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EP 0 322 505 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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05.07.1989 Patentblatt 1989/27 |
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Anmeldetag: 05.08.1988 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)4: F42B 13/24 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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DE ES FR GB IT NL |
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Priorität: |
24.12.1987 DE 3744126
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Anmelder: Rheinmetall GmbH |
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40880 Ratingen (DE) |
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Erfinder: |
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- Glotz, Gerhard, Dr.
D-3100 Celle (DE)
- Peller, Helmut, Dr.
D-4000 Düsseldorf 12 (DE)
- Theis, Ulrich, Dr.
D-4330 Mülheim (DE)
- Schilling, Hartmut, Dr.
D-4044 Kaarst 1 (DE)
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(74) |
Vertreter: Podszus, Burghart, Dipl.-Phys. |
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Rheinmetall GmbH
Ulmenstrasse 125
Postfach 6609 D-4000 Düsseldorf D-4000 Düsseldorf (DE) |
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Drallstabilisiertes Geschoss |
(57) Die Erfindung betrifft ein drallstabilisiertes Geschoß (10), dessen L/D-Verhältnis
> 5 ist. Bei bekannten derartigen Geschossen treten aufgrund des relativ großen Abstandes
zwischen Schwerpunkt und Druckpunkt des Geschosses (10) leicht Stabilitätsprobleme
auf. Um dieses zu vermeiden, wird vorgeschlagen, daß am heckseitigen Bereich (11) des Geschosses
(10) Leitwerkflügel (12, 13, 14) angeordnet sind. Diese Leitwerkflügel (12, 13, 14)
besitzen gegenüber der Geschoßlängsachse (16) einen Anstellwinkel (ϑ), der so gewählt
ist, daß der Drallabbau des Geschosses (10) während des Fluges etwa dem Drallabbau
eines vergleichbaren Geschosses ohne Flügel entspricht. Durch diese Maßnahme wird
erreicht, daß der Druckpunkt (Luftangriffspunkt) gegenüber bekannten Geschossen näher
am Geschoßschwerpunkt liegt und das störende Kippmoment geringer wird.
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[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein drallstabilisiertes Geschoß, wie es im Oberbegriff
des Anspruchs 1 näher definiert ist.
[0002] Bei drallstabilisierten Geschossen mit einem WD-Verhältnis < 5 ist der Widerstandsbeiwert
c
W relativ hoch, was zu einem entsprechend hohen Geschwindigkeits- und Leistungsabfall
des Geschosses führt. Es ist bekannt, daß bei drallstabilisierten Geschossen mit einem
L'D-Verhältnis > 5 Stabilitätsprobleme auftreten. Insbesondere ergeben sich aufgrund
des relativ großen Abstandes zwischen Schwerpunkt des Geschosses und Druckpunkt (Angriffspunkt
der Luftkräfte) ein hohes störendes Kippmoment (Drehmoment um den Schwerpunkt des
Geschosses). Gleichzeitig wächst das Querträgheitsmoment stark an.
[0003] Aus der US-PS 4,098,194 ist ein flügelstabilisiertes Geschoß mit einem LD-Verhältnis
> 5 bekannt. Dieses Geschoß weist in seinem heckseitigen Bereich eine konische Verjüngung
auf, innerhalb der Leitwerkflügel angeordnet sind. Eine Drallstabilisierung dieses
Geschosses ist nicht möglich.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Geschoß der eingangs erwähnten
Art derart weiterzuentwickeln, daß es gegenüber bekannten Geschossen ein wesentlich
geringeres Kippmoment und damit einen wesentlich geringeren Geschwindigkeitsabfall
aufweist.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Die Erfindung besteht also im wesentlichen darin, daß zur Verringerung des Kippmomentes
Leitwerkflügel vorgesehen sind. Dadurch wird erreicht, daß der Luftangriffspunkt gegenüber
bekannten Geschossen näher am Geschoßschwerpunkt liegt. Dabei befindet sich der Luftangriffspunkt
aber immer noch vor dem Schwerpunkt. Um den in der Regel durch die Leitwerkflügel
stärkeren Drallabbau des Geschosses zu kompensieren, sind die Flügel verkantet.
[0007] Weitere Vorteile der Erfindung werden im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
und mit Hilfe einer Figur beschrieben.
[0008] Dabei ist mit 10 ein drallstabilisiertes Geschoß bezeichnet, welches in seinem heckseitigen
Bereich 11 Leitwerkflügel 12. 13 und 14 aufweist. Die Geschoßlängsachse ist mit 16
bezeichnet.
[0009] In dem heckseitigen Bereich 11 weist das Geschoß 10 eine konische Verjüngung auf,
innerhalb der sich erfindungsgemäß Leitwerkflügel 12, 13 und 14 befinden. Die Leitwerkflügel
12, 13 und 14 sind vorzugsweise kalibergleich ausgebildet. Bei größeren Flügeln ergab
sich eine zu starke Verlagerung des Druckpunktes zum Schwerpunkt. Bei kleineren Flügeln
hingegen ergaben sich Schwierigkeiten hinsichtlich des Erreichens der Drallstabilisierung.
[0010] Erfindungsgemäß weisen die Leitwerkflügel einen Anstellwinkel ϑ gegenüber der Geschoßlängsachse
16 auf. der so gewählt ist, daß der Drallabbau des Geschosses 10 dem eines vergleichbaren
reinen Drallgeschosses (ohne Flügel) entspricht.
[0011] Nachstehend folgt ein Ausführungsbeispiel. Dabei wird ein Standard-M 483 A 1-Geschoß
mit einem Geschoß verglichen, daß die gleiche -Nase besitzt, jedoch ein um etwa 3
Kaliber verlängertes konisches Heckteil besitzt, auf dem vier Flügel angebracht sind.

[0012] In der Gegenüberstellung der Tabelle erkennt man deutlich die Auswirkungen der Flügel.
So ist trotz des größeren LD-Verhältnisses das Kippmoment bei dem Geschoß M 483A1
-V wesentlich geringer als bei dem herkömmlichen Geschoß M 483A1.
I. Drallstabilisiertes Geschoß (10), dessen Längen- zu Durchmesserverhälsnis (L/D)
> 5 ist, dadurch gekennzeichnet, daß am heckseitigen Bereich (11) des Geschosses (10)
Leitwerkflügel (12, 13, 14) angeordnet sind, und daß die Leitwerkflügel (12, 13, 14)
gegenüber der Geschoßlängsachse (16) einen Anstellwinkel (ϑ) besitzen, der so gewählt
ist, daß der Drallabbau des Geschosses (10) während des Fluges etwa dem Drallabbau
eines vergleichbaren Geschosses ohne Flügel entspricht.
2. Drallstabilisiertes Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der heckseitige
Bereich (11) des Geschosses (10) eine konische Verjüngung aufweist, innerhalb welcher
kalibergleiche Leitwerkflügel (12, 13, 14) angeordnet sind.