(19)
(11) EP 0 322 540 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.07.1989  Patentblatt  1989/27

(21) Anmeldenummer: 88118071.5

(22) Anmeldetag:  29.10.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 15/10, F41G 7/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI

(30) Priorität: 17.12.1987 DE 3742836

(71) Anmelder: Messerschmitt-Bölkow-Blohm Gesellschaft mit beschränkter Haftung
D-81663 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Kranz, Walter
    D-8028 Taufkirchen (DE)
  • Schnäbele, Werner
    D-8190 Wolfratshausen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flugkörper mit verstellbaren Steuerorganen


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf einen Flugkörper (1, 101, 201) mit ver­stellbaren Steuerorganen (3, 9; 103, 131; 247) zur Beeinflussung der Flugbahn des Flugkörpers. Der Flugkörper weist eine Steuerelektronik (13) zur Ermittlung von Steuersignalen für die Verstellung der Steuer­organe auf, sowie einen elektrischen Generator (10, 110, 210) zur Ener­gieversorgung der Steuerelektronik. Um die Konstruktion des Flugkörpers im Hinblick auf die Verstellung der Steuerorgane und die Energieversor­gung der Steuerelektronik zu vereinfachen, wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß der elektrische Generator (10, 110, 210) zusätzlich als Stelleinrichtung für die Steuerorgane verwendet wird. Hierzu ist eine mechanische Verbindung (3, 103, 246) zwischen dem bewegten Teil, im allgemeinen dem Rotor (21, 121) des elektrischen Generators und den Steuerorganen (9, 131, 247) zu deren Verstellung vorgesehen. Ferner ist der elektrische Generator (10, 110, 210) mit einer durch die Steuer­elektronik (13) in ihrer Größe variierbaren elektrischen Last (23, 24, 25) verbunden. Mit der Erfindung ergibt sich eine kleinbauende und effektive Konstruktion zur Verstellung der Steuerorgane, die auch bei kleinkalibrigen Flugkörpern, z. B. Granaten, angewendet werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Flugkörper gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Bei steuerbaren Flugkörpern, insbesondere kleinkalibrigen Flugkörpern, wie Granaten oder dergleichen, ist es bekannt, die Energieversorgung für die Steuerelektronik und gegebenenfalls für die Stelleinrichtung zur Verstellung der Steuerorgane durch einen elektrischen Generator sicher­zustellen, dessen Rotor und Stator auf zwei relativ zueinander rotieren­den Teilen des Flugkörpers angeordnet sind.

    [0003] So zeigt die US-PS 45 12 537 einen rotierenden Flugkörper mit einer Spitze, die um die Längsachse des Flugkörpers drehbar gelagert ist und an der zwei feste und zwei in ihrer Winkellage einstellbare Entenflügel angeordnet sind. Nach dem Abschuß des Flugkörpers dreht dessen Spitze zunächst mit dem Flugkörper mit, wird jedoch allmählich durch die ange­stellten Entenflügel abgebremst, so daß sich eine relative Drehung zwischen dem Flugkörpergehäuse und der Flugkörperspitze einstellt. Im Flugkörpergehäuse sind zwei Statorwicklungen und in der Spitze zwei Rotorwicklungen eines elektrischen Generators vorgesehen. Zwei korres­pondierende Wicklungen sind einem Wechselstromgenerator zugeordnet, der Energie für die Steuerelektronik des Flugkörpers liefert. Nach der Startphase wird die Rotation der Flugkörperspitze gebremst, bis diese in einem raumfesten Koordinatensystem zum Stehen kommt. Die Flugkörper­spitze wird dann in dieser Stellung gehalten. Die jeweils zweiten Wick­lungen bilden einen Motor für die Verstellung der einstellbaren Enten­flügel. Das Steuersignal für die Verstellung wird mit Hilfe eines optischen Sensors von einer Steuerelektronik ermittelt. Der Flugkörper wird aufgrund dieser Steuersignale durch Verstellung der Entenflügel mit Hilfe des Motors nach dem Gesetz der Proportionalnavigation in das Ziel gelenkt.

    [0004] Bei einem Flugkörper gemäß der US-PS 4 193 567 ist wiederum eine rotie­rende Geschoßspitze vorgesehen, die mit Hilfe einer angestellten Flosse beim Flug des Flugkörpers in Drehung gehalten wird. Mit der Flugkörper­spitze ist ein Permanentmagnet eines elektrischen Generators verbunden. Dieser elektrische Generator dient zur Energieversorgung der Steuer­elektronik. Zur Zielortung wird ein optischer Suchkopf mit einem opti­schen Schlitzfenster in der rotierenden Flugkörperspitze benutzt, aus dessen Impulssignalen elektrische Steuersignale in der Steuerlektronik bestimmt werden. Zur Beeinflussung der Flugbahn dient eine mit dem Flug­körpergehäuse rotierende Steuerdüse, die über einen Schlitz zwischen Flugkörpergehäuse und Flugkörperspitze mit Staufluft versorgt wrird. Die Menge der durch die Steuerdüse fließenden Luft kann variiert werden, indem mit Hilfe eines kleinen separaten Gleichstrommotors der Abstand zwischen Flugkörperspitze und Flugkörpergehäuse und damit die Größe des Luftschlitzes variiert wird.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Flugkörper der in Rede stehenden Art die Ausbildung von Stelleinrichtung und elektrischem Generator zu vereinfachen, so daß eine kleinbauende, trotzdem effektive Konstruktion geschaffen wird.

    [0006] Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0007] Demgemäß werden durch den elektrischen Generator neben der Energiever­sorgung der Steuerelektronik zusätzlich die Aufgaben der Stelleinrich­tung übernommen. Hierzu ist der bewegte Teil des elektrischen Genera­tors, je nach Generatortyp z. B. ein Rotor oder ein Schwingteil, mecha­nisch mit dem Steuerorgan oder den Steuerorganen des Flugkörpers verbun­den. Diese Verbindung kann je nach Art des zu verstellenden Steueror­ganes direkt sein oder über ein Stellgetriebe oder dergleichen erfolgen.

    [0008] Durch eine zu dem Stator parallel geschaltete und durch die Steuerelek­tronik variierbare elektrische Last kann die Geschwindigkeit von Stator und bewegtem Teil zueinander beeinflußt werden. Dies führt über die mechanische Kopplung zwischen Generator und Steuerorgan zu einer ent­sprechenden Verstellung des Steuerorgans bzw. der Steuerorgane und damit zu der gewünschten Beeinflussung der Flugbahn des Flugkörpers.

    [0009] Ein separater Stellmotor für die Steuerorgane, wie bei Flugkörpern gemäß dem Stand der Technik, ist somit nicht notwendig. Dadurch verringert sich die Anzahl der für die Steuerung des Flugkörpers benötigten Teile, so daß sehr kleinbauende Konstruktionen erreicht werden. Die gesamte Konstruktion kann z. B. dann auch bei kleinkalibrigen Granaten verwendet werden.

    [0010] Als Anwendungsbeispiele für die Erfindung seien Steuersysteme für Flug­körper gemäß der DE-PS 33 17 583, der DE-PS 35 03 041 und der DE-OS 36 06 423 genannt. Die bei den dort beschriebenen Ausführungen zur Ein­stellung des Steuerorganes des Flugkörpers verwendete Bremse kann gemäß der Erfindung durch einen entsprechend ausgestalteten elektrischen Gene­rator ersetzt werden, der dann noch zusätzlich die gesamte für die Steuerelektronik benötigte Energie liefert.

    [0011] Zum Antrieb des elektrischen Generators kann flugkörperexterne Energie oder flugkörperintern vorhandene Energie dienen. Als Beispiel für die erste Art seien der Antrieb durch schräg gegen die Flugrichtung ange­stellte Flossen für einen elektrischen Generator mit einem Stator und einem Rotor oder die Stauluft für einen intermittierend, z. B. in Pendelbewegungen arbeitenden Generator genannt. Beispiele für die zweite Art sind der Antrieb etwa durch Triebwerksgase des Flugkörpers oder durch Gase eines vorhandenen Gasgenerators, der zur Versorgung einer Steuerdüse dient.

    [0012] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

    [0013] Die Erfindung ist in Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung stellen dar:

    Fig. 1 eine teilweise geschnittene Ansicht des Vorderteiles eines Flugkörpers mit einem Suchkopf, Steuerorganen und einer als elektrischer Generator ausgebildeten Stelleinrichtung für die Steuerorgane;

    Fig. 2 eine schematische Darstellung einer äußeren Beschaltung des elektrischen Generators;

    Fig. 3 eine geschnittene Vorderansicht eines Flugkörpers in einem weiteren Ausführungsbeispiel;

    Fig. 4 eine teilweise geschnittene Vorderansicht eines Flugkörpers gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung;

    Fig. 5 einen Schnitt längs V-V in Fig. 4



    [0014] In Fig. 1 ist ein Flugkörper 1 gezeigt, dessen Gehäuse im Bereich der Flugkörperspitze 2 als Ogive ausgebildet ist. In Richtung der Flug­körperlängsachse X ist eine aus der Flugkörperspitze 2 herausragende Welle 3 gelagert, die durch nicht gezeigte Lager sich um die Flugkörper­längsachse X drehen kann. Mit dieser Welle 3 ist ein akustischer Peil­sensor verbunden. Dieser weist ein schlitzförmiges Hohlrohr 5 auf, des­sen Mittelachse A mit einem Winkel alpha gegen die Flugkörperlängsachse X geneigt ist. Im Schnittpunkt der beiden Achsen A und X ist ein Schall­empfänger 6 angeordnet. Die Ausgangssignale des Schallempfängers 6 werden über Leitungen innerhalb der Welle 3 zu Kontaktringen 7 geführt, die mit externen Schleifern 8 in Kontakt stehen. Im Bereich des Hohl­rohres 5 ist noch ein verschränktes feststehendes Flügelpaar 9 vorge­sehen. Das in die Flugkörperspitze hineinreichende Ende der Welle 3 ist mit einem hier nicht gezeigten Rotor eines elektrischen Generators 10 verbunden. Der elektrische Generator 10 weist zwei Stromanschlüsse 11 auf, von denen Anschlußleitungen 12 zu einer Steuerelektronik 13 führen. Zu der Steuerelektronik führen ferner Leitungen 14, die mit dem Schleiferpaar 8 verbunden sind.

    [0015] Bewegt sich der Flugkörper 1 durch die Luft, wobei es aus Stabilisie­rungsgründen günstig sein kann, daß der Flugkörper selbst um seine Längsachse X rotiert, so wird auch der Suchkopf 4 durch das verschwenkte Flügelpaar 9 angetrieben rotieren. Die Flügel sind hier bevorzugt so verschwenkt, daß die Drehung des Suchkopfssystems um die Flugkörper­längsachse X entgegengesetzt zur Drehrichtung des Flugkörpers 1 ist. Durch das verschwenkte Flügelpaar wird zwar auf den Flugkörper 1 ständig eine Querkraft ausgeübt, die jedoch in alle Richtungen gleich ist und sich wegen der relativ schnellen Drehgeschwindigkeit des Suchkopfes 4 zu NULL mittelt. Durch die Drehung des Flugkörpers und des Suchkopfes relativ zueinander wird in dem elektrischen Generator 10 Energie er­zeugt, die über das Leitungspaar 12 der Steuerelektronik 13 zugeführt wird. Eine zusätzliche Energiequelle ist für die Steuerlektronik 13 nicht notwendig.

    [0016] Bei der Drehung des Suchkopfes 4 empfängt der Schallempfänger 6 Schall­signale von Objekten und gibt entsprechende Ausgangssignale ab, die über die Kontaktringe 7, die Schleifer 8 und die Leitungen 14 der Steuerelek­tronik zugeführt werden. Die Steuerelektronik 13 wählt aus den innerhalb einer Umdrehung des Suchkopfes 4 empfangenen Signalen ein relevantes Signal aus, das einem Ziel entspricht. Erscheint dieses Ziel im Blick­feld des Suchkopfes 4, so wird durch die Steuerelektronik der Widerstand in dem zu den Anschlüssen 11 des Generators 10 führenden Stromkreis reduziert, wodurch der Rotor des Generators gegenüber dem Stator abge­bremst wird. Damit wird auch die Drehgeschwindigkeit des Suchkopfes 4 verringert. Sobald der Signalempfänger keine Signale mehr von dem rele­vanten Ziel empfängt, wird über die Steuerelektronik 13 die Drehung des Suchkopfes mit der ursprünglichen Drehgeschwindigkeit wieder freige­geben. In der Zeitspanne, in der die Drehgeschwindigkeit des Suchkopfes 4 verlangsamt wurde, wird eine Querkraft auf den Flugkörper ausgeübt, die diesen in Richtung des Zieles schwenkt. Dieser Vorgang wiederholt sich über mehrere Umdrehungen, bis das Ziel aus dem Blickfeld des Such­kopfes 1 in Richtung der Flugkörperlängsachse verschwindet. Wird das Ziel bei weiterer Annäherung erneut erfaßt, so wiederholt sich dieser Vorgang, bis der Flugkörper direkt in Richtung auf das Ziel fliegt und dieses trifft.

    [0017] In Fig. 2 ist ein schematisches Blockschaltdiagramm für die Reduzierung der äußeren Last des elektrischen Generators 10 dargestellt. Angedeutet sind hier die in dem Generator 10 gelagerte Welle 3, die mit einem z. B. aus segmentförmigen Permanentmagneten ausgerüsteten Rotor 21 verbunden ist, sowie die Statorwicklung 22, mit der die Anschlüsse 11 verbunden sind. Angedeutet ist die Steuerelektronik 13, deren Widerstand gege­benenfalls mit einer zusätzlichen ohmschen Last schematisch als Wider­stand 23 angedeutet ist. Parallel zu diesem Widerstand 23 ist eine Serienschaltung aus einem weiteren Widerstand 24 und der Kollektor/Emit­ter-Strecke eines Transistors 25 geschaltet, der über seine Basis von der Steuerelektronik 13 ansteuerbar ist. Üblicherweise ist der Transi­stor 25 gesperrt. Soll die Drehgeschwindigkeit der Welle 3 verringert werden, so wird der Transistor durchgeschaltet, so daß jetzt ein Teil des Generatorstromes über den Widerstand 24 fließt, wodurch insgesamt der Außenwiderstand des elektrischen Generators 10 verringert wird. Der Widerstandswert des Widerstandes 24 wird so bemessen, daß sich die gewünschte Abbremsung der Welle 3 ergibt. Die Abbremsung kann soweit getrieben werden, daß der Suchkopf 4 nahezu raumfest steht, wobei Vor­sorge dafür getragen werden muß, daß dann noch die verbleibende Rotation des Flugkörpergehäuses ausreichend ist, um die Steuerelektronik 13 weiterhin mit Energie zu versorgen.

    [0018] Bei der Drehung des Rotors 21 relativ zu dem Stator 22 entstehen wegen der Polaufteilung des Rotors in der Ausgangsspannung des Generators ent­sprechende Spannungschwankungen. Diese Spannungsschwankungen können in der Steuerelektronik 13 ausgewertet werden, z. B. gezählt werden, und dann für die Vorbereitung der Aktivierung eines Zünders herangezogen werden. Außerdem ist es möglich, den elektrischen Generator 10 als Meß­wertgeber für die Drehstellung zwischen dem Flugkörpergehäuse und dem Suchkopf 4 zu benutzen. Auch dieses kann durch Zählen der auftretenden Spannungsschwankungen geschehen, wobei dann ein Pol am Rotor 21 und Stator 22 entsprechend gestaltet ist, um beim Durchlaufen des Rotors 21 dort einen charakteristischen Spannungsimpuls zu erzeugen. Dieser Span­nungsimpuls kann dann als Referenzimpuls für eine bestimmte Drehlage dienen.

    [0019] In Fig. 3 ist der Vorderteil eines Flugkörpers 101 ist mit einer in den Flugkörper drehbar gelagerten Flugkörperspitze 102 dargestellt. Die Flugkörperspitze wird durch angestellte Flossen 109 durch die Luftströ­mung in Rotation versetzt. In dem Flugkörpergehause ist eine Welle 103 gelagert, die mit einem Rotor 121 eines elektrischen Generators fest verbunden ist. Die Statorwicklungen 122 im Flugkörpergehäuse sind ange­deutet. Nicht dargestellt sind bei diesem Ausführungsbeispiel die Steuerelektronik und ein gegebenenfalls vorhandener Sensor. Die Beschaltung des elektrischen Generators 110 erfolgt hierbei ähnlich wie in Fig. 2.

    [0020] Die Welle 103 reicht in die Flugkörperspitze 102 hinein und weist an ihrem vorderen Ende einen koaxialen, nach vorne offenen Strömungsvertei­ler 131 mit zwei auf gegenüberliegenden Seiten der Flugkörperlängsachse liegenden Öffnungen 132 auf. In der Flugkörperspitze 102 sind den Öff­nungen 132 zugeordnet im wesentlichen radial verlaufende Ausblasöffnun­gen 133 vorgesehen. Die Positionierung der Öffnungen 132 und 133 ist so, daß in den Extremlagen jeweils eine der Öffnungen 132 über ihren gesam­ten Durchmesser mit der zugeordneten Ausblasöffnung 133 kommuniziert, während die andere Öffnung 132 abgesperrt ist. In einer Mittelstellung beträgt der Überdeckungsgrad zwischen beiden Öffnungen 132 und zugeord­neten Ausblasöffnungen 133 50 %.

    [0021] Konzentrisch zur Flugkörperlängsachse X ist ein Stauluftkanal 134 vorge­sehen, der am vorderen offenen Ende des Strömungsverteilers 131 in diesen mündet.

    [0022] Zwischen dem hinteren Ende des Strömungsverteilers 131 und einem zwischen diesem und dem elektrischen Generator 110 liegenden Flansch 135 der Flugkörperspitze 102 ist eine die Welle 103 umgebende Schraubenfeder 136 eingespannt.

    [0023] Zwischen der Welle 103 und dem Flugkörpergehäuse ist ein Drehwinkelgeber 137 vorgesehen. Ein weiterer Drehwinkelgeber 138 kann zwischen Flugkör­perspitze 102 und Flugkörpergehäuse angeordnet sein. Die Ausgangssignale dieser Drehwinkelgeber 137 und 138 sind zu der Steuerelektronik geführt.

    [0024] Während des Fluges des Flugkörpers 101 wird die Flugkörperspitze 102 durch die Anströmung der Flossen 109 in ständiger Rotation gehalten. Mit Hilfe der Ausgangssignale der Drehwinkelgeber 137 und 138 wird die elek­trische Last für den elektrischen Generator 110 durch die Steuerelek­tronik so geregelt, daß der Überdeckungsgrad zwischen den Öffnungen 132 und 133 im wesentlichen ständig 50 % beträgt. Die in den Stauluftkanal 134 einströmende Luft tritt somit zu beiden Seiten des Flugkörpers etwa in gleichen Anteilen radial aus. Somit wirkt keine Querkraft auf den Flugkörper 101. Der konstante Überdeckungsgrad von 50 % wird z. B. durch ein gepulstes Schalten der elektrischen Last des Generators 110 auf­rechterhalten. Die Schraubenfeder 136 befindet sich bei diesem Nullkom­mando in einem halbgespannten Zustand.

    [0025] Soll eine gerichtete Querkraft auf den Flugkörper 101 ausgeübt werden, so gibt es hierfür zwei Möglichkeiten:
    Entweder wird die Bremswirkung auf die Welle durch Reduzierung der elek­trischen Last des Generators 110 erhöht oder die Bremswirkung wird durch Erhohung der elektrischen Last reduziert.

    [0026] Im ersten Falle wird die Schraubenfeder 136 gespannt und umschlingt die Welle 103 eng bis zur Anlage. In dieser Position ist dann z. B. der Überdeckungsgrad zwischen der in der Fig. 3 oberen Öffnung 132 und der zugeordneten oberen Auspaßöffnung 133 100 %, wohingegen die untere Öff­nung 132 abgedeckt ist. Dieses Vollkommando "nach oben" kann durch Reduzierung der Bremswirkung aufgehoben werden, wobei sich gleichzeitig die Schraubenfeder entspannt und den Strömungsverteiler 131 in Richtung auf die Stellung entsprechend eines Nullkommandos drückt.

    [0027] Im zweiten Falle wird die Bremswirkung entsprechend reduziert, wodurch sich die Schraubenfeder 136 entspannt und den Stömungsmittelverteiler in eine Stellung überführt, in der die in der Fig. 3 untere Öffnung 132 zu 100 % mit der unteren Ausblasöffnung 133 kommuniziert. Dieses entspricht einem Vollkommando "nach unten". Durch erneute Erhöhung der Bremswirkung kann dieses Kommando wieder in ein Nullkommando überführt werden.

    [0028] Zwischenstellungen zwischen den extremen Kommandos "nach oben" und "nach unten" sind durch eine entsprechend pulsbreitenmodulierte Steuerung des Laststromes des elektrischen Generators 110 möglich.

    [0029] In den Fig. 4 und 5 ist der vordere Teil eines Flugkörpers 201 gezeigt, dessen Flugkörperspitze 202 als ogivenförmige Hülle ausgebildet ist, die in einem Schwenklager 241 allseitig schwenkbar gelagert ist. Dieses Schwenklager ist am vorderern Teil eines Kegels 242 angeordnet, der sich über Streben 243 auf dem Flugkörpergehäuse abstützt, so daß zwischen dem Kegel 242 und dem Gehäuse des Flugkörpers 201 ein Zwischenraum 244 ver­bleibt. Der Massenschwerpunkt der schwenkbaren Geschoßspitze 202 liegt etwa im Zentrum des Schwenklagers 241. Die Hülle der Geschoßspitze 202 überdeckt allseitig den Zwischenraum 244, wobei jedoch zwischen dem hinteren Rand der Hülle und dem Flugkörpergehäuse ein umlaufender Spalt 245 verbleibt.

    [0030] In dem Kegel 242 ist ein elektrischer Generator 210 mit einem hier nicht gezeigten Rotor und einem Stator gelegen, dessen Rotor durch eine Welle 246 einer darin gelagerten Drehdüse 247 angetrieben wird. Die Drehdüse 247 weist einen in Richtung auf das Gehäuse des Flugkörpers 201 offenen, zur Flugkörperlängsachse X koaxialen Gaskanal 248 und eine von diesem etwa radial abzweigende Schubdüse 249 auf, deren Schubrichtung jedoch nicht die Flugkörperlängsachse X schneidet Mit dem offenen Ende des Gas­kanales 248 kommuniziert eine Öffnung 250 eines im Gehäuse des Flugkör­pers 201 gelegenen Gasgenerators 251.

    [0031] Auch bei diesem Ausführungsbeispiel sind die Steuerelektronik und etwaige Sensoren nicht dargestellt; angedeutet sind lediglich die Anschlüsse 211 des elektrischen Generators 210.

    [0032] Wird während oder nach dem Start des Flugkörpers der Gasgenerator 251 gezündet, so strömt Gas in die Drehdüse 247, wodurch diese wegen der asymmetrisch angeordneten Schubdüse 249 in eine sehr schnelle Rotation versetzt wird. Da die Welle 246 der Drehdüse mit dem Rotor des elektri­schen Generators verbunden ist, erzeugt dieser elektrische Energie zur Versorgung der Steuerelektronik und gegebenenfalls weiterer Funktionen. Der aus der Schubdüse 249 austretende Gasstrahl trifft auf das hintere Ende der schwenkbaren Flugkörperspitze 202 und tritt dann aus dem Spalt 245 mit einer radialen Komponente zur Flugkörperachse aus. Da in der normalen Fluglage des Flugkörpers 201 der Spalt 245 über den gesamten Umfang gleich groß ist, tritt überall die gleiche Gasmenge aus, so daß sich durch die schnelle Drehung im Mittel keine Querkraft auf den Flug­körper 201 einstellt. Soll jedoch eine solche Querkraft ausgeübt werden, so wird aufgrund von hier nicht näher interessierenden Sensorsignalen die externe Last des elektrischen Generators, wie oben beschrieben, reduziert, so daß die Drehung der Drehdüse abgebremst wird. Erfolgt diese Abbremsung lediglich über einen bestimmten Drehwinkelbereich, so wird innerhalb dieses Drehwinkelbereiches eine prozentual höhere Kraft auf die Flugkörperspitze 202 ausgeübt als in den anderen Drehwinkel­bereichen. Die allseitig schwenkbare Flugkörperspitze wird dann in die Richtung dieser höheren Kraft geschwenkt. Damit wird jedoch auch die Anströmung der Flugkörperspitze 202 geändert, wodurch bewirkt wird, daß der übrige Flugkörper in diese neue Richtung sozusagen nachgezogen wird. Untersützt wird dieser Effekt noch dadurch, daß in dem gewählten Dreh­winkelbereich der Spalte 245 größer wird, so daß die dort auch vermehrt austretende Gasmenge zusätzlich eine radiale Querkraft in der gewünsch­ten Richtung auf den Flugkörper 201 ausübt.

    [0033] Die beschriebenen Flugkörper sind lediglich beispielhafte Konstruk­tionen. So wäre es z. B. bei der Ausführungsform nach den Fig. 4 und 5 möglich, die Steuerung des Flugkörpers nicht über eine Verstellung der schwenkbaren Flugkörperspitze vorzunehmen, sondern mit Hilfe des direkt ausgeblasenen Schubstrahles der Schubdüse, wobei dann deren Drehung entsprechend moduliert wird. Ebenso wäre es bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 möglich, lediglich eine Ausblasöffnung in der Flugkörper­spitze und eine Öffnung in dem Strömungsverteiler zu wählen, wobei dann zur Einstellung einer gewünschten Querkraft der Überdeckungsgrad dieser beiden Öffnungen variiert wird. Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 1 wäre es möglich, das verschränkte Flügelpaar im Bereich der mit dem elektrischen Generator verbundenen Welle anzuordnen, wobei dann zur Einstellung einer Querkraft zumindest eines der Ruder verstellt wird, wie dieses in der erwähnten DE-OS 36 06 423 beschrieben ist.

    [0034] Außerdem kann der Antrieb für den elektrischen Generator von den Steuer­organen entfernt angeordnet werden. Zum Antrieb des Generators kann dann z. B. ein Windrad verwendet werden, wohingegen die Steuerorgane über ein Stellgetriebe betätigt werden.


    Ansprüche

    1. Flugkörper mit verstellbaren Steuerorganen zur Beeinflussung der Flugbahn, wie Strahl- oder Luftruder , Steuerdüsen, Strahl- oder Luftspoiler mit einer Stelleinrichtung für die Steuerorgane , einer Steuerelektronik zur Ermittlung von Steuersignalen für die Stelleinrichtung und einem elek­trischen Generator zur Energieversorgung der Steuerelektronik mit einem Stator und einem bewegten Teil (Rotor), die an zwei relativ zueinander bewegten Teilen des Flugkörpers angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Generator (10, 110, 210) zusätzlich die Stellein­richtung ist, daß hierzu eine mechanische Verbindung zwischen dem Rotor (21, 121) und den Steuerorganen (9, 131, 247) zu deren Verstellung vor­gesehen ist, und daß für den elektrischen Generator (10, 110, 210) eine von der Steuerelektronik (13) in ihrer Größe variierbare elektrische Last (23, 24, 25) vorgesehen ist.
     
    2. Flugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (21, 121) des elektrischen Generators (10, 110) mit einem durch die Umströmung des Flugkörpers (1, 101) in Drehung versetzten Teil (4, 102) des Flugkörpers (1, 101) verbunden ist.
     
    3. Flugkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der ange­triebene Teil (4, 102) des Flugkörpers (1, 101) im Bereich der Flug­körperspitze liegt.
     
    4. Flugkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der ange­triebene Teil die Flugkörperspitze (102) selbst ist.
     
    5. Flugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor des elektrischen Generators (210) mit einem durch flugkörperinterne Energie angetriebenen Teil (247) verbunden ist.
     
    6. Flugkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor des elektrischen Generators (210) mit einer Drehdüse (247) verbunden ist, die durch intern im Flugkörper (201) erzeugtes Gas in Drehung ver­setzt wird.
     




    Zeichnung