[0001] Die Erfindung betrifft einen Webladenantrieb für eine Webmaschine mit einem durch
einen Komplementärkurventrieb bewegten Kniehebel, der einerseits am Maschinenrahmen
und andererseits an der Webladenstütze angelenkt ist.
[0002] Bei einem solchen Webladenantrieb, wie er aus der DE-A-2 101 720 bekannt ist, befindet
sich der Kniehebel beim Anschlag des Webblattes an das Gewebe in seiner gestreckten
Stellung und ist der Kniehebel an der Webladenstütze oberhalb deren Drehpunkt angelenkt.
Wegen dieser Anordnung muß der Komplementärkurventrieb neben der Weblade angeordnet
sein.
[0003] Aus der DE-C-302 114 ist eine Abstellvorrichtung für eine Webmaschine bekannt, bei
der die Weblade von einer durchknickbaren Kurbelstange angetrieben wird. Die Kurbelstange
wird dabei von einem unter Federwiderstand stehenden Winkelhebel durchgeknickt. Der
Knickpunkt ist dabei leicht unterhalb der Längslinie der Kurbelstange angeordnet,
so daß die Kurbelstange bei Druckausübung stabil ist. Sie ist jedoch nicht auf Zug
beanspruchbar, da sich die Kurbelstange dann etwas strecken würde, so daß der Knickpunkt
und die beiden Endpunkte der Kurbelstange auf einer Linie liegen, wodurch sich der
Kurbelhebel in einer instabilen Lage befinden würde. Die Rückbewegung der Weblade
findet bei der bekannten Abstellvorrichtung daher durch das Eigengewicht der Weblade
statt. Da zum Abstellen der Knick punkt der Kurbelstange gegen den Winkelhebel läuft,
kann eine Abstellung nur bei sich bewegender Weblade erfolgen. Bei Textil-Webmaschinen
wird die Weblade üblicherweise über eine Kurbel oder ein sonstiges Kurvengetriebe
direkt angetrieben. Bei den schwereren Webmaschinen für technische Gewebe, z.B. Papiermaschinenbespannungen,
ist eine höhere Anschlagkraft des Webblattes erforderlich und wird die Weblade daher
meistens über einen Kniehebel angetrieben, der über einen Exzenter- oder Komplementärkurventrieb
angetrieben wird. Der Kniehebel wird dabei zwangsgeführt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Webladenantrieb der eingangs genannten
Art so zu verbessern, daß die Webgeschwindigkeit erhöht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Kniehebel beim Anschlag des Webblattes
an das Gewebe zusammengeklappt ist.
[0006] Dadurch, daß der Kniehebel beim Anschlag des Webblattes an das Gewebe zusammengeklappt
ist, kann der Drehpunkt der Webladenstütze nahe an die Weblade gelegt werden, wodurch
bei einem Weg des Anschlagpunktes von z.B. 80 mm die massenreiche Weblade sich nur
um 63 mm bewegen muß.
[0007] Eine weitere Verringerung der zu bewegenden Masse kann dadurch erzielt werden, daß
der Komplementärkurventrieb und der Kniehebel unterhalb der Webladenstütze angeordnet
sind und der Kniehebel an der Webladenstütze unterhalb deren Drehpunkt angreift, da
dann die Höhe der Webladenstütze auf weniger als die Hälfte verkürzt werden kann.
Gleichzeitig beansprucht der Webladenantrieb dadurch weniger Raum.
[0008] Vorzugsweise ist der an der Webladenstütze angelenkte Arm des Kniehebels um einen
Knickpunkt einknickbar ausgebildet und wird der Knickpunkt auf einer Kurve geführt,
wobei die Kurve zur Schnellabstellung wegschwenkbar ist und wobei zusätzlich bei Schnellabstellung
ein Stoßdämpfer an den Punkt herangeschwenkt wird, an dem der Kniehebel an der Webladenstütze
angelenkt ist. Die Schnellabstelleinrichtung berücksichtigt dabei, daß der an der
Webladenstütze angelenkte Teil des Kniehebels sowohl auf Druck als auch auf Zug arbeitet.
Da das Wegschwenken der Kurve unabhängig von einer Bewegung der Weblade möglich ist,
kann die Schnellabstellung auch bei stillstehender Weblade erfolgen.
[0009] Der Komplementärkurventrieb wird von der Hauptwelle der Webmaschine angetrieben.
Während bei einer herkömmlichen Webmaschine zur Herstellung von Papiermaschinensieben
aus Chemiedrähten die Webladenstütze eine Länge von typischerweise 1,3 m hat, wobei
sich der Drehpunkt am unteren Ende befindet und das Webblatt eine Bewegung von 270
mm ausführt, genügt bei einem vergleichbaren erfindungsgemäßen Webladenantrieb eine
Webladenstütze mit einer Länge von etwa 0,5 m. Der obere Bund des Webblattes bewegt
sich dabei auf einem Kreisbogen mit einem Radius von 255 mm. Der Kniehebel ist im
Abstand von ebenfalls 255 mm unterhalb des Drehpunktes angelenkt. Der obere Bund des
Webblattes bewegt sich ebenso wie der Gelenkpunkt zwischen Webladenstütze und Kniehebel
auf einer Kreisbogenbahn von 91 mm Länge. Der näher beim Drehpunkt liegende Schwerpunkt
der Weblade bewegt sich auf einer Kreisbogenbahn von 63 mm Länge. Durch die kleinere
Länge der Webladenstütze verringert sich nicht nur die zu bewegende Masse, sondern
das Webblatt beschreibt auch einen kürzeren Weg. Beides trägt zur Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit
der Webmaschine bei.
[0010] Ausführungsbeispiele werden nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 in schematisierter Form den Webladenantrieb;
Fig. 2 eine erste Ausführungsform der Schnellabstelleinrichtung und
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform der Schnellabstelleinrichtung.
[0011] In Figur 1 ist von einer Webmaschine nur der Kettbaum 12, die Schaftrahmen 13, der
Warenbaum 14 und die Weblade 18 mit der Webladenstütze 1 und mit ihrem Antrieb gezeigt.
Der Webladenantrieb weist einen Kniehebel 2 und einen Komplementärkurventrieb 3 auf.
Die Weblade 18 trägt an ihrem oberen Ende das Webblatt 4. Die Webladenstütze 1 ist
um einen Drehpunkt 5 verschwenkbar, der sich etwa in der Mitte der Webladenstütze
1 befindet.
[0012] Der Kniehebel 2 weist einen ersten Arm 6 auf, der am unteren Ende der Webladenstütze
1 angelenkt ist (Gelenkpunkt 16), sowie einen zweiten Arm 7, der vom Komplementärkurventrieb
3 angetrieben wird. Der erste Arm 6 hat nur etwa die halbe Länge des zweiten Arms
7, und der Kniehebel 2 ist so ausgebildet, daß er beim Anschlag des Webblattes 4 an
das Gewebe (Anschlagpunkt 15) fast vollständig zusammengeklappt ist, so daß sich
die beiden Arme 6, 7 nahezu parallel erstrecken und der Kniehebel 2 die größte Kraft
aufzubringen vermag. Bei der Zurückbewegung der Weblade 18 öffnet sich der Kniehebel
2 soweit, daß die beiden Arme 6, 7 einen Winkel von etwa 30° bilden.
[0013] Der zweite Arm 7 des Kniehebels 2 verläuft etwa waagrecht und ist so angeordnet,
daß sich sein Gelenkpunkt 17, mit dem er am Maschinenrahmen befestigt ist, nach der
einen Seite versetzt unterhalb der Webladenstütze 1 befindet, während der Verbindungspunkt
19 der beiden Arme 6, 7 nach der anderen Seite versetzt unterhalb der Webladenstütze
1 liegt. Zweckmäßig ist der Antrieb 3 als Doppelrollenführung mit zwei Komplementärkurven
ausgebildet. Der zweite Arm 7 weist dazu einen etwa im Winkel von 90° vom Gelenkpunkt
17 abstehenden Schenkel 20 auf. Am zweiten Arm 7 selbst und am Schenkel 20 ist jeweils
eine Rolle 21 bzw. 22 angeordnet, die auf unterschiedlichen Kurven 23, 24 abrollen,
die zueinander komplementär sind, d.h., die beiden Kurven 23, 24 haben eine solche
Form, daß immer beide Rollen 21, 22 an der zugehörigen Kurve 23 bzw. 24 anliegen und
der zweite Arm 7 dadurch in seiner Bewegung zwangsgeführt wird. Die Form der Kurven
23, 24 und deren Zusammenwirken mit den beiden Rollen 21, 22 braucht nicht näher beschrieben
zu werden, da derartige Doppelrollenführungen mit Komplementärkurven allgemein bekannt
sind.
[0014] Bei dem Ausführungsbeispiel von Figur 1 schlägt das Webblatt 4 mit seinem oberen
Bund an. Die zulässige Anschlagskraft des Webblattes 4 ist dabei zwar nicht so hoch
wie bei einem Anschlag mit dem unteren Bund. Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei
der Herstellung von Blattbildungssieben aus Kunststoffdrähten auch bei einem Anschlag
mit dem oberen Bund des Webblattes 4 die Anschlagskraft ausreichend ist.
[0015] Figur 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der Schnellabstelleinrichtung. Gegenüber
Figur 1 ergibt sich dabei eine Änderung nur bezüglich des ersten Arms 6 des Kniehebels
2, so daß die übrigen Komponenten nicht oder nicht vollständig dargestellt sind. Der
erste Arm 6 ist einknickbar ausgebildet, so daß der erste Arm 6 selbst als Kniehebel
wirkt. Im normalen Betrieb der Webmaschine befindet sich der erste Arm 6 dabei immer
in seiner nahezu gestreckten Stellung. Er ist nur um ein oder zwei Grad nach oben
leicht durchgeknickt. Um ein Durchknicken des ersten Arms 6 im normalen Betrieb zu
vermeiden, wird der Knickpunkt 8 des ersten Arms 6 auf einer Kurve 9 zwangsgeführt.
Am Knickpunkt 8 sind dazu nebeneinander zwei Kurvenrollen 26, 27 drehbar gelagert,
die während des normalen Webvorgangs in einer Kurve 9 abrollen, die von einer unteren
Kurvenbahn 28 und einer oberen Kurvenbahn 29 gebildet wird. Die untere Kurvenbahn
28 ist fest angeordnet, während die obere Kurvenbahn 29 nach oben wegschwenkbar
ist. Zur Durchführung einer Schnellabstellung wird die obere Kurvenbahn 29 nach oben
weggeschwenkt. Dazu wird ein Sperrhebel 30, der die obere Kurvenbahn 29 beim Webvorgang
arretiert, durch eine Kurvenscheibe 31 gelöst. Der erste Arm 6 kann dadurch nach
oben durchknicken, so daß er keine Kraft mehr auf die Webladenstütze 1 ausübt. Um
sicherzustellen, daß der Gelenkpunkt 16, an dem der erste Arm 6 an der Webladenstütze
1 angelenkt ist, bei Einleitung der Schnellabstelllung in Ruhe bleibt, wird ein Stoßdämpfer
10 an den Gelenkpunkt 16 herangeschwenkt.
[0016] Figur 3 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel der Schnellabstelleinrichtung. Sie
unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel nach Figur 2 dadurch, daß die beiden
Kurvenbahnen 28, 29 fest miteinander verbunden sind und daher bei einer Schnellabstellung
die Kurve 9 insgesamt weggeschwenkt wird, wozu der Sperrhebel 30 durch Drehen der
Kurvenscheibe 31 weggeschwenkt wird, so daß er die Kurve 9 freigibt. Das Wegschwenken
der Kurve 9 und damit das Einknicken des ersten Arms 6 wird dabei durch eine Druckfeder
32 noch unterstützt.
1. Webladenantrieb für eine Webmaschine, mit einem durch einen Komplementärkurventrieb
(3) bewegten Kniehebel (2), der einerseits am Maschinenrahmen und andererseits an
der Webladenstütze (1) angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kniehebel (2) beim Anschlag des Webblattes (4) an das Gewebe zusammengeklappt
ist.
2. Webladenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Komplementärkurventrieb (3) und der Kniehebel (2) unterhalb der Webladenstütze
(1) angeordnet sind und der Kniehebel (2) an der Webladenstütze (1) unterhalb deren
Drehpunkt (5) angreift.
3. Webladenantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der an der Webladenstütze (1) angelenkte Arm (6) des Kniehebels (2) um einen
Knickpunkt (8) einknickbar ausgebildet ist und der Knickpunkt (8) auf einer Kurve
(9) geführt wird, wobei die Kurve (9 zur Schnellabstellung wegschwenkbar ist.
4. Webladenantrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Schnellabstellung ein Stoßdämpfer (10) an den Punkt (11) herangeschwenkt
wird, an dem der Kniehebel (2) an der Webladenstütze (1) angelenkt ist.
5. Webladenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Komplementärkurventrieb (3) durch einen Exzentertrieb ersetzt ist.