[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abschlacken von in metallurgischen Gefäßen
befindlichen Metallschmelzen, insbesondere von in Roheisen- und Stahlgießpfannen
befindlichen Eisenschmelzen, bei dem die auf der Metallschmelzen-Oberfläche schwimmende
Schlacke in üblicher Weise von dem angekippten Gefäß abgezogen wird. Die Erfindung
betrifft ferner eine zugehörige Vorrichtung in Form einer an sich bekannten Abschlackmaschine.
Diese ist ein steuerbarer Manipulator, an dessen frei beweglichem Ausleger ein Kratzblech
(Krätzer) befestigt ist. Frei beweglich bedeutet, daß der Ausleger in Längsrichtung
vor- und zurück- und in Querrichtung hin- und herbewegt werden kann; ferner kann der
Ausleger gehoben und gesenkt werden.
[0002] Beim Abschlacken von Metallschmelzen mit der bekannten Abschlackmaschine wird die
Schlacke von der angekippten Pfanne mit dem Krätzer heruntergezogen. Das Herunterziehen
von dünnflüssigen Schlackenteilen und von Schlackenmengen im Bereich der rückwandigen
Pfannenwandung mit einer solchen Abschlackmaschine ist jedoch schwierig. Weiterhin
fließen bei dem langwierigen Abschlackvorgang häufig nicht unerhebliche Mengen an
Roheisen und Stahl zusammen mit der Schlacke aus der angekippten Pfanne heraus. Diese
Mengen können einen merklichen Metallverlust darstellen.
[0003] In der deutschen Patentschrift 10 25 922 und der deutschen Offenlegungsschrift 14
33 551 sind Abschlackvorrichtungen beschrieben worden, mit denen die Schlacke berührungslos
durch Gas von der Schmelze abgeblasen werden sollen. Dabei tritt das Gas durch Düsen
aus, die in einem Querrohr angeordnet sind; da das Querrohr zum Abschlacken dicht
über der Metallschmelze geführt wird, besteht die Gefahr, daß sich die Düsenöffnungen
durch Metall- oder Schlackenspritzer zusetzen und die Vorrichtung nicht mehr betrieben
werden kann. Außerdem ist der Wirkungsgrad pneumatischer Abschlackvorrichtungen zu
gering. Solche Vorrichtungen haben sich daher in der Praxis nicht durchgesetzt.
[0004] Aus der deutschen Offenlegungsschrift 25 32 188 ist eine Abschlackmaschine für Schmelzöfen
bekannt, bei der der das Kratzblech tragende Ausleger wassergekühlt ist. Auch mit
dieser Abschlackmaschine gestaltet sich das Abziehen der Schlacke im Bereich der rückwandigen
Pfannenwandung schwierig.
[0005] Schließlich ist in der deutschen Patentschrift 25 39 512 eine Vorrichtung zum Abschlacken
offenbart worden, bei der das Kratzblech aus mehreren gegeneinander verstellbaren
Teilstücken besteht. Mit dieser Vorrichtung sollen die bekannten Schwierigkeiten
beim Abziehen der Schlacke, insbesondere im Bereich der Rückwand des angekippten metallurgischen
Gefäßes beseitigt werden. Als Nachteile sind zu sehen, daß es sich hierbei um eine
sehr aufwendige Konstruktion handelt und daß sich die Handhabung schwierig gestalten
dürfte.
[0006] Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren und eine zugehörige
Vorrichtung zur Unterstützung des Abschlackvorganges von in metallurgischen Gefäßen
befindlichen Schmelzen der eingangs beschriebenen Art vorzuschlagen, mit dem insbesondere
das Abziehen von dünnflüssigen Schlackenanteilen und von Schlackenmengen im Bereich
der rückwandigen Pfannenwandung ohne Schwierigkeiten möglich ist. Ferner soll der
Abschlackvorgang mit Hilfe des vorgeschlagenen Verfahrens/der Vorrichtung verkürzt
und die Roheisen- und Stahlverluste durch Abziehen von Schmelze zusammen mit der Schlacke
verringert werden.
[0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe verfahrensgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen und vorrichtungsgemäß mit den Merkmalen von Patentanspruch 2.
[0008] Beim Eintauchen der Spüllanze in die abzuschlackende Roheisen- oder Stahlschmelze
und beim Einleiten des Spülgases entsteht ein Spülfleck in der Schmelze, der die Schlacke
aus dem Bereich der rückwandigen Pfannenwandung heraus und nach vorne in Richtung
zur ausgußseitigen Pfannenwandung treibt. Der Bedienungsmann kann mit geringeren
Schwierigkeiten als bisher mit dem Kratzblech am Ausleger der Abschlackmaschine die
Schlacke erfassen und diese durch Manipulation des frei beweglichen Auslegers von
dem angekippten Gefäß herunterziehen, ohne daß wesentliche Mengen an Roheisen oder
Stahl zusammen mit der Schlacke mitfließen. Da auch der Ausleger der steuerbaren Spülvorrichtung
frei beweglich ist, ist es möglich, die Spüllanze an jeder gewünschten Stelle in die
Schmelze einzutauchen und einen Spülfleck zu erzeugen.
[0009] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen :
Fig. 1 eine Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abschlacken einer Roheisenpfanne,
Fig. 2 eine Ansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit in die Roheisenschmelze eingetauchter
Spüllanze,
Fig. 3 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Spüllanze und
Fig. 4 eine Ansicht einer Befestigung der Spüllanze am zugehörigen Ausleger.
[0011] Fig. 1 zeigt eine abzuschlackende Roheisenpfanne 1, die am Kranhaken 2 eines nicht
dargestellten Deckenkrans vor einer Abschlackanlage hängt. Die Abschlackanlage weist
eine Abschlackmaschine 3 auf, die einen Ausleger 4 mit einem Kratzblech 5 besitzt.
Der Ausleger 4 ist von einem Bedienungsmann in Richtung der Pfeile 6, 7 und 8 frei
manipulierbar.
[0012] Oberhalb der Abschlackmaschine 3 ist eine zweite Maschine 9 angeordnet, die im wesentlichen
wie die Abschlackmaschine 3 ausgebildet ist. Am Ausleger 10 dieser Maschine ist jedoch
anstelle eines Kratzbleches 5 eine Spüllanze 14 angeordnet, die mit einer Rohrleitung
15 zur Zuführung eines Spülgases verbunden ist. Die Rohrleitung 15 ist am Ausleger
10 befestigt, der entsprechend der Pfeilen 11, 12 und 13 vom Bedienungsmann frei manipuliert
werden kann.
[0013] Fig. 1 zeigt weiter, daß die Roheisenpfanne zum Abschlacken angekippt ist und daß
das Kratzblech 5 am Ausleger 4 in die Schlackenschicht 1b, die sich auf der Roheisenschmelze
1a befindet, eingetaucht ist. Beim Manipulieren des Auslegers 4 bestehen jedoch Schwierigkeiten,
die Schlacke im Bereich der hinteren Wand der Roheisenpfanne 1 zu erfassen. Das Abziehen
der Schlacke gestaltet sich somit langwierig und schwierig; dadurch werden nicht unerhebliche
Mengen an Roheisen zusammen mit der Schlacke abgezogen und gehen somit verloren.
[0014] Fig. 2 zeigt die Abschlackanlage gemäß Fig. 1. Der Ausleger 4 mit dem Kratzblech
5 ist in Richtung des Pfeiles 6 vom Bedienungsmann zurückgezogen worden. Anschließend
hat der Bedienungsmann den Ausleger 10 der oberen Maschine 9 in Richtung des Pfeiles
13 nach unten geschwenkt und die Spüllanze 14 in die Roheisenschmelze eingeführt bei
gleichzeitiger Einleitung von Spülgas in die Rohrleitung 15. Das in die Roheisenschmelze
1a eintretende Spülgas bildet einen Spülfleck und treibt die Schlacke 1b in Richtung
der Abgußschnauze 1c der Pfanne 1. Der Bedienungsmann kann jetzt durch Manipulation
des Auslegers 4 der Abschlackmaschine 3 die Schlacke 1b von der Oberfläche der Roheisenschmelze
1a abziehen, ohne das wesentliche Mengen von Roheisen mitlaufen. Die schwierige Handhabung
des Auslegers 4 im Bereich der hinteren Wand der Roheisenpfanne 1 entfällt, so daß
der Abschlackvorgang in verkürzter Zeit abgeschlossen werden kann .
[0015] Durch Bewegung des Auslegers 10 in Richtung der Pfeile 11 und 12 kann die Spüllanze
14 auch an anderen Stellen in die Roheisenschmelze 1a eingetaucht werden und eine
Spülfleck erzeugen.
[0016] Fig. 3 zeigt die Ausführungsform einer Spüllanze 14, bestehend aus einem inneren
Stahlrohr 16 und einem äußeren Mantel 17 aus einer feuerfesten Masse. Die feuerfeste
Masse selbst kann an die unterschiedlichen Schmelzen- und Schlackenzusammensetzungen
angepaßt werden. Die dargestellte Spüllanze 14 weist im vorderen Abschnitt des Stahlrohres
16 einen feuerfesten Einsatz 18 auf, durch den das Stahlrohr auch von innen gegen
flüssige Schlacke, Stahl oder Roheisen geschützt wird.
[0017] Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform über die Befestigung der Spüllanze 14 gemäß Fig.
3 am Ausleger 10 der Maschine 9 bzw. der Rohrleitung 15 zur Zuführung des Spülgases.
Zu diesem Zweck ist am Ausleger 10 ein Aufnahmekörper 19 gefestigt, der eine Längsbohrung
20 aufweist. Die Längsbohrung 20 ist über eine Verschraubung 22 mit der Rohrleitung
15 verbunden. Die Bohrung 20 weist im unteren Teil des Aufnahmekörpers einen sich
erweiternden Durchmesser auf. Wie Fig. 3 zeigt, besitzt die Spüllanze 14 an ihrem
rückwärtigen Ende einen Abschnitt 16 a des Stahlrohres 16, der nicht mit feuerfester
Masse umkleidet ist. Dieser Abschnitt 16 a wird in die Bohrung 20 des Aufnahmekörpers
eingeführt. Der äußere Durchmesser des Abschnittes 16 a der Spüllanze 14 stimmt mit
dem inneren Durchmesser der Bohrung 20 des Aufnahmekörpers überein. Mit einem Klappverschluß
21, der über einen Keil 23 die Festklemmung des Abschnittes 16 a der Spüllanze im
Aufnahmekörper 19 bewirkt, wird die Spüllanze lösbar im Aufnahmekörper 19 befestigt.
1. Verfahren zum Abschlacken von in metallurgischen Gefäßen befindlichen Metallschmelzen,
insbesondere von in Roheisenund Stahlgießpfannen befindlichen Eisenschmelzen, bei
dem die auf der Metallschmelzen-Oberfläche schwimmende Schlacke in üblicher Weise
von dem angekippten Gefäß abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Unterstützung
des Abschlackvorganges ein Spülgas von oben in die Metallschmelze eingeleitet wird
zur Erzeugung eines Spülfleckes an jeder gewünschten Stelle der Metallschmelzen-Oberfläche.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 in Form einer an sich
bekannten Abschlackmaschine (3) an deren frei beweglichem Ausleger (4) ein Kratzblech
(5) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein zweiter frei beweglicher Ausleger
(10) vorgesehen ist, mit einer an seiner Spitze befestigten feuerfesten Spüllanze
(14) und daß die Spüllanze (14) mit einer am Ausleger (10) befestigten Rohrleitung
(15) zur Zuführung von Inertgas ausgerüstet und der Ausleger (10) so angeordnet ist,
daß die Spüllanze (14) an jeder Stelle der Schmelzbadoberfläche eintauchbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausleger (10) Teil
einer zweiten Abschlackmaschine (9) ist, die oberhalb der ersten Abschlackmaschine
(3) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausleger (10) Teil
einer zweiten Abschlackmaschine (9) ist, die neben der ersten Abschlackmaschine (3)
angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Abschlackmaschine
(9) Teil der ersten Abschlackmaschine (3) ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spüllanze (14)
aus einem inneren Stahlrohr (16) und einem äußeren Mantel (17) aus feuerfestem Material
besteht und das Stahlrohr (16) an seiner Spitze einen Feuerfesteinsatz (18) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das innere Stahlrohr
(16) an seinem rückwärtigen Ende einen Abschnitt (16a) aufweist, der über den äußeren
Mantel (17) aus feuerfestem Material hinausragt und daß der Ausleger (10) der Abschlackmaschine
(9) an seinem freien Ende einen mit der Rohrleitung (15) zur Zuführung von Inertgas
verbundenen Aufnahmekörper (19) besitzt mit einer Bohrung (20) zur Aufnahme des Abschnittes
(16a) der Spüllanze (14) und mit einem Verschluß (21) zum lösbaren Befestigen der
Spüllanze (14).