[0001] Die Erfindung betrifft eine elektromagnetische Stosswellenquelle nach dem Oberbegriff
des Anspruch 1.
[0002] Die elektromagnetische Stosswellenerzeugung (EMSE) wird unter anderem bei der extrakorporalen
Steinzerkleinerung eingesetzt (DE 33 28 066 A) und ist auch für andere therapeutische
Verfahren geeignet, bei denen Stosswellen verwendet werden.
[0003] In der Zeitschrift "Akustische Beihefte", 1962, Heft 1, Seiten 158 bis 202, ist der
Aufbau eines sogenannten Stosswellenrohres beschrieben. Vor einer Flachspule, durch
eine Isolierfolie getrennt, befindet sich eine Kupfermembran. An dieser Kupfermembran
schliesst ein mit Wasser gefülltes Rohr an. Durch Anlegen einer Spannung im Bereich
von 2 - 20 kV an die Flachspule wird in der Kupfermembran ein Magnetfeld induziert,
welches Abstosskräfte bewirkt, die die Membran von der Spule wegdrücken. Hierdurch
entsteht ein ebener Druckpuls, der im wassergefüllten Rohr zu einer steilen Stosswelle
wird und am Rohrende für Experimente zur Verfügung steht. Eingesetzt wird ein solches
Stosswellenrohr zum Beispiel zu Stoffuntersuchungen in der Chemie.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine solche Stosswellenquelle dahingehend zu verbessern,
dass Wirkungsgrad und Lebensdauer erhöht werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst von einer Stosswellenquelle mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Ausführungen der Erfindung sind Gegenstände von Unteransprüchen.
[0006] Die Erfindung hat folgende Vorteile:
- Wirkungsgradverluste durch eine geerdete Kupfermembran werden vermieden. Die Erwärmung
des Gesamtsystems wird wegen des verbesserten Wirkungsgrades verringert.
- Der Skineffekt wirkt sich nicht mehr begrenzend auf die gesamte Dicke der gut leitfähigen
Membran aus, wie anhand von Figur 2 gezeigt ist. Dennoch können nun mehrere Membranen
hintereinander gesetzt werden, deren Gesamtdicke größer ist als die einer einzelnen
Membran.
- Die Potentialaufteilung zwischen Spule und der geerdeten abschliessenden Metallmembran
wird günstiger, da die zwischenliegenden Membranen gegen die abschliessende Metallmembran
isoliert sind und deshalb beim Anlegen einer hohen Spannung ein bestimmtes, niedrigeres
Potential annehmen. Dies erhöht die Lebensdauer, denn die Lebensdauer des Systems
ist bestimmt durch die Durchschlagfestigkeit der Isolationsschicht zwischen Drahtspule
und Membran. Aufgrund der günstigeren Potentialaufteilung wird die Isolationsschicht
elektrisch weniger stark beansprucht, das heisst die Lebensdauer erhöht sich.
- Die gut leitfähigen Membrane können direkt auf die Spule aufgelegt werden, sofern
die Isolationsschicht zwischen ihren und der abschliessenden Membran entsprechend
aus gelegt ist. Hieraus folgt eine weitere Verbesserung der Ankopplung der Membran
an die Drahtspule, da das Streufeld minimiert wird.
- Verringerung der Wirbelstromverluste.
[0007] Als bevorzugte Metalle werden für die hochfeste Membran Edelstahl und für die gut
leitfähigen Membranen Kupfer oder Silber verwendet.
[0008] Bevorzugte Dimensionen sind:
Edelstrahlmembran: |
0,1 - 0,2 mm |
Kupfermembran: |
0,05 - 0,2 mm |
Isolationsfolie: |
0,025 - 0,125 mm |
[0009] In der Anzahl und Dicke der Isolationsfolien oder der Metallmembranen sind beliebige
Kombinationen möglich. Allerdings sollte eine Gesamtdicke von bis zu 1 mm nicht überschritten
werden.
[0010] Die Erfindung wird anhand zweier Figuren näher erläutert.
Figur 1 zeigt eine erfindungsgemässe Stosswellenquelle,
Figur 2 zeigt den Stromdichteverlauf in verschiedenen Membranen.
[0011] Die Figur 1 zeigt in ihrer oberen Hälfte den Aufbau einer bevorzugten Ausführungsform
einer erfindungsgemässen Stosswellenquelle und in ihrer unteren Hälfte den Potentialverlauf
beim Anlegen einer hohen Spannung an die Spule.
Die erfindungsgemässe Stosswellenquelle besteht hier aus einem Grundköprer 1, einer
Drahtspule 2, einer Isolationsfolie 3, einer Kupfermembran 4, einer weiteren Isolationsfolie
5, einer zweiten Kupfermembran 6, einer weiteren Iso lationsfolie 7 und eine Edelstahlmembran
8, die geerdet ist. Möglich, aber nicht gezeigt, sind Ausführungen mit mehr als zwei
gut leitenden Metallfolien 4, 6. Die einzelnen Schichten sind auf konventionelle
Weise, zum Beispiel durch Kleben, miteinander verbunden.
Die Figur zeigt die Stosswellenquelle in stark vergrössertem Maßstab. Realistisch
ist eine Gesamtdicke bis zu 1,0 mm. Im unteren Teil der Figur ist der Potentialverlauf
U während des Anlegens einer hohen Spannung gezeigt. Die Spule 2 liegt auf dem hohen
Potential U₀. Die Edelstahlmembran 8 liegt auf Erdpotential.
Die Kupfermembranen 4 und 6 liegen jeweils auf Potentialen, die zwischen dem Wert
U₀ und 0 liegen. Innerhalb der Isolationsfolien 3, 5 und 7 fällt das Potential U
jeweils vom höheren Wert auf einen niedrigeren.
[0012] Figur 2 zeigt oben die Stromdichteverteilung in einer 0,2 mm dicken Kupfermembran
und unten die Stromdichteverteilung in zwei 0,1 mm dicken Kupfermembranen, die von
einer Isolationsfolie getrennt sind. Aufgrund des Skineffektes verteilt sich die
Stromdichte bei hohen Frequenzen nicht gleichmässig über den Leiterquerschnitt. Die
maximale Eindringtiefe bei der verwendeten Frequenz beträgt ca. 0,2 mm. Die Verteilung
der Stromdichte ist schematisch in der Figur 2 gezeigt. Wie daraus ersichtlich wird,
ist das Integral über die Stromdichte bei Verwendung zweier Membranen grösser. Damit
erhöhen sich die Abstossungskräfte und die Amplitude des erzeugten Druckimpules.
Bei gut leitfähigen Membranen, deren Dicken grösser als 0,4 mm sind, ist im inneren
Bereich die Stromdichte Null. Bei einer geschichteten Membran ist dies nicht der Fall.
Die Verteilung der Stromdichte ist in jeder Membran ähnlich.
1. Stosswellenquelle mit einem Grundkörper (1), mindestens einer Drahtspule (2), einer
Isolationsfolie (3) und einer Metallmembran (8), gekennzeichnet durch mindestens eine gut leitfähige weitere Metallmembran (4, 6), die durch mindestens
eine Isolationsfolie (5, 7) von der ersten Metallmembran (8) getrennt ist.
2. Stosswellenquelle nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine hochfeste Membran
(8), die von einer Isolationsfolie (7) von den anderen Metallmembranen (4, 6) getrennt
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die gut
leitfähigen Metallmembranen (4, 6) aus Kupfer oder Silber bestehen.
4. Stosswellenquelle nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die hochfeste Membran (8) aus Edelstahl besteht.
5. Stosswellenquelle nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch folgende Materialien und Dicken:
- Edelstrahlmembran: |
0,1 bis 0,2 mm |
- Isolationsfolie: |
0,025 bis 0,125 mm |
- Kupfermembran: |
0,05 bis 0,2 mm. |