(19)
(11) EP 0 321 687 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.1989  Patentblatt  1989/26

(21) Anmeldenummer: 88118465.9

(22) Anmeldetag:  05.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63C 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI

(30) Priorität: 23.12.1987 AT 3423/87

(71) Anmelder: HTM Sport- und Freizeitgeräte Gesellschaft m.b.H.
A-2320 Schwechat (AT)

(72) Erfinder:
  • Würthner, Hubert
    A-2410 Hainburg/Donau (AT)
  • Stritzl, Karl
    A-1020 Wien (AT)
  • Luschnig, Franz
    A-2514 Traiskirchen (AT)
  • Erdei, Roland
    A-2484 Weigelsdorf (AT)

(74) Vertreter: Szász, Tibor, Dipl.-Ing. 
HTM Sport- und Freizeitgeräte AG Tyroliaplatz 1
A-2320 Schwechat
A-2320 Schwechat (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sicherheitsskibindung


    (57) Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsskibindung mit einem in Skilängsrichtung in einer Führungsschiene (2) beweglichen und mittels einer Verstellraste (4) in unterschiedlichen La­gen festlegbaren Bindungskörper (3), der unter dem Einfluß mindestens einer in Skilängsrichtung wirkenden Anpreßfeder (5) steht, die mit einer Vorrichtung zur Kompensation eines zwischen Bindungskörper (3) und Führungsschiene (2) in Höhen­richtung vorhandenen Spiels versehen ist.
    Erfindungsgemäß ist die Anpreßfeder (5) in einem zwei Seiten­wände (6e) aufweisenden Federkäfig (6) gehalten, in bzw. an dessen Boden (6b) ein nach unten hin federndes Element (6c) vorgesehen ist, welches den Bindungskörper (3) im unbelaste­ten Zustand über die Seitenwände (6e) des Federkäfigs (6) nach oben an die Führungsschiene (2) drückt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitsski­bindung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Eine Sicherheitsskibindung mit einer elastischen Anpreßeinrichtung, die auch eine Kompensation eines Spiels zwischen Bindungskörper und Führungsschiene in Höhenrichtung ermöglicht, ist in der DE-OS 30 15 478 beschrieben. Bei dieser Ausführung weist der Bindungskörper in seinem unteren Bereich eine Schrägfläche auf, die sich mit einer Schräg­fläche der Verstellraste, mit der die Stellung des Bindungs­körpers auf der Führungsschiene festgelegt wird, unter dem Einfluß mindestens einer in Skilängsrichtung wirkenden An­preßfeder in Anlage befindet, wenn kein Skischuh in die Bindung eingespannt ist. Die Schrägflächen sind dabei so ausgestaltet, daß sie unter dem Einfluß der Anpreßfeder eine Kraftkomponente nach oben ergeben, die den Bindungskörper in der Führungsschiene in die Höhe drückt, solange bis kein Spiel mehr vorhanden ist. In dieser Lage ist somit der Bindungskörper relativ zur Führungsschiene durch Kraftschluß in Position gehalten. Bei eingesetztem Skischuh, d.h. in belastetem Zustand, wird jedoch der Bindungskörper gegen die Kraft der Anpreßfeder nach hinten verschoben, wodurch zwischen der Verstellraste und dem Bindungskörper, in Ski­längsrichtung betrachtet, ein Freiraum entsteht. Dadurch wird aber die an den beiden Schrägflächen wirkende Kraft auf­gehoben und es entsteht zwischen Bindungskörper und Führungs­schiene das eingangs erwähnte Spiel. Nun kann der Bindungs­körper bei Skidurchbiegungen gegen die Kraft der Anpreßfeder realtiv zur Verstellraste in bekannter Weise nach hinten ver­schoben werden.

    [0003] Aus der FR-OS 2,495.479 ist zwar schon bekannt, in der Grundplatte eines Vorderbackens einen von einer Feder beauf­schlagten Kolben anzuordnen, welcher Kolben gegen die Kraft der Feder in Höhenrichtung verschiebbar ist. Diese bekannte Vorrichtung ist jedoch als eine Hilfseinrichtung zur Fest­ legung der jeweils gewünschten Lage der Verstellraste und wirkt zu diesem Zweck mit an der Führungsschiene in Skilängs­richtung in Abständen vorgesehenen, als Raststellen ausge­bildeten Hohlräumen zusammen. Die Verrastung selbst erfolgt jedoch mittels eines Stellbolzens, welcher an seinem unteren Endbereich eine in der Form eines Exzenters ausgebildete Raste trägt, die mit, in Skilängsrichtung ebenfalls in Ab­ständen vorgesehenen, Raststellen in und von diesen außer Eingriff bringbar ist. Des weiteren ist zwischen dem Zylin­derkörper der Verstellraste und der Aufnahmestelle in der Grundplatte für diese Verstellraste ein elastisches Element eingesetzt, durch welche seitlich eine elastische Abstützung zwischen Aufnahmestelle und Verstellraste herbeigeführt werden soll.

    [0004] Eine Maßnahme, die Grundplatte des Bindungskörpers in der Führungsschiene unter den Einfluß mindestens einer in Skilängsrichtung wirkenden Anpreßfeder zu setzen, wie dies sowohl bei der erstgenannten bekannten Lösung als auch beim Gegenstand der Erfindung der Fall ist, kann dieser Offen­barung nicht entnommen werden. Auch eine Kraftkomponente, welche bei nicht eingesetztem Skischuh ein in Höhenrichtung vorhandenes Spiel zwischen dem Bindungskörper und der Führungsschiene aufheben würde, ist bei dieser Ausgestaltung nicht erkennbar; die den Kolben beaufschlagende Feder dient, wie bereits erwähnt wurde, lediglich der Positionierung des Bindungskörpers über seine Grundplatte realtiv zur Führungs­schiene. Hinsichtlich der Größe der Kraft der dem Kolben beaufschlagenden Feder ist in der letztgenannten Druckschrift keine Aussage enthalten. Aus diesem Grund kann auch nicht angenommen werden, daß hiebei ein Aufheben eines zwischen dem Bindungskörper und dessen Führungsschiene vorhandenen Spiels erfolgen sollte. Dies um so weniger, als beide behandelte druckschriftliche Veröffentlichungen von der selben An­melderin stammen und zum Zeitpunkt der Hinterlegung der letztgenannten FR-OS die erstgenannte DE-OS bereits ver­öffentlicht war.

    [0005] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Sicherheitsskibindung der eingangs genannten Art zu schaffen, die das Spiel zwischen Bindungskörper und Führungsschiene auf andere Weise kompensiert.

    [0006] Erreicht wird das gesetzte Ziel erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 enthaltenen kennzeichnenden Merkmale.

    [0007] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird der Bindungs­körper über die Seitenwände des Federkäfigs mit der Kraft dessen federnden Elementes nach oben gedrückt, bis der Bindungskörper in Höhenrichtung kein Spiel mehr in der Führungsschiene hat. Auf sehr einfache Weise wird so das Spiel des Bindungskörpers in der Führungsschiene kompensiert, solange sich dieser im unbelasteten Zustand befindet. Bei eingesetztem Skischuh wird, wie bei Bindungen dieser Art all­gemein bekannt, der Bindungskörper durch die Sohle des Ski­schuhs an seiner Vorderseite nach oben und an seiner Hinter­seite nach unten gedrückt. Dadurch nehmen derartige Bindungs­körper realtiv zur Skioberseite eine etwas geneigte Lage ein, wodurch bei Skidurchbiegungen die Anpreßfedern auch die ent­stehenden erhöhten Reibungskräfte zu überwinden haben. Während eines solchen Verstellvorganges wird auch das federnde Element deformiert. Durch diese Deformation wird zwar die während einer Skidurchbiegung entstehende Rei­bungskraft zusätzlich erhöht, diese ist jedoch den ohnehin auftretenden Reibungskräften gegenüber, die die Anpreßfedern zu überwinden haben, vernachlässigbar. Somit kann durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ein Verstellen des Bindungs­körpers gegen die Kraft der Anpreßfeder bei Skidurchbiegungen ohne Entstehen von nennenswerten zusätzlichen Reibungskräften erfolgen.

    [0008] Durch die Merkmale des Anspruches 2 kann das federnde Element durch zwei langgestreckte Aussparungen im Boden des Federkäfigs hergestellt werden. Dadurch wird der Wasserabfluß erleichtert und es verringert sich auch das Gewicht des Federkäfigs.

    [0009] Die Merkmale des Anspruches 3 ermöglichen die Verwendung einer den jeweiligen Erfordernissen angepaßte Federform.

    [0010] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Er­findung werden nun anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen die Fig.1 eine erfindungsgemäße Sicherheitsskibindung im Längsschnitt und die Fig.2 die Bindung im Querschnitt. In den Fig.3 und 4 sind der Längsschnitt und die Untersicht des Federkäfigs dargestellt.

    [0011] In den Fig.1 und 2 ist eine Sicherheitsskibindung darge­stellt. Auf der Oberseite eines Ski 1 ist mittels nicht dar­gestellter Schrauben eine Führungsschiene 2 befestigt, auf welcher ein Bindungskörper 3 in der Längsrichtung des Ski 1 verschiebbar geführt und in an sich bekannter Weise zur An­passung der Bindung an unterschiedlich lange Skischuhe in der jeweils gewünschten Lage mittels einer Verstellraste 4 fest­legbar ist. Der Bindungskörper 3 besitzt eine Anpreß­einrichtung, die aus zwei Anpreßfedern 5 in einem zwei Seitenwände 6e aufweisenden Federkäfig 6 besteht, und ist gegen die Kraft der Anpreßfedern 5 auf der Führungsschiene 2 verschiebbar, wobei die Anpreßfedern 5 zwischen einem Ansatz 3a des Bindungskörpers 3 und der rückwärtigen Wand 6a des Federkäfigs 6 eingespannt sind. Der Federkäfig 6 ist aus Kunststoff und weist im mittleren Teil seines Bodens 6b einen in Längsrichtung verlaufenden Steg 6c auf, der durch zwei langgestreckte Aussparungen 6d im Boden 6b federnd nach unten hin konvex ausgebildet ist. Der Steg des Federkäfigs 6 bildet somit ein federndes Element 6c.

    [0012] Schiebt man den Bindungskörper 3 mit seiner Anpreßein­richtung auf die Führungsschiene 2 auf, so wird der nach un­ten hin konvexe, als federndes Element 6c wirksame Steg des Federkäfigs 6 und damit auch der Federkäfig 6 selbst hochge­drückt. Die Seitenwände 6e des Federkäfigs 6 kommen entlang der Fläche 3b in Kontakt mit dem Bindungskörper 3 und drücken diesen ebenfalls hoch, solange bis dieser entlang den Schienenflächen 2a anliegt und kein Spiel mehr in der Führungsschiene 2 hat. Bei eingesetztem Skischuh wird der Bindungskörper 3 vorne nach oben und hinten nach unten ge­drückt. Dadurch nimmt der Bindungskörper 3 realtiv zur Führungsschiene 2, in Skilängsrichtung betrachtet, eine etwas geneigte Lage ein, wobei das federnde Element 6c deformiert wird. Diese Deformation ist jedoch gegenüber jener Reibungs­kräfte, die während eines Verstellens des Bindungskörpers 3 bei Skidurchbiegungen entstehen, vernachlässigbar, so daß ein Ausgleich von Skidurchbiegungen praktisch ohne negative Ein­flüsse durch das Federelement 6c vor sich gehen kann.

    [0013] Die Erfindung ist auf die dargestellten Ausführungsbei­spiele nicht eingeschränkt. Es sind weitere Abwandlungen denkbar, ohne den Rahmen des Schutzumfanges zu verlassen.


    Ansprüche

    1. Sicherheitsskibindung mit einem in Skilängsrichtung in einer Führungsschiene beweglichen und mittels einer Ver­stellraste in unterschiedlichen Lagen festlegbaren Bin­dungskörper, der unter dem Einfluß mindestens einer in Skilängsrichtung wirkenden Anpreßfeder steht, die mit einer Vorrichtung zur Kompensation eines zwischen Bin­dungskörper und Führungsschiene in Höhenrichtung vorhandenen Spiels versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpreßfeder (5) in einem zwei Seitenwände (6e) aufweisenden Federkäfig (6) gehalten ist, in bzw. an dessen Boden (6b) ein nach unten hin federndes Element (6c) vorgesehen ist, welches den Bindungskörper (3) im unbelasteten Zustand über die Seitenwände (6e) des Federkäfigs (6) nach oben an die Führungsschiene (2) drückt, und daß der Bindungskörper (3) im belasteten Zustand (bei eingesetztem Skischuh), in Skilängsrichtung betrachtet, relativ zur Führungsschiene (2) eine von vorne nach hinten geneigte Lage einnimmt, wobei das federnde Element (6c) deformiert wird.
     
    2. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Federkäfig (6) einstückig aus elasti­schem Material, vorzugsweise Kunststoff, ausgeführt ist, wobei das federnde Element als ein im mittleren Teil des Bodens (6b) in Längsrichtung verlaufender Steg (6c) aus­gebildet ist, welcher nach unten hin konvex ist.
     
    3. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das federnde Element durch mindestens eine an der Unterseite des Bodens vorgesehene gesonderte Fe­der, vorzugsweise eine Blattfeder, gebildet ist.
     




    Zeichnung