[0001] Die Erfindung betrifft ein Fugenband für Bauwerksfugen im Tunnelbau, das im Fugenbereich
zweier im Beton zu erstellender, aneinanderliegender Tunnelabschnitte auf die außenliegende
Abdichtung geschweißt wird, insbesondere mit nach innen ragenden Stegen und einem
schlauchförmigen Dehnteil.
[0002] Im Tunnelbau ist der Betonausbau die derzeit gebräuchliche Ausbauart. Der Tunnel
wird in Abschnitten betoniert. Dabei sind zwei Verfahrensweisen gebräuchlich: Entweder
werden die Tunnelabschnitte in fortlaufender Reihe nacheinander betoniert oder aber
es wird zwischen jeweils zwei Abschnitten zunächst ein Abschnitt freigelassen, so
daß zunächst der erste, dritte, fünfte usw. Tunnelabschnitt in Beton gefertigt wird,
bevor der zweite, vierte, sechste usw. Tunnelabschnitt betoniert wird.
[0003] Unabhängig davon wird am Gebirgsausbruch die außenliegende Abdichtung durchgehend
durch den Tunnel verlegt, bevor die Betonierungsarbeiten beginnen. Zumindest-laufen
die Arbeiten an der außenliegenden Abdichtung den Betonierungsarbeiten vor.
[0004] An den Stoßstellen der Tunnelabschnitte entstehen Fugen, die je nach Alter des Tunnels
(Schwinden des Betons) und Betontemperatur mehr oder weniger geöffnet sind. Im Fugenbereich
ist die Belastung der außenliegenden Abdichtung auf Dehnung extrem hoch. Ferner besteht
in diesem Bereich ein Bedürfnis nach Abschottung und Stützung der Abdichtung gegen
Wasserdruck sowie Stirnschalenschutz. Deshalb sind seit einiger Zeit Fugenbänder vorgesehen.
Die Fugenbänder sind je nach Ausbildung mehrere 100 mm breit und werden im Fugenbereich
an der außenliegenden Abdichtung verschweißt, bevor die Betonarbeiten durchgeführt
werden. Die Verschweißung erfolgt unter Freilassung eines Dehnteiles des Fugenbandes.
Im Ergebnis führt das zu zwei parallel am Umfang und parallel zur Fuge verlaufenden
Schweißnähten zwischen Fugenband und außenliegender Abdichtung. Da insbesondere bei
drückendem Wasser die Abdichtung den gesamten Tunnelquerschnitt überdeckt, verläuft
das Fugenband dann ringförmig an der Innenseite der außenliegenden Abdichtung. Die
beiden angesprochenen Schweißnähte bilden ihrerseits dann zwei parallel verlaufende
Schweißnahtringe.
[0005] Das Fugenband verstärkt und schützt also den Bereich der Abdichtung an der Fuge zwischen
zwei aneinanderliegenden Tunnelabschnitten.
[0006] Vorzugsweise ist das angeschweißte Fugenband innenliegend auch mit Stegen versehen,
die einbetoniert werden und dem Fugenband im Beton einerseits Halt geben und andererseits
eine zusätzliche Abdichtung (Abschottung) bewirken, wenn die außenliegende Abdichtung
in unvorhergesehener Weise beschädigt wird.
[0007] Jeder Tunnelabschnitt wird in der Regel auch abschnittsweise erstellt. D. h. zunächst
wird im Bereich der Tunnelsohle der Betonausbau gegossen, dann an den Tunnelseiten,
bevor in einer letzten Betonierungsstufe der Beton im Firstbereich gegossen wird.
Im Firstbereich stellen sich besondere Probleme mit der Hohlraumbildung. Die Hohlraumbildung
ist vorzugsweise auf eingeschlossene Luft bzw. auf mangelnde Ausfüllung des Firstraumes
mit Beton zurückzuführen. Hinzu kommt das Schwinden des Betons. Deshalb sammelt sich
im Firstbereich sehr leicht Wasser, das dann im Falle einer unvorhergesehenen Beschädigung
der außenliegenden Abdichtung über die Fuge Zugang in den Tunnel findet.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Gefahr zu beseitigen. Das wird nach
der Erfindung durch einen im Firstbereich vorgesehenen, nach unten ragenden Schenkel
am Fugenband erreicht. Der senkrechte Schenkel liegt genau in der Fuge und kann wahlweise
beim Betonieren an die zum Betonieren erstellte Schalung angeschlagen werden. Der
senkrechte Schenkel hat eine Länge von mindestens 100 mm und ist im übrigen nur durch
die Dicke des Betonausbaus beschränkt.
[0009] Vorzugsweise ist der senkrechte Schenkel an einer Seite mit Stegen versehen, die
einbetoniert werden und dadurch ausreichenden Halt für den Schenkel im Beton geben.
[0010] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist das Fugenband mit zwei Schenkeln versehen,
welche nach unten in die Fuge ragen. Von beiden Schenkeln ist deren Berührungsfläche
glatt, während die gegenüberliegenden Seiten mit Stegen zum Einbetonieren versehen
sind.
[0011] Derartige Fugenbänder sind in herkömmlichen Extrusionsverfahrens schwierig zu fertigen.
Deshalb ist in weiterer Ausbildung der Erfindung vorgesehen, daß die nach unten ragenden
beiden Schenkel in der Fugenbandfertigung einen Winkel zum Fugenband aufweisen, der
kleiner als 90 Grad ist. Vorzugsweise beträgt der Winkel ca. 60 Grad. Beide nach unten
ragenden Schenkel schließen dann gleichfalls einen Winkel von ca. 60 Grad zwischen
sich ein.
[0012] Der Einbau derartiger Fugenbänder sieht vor, daß die nach unten ragenden Schenkel
in die Senkrechte abgebogen werden. Das geschieht beim Betonausbau in der Weise,
daß für den zunächst zu erstellenden Tunnelabschnitt der zugehörige Schenkel an der
stirnseitig vorgesehenen Schalung mittels gesonderter Nagellasche (unterster Rand)
angeschlagen wird. Die Schalung ist dabei zwischen beiden Band-Schenkeln angebracht.
Zur leichteren Montage der Schalung kann der bei der Betonierung des ersten benachbarten
Tunnelabschnittes nicht gebrauchte nach unten ragende Schenkel nach oben hin gebogen
und dort mit einem vorläufigen Halt versehen werden. Der Halt kann durch Kleben oder
heftweises Schweißen verwirklicht werden. Nach Fertigstellung des ersten benachbarten
Betonabschnittes und Entfernen der Schalung wird der zweite nach unten ragende Schenkel
an den bereits einbetonierten ersten Schenkel angelegt. Es ist vorteilhaft, diesem
Schenkel in der senkrecht nach unten gerichteten Lage Halt an dem bereits einbetonierten
ersten Schenkel zu geben. Das geschieht in gleicher Weise wie oben, d. h. durch heftweises
Verschweißen oder durch Kleben. Als Klebemittel ist auch Bitumenspachtelmasse geeignet.
[0013] Das Kleben und Heften erfolgt vorzugsweise am unteren Rand der nach unten ragenden
Schenkel.
[0014] In dieser Lage kann sich der nächste Betonierungsvorgang anschließen.
[0015] Es ist auch von Vorteil, wenn das Fugenband zwischen den nach unten ragenden Schenkeln
und dem übrigen Fugenbandteil einen schlauchförmigen Dehnteil aufweist. Zwar sind
derartige schlauchförmigen Dehnteile bereits zusammen bei dem älteren Vorschlag vorgesehen
und sind schlauchförmige Dehnteile bei Fugenbändern im Tunnelbau an sich auch gebräuchlich,
soweit kein nach unten ragender Schenkel vorgesehen ist, und können solche Dehnteile
nach einem älteren Vorschlag mit einer Sollriss-Stelle versehen sein. An der Sollriss-Stelle
reißt der schlauchförmige Dehnteil bei übermäßiger Zugbelastung in Schlauchlängsrichtung
auf. Die Sollriss-Stelle ist jedoch immer in der durchgehenden Bandebene vorgesehen.
Darüber hinaus erfährt das schlauchförmige Dehnteil bei den bekannten Fugenbändern
vor dem Aufreißen auch in dem nicht zum Aufreißen vorgesehenen Teil eine sehr starke
Beanspruchung auf Dehnung. Nach der Rißbildung bleiben die vorhandenen Zugkräfte und
wirken die Zugkräfte allein auf das noch vorhandene Material.
[0016] Es ist deshalb vorteilhaft, die Sollriss-Stelle so anzubringen, daß von den beiden
die Verbindung zweier gegenüberliegender Fugenbandteile bildenden Schlauchwänden
eines schlauchförmigen Dehnteiles zunächst nur einer auf Zug belastet wird, der dann
die Sollriss-Stelle aufweist. Nach Aufreißen soll nach der Erfindung zunächst ein
Fließvorgang stattfinden. Die andere Schlauchwand soll ggf. unter Lösen von dem Beton
nachgeben, bis die Zugbelastung im Fugenband reduziert worden ist. Vorteilhaft kann
eine gegen Null gehende Reduzierung sein. Dahinter steht die Überlegung, daß Kunststoff
unter dauerhaftem Zug einer Kaltverformung unterliegt, die gleichbedeutend mit einer
beträchtlichen Querschnittsverringerung an den zugbelasteten Stellen ist.
[0017] Um die Fließbewegung zu ermöglichen, ist das schlauchförmige Dehnteil in dem Berührungsbereich
mit den Tunnelabschnitten mit Fließschrägen versehen. Durch eine solche Schräge, die
auch in Form einer Abrundung gestaltet sein kann, wird verhindert, daß das Dehnteil
sich an Betonkanten verhakt. Ferner kann für die erfindungsgemäße Fließbewegung von
Vorteil sein, wenn der schlauchförmige Dehnteil eingedrückt ist. Damit ist zunächst
eine Eindrückung durch die nach unten gerichteten Schenkel gemeint. Durch die Eindrückung
kann der schlauchförmige Dehnteil nach seinem Lösen vom Beton sehr viel mehr nachgeben
als den bisherigen Anordnungen ohne Eindrücken. Wahlweise wird durch das Eindrücken
der offene Querschnitt des schlauchförmigen Dehnteils um 10 bis 40 % verringert. Die
Eindrückung läßt sich mit Hilfe der nach unten ragenden Schenkel sehr leicht bewirken
und durch Anschlagen an der Schalung sichern. Nach der ersten Festlegung eines Schenkels
an der Schalung ist auch das Maß der Eindrückung weitgehend festgelegt.
[0018] Die vorteilhafte Fließbewegung unter Abheben von den Beton im Bereich des schlauchförmigen
Dehnteils wird auch durch eine vorbehandelte Oberfläche des Dehnteils unterstützt.
Dazu kann ein die Haftung des schlauchförmigen Dehnteils mit dem Beton verhinderndes
Mittel auf die Oberfläche des schlauchförmigen Dehnteils aufgetragen sein. Es kann
jedoch auch ein Kunststoff mit geringem oder vernachlässigbar geringem Haftvermögen
für den schlauchförmigen Dehnteil eingesetzt werden. Wahlweise ist auch eine zusätzliche
Beschichtung des schlauchförmigen Dehnteils mit einem nicht haftenden Kunststoff
oder Ersatzstoff möglich.
[0019] Die Sollrißstelle befindet sich bei den o. b. vorteilhaften Ausführungsformen der
Erfindung an der außenliegenden Stelle des schlauchförmigen Dehnteiles. D. h. der
schlauchförmige Dehnteil reißt bei übermäßiger Belastung außen auf. Dadurch kann der
Dehnteil weiter nachgeben, ohne an Dichtwirkung zu verlieren.
[0020] Die Sollrißstelle wird dadurch verwirklicht, daß die Materialdicke des schlauchförmigen
Dehnteils in der durchgehenden Bandebene geringer als im übrigen Bereich des schlauchförmigen
Dehnteils und der seitlichen Fugenbandteile ist. Bei einer Herstellung des erfindungsgemäßen
Fugenbandsprofils mittels Extrudieren wird das durch entsprechende Anordnung des den
Innenraum des schlauchförmigen Dehnteils bildenden Dornes erreicht. D. h. der Dorn
wird entsprechend dicht an der Begrenzungsfläche des Werkzeuges angeordnet.
[0021] Vorteilhaft ist auch, wenn die an den nach unten in die Fuge ragenden Schenkeln vorgesehenen
Stege in Umfangsrichtung mit radial verlaufenden Stegen zusammenstoßen. Dann entstehen
abgeschottete Hohlräume, die von dem Beton der zugehörenden Tunnelabschnitte ausgefüllt
werden. Anströmendes Wasser kann nur bis in die abgeschotteten Hohlräume, nicht aus
diesen heraus.
[0022] In Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Abdichtungssystems ist vorgesehen, daß
die beiden nach unten ragenden Schenkel an ihren mit dem Dehnteil verbundenen Schenkelenden
Abstand voneinander aufweisen. Durch die Anordnung im Abstand wird sichergestellt,
daß eine unterschiedliche Setzung der Tunnelabschnitte nicht zum Abreißen der Schenkel
und/oder der an den Schenkeln vorgesehenen Stege führt. Vorzugsweise wird der Abstand
so gewählt, daß die Schenkelenden an den Dehnteilseiten angeordnet sind.
[0023] Darüber hinaus können die nach unten ragenden Schenkel um das Dehnteil herum aufeinander
zugeführt werden.
[0024] Das Fugenband 1 besitzt beiderseits des Dehnkanales 2 innenliegend jeweils drei im
gleichen Abstand voneinander angeordnete Stege 3. Die Stege 3 sind 4 bis 5 cm lang
und gerippt.
[0025] Nach Figur 1 ist das Fugenband 1 darüber hinaus mit einem senkrechten Schenkel 4
versehen. Der Schenkel 4 hat eine Länge von mindestens 10 cm bis zum Fugenband 1 und
besitzt gleichfalls Stege 5 an einer Seite.
[0026] Figur 2 zeigt in einer nicht dargestellten Tunnelsituation die am Gebirgsausbruch
anliegende Spritzbetonschicht 10, eine auf der Spritzbetonschicht innen aufliegende
Kunststoffabdichtung 11 mit außenliegendem Vlies 12. Die Kunststoffabdichtung 11 besteht
aus einem äthylencopolymerhaltigen Bitumengemisch. Die Kunststoffabdichtung 11 setzt
sich aus einzelnen miteinander verschweißten Bahnen zusammen. Die Schweißnähte sind
nicht dargestellt.
[0027] Auf der Kunststoffabdichtung 11 wird der Beton für die Tunnelabschnitte vergossen.
In Figur 2 ist ein Firstbereich dargestellt mit zwei aneinanderstoßenden Tunnelabschnitten
15 und 16. An der Stoßstelle befindet sich eine Fuge 17. Im Bezug auf die Tunnelabschnitte
15 und 16 liegt die Kunststoffabdichtung 11 außen.
[0028] An der Fuge 17 ist das Fugenband 1 auf der Kunststoffabdichtung 11 verschweißt.
Die zugehörigen Schweißnähte 20 befinden sich an jedem freien Ende des im Querschnitt
ersichtlichen Fugenbandschenkels.
[0029] Obige Anordnung wurde wie folgt erreicht: Zunächst ist der Spritzbeton 10 auf den
Gebirgsausbruch aufgebracht worden, danach die Kunststoffabdichtung 11 mit dem Vlies
12. Die Kunststoffabdichtung 11 ist während ihrer Verlegung durch Halterungen im Spritzbeton
gegen Herabfallen gesichert worden. Die Halterungen bestehen beispielsweise aus eingeschossenen
oder eingeschlagenen Nägeln oder dergleichen, die zur Abdichtung hin mit einem Kunststoffdeckel
versehen sind. Der Kunststoffdeckel wird dann an der Kunststoffabdichtung verschweißt.
Dadurch entsteht eine punktförmige Befesti-gung der Kunststoffabdichtung 11, vorzugsweise
im Firstbereich. Die Befestigung besitzt wahlweise eine Sollbruchstelle, so daß bei
bestimmten Zugkräften, die in der Abdichtung 11 auftreten, ein Abreißen der Deckel
bzw. Lösen der Abdichtungsbahn von den Deckeln gewährleistet ist, ohne zugleich eine
Beschädigung der Abdichtung zu verursachen.
[0030] Das Fugenband 1 ist im Fugenbereich vor Vergießen der Tunnelabschnitte 15 und 16
auf der Kunststoffabdichtung 11 verschweißt worden. Anschließend ist zunächst der
Tunnelabschnitt 15 erstellt worden, wobei der senkrechte Schenkel 4 des Fugenbandes
1 an der Firstschalung für den Tunnelabschnitt 15 angeschlagen wurde in seinem unteren
Bereich (Nagellasche) 18.
[0031] Im Ausführungsbeispiel erstreckt sich der senkrechte Schenkel 4 im Firstbereich über
einen Winkel von ca. 90 beiderseits der durch die Tunnelmitte gehenden Senkrechten.
Der senkrechte Schenkel dichtet die Fuge 17 vor Wasser ab, das bei einer unvorhergesehenen
Verletzung der Kunststoffabdichtung 11 im Firstbereich durch dort gebildete Hohlräume
zur Fuge 17 hinströmt.
[0032] Figur 3 zeigt ein erfindungsgemäßes Fugenbandprofil 101 mit einem schlauchförmigen
Dehnteil 102, seitlichen Schenkeln 103 und 104 sowie unter 60 Grad nach unten weisenden
Schenkeln 105 und 106. Die Schenkel 105 und 106 stoßen an dem schlauchförmigen Dehnteil
102 aneinander, sie schließen zwischen sich gleichfalls einen Winkel von 60 Grad ein.
Die Schenkel 103 und 104 bilden zusammen mit dem schlauchförmigen Dehnteil eine nach
oben hin glatte Fugenbandfläche. Diese Fläche ist die Berührungsfläche mit der außenliegenden
Abdichtung im Tunnel. Dort findet die Verschweißung statt.
[0033] Nach unten hin (zum Tunnelinnern hin) sind die Schenkel 103 und 104 mit Stegen 107
versehen. Die nach unten ragenden Schenkel 105 und 106 besitzen zu den Schenkeln 103
bzw. 104 hin Stege 108.
[0034] Das schlauchförmige Dehnteil hat einen im gezeichneten Fertigungszustand kreisförmigen
Schlauchquerschnitt 109.
[0035] Die Abmessungen des Ausführungsbeispieles nach Figur 3 sind 30 cm Fugenbandbreite,
4 cm Steghöhe für die Stege 107 und 108, mindestens 10 cm Schenkellänge für die Schenkel
105 und 106, 4 cm Durchmesser für den offenen Schlauchquerschnitt 109. Im übrigen
ist eine Materialdicke von 8 mm für Schenkel und Stege vorgesehen.
[0036] Das schlauchförmige Dehnteil 102 ist im Seitenbereich bei 110 und 111 so ausgebildet,
daß die Tangente in jedem Punkt der Seitenbereiche 110 und 111 unter einem Winkel
kleiner 80 Grad auf die zugehörigen Schenkel 103 bzw. 104 trifft. Dadurch entsteht
eine vorteilhafte Fließschräge in den Seitenbereichen 110 und 111.
[0037] Das Fugenband nach Figur 3 ist extrudiert worden. Das bedingt relativ umfangreiche
Extrusionswerkzeuge und die in Figur 3 dargestellte Lage der Schenkel 105 und 106,
wobei der zwischen den Schenkeln 105 und 106 eingeschlossene Winkel variieren kann.
[0038] In der in Figur 4 dargestellten Einbaulage liegen die Schenkel 105 und 106 aneinander.
Dies kann auch mit Hilfe eines Fugenbandes erreicht werden, das aus herkömmlichen
Fugenbändern zusammengeschweißt worden ist.
[0039] Z. B. kann die Verschweißung in der Form erfolgen, daß zwei herkömmliche Fugenbänder
ohne Dehnteil abgewinkelt werden, bis von einem Fugenband die beiden Enden die Schenkel
104 und 106 und von dem anderen Fugenband die beiden Enden die Schenkel 103 und 105
bilden. Danach ist eine Verschweißung der beiden Fugenbänder in dem Berührungspunkt
der beiden Schenkel 105 und 106 vorgesehen. Die Verbindung zwischen den Schenkeln
103 und 104 wird durch Einsetzen und Verschweißen eines Materialstreifens geringerer
Dicke verwirklicht. Dabei ist nicht erforderlich, daß der schlauchförmige Dehnteil
den identischen Querschnitt gemäß Figur 3 zeigt.
[0040] Figur 5 zeigt im Ausschnitt einen durch Verschweißen mehrerer Fugenbänder entstehenden
Dehnteil 120 eines erfindungsgemäßen Fugenbandes. Das Dehnteil 120 hat hier eine Dreieckform
oder Trapezform, wobei die mit 121 und 122 bezeichneten Materialteile zweier herkömmlicher
Fugenbänder durch eine innenliegenden Extrusionsnaht 123 und wahlweise durch eine
außenliegende strichpunktiert dargestellte Extrusionsnaht 150 miteinander verbunden
sind. Die Oberseite des Fugenbandes ist durch einen Steg 124 geschlossen, der mit
Schweißnähten 125 und 126 an den beiden das erfindungsgemäße Fugenband bildenden herkömmlichen
Fugenbändern verschweißt ist.
[0041] Bei der Herstellung eines erfindungsgmeäßen Fugenbandes aus miteinander zu verschweißenden
herkömmlichen Fugenbändern können die Schenkel 105 und 106 von vornherein in die in
Figur 4 dargestellte Einbaulage gebracht werden. In dieser Lage stehen die Schenkel
105 und 106 senkrecht zu den Schenkeln 103 und 104.
[0042] In Figur 4 ist der Spritzbeton am Gebirgsausbruch mit 130, die außenliegende Kunststoffabdichtung
mit 131 und sind die hier aneinanderstoßenden Tunnelabschnitte aus Beton mit 132 und
133 bezeichnet. Figur 4 zeigt, daß die Stege 108 des Schenkels 105 in den Tunnelabschnitt
133 einbetoniert und die Stege 108 des Schenkels 106 in den Tunnelabschnitt 132 einbetoniert
sind. Das ist unter vorherigem Anschlagen eines Schenkels 105 bzw. 106 an die Schalung
des zuerst erstellten Tunnelabschnittes erfolgt. Das Anschlagen erfolgt z. B. durch
Nageln im Bereich 136 bzw. 137 (= Nagellasche).
[0043] Im Ausführungsbeispiel ist der zum Anschlagen bestimmte nach unten ragende Schenkel
von Hand um ca. 3 cm unter der dargestellten Verformung des schlauchflörmigen Dehnteils
102 nach oben geschoben worden. Wenn dann unter entsprechender Zugbelastung der schlauchförmige
Dehnteil bei 112 reißt, steht im besonderen Maße Material des schlauchförmigen Dehnteils
zur Verfügung, welches in Richtung der wirkenden Zugkraft nachfließt. Dabei kann sich
der schlauchförmige Dehnteil 102 auch von den Betonabschnitten 132 und 133 bei 134
bzw. 135 abheben. Dieser Vorgang wird erleichtert durch eine entsprechende Oberflächenbehandlung
des Kunststoffes, z. B. Einfetten im Bereich des schlauchförmigen Dehnteiles 102.
Das kann jedoch auch durch eine Kunststoff-Folie bewirkt werden, die betonabweisend
ist und auf den schlauchförmigen Dehnteil aufkaschiert wird. Zum Aufkaschieren eignet
sich insbesondere eine Ausführungsform nach Figur 6. Das Aufkaschieren erfolgt dann
an den das Ausgangsmaterial bildenden herkömmlichen Fugenbändern in dem Bereich, der
nach dem Verschweißen dieser Fugenbänder den Dehnteil 120 bildet.
[0044] Figur 5 zeigt in schematischer Darstellung ein Fugenband 140 mit einem nach unten
ragenden Schenkel 141, der zwei Stege 142 und 143 aufweist. Figur 3 zeigt das Fugenband
140 in einer Einbausituation ohne Spritzbeton und die zugehörenden Tunnelabschnitte.
Im Unterschied zu anderen Fugenbändern ist das Fugenband an den Enden der Schenkel
141 mit weiteren Stegen 144 und 145 versehen, die parallel zu den Enden des Schenkels
141 verlaufen. Die Stege 144 und 145 schotten den Zwischenraum zwischen den Stegen
142 und 143 bzw. dem Steg 143 und dem in Umfangsrichtung verlaufenden Fugenbandteil
ab, so daß anströmendes Wasser nicht in Umfangsrichtung des Schenkels 141 in die Fuge
abströmen kann.
[0045] Figur 5 zeigt ein Fugenband mit einem auf den Firstbereich beschränkten Schenkel
141. Insbesondere bei Verwendung eines Fugenbandes nach Figur 6 kann es vorteilhaft
sein, umlaufende Schenkel vorzusehen. D.h. über den ganzen Tunnelumfang sind Schenkel
vorgesehen, die nach innen ragen.
[0046] Figur 7 zeigt in schematischer Querschnittsdarstellung ein Fugenband in einer First-Einbaulage
mit horizontal verlaufenden Schenkeln 201 und 202. Jeder Schenkel 201 , 202 besitzt
an der Unterseite Stege 203 bzw. 204, mit denen er in die zugehörigen Tunnelabschnitte
einbetoniert wird.
[0047] Mittig zwischen den Schenkeln 201 und 202 befindet sich ein U-förmiges Dehnteil 205.
Das Dehnteil 205 ist oben durch eine aufgeschweißte oder aufgeklebte oder gleich angeformten
Folie 206 verschlossen. Damit wird ein Eindringen von Beton in den offenen Querschnitt
des U-Profiles verhindert.
[0048] Die Seiten bzw. senkrechten Schenkel des U-Profils setzen sich in nach unten ragenden
Schenkeln 207 und 208 fort, die an den aneinander abgewandten Seiten Stege 209 aufweisen.
[0049] Der Schenkel 207 wird mit seinen Stegen in den gleichen Tunnelabschnitt einbetoniert,
in dem die Stege 204 des Schenkels 201 einbetoniert werden. Der Schenkel 208 wird
mit seinen Stegen 209 in den gegenüberliegenden Tunnelabschnitt einbetoniert, in dem
auch die Stege 203 des Schenkels 202 einbetoniert werden.
[0050] In der dargestellten Ausführungsform ist gesichert, daß sich zwischen den Schenkeln
207 und 208 ausreichend Material befindet, um dem Dehnteil im Falle einer unterschiedlichen
Setzung der beiden zugehörenden Tunnelabschnitte die Möglichkeit einer ausreichenden
Verformung ohne Rißgefahr zu geben. Dabei kann allerdings die Folie 206 abreißen,
die nach dem Fugenbandeinbau ihre Funktion erfüllt hat.
[0051] Figur 8 zeigt in schematischer Darstellung ein weiteres Fugenband, das bis auf einen
anderen nach unten ragenden Schenkel 210 mit dem Fugenband nach Figur 1 identisch
ist. der Schenkel 210 ist länger als der Schenkel 208 des Fugenbandes nach Figur 1.
[0052] Das dient dazu, den Schenkel 210 um das Dehnteil herum abzuknicken und den Schenkel
210 dicht an den Schenkel 207 anzulegen. Das ermöglicht, unter Beibehaltung der o.b.
Verformungsmöglichkeit bei Setzbewegung beide nach unten ragenden Schenkel unmittelbar
in der Fuge anzuordnen.
1. Fugenband für Bauwerksfuge im Tunnelbau, das im Fugenbereich zweier in Beton zu
erstellender, benachbarter Tunnelabschnitte auf die außenliegende Abdichtung geschweißt
wird, insbesondere mit nach innen ragenden Stegen und einem schlauchförmigen Dehnteil,
gekennzeichnet durch mindestens einen im Firstbereich vorgesehenen, nach unten ragenden
Schenkel (4).
2. Fugenband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schenkel (4) in der
Fuge (17) angeordnet ist.
3. Fugenband nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schenkel (4)
einseitig mit Stegen (5) versehen ist.
4. Fugenband nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Schenkel (105, 106) nach unten ragen, wobei die Berührungsfläche der Schenkel
glatt und die voneinander abgewandten Seiten der Schenkel (105, 106) mit Stegen (108)
zum Einbetonieren versehen sind und/oder zumindest an den in Umfangsrichtung vorhandenen
Schenkelenden Stege (145) vorgesehen sind, die quer bzw. schräg zu den in Umfangsrichtung
verlaufenden Schenkel angeordnet.
5. Fugenband nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schenkel (105, 106)
in der Fertigung des Fugenbandes einen Winkel zu dem an der Abdichtung anliegenden
Fugenbandteil aufweisen, der kleiner als 90 Grad ist.
6. Fugenband nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schenkel (105,
106) an einem schlauchförmigen Dehnteil (102) des Fugenbandes unten angeordnet sind
und sich am oberen Rand des Fugenbandes eine Sollrißstelle (112) befindet.
7. Fugenband nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sollrißstelle dadurch
gebildet ist, daß der Dehnteil (102) an der Sollrißstelle eine geringere Bandstärke
als im übrigen Bereich aufweist.
8. Fugenband nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenwände des Dehnteiles (102) in der Einbaulage eine Fließschräge aufweisen.
9. Fugenband nach einem oder mehreren der Ansprüchen 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schenkel (105, 106) in der Einbaulage an den unteren bzw. inneren Enden geheftet
und/oder verklebt sind.
10. Fugenband nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine Verklebung mit Bitumenspachtel.
11. Fugenband nach einem oder mehreren der Anspr+che 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fugenband aus mindestens zwei herkömmlichen Fugenbändern ohne Dehnteil zusammengesetzt
ist.
12. Fugenband nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Fugenbänder
im Bereich des zu bildenden Dehnteiles (120) mit einer innenliegenden der Schenkel
(105, 106) verbindenden Extrusionsnaht und nach außen hin mit einem eingeschweißten
Materialsteg (134) versehen sind.
13. Fugenband nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der schlauchförmige Dehnteil (102) an der unteren Seite bzw. der in Bezug auf
den Tunnel innenliegenden Seite nach außen hin eingedrückt ist.
14. Fugenband nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit dem Dehnteil (205) verbundenen Schenkelenden Abstand voneinander aufweisen.
15. Fugenband nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schenkelenden an die
Dehnteilseiten stoßen.
16. Fugenband nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Schenkel (210)
um den Dehnteil (205) herumgeführt sind.