[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Steuerung des Niveauausgleichs eines
Arbeitsgeräts mit einem Untergestell und einem mit diesem dreh- und schwenkbar verbundenen
Geräteaufbau zwecks Einstellung einer Lotrechten des Geräteaufbaus bei Bodenkontakt
des Untergestells in einer Schräglage, insbesondere einer fahrbaren höhenverstellbaren
Feuerleiter, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bekannte Einrichtungen zur Niveauregulierung der Hochachse des Geräteaufbaus von
Arbeitsgeräten, insbesondere Feuerwehrdrehleitern, arbeiten mit Neigungsfühlern für
die lotrechte Steuerung des Aufbaus und für die Lagerückführung mit zwei Schaltern
zum parallelen Ablegen bzw. Zurückführen bezüglich der Lage des Untergestells (vgl.
DE-AS 2 036 559, EP 00 63 709). Gemäß EP 00 63 709 erfolgt praktisch nach laufender
Messung der Fahrzeugneigung in zwei zueinander senkrechten Richtungen mittels an sich
bekannter Fühler in einem Computer eine theoretische Vorausberechnung der Schiefstellungskorrektur-Geschwindigkeit
in Verknüpfung mit der Schwenkgeschwindigkeit der Leiter und anschließend eine entsprechende
Durchführung der Schiefstellungskorrektur über an sich bekannte Proportionalventile.
Fakultativ kann zusätzlich nach laufender Messung der realen Schiefstellung mittels
eines offenbar an der Leiter angebrachten an sich bekannten Fühlers eine nochmalige
Korrektor der Schiefstellungskorrektur-Geschwindigkeit vorgenommen werden. Eine derartige
Steuereinrichtung ist ersichtlich relativ aufwendig und vergleichsweise störungsanfällig.
[0003] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine Einrichtung
zur Steuerung des Niveauausgleichs eines Arbeitsgerätes der eingangs genannten Art
zu schaffen, die einfach aufgebaut ist und mit großer Betriebssicherheit betrieben
werden kann.
[0004] Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale.
[0005] Vorteilhaft weitergebildet wird der Erfindungsgegenstand durch die Merkmale der Unteransprüche
2 bis 7.
[0006] Insbesondere wird in einer Inbetriebnahmeposition des normalerweise schräg positionierten
Arbeitsgeräts vor Einstellung der Lotrechten des Geräteaufbaus der Wert des Neigungsfühlers
gespeichert, und es wird nach einem Steuervorgang des Geräteaufbaus in die Lotrechte,
bei welchem die Steuereinrichtung mit aktuellen Werten des Neigungsfühlers im Vergleich
zum Nullwert des Fühlers als Steuergröße arbeitet, zwecks Rückführung des Geräteaufbaus
aus der Lotrechten in seine Ausgangslage der gespeicherte Wert als Rückführ-Steuergröße
verwendet.
[0007] Zweckmäßigerweise erfaßt der Neigungsfühler am Geräteaufbau die maximal auftretende
Schräglage des Arbeitsgeräts proportional zur Lage und Richtung.
[0008] Die Inbetriebnahmeposition des Arbeitsgeräts kann durch Erreichen eines maximalen
Bodenabstützdruck-Werts in hydraulischen Bodenabstützzylindern des Arbeitsgeräts
festgelegt sein, durch den der Zeitpunkt für die Speicherung des Werts des Neigungsfühlers
ausgelöst wird.
[0009] Insbesondere bei einer fehlerhaften Inbetriebnahmeposition des Arbeitsgeräts kann
der Zeitpunkt für die Speicherung des Werts des Neigungsfühlers auch durch Einschalten
des Lotrecht-Steuervorgangs des Geräteaufbaus ausgelöst werden, beispielsweise durch
Einlegen eines Nebenabtriebes zwecks Schaffung einer Ersatzgröße einer Rückführ-Steuergröße.
[0010] Ein besonders einfacher Aufbau und zuverlässiger Steuerungsbetrieb ergibt sich,
wenn der Neigungsfühler in Form eines hydraulisch gedämpften Pendels vorgesehen ist.
[0011] Es kann aber auch der Neigungsfühler in Form einer gebogenen Elektrolyt-Röhre vorgesehen
sein.
[0012] Der Neigungsfühler ist zweckmäßigerweise auf der Platine einer elektronischen Steuerung,
beispielsweise eines Mikrocomputers, angeordnet. Der Mikrocomputer zeichnet in einem
Steuerprogramm den der Schräglage des Geräteaufbaus entsprechenden Wert des Neigungsfühlers
auf, führt die Steuerung des Geräteaufbaus in die Lotrechte aus und verwendet anschließend
für eine Rückstellung des Arbeitsgeräts in die Ausgangslage (Inbetriebnahmeposition)
den gespeicherten Wert des Neigungsfühlers wieder als Rückführ-Steuergröße. Hierbei
können bekannte Analog- oder Digitalspeicher für die Speicherung der Werte eingesetzt
werden. Ersichtlich kann durch die Erfindung eine einfache und zuverlässig arbeitende
Steuereinrichtung geschaffen werden. Die Erfindung ermöglicht insbesondere den Verzicht
auf die Schalter der Positionsregelung unter der Voraussetzung der analogen Erfassung
der Signale für die Korrektur der Schiefstellung bzw. der Rückführung. Dies vereinfacht
und verringert den Aufwand an Material und Kosten einer gattungsgemäßen Niveauausgleichs-Steuereinrichtung
bei gleichzeitiger Verbesserung der Betriebssicherheit in einem besonderen Maß, wenn
zudem auch der Neigungsfühler zusammen auf der Elektronik-Steuerungskarte aufgebaut
bzw. montiert ist. Neben der Einsparung von Schaltern nach dem Stand der Technik werden
auch zusätzlich durch die Erfindung Kabel eingespart.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben; es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Heckansicht ein Arbeitsgerät in Form einer fahrbaren höhenverstellbaren
Feuerwehrdrehleiter in einer Schräglage des Untergestells bei praktisch lotrechtem
Geräteaufbau mit schematischer Darstellung des mechanisch hydraulischen Aufbaus der
Steuereinrichtung, und
Fig. 2 ein elektrisches Spannungs-Winkeldiagramm eines Neigungsfühlers gemäß Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1.
[0014] In der Zeichnung ist schematisch von hinten ein Arbeitsgerät (2) in Form einer fahrbaren
Feuerwehrdrehleiter gezeigt, welche ein Untergestell (3) besitzt, welches dreh- und
schwenkbar mit einem Geräteaufbau (4) in Form der eigentlichen ausfahrbaren Drehleiter
verbunden ist. Der Geräteaufbau (4) kann mithin bezüglich eines schräg positionierten
Untergestells (3), welches durch seitliche Bodenabstützzylinder (6) abgestützt ist,
in einer Inbetriebnahmeposition des Arbeitsgeräts (2) durch eine Einrichtung (1) zur
Steuerung des Niveauausgleichs in eine Horizontallage bzw. in eine Lotrechte eingestellt
und wieder in die Ausgangslage zurückgeführt werden. Die hydraulischen Bodenabstützzylinder
(6) sind an einen hydraulischen Druckschalter (7) im Untergestell (3) angeschlossen.
Die hydraulischen Stellmittel zum Einstellen der Lotrechten des Geräteaufbaus (4)
bzw. der eigentlichen Feuerwehrdrehleiter sind insbesondere hydraulische Stellzylinder
(8), die eine Verschwenkung des Geräteaufbaus (4) bezüglich des Untergestells (3)
um die horizontale Schwenkachse (9) ermöglichen.
[0015] Am dreh- und schwenkbar mit dem Untergestell (3) verbundenen Geräteaufbau (4) befindet
sich in seitlicher Anordnung ein Neigungsfühler (5) beispielsweise in Form eines hydraulisch
gedämpften Pendels zur Erfassung des Werts einer Schrägstellung des Geräteaufbaus(4)
in der Inbetriebnahmeposition des Arbeitsgeräts (2) sowie zwecks Durchführung des
Steuervorgangs des Geräteaufbaus (2) in die und aus der Lotrechten.
[0016] Ferner umfaßt die hydraulische Steuerung ein Hydraulikventil (10) in Form eines an
sich bekannten Proportionalventils, welches eine stufenlose Regelung der Steuereinrichtung
(1) erlaubt. Das Hydraulikventil (10) ist mit den hydraulischen Stellzylindern (8)
hydraulisch verbunden, das über eine Steuerleitung an die Bodenabstützzylinder (6)
angeschlossen ist. Das Hydraulikventil (10) kann auch als einfaches Drei/Vierwegeventil
ausgeführt sein, das mehr oder minder schwarz/weiß mit einer definierten Totzone arbeitet.
[0017] Bei einer Inbetriebnahme des Arbeitsgeräts (2) wird gemäß Fig. 1 vorab das normalerweise
schräg abgestellte Untergestell (3) fest in seiner Schräglage durch Ausfahren der
Bodenabstützzylinder (6) fixiert, und zwar durch Betätigung des hydraulischen Druckschalters
(7) des Untergestells. Ist ein maximaler Abstützdruckwert erreicht, wird der Wert
der angezeigten Schräglage im Neigungsfühler (5) in einem Mikrocomputer (11) gespeichert,
insbesondere in an sich bekannten Analog- oder Digitalspeicherbausteinen (12) als
Rückführgröße gespeichert. Der Neigungsfühler (5) ist in der Lage, positionsbezogen
die maximal mögliche Schräglage des Fahrzeugs aufnehmen zu können.
[0018] Nach Speicherung des Werts für die Schräglage arbeitet die Steuereinrichtung (1)
in zulässigen Arbeitsbereichen für die Lotregelung mit aktuellen Werten des Neigungsfühlers
(5) im Vergleich zum Nullwert des Fühlers als Steuergröße.
[0019] Soll das Arbeitsgerät (2) bzw. der lotrecht gestellte Geräteaufbau (4) wieder in
seine Ausgangslage parallel zum Untergestell (3) zurückgestellt werden, was durch
bekannte Aufnehmer der Dreh- und Aufrichtposition mit der Annäherung der Inbetriebposition
dieser Aufnehmer automatisch oder per Befehl erfolgt, liefert der gespeicherte Rückführungswert
des Neigungsfühlers (5) den Sollwert der Regelung.
[0020] In Fig. 2 ist das elektrische Spannungswinkeldiagramm eines Neigungsfühlers (5) bzw.
Pendels dargestellt. Das erforderliche Ausgangssignal muß eine Unterscheidung zwischen
den beiden möglichen Schwenkrichtungen erlauben. Durch geeignete Maßnahmen, z.B. Speisung
des Fühlers mit einer positiven Spannung u₀⁺ und einer negativen Spannung u₀- oder
durch Auswertung mittels Brückenschaltung wird jeder Seite eine Polarität zugeordnet.
Im Diagramm der Fig. 2 sind positive und negative Spannung u₀+ bzw. u₀- über den Winkelbereich
-α - +α eines Neigungsfühlers aufgetragen.
[0021] Sämtliche in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeichnung dargestellten
neuen Merkmale allein oder in sinnvoller Kombination sind erfindungswesentlich, auch
soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.
1. Einrichtung (1) zur Steuerung des Niveauausgleichs eines Arbeitsgerätes (2) mit
einem Untergestell (3) und einem mit diesem dreh- und schwenkbar verbundenen Geräteaufbau
(4) zwecks Einstellung einer Lotrechten des Geräteaufbaus (4) bei Bodenkontakt des
Untergestells (3) in einer Schräglage, insbesondere eines Arbeitsgerätes in Form
einer fahrbaren höhenverstellbaren Feuerwehrdrehleiter, mit einem analog arbeitenden
am Geräteaufbau (4) befestigten Neigungsfühler (5),
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer Inbetriebnahmeposition des insbesondere schräg positionierten Arbeitsgeräts
(2) vor Einstellung der Lotrechten des Geräteaufbaus (4) der Wert des Neigungsfühlers
(5) gespeichert wird, und daß nach einem Steuervorgang des Geräteaufbaus (4) in die
Lotrechte, bei welchem die Steuereinrichtung (1) mit den aktuellen Werten des Neigungsfühlers
(5) im Vergleich zum Nullwert des Fühlers als Steuergröße arbeitet, zwecks Rückführung
des Geräteaufbaus (4) von der Lotrechten in seine Ausgangslage der gespeicherte Wert
als Rückführ-Steuergröße verwendet wird.
2. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungsfühler (5) die maximal auftretende Schräglage des Arbeitsgerätes
(2) proportional zur Lage und Richtung erfaßt.
3. Steuereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Inbetriebnahmeposition des Arbeitsgeräts (2) durch Erreichen eines maximalen
Bodenabstützdruck-Werts in hydraulischen Bodenabstützzylindern (6) des Geräts festgelegt
ist, durch den der Zeitpunkt für die Speicherung des Werts des Neigungsfühlers (5)
ausgelöst wird.
4. Steuereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zeitpunkt für die Speicherung des Werts des Neigungsfühlers (5) durch Einschalten
des Lotrecht-Steuervorgangs des Geräteaufbaus (4) ausgelöst wird.
5. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungsfühler (5) in Form eines hydraulisch gedämpften Pendels vorgesehen
ist.
6. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungsfühler (5) in Form einer gebogenen Elektrolyt-Röhre vorgesehen ist.
7. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungsfühler (5) auf der Platine einer elektronischen Steuerung angeordnet
ist.