[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Verschlusseinheit aus Blech für sterilisierbare
Behälter gemäss Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Gegenstand der Erfindung ist weiter ein Verfahren zur Herstellung einer Verschlusseinheit
aus Blech gemass Oberbegriff des Patentanspruches 6.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Behälter mit einer Verschlusseinheit
aus Blech.
[0002] Verschlusseinheiten der genannten Gattung mit einer die Behälteröffnung überspannenden
vom Haltering der Verschlusseinheit abschälbaren Membrane finden Verwendung auf Gebinden
zur Verpackung von Lebensmitteln und technischen Produkten.
[0003] Aus der US-Patentschrift 4,253,584 ist ein Deckelring für eine Konservendose aus
beschichtetem Aluminium oder Weissblech bekannt. Zum Schutz der durch das Ausstanzen
der Ausschüttöffnung freigelegten ungeschützten Schnittkante wird diese nach oben
und aussen in die Siegelebene für die Membran umgelegt. Die ungeschützte Schnittkante
befindet sich nun ausserhalb des Füllgutes und kann dieses nicht kontaminieren. Ein
Schutz vor Korrosion durch äussere Einflüsse, z.B. beim Abfüllen des Behälters oder
durch Feuchtigkeit der Luft, ist nicht gewährleistet.
[0004] Zur Erhöhung der Festigkeit des entlang der Schüttöffnung gebildeten Siegelrandes
wird entlang der Oeffnung durch die umgelegte Schnittkante ein hohler Randwulst gebildet.
Dieser hohle Randwulst bewirkt aber, dass beim Aufsiegeln der Membrane auf die Oeffnung
die Versiegelung nur auf der schmalen, ausserhalb des hohlen Wulstes befindlichen
Ringfläche mit dem notwendigen hohen Siegeldruck erfolgen kann; im Bereich des hohlen
Wulstes können die Siegelfläche und die aufzusiegelnde Membrane nicht in genügendem
Masse gegeneinander gepresst werden, damit ein sicherer, für die Sterilisation geeigneter
Verschluss entsteht.
Dieser bekannte Deckelring hat weiter den Nachteil, dass beim Aufbördeln des Ringes
auf einen Behälterrand die meist wenige Hunderstelmillimeter dicke Membrane und insbesondere
die gegen das Zentrum auf die Oberfläche der Membrane zurückgelegte Aufreisslasche
durch die Relativbewegung des Andrucktellers der Bördelmaschine zu Beginn des Bördelvorganges
dermassen beschädigt werden kann, dass ein Aufreissen der Membrane danach nicht mehr
gewährleistet ist.
[0005] Aus der englischen Patentanmeldung 2 166 409 ist weiter eine Verschlusseinheit bekannt,
welche ähnlich der oben genannten amerikanischen im Bereich der Oeffnung einen hohlen
Randwulst aufweist, der beim Aufsiegeln der Membrane ebenfalls verhindert, dass die
Membrane auf der gesamten Siegelfläche sterilisationsfest mit dem Deckelring verbunden
werden kann.
Zur Verhinderung der Beschädigung der Aufreisslasche durch den Andruck der Bördelmaschine
wird die Lasche zweifach umgelegt derart, dass durch die Bördelmaschine höchstens
eine Schicht beschädigt und die darunterliegende den Bördelvorgang unbeschädigt überstehen
kann.
[0006] Aus der Schweizer Patentschrift 563 284 ist weiter eine Verschlusseinheit für Verpackungsbehälter
bekannt, bei der die Membrane auf die nach oben und aussen umgelegte Schnittkante
der Behälteröffnung aufgesiegelt wird. Dadurch dass die Behälteröff nung im zentralen
Teil der Verschlusseinheit angeordnet und in einem Abstand von deren mit der Dose
zu verbindenden Rand angeordnet ist, kann verhindert werden, dass die Aufreisslasche
beim Aufdeckeln verletzt wird. Die Schnittkante ist hingegen gegen Korrosion nicht
geschützt.
Behälter mit einer nicht den gesamten Behälterquerschnitt überspannenden Aufschüttöffnung
eignen sich nicht für die Verpackung von Lebensmitteln, insbesondere sind sie unbrauchbar
für die Verpackung von Lebensmitteln, die nicht schüttfähig sondern formfest sind.
[0007] Aus der europäischen Patentanmeldung 0 090 957 ist weiter ein Verschlussdeckel für
sterilisierbare Dosen bekannt, bei dem die Schnittkante der Oeffnung ebenfalls nach
oben und aussen in die Ebene der Siegelfläche umgelegt ist. Die Siegelflache wird
dabei nicht nur vom umgelegten Abschnitt gebildet, sondern der peripher ausserhalb
der Schnittkante liegende Bereich der Endfläche ist durch Tiefziehen derart verformt,
dass dessen Oberfläche in der Ebene der umgelegten Schnittkante zu liegen kommt und
dadurch eine Vergrösserung der Siegelflache erlangt wird.
Auch dieser Verschlussdeckel hat den Nachteil, dass die Aufreisslasche durch den
Andruckteller der Bördelmaschine beschädigt werden kann. Zudem bedingt die zweiteilige
Siegelfläche, dass beide Seiten des Behälters mit einem siegelfähigen Lack beschichtet
sein müssen.
[0008] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen 1 bis 5 gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe,
eine Verschlusseinheit aus Blech für sterilisierbare Behälter zu schaffen, bei der
die ungeschützte Schnittkante der Oeffnung weder durch das Füllgut noch durch äussere
Einflüsse korrodieren kann und bei der der Querschnitt der nutzbaren Schüttöffnung
durch die Siegelfläche im wesentlichen nur um den Betrag der Siegelfläche verkleinert
wird. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Verschlusseinheit derart
auszubilden, dass die Aufreisslasche an der Membrane durch den rotierenden Andruckteller
der Bördelmaschine nicht beschädigt werden kann.
Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen 6 bis 9 gekennzeichnet ist, löst auch die
Aufgabe, ein Verfahren zu schaffen, mit dem eine Verschlusseinheit mit geschützter
Schnittkante erzeugt werden kann.
[0009] Uberraschenderweise gelingt es mit der erfindungsgemässen Verschlusseinheit, einen
einwandfreien Schutz der Schnittkante sowohl gegen Einflüsse von innen als auch von
aussen zu erlangen, ohne dass dazu ein zusätzlicher korrosionsfester Uberzug angebracht
werden muss. Gleichzeitig gelingt es, im wesentlichen die gesamte Ringfläche als Siegelflache
nutzbar zu machen, da kein eine einwandfreie Versiegelung verhindernder Rollrand vorhanden
ist. Die drei satt aneinander anliegenden und, je nach Art der Beschichtung, miteinander
verklebten Abschnitte bilden eine formstabile, im wesentlichen 100%-ig nutzbare Siegelfläche
fur die Verschlussmembran.
Der hochgezogene periphere Scheitel des Faltbereiches der beiden oberen Abschnitte
verhindert eine Beschädigung der auf der Membran liegenden Aufreisslasche, ohne dabei
den Bördelvorgang auf herkömmlichen Maschinen zu behindern. Der hochgezogene Faltenbereich
bewirkt zudem eine einfache präzise Zentrierung der Membran vor dem Siegeln und verhindert
das unbeabsichtigte Ansiegeln derselben am kargenförmigen Teil der Verschlusseinheit.
Eine einwandfreie Voraussetzung für ein sicheres Ablösen der Membrane wird dadurch
geschaffen.
[0010] Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht die Herstellung der Verschlusseinheit
in einem einzigen, sämtliche Verformungen und Schnitte beinhaltenden Tiefziehhub.
[0011] Anhand illustrierter Ausführungsbeispiele wird die Erfindung näher erläutert. Es
zeigen:
Figur 1 einen Querschnitt durch den Bördelrand und die Siegelfläche einer Verschlusseinheit
und
Figuren 2-7 die Verformungsstufen während der Herstellung der Verschlusseinheit
[0012] Die Verschlusseinheit 1 weist einen auf einen Gebinderand 2 aufbördelbaren Haltering
3 und eine Ringfläche 5 zum Aufsiegeln einer Verschlussmembran 7 auf. In der Figur
1 hat der Haltering 3 eine Gestalt wie die für die Herstellung einer Bördelverbindung
mit dem in gebrochenen Linien dargestellten Bördelrand 2 eines Behälters 11 aus Weissblech
vorliegt. Bei Behältern aus Aluminium, Kunststoff, Papier oder einem Verbund aus verschiedenen
Materialien kann der Rand 3 des Halteringes eine von der in den Figuren dargestellten
Gestalt abweichende aufweisen. An der Membrane 7 ist eine Aufreisslasche 13 angebracht,
die nach oben umgebogen und auf die Oberfläche der Membrane 7 umgelegt worden ist.
Ueber der Ringfläche 5, die zur Aufsiegelung der Membrane 7 dient, ist ebenfalls in
gebrochenen Linien andeutungsweise der rotierende Andruckteller 15 einer Bördelmaschine
dargestellt.
[0013] Die Schnittkante 17, entstanden bei der Ausstanzung des zentralen Teiles der Verschlusseinheit
1 zur Bildung einer Entnahme- oder Schüttöffnung 19 liegt geschützt zwischen den Abschnitten
21,23 der Verschlusseinheit 1. Die Abschnitte 21,23 sowie der an die Schnittkante
anschliessende Abschnitt 25 werden, wie später im Einzelnen erläutert, durch Einrollen
des an die Schnittkante 17 anschliessenden, radial aussenliegenden Bereiches 10 der
Verschlusseinheit 1 und durch nachträgliches Zusammendrücken erzeugt. Nach dem Zusammendrücken
liegen die drei Abschnitte 21,23,25 wie aus Figur 1 ersichtlich parallel zueinander
und sich gegenseitig berührend.
Der periphere Umlege- oder Faltbereich 27 der Abschnitte 23 und 27 ist nach oben umgebogen,
derart, dass der Scheitel S um den Betrag b höher zu liegen kommt als die die Ringfläche
5 bildende Oberfläche des Abschnittes 23. Der Abstand b ist dabei grösser als die
doppelte Dicke 2s der Verschlussmembrane 7.
[0014] Anhand der Figuren 2 bis 7 wird nachfolgend ein möglicher Herstellungsweg der Verschlusseinheit
1 erklärt. Aus einem Blechband 4 oder aus einer Blechplatte werden die Zuschnitte
für die Verschlusseinheit 1 ausgestanzt und anschliessend durch Tiefziehen mit einem
Bördelrand 3 versehen, der je nach Gestalt des Randes 2 des Behälters 11 entsprechend
ausgebildet sein kann.
In einem zweiten Schritt wird eine Rondelle 9 zur Bildung der zentralen Ausschnittöffnung
19 ausgestanzt (Fig. 3) und der periphere Abschnitt 10 zylinderförmig nach unten umgelegt.
Der zylindrische Abschnitt 10 wird anschliessend eingerollt bis die Schnittkante 17
in Anlage mit dem Kragen 6 unterhalb dem Bördelrand 3 gelangt und spiralförmig dem
nun vollständig geschlossenen Wulst 18 entlang weitergeleitet, bis der Wulst 18 etwa
zur Hälfte eine Überlappung aufweist (in gebrochenen Linien in Fig. 6). Der Wulst
18 wird nun so lange zusammengequetscht, bis die drei Abschnitte 21,25,23 flach und
satt aufeinanderliegen. Die Verformungsschritte gemäss den Figuren 2 bis 5 erfolgen
auf dem Weg des Werkzeuges bis zum unteren Totpunkt; die Verformungsschritte gemäss
den Figuren 6 und 7 beim Aufwärtshub.
[0015] Vorzugsweise reicht das Verformungs- oder Quetschwerkzeug 22 nicht ganz bis zum Kragen
oder Abschnitt 6 am Haltering 3, so dass die periphere Falte 27 zwischen den Abschnitten
23 und 25 nach oben umgelegt und deren Scheitel S um den Betrag b über der die Siegelfläche
bildenden Oberfläche des Abschnittes 25 zu liegen kommt.
[0016] Der Haltering 2 kann aus Aluminium, Weiss- oder TFS- (Tin Free Steel) Blech hergestellt
werden. Die Aussenseite (in Figur 2 oben) weist, falls notwendig, eine Schutzschicht
gegen Korrosion durch die Umweltbedingungen aus Polypropylenfilm oder einem anderen
Schutzlack auf. Eine Verträglichkeit mit dem Füllgut muss nicht geprüft werden, da
die Aussenbeschichtung an keiner Stelle in Kontakt mit dem Inhalt gelangen kann.
Die Innenseite (in Figur 2 unten) weist vorzugsweise eine siegelfähige Beschichtung
auf, da sie die Klebe- oder Siegelfläche für die Membrane 7 zu bilden hat und allenfalls,
wenn diese aus Kunststoff besteht, auch beim Aufbördeln der Verschlusseinheit eine
abdichtende Funktion anstelle eines separat eingespritzten Componds 20 übernimmt.
Als Beschichtungen können Z.B. Polypropylen, ein Kunststoffilm oder ein anderer siegelfähiger
Lack verwendet werden.
1. Verschlusseinheit aus Blech für sterilisierbare Behälter (11) bestehend aus einem
auf den Behälter (11) aufbördelbaren Haltering (3) mit einer Ring- oder Siegelfläche
(5) zum Aufgesiegeln einer die Verschlussöffnung (19) überspannenden Membrane (7)
mit einem Aufreisslappen (13), wobei die Schnittkante (17) der Verschlussöffnung (19)
in die Ringfläche (5) umgelegt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringfläche (5)
aus drei im wesentlichen parallel übereinanderliegenden, zusammengefalteten Materialabschnitten
(21,23,25) besteht und die Schnittkante (17) zwischen dem die Siegelfläche (5) bildenden
Abschnitt (23) und dem untenliegenden Abschnitt (21) angeordnet ist.
2. Verschlusseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die drei übereinanderliegenden
Abschnitte (21,23,25) im Überlappungsbereich mit der Membrane (7) eben und satt aneinander
anliegen.
3. Verschlusseinheit nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schnittkante (17) am Grund der Falte zwischen dem oberen und dem unteren Abschnitt
(23,21) endet.
4. Verschlusseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die peripher liegende Falte (27) der beiden oberen Abschnitte (23,25) nach oben umgebogen
ist.
5. Verschlusseinheit nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Scheitel (S)
der Falte (27) um einen Betrag (b) über der Ringfläche (5) liegt, wobei (b) grösser
ist als die doppelte Dicke (s) der Membrane (7).
6. Verfahren zur Herstellung einer Verschlusseinheit (1) aus Blech mit einem Haltering
(3) und einer die zentrale Öffnung (19) umgebenden Ringfläche (5) bestehend aus drei
flach übereinander liegenden, zusammengefalteten Abschnitten (21,23,25) zum Aufsiegeln
einer Membrane (7), dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Verformungen und Ausstanzungen
des die Verschlusseinheit (1) bildenden Zuschnittes (4) in einem einzigen Tiefziehhub
erfolgen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
a) der Zuschnitt für die Verschlusseinheit (1) ausgestanzt,
b) peripher ein Haltering (3) angeformt und der zentrale Teil napfförmig ausgezogen
wird,
c) aus dem Boden des napfförmigen Teils die Öffnung (19) ausgestanzt,
d) die Abschnitt3 (21,23,25) eingerollt und
e) flachgedrückt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Öffnung (19) von geringerem
Durchmesser als diejenige des napfförmigen Teiles ausgestanzt und die umgebende Ringfläche,
bestehend aus den Abschnitten (21,23,25), zylindrisch ausgezogen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die
eingerollten Abschnitte (21,23,25) nur im zentralen Bereich flachgedrückt und die
peripher liegende Falte (27) nach oben umgelegt wird.
10. Behälter mit einer Verschlusseinheit, hergestellt nach dem Verfahren gemäss Anspruch
6.