[0001] Die Erfindung betrifft eine Kühlschmiervorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0002] Bei einer bekannten Kühlschmiervorrichtung dieser Art (DE-OS 19 28 573) weist die
Mischvorrichtung eine zentrale, mit der Flüssigkeitsleitung verbundene Flüssigkeitskammer
und eine diese umgebende, mit der Gasleitung verbundene Ringkammer auf. Die Austrittsöffnung
der Flüssigkeitskammer ist von einer Ringdüse der Gasleitung umgeben. Der aus der
Ringdüse austretende ringförmige Gasstrahl saugt Flüssigkeit durch die Austrittsöffnung
in die Umgebung und erzeugt dort einen Sprühnebel.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kühlschmiervorrichtung der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, die ein gezieltes Kühlschmieren des Zerspanortes,
insbesondere an automatischen Werkzeugmaschinen, zum Bearbeiten schwer zerspanbarer
Werkstoffe mit hochwertigen Ölschneidemitteln ermöglicht.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen.
[0005] Es ist auch eine Kühlschmiervorrichtung bekannt (DE-OS 19 49 315), bei der Luft mittels
eines Venturirohres in hohe Geschwindigkeit versetzt wird und Schmierflüssigkeit
durch ein Sinterfilter in einen zum Schmierort hin offenen erweiterten Bereich einer
Düse saugt. Auch in diesem Fall wird die Schmierflüssigkeit vor dem Erreichen des
Schmierortes in einen Sprühnebel zerstäubt.
[0006] Bei einer Kühlschmiervorrichtung nach der Erfindung entsteht der Gas-/Flüssigkeitsstrom
in einer unter Überdruck stehenden Mischkammer. Darin wird der schwache, fein eingestellte
Flüssigkeitsstrom in kleine Tröpfchen aufgeteilt. Mit dem Gasstrom innig vermischt
wird die Flüssigkeit aus der Mischkammer gezielt in einem gebündelten Strahl an den
Zerspanort geblasen. Die kleinen Tröpfchen folgen der Bewegung des Gasstromes und
können so aus der geraden Sicht der Austrittsöffnung des Mundstückes verdeckte Flächen
erreichen und benetzen. Dies ist notwendig, weil meistens das zerspanende Werkzeug
die zu kühlenden und zu schmierenden Flächen abdeckt. Gleichzeitig erzeugt das Werkzeug
spanabhebend solche dem Mundstück verdeckte neue Oberflächen, die zur Kühlung und
Schmierung augenblicklich nach ihrem Entstehen von der Flüssigkeit benetzt werden
müssen. Dabei werden Kühlung und Schmierung mit einem minimalen Flüssigkeitsaufwand
erreicht.
[0007] Die Vorrichtung nach der Erfindung eignet sich z.B. auch zur innigen Vermischung
von flüssigen Additiven mit Gasströmen in der Medizintechnik. Solche Gemischströme
können dort beispielsweise zur Inhalation, zur Desinfektion und zur Erzeugung von
schützenden und kühlenden Schichten auf Brandwunden verwendet werden.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Dabei ist die Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 6 für sich genommen aus DE-PS
949 613 bekannt, wobei hier die Druckluft führende Ringkammer eine Flüssigkeitskammer
und nicht eine Mischkammer umgibt.
[0009] Eine Kühlschmiervorrichtung nach der Erfindung weist die folgenden Vorteile auf:
[0010] Der Überdruck der Flüssigkeit gegenüber dem Gas (z.B. Druckluft oder Stickstoff)
in der Mischkammer ermöglicht ein Vermischen beider Medien bei einem Druck, der über
dem Atmosphärendruck liegt. Dadurch kann der Gemischstrahl scharf begrenzt auf die
zu kühlende oder zu schmierende Fläche gerichtet werden. Bei der besonders vorteilhaften
Ausgestaltung nach Anspruch 6 ist der austretende Gemischstrahl von einem gasförmigen
Mantelstrahl umgeben, der den Gemischstrahl kompakt hält, weil an der Grenze zwischen
Gemischstrahl und Mantelstrahl der Ringdüse geringe Geschwindigkeitsdifferenzen und
somit geringe Verwirbelung herrschen. Der Mantelstrahl leitet die im Gemischstrahl
enthaltenen Tröpfchen also gezielt auf die zu kühlende oder zu schmierende Fläche
und verhindert die höchst unerwünschte Einmischung der Flüssigkeitströpfchen in die
Umgebungsluft. Der Mantelstrahl verhindert außerdem, daß sich Flüssigkeitstropfen
am Austritt der Mischkammer bilden, die herabfallen und zu Verunreinigungen führen.
[0011] Der kompakte Gemischstrahl bietet auch die Möglichkeit, das Werkzeug zu kühlen und
zu schmieren, wenn in tiefen und engen Löchern gebohrt, gerieben oder gehont wird.
[0012] Die Kühlschmiervorrichtung nach der Erfindung ist in jeder beliebigen Lage funktionsfähig.
Sie muß also nicht in einer bestimmten Position zur Vertikalen montiert werden.
[0013] Die Abmessungen des Mundstückes, enthaltend die Mischkammer und ggf. die Ringdüse,
können sehr klein gehalten werden. Dies, vor allem aber die Möglichkeit, einen kompakten
Gemischstrahl über relatiy große Entfernung zur Kühl- oder Schmierstelle zu leiten,
begünstigt den Einsatz der Kühlschmiervorrichtung nach der Erfindung bei automatischen
Werkzeugmaschinen,die in programmierter Folge mehrere individuell zu kühlende und/oder
zu schmierende Werkzeuge einsetzen, außerordentlich. Der Einsatz bei solchen Maschinen
wird auch dadurch begünstigt, daß die Länge der zum Mundstück führenden Flüssigkeits-
und Gasleitung relatiy groß sein kann, weil durch den Überdruck der Flüssigkeit im
Vorratsbehälter gegenüber dem Gas in der Mischkammer, der direkt aus dem Druckverlust
des Gases in der Gasleitung folgt, die Flüssigkeit auch über größere Entfernungen
gefördert werden kann.
[0014] Die einfache Koppelung der Drücke von Gas und Flüssigkeit im Vorratsbehälter erlaubt,
die Stoffströme und die Mischungsverhältnisse auf einfache Weise mit Ventilen, beispielsweise
Nadelventilen, einzustellen, ohne daß hierzu komplizierte Druckregelungen und Flüssigkeitspumpen
erforderlich sind.
[0015] Die Möglichkeit, mehrere Flüssigkeitsströme in den Gastrom einzumischen, hat den
Vorteil, daß man jeweils für die Kühlung und die Schmierung besonders geeignete Flüssigkeiten
getrennt zuführen kann. Man muß also keine Emulsionen anwenden, die sich entmischen
und bei längerer Lagerzeit verderben können.
[0016] Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel
mit weiteren Einzelheiten näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Gesamtdarstellung einer Kühlschmiervorrichtung nach der Erfindung einschließlich
eines Vorratsbehälters für Kühlschmierflüssigkeit und des Zerspanortes mit Werkstück
und Werkzeug und
Fig. 2 u. 3 Einzelheiten in größerem Maßstabe bei II und III in Fig. 1.
[0017] In Figur 1 sind ein Werkstück aus schwer zerspanbaren Werkstoff mit der Bezugszahl
1 und ein Fräswerkzeug einer NC-Werkzeugmaschine mit der Bezugszahl 2 bezeichnet.
[0018] Der Kopf 3 einer Kühlschmiervorrichung enthält ein Mundstück 4 mit einem konisch
zu einer ringförmigen Austrittsöffnung 9′ verjüngten Außenrohr 6 und mit einem eine
Mischkammer 7 bildenden Innenrohr 8, das ebenfalls konisch zu einer in gleicher Ebene
wie die ringförmige Austrittsöffnung 9′ angeorneten beispielsweise kreisförmigen
Austrittsöffnung 5 verjüngt ist.Zwischen dem Außenrohr 6 und dem Innenrohr 8 ist eine
Ringkammer 9 gebildet.
[0019] Die Mischkammer 7 ist über ein in Fig. 3 detailliert dargestelltes Anschlußstück
10 mit einer Flüssigkeitsleitung 11 und über eine Bohrung 12 mit einem Gasraum 13
verbunden, der in einer auf das Außenrohr 6 aufgeschraubten Anschlußhülse 14 ausgebildet
ist und über einen Stopfen 15 mit einer Gasleitung 16 verbunden ist. Die Flüssigkeitsleitung
11 ist durch die Gasleitung 16 und durch den Stopfen 15 hindurch unmittelbar in das
Anschlußstück 10 geführt. Somit kann sich über die Gasleitung 16 in den Gasraum 13
und von dort über die Bohrung 12 in die Mischkammer 7 eingeführtes Gas mit der unmittelbar
über die Flüssigkeitsleitung 11 durch das Anschlußstück 10 hindurch in die Mischkammer
7 eingespeisten Flüssigkeit vermischen. Der Gasraum 13 steht über die Bohrung 16 zusätzlich
mit der Ringkammer 9 in Verbindung, die somit mit Druckgas versorgt wird.
[0020] Die Flüssigkeit wird über ein Steigrohr 17 vom Boden eines Flüssigkeitsbehälters
18 her über ein Nadelventil 19 zugeführt, mittels welchem der Flüssigkeitsstrom regelbar
ist. Dabei steht die Flüssigkeit unter dem Druck des Gases, das über ein Kugelventil
20 und eine Abzweigleitung 22 in einen Gasraum 23 oberhalb des Flüssigkeitsspiegels
24 der Flüssigkeit im Vorratsbehälter 18 eingeleitet wird. Der Gasstrom wird vor allem
mit Hilfe des Nadelventiles 21 eingestellt. Der Hauptgasstrom wird über die Gasleitung
16 in der beschriebenen Weise zum Mundstück 4 geführt. Somit werden unter Druck stehende
Gas- und Flüssig keitsströme zum Mundstück 4 geführt und über die Ausströmöffnung
5 in einen kegel-mantelförmigen Strahl 25 zum Zerspanort geleitet. Dabei sorgt der
über die ringförmige Austrittsöffnung 9′ austretende, den Gemischstrahl 25 umgebende
gasförmige Mantelstrahl 26 dafür, daß sich keine Flüssigkeitstropfen am Austritt
der Mischkammer 7 bilden, die herabfallen und zu Verunreinigungen führen können.
[0021] Es können mehrere Flüssigkeitsleitungen entsprechend der Flüssigkeitsleitung 11 bei
dem gezeigten Ausführungsbeispiel in die Mischkammer münden.Dies ermöglicht das Bilden
einer Emulsion erst in der Mischkammer, das heißt unmittelbar vor dem Zerspanort,
wodurch die Notwendigkeit vermieden wird, solche oft schnell schlecht werdenen Emulsionen
schon im Vorratsbehälter bereitstellen und aufbewahren zu müssen. Die mehreren Flüssigkeitsleitungen
führen dann zu jeweils gesonderten Vorratsbehältern.
[0022] Selbstverständlich können über jeweils einen Vorratsbehälter jeweils mehrere Kühlschmiervorrichtungen
der in Fig. 1 gezeigten Art und damit mehrere Zerspanorte versorgt werden.
1. Kühlschmiervorrichtung, insbesondere für spanabhebende Werkzeuge bei Werkzeugmaschinen,
bei der ein Gas-/Flüssigkeitsstrom über eine Mischvorrichtung mit Ausströmöffnung
auf den zu kühlenden Ort gesprüht wird, wobei die Flüssigkeit über eine Flüssigkeitsleitung
aus einem Vorratsbehälter entnommen wird und eine Druckgasquelle mit einem Gasraum
über dem Flüssigkeitsspiegel des Vorratsbehälters sowie über eine Gasleitung mit
der Mischvorrichtung in Verbindung steht, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausströmöffnung (5) eine Mischkammer (7) vorgeschaltet ist und daß die
Flüssigkeitsleitung (11) und die Gasleitung (16) Flüssigkeit und Gas unter Druck in
die Mischkammer (7) speisen.
2. Kühlschmiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere, unterschiedliche Flüssigkeiten enthaltende Vorratsbehälter (18) an
die Mischkammer (7) angeschlossen sind.
3. Kühlschmiervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeitsstrom aus einem Vorratsbehälter (18) auf mehrere Mischkammern
(7) aufgeteilt wird.
4. Kühlschmiervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche daß Ventile (19,20,21)
zum getrennten Einstellen der Gas- und Flüssigkeitsströme vorgesehen sind.
5. Kühlschmiervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, daß der Gasstrom
über eine Düse (12) in die Mischkammer (7) eingeleitet wird.
6. Kühlschmiervorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischkammer (7) von einer mit der Gasleitung (16) verbundenen Ringkammer
(9) umgeben ist, die in eine die Ausströmöffnung (5) umgebende Ringdüse (bei 9′) mündet.