[0001] Die Erfindung betrifft eine Faltvorrichtung zum Falten von einem oder mehreren Faltgutbögen,
wie Papierbögen oder dergleichen, mit einer drehbaren Kassette, die einen Teil des
Faltgutes zwischen zwei parallelen Faltplatten aufnimmt, und mit außerhalb der Kassette
angeordneten Faltorganen, die beim Drehen der Kassette die über die Faltplatten hinausragenden
Faltgutteile jeweils um eine der zueinander parallelen Endkanten der Faltplatten
umbiegen.
[0002] Eine derartige Faltvorrichtung wird bei einer bekannten Falzmaschine zum Falzen
von Postgut in einer Kuvertiermaschine dazu verwendet, das Postgut für jeden einzelnen
herzustellenden Falz zuerst an der hinteren Endkante einer der Faltplatten umzubiegen,
bevor es mit der so gebildeten Falte in den Spalt eines Falzwalzenpaares eingeführt
wird, um an der durch die Falte bestimmten Stelle gefalzt zu werden. Bei dieser bekannten
Falzmaschine wird das Postgut mittels in der Kassette angeordneter, die Faltplatten
durch Aussparungen durchgreifender Förderwalzen zwischen die Faltplatten eingezogen
bis die für den Falz vorgesehene Stelle an der hinteren Endkante der Faltplatten zu
liegen kommt. In dieser Stellung wird das Postgut von den Förderwalzen festgehalten
und die Kassette gedreht bis nach nicht ganz 180° der an der Endkante befindliche
Postgutteil gegen eine außerhalb der Kassette federnd abgestützte Andruckwalze zu
liegen kommt, die beim Weiterdrehen der Kassette in die 180°. Lage diesen Postgutteil
um die Endkante umbiegt und den daran anschließenden Postgutteil gegen eine, an der
Kassette befestigte Führungswalze drückt. In dieser Stellung wird das gefaltete Postgut
mittels der Förderwalzen, der Andruckwalze und der Führungswalze nach vorne aus der
Kassette heraus und in den Spalt des Falzwalzenpaares hinein transportiert. Das einmal
gefalzte Postgut verläßt dabei die Falzmaschine. Für mehrfach gefalztes Postgut sind
mehrere solche Falzmaschinen hintereinander anzuordnen. Es sind eine Reihe weiterer
Falzmaschinen bekannt, welche außer einer Zickzack-Falzung auch noch Einfach-, Wickel-,
Doppel-, Parallel-Falz usw. bei verschiedenen Papiergrößen durchführen können.
[0003] Die bekannten Falzmaschinen sind für das Falzen verschiedener Papiergrößen mit einer
Geschwindigkeit von 12 000 bis 20 000 Blatt/h und automatischer Papiereinführung ausgelegt.
Diese Maschinen sind technisch sehr aufwendig, haben eine entsprechende Größe und
besitzen demgemäß auch ein wesentlich höheres Gewicht. Speziell für das laufend anfallende
Postgut, welches in kleinen bis mittleren Büros in der Regel bis zu 90% DIN A 4 Format
besitzt, sind diese bekannten Falzmaschinen zu groß dimensioniert.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es diese Nachteile zu beseitigen. Dies wird ausgehend von
einer Faltvorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß die Faltorgane als zwei, die Kassette zwischen einander aufnehmende, durch Drehen
der Kassette auseinanderbewegbare Faltstempel ausgebildet sind, die an ihren, zur
Kassette weisenden Innenseiten im wesentlichen ebene, mit den Faltplatten zusammenwirkende
Führungsflächen für über die Faltplatten hinausragende Faltgutteile aufweisen, und
daß die Kassette aus einer Aufnahmestellung für das Faltgut mit den Faltplatten benachbarten,
zu diesen im wesentlichen parallelen Führungsflächen über eine Mittelstellung mit
zu den Faltplatten senkrechten Führungsflächen in eine Ausgabestellung für das gefaltete
Faltgut mit den Faltplatten benachbarten, zu diesen im wesentlichen parallelen Führungsflächen
um 180° umdrehbar ist, wobei in der Aufnahmestellung und in der Ausgabestellung Faltstempel
und Kassette unter Schwerkraft und/oder Federkraft aneinanderliegen und durch Drehen
der Kassette ein Faltstempel entgegen der Schwer- und/oder Federkraft vom anderen
Faltstempel wegdrückbar ist. Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im
wesentlichen in der einfachen Konstruktion, den geringen Ausmaßen und dem geringen
Gewicht zu sehen. Das Falten von einem Zickzack-Falz erfolgt im Gegensatz zu den
bekannten Systemen bereits bei nur einer 180°-Drehung. Dazu wird das Faltgut in der
Aufnahmestellung der Kassette zwischen die beiden Faltplatten eingeführt bis es aus
der Kassette vorne und hinten gleich weit herausschaut. Dann wird die Kassette um
180° gedreht und das zickzackgefaltete Faltgut seitlich aus der Kassette entfernt.
[0005] Ein weiteres Merkmal der Erfindung sieht vor, daß ein Faltstempel in einem Gestell
stationär angeordnet und die Kasset te und der andere Faltstempel im Gehäuse beweglich
geführt sind. Bei dieser Ausführung drückt der bewegliche Faltstempel mit seinem Gewicht
auf die Kassette und zusammen mit dieser auf den gehäusefesten Faltstempel.
[0006] Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Kassette in einem Gehäuse,
um eine gehäusefeste Achse drehbar und die beiden Faltstempel im Gehäuse beweglich
geführt sind. Diese Ausbildung erlaubt es einen durch Schwerkraft und einen durch
Federkraft gegen die Kassette gedrückten Faltstempel zu verwenden.
[0007] Gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal können die Kassette und die beiden Faltstempel
mittels Druckfedern aneinandergedrückt sein. Mit den Druckfedern kann die zum Drehen
der Kassette erforderliche Kraft bestimmt bzw. verstellt werden.
[0008] Weiters kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß zumindest an einer Seite der Kassette
ein seitliches, zwischen Auflageflächen der Faltstempel eingespanntes Spreizstück
zum Auseinanderdrücken der Faltstempel befestigt ist. Diese Ausbildung ist für empfindliches
Faltgut besonders geeignet, da der Großteil der zum Auseinanderdrücken der Faltstempel
erforderlichen Kräfte am jeweiligen Spreizstück angreift.
[0009] Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Führungsflächen jeweils
an Andruckplatten ausgebildet sind, weiche an der Stempelinnenseite elastisch abgestützt
sind. Mit dieser Ausbildung wird ein Festklemmen des Faltgutes an den Endkanten der
Faltplatten ermöglicht, wobei der dabei wirksame Anpreßdruck über die elastische Abstützung
eingestellt bzw. verstellt werden kann.
[0010] Ferner besteht ein weiteres Merkmal der Erfindung darin, daß jede Führungsfläche
zumindest einen zur Kassette weisenden Vorsprung zum Festklemmen des Faltgutes an
einer Faltplattenkante besitzt. Auf diese Weise wird das Faltgut gegen ein Verdrehen
während des Faltvorganges gesichert.
[0011] Um das Faltgut möglichst entlang der gesamten Länge der Faltkante festzuklemmen
kann der Vorsprung erfindungsgemäß als zur jeweiligen Faltplattenkante parallele Rippe
ausgebildet sein.
[0012] Zur rascheren Entnahme des fertig gefalteten Faltgutes kann die Kassette erfindungsgemäß
mit quer zur Kassettendrehachse angeordneten Förderwalzen ausgerüstet sein, welche
das gefaltete Faltgut in Längsrichtung der Kassettendrehachse aus der Kassette herausschieben.
[0013] Zum Walzen der Falten des gefalteten Faltgutes ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß
die Falzwalzen seitlich neben der Kassette, senkrecht zu deren Drehachse und parallel
zu den Faltplatten, bei in der Ausgabestellung befindlicher Kassette, angeordnet sind.
[0014] Die erfindungsgemäße Faltvorrichtung kann auch mit einem automatischen Faltguteinzug
ausgestattet werden. Die Faltgeschwindigkeit ist jedoch dem speziellen Bedarf entsprechend
geringer als bei herkömmlichen Falzgeräten.
[0015] Nachstehend wird die Erfindung an Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen näher
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Faltvorrichtung
mit der Kassette in Aufnahmestellung,
Fig. 2 bis 4 die Vorrichtung der Fig. 1 in, während des Faltvorganges aufeinanderfolgenden
Stellungen,
Fig. 5 die Faltvorrichtung der Fig. 1 mit um 45° gedrehter Kassette,
Fig. 6 die Mechanik des Faltguteinzuges und des Faltgutauswurfes der Vorrichtung der
Fig. 1,
Fig. 7 eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Faltvorrichtung in Seitenansicht,
Fig. 8 einen Querschnitt der Faltvorrichtung gemäß Fig. 7 längs der Linie VIII-VIII
in Fig. 7,
Fig. 9 einen Schnitt längs der Linie IX-IX in Fig. 8,
Fig. 10 einen Achs-Längsschnitt durch den Antrieb für die Kassette und für die Förderwalzen
mit abgehobenen Andruckplatten,
Fig. 11 eine Seitenansicht der Kassette mit den beiden, vom Antriebs-Spreizstück
abgehobenen beiden Andruckplatten,
Fig. 12 die Innenseite des Antriebs-Spreizstückes mit dem Querschnitt durch die beiden
Faltplatten,
Fig. 13 eine Seitenansicht des Auswurf-Spreizstückes mit aufsitzenden Andruckplatten,
Fig. 14-18 die Vorgänge bei der Herstellung eines Zickzack-Falzes,
Fig. 19 die Vorgänge bei einem Einfachfalz als Vorstufe zum Kreuzfalz,
Fig. 20 die Darstellung eines Kreuzfalzes und eines Zickzack-Falzes,
Fig. 21 eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Faltvorrichtung schematisch
im Schnitt,
Fig. 22 schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Faltvorrichtung
mit einem stationären Faltstempel im Schnitt und
Fig. 23 schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Faltvorrichtung
mit stationärem unterem Faltstempel.
[0016] In den Fig. 1-6 ist eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Faltvorrichtung
zum Zick-Zack-Falten von Faltgutbögen, wie Papierbögen mit DIN A4 Format oder dergleichen
dargestellt. In einem Gehäuse 1 ist eine, um eine gehäusefeste Drehachse 2 drehbare
Kassette 3 zwischen zwei, parallel zueinander angeordneten, im Gehäuse 2 auf Führungsstäben
4 zueinander und auseinander bewegbaren Faltstempeln 5,6 angeordnet. Die beiden Faltstempel
5,6 sind untereinander durch um die Führungsstäbe herum angeordnete Schraubenzugfedern
7 verbunden, die die Faltstempel 5,6 zueinander und damit gegen die Kassette 3 ziehen.
[0017] Die Kassette 3 besteht aus zwei seitlichen, senkrecht zur Kassettendrehachse 2 angeordneten
Spreizstücken 8,9, auf denen die Faltstempel 5,6 aufliegen, und aus zwei die beiden
Spreizstücke 8,9 miteinander verbindenden, symmetrisch zur Kassettendrehachse 2 angeordneten
Faltplatten 10,11. Die beiden dünnen Faltplatten 10,11 liegen in einem sehr kleinen
Abstand, z.B. ca. 2 mm parallel übereinander und sind über ihre gesamte Länge an
der Innenseite des einen Spreizstückes 8 befestigt, an dessen Außenseite das Abtriebsrad
12 eines von einem Motor 13 angetriebenen Riementriebes 14 befestigt ist. Am anderen,
einem Austrittsschlitz 15 aufweisenden Spreizstück 9 ist jede Faltplatte 10,11 jeweils
nur mit einem über den Austrittsschlitz 15 in Schlitzlängsrichtung vorstehenden Bereich
befestigt. Jede Faltplatte 10, 11 besitzt zwei zur Kassettendrehachse 2 parallele
Endkanten, deren Abstand einem Drittel der Länge des DIN A4 Papierformates entspricht
und deren Länge (parallel zur Kassettendrehachse) größer ist, als die Breite dieses
Papierformates. Die Länge des Austrittsschlitzes 15 ist etwas größer als ein Drittel
der Länge dieses Papierformates.
[0018] Die beiden Faltstempel 5,6 besitzen an ihrer Innenseite mit den Faltplatten 10,11
zusammenwirkende Führungsflächen 16,17, die an über Druckfedern 18 an der jeweiligen
Stempelinnenseite elastisch abgestützten Andruckplatten 19,20 ausgebildet sind.
[0019] Zum Zick-Zack-Falten eines Faltgutbogens 21 wird dieser in der in Fig. 1 dargestellten
Ausgangsstellung der Faltvorrichtung zwischen die Faltplatten 10,11 eingeführt, sodaß
das mittlere Drittel des Faltgutbogens 21 in der Kassette 3 liegt und die beiden anderen
Drittel des Faltgutbogens 21 aus der Kassette 3 herausragen. Dann wird vom Motor 13
über den Riementrieb 14 und dessen Abtriebsrad 12 die Kassette 3 um ihre Drehachse
2 entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht. Während der ersten 90° der Kassettendrehung
drücken die beiden Spreizstücke 8,9 die beiden Faltstempel 5,6 entgegen der Wirkung
der Schraubenzugfedern 7 auseinander. Dabei wird der Faltgutbogen 21 an der vorderen
Endkante der oberen Faltplatte 10 gegen die Führungsfäche 17 der Andruckplatte 20
des unteren Faltstempels 6 und an der hinteren Endkante der unteren Faltplatte 11
gegen die Führungsf läche 16 der Andruckplatte 19 des oberen Faltstempels 5 gedrückt
und dort um die jeweilige Faltplattenendkante umgebogen, wobei das in Einführrichtung
nach vorne aus der Kassette 3 herausragende vordere Faltgutdrittel und das entgegen
der Einführrichtung nach hinten aus der Kassette 3 herausragende hintere Faltgutdrittel
in die Kassette 3 hineingezogen werden.
[0020] Nach dem Überschreiten der Mittelstellung der Kassette 3, in der die Faltplatten
10,11 senkrecht zu den Führungsflächen 16,17 der beiden Faltstempel 5,6 stehen, werden
die Faltstempel 5,6 von den Schraubenzugfedern 7 zusammengezogen und beschleunigen
dadurch die weitere Drehung der Kassette 3 in die Ausgabestellung, in der die beiden
Faltplatten 10,11 wieder parallel zu den Andruckplatten 19,20 der beiden Faltstempel
5,6 liegen, wobei jetzt die obere Faltplatte 10 unten und die untere Faltplatte 11
oben liegt. Während dieser zweiten Vierteldrehung der Kassette 3 wird das vordere
Faltgutdrittel von der Führungsfläche 16 der Andruckplatte 19 des oberen Faltstempels
5 bis gegen die Außenseite der unteren Faltplatte 11 gedrückt und in gleicher Weise
wird das hintere Faltgutdrittel von der Führungsfläche 17 der Andruckplatte 20 des
un teren Faltstempels 6 bis gegen die Außenseite der oberen Faltplatte 10 gedrückt.
In der Ausgabestellung wird der nun zickzackgefaltete Faltgutbogen 21 mittels in
den Faltstempeln 5,6 angeordneten, an einer Stelle ihres Umfanges abgeflachten Förderwalzen
22,23 aus der Kassette 3 in Längsrichtung von deren Drehachse 2 zu seitlichen Falzwalzenpaaren
24,25 transportiert, welche um zu den, in der Ausgabestellung befindlichen Faltplatten
10,11 parallele und zur Kassettendrehachse senkrechte Achsen rotieren, wobei für
die beiden Falten des gefalteten Faltgutbogens 21 jeweils ein eigenes Falzwalzenpaar
24,25 vorgesehen ist.
[0021] In den Andrückplatten 19,20 und in den Faltplatten 10,11 sind der jeweiligen Förderwalze
22,23 zugeordnete Aussparungen 26,27 vorgesehen, durch die die jeweilige Förderwalze
mit ihrem zylindrischen Umfang hindurchtritt, wenn sie aus ihrer mit der Abflachung
nach innen gerichteten Stellung verdreht wird.
[0022] Zum Einführen des Faltgutes 21 in die Faltvorrichtung ist im Gehäuse 1, vor der Kassette
3, auf Höhe von deren Drehachse 2 und parallel zu dieser ein Einzugswalzenpaar 28
angeordnet, dessen Walzen jeweils aus drei, auf einer gemeinsamen Achse nebeneinander
angeordneten Einzelwalzen 29 bestehen.
[0023] In den Fig. 7-19 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Faltvorrichtung
dargestellt, bei welcher in einem nicht dargestellten Gehäuse zwei einander gegenüberliegende
vertikale Halteplatten 30,31 die Lager für die Kassette 32 und Führungskulissen 33-36
für seitlich an den Faltstempel 37,38 angebrachte Führungsstifte 39-42 enthalten.
[0024] Die Kassette 32 besitzt zwei, zur Drehachse 43 parallele, in einem Abstand von ca.
2 mm übereinanderliegende dünne Faltplatten 44,45, von denen die untere Faltplatte
45 gegenüber der oberen Faltplatte 44 quer zur Drehachse 43 nach hinten versetzt ist,
sodaß die jeweils zum Falten verwendete vordere Endkante 46 der oberen Faltplatte
44 bzw. hintere Endkante 47 der unteren Faltplatte 45 jeweils in einem größeren Abstand
von der Drehachse 43 angeordnet sind als die entsprechende Vorderkante 48 der unteren
Faltplatte 45 bzw. die Hinterkante 49 der oberen Faltplatte 44 (Fig. 12). Dabei entspricht
der gegenseitige Abstand der vorderen Endkante 46 der oberen Faltplatte 44 von der
hinteren Endkante 47 der unteren Faltplatte 45 einem Drittei der Länge des Faltgutbogens
50. An beiden Seiten der Faltplatten 44,45 sind senkrecht zur Drehachse 43 angeordnete
Spreizstücke 51,52 befestigt, wobei das AntriebsSpreizstück 51 an beiden Faltplatten
44,45 über deren gesamte Länge starr befestigt ist, während das Auswurf-Spreizstück
52 an der oberen Faltplatte 44 nur an einem seitlichen, von ihrer Hinterkante 49 weg,
über die hintere Endkante 47 der unteren Faltplatte 45 vorstehenden Vorsprung 53
der oberen Faltplatte 44 und an der unteren Faltplatte 45 nur an einem seitlichen,
von ihrer Vorderkante 48 weg, über die vordere Endkante 46 der oberen Faltplatte
44 vorstehenden Vorsprung 54 der unteren Faltplatte 45 befestigt ist (Fig. 13).
[0025] Die aus den beiden Faltplatten 44,45 und den beiden Spreizstücken 51,52 bestehende
Kassette 32 ist auf der Antriebsseite mittels einer Hohlwelle 55 in der Halteplatte
31 und auf der Auswurfseite mittels eines, zur Drehachse 43 konzentrischen, am Auswurf-Spreizstück
52 befestigten, zylindrischen Innenkranzes 56 in einem, an der Halteplatte 30 ausgebildeten
konzentrischen Außenkranz 57 drehbar gelagert. Das Auswurf-Spreizstück 52 besitzt
einen zu den Seitenkanten der Faltplatten 44,45 parallel verlaufenden Austrittsschlitz
58, welcher in der Aufnahmestellung und in der Ausgabestellung der Kassette mit dem
seitlichen Ausgabeschlitz 59 in der Halteplatte 30 bzw. in deren Außenkranz 57 fluchtet.
[0026] Beim Antrieb der Kassette 32 über die Hohlwelle 55 wird die Kassette 32 in der Zeichnung
entgegen dem Uhrzeigersinn um 180° gedreht.
[0027] Dabei drücken die beiden Spreizstücke 51,52 während der ersten Vierteldrehung bis
90° die beiden Faltstempel 37,38 auseinander. Diese werden aus ihrer Ausgangslage
herausgekippt und bewegen sich jeweils mittels der Führungsstifte 39-42 in den vorgegebenen
Führungsfiguren der Führungskulissen 33-36 in den beiden seitlichen Halteplatten 30,31.
Die Faltstempel 37,38 werden durch je vier, beispeilsweise an den Führungsstiften
39-42 außerhalb der Halteplatten 30,31 befestigte Zug federn (nicht dargestellt)
zur Kassette 32 bzw. gegen deren beide Spreizstücke 51,52 gezogen.
[0028] Beim Weiterdrehen der Kassette 32 von 90° bis 180° werden die beiden Faltstempel
37,38 durch die Federn wieder zusammengezogen. Der eigentliche Faltvorgang beginnt
mit dem Einführen eines Faltgutbogens 50 z.B. im Format DIN A 4 in die Kassette
32 in der Aufnahmestellung. Dabei wird der Faltgutbogen 50 von einem Zufuhrwalzenpaar
60 soweit zwischen die Faltplatten 44 und 45 eingeführt, daß das mittlere Drittel
des Faltgutes zwischen den Faltplatten und die beiden äußeren Drittel des Faltgutes
außerhalb der Kassette zu liegen kommen. Das Zufuhrwalzenpaar 60 besitzt eine Freilaufkupplung,
weshalb der Faltgutbogen beim Drehen der Kassette 32 frei aus dem Zufuhrwalzenpaar
60 herausgezogen werden kann. Die dem Zufuhrwalzenpaar 60 nächstgelegene Vorderkante
48 der unteren Faltplatte 45 ist gegenüber der vorderen Endkante 46 der oberen Faltplatte
44 etwas zurückversetzt, sodaß das Faltgut dadurch gleich zu Beginn der Drehung der
Kassette 32 zwischen der vorderen Endkante 46 der oberen Faltplatte 44 und einer
ihr gegenüberliegenden, aus der entsprechenden Andruckplatte 62 hervorstehenden Nase
63 festgeklemmt wird. Da die Kraftübertragung von dem Antriebs-Spreizstück 51 zum
Auswurf-Spreizstück 52 über die beiden Faltplatten 44, 45 erfolgt, wird das Faltgut
50 durch eine dadurch bedingte leichte Verdrehung der Faltplatten zusätzlich zwischen
diesen festgeklemmt.
[0029] Bei der 180°-Drehung der Kassette 32 werden zusätzlich zu den Faltstempeln 37,38,
welche durch die Spreizstücke 51,52 auseinander gedrückt werden, auch die beiden Andruckplatten
61,62 durch die Faltplatten 44,45 leicht gegen die Faltstempel 37,38 gedrückt, wobei
durch jeweils zwischen den Faltstempeln 37,38 und den Andruckplatten 61,62 angeordnete
Federn 64 ein Gegendruck erzeugt wird. Beim Antriebs-Spreizstück 51 wird ein Schleifen
der äußeren Enden beim Auseinanderdrücken der beiden Faltstempel 37,38 durch zwei
Räder 24,25 verhindert. Bei diesem Auseinanderdrücken werden die beiden Faltstempel
37,38 durch die Führungsfiguren der Führungskulissen 33-36 zu der im folgenden beschriebenen
Bewegung gezwungen:
[0030] Bei Beginn der Drehbewegung der Kassette 32 werden die Faltstempel 37,38, infolge
der auf ihre Führungsstifte 39-42 wirkenden, in der Zeichnung nicht dargestellten
Zugfedern, nur bei den Führungsstiften 40 und 41 auseinandergedrückt und diese werden
in den linear verlaufenden Führungskulissen 34,35 nach außen geschoben. Anschließend
wandern die Führungsstifte 39 und 42 in den Führungskulissen 33 und 36 schräg nach
innen und werden dann bis zur 90°-Drehung nach außen gedrückt, wobei sie die in den
Fig. 7,15 und 16 gezeichnete Bewegung durchführen. Das Faltgut 50 wird durch diese
Kippbewegung der Faltstempel 37,38 über die Endkante 46 bzw. 47 je einer Faltplatte
44 bzw. 45 gebogen Fig. 15-17. Im Drehbereich von 90° bis 180° können die beiden
Faltstempel 37,38 infolge der Drehbewegung der Kassette 32 bei den Seiten mit den
Führungsstifen 40 und 41 wieder durch die Zugfedern zueinander gezogen werden Fig.
17.
[0031] Die Faltvorrichtung ist mit zwei Förderwalzenpaaren 65,66 ausgerüstet. Diese sind
an den Außenseiten der Faltstempel 37,38 gelagert, und durch sie erfolgt das Abziehen
des gefalteten Faltgutbogens von den Faltplatten 44,45. Die Förderwalzen sind auf
den, den Andruckplatten 61,62 der Faltstempel 37,38 zugekehrten Seiten so abgeflacht,
daß sie im Stillstand mit der abgeflachten Seite nach innen die Bewegung der Andruckplatten
61,62 nicht behindern können. Der Antrieb dieser Walzen erfolgt über zwei drehfest
mit zwei Wellen 67,68 verbundene Planetenräder 69,70 welche beim Aufsetzen der Faltstempel
37,38 auf die Spreizstücke 51,52 der Kassette 32 mit einem Sonnenrad 71 formschlüssig
verbunden kämmen. Das Sonnenrad 71 wird über eine Welle 72, welche durch die Hohlwelle
55 des Antriebs-Spreizstückes 51 führt, angetrieben. Ein, über eine Steuereinheit
aktivierter Elektro-Magnet bzw. eine elektromagnetisch aktivierte Sperre verhindert
während dieses Arbeitsganges ein Abheben der Faltstempel 37,38 von den Spreizstücken
51,52 der Kassette 32 durch das Drehen der Zahnräder.
[0032] Beim Auswurf greifen nun die Förderwalzen 65,66 beim Drehen durch entsprechende Aussparungen
in den Faltstempeln 37,38, Andruckplatten 61,62 und Faltplatten 44,45 zum Faltgutbogen
50 durch und schieben diesen durch den Austrittsschlitz 58 im Auswurf-Spreizstück
52 aus der Kassette 32 und durch den Ausgabeschlitz 59 in der Halteplatte 30 zu Falzwalzen
73. Die Umfangsgeschwindigkeit der Förderwalzen 65,66 und der Falzwalzen 73 ist aufeinander
abgestimmt. Das bei der 180°-Drehung der Kassette 32 gefaltene Gut wird durch diese
Falzwalzen gefalzt und ausgeworfen. Unmittelbar vor dem Zufuhrwalzenpaar 60 ist
eine Lichtschranke (nicht dargestellt) angebracht, die beim Einführen eines Faltgutes
den Beginn der drei hintereinander geschalteten Arbeitsgänge wie Blatteinzug, die
Drehbewegung der Kassette und Antrieb der Förderwalzen bzw. der Falzwalzen auslöst.
Ein Einzug von Faltgut während des Faltvorganges wird dadurch verhindert.
[0033] Soll mit der erfindungsgemäßen Faltvorrichtung auch ein Kreuzfalz hergestellt werden
können, so braucht man nur einen größeren Arbeitshub für die am oberen Faltstempel
37 elastisch abgestützte Andruckplatte 61 zu wählen und auf der Außenseite des Faltstempels
37 einen Elektromagnet (nicht dargestellt) zum Anziehen der Andruckplatte 61 in die
obere Endlage vorzusehen.
[0034] Beim Kreuzfalz wird das Faltgut zuerst der Breite nach bis zur Mitte in die Kassette
32 eingeführt. Um ein Abbiegen des in diesem Fall noch kurz über die Faltplatten 44,45
hinausragenden Faltgutes 50 zu vermeiden, wird mittels des Elektromagneten die Andruckplatte
61 zum Faltstempel 37 gezogen Fig. 13. Dann wird das Faltgut gefaltet. Nach dem Auswurf
wird das einfach und längs gefalzte Faltgut in einer zweiten Faltvorrichtung gekreuzt
gefalzt.
[0035] Bei den in den Fig. 1-19 dargestellten Ausführungsbespielen sind die mit den Faltplatten
zusammenwirkenden Führungsflächen der Faltstempel jeweils an der Innenseite von an
der Stempelinnenseite elastisch abgestützten Andruckplatten ausgebildet. Diese Führungsflächen
können auch von der Stempelinnenseite selbst gebildet werden, wobei dann die Kassette
74 so ausgebildet sein kann, daß die beiden Faltstempel 75,76 in der Aufnahmestellung
mit ihren Innenseiten unmittelbar auf den Außenseiten der Faltplatten 77,78 aufliegen
und beim Drehen der Kassette 74 durch die Faltplatten 77,78 selbst auseinandergedrückt
werden und nicht durch die als Spreizstücke ausgebildeten Kassettenseitenwände. Ein
derartiges Ausführungsbeispiel ist schematisch in Fig. 21 dargestellt.
[0036] In den Fig. 22 und 23 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Faltvorrichtung dargestellt, bei welchem der untere Faltstempel 79 im Gehäuse 80 fix
montiert ist und sowohl die Kassette 81 als auch der obere Faltstempel 82 in Führungen
des Gehäuses auf- und abbewegbar sind. In der Aufnahmestellung liegt die Kassette
81 unter Schwerkraftwirkung auf dem unteren Faltstempel 79 und der obere Faltstempel
82 unter Schwerkraftwirkung auf der Kassette 81 auf. Der Antrieb der Kassette 81
erfolgt hier nicht über eine gehäusefeste Achse, sondern über eine in einer Führungsschiene
83 beweglich geführten Welle 84. Bei der Drehung der Kassette 81 stützt sich diese
auf dem unteren Faltstempel 79 ab und drückt den oberen Faltstempel 82 entgegen der
Schwerkraft nach oben, wobei infolge des stationären unteren Faltstempels 79 die Kassette
81 mit der Antriebswelle 84 in der Führungsschiene 83 nach oben gehoben wird. Nach
der ersten Vierteldrehung der Kassette 81 um 90° drückt das Gewicht des oberen Faltstempels
82 auf die Kassette 81 und verstärkt deren Tendenz sich unter dem Eigengewicht bis
180° weiterzudrehen. Dabei gleitet die Antriebswelle 82 der Kassette in der Führungsschiene
83 wieder nach unten. Bei dieser Ausführungsform klappt die Faltvorrichtung von der
Mittelstellung in die Ausgabestellung ohne Federkraft nur durch das Gewicht des oberen
Faltstempels bzw. der Kassette um. Dabei kann der obere Faltstempel 82 im Gehäuse
80 vertikal verschieblich geführt sein (Fig. 22) oder mittels Kulissenführungen ähnlich
jenen des Ausführungsbeispieles der Fig. 7 geführt sein, sodaß er während des Faltvorganges
eine Kippbewegung ausführt (Fig. 23).
1. Faltvorrichtung zum Falten von einem oder mehreren Faltgutbögen, wie Papierbögen
oder dergleichen, mit einer drehbaren Kassette, die einen Teil des Faltgutes zwischen
zwei parallelen Faltplatten aufnimmt, und mit außerhalb der Kassette angeordneten
Faltorganen, die beim Drehen der Kassette die über die Faltplatten hinausragenden
Faltgutteile jeweils um eine der zueinander parallelen Endkanten der Faltplatten umbiegen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Faltorgane als zwei, die Kassette (3,32,74,81) zwischen
einander aufnehmende, durch Drehen der Kassette (3,32,74,81) auseinanderbewegbare
Faltstempel (10,11;44,45;77,78) ausgebildet sind, die an ihren, zur Kassette (3,32,74,81)
weisenden Innenseiten im wesentlichen ebene, mit den Faltplatten (10,11;44,45;77,78)
zusammenwirkende Führungsflächen (16,17) für über die Faltplatten (10,11;44,45;77,78)
hinausragende Faltgutteile aufweisen, und daß die Kassette (3,32,74,81) aus einer
Aufnahmestellung für das Faltgut (21,50) mit den Faltplatten (10,11;44,45;77,78)
benachbarten, zu diesen im wesentlichen parallelen Führungsflächen (16,17) über eine
Mittelstellung mit zu den Faltplatten (10,11;44,45;77,78) senkrechten Führungsflächen
(16,17) in eine Ausgabestellung für das gefaltete Faltgut (21,50) mit den Faltplatten
(10,11;44,45;77,78) benachbarten, zu diesen im wesentlichen parallelen Führungsflächen
(16,17) um 180° umdrehbar ist, wobei in der Aufnahmestellung und in der Ausgabestellung
Faltstempel (5,6;37,38;75,76;79,82) und Kassette (3,32,74,81) unter Schwerkraft und/oder
Federkraft aneinanderliegen und durch Drehen der Kassette (3,32,74,81) ein Faltstempel
(5;37;75;82) entgegen der Schwer- und/oder Federkraft vom anderen Faltstempel (6;38;76;79)
wegdrückbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Faltstempel (79) in
einem Gehäuse (80) stationär angeordnet und die Kassette (81) und der andere Faltstempel
(82) im Gehäuse (80) beweglich geführt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kassette (3,32,74)
in einem Gehäuse (1), um eine gehäusefeste Achse (2,43) drehbar und die beiden Faltstempel
(5,6;37,38;75, 76) im Gehäuse (1) beweglich geführt sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kassette (32) und die beiden Faltstempel (37,38) mittels Druckfedern aneinandergedrückt
sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
an einer Seite der Kassette (3,32) ein seitliches, zwischen Auflageflächen der Faltstempel
(5,6;37,38) eingespanntes Spreizstück (8,9,52,53) zum Auseinanderdrücken der Faltstempel
(5,6;37,38) befestigt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei an der Ausgabeseite
der Kassette (3) befestigtem Spreizstück (52) ein Austrittsschlitz (58) für das gefaltete
Faltgut (50) im Spreizstück (52) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Führungsflächen (16,17) jeweils an Andruckplatten (19,20) ausgebildet sind, welche
an der Stempelinnenseite elastisch abgestützt sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß jede
Führungsfläche zumindest einen zur Kassette (32) weisenden Vorsprung (63) zum Festklemmen
des Faltgutes an einer Faltplattenkante besitzt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (63) als
zur jeweiligen Faltplattenkante parallele Rippe ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Faltenstempel (5,6;37,38) mit, mit dem in der Kassette (2,32) befindlichen Faltgut
(21,50) in Eingriff bringbare, quer zur Kassettendrehachse (2,43) angeordnete Förderwalzen
(22,23;65,66) versehen sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, mit Falzwalzen zum Walzen der
Falten, dadurch gekennzeichnet, daß die Falzwalzen (24,25;73) seitlich neben der Kassette
(3,32), senkrecht zu deren Drehachse (2,43) und parallel zu den Faltplatten (10,11;44,45)
bei in der Ausgabestellung befindlicher Kassette (3,32) angeordnet sind.