(19)
(11) EP 0 321 974 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.1989  Patentblatt  1989/26

(21) Anmeldenummer: 88121482.9

(22) Anmeldetag:  22.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 49/60
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 22.12.1987 DE 3743661

(71) Anmelder: NOVATECH GmbH Siebe und Technologie für Papier
D-72760 Reutlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Grossmann, Hans
    D-7920 Heidenheim (DE)

(74) Vertreter: Abitz, Walter, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Abitz & Partner Postfach 86 01 09
81628 München
81628 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Webladenantrieb für eine Webmaschine


    (57) Es wird ein Webladenantrieb für eine schwere Webmaschine beschrieben, bei dem die Weblade (18) durch einen Knie­hebel (2) von einem Komplementärkurventrieb (3) angetrie­ben wird. Der Kniehebel (2) befindet sich beim Anschlag des Webblattes (4) an das Gewebe (Anschlagpunkt 15) in einer zusammengeklappten Stellung. Der Komplementärkurven­trieb (3) und der Kniehebel (2) werden zur Raumeinsparung und Verringerung der zu bewegenden Massen vorzugsweise unterhalb der Webladenstütze (1) angeordnet, wobei der Kniehebel (2) an der Webladenstütze (1) unterhalb deren Drehpunkt (5) angreift. Es ist ferner eine Schnellabstell­einrichtung vorgesehen, indem der an der Webladenstütze (1) angelenkte Arm (6) des Kniehebels (2) einknickbar ausgebildet ist. Der Knickpunkt (8) wird während des Web­vorgangs auf einer Kurve (9) so geführt, daß sich dieser Arm (6) in seiner nahezu gestreckten Stellung befindet. Zum Schnellabstellen des Webladenantriebs wird der Knick­punkt (8) freigegeben oder durch Verschwenken der Kurve (9) zwangsweise nach oben weggedrückt, so daß dieser Arm (6) einknickt und keine Kraft mehr auf die Webladenstütze (1) zu übertragen vermag.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Webladenantrieb für eine Web­maschine mit einem durch einen Komplementärkurventrieb be­wegten Kniehebel, der einerseits am Maschinenrahmen und andererseits an der Webladenstütze angelenkt ist.

    [0002] Bei einem solchen Webladenantrieb, wie er aus der DE-A-2 101 720 bekannt ist, befindet sich der Kniehebel beim Anschlag des Webblattes an das Gewebe in seiner ge­streckten Stellung und ist der Kniehebel an der Webladen­stütze oberhalb deren Drehpunkt angelenkt. Wegen dieser Anordnung muß der Komplementärkurventrieb neben der Web­lade angeordnet sein.

    [0003] Aus der DE-C-302 114 ist eine Abstellvorrichtung für eine Webmaschine bekannt, bei der die Weblade von einer durch­knickbaren Kurbelstange angetrieben wird. Die Kurbelstange wird dabei von einem unter Federwiderstand stehenden Win­kelhebel durchgeknickt. Der Knickpunkt ist dabei leicht unterhalb der Längslinie der Kurbelstange angeordnet, so daß die Kurbelstange bei Druckausübung stabil ist. Sie ist jedoch nicht auf Zug beanspruchbar, da sich die Kurbel­stange dann etwas strecken würde, so daß der Knickpunkt und die beiden Endpunkte der Kurbelstange auf einer Linie liegen, wodurch sich der Kurbelhebel in einer instabilen Lage befinden würde. Die Rückbewegung der Weblade findet bei der bekannten Abstellvorrichtung daher durch das Eigengewicht der Weblade statt. Da zum Abstellen der Knick­ punkt der Kurbelstange gegen den Winkelhebel läuft, kann eine Abstellung nur bei sich bewegender Weblade erfolgen. Bei Textil-Webmaschinen wird die Weblade üblicherweise über eine Kurbel oder ein sonstiges Kurvengetriebe direkt angetrieben. Bei den schwereren Webmaschinen für techni­sche Gewebe, z.B. Papiermaschinenbespannungen, ist eine höhere Anschlagkraft des Webblattes erforderlich und wird die Weblade daher meistens über einen Kniehebel angetrie­ben, der über einen Exzenter- oder Komplementärkurventrieb angetrieben wird. Der Kniehebel wird dabei zwangsgeführt.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Webladen­antrieb der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß die Webgeschwindigkeit erhöht wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Kniehebel beim Anschlag des Webblattes an das Gewebe zusammengeklappt ist.

    [0006] Dadurch, daß der Kniehebel beim Anschlag des Webblattes an das Gewebe zusammengeklappt ist, kann der Drehpunkt der Webladenstütze nahe an die Weblade gelegt werden, wo­durch bei einem Weg des Anschlagpunktes von z.B. 80 mm die massenreiche Weblade sich nur um 63 mm bewegen muß.

    [0007] Eine weitere Verringerung der zu bewegenden Masse kann dadurch erzielt werden, daß der Komplementärkurventrieb und der Kniehebel unterhalb der Webladenstütze angeordnet sind und der Kniehebel an der Webladenstütze unterhalb deren Drehpunkt angreift, da dann die Höhe der Webladen­stütze auf weniger als die Hälfte verkürzt werden kann. Gleichzeitig beansprucht der Webladenantrieb dadurch weni­ger Raum.

    [0008] Vorzugsweise ist der an der Webladenstütze angelenkte Arm des Kniehebels um einen Knickpunkt einknickbar ausgebildet und wird der Knickpunkt auf einer Kurve geführt, wobei die Kurve zur Schnellabstellung wegschwenkbar ist und wobei zusätzlich bei Schnellabstellung ein Stoßdämpfer an den Punkt herangeschwenkt wird, an dem der Kniehebel an der Webladenstütze angelenkt ist. Die Schnellabstelleinrichtung berücksichtigt dabei, daß der an der Webladenstütze ange­lenkte Teil des Kniehebels sowohl auf Druck als auch auf Zug arbeitet. Da das Wegschwenken der Kurve unabhängig von einer Bewegung der Weblade möglich ist, kann die Schnell­abstellung auch bei stillstehender Weblade erfolgen.

    [0009] Der Komplementärkurventrieb wird von der Hauptwelle der Webmaschine angetrieben. Während bei einer herkömmlichen Webmaschine zur Herstellung von Papiermaschinensieben aus Chemiedrähten die Webladenstütze eine Länge von typi­scherweise 1,3 m hat, wobei sich der Drehpunkt am unteren Ende befindet und das Webblatt eine Bewegung von 270 mm ausführt, genügt bei einem vergleichbaren erfindungsgemäßen Webladenantrieb eine Webladenstütze mit einer Länge von etwa 0,5 m. Der obere Bund des Webblattes bewegt sich da­bei auf einem Kreisbogen mit einem Radius von 255 mm. Der Kniehebel ist im Abstand von ebenfalls 255 mm unterhalb des Drehpunktes angelenkt. Der obere Bund des Webblattes bewegt sich ebenso wie der Gelenkpunkt zwischen Webladen­stütze und Kniehebel auf einer Kreisbogenbahn von 91 mm Länge. Der näher beim Drehpunkt liegende Schwerpunkt der Weblade bewegt sich auf einer Kreisbogenbahn von 63 mm Länge. Durch die kleinere Länge der Webladenstütze ver­ringert sich nicht nur die zu bewegende Masse, sondern das Webblatt beschreibt auch einen kürzeren Weg. Beides trägt zur Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit der Webma­schine bei.

    [0010] Ausführungsbeispiele werden nachfolgend anhand der Zeich­nung erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 in schematisierter Form den Webladenantrieb;

    Fig. 2 eine erste Ausführungsform der Schnellabstellein­richtung und

    Fig. 3 eine zweite Ausführungsform der Schnellabstellein­richtung.



    [0011] In Figur 1 ist von einer Webmaschine nur der Kettbaum 12, die Schaftrahmen 13, der Warenbaum 14 und die Weblade 18 mit der Webladenstütze 1 und mit ihrem Antrieb gezeigt. Der Webladenantrieb weist einen Kniehebel 2 und einen Kom­plementärkurventrieb 3 auf. Die Weblade 18 trägt an ihrem oberen Ende das Webblatt 4. Die Webladenstütze 1 ist um einen Drehpunkt 5 verschwenkbar, der sich etwa in der Mitte der Webladenstütze 1 befindet.

    [0012] Der Kniehebel 2 weist einen ersten Arm 6 auf, der am unteren Ende der Webladenstütze 1 angelenkt ist (Gelenk­punkt 16), sowie einen zweiten Arm 7, der vom Komplemen­tärkurventrieb 3 angetrieben wird. Der erste Arm 6 hat nur etwa die halbe Länge des zweiten Arms 7, und der Kniehebel 2 ist so ausgebildet, daß er beim Anschlag des Webblattes 4 an das Gewebe (Anschlagpunkt 15) fast vollständig zusam­mengeklappt ist, so daß sich die beiden Arme 6, 7 nahezu parallel erstrecken und der Kniehebel 2 die größte Kraft aufzubringen vermag. Bei der Zurückbewegung der Weblade 18 öffnet sich der Kniehebel 2 soweit, daß die beiden Arme 6, 7 einen Winkel von etwa 30° bilden.

    [0013] Der zweite Arm 7 des Kniehebels 2 verläuft etwa waagrecht und ist so angeordnet, daß sich sein Gelenkpunkt 17, mit dem er am Maschinenrahmen befestigt ist, nach der einen Seite versetzt unterhalb der Webladenstütze 1 befindet, während der Verbindungspunkt 19 der beiden Arme 6, 7 nach der anderen Seite versetzt unterhalb der Webladenstütze 1 liegt. Zweckmäßig ist der Antrieb 3 als Doppelrollenfüh­rung mit zwei Komplementärkurven ausgebildet. Der zweite Arm 7 weist dazu einen etwa im Winkel von 90° vom Gelenk­punkt 17 abstehenden Schenkel 20 auf. Am zweiten Arm 7 selbst und am Schenkel 20 ist jeweils eine Rolle 21 bzw. 22 angeordnet, die auf unterschiedlichen Kurven 23, 24 abrollen, die zueinander komplementär sind, d.h., die beiden Kurven 23, 24 haben eine solche Form, daß immer beide Rollen 21, 22 an der zugehörigen Kurve 23 bzw. 24 anliegen und der zweite Arm 7 dadurch in seiner Bewegung zwangsgeführt wird. Die Form der Kurven 23, 24 und deren Zusammenwirken mit den beiden Rollen 21, 22 braucht nicht näher beschrieben zu werden, da derartige Doppelrollen­führungen mit Komplementärkurven allgemein bekannt sind.

    [0014] Bei dem Ausführungsbeispiel von Figur 1 schlägt das Web­blatt 4 mit seinem oberen Bund an. Die zulässige Anschlags­kraft des Webblattes 4 ist dabei zwar nicht so hoch wie bei einem Anschlag mit dem unteren Bund. Es hat sich je­doch gezeigt, daß bei der Herstellung von Blattbildungs­sieben aus Kunststoffdrähten auch bei einem Anschlag mit dem oberen Bund des Webblattes 4 die Anschlagskraft aus­reichend ist.

    [0015] Figur 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der Schnell­abstelleinrichtung. Gegenüber Figur 1 ergibt sich dabei eine Änderung nur bezüglich des ersten Arms 6 des Knie­hebels 2, so daß die übrigen Komponenten nicht oder nicht vollständig dargestellt sind. Der erste Arm 6 ist ein­knickbar ausgebildet, so daß der erste Arm 6 selbst als Kniehebel wirkt. Im normalen Betrieb der Webmaschine be­findet sich der erste Arm 6 dabei immer in seiner nahezu gestreckten Stellung. Er ist nur um ein oder zwei Grad nach oben leicht durchgeknickt. Um ein Durchknicken des ersten Arms 6 im normalen Betrieb zu vermeiden, wird der Knickpunkt 8 des ersten Arms 6 auf einer Kurve 9 zwangs­geführt. Am Knickpunkt 8 sind dazu nebeneinander zwei Kurvenrollen 26, 27 drehbar gelagert, die während des normalen Webvorgangs in einer Kurve 9 abrollen, die von einer unteren Kurvenbahn 28 und einer oberen Kurvenbahn 29 gebildet wird. Die untere Kurvenbahn 28 ist fest ange­ordnet, während die obere Kurvenbahn 29 nach oben weg­schwenkbar ist. Zur Durchführung einer Schnellabstellung wird die obere Kurvenbahn 29 nach oben weggeschwenkt. Dazu wird ein Sperrhebel 30, der die obere Kurvenbahn 29 beim Webvorgang arretiert, durch eine Kurvenscheibe 31 ge­löst. Der erste Arm 6 kann dadurch nach oben durchknicken, so daß er keine Kraft mehr auf die Webladenstütze 1 ausübt. Um sicherzustellen, daß der Gelenkpunkt 16, an dem der erste Arm 6 an der Webladenstütze 1 angelenkt ist, bei Einleitung der Schnellabstelllung in Ruhe bleibt, wird ein Stoßdämpfer 10 an den Gelenkpunkt 16 herangeschwenkt.

    [0016] Figur 3 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel der Schnell­abstelleinrichtung. Sie unterscheidet sich von dem Ausfüh­rungsbeispiel nach Figur 2 dadurch, daß die beiden Kurven­bahnen 28, 29 fest miteinander verbunden sind und daher bei einer Schnellabstellung die Kurve 9 insgesamt wegge­schwenkt wird, wozu der Sperrhebel 30 durch Drehen der Kurvenscheibe 31 weggeschwenkt wird, so daß er die Kurve 9 freigibt. Das Wegschwenken der Kurve 9 und damit das Ein­knicken des ersten Arms 6 wird dabei durch eine Druckfeder 32 noch unterstützt.


    Ansprüche

    1. Webladenantrieb für eine Webmaschine, mit einem durch einen Komplementärkurventrieb (3) bewegten Kniehebel (2), der einerseits am Maschinenrahmen und andererseits an der Webladenstütze (1) angelenkt ist, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Kniehebel (2) beim Anschlag des Webblattes (4) an das Gewebe zusammenge­klappt ist.
     
    2. Webladenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Komplementärkurventrieb (3) und der Kniehebel (2) unterhalb der Webladenstütze (1) angeordnet sind und der Kniehebel (2) an der Webladen­stütze (1) unterhalb deren Drehpunkt (5) angreift.
     
    3. Webladenantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß der an der Webladen­stütze (1) angelenkte Arm (6) des Kniehebels (2) um einen Knickpunkt (8) einknickbar ausgebildet ist und der Knickpunkt (8) auf einer Kurve (9) geführt wird, wobei die Kurve (9 zur Schnellabstellung wegschwenk­bar ist.
     
    4. Webladenantrieb nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß bei Schnellabstellung ein Stoß­dämpfer (10) an den Punkt (11) herangeschwenkt wird, an dem der Kniehebel (2) an der Webladenstütze (1) an­gelenkt ist.
     
    5. Webladenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kom­plementärkurventrieb (3) durch einen Exzentertrieb ersetzt ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht