[0001] Die Erfindung richtet sich auf einen Integral-Schutzhelm, insbesondere für Motorradfahrer,
umfassend eine Sichtöffnung und wenigstens eine unterhalb derselben am Kinnteil angeordnete
Belüftungsöffnung.
[0002] Ein derartiger Integral-Schutzhelm ist z.B. aus der DE-PS 36 07 223 bekannt.
[0003] Bei diesem vorbekannten Schutzhelm sind die Belüftungsöffnungen unmittelbar unterhalb
der Unterkante der Sichtöffnung angeordnet, wobei im Bereich der Belüftungsöffnungen
ein fest angeordnetes Luftleitteil vorgesehen ist, um zu erreichen, daß in die Belüftungsöffnungen
auch der über die Sichtscheibe abwärtsfließende Luftstrom unabhängig von der jeweiligen
Neigungslage des Benutzerkopfes für die Helminnenbelüftung ausgenutzt wird.
[0004] Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Lösungen für die Realisierung von Belüftungsöffnungen,
insbesondere an Motorradhelmen, bekannt. So wurden beispielsweise auch Belüftungsöffnungen
im Stirnbereich, d.h. oberhalb der Sichtausnehmungen vorgesehen, welche mittels eines
Schiebers erforderlichenfalls auch teilweise verschlossen werden können.
[0005] Ein grundsätzliches Problem bei der Realisierung derartiger Belüftungsöffnungen
besteht darin, daß diese sicherstellen müssen, daß bei langsamer Fahrt eine hinreichende
Belüftung des Helminnenraums gewährleistet ist, daß andererseits aber bei schneller
Fahrt die Aerodynamik des Helms durch die Belüftungsöffnungen nicht wesentlich beeinträchtigt
wird und im Innenraum nicht ein als unangenehm empfundener Luftzug entsteht.
[0006] Insbesondere durch die strenger werdenden Anforderungen an die Höhe der Abzugskräfte
bei Unfällen kommt es dazu, daß die Helme an der Unterseite noch stärker als bisher
geschlossen werden müssen, so daß gerade die Belüftung bei langsamer Fahrt eine erhebliche
Bedeutung erlangt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schutzhelm der eingangs genannten
Art so auszugestalten, daß bei jeder Fahrtposition und -geschwindigkeit eine ausreichende,
vom Benutzer als angenehm empfundene Helmbelüftung realisierbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an der Unterkante des Kinnteils
eine von dieser weg unter Ausbildung eines Belüftungsschlitzes herausfahrbar gelagerte
Luftleitanordnung angeordnet ist.
[0009] Dieser Konstruktion liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Strömungsverhältnisse
im Bereich der Unterkante des Kinnteils für die Einbringung einer Belüftungsöffnung
in diesem Bereich besonders günstig sind, weil der Helm dort unter Ausbildung von
Wirbeln besonders stark umströmt wird, so daß auch bei langsamer Fahrt eine ausreichende
Menge von Luft eingeleitet werden kann, ohne daß dies wesentlich von der Kopfhaltung
des Benutzers abhängig wäre.
[0010] Durch das Vorsehen eines querverlaufenden Belüftungsschlitzes kann die Einleitung
einer besonders großen Luftmenge realisiert werden, wobei andererseits eine Veränderbarkeit
der Breite dieses Belüftungsschlitzes eine sehr feine Dosierung bis hin zum völligen
Verschließen bei sehr hohen Geschwindigkeiten ermöglicht.
[0011] Durch die schlitzartige Ausgestaltung wird das Einströmen der Luft nicht auf einige
punktuelle Bereiche beschränkt, sondern erfolgt praktisch längs der gesamten Unterseite
des Kinnteils, so daß sich im Helminneren eine sehr gleichmäßige Luftströmung ausbildet.
[0012] Die Luftleitanordnung kann herausschiebbar angeordnet sein. Vorteilhafterweise ist
aber vorgesehen, daß an der Unterkante des Kinnteils eine schwenkbar gelagerte Luftleitanordnung
angeordnet ist. Durch ein Verändern des Schwenkwinkels dieser Luftleitanordnung kann
demnach erreicht werden, daß der Belüftungsschlitz schmäler oder breiter wird, so
daß die Luftzuführung den jeweiligen Erfordernissen entsprechend eingestellt werden
kann.
[0013] Günstigerweise weist die Luftleitanordnung einen Umlenkansatz für den eintretenden
Luftstrom auf, welcher sich etwa parallel zu der Ebene der Sichtöffnung erstreckt.
Hierdurch wird erreicht, daß der eintretende Luftstrom parallel in Richtung auf die
Sichtöffnung, d.h. auf die Innenseite des diese abdeckenden Visiers zu abgelenkt wird,
wodurch zum einen ein Beschlagen des Visiers verhindert wird, vor allem aber ein direktes
Auftreffen des Luftstromes auf das Gesicht des Benutzers unterbunden wird.
[0014] Der Umlenkansatz kann einen sich in Richtung auf die Innenwand des Kinnteils zu erstreckenden,
Luftdurchlaßöffnungen aufweisenden Führungsansatz aufweisen. Durch diese Luftdurchlaßöffnungen,
welche z.B. als Bohrungen ausgebildet sein können, kann noch eine Feindosierung und
Verteilung des Luftstromes im Helminneren erreicht werden.
[0015] Mit besonderem Vorteil ist die Luftleitanordnung in einer Ausnehmung des Kinnteils
derart angeordnet, daß ihre Unterkante mit der Helmunterkante im geschlossenen Zustand
bündig fluchtet. Dies läßt sich günstigerweise derart realisieren, daß die Luftleitanordnung
nach oben hin abgewinkelte Schwenklageransätze aufweist, an deren freien Enden Schwenklager
ausgebildet sind. Auf diese Weise läßt sich eine Schwenkbewegung realisieren, welche
im Bereich des Überganges zwischen der Luftleitanordnung und der Helmunterkante angenähert
eine rein translatorische Bewegung darstellt, so daß dieser Übergangsbereich im geschlossenen
Zustand nahezu keine nach außen vortretenden Kanten aufweist. Hierdurch wird bei hohen
Geschwindigkeiten eine gute Aerodynamik erreicht und Windgeräusche werden vermieden.
[0016] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung.
[0017] Diese zeigt eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Schutzhelmes mit teilweise
aufgebrochener Kinnpartie, welche zur Veranschaulichung gegenüber dem übrigen Helm
vergrößert dargestellt ist.
[0018] Ein in der Zeichnung dargestellter Integral-Schutzhelm für Motorradfahrer umfaßt
eine als solche in herkömmlicher Weise ausgebildete Helmkalotte 1 mit einem integral
angeformten Kinnteil 2 und einer Sichtöffnung 3, welche von einem an einem Schwenklager
4 schwenkbar gelagerten Visier 5 abgedeckt ist.
[0019] Die Innenseite der Helmkalotte 1 ist mit einer Auskleidung 6 versehen. An einer
Seite der Helmkalotte 1 ist eine Verriegelungseinrichtung 7 für einen in der Zeichnung
nicht dargestellten Kinnriemen vorgesehen.
[0020] Eine Luftleitanordnung 8 ist im Bereich der Unterkante 9 des Kinnteils 2 in einer
korrespondierenden Ausnehmung 10 der Helmkalotte 1 angeordnet. Über zur Oberseite
hin abgewinkelte Schwenklageransätze 11′ ist die Luftleitanordnung um Schwenklager
11 derart schwenkbar gelagert, daß die hinteren Seitenkanten 12 der Luftleitanordnung
8 mit den korrespondierenden Kanten 13 der Ausnehmung 10 bündig fluchten, wenn die
Luftleitanordnung eingeschwenkt ist.
[0021] Die Ausgestaltung der Luftleitanordnung 8 ist besonders gut aus dem aufgebrochenen
Bereich an der Vorderseite des Kinnteils 2 ersichtlich.
[0022] Die Luftleitanordnung 8 umfaßt ein vorspringendes Lippenteil 14, an welches sich
ein Umlenkansatz 15 unter Ausbildung eines etwa L-förmigen, abgerundeten und damit
aerodynamisch vorteilhaften Querschnitts anschließt. Der Umlenkansatz erstreckt sich
etwa parallel bzw. in spitzem Winkel zur Ebene der Sichtöffnung 3 bzw. der Visierscheibe
16. Am oberen Ende des Umlenkansatzes 15 ist ein sich zur Innenseite 17 des Kinnteils
2 hin erstreckender Führungsansatz 18 vorgesehen, welcher eine Mehrzahl von Durchlaßbohrungen
19 aufweist.
[0023] Bei ganz oder teilweise nach unten geschwenkter Luftleitanordnung 8 wird zwischen
der Unterkante 20 des Kinnteils und dem Lippenteil 14 der Luftleitanordnung 8 ein
Belüftungsschlitz 21 ausgebildet, welcher sich quer um das Kinnteil verlaufend erstreckt
und dessen Breite entsprechend dem Schwenkzustand der Luftleitanordnung 8 willkürlich
veränderbar ist.
[0024] Durch diesen Belüftungsschlitz 21 tritt ein Luftstrom 22 ein, der an dem Umlenkansatz
15 in Richtung parallel zur Innenseite 17 des Kinnteils 2 bzw. annähernd parallel
zur Innenseite der Visierscheibe 16 geführt wird, wobei er die Durchlaßbohrungen 19
in dem Führungsansatz 18 passiert und dabei noch gemäß einer gewünschten Verteilung
gleichmäßig über das Helminnere verteilt wird.
[0025] Selbstverständlich kann im Rahmen der Erfindung auf den Führungsansatz 18 auch verzichtet
werden, wenn ein möglichst großer Luftdurchsatz wünschenswert erscheint.
[0026] Für die Schwenkbewegung der Luftleitanordnung 8 kann ein Rastmechanismus vorgesehen
sein, um ein Rasten im geschlossenen Zustand oder auch in definierten Zwischenstellungen
möglich zu machen. Derartige Rastanordnungen sind im Prinzip für die Schwenkbewegung
des Visiers in unterschiedlichen Ausführungsformen bereits bekannt.
1. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterkante (9) des Kinnteils (2) eine von dieser weg unter Ausbildung eines
Belüftungsschlitzes (21) herausfahrbar gelagerte Luftleitanordnung (8) angeordnet
ist.
2. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) herausschiebbar ist.
S. Integral-Schutzhlem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) herausschwenkbar ist.
4. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) einen Umlenkansatz (15) für den eintretenden Luftstrom
aufweist, welcher sich etwa parallel zu der Ebene der Sichtöffnung (3) erstreckt.
5. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Umlenkansatz (15) einen sich in Richtung auf die Innenwand des Kinnteils (2)
zu erstreckenden, Luftdurchlaßöffnungen aufweisenden Führungsanstz (18) aufweist.
6. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) in einer Ausnehmung (10) des Kinnteils (2) derart angeordnet
ist, daß ihre Unterkante (15) mit der Helmunterkante im geschlossenen Zustand bündig
fluchtet.
7. Integral-Schutzhelm nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftleitanordnung (8) nach oben hin abgewinkelte Schwenklageransätze (11′) aufweist,
an deren freien Enden Schwenklager (11) ausgebildet sind.