[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur massenspektroskopischen Untersuchung eines
Gasgemisches unter Verwendung eines Massenspektrometers mit einer Ionenfalle, die
als Quistor mit einer Ringelektrode und zwei die von der Ringelektrode begrenzte Kammer
abschließenden Endelektroden ausgebildet ist, von welchen Endelektroden wenigstens
eine mit einer in Verlängerung der Rotationsachse der Ringelektrode angeordneten Perforation
ver sehen ist, bei welchem Verfahren die folgenden Schritte ausgeführt werden:
Anlegen einer HF-Spannung solcher Amplitude und Frequenz sowie ggf. einer solchen
Gleichspannung an die Ringelektrode, daß innerhalb der Ionenfalle ein dreidimensionales
HF-Quadrupolfeld erzeugt wird, das dazu geeignet ist, Ionen, deren Ladungs/Massen-Verhältnis
in einem vorgegebenen Bereich liegt, zu fangen und in der Ionenfalle zu speichern,
Einführen oder Erzeugen von Ionen des Gasgemisches in die bzw. innerhalb der Ionenfalle
und Speichern derjenigen Ionen in der Ionenfallle, deren Ladung/Massen-Verhältnis
in dem vorgegebenen Bereich liegt,
Ändern mindestens von einem der von der Amplitude, der Frequenz und gegebenenfalls
der Gleichspannung gebildeten Feldparameter in solcher Weise, daß nacheinander Ionen
mit sich monoton änderndem Ladungs/Massen-Verhältnis instabil werden und die Ionenfalle
in Richtung der Rotationsachse ihrer Ringelektrode durch die genannte Perforation
in der Endelektrode verlassen, und
Messen und Aufzeichnen der Intensität des die Ionenfalle verlassenden Ionenstromes
als Funktion der Änderung der Feldparameter.
[0002] Grundlegende Ausführungen über die Verwendung eines Quistors bei der Massenspektrometrie
finden sich in einem von P. H. Dawson herausgegebenen Buch mit dem Titel: "Quadrupol
mass spectrometry and its applications", Amsterdam-Oxford-New York 1976, insbesondere
Seiten 181 bis 190 und Seiten 203 bis 219. Das spezielle Verfahren, von dem die Erfindung
ausgeht, ist in der EP-OS 0 113 207 beschrieben. Bei diesem bekannten Verfahren werden
durch Variation der Amplitude der HF-Spannung die Grenzen des Bereiches des Ladung/Massen-Verhaltnisses,
für den im Quistor stabile Speicherbedingungen herrschen, verschoben, so daß nacheinander
für Ionen mit zunehmender oder auch abnehmender Masse die Fangbedingungen verschwinden
und die Ionen in die Lage versetzt werden, den Quistor in Richtung der Rotationsachse
der Ringelektrode zu verlassen. Die den Quistor verlassenden Ionen werden mittels
eines Elektronen-Vervielfachers registriert, um so das Spektrum der in dem Quistor
enthaltenen Gasprobe zu gewinnen.
[0003] Eine besondere Eigenschaft des Quistors besteht darin, daß die Ionen im Zentrum des
HF-Feldes keiner Feldstärke ausgesetzt sind, die ihnen eine Bewegungskomponente zum
Verlassen der Ionenfalle erteilen könnte. Um diesem Mangel abzuhelfen, wird in die
Ionenfalle ein Stoßgas eingelassen, dessen Druck so eingestellt ist, daß die Ionen
durch Stöße optimaler Anzahl weit genug aus dem Zentrum der Ionenfalle getrieben werden,
um die Ionenfalle verlassen zu können. Da dieses Gas gleichzeitig durch eine Dämpfung
der Ionenbewegung quer zur Austreibungsrichtung einer Erhöhung der Ausbeute bewirkt,
wird es auch "Dämpfungsgas" genannt.
[0004] Alle bekannt gewordenen Ausführungsformen der Ionenfalle folgen in ihrer Konstruktion
dem sogenannten "idealen" Quistor. Die Konstruktion eines solchen "idealen" Quistors
besteht aus einer Ringelektrode in Form eines hyperbolischen Toroids und zwei rotations-hyperbolischen
Endelektroden, wobei der Asymptotenwinkel der Hyperbeln genau 1 : √2 ist. Ein Quistor
mit diesem Aufbau zeichnet sich dadurch aus, daß die Ionenbahnen im Quistor durch
Lösung der Matthieu'schen Differenzialgleichungen berechenbar sind. Die Ionenbahnen
für andere Formen der Ionenfalle sind dagegen bisher nicht berechenbar. Es ist bis
heute nicht einmal möglich, die exakte Potentialverteilung in anders geform ten Ionenfallen
so zu berechnen, daß eine erträglich schnelle Computer-Simulation der Bewegungen möglich
wird.
[0005] Die Ergebnisse mit diesen "idealen" Ionenfallen zeigen, daß die Ionen während der
Spektrenaufnahme unter optimalen Druckbedingungen des Dämpfungsgases und optimalen
Scanbedingungen etwa 200 Perioden der HF-Spannung benötigen, um zu etwa 95% die Ionenfalle
verlassen zu können. Die Linienform zeigt daher nach einem steilen Anstieg zu einem
Maximum ein langsames Auslaufen (tailing), was einer optimalen Auflösung des Spektrums
entgegensteht.
[0006] Die Linienform wird ferner durch Raumladungs-Effekte beeinträchtigt, wenn sich zu
viele Ionen in dem Quistor befinden. Wie einer Arbeit von J.W. Eichelberger et al
in "Analytical Chemistry" 59, Seite 2732, 1987, entnommen werden kann, führt dieser
Raumladungs-Effekt sogar zunehmend zu wissenschaftlichen Fehlinterpretationen.
[0007] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs genannten
Art in solcher Weise weiterzuentwickeln, daß eine Verbesserung der Linienform und
damit auch eine Verbesserung des Auflösungsvermögens bei der massenspektroskopischen
Untersuchung von Gasgemischen mittels eines solchen Massenspektrometers erzielt wird.
[0008] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß zur Durchführung des Verfahrens
ein Quistor verwendet wird, bei dem das abstandsbezogene Verhältnis Q der Radien der
eingeschriebenen Elektroden-Scheitelkreise der Bedingung Q ≦ 3,990 genügt, wobei

mit
R
e = Radius des Scheitelquerschnittes der Endelektroden
R
r = Radius des Scheitelquerschnittes der Ringelektrode
z
o = Abstand der Scheitel der Endelektroden vom Zentrum des Quistors
r
o = Abstand des Scheitels der Ringelektrode vom Zentrum des Quistors.
[0009] Bei dem oben beschriebenen "idealen" Quistor hat das abstandsbezogene Verhältnis
Q der Radien der eingeschriebenen Elektroden-Scheitelkreise genau den Wert Q = 4.
Es ist überraschend, daß sich durch eine Verminderung des Verhältnisses Q auf einen
Wert Q ≦ 3,990 die massenselektive Ejektion der Ionen durch sequentielles Instabilwerden
der Ionenbahnen entscheidend verbessern läßt. Bisher wurde nämlich als selbstverständlich
angenommen, daß sich der "ideale" Quistor nicht nur durch seine Berechenbarbeit auszeichnet,
sondern auch in bezug auf seine Speichereigenschaften und sein sonstiges Verhalten
als ideal erweisen würde. So ist es beispielsweise aus dem eingangs genannten Buch
von Dawson bekannt, daß sogenannte Summen-Resonanzen der Ionenbewegungen im Quistor,
die zu Speicherverlusten führen, auf außerordentlich geringfügige Abweichungen der
Quistor-Konfiguration von der "idealen" Form zurückzuführen sind.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird nicht nur die Zeit verkürzt, die die Ionen
zum Verlassen der Falle benötigen, sondern es werden auch die Linienform verbessert,
die Empfindlichkeit und das Nachweisvermögen durch Verbesserung des Signal/Rausch-Verhältnisses
gesteigert und der Einfluß der Raumladung vermindert. Die Verkürzung der Zeit, die
die Ionen zum Verlassen der Ionenfalle benötigen, erlaubt eine Erhöhung der Anzahl
der Spektrenaufnahmen pro Zeiteinheit, wodurch nochmals eine Steigerung der Empfindlichkeit
erreicht werden kann.
[0011] Die Wirkung der erfindungsgemäßen Maßnahme läßt sich dadurch erklären, daß im Inneren
des Quistors auf die Ionen das Potential am stärksten einwirkt, das sich an denjenigen
Stellen auf den Elektroden befindet, die sich am nächsten zum Zentrum, also zum Speicherraum
für die Ionen, befinden. Diese Stellen sind die Scheitelpunkte der Endelektroden sowie
die Scheitellinie der Ringelektrode. Bei hyperbolischen Elektroden weisen diese Stellen
zugleich jeweils die stärkste Krümmung auf. Daher sind die Verhältnisse der Krümmungsradien
der Elektroden an den Scheitelpunkten und die Abstände dieser Scheitelpunkte, wie
es in dem oben definierten Verhältnis Q zum Ausdruck kommt, das kurz als abstandsbezogenes
Kreisverhältnis bezeichnet werden kann, für das Verhalten des Quistors von entscheidender
Bedeutung. Dabei sind schon relativ geringe Abweichungen von dem Verhältnis Q = 4,000,
wie es bei dem idealen Quistor herrscht, von starkem Einfluß.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Massenspektrometer, das zur Untersuchung eines
Gasgemisches nach dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet ist und eine Ionenfalle
aufweist, die als Quistor mit einer Ringelektrode und zwei die von der Ringelektrode
begrenzte Kammer abschließende Endelektroden ausgebildet ist, von welchen Endelektroden
wenigstens eine mit einer in Verlängerung der Rotationsachse der Ringelektrode angeordneten
Perforation versehen ist. Bei diesem Massenspektrometer genügt wiederum das abstandsbezogene
Verhältnis Q der Radien der eingeschriebenen Elektroden-Scheitelkreise der Bedingung
Q ≦ 3,990, wobei

mit
R
e = Radius des Scheitelquerschnittes der Endelektroden
R
r = Radius des Scheitelquerschnittes der Ringelektrode
z
o = Abstand der Scheitel der Endelektroden vom Zentrum des Quistors r
o = Abstand des Scheitels der Ringelektrode vom Zentrum des Quistors.
[0013] Die vorstehend angegebene Beziehung läßt viele Gestaltungsmöglichkeiten zu. Bei
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat von den das abstandsbezogene
Verhältnis Q bestimmenden Abmessungen des Quistors der Abstand r
o des Scheitels der Ringelektrode vom Zentrum des Quistors einen Wert, bei dem gewährleistet
ist, daß bei der Amplitude der an der Ringelektrode anliegenden HF-Spannung die größte
interessierende Masse noch mittels des Speicherfeldes eingefangen wird, der Abstand
z
o der Scheitel der Endelektroden vom Zentrum des Quistors beträgt bei vorgegebenem
Wert des Verhältnisses Q z
o = r
o/4√Q und es sind endlich die Radien R
e und R
r der Scheitelquerschnitte so gewählt, daß R
e x R
r = r
o x z
o. Bei dieser Art des Aufbaues des Quistors werden also die für das Verhalten des Quistors
besonders wichtigen Werte r
o und Q vorgewählt und die anderen Werte unter Beachtung der angegebenen Regeln bestimmt,
wobei für die Wahl von R
e und R
r Freiheiten bestehen, die die Berücksichtigung anderer Einflußgrößen, insbesondere
in fertigungstechnischer Hinsicht, gestatten. Dabei versteht es sich. daß die angegebenen
Beziehungen nur eine Leitlinie darstellt, deren Einhaltung zwar zweckmäßig, für den
Erfolg der Erfindung aber nicht zwingend ist, so daß von der gegebenen Leitlinie auch
abgewichen werden darf.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmenden
Merkmale können bei anderen Ausführungsformen der Erfindung einzeln für sich oder
zu mehreren in beliebiger Kombination Anwendung finden. Es zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen nach der Erfindung ausgebildeten Quistor in schematischer
Darstellung,
Fig. 2 das Stabilitätsdiagramm des Quistors nach Fig. 1,
Fig. 3 ein Diagramm, das die Zeit, welche die Ionen zum Verlassen des Quistors benötigen,
als Funktion des Verhältnisses Q für drei verschiedene Scangeschwindigkeiten veranschaulicht,
und
Fig. 4 die Wiedergabe von unter unterschiedlichen Bedingungen aufgenommenen Spektren.
[0015] Der in Fig. 1 dargestellte Quistor weist eine Ringelektrode 4 und zwei, jeweils zu
einer Seite der Ringelektrode angeordnete Endelektroden 3, 5 auf, welche die von der
Ringelektrode 4 begrenzte Kammer an den beiden Seiten der Ringelektrode abschließen.
Die Endelektroden 3 und 5 sind an der Ringelektrode 4 jeweils durch ringförmige Isolatoren
7, 8 abgestützt. Die ringförmigen Isolatoren 7, 8 bilden zugleich eine dichte Verbindung
zwischen den äußeren Abschnitten der Ringelektrode 4 und der Endelektroden 3, 5. In
die eine Ringelektrode 8 mündet eine Einlaßleitung 11, die es ermöglicht, in die Ionenfalle
ein Dämpfungsgas einzuleiten. Die in Fig. 1 obere Endelektrode 3 weist eine zentrale
Öffnung 10 auf, der an der Außenseite der Endelektrode 3 eine Glühkathode 1 zum Erzeugen
eines Elektronenstrahles und eine zur Steuerung des Elektronenstrahles dienende
Sperrlinse 2 gegenübersteht. Die in Fig. 1 untere Endelektrode 5 weist im Bereich
ihrer Mitte eine Perforation 9 auf, durch welche Ionen den Quistor verlassen können.
An der Außenseite der unteren Endelektrode 5 ist ein Sekundär-Elektronen-Vervielfacher
6 angeordnet, der es ermöglicht, die den Quistor durch die Perforation 9 verlassenden
Ionen nachzuweisen.
[0016] Sowohl die Ringelektrode 4 als auch die Endelektroden 3 und 5 haben streng hyperbolische
Oberflächen, was bedeutet, daß ihre Konturen in dem in Fig. 1 dargestellten Querschnitt
Hyperbeln sind. Der Asymptotenwinkel sowohl der die Ringelektrode 4 als auch der die
Endelektroden 3, 5 erzeugenden Hyperbeln beträgt 1 : 1,360. Der innere Radius r
o der Ringelektrode trägt 1,00 cm. Im übrigen sind die Abmessungen so gewählt, daß
das oben definierte abstandsbezogene Verhältnis Q den Wert Q = 3,422 hat, also einen
deutlich unter Q = 4,000 liegenden Wert. Während die Endelektroden 3, 5 auf Massepotential
liegen, ist an die Ringelektrode 4 eine HF-Spannung mit einer Frequenz von 1,0 MHz
angelegt, die im Bereich von 0 V bis 7,5 kV veränderbar ist. Bei einer Spannung von
7,5 kV umfaßt der Bereich des Ladungs/Massen-Verhältnisses der Ionen, die von dem
Quistor gefangen und gespeichert werden, bei einer einfachen Ionisierung Ionen mit
den Massenzahlen 1 bis 500 u, wobei u die atomare Masseneinheit bedeutet. Demgemäß
kann durch Verändern der HF-Spannung im Bereich von 0 V bis 7,5 kV ein Massenbereich
von 1u bis 500u in einem Scan überstrichen werden. Das hierfür charakteristische
Stabilitätsdiagramm ist in Fig. 2 dargestellt. Darin sind sie Koordinatenwerte q der
Feldstärke V/m des Wechselfeldes und die Koordinatenwerte a der Feldstärke U/m des
Gleichfeldes proportional. Da bei dem als Ausführungsbeispiel dargestellten Quistor
die Gleichspannung U den Wert U = 0 hat, wird durch Verändern der HF-Spannung der
Stabilitätsbereich längs der Linie 21 durchlaufen.
[0017] Die bei dem Quistor nach Fig. 1 vorgesehene Einrichtung zur Erzeugung eines Elektronenstrahles
erlaubt es, die Ionen im Quistor selbst zu erzeugen, indem in der Ionisierungsphase,
deren Dauer mittels der Sperrlinse 2 bestimmt werden kann, ein Elektronenstrahl von
der Glühkathode 1 durch die Öffnung 10 in den Quistor fokussiert wird. Typische Ionisierungszeiten
für einen Elektronenstrahl von 100 µA Stärke liegen im Bereich von 10 µs bis zu 100
ms, je nach der Konzentration der zu untersuchenden Substanz.
[0018] Das Diagramm nach Fig. 3 veranschaulicht die Zeit, welche Ionen für das Verlassen
des Quistors benötigen und die sich demgemäß als Linienbreite äußert, als Funktion
des abstandsbezogenen Kreisverhältnisses Q. Die drei Kurven des Diagrammes nach Fig.
3 entsprechen verschiedenen Scangeschwindigkeiten, die am unteren Rand von Fig. 3
angegeben sind. Dabei wurde Dämpfungsgas unter jeweils optimalen Druckbedingungen
eingesetzt. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß für Q < 4,000 das Auslösungsvermögen
beträchtlich zunimmt.
[0019] Fig. 4 zeigt das Spektrum der Gruppe der Molekülionen von Tetrachlorethen für verschiedene
Werte des abstandsbezogenen Kreisverhältnisses Q. Die Spektren wurden unter Verwendung
von Luft mit einem Druck von 4.10⁻⁴ mbar als Dampfungsgas mit verschiedenen Scangeschwindigkeiten
über jeweils 300 Masseneinheiten aufgenommen. In den oberen Spektren a, c und e betrug
die Scanzeit jeweils 100 ms, während bei den unteren Spektren b, d, und f die Scanzeit
jeweils 20 ms betrug. Die Spektren a und b wurden in einem Quistor mit dem abstandsbezogenen
Kreisverhältnis Q = 4,4, die mittleren Spektren c und d in einem Quistor mit Q =
4,0 und endlich die rechten Spektren e und f in einem Quistor mit Q = 3,6 aufgenommen.
Die verwendeten Quistoren hatten die sich aus der folgenden Tabelle ergebenden Abmessungen
(in cm):
Q |
3,6 |
4,0 |
4,4 |
r₀ |
1 |
1 |
1 |
z₀ |
0,7260 |
0,7071 |
0,6905 |
Rr |
0,5269 |
0,5000 |
0,4768 |
Re |
1,3776 |
1,4142 |
1,4482 |
[0020] Von diesen Abmessungen bestimmt der Abstand r
o bei vorgegebener Amplitude der an der Ringelektrode anliegenden HF-Spannung die Feldstärke
V/m des Wechselfeldes und damit die höchste Masse, die mit einem Scan erfaßt werden
kann. Der unter diesem Gesichtspunkt für alle drei Quistoren gleich festgelegte Wert
von r0 = 1 cm ermöglichte den oben erwähnten Scan über jeweils 300 Masseneinheiten.
Die Werte von z
o wurden zu z
o = r
o/⁴√Q berechnet, während R
e und R
r so gewählt wurden, daß R
e x R
r = r
o x z
o.
[0021] Die dramatische Verbesserung des Auflösungsvermögens und des Signal/Rausch-Verhältnisses
zwischen den Spektren nach Fig. 4a und nach Fig. 4f unterstreicht den bedeutenden
technischen Fortschritt, den die Erfindung bewirkt. Dabei ist besonders hervorzuheben,
daß die Erhöhung der Scangeschwindigkeit, welche die Verminderung des abstandsbezogenen
Kreisverhältnisses Q auf Werte Q < 4,000 ermöglicht, zugleich zu einem überproportionalen
Anstieg des Signal/Rausch-Verhältnisses und damit zu dem bedeutend erhöhten Auflösungsvermögen
führt.
[0022] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß auch der Einfluß der Raumladung für Werte
von Q < 4,000 wesentlich verringert ist. Selbst bei einer Verringerung der Signalstärken
um einen Faktor 100 konnte keine wesentliche Veränderung von Linienform und Linienbreite
beobachtet werden.
[0023] Der Grund für die beobachtbaren Verbesserungen ist das Auftreten einer Resonanz der
Sekularbewegung der Ionen genau an der Instabilitätsgrenze, die die Amplitudenvergrößerung
der Sekularbewegung beschleunigt und damit die Geschwindigkeit der Ionen-Ejektion
erhoht. Die Ejektion erfolgt daher nur zum Teil aufgrund des Instabilwerdens der
Bahnen und zum anderen Teil durch die zusätzliche Energieaufnahme der Ionen aus dem
speichernden HF-Feld, die durch die Resonanz möglich wird.
[0024] Negative Einflüsse durch Resonanzphänomene konnten bisher nicht festgestellt werden,
solange im wesentlichen ohne Anwendung eines Gleichspannungsfeldes gearbeitet wurde.
Daher sieht eine bevorzugte Ausführungsform das Weglassen des Gleichspannungsfeldes
vor. Grundsätzlich wäre es allerdings auch möglich, ein Gleichspannungsfeld anzuwenden
und das Gleichspannungsfeld zur Veränderung des Stabilitätsbereiches zu variieren.
[0025] Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt ist, sondern viele Abweichungen davon möglich sind, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen. Insbesondere ist die Anwendung einer Vielzahl unterschiedlicher
Quistoren möglich, deren Abmessungen in vielfältiger Weise abgewandelt werden können,
ohne daß dabei die Bedingung verletzt wird, daß das abstandsbezogene Kreisverhältnis
Q stets kleiner oder höchstens gleich 3,990 ist.
1. Verfahren zur massenspektroskopischen Untersuchung eines Gasgemisches unter Verwendung
eines Massenspektrometers mit einer Ionenfalle, die als Quistor mit einer Ringelektrode
und zwei die von der Ringelektrode begrenzte Kammer abschließenden Endelektroden ausgebildet
ist, von welchen Endelektroden wenigstens eine mit einer in Verlängerung der Rotationsachse
der Ringelektrode angeordneten Perforation versehen ist, bei welchem Verfahren die
folgenden Schritte ausgeführt werden:
Anlegen einer HF-Spannung solcher Amplitude und Frequenz sowie ggf. einer solchen
Gleichspannung an die Ringelektrode, daß innerhalb der Ionenfalle ein dreidimensionales
HF-Quadrupolfeld erzeugt wird, das dazu geeignet ist, Ionen, deren Ladungs/Massen-Verhältnis
in einem vorgegebenen Bereich liegt, zu fangen und in der Ionenfalle zu speichern,
Einführen oder Erzeugen von Ionen des Gasgemisches in die bzw. innerhalb der Ionenfalle
und Speichern der Ionen in der Ionenfalle, deren Ladungs/Massenverhältnis in dem vorgegebenen
Bereich liegt,
Ändern mindestens von einem der von der Amplitude, der Frequenz und ggf. der Gleichspannung
gebildeten Feldparameter in solcher Weise, daß nacheinander Ionen mit sich monoton
änderndem Ladungs/Massenverhältnis instabil werden und die Ionenfalle in Richtung
der Rotationsachse ihrer Ringelektrode durch die genannte Perforation in der Endelektrode
verlassen, und
Messen und Aufzeichnen der Intensität des die Ionenfalle verlassenden Ionenstromes
als Funktion der Änderung der Feldparameter,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Durchführung des Verfahrens ein Quistor verwendet wird, bei dem das abstandsbezogene
Verhältnis Q der Radien der eingeschriebenen Elektroden-Scheitelkreise der Bedingung
Q ≦ 3,990 genügt, wobei

mit
R
e = Radius des Scheitelquerschnittes der Endelektroden
R
r = Radius des Scheitelquerschnittes der Ringelektrode
z
o = Abstand der Scheitel der Endelektroden vom Zentrum des Quistors
r
o = Abstand des Scheitels der Ringelektrode vom Zentrum des Quistors.
2. Massenspektrometer mit einer Ionenfalle, die als Quistor mit einer Ringelektrode
und zwei die von der Ringelektrode begrenzte Kammer abschließenden Endelektroden ausgebildet
ist, von welchen Endelektroden wenigstens eine mit einer in Verlängerung der Rotationsachse
der Ringelektrode angeordneten Perforation versehen ist, zur Untersuchung eines Gasgemisches
nach dem Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das abstandsbezogene Verhältnis Q der Radien der eingeschriebenen Elektroden-Scheitelkreise
der Bedingung Q ≦ 3,990 genügt, wobei

mit
R
e = Radius des Scheitelquerschnittes der Endelektroden
R
r = Radius des Scheitelquerschnittes der Ringelektrode
z
o = Abstand der Scheitel der Endelektroden vom Zentrum des Quistors
r
o = Abstand des Scheitels der Ringelektrode vom Zentrum des Quistors.
3. Massenspektrometer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß von den das abstandsbezogene
Verhältnis Q bestimmenden Abmessungen des Quistors der Abstand ro des Scheitels der Ringelektrode vom Zentrum des Quistors einen Wert hat, bei dem
gewährleistet ist, daß bei der Amplitude der an der Ringelektrode anliegenden HF-Spannung
die größte interessierende Masse noch mittels des Speicherfeldes eingefangen wird,
bei vorgegebenem Wert des Verhältnisses Q der Abstand zo der Scheitel der Endelektroden vom Zentrum des Quistors zo = ro/4√Q beträgt und endlich die Radien Re und Rr der Scheitelquerschnitte so gewählt sind, daß Re x Rr = ro x zo.