(19)
(11) EP 0 321 655 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.1989  Patentblatt  1989/26

(21) Anmeldenummer: 88115006.4

(22) Anmeldetag:  14.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B42D 3/00, B42F 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 23.12.1987 DE 3743724

(71) Anmelder: MICHAEL HÖRAUF MASCHINENFABRIK GMBH + CO. KG
D-73072 Donzdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Burger, Rudolf
    A-2763 Penitz, NÖ (AT)

(74) Vertreter: Wilhelm, Hans-Herbert, Dr.-Ing. 
Wilhelm & Dauster Patentanwälte Hospitalstrasse 8
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Briefordnerdeckel


    (57) Beschrieben wird ein Briefordnerdeckel (1), welcher im Klebe­kaschierverfahren unter Verwendung von Kunstharzdispersionsleim hergestellt ist. Die einteilige Kartondecke (8) wird zunächst mit einem einteiligen Kunststoffaußenbezug (9) mit Kantenumschlag ver­sehen. Anschließend wird ein einteiliger Kunststoffinnenbezug ohne Kantenumschlag angebracht, der jedoch die umgeschlagenen Ränder (12, 13) des Kunststoffaußenbezugs überlappt. Danach wird von der Außenseite des Briefordnerdeckels her beidseits des Brief­ordnerrückens jeweils eine durchgehende Nutung angebracht. Dabei ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Kunststoffinnen­bezug (14) im Bereich der Nutung (5, 6) an seinen Rändern (22, 23) jeweils ausgespart ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen im Klebekaschierverfahren unter Verwendung von Kunstharzdispersionsleim hergestellten Brief­ordnerdeckel, bei dem eine einteilige Kartondecke mit einem einteiligen Kunststoffaußenbezug mit Kantenumschlag sowie mit einem einteiligen Kunststoffinnenbezug ohne Kantenumschlag, jedoch die umgeschlagenen Ränder des Kunststoffaußenbezugs überlappend, versehen ist und bei dem der auf diese Weise durchgehend kunststoffbezogene Briefordnerdeckel von der Außenseite her beidseits des Briefordnerrückens mit durch­gehenden Nuten versehen ist.

    [0002] Briefordnerdeckel werden häufig außen und innen durchgängig mit Bezügen aus Kunststoff versehen, wenn höhere Anforderungen an das Aussehen und in die Gebrauchstüchtigkeit gestellt werden. Hierfür wird in der Regel eine einteilige Kartondecke recht­eckigen Formates verwendet, auf welche zunächst außen ein Kunststoffaußenbezug aufgeleimt wird. Die Ränder des zur Kartondecke kongruenten, jedoch hinsichtlich der Abmessungen größeren Kunststoffaußenbezuges werden um die Kanten der Kartondecke umgeschlagen und angedrückt. Anschließend wird auf der Innenseite des Briefordnerdeckels der Kunststoffinnenbezug aufgeleimt. Der Kunststoffinnenbezug ist in seinen Abmessungen etwas kleiner als die Kartondecke, jedoch noch so groß, daß er die umgeschlagenen Ränder des Kunststoffaußenbezuges überlappt. Es gibt somit Bereiche, in welchen der Kunststoffaußenbezug mit dem Kunststoffinnenbezug durch den Kunstharzdispersionsleim verklebt ist.

    [0003] Kunstharzdispersionsleime, welche in Wasser dispergierte Kunst­harze enthalten, haben sich bewährt, wenn ein Kunststoffbezug auf einen Karton aufgeleimt wird. Sie bereiten jedoch gewisse Schwierigkeiten, wenn zwei Kunststoffbezüge miteinander ver­ klebt werden sollen, weil die Klebefestigkeit zwischen zwei Kunststoffen unzureichend ist, solange noch Wasser in dem Leim enthalten ist. Es dauert in der Regel mehrere Stunden, bis zwei Kunststoffe mit dem Kunstharzdispersionsleim einigermaßen fest miteinander verklebt sind, wobei auch dann noch die Gebrauchs­tüchtigkeit hinsichtlich der Klebewirkung niedriger ist, als zwischen Kunststoff und Karton.

    [0004] Zwar gibt es Leime, die für das Verkleben zweier Kunststoffe entwickelt wurden, jedoch sind diese Leime teurer als Kunst­harzdispersionsleime und häufig gesundheitsschädlich.

    [0005] Bei der Herstellung von Briefordnerdeckeln werden heute häufig sogenannte Bearbeitungslinien eingerichtet, d.h. die einzelnen Arbeitsgänge werden auf aufeinanderfolgenden Maschinen zügig abgewickelt. Es verbleibt nicht die Zeit, den Kunstharzdisper­sionsleim vollständig aushärten zu lassen, bevor nach dem Auf­bringen der Kunststoffbezüge auf die Kartondecke der nächste Arbeitsgang erfolgt.

    [0006] Beim Verleimen von Kunststoff auf Karton ist es unschädlich, wenn die Herstellung zügig vonstatten geht, da die Klebewirkung in einigen Minuten erreicht ist. Selbst beim Verkleben zweier Kunststoffe treten trotz der für längere Zeit verminderten Klebewirkung keine Schwierigkeiten auf, solange der Brief­ordnerdeckel noch vollständig plan liegt.

    [0007] Erst dann, wenn von der Außenseite des Briefordnerdeckels her beidseits des Briefordnerrückens die bei einteiligen Brief­ordnerdeckeln erforderliche Nutung mit einem Biegewerkzeug hergestellt werden, treten ernsthafte Probleme an bestimmten Bereichen der miteinander verklebten Kunststoffe, also des Kunststoffaußenbezuges mit dem Kunststoffinnenbezug, auf. In der Praxis löst sich der Kunststoffinnenbezug im Bereich der Überlappung von den Rändern des Kunststoffaußenbezuges, und zwar an den Stellen, an denen die Nutung angebracht ist. Das Lösen des Kunststoffinnenbezuges in diesen speziellen Bereichen rührt offenbar daher, daß der Kunststoffinnenbezug während des Nutens gedehnt wird. Diese Dehnung ist im Bereich der äußeren Ränder des Kunststoffinnenbezuges am größten.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nach­teile bei dem eingangs beschriebenen Briefordnerdeckel zu ver­meiden und dafür Sorge zu tragen, daß die Klebestellen zwischen dem Kunststoffaußenbezug und dem Kunststoffinnenbezug auch bei der Weiterverarbeitung des Briefordnerdeckels ausreichend fest sind.

    [0009] Die Erfindung besteht darin, daß der Kunststoffinnenbezug im Bereich der Nutung an seinen Rändern jeweils eine Aussparung aufweist.

    [0010] Der Kunststoffinnenbezug wird an denjenigen Stellen ausgespart, an denen er bei der Weiterverarbeitung des Briefordnerdeckels nicht richtig klebt. Die Erfindung geht dabei jedoch von der Erkenntnis aus, daß etwas weiter von den Rändern des Kunst­stoffinnenbezuges entfernt die Dehnung des Kunststoffinnen­bezuges infolge der Nutung gerade um so viel geringer ist, daß hier noch eine ausreichende Haftung zwischen den zwei Kunst­stoffbezügen bei der Weiterverarbeitung des Briefordnerdeckels vorhanden ist.

    [0011] Die Aussparung kann im Detail so gestaltet sein, wie sie in den Unteransprüchen beschrieben ist.

    [0012] Insgesamt sind am Kunststoffinnenbezug vier solcher Ausspa­rungen vorgesehen, die zueinander gleiche Abmessungen haben können. Die Aussparungen werden am Kunststoffinnenbezug bereits angebracht, noch bevor der Kunstharzdispersionsleim aufgebracht wird.

    [0013] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.

    [0014] Es zeigen:

    Fig. 1 in schematischer perspektivischer Darstellung einen Briefordnerdeckel, von der Außenseite betrachtet,

    Fig. 2 in vergrößerter Darstellung einen Schnitt längs der Schnittlinie II-II der Fig. 1,

    Fig. 3 eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Brieforder­deckel, von der Innenseite her gesehen.



    [0015] Der in Fig. 1 dargestellte Briefordnerdeckel (1) besteht aus den Seitenteilen (2 und 3) sowie dem Briefordnerrücken (4), der von den Seitenteilen (2 und 3) jeweils durch eine von der Außenseite her aufgebrachte durchgehende Nut (5 bzw. 6) abge­teilt ist. Diese Nuten (5 und 6) sind bei einteiligen Brief­ordnerdeckeln (1) erforderlich, damit der Seitenteile (2 und 3) bei Gebrauch des Briefordners gegenüber dem Briefordnerrücken (4) verschwenkt werden können. Der fertige Briefordner erhält später am Briefordnerrücken (4) noch ein Griffloch (7) sowie weitere, in Fig. 1 nicht dargestellte Teile.

    [0016] Bei dem in Fig. 2 in vergrößertem Maßstab dargestellten Schnitt durch ein Seitenteil (2) erkennt man, daß der Briefordnerdeckel (1) seine Stabilität von einer Kartondecke (8) erhält, welche für den gesamten Briefordnerdeckel (1) einteilig ist. Wie in der Schnittdarstellung nach Fig. 2 weiter ersichtlich, ist auf deie der Außenseite des Briefordnerdeckels (1) zugeordnete Seite der Kartondecke (8) ein Kunststoffaußenbezug (9) aufge­leimt. Hierfür wird in bereits erläuterter Weise ein Kunstharz­dispersionsleim verwendet. Der Zuschnitt für den Kunststoff­außenbezug (9) ist hinsichtlich des Zuschnittes der Kartondecke (8) kongruent, jedoch in den Abmessungen etwas größer. Die Ränder (12 und 13) werden in einem gesonderten Arbeitsgang um die Kanten (10 und 11) der Kartondecke (8) umgeschlagen und an­gebürstet. Anschließend wird auf die der Innenseite des Brief­ordnerdeckels (1) zugeordnete Seite der Kartondecke (8) der Kunststoffinnenbezug (14) aufgeleimt, und zwar in der Weise, daß er die umgeschlagenen Ränder (12 und 13) des Kunststoff­außenbezuges (9) in Bereichen (15 und 16) überlappt. Insgesamt ist der Zuschnitt des Kunststoffinnenbezuges (14) ebenfalls kongruent zum Zuschnitt der Kartondecke (8), jedoch in seinen Abmessungen etwas kleiner als diese.

    [0017] Der Draufsicht von der Innenseite auf den Briefordnerdeckel (1) gemäß Fig. 3 ist zu entnehmen, wie der Kunststoffinnenbezug (14) die insgesamt vier vorhandenen umgeschlagenen Ränder (12, 13, 17 und 18) des Kunststoffaußenbezuges (9) überlappt, und zwar mit Überlappungsbereichen (15, 16, 20 und 21). Der Kunst­stoffinnenbezug (14) selbst weist dabei Ränder (22, 23, 24 und 25) auf.

    [0018] Der Kunstharzdisperionsleim ist in den Überlappungsbereichen (15, 16, 20 und 21) etwas problematisch, wie in der Beschrei­bungseinleitung bereits erläutert wurde. Besonders kritisch sind diejenigen Stellen, an denen die Ränder (22 und 23) des Kunststoffinnenbezuges (14) die jeweilige Nutung (5 bzw. 6) kreuzen. Infolge der Dehnung des Kunststoffinnenbezuges (14) im Bereich seiner Ränder (22 und 23) beim Herstellen der Nuten (5 und 6) löst sich in diesen Bereich der Kunststoffinnenbezug (14) vom Kunststoffaußenbezug (9) ab, da im Normalfall bei der Herstellung der Nuten (5 und 6) der Kunstharzdispersionsleim noch nicht genügend hart ist. Etwas weiter von den Rändern (22 und 23) entfernt, also mehr zum Inneren des Kunststoffinnen­bezuges (14) hin, ist die Ablösungsgefahr geringer, da die Dehnung zur Mitte des Briefordnerdeckels (1) hin abnimmt. Die Erfindung macht sich diesen Umstand zunutze und sieht vor, daß in den Kreuzungsbereichen der Ränder (22 und 23) mit den Nuten (5 und 6) jeweils Aussparungen (26) vorgesehen werden, die die Form kleiner Rechtecke haben und mit Rundungen (27) versehen sind. Dabei ist vorgesehen, daß die Breite (B) der Aussparungen (26) etwa dem 3fachen der Breite (A) einer Nutung (5 oder 6) entspricht, während die Tiefe (T) der Aussparungen (26) etwa dem 1- bis 2fachen der Breite (A) einer Nutung (5 oder 6) entspricht.

    [0019] Versuche haben gezeigt, daß die Aussparungen (26) das Aussehen eines Briefordnerdeckels (1) nicht beeinträchtigen und daß auch die Gebrauchstüchtigkeit durch die Aussparungen (26) nicht gestört ist.


    Ansprüche

    1. Briefordnerdeckel o.dgl., bei dem eine einteilige Kartondecke mit einem einteiligen Kunststoffaußenbezug mit Kantenumschlag sowie mit einem einteiligen Kunststoffinnenbezug ohne Kantenumschlag, jedoch die umgeschlagenen Ränder des Kunststoffaußenbezugs überlappend, versehen ist und bei dem von der Außenseite her beidseits des Briefordnerrückens durch­gehende Nuten vorgesehen sind, insbesondere mit im Klebe­kaschierverfahren unter Verwendung von Kunstharzdispersionsleim aufgebrachten Kunststoffbezügen, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffinnenbezug (14) im Bereich der Nuten (5, 6) an seinen Rändern (22, 23) jeweils eine Aussparung (26) aufweist.
     
    2. Briefordnerdeckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Aussparung (26) im wesentlichen die Form eines Rechteckes aufweist.
     
    3. Briefordnerdeckel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (B) der Aussparung (26) etwa die 3fache Breite (A) der Nuten (5, 6) beträgt.
     
    4. Briefordnerdeckel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe (T) der Aussparung (26) etwa der 1- bis 2fachen Breite (A) der Nuten (5, 6) entspricht.
     
    5. Briefordnerdeckel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparung (26) mit abgerun­deten Ecken (27) versehen ist.
     




    Zeichnung