[0001] Die Erfindung betrifft Bleichbäder zur Verarbeitung eines belichteten farbfotografischen
lichtempfindlichen Silberhalogenidmaterials, bei dem die Bleichfunktion beschleunigt
ist, wodurch die Verarbeitungszeit abgekürzt wird und auch schwerbleichbares Bildsilber
vollständig gebleicht werden kann. Bei Umkehrmaterialien werden die Minimaldichten
verringert.
[0002] Die grundlegenden Stufen der Verarbeitung von lichtempfindlichen Farbmaterialien
umfassen allgemein eine Farbentwicklungsstufe und eine Silber-Entfernungsstufe. Bei
Umkehrmaterialien kommen noch eine vorgeschaltete Schwarz/Weiß-Entwicklung und eine
Zweitbelichtung hinzu.
In der letzten Stufe wird das bei der Entwicklung erzeugte Silber mit einem Bleichmittel
oxidiert und mit einem Fixiermittel gelöst.
[0003] Die Entfernung des Silbers kann zweistufig mit einem Bleichbad und einem Fixierbad
oder einstufig mit einem Bleich-Fixier-Bad durchgeführt werden.
[0004] Die Bleichverarbeitung wird überwiegend unter Verwendung eines Eisen(III)-ionenkomplexsalzes
(zum Beispiel Aminopolycarbonsäure-Eisen(III)-komplexsalz, insbesondere Eisen(III)-ethylendiamintetraacetat-komplexsalz)
durchgeführt. Auch Iodosoverbindungen, Persulfate, Kobalt(III)ionenkomplexsalze
sowie Cer-IV-ionenkomplexsalze sind geeignet.
[0005] Jedoch weisen Eisen(III)-ionenkomplexsalze eine vergleichsweise geringe Oxidationskraft
auf. Es bestand daher ein Bedürfnis, die Bleichkraft einer Bleichlösung oder Bleich-Fixier-Lösung,
die ein Bleichmittel mit geringer Bleichkraft, insbesondere ein Eisen(III)-ionenkomplexsalz
enthält, zu erhöhen.
[0006] Um die Bleichkraft einer Bleichlösung oder Bleich-Fixier-Lösung, die ein Eisen(III)-ionkomplexsalz
wie Eisen(III)-ethylendiamintetraacetat als Bleichmittel enthält, zu erhöhen wurde
vorgeschlagen, verschiedene Bleichbeschleuniger dem Verarbeitungsbad zuzusetzen.
[0007] Beispiele für solche Bleichbeschleuniger umfassen Thioharnstoffderivate, (JP-OS
8506/70, US-PS 3 706 561), Selenoharnstoffderivate (JP-OS 280/71), Mercaptoverbindungen
mit fünfgliedrigem Ring (GB-PS 1 138 842), Thiazolderivate und Thiadiazolderivate
(CH-PS 336 257). Außerdem worden 5-Mercaptotetrazole als beschleunigende Mittel für
die Entfernung von Silber in einer Bleich- Fixier-Lösung verwendet (GB- PS 1 138
842). Jedoch weisen diese Verbindungen eine schwache beschleunigende Kraft, geringe
Löslichkeit oder mangelnde Stabilität in der Verarbeitungslösung auf.
[0008] DE-OS 3 518 257 beschreibt die bleichbeschleunigende Wirkung von Verbindungen der
Formeln

wobei R¹⁹ bis R²⁰ Wasserstoff, Alkyl, Acyl oder gemeinsam die restlichen Glieder
eines Ringes, m und l eine ganze Zahl 1 bis 3 bedeuten.
[0009] Auch diese Verbindungen zeigen nur eine mäßige bleichbeschleunigende Wirkung und
sind für Color-Umkehrmaterialien, insbesondere für Color-Umkehrpapier wenig geeignet.
[0010] Bei der Colorumkehrpapier-Verarbeitung werden nach der Erstentwicklung, der Zweitbelichtung
und der Farbentwicklung zur Silberentfernung aus dem Papier üblicherweise Bleichfixierbäder
auf Basis Eisen-III-EDTA benutzt. Im Gegensatz zur Colornegativpapier-Verarbeitung
sind hierbei Zusätze von Bleichbeschleunigern zum Bleichfixierbad erforderlich, um
das Bleichen ausreichend schnell und vollständig zu bewirken. Dazu werden Verbindungen
wie 3-Mercapto-1,2,4-triazol oder 5-Amino-2-mercapto-1,3,4-triadiazol mit Erfolg benutzt.
[0011] Aber auch bei Colornegativpapier hat sich der Einsatz von Bleichbeschleunigern im
Bleichfixierbad als zweckmäßig erwiesen. Bei unzureichendem Bleichen verbleiben Restsilbermengen
in den Materialien, was bei dem meist IR-gesteuerten Schneidegerät zu Fehlinformationen
führen kann, durch die der Bildstreifen nicht zwischen den Bildern sondern mitten
durch die Bilder geschnitten wird.
[0012] Benutzt man statt eines Bleichfixierbades zwei getrennte Bäder, nämlich Bleichbad
und Fixierbad, was wegen der leichteren Rückgewinnungsmöglichkeit des gelösten Silbers
vorteilhaft sein kann, lassen sich diese Bleichbeschleuniger nicht benutzen, weil
sie im Bleichbad keine ausreichende, beschleunigende Wirkung mehr haben, und weil
sie teilweise nicht ausreichend löslich sind oder Sedimente verursachen. Ohne Bleichbeschleuniger
zeigen die unzureichend gebleichten Photopapiere in den dunklen Bildpartien erhebliche
Restsilbergehalte, die auch durch eine längere Badverweilzeit nicht wesentlich verringert
werden können.
[0013] Bei der Colorumkehrpapier-Verarbeitung ist üblicherweise in den Verarbeitungsmaschinen
die Zahl der Chemikalien- und Wassertanks begrenzt. Bei getrenntem Bleichen und Fixieren
erhöht sich die erforderliche Tankzahl ohnehin um 2, ein zusätzliches Conditionierbad,
wie es beim Umkehrfilm gebräuchlich ist, weil sich das üblicherweise verwendetet
Conditioniermittel Thioglyzerin im Bleichbad sehr schnell zersetzt, würde sie um 3
Tanks erhöhen. Das ist in vielen Fällen ohne kostpielige Maschinenumbauten nicht möglich.
Um die Zahl der Tanks möglichst gering zu halten, ist man deshalb bestrebt, ein zusätzliches
Conditionierbad zu vermeiden.
[0014] Es besteht deshalb Interesse an Zusätzen zu Bleichbädern, die so stark bleichbeschleunigend
wirken, daß innerhalb der üblichen Bleichzeiten (1 bis 5 min) auf den Colorumkehrpapieren
reine Weißen entstehen, und die zudem ausreichend beständig in den üblichen Eisen-III-EDTA-Bleichbädern
sind.
[0015] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von Bleich- bzw. Bleichfixierbädern,
vorzugsweise Bleichbädern, die stabil sind und eine ausgezeichnete Bleichgeschwindigkeit
aufweisen und kein Sediment bilden. Sie sollen bei Umkehrmaterialien bei den üblichen
Verarbeitungszeiten für niedrige Minimaldichten und bei Colornegativpapieren für vollständige
Bleichung des Restsilbers in den Schwärzen sorgen. Dabei sollen andere photographische
Eigenschaften nicht verschlechtert werden.
[0016] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man Bleich- oder Bleichfixierbädern, die ein
Eisen(III)-ionenkomplexsalz als Bleichmittel enthalten, eine 5- bis 7-gliedrige heterocyclische,
wenigstens ein N- und wenigstens ein weiteres Heteroatom aus der Reihe O, N, S enthaltende
Verbindung, die durch -S
⊖ substituiert ist und an einem quartären Ringstickstoffatom eine positive Ladung trägt,
derart angeordnet, daß ein tautomerer Ladungsausgleich zu einer neutralen Thionform
nicht möglich ist, zusetzt.
[0017] Besonders bevorzugt sind Verbindungen der Formel I

in der
R¹ C₁-C₈-Alkyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R² Wasserstoff, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und
C₆-C₁₂-Aryl, C₁-C₈-Dialkylamino, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R³ Amino, Acylamino, C₁-C₈-Dialkylamino, Sulfonamido, Sulfamoylamino, C₁-C₈-Alkyl,
C₂-C₈-Alkenyl, C₁-C₃-Alkoxy-C₁-C₅-alkyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
bedeuten, wobei R¹ und R² bzw. R² und R³ gemeinsam die zur Vervollständigung eines
heterocyclischen Rings erforderlichen Gruppen sein können.
[0018] Weiterhin bevorzugt sind Verbindungen der Formeln II und III,

in denen
R⁴ C₁-C₈-Alkyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R⁵ Wasserstoff, Di-C₁-C₈-alkylamino, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, Heteroaryl,
C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
bedeuten, wobei R⁴ und R⁵ gemeinsam die zur Vervollständigung eines heterocyclischen
Rings erforderlichen Gruppen sein können;
sowie der Formel IV

in der
R⁶ C₁-C₈-Alkyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R⁷ Wasserstoff, Di-C₁-C₈-alkylamino, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, Heteroaryl,
C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
bedeuten, wobei R⁶ und R⁷ gemeinsam die zur Vervollständigung eines heterocyclischen
Rings erforderlichen Gruppen sein können;
der Formel V

in der
R⁸ C₁-C₈ Alkyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀ Cycloalkyl und C₆-C₁₂ Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R⁹ und R¹⁰ Wasserstoff, C₁-C₈ Alkyl, C₂-C₈ Alkenyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀ Cycloalkyl
und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
bedeuten, wobei R⁸ und R⁹ bzw. R⁸ und R¹⁰ gemeinsam die zur Vervollständigung eines
heterocyclischen Rings erforderlichen Gruppen sein können,
der Formel VI

in der
R¹¹ und R¹³ C₁-C₈ Alkyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀ Cycloalkyl und C₆-C₁₂ Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend
R¹² und R¹⁴ Wasserstoff, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈ Alkenyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀ Cycloalkyl
und C₆-C₁₂ Aryl, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
bedeuten, wobei R¹¹ und R¹⁴ bzw. R¹¹ und R¹² bzw. R¹² und R¹³ gemeinsam die zur Vervollständigung
eines heterocyclischen Rings erforderlichen Gruppen sein können,
und der Formel

in der
R¹⁹ und R²⁰ C₁-C₃-Alkyl,
R²¹ Waserstoff und Methyl bedeuten.
[0019] Sulfonamido steht für Verbindungen der allgemeinen Formel R¹⁵-SO₂-NH-, wobei R¹⁵ Wasserstoff,
C₁-C₈-Alkyl, C₅-C₇-Cycloalkyl, C₆-C₁₂-Aryl oder Heteroaryl bedeutet.
[0020] Sulfamoylamino steht für Verbindungen der allgemeinen Formel R¹⁶R¹⁷N-SO₂-NH-, wobei R¹⁶ und R¹⁷
gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, C₁-C₈-Alkyl, C₅-C₆-Cycloalkyl, C₆-C₁₂-Aryl
oder Heteroaryl bedeuten.
[0021] Acylamino steht für Verbindungen der allgemeinen Formel R¹⁸-CO-NH-, wobei R¹⁸ Wasserstoff,
C₁-C₈-Alkyl, C₅-C₇-Cycloalkyl, C₆-C₁₂-Aryl oder Heteroaryl bedeutet.
[0022] Heteroaryl steht im allgemeinen für einen fünf- oder sechsgliedrigen gegebenenfalls benzokondensierten
heteroaromatischen Ring, der 1 bis 3 Heteroatome aus der Reihe N, O und S enthält.
[0023] Unter
hydrophilierender Gruppe werden folgende Strukturen verstanden: COOH, SO₃H, PO(OH)₂, CH₂OH, -(O-CH₂-CH₂)₂₋₂₀-OH.
[0025] Triazoliumthiolate gemäß Formel I sind aus US 4 631 253 bekannt und die gängigen
Darstellungsmethoden sind dort beschrieben. Beispiele für Thiadiazoliumthiolate
gemäß den Formeln II und III und deren Darstellung sind aus Grashey, Baumann und Lubos,
Tetrahedron Letters 1968, 5881 und Kier, Scott, J. Heterocycl. Chem. 5, 277, (1968)
zu entnehmen. Die Oxadiazoliumthiolate gemäß der Formeln IV sind von McCarthy, Ollis
und Ramsden in J. Chem. Soc., Perkin Trans. I 1974, 627 beschrieben. Thiazoliumthiolate
der Formel V und Imidozoliumthiolate der Formel VI sind durch Huisgen et al in THL
1967, 1809 - 14 veröffentlicht.
[0026] Beispiele für Triazoliumthiolate gemäß Formel VII sind in Begtrup, Tetrahedron Letters
19, S. 1578 (1971) zu finden.
[0027] Die Menge der erfindungsgemäßen Verbindung in den Bleich- und Bleichfixierbädern
variiert je nach der Art der Verarbeitungslösung, der Art des zu verarbeitenden photographischen
Materials, der Verarbeitungstemperatur, der zur Durchführung der gewünschten Verarbeitung
benötigten Zeit, usw. Jedoch ist eine Menge von 1 x 10⁻⁵ bis 1 Mol pro Liter Bleich-
bzw. Bleichfixierbad geeignet, wobei 1 x 10⁻³ bis 1 x 10⁻¹ Mol bevorzugt sind. Im
allgemeinen wird der jeweils beste Bereich durch einfache Vorversuche bestimmt. Die
erfindungsgemäß zu verwendende Verbindung kann dem Bleich- oder Bleichfixierbad
direkt zugesetzt oder durch ein vorgeschaltetes Conditionierbad eingebracht werden.
[0028] Die erfindungsgemäßen Bleichbäder können auch bei Schnellverarbeitungsprozeßen mit
Entwicklungszeiten unter 60 Sekunden verwendet werden, wobei die dort eingesetzten
farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien chloridreiche Silberhalogenidemulsionsschichten
aufweisen (mindestens 80 Mol% AgCl).
[0029] Als Eisen(III)-ionenkomplexsalze eignen sich Komplexe von Eisen(III)-ionen und einem
chelatbildenden Mittel wie einer Aminopolycarbonsäure, einer Aminopolyphosphonsäure
oder einem Salz davon, insbesondere einem Alkalimetallsalz oder Ammoniumsalz.
[0030] Typische Beispiele chelatbildender Mittel sind Ethylendiamintetraessigsäure; Dinatriumethylendiamintetraacetat;
Diammoniumethylendiamintetraacetat; Tetra(trimethylammonium)-ethylendiamintetraacetat;
Tetrakaliumethylendiamintetraacetat; Tetranatriumethylendiamintetraacetat; Trinatriumethylendiamintetraacetat;
Diethylentriaminpentaessigsäure; Pentanatriumdiethylentriaminpentaacetat; Ethylendiamin-N-(β-hydroxyethyl)-N,N′,N′-triessigsäure;
Trinatrium ethylendiamin-N-(β-hydroxyethyl)-N,N′,N′-triacetat; Triammoniumethylendiamin-N-(β-hydroxyethyl)-N,N′,N′-triacetat;
Propylendiamintetraessigsäure; Dinatriumpropylendiamintetraacetat; Nitrilotriessigsäure;
Trinatriumnitrilotriacetat; Cyclohexandiamintetraessigsäure; Dinatriumcyclohexandiamintetraacetat;
Nitrilotriessigsäure; Trinatriumnitrilotriacetat; Cyclohexandiamintetraessigsäure;
Dinatriumcyclohexandiamintetraacetat; Iminodiessigsäure; Dihydroxyethylglycin; Ethylether-diamintetraessigsäure;
Glykoletherdiamintetraessigsäure; Ethylendiamintetrapropionsäure; Phenylendiamintetraessigsäure;
1,3-Diaminopropanol-N,N,N′,N′-tetramethylenphosphonsäure; Ethylendiamin-N,N,N′,N′-tetramethylenphosphonsäure;
1,3-Propylendiamin-N,N,N′,N′-tetramethylenphosphonsäure, usw.
[0031] Das Eisen(III)-ionenkomplexsalz kann in der Form des Komplexsalzes verwendet oder
in situ in dem Bleich- oder Bleichfixierbad hergestellt werden. Geeignete Kationen
sind Alkalikationen und Ammonium; letzteres ist bevorzugt.
[0032] Die erfindungsgemäße Bleichlösung kann rehalogenierende Mittel wie Bromide (z.B.
Kaliumbromid, Natriumbromid, Ammoniumbromid, usw.), Chloride (z.B. Kaliumchlorid,
Natriumchlorid, Ammoniumchlorid, usw.) und dergleichen zusätzlich zu den Bleichmitteln
enthalten. Darüber hinaus können Zusätze, die eine pH-Pufferwirkung haben, wie anorganische
Säuren, organische Säuren oder die Salze davon, die zur Verwendung in üblichen Bleichlösungen
bekannt sind(z.B. Borsäure, Borax, Natriummetaborat, Essigsäure, Natriumacetat, Natriumcarbonat,
Kaliumcarbonat, Phosphorige-Säure, Phosphorsäure, Natriumphosphat, Zitronensäure,
Natriumzitrat, Weinsäure, usw.) zugesetzt werden.
[0033] Der pH-Wert der Bleichlösung beträgt vorzugsweise 3,0 bis 8,0, insbesondere 4,0 bis
7,0.
[0034] Bei Verwendung in einem Bleich-Fixier-Bad können übliche Fixiermittel, d.h. wasserlösliche,
Silberhalogenid auflösende Mittel, wie Thiosulfat (z.B. Natriumthiosulfat, Ammoniumthiosulfat,
Ammoniumnatriumthiosulfat, Kaliumthiosulfat, usw.); Thiocyanate (z.B. Natriumthiocyanat;
Ammoniumthiocyanat; Kaliumthiocyanat, usw.); Thioetherverbindungen (z.B. Ethylenbisthioglykolsäure,
3,6-Dithia-1,8-octandiol, usw.); und Thioharnstoffe allein oder in einer Kombination
von zwei oder mehreren verwendet werden. Zusätzlich können spezielle Bleich-Fixier-Mittel,
die eine Kombination eines Fixiermittels und eine große Menge einer Halogenidverbindung
wie Kaliumjodid enthalten, ebenfalls verwendet werden.
[0035] In der Bleich-Fixier-Zusammensetzung ist das Eisen(III)-ionenkomplexsalz üblicherweise
in einer Menge von 0,1 bis 1 Mol/l vorhanden. Die Menge des Fixiermittels beträgt
im allgemeinen 0,2 bis 4 Mol pro Liter der Bleich-Fixier-Lösung.
[0036] Bleich-Fixier-Lösungen können darüber hinaus konservierende Mittel wie Sulfite (z.B.
Natriumsulfit, Kaliumsulfit, Ammoniumsulfit, usw.), Hydroxylamin, Hydrazin, Aldehyd-Bisulfit-Addukte
(z.B. Acetaldehydnatriumbisulfitaddukt), usw. enthalten. Darüber hinaus können verschiedene
optische Aufheller, Entschäumungsmittel, oberflächenaktive Mittel, organische Lösungsmittel
(z.B. Methanol) und bekannte Bleich-Fixier-Beschleunigungsmittel, z.B. Polyaminverbindungen.
(US-PS 3 578 457), Thioharnstoffe (US-PS 3 617 283), Iodide (DE-PS 1 127 715), Polyethylenoxide
(DE-PS 966 410), Stickstoff enthaltende heterocyclische Verbindungen (DE-PS 1 290
812) und andere Thioharnstoffe verwendet werden. Der pH-Wert der Bleich-Fixier-Lösung
liegt bei der Verwendung gewöhnlich bei 4,0 bis 9,0, besonders bevorzugt bei 5,0
bis 8,0.
Beispiel
Versuch 1
[0037] Ein Colornegativpapier mit einer Silberchloridbromidemulsion (80% AgBr und 20% AgCl)
wird hinter einem Stufenkeil belichtet und wie folgt verarbeitet:
Farbentwickler |
210 sec. 33°C |
Wässerung |
20 sec. 20°C |
Abstreifen des Wassers von der Oberfläche der Bilder |
|
Bleichbad |
50 sec. 20°C |
Wässerung |
60 sec. 20°C |
Fixierbad |
60 sec. 20°C |
Wässerung |
120 sec. 20°C |
Trocknen |
|
Restsilberbestimmung
[0038] Die abgebildeten Stufenkeile werden mit einem Infrarot-Silberdetector PM 8030 der
Fa. Photo-Matic, Denmark untersucht. In der nachfolgenden Tabelle ist angegeben, ob
nach Verwendung des frisch angesetzten Bleichbades noch Restsilber in den Bildschwärzen
vorhanden ist. Eine Prüfung der Beständigkeit des Bleichbades erfolgte nach 4 und
15 Tagen Standzeit bei 33°C. Außerdem wurde nach 15 Tagen Standzeit die Sedimentbildung
begutachtet, die vor allem im Gebrauchszustand eines Bleichbades, welches Silberionen
enthält, auftreten kann.
Versuch 2
[0039] Beispiel 1 wird wiederholt, wobei dem Bleichbad als Vergleichssubstanz 2,2 g Thioglyzerin/l
zugesetzt werden.

Versuch 3
[0040] Versuch 1 wird wiederholt, wobei dem Bleichbad als Vergleichssubstanz 2,3 g/l der
Verbindung V 2 zugesetzt werden.
H₂N-CH₂CH₂-SH·HCl V 2.
Versuch 4
[0041] Versuch 1 wird wiederholt, wobei dem Bleichbad als Vergleichssubstanz 3,7 g/l der
Verbindung V 3 zugesetzt werden.

Versuch 5
[0042] Versuch 1 wird wiederholt, wobei dem Bleichbad als Vergleichssubstanz 3,0 g/l der
Verbindung V 4 zugesetzt werden.

Versuch 6
[0043] Versuch 1 wird wiederholt, wobei dem Bleichbad 2,9 g/l der erfindungsgemäßen Verbindung
B 2 zugesetzt werden.
Tabelle
Versuch |
Zusatz zum Bleichbad |
Restsilber nach Anwendung eines frischangesetzten Bleichbades |
Restsilber nach Anwendung eines Bleichbades nach 4 Tagen Standzeit bei 33°C |
Restsilber nach Anwendung eines Bleichbades nach 15 Tagen Standzeit bei 33°C |
Sedimentbildung im Bleichbad nach 15 Tagen Standzeit bei 33°C |
1 |
Vergleich |
ja |
ja |
ja |
nein |
2 |
Vergleich |
nein |
ja |
ja |
ja |
3 |
Vergleich |
ja |
ja |
ja |
ja |
4 |
Vergleich |
ja |
ja |
ja |
ja |
5 |
Vergleich |
ja |
ja |
ja |
nein |
6 |
erfindungsgemäß |
nein |
nein |
nein |
nein |
[0044] Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß nur die erfindungsgemäße Verbindung B 2 eine
gute Beständigkeit im Bleichbad aufweist und außerdem keine Sedimentbildung verursacht.
1. Bleich- und Bleichfixierbäder, die ein Eisen III-ionenkomplexsalz als Bleichmittel
enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich eine 5- bis 7-gliedrige heterocyclische,
wenigstens ein N- und wenigstens ein weiteres Heteroatom aus der Reihe O, N, S enthaltende
Verbindung, die durch -S⊖ substituiert ist und an einem quartären Ringstickstoffatom eine positive Ladung
trägt, derart angeordnet, daß ein tautomerer Ladungsausgleich zu einer neutralen
Thionform nicht möglich ist, enthalten.
2. Bleich- und Bleichfixierbäder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
heterocyclische Verbindung der allgemeinen Formel I

entspricht, in der
R¹ C₁-C₈-Alkyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R² Wasserstoff, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und
C₁₆-C₁₂-Aryl, C₁-C₈-Dialkylamino, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R³ Amino, Acylamino, C₁-C₈-Dialkylamino, Sulfonamido, Sulfamoylamino, C₁-C₈-Alkyl,
C₂-C₈-Alkenyl, C₁-C₃-Alkoxy-C₁-C₅-alkyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
bedeuten, wobei R¹ und R² bzw. R² und R³ gemeinsam die zur Vervollständigung eines
heterocyclischen Rings erforderlichen Gruppen sein können.
3. Bleich- und Bleichfixierbäder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
heterocyclische Verbindung der Formeln II
und/oder III

entspricht, in der
R⁴ C₁-C₈-Alkyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R⁵ Wasserstoff, Di-C₁-C₈-alkylamino, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, Heteroaryl,
C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
bedeuten, wobei R⁴ und R⁵ gemeinsam die zur Vervollständigung eines heterocyclischen
Rings erforderlichen Gruppen sein können.
4. Bleich- und Bleichfixierbäder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
heterocyclische Verbindung der Formel IV

entspricht, in der
R⁶ C₁-C₈-Alkyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R⁷ Wasserstoff, Di-C₁-C₈-alkylamino, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₆-Heteroaryl,
C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
bedeuten, wobei R⁶ und R⁷ gemeinsam die zur Vervollständigung eines heterocyclischen
Rings erforderlichen Gruppen sein können.
5. Bleich- und Bleichfixierbäder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
heterocylische Verbindung der Formel V

entspricht, in der
R⁸ C₁-C₈-Alkyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls
eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R⁹ und R¹⁰ Wasserstoff, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀ Cycloalkyl
und C₆-C₁-Aryl, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend
bedeuten, wobei R⁸ und R⁹ bzw. R⁸ und R¹⁰ gemeinsam die zur Vervollständigung eines
heterocyclischen Rings erforderlichen Gruppen sein können.
6. Bleich- und Bleichfixierbäder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
heterocyclische Verbindung der Formel VI

entspricht, in der
R¹¹ und R¹³ C₁-C₈-Alkyl, C₅-C₆ Heteroaryl, C₅-C₁₀ Cycloalkyl und C₆-C₁₂ Aryl,
gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
R¹² und R¹⁴ Wasserstoff, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, Heteroaryl, C₅-C₁₀ Cycloalkyl
und C₆-C₁₂-Aryl, gegebenenfalls eine hydrophilierende Gruppe enthaltend,
bedeuten, wobei R¹¹ und R¹⁴ bzw. R¹¹ und R¹² bzw. R¹² und R¹³ gemeinsam die zur Vervollständigung
eines heterocyclischen Ringes erforderlichen Gruppen sein können.
7. Bleich- und Bleichfixierbäder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
heterocyclische Verbindung der Formel VII

entspricht, in der
R¹⁹ und R²⁰ C₁-C₃-Alkyl
R²¹ Wasserstoff und Methyl
bedeuten.
8. Bleich- und Bleichfixierbäder gemäß Anspruch 1, wobei die zusätzliche Verbindung
in einer Menge von 10⁻⁵ bis 1 Mol pro Liter Bleich- bzw. Bleichfixierbad eingesetzt
wird.
9. Bleich- und Bleichfixierbäder gemäß Anspruch 1, wobei das Eisen III-ionenkomplexsalz
der Ethylendiamintetraessig-Säure als Bleichmittel verwendet wird.