(19)
(11) EP 0 321 875 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.1989  Patentblatt  1989/26

(21) Anmeldenummer: 88121080.1

(22) Anmeldetag:  16.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A42B 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 22.12.1987 DE 3743504

(71) Anmelder: UVEX WINTER OPTIK GMBH
D-90763 Fürth (DE)

(72) Erfinder:
  • Wiedner, Klaus
    D-8510 Fürth/Bay. (DE)

(74) Vertreter: Schneck, Herbert, Dipl.-Phys., Dr. et al
Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Integral-Schutzhelm


    (57) Bei einem Integral-Schutzhelm, insbesondere für Motorradfahrer mit wenigstens einer am Kinnteil (2) angeordneten Belüftungsöffnung ist vorgesehen, daß diese vorzugsweise als parallel zur Unterkante verlaufender, wahlweise ganz oder teilweise ver­schließbarer Belüftungsschlitz (21) ausgebildet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung richtet sich auf einen Integral-Schutz­helm, insbesondere für Motorradfahrer, umfassend eine Sichtöffnung und wenigstens eine unterhalb derselben am Kinnteil angeordnete Belüftungsöffnung.

    [0002] Ein derartiger Integral-Schutzhelm ist z.B. aus der DE-PS 36 07 223 bekannt.

    [0003] Bei diesem vorbekannten Schutzhelm sind die Belüf­tungsöffnungen unmittelbar unterhalb der Unterkante der Sichtöffnung angeordnet, wobei im Bereich der Belüftungsöffnungen ein fest angeordnetes Luftleitteil vorgesehen ist, um zu erreichen, daß in die Belüf­tungsöffnungen auch der über die Sichtscheibe abwärts­fließende Luftstrom unabhängig von der jeweiligen Neigungslage des Benutzerkopfes für die Helminnenbe­lüftung ausgenutzt wird.

    [0004] Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Lösungen für die Realisierung von Belüftungsöffnungen, insbesondere an Motorradhelmen, bekannt. So wurden beispielsweise auch Belüftungsöffnungen im Stirnbereich, d.h. ober­halb der Sichtausnehmungen vorgesehen, welche mittels eines Schiebers erforderlichenfalls auch teilweise verschlossen werden können.

    [0005] Ein grundsätzliches Problem bei der Realisierung der­artiger Belüftungsöffnungen besteht darin, daß diese sicherstellen müssen, daß bei langsamer Fahrt eine hinreichende Belüftung des Helminnenraums gewährlei­stet ist, daß andererseits aber bei schneller Fahrt die Aerodynamik des Helms durch die Belüftungsöff­nungen nicht wesentlich beeinträchtigt wird und im Innenraum nicht ein als unangenehm empfundener Luftzug entsteht.

    [0006] Insbesondere durch die strenger werdenden Anforde­rungen an die Höhe der Abzugskräfte bei Unfällen kommt es dazu, daß die Helme an der Unterseite noch stärker als bisher geschlossen werden müssen, so daß gerade die Belüftung bei langsamer Fahrt eine erhebliche Bedeutung erlangt.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schutzhelm der eingangs genannten Art so auszuge­stalten, daß bei jeder Fahrtposition und -geschwindig­keit eine ausreichende, vom Benutzer als angenehm empfundene Helmbelüftung realisierbar ist.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an der Unterkante des Kinnteils eine von dieser weg unter Ausbildung eines Belüftungsschlitzes herausfahr­bar gelagerte Luftleitanordnung angeordnet ist.

    [0009] Dieser Konstruktion liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Strömungsverhältnisse im Bereich der Unterkante des Kinnteils für die Einbringung einer Belüftungsöff­nung in diesem Bereich besonders günstig sind, weil der Helm dort unter Ausbildung von Wirbeln besonders stark umströmt wird, so daß auch bei langsamer Fahrt eine ausreichende Menge von Luft eingeleitet werden kann, ohne daß dies wesentlich von der Kopfhaltung des Benutzers abhängig wäre.

    [0010] Durch das Vorsehen eines querverlaufenden Belüftungs­schlitzes kann die Einleitung einer besonders großen Luftmenge realisiert werden, wobei andererseits eine Veränderbarkeit der Breite dieses Belüftungsschlitzes eine sehr feine Dosierung bis hin zum völligen Ver­schließen bei sehr hohen Geschwindigkeiten ermöglicht.

    [0011] Durch die schlitzartige Ausgestaltung wird das Ein­strömen der Luft nicht auf einige punktuelle Bereiche beschränkt, sondern erfolgt praktisch längs der gesam­ten Unterseite des Kinnteils, so daß sich im Helmin­neren eine sehr gleichmäßige Luftströmung ausbildet.

    [0012] Die Luftleitanordnung kann herausschiebbar angeordnet sein. Vorteilhafterweise ist aber vorgesehen, daß an der Unterkante des Kinnteils eine schwenkbar gelagerte Luftleitanordnung angeordnet ist. Durch ein Verändern des Schwenkwinkels dieser Luftleitanordnung kann demnach erreicht werden, daß der Belüftungsschlitz schmäler oder breiter wird, so daß die Luftzuführung den jeweiligen Erfordernissen entsprechend eingestellt werden kann.

    [0013] Günstigerweise weist die Luftleitanordnung einen Um­lenkansatz für den eintretenden Luftstrom auf, welcher sich etwa parallel zu der Ebene der Sichtöffnung er­streckt. Hierdurch wird erreicht, daß der eintretende Luftstrom parallel in Richtung auf die Sichtöffnung, d.h. auf die Innenseite des diese abdeckenden Visiers zu abgelenkt wird, wodurch zum einen ein Beschlagen des Visiers verhindert wird, vor allem aber ein direk­tes Auftreffen des Luftstromes auf das Gesicht des Benutzers unterbunden wird.

    [0014] Der Umlenkansatz kann einen sich in Richtung auf die Innenwand des Kinnteils zu erstreckenden, Luftdurch­laßöffnungen aufweisenden Führungsansatz aufweisen. Durch diese Luftdurchlaßöffnungen, welche z.B. als Bohrungen ausgebildet sein können, kann noch eine Feindosierung und Verteilung des Luftstromes im Helm­inneren erreicht werden.

    [0015] Mit besonderem Vorteil ist die Luftleitanordnung in einer Ausnehmung des Kinnteils derart angeordnet, daß ihre Unterkante mit der Helmunterkante im geschlos­senen Zustand bündig fluchtet. Dies läßt sich günsti­gerweise derart realisieren, daß die Luftleitanordnung nach oben hin abgewinkelte Schwenklageransätze auf­weist, an deren freien Enden Schwenklager ausgebildet sind. Auf diese Weise läßt sich eine Schwenkbewegung realisieren, welche im Bereich des Überganges zwischen der Luftleitanordnung und der Helmunterkante ange­nähert eine rein translatorische Bewegung darstellt, so daß dieser Übergangsbereich im geschlossenen Zustand nahezu keine nach außen vortretenden Kanten aufweist. Hierdurch wird bei hohen Geschwindigkeiten eine gute Aerodynamik erreicht und Windgeräusche werden vermieden.

    [0016] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfin­dung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung.

    [0017] Diese zeigt eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Schutzhelmes mit teilweise aufgebrochener Kinnpartie, welche zur Veranschaulichung gegenüber dem übrigen Helm vergrößert dargestellt ist.

    [0018] Ein in der Zeichnung dargestellter Integral-Schutzhelm für Motorradfahrer umfaßt eine als solche in herkömm­licher Weise ausgebildete Helmkalotte 1 mit einem integral angeformten Kinnteil 2 und einer Sichtöff­nung 3, welche von einem an einem Schwenklager 4 schwenkbar gelagerten Visier 5 abgedeckt ist.

    [0019] Die Innenseite der Helmkalotte 1 ist mit einer Aus­kleidung 6 versehen. An einer Seite der Helmkalotte 1 ist eine Verriegelungseinrichtung 7 für einen in der Zeichnung nicht dargestellten Kinnriemen vorgesehen.

    [0020] Eine Luftleitanordnung 8 ist im Bereich der Unter­kante 9 des Kinnteils 2 in einer korrespondierenden Ausnehmung 10 der Helmkalotte 1 angeordnet. Über zur Oberseite hin abgewinkelte Schwenklageransätze 11′ ist die Luftleitanordnung um Schwenklager 11 derart schwenkbar gelagert, daß die hinteren Seitenkanten 12 der Luftleitanordnung 8 mit den korrespondierenden Kanten 13 der Ausnehmung 10 bündig fluchten, wenn die Luftleitanordnung eingeschwenkt ist.

    [0021] Die Ausgestaltung der Luftleitanordnung 8 ist beson­ders gut aus dem aufgebrochenen Bereich an der Vor­derseite des Kinnteils 2 ersichtlich.

    [0022] Die Luftleitanordnung 8 umfaßt ein vorspringendes Lippenteil 14, an welches sich ein Umlenkansatz 15 unter Ausbildung eines etwa L-förmigen, abgerundeten und damit aerodynamisch vorteilhaften Querschnitts anschließt. Der Umlenkansatz erstreckt sich etwa parallel bzw. in spitzem Winkel zur Ebene der Sicht­öffnung 3 bzw. der Visierscheibe 16. Am oberen Ende des Umlenkansatzes 15 ist ein sich zur Innenseite 17 des Kinnteils 2 hin erstreckender Führungsansatz 18 vorgesehen, welcher eine Mehrzahl von Durchlaßboh­rungen 19 aufweist.

    [0023] Bei ganz oder teilweise nach unten geschwenkter Luft­leitanordnung 8 wird zwischen der Unterkante 20 des Kinnteils und dem Lippenteil 14 der Luftleitanordnung 8 ein Belüftungsschlitz 21 ausgebildet, welcher sich quer um das Kinnteil verlaufend erstreckt und dessen Breite entsprechend dem Schwenkzustand der Luftleit­anordnung 8 willkürlich veränderbar ist.

    [0024] Durch diesen Belüftungsschlitz 21 tritt ein Luftstrom 22 ein, der an dem Umlenkansatz 15 in Richtung paral­lel zur Innenseite 17 des Kinnteils 2 bzw. annähernd parallel zur Innenseite der Visierscheibe 16 geführt wird, wobei er die Durchlaßbohrungen 19 in dem Füh­rungsansatz 18 passiert und dabei noch gemäß einer gewünschten Verteilung gleichmäßig über das Helminnere verteilt wird.

    [0025] Selbstverständlich kann im Rahmen der Erfindung auf den Führungsansatz 18 auch verzichtet werden, wenn ein möglichst großer Luftdurchsatz wünschenswert er­scheint.

    [0026] Für die Schwenkbewegung der Luftleitanordnung 8 kann ein Rastmechanismus vorgesehen sein, um ein Rasten im geschlossenen Zustand oder auch in definierten Zwi­schenstellungen möglich zu machen. Derartige Rastan­ordnungen sind im Prinzip für die Schwenkbewegung des Visiers in unterschiedlichen Ausführungsformen bereits bekannt.


    Ansprüche

    1. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß an der Unterkante (9) des Kinnteils (2) eine von dieser weg unter Ausbildung eines Belüf­tungsschlitzes (21) herausfahrbar gelagerte Luftleit­anordnung (8) angeordnet ist.
     
    2. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) heraus­schiebbar ist.
     
    S. Integral-Schutzhlem nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) heraus­schwenkbar ist.
     
    4. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) einen Um­lenkansatz (15) für den eintretenden Luftstrom auf­weist, welcher sich etwa parallel zu der Ebene der Sichtöffnung (3) erstreckt.
     
    5. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Umlenkansatz (15) einen sich in Richtung auf die Innenwand des Kinnteils (2) zu er­streckenden, Luftdurchlaßöffnungen aufweisenden Führungsanstz (18) aufweist.
     
    6. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) in einer Ausnehmung (10) des Kinnteils (2) derart angeordnet ist, daß ihre Unterkante (15) mit der Helmunterkante im geschlossenen Zustand bündig fluchtet.
     
    7. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) nach oben hin abgewinkelte Schwenklageransätze (11′) aufweist, an deren freien Enden Schwenklager (11) ausgebildet sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht