokille durch Kühl­wasserbeaufschlagung weiter abgekühlt und versucht zu schrumpfen. Da das Schrumpfen durch die kompakte Ver­bindung zum sich dehnenden Abkühl- und Verbindungselement blockiert wird, entstehen schädliche Schrumpfrisse in Längs­richtung des Bandanfangs.

    [0006] Hiernach wird die Aufgabe der Erfindung bei dem gattungs­gemäßen Anfahrstrang dadurch gelöst, daß das Abkühl- und Verbindungselement zwischen mindestens zwei Vorsprüngen durch Schrumpffugen unterteilt ist, die gegen die Schmelze abgedichtet sind.

    [0007] Auf diese Weise können die Abschnitte des Abkühl- und Verbindungselements der Schrumpfung des Gußbandanfangs folgen. Schrumpfrisse im Bandanfang werden vermieden.

    [0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das Abkühl- und Verbindungselement und der Anfahrkopf in Längsrichtung ihrer Kontaktflächen im Sinne einer Verkleinerung der Schrumpffugen verschiebbar verbunden.

    [0009] Die Schrumpffugen sind vorteilhaft durch ein feuerfestes Vliess in ihrer Weite bestimmt und ausgefüllt. Die Weite der Schrumpffugen kann vorteilhaft etwa 20 mm betragen.

    [0010] Zur Abdeckung der Schrumpffugen gegen die Stahlschmelze kann ein U-förmiges Abdeckprofil passend auf das Abkühl- und Verbindungselement geschoben werden.

    [0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen

    Fig. 1 eine Innenansicht einer Stahlbandgießkokille in Richtung einer Breitseitenwand mit Schmalseiten­wänden und Anfahrkopf,

    Fig. 2 einen Anfahrkopf in alternativer Ausführung und

    Fig. 3 einen Querschnitt der Stahlbandgießkokille gemäß der Linie III - III in Fig. 1.



    [0012] Bei der dargestellten Stahlbandgießkokille bilden zwei gegenüberliegende Breitseitenwände 1, 2 und zwei zwischen parallelen Seitenbereichen der Breitseitenwände 1, 2 an­geordnete Schmalseitenwände 3, 4 den Formraum. Zur Kühlung sind die Breitseitenwände 1, 2 und die Schmalseitenwände 3, 4 mit Kanälen 5 versehen. Die Breitseitenwände 1, 2 formen zu ihrer Mitte einen erweiterten Eingießbereich 6 in den ein Gießrohr 7 hineinragt.

    [0013] Zum Verschließen der Kokille und als Auszugsverbindung befindet sich im unteren Teil der Kokille ein aus einem Unterteil 8 und einem mehrteiligen Abkühl- und Verbindungs­element 9a, 9b, 9c bestehender Anfahrkopf.

    [0014] Der mit einem Auszugselement 10 verbundene Unterteil 8 des Anfahrkopfes füllt die Kokille mit geringem Spiel aus. Auf der ebenen Oberfläche des Unterteils 8 liegt eine Flach­dichtung 11, die durch eine dem Format des Unterteils 8 entsprechende Stahlplatte 12 gehalten ist. Die als Keramik­ fasermatte ausgebildete Flachdichtung 11 weist einen ge­ringen Überstand gegenüber der Kokillenöffnung auf, so daß innerhalb der Kokille eine allseitig dichtende Anlage gewährleistet ist.

    [0015] Auf der Stahlplatte 12 ist das dreiteilige Abkühl- und Ver­bindungselement 9a, 9b, 9c aufgesetzt, das einen allseitigen Abstand zu den Kokillenwänden 1, 2, 3, 4 hat und an seiner Oberseite mit pilzartigen Vorsprüngen 13 versehen ist. In Quernuten 14 des Unterteils 8 sind Schrauben 15 mit ihren Köpfen gehalten, durch die mit entsprechenden Bohrungen versehenen Flachdichtung 11, Stahlplatte 12 und Abkühl- und Verbindungselement 9a, 9b, 9c mittels Muttern 16 ge­halten sind.

    [0016] Zwischen den Teilen 9a, 9b, 9c des Abkühl- und Verbindungs­elements befinden sich Schrumpffugen 18, die durch feuer­festes Keramikvliess 19 ausgefüllt sind. Die Schrumpffugen 18 haben eine Weite von 20 mm. Im Abkühl- und Verbindungs­element 9a, 9b, 9c sind die Schraubendurchgangsöffnungen als Langlöcher 17 ausgebildet, damit dessen Teile 9a, 9b, 9c der Schrumpfung des Gußbandanfangs im Sinne einer Ver­kleinerung der Schrumpffugen 18 folgen und eine Relativ­bewegung gegenüber dem Unterteil 8 des Anfahrkopfes möglich ist.

    [0017] Zum Schutz gegen die Stahlschmelze sind im Bereich der Schrumpffugen U-förmige Abdeckungen 20 über das Abkühl- und Verbindungselement 9a, 9b, 9c geschoben. Die Profil­wandung der Abdeckungen 20 beträgt 3 - 5 mm, wobei zur Kokillenwandung ein geringer Spalt vorhanden ist.


    Ansprüche

    1. Anfahrkopf für eine Stahlbandgießanlage zur Einführung in die Kokille, an dem ein oberes Abkühl- und Verbindungs­element angeordnet ist, das mit im Abstand zueinander angeordneten Vorsprüngen versehen ist, die mit der er­starrenden Stahlschmelze eine formschlüssige Verbindung bilden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Abkühl- und Verbindungselement (9a, 9b, 9c) zwischen mindestens zwei Vorsprüngen (13) durch Schrumpf­fugen (18) unterteilt ist, die gegen die Schmelze abge­dichtet sind.
     
    2. Anfahrkopf nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Abkühl- und Verbindungselement (9a, 9b, 9c) und ein Unterteil (8) in Längsrichtung ihrer Kontaktflächen im Sinne einer Verkleinerung der Schrumpffugen (18) ver­schiebbar verbunden sind.
     
    3. Abkühl- und Verbindungselement an einem Anfahrkopf nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schrumpffugen (18) durch ein feuerfestes Vliess (19) in ihrer Weite bestimmt und ausgefüllt sind.
     
    4. Abkühl- und Verbindungselement nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Weite der Schrumpffugen (18) etwa 20 mm beträgt.
     
    5. Abkühl- und Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schrumpffugen (18) gegen die Stahlschmelze durch ein U-förmiges Abdeckprofil (20) verschlossen sind.
     




    Zeichnung