[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kippschalter, insbesondere Mikroschalter,
mit einem Kippsystem, das mindestens einen Kontakt trägt und an einem schwenkbar abgestützten
Betätigungshebel sowie an einer ortsfesten Stelle eingehängt ist und bei Verschwenkung
des Betätigungshebels unter Federwirkung kippt. Solche Kippschalter sind allgemein
bekannt, beispielsweise aus der amerikanischen Patentschrift 2 513 804. Der Betätigungshebel
weist eine Schneide auf, die in einer Kerbe eines ortsfesten Schalterteils schwenkbar
abgestützt ist. Diese am gleichen Ort bleibende Abstützung führt dazu, dass die über
einen Betätigungsstössel auf den Betätigungshebel wirkende Betätigungskraft erheblich
variiert und relativ hoch ist. Zur Herabsetzung dieser Betätigungskraft kann man
nicht die auf das Kippsystem wirkende Federkraft reduzieren, weil diese Federkraft
massgebend ist für die Kontaktkräfte. Zur Reduktion der Betätigungskräfte müsste
man somit den Schwenkpunkt des Betätigungshebels näher an das Kippsystem heran verlegen,
um den wirksamen Hebelarm zu verringern, was jedoch den Nachteil mit sich bringt,
dass bei grossen Nachlaufwegen das Rückstellmoment sehr klein wird oder sogar auf
Null absinkt.
[0002] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es nun, bei kleinen Betätigungskräften sichere,
eindeutige Schaltvorgänge und verhältnismässig hohe Kontaktdrücke zu erzielen. Erfindungsgemäss
wird dieses Ziel dadurch erreicht, dass für den Betätigungshebel mindestens zwei versetzt
angeordnete Stützstellen vorhanden sind, an welchen er bei seiner Verschwenkung wechselweise
abgestützt ist. Hierzu weist der Betätigungshebel vorzugsweise zwei versetzte Schneiden
auf, welchen je eine Stützkerbe zugeordnet ist. In diesem Falle wird nach einem bestimmten
Betätigungsweg die Abstützung des Betätigungshebels in Schaltrichtung verlegt, sodass
der zwischen der Abstützstelle für den Betätigungshebel und dem Kippsystem wirksame
He belarm wieder verlängert wird. Damit kann die Betätigungskraft stets relativ
niedrig gehalten werden, ohne Nachteile für den Schaltvorgang und insbesondere den
zu erzielenden Kontaktdruck. Ein bekannter Schalter der oben erwähnten Art benötigte
bei einer Nennstromstärke von 16 A eine maximale Schaltkraft von 0,32 N. Ein erfindungsgemässer
Schalter für die gleiche Nennstromstärke kommt mit einer maximalen Betätigungskraft
von 0,06 N aus.
[0003] Es ist zwar bekannt, den Betätigungshebel als Nocken auszubilden, welcher während
der Schalterbetätigung mit einer gewölbten Fläche auf einem ortsfesten Schalterteil
abrollt (US-A-4,130,747). Hier wird die Abstützstelle des Nockens während der Schalterbetätigung
kontinuierlich verschoben. Der Nocken stellt jedoch einen verhältnismässig teuren
und heiklen Teil dar, dessen Lage durch Anschlagstifte gesichert werden muss. Es ist
nicht möglich, den Nocken spielfrei in jeweils bestimmter Lage zu halten, und es
entstehen unerwünschte Reibungskräfte. Gemäss vorliegender Erfindung kann man mit
einem einfachen Stanzteil auskommen, der sehr ähnlich und kaum teurer ist als die
Stanzteile herkömmlicher Schalter und dessen Abstützung stets eindeutig definiert
ist.
[0004] Die Erfindung wird nun anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Figur 1 zeigt eine Seitenansicht des Schalters bei entferntem Deckel mit im Schnitt
dargestellten Teilen,
Figur 2 zeigt einen Ausschnitt aus Figur 1 in grösserem Massstab,
Figur 3 zeigt eine Stirnansicht von links in Figur 2, aber ohne Betätigungshebel,
und
Figur 4 zeigt ein Kraft-Weg-Diagramm des Schalters.
[0005] Der in Fig. 1 dargestellte Schalter weist einen Gehäuseteil 1 aus Kunststoff auf,
in welchen die übrigen Schalterteile eingelegt und in demselben durch einen in Fig.1
nicht dargestellten Gehäusedeckel gesichert werden. Der Gehäuseteil 1 weist Befestigungslöcher
2 und 3 zur Montage des Schalters auf. In Nuten des Gehäuseteils 1 sind Anschlussfahnen
4, 5 und 6 eingelegt. Die Anschlussfahnen 4 und 5 sind mit Kontaktstücken 7 bzw.
8 versehen. Die mehrfach gekröpfte Anschlussfahne 6 ist zugleich als Abstützorgan
einerseits für einen Betätigungshebel 9 und andererseits für eine Druckfeder 10 ausgebildet.
Der Betätigungshebel 9 weist an seinem unteren Ende zwei symmetrisch liegende äussere,
obere Scheiden 9a und eine mittlere, nach unten ausgeklinkte Schneide 9b auf. Bei
der dargestellten Ruheposition des Schalters greifen die beiden oberen seitlichen
Schneiden 9a des Betätigungshebels in Kerben 6a des Anschlusses 6 ein. Unterhalb
diesen Kerben ist eine mittlere Kerbe 6b vorgesehen, in welche die Schneide 9b eingreifen
kann, wenn der Betätigungshebel 9 nach unten verschwenkt wird. Die Druckfeder 10
greift mit einer Schneide 10a in eine Kerbe 6c des Anschlusses 6 ein. Auf das obere
Ende des Betätigungshebels 9 wirkt ein Betätigungsstössel 11. In eine weitere Kerbe
9c des Betätigungshebels 9 greift eine Schneide 12a eines durch seitliche Flansche
versteiften Kontakthebels 12 ein, mit dessen frei beweglichem Ende Kontaktstücke
13 und 14 vernietet sind. Die Druckfeder 10 greift in der Nähe der Kontakte 13 und
14 am Schalthebel 12 an.
[0006] Bei der dargestellten Ruhestellung liegt die Abstützung der Druckfeder 10 am Anschluss
6 erheblich unterhalb dem Schalthebel 12 bzw. dessen Kontakt 13, sodass dieser Kontakt
mit einem erheblichen Druck gegen den Kontakt 7 gedrückt wird. Wird der Betätigungsstössel
11 zum Umschalten nach unten gedrückt, so wird der Betätigungshebel 9 mit nach unten
verschwenkt, bis die Schneide 12a des Kontakthebels 12 unter die Schneide 10a der
Druckfeder 10 gelangt, worauf der Kontakthebel in seine untere Stellung umspringt,
in welcher der Kontakt 14 am Kontakt 8 anliegt. Beim weiteren Abwärtsschwenken des
Betätigungshebels 9 greift dann die untere Schneide 9b desselben in die Kerbe 6b
des Anschlusses 6 ein und übernimmt die Abstützung des Betätigungshebels. Es erfolgt
damit eine sprunghafte Vergrösserung des Hebelarms zwischen der Abstützung des Betätigungshebels
9 und dem aus dem Kontakthebel 12 und der Druckfeder 10 bestehenden Kippsystem, womit
die vorher abgesunkene Betätigungskraft wieder ansteigt und zugleich ein genügendes
Rückstellmoment für die Rückschaltung beim Freigeben des Betätigungsstössels 11
sichergestellt ist.
[0007] Diese Verhältnisse sind im Kraft-Weg-Diagramm in Fig. 4 dargestellt. In diesem Diagramm
zeigt die obere Kurve den Kraftverlauf bei der Betätigung des Schalters und die untere
Kurve den Kraftverlauf beim Rückschalten. Beim Niederdrücken des Betätigungsstössels
11 steigt die Betätigungskraft steil an auf einen Wert, welcher praktisch konstant
bleibt bzw. leicht abfällt bis zum Kipppunkt K. Nach dem Kippen verbleibt die Betätigungskraft
auf einem niedrigen Wert, um dann wieder anzusteigen, wenn im Punkt A die untere Schneide
9b des Betätigungshebels 9 die Abstützung dieses Hebels in der unteren Kerbe 6b übernimmt.
Die Betätigungskraft verbleibt dann wieder auf einem praktisch konstanten Wert bis
an das Ende des Betätigungsweges S. Beim Rückschalten ist der Kraftverlauf ähnlich,
wobei jedoch die Kräfte etwas niedriger sind als beim Betätigen, weil in beiden Fällen
Reibungsverluste auftreten. In Fig. 4 ist durch eine gestrichelte Linie H der Kraftverlauf
bei einem herkömmlichen Schalter angedeutet. Anstatt gegen Ende des Betätigungsweges
wieder anzusteigen, fällt die Kraft dauernd ab und ist zuletzt sehr gering, womit
entweder ein sicheres Rückschalten in Frage gestellt ist oder aber der Nachlaufweg
nach erfolgter Umschaltung entsprechend gering gehalten werden muss.
[0008] Die erfindungsgemässe Lösung kann natürlich auch bei anderen entsprechend aufgebauten
Schaltern angewendet werden, beispielsweise bei einfachen Ein- oder Aus-Schaltern.
Es wäre auch möglich, statt einer doppelten Abstützung wie dargestellt beispielsweise
eine 3-fache Abstützung mit 3 versetzten Schneiden am Betätigungshebel 9 und drei
entsprechend versetzten Stützkerben am Anschluss 6 vorzusehen.
1. Kippschalter, insbesondere Mikroschalter, mit einem Kippsystem, das mindestens
einen Kontakt trägt und an einem schwenkbar abgestützten Betätigungshebel sowie an
einer ortsfesten Stelle eingehängt ist und bei Verschwenkung des Betätigungshebels
unter Federwirkung kippt, dadurch gekennzeichnet, dass für den Betätigungshebel mindestens
zwei versetzt angeordnete Stützstellen vorhanden sind, an welchen er bei seiner Verschwenkung
wechselweise abgestützt ist.
2. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützstellen im wesentlichen
in Richtung der Schaltbewegung versetzt sind.
3. Schalter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei Schwenkung
des Betätigungshebels eine Verlagerung seiner Abstützung in Bewegungsrichtung des
Betätigungshebels bzw. des Kippsystems erfolgt.
4. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungshebel
zwei versetzte Schneiden aufweist, welchen je eine Stützkerbe zugeordnet ist.
5. Schalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungshebel als
Stanzteil ausgebildet ist, der am Stützende gespreizte Schneiden aufweist.
6. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Betätigungshebel
ein Schalthebel schwenkbar eingehängt ist, auf den eine ortsfest abgestützte Druckfeder
wirkt.