[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Flugkörper gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Bei steuerbaren Flugkörpern, insbesondere kleinkalibrigen Flugkörpern, wie Granaten
oder dergleichen, ist es bekannt, die Energieversorgung für die Steuerelektronik und
gegebenenfalls für die Stelleinrichtung zur Verstellung der Steuerorgane durch einen
elektrischen Generator sicherzustellen, dessen Rotor und Stator auf zwei relativ
zueinander rotierenden Teilen des Flugkörpers angeordnet sind.
[0003] So zeigt die US-PS 45 12 537 einen rotierenden Flugkörper mit einer Spitze, die um
die Längsachse des Flugkörpers drehbar gelagert ist und an der zwei feste und zwei
in ihrer Winkellage einstellbare Entenflügel angeordnet sind. Nach dem Abschuß des
Flugkörpers dreht dessen Spitze zunächst mit dem Flugkörper mit, wird jedoch allmählich
durch die angestellten Entenflügel abgebremst, so daß sich eine relative Drehung
zwischen dem Flugkörpergehäuse und der Flugkörperspitze einstellt. Im Flugkörpergehäuse
sind zwei Statorwicklungen und in der Spitze zwei Rotorwicklungen eines elektrischen
Generators vorgesehen. Zwei korrespondierende Wicklungen sind einem Wechselstromgenerator
zugeordnet, der Energie für die Steuerelektronik des Flugkörpers liefert. Nach der
Startphase wird die Rotation der Flugkörperspitze gebremst, bis diese in einem raumfesten
Koordinatensystem zum Stehen kommt. Die Flugkörperspitze wird dann in dieser Stellung
gehalten. Die jeweils zweiten Wicklungen bilden einen Motor für die Verstellung der
einstellbaren Entenflügel. Das Steuersignal für die Verstellung wird mit Hilfe eines
optischen Sensors von einer Steuerelektronik ermittelt. Der Flugkörper wird aufgrund
dieser Steuersignale durch Verstellung der Entenflügel mit Hilfe des Motors nach dem
Gesetz der Proportionalnavigation in das Ziel gelenkt.
[0004] Bei einem Flugkörper gemäß der US-PS 4 193 567 ist wiederum eine rotierende Geschoßspitze
vorgesehen, die mit Hilfe einer angestellten Flosse beim Flug des Flugkörpers in Drehung
gehalten wird. Mit der Flugkörperspitze ist ein Permanentmagnet eines elektrischen
Generators verbunden. Dieser elektrische Generator dient zur Energieversorgung der
Steuerelektronik. Zur Zielortung wird ein optischer Suchkopf mit einem optischen
Schlitzfenster in der rotierenden Flugkörperspitze benutzt, aus dessen Impulssignalen
elektrische Steuersignale in der Steuerlektronik bestimmt werden. Zur Beeinflussung
der Flugbahn dient eine mit dem Flugkörpergehäuse rotierende Steuerdüse, die über
einen Schlitz zwischen Flugkörpergehäuse und Flugkörperspitze mit Staufluft versorgt
wrird. Die Menge der durch die Steuerdüse fließenden Luft kann variiert werden, indem
mit Hilfe eines kleinen separaten Gleichstrommotors der Abstand zwischen Flugkörperspitze
und Flugkörpergehäuse und damit die Größe des Luftschlitzes variiert wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Flugkörper der in Rede stehenden
Art die Ausbildung von Stelleinrichtung und elektrischem Generator zu vereinfachen,
so daß eine kleinbauende, trotzdem effektive Konstruktion geschaffen wird.
[0006] Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0007] Demgemäß werden durch den elektrischen Generator neben der Energieversorgung der
Steuerelektronik zusätzlich die Aufgaben der Stelleinrichtung übernommen. Hierzu
ist der bewegte Teil des elektrischen Generators, je nach Generatortyp z. B. ein
Rotor oder ein Schwingteil, mechanisch mit dem Steuerorgan oder den Steuerorganen
des Flugkörpers verbunden. Diese Verbindung kann je nach Art des zu verstellenden
Steuerorganes direkt sein oder über ein Stellgetriebe oder dergleichen erfolgen.
[0008] Durch eine zu dem Stator parallel geschaltete und durch die Steuerelektronik variierbare
elektrische Last kann die Geschwindigkeit von Stator und bewegtem Teil zueinander
beeinflußt werden. Dies führt über die mechanische Kopplung zwischen Generator und
Steuerorgan zu einer entsprechenden Verstellung des Steuerorgans bzw. der Steuerorgane
und damit zu der gewünschten Beeinflussung der Flugbahn des Flugkörpers.
[0009] Ein separater Stellmotor für die Steuerorgane, wie bei Flugkörpern gemäß dem Stand
der Technik, ist somit nicht notwendig. Dadurch verringert sich die Anzahl der für
die Steuerung des Flugkörpers benötigten Teile, so daß sehr kleinbauende Konstruktionen
erreicht werden. Die gesamte Konstruktion kann z. B. dann auch bei kleinkalibrigen
Granaten verwendet werden.
[0010] Als Anwendungsbeispiele für die Erfindung seien Steuersysteme für Flugkörper gemäß
der DE-PS 33 17 583, der DE-PS 35 03 041 und der DE-OS 36 06 423 genannt. Die bei
den dort beschriebenen Ausführungen zur Einstellung des Steuerorganes des Flugkörpers
verwendete Bremse kann gemäß der Erfindung durch einen entsprechend ausgestalteten
elektrischen Generator ersetzt werden, der dann noch zusätzlich die gesamte für die
Steuerelektronik benötigte Energie liefert.
[0011] Zum Antrieb des elektrischen Generators kann flugkörperexterne Energie oder flugkörperintern
vorhandene Energie dienen. Als Beispiel für die erste Art seien der Antrieb durch
schräg gegen die Flugrichtung angestellte Flossen für einen elektrischen Generator
mit einem Stator und einem Rotor oder die Stauluft für einen intermittierend, z. B.
in Pendelbewegungen arbeitenden Generator genannt. Beispiele für die zweite Art sind
der Antrieb etwa durch Triebwerksgase des Flugkörpers oder durch Gase eines vorhandenen
Gasgenerators, der zur Versorgung einer Steuerdüse dient.
[0012] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0013] Die Erfindung ist in Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung stellen dar:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Ansicht des Vorderteiles eines Flugkörpers mit
einem Suchkopf, Steuerorganen und einer als elektrischer Generator ausgebildeten Stelleinrichtung
für die Steuerorgane;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer äußeren Beschaltung des elektrischen Generators;
Fig. 3 eine geschnittene Vorderansicht eines Flugkörpers in einem weiteren Ausführungsbeispiel;
Fig. 4 eine teilweise geschnittene Vorderansicht eines Flugkörpers gemäß einem dritten
Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 5 einen Schnitt längs V-V in Fig. 4
[0014] In Fig. 1 ist ein Flugkörper 1 gezeigt, dessen Gehäuse im Bereich der Flugkörperspitze
2 als Ogive ausgebildet ist. In Richtung der Flugkörperlängsachse X ist eine aus
der Flugkörperspitze 2 herausragende Welle 3 gelagert, die durch nicht gezeigte Lager
sich um die Flugkörperlängsachse X drehen kann. Mit dieser Welle 3 ist ein akustischer
Peilsensor verbunden. Dieser weist ein schlitzförmiges Hohlrohr 5 auf, dessen Mittelachse
A mit einem Winkel alpha gegen die Flugkörperlängsachse X geneigt ist. Im Schnittpunkt
der beiden Achsen A und X ist ein Schallempfänger 6 angeordnet. Die Ausgangssignale
des Schallempfängers 6 werden über Leitungen innerhalb der Welle 3 zu Kontaktringen
7 geführt, die mit externen Schleifern 8 in Kontakt stehen. Im Bereich des Hohlrohres
5 ist noch ein verschränktes feststehendes Flügelpaar 9 vorgesehen. Das in die Flugkörperspitze
hineinreichende Ende der Welle 3 ist mit einem hier nicht gezeigten Rotor eines elektrischen
Generators 10 verbunden. Der elektrische Generator 10 weist zwei Stromanschlüsse 11
auf, von denen Anschlußleitungen 12 zu einer Steuerelektronik 13 führen. Zu der Steuerelektronik
führen ferner Leitungen 14, die mit dem Schleiferpaar 8 verbunden sind.
[0015] Bewegt sich der Flugkörper 1 durch die Luft, wobei es aus Stabilisierungsgründen
günstig sein kann, daß der Flugkörper selbst um seine Längsachse X rotiert, so wird
auch der Suchkopf 4 durch das verschwenkte Flügelpaar 9 angetrieben rotieren. Die
Flügel sind hier bevorzugt so verschwenkt, daß die Drehung des Suchkopfssystems um
die Flugkörperlängsachse X entgegengesetzt zur Drehrichtung des Flugkörpers 1 ist.
Durch das verschwenkte Flügelpaar wird zwar auf den Flugkörper 1 ständig eine Querkraft
ausgeübt, die jedoch in alle Richtungen gleich ist und sich wegen der relativ schnellen
Drehgeschwindigkeit des Suchkopfes 4 zu NULL mittelt. Durch die Drehung des Flugkörpers
und des Suchkopfes relativ zueinander wird in dem elektrischen Generator 10 Energie
erzeugt, die über das Leitungspaar 12 der Steuerelektronik 13 zugeführt wird. Eine
zusätzliche Energiequelle ist für die Steuerlektronik 13 nicht notwendig.
[0016] Bei der Drehung des Suchkopfes 4 empfängt der Schallempfänger 6 Schallsignale von
Objekten und gibt entsprechende Ausgangssignale ab, die über die Kontaktringe 7, die
Schleifer 8 und die Leitungen 14 der Steuerelektronik zugeführt werden. Die Steuerelektronik
13 wählt aus den innerhalb einer Umdrehung des Suchkopfes 4 empfangenen Signalen ein
relevantes Signal aus, das einem Ziel entspricht. Erscheint dieses Ziel im Blickfeld
des Suchkopfes 4, so wird durch die Steuerelektronik der Widerstand in dem zu den
Anschlüssen 11 des Generators 10 führenden Stromkreis reduziert, wodurch der Rotor
des Generators gegenüber dem Stator abgebremst wird. Damit wird auch die Drehgeschwindigkeit
des Suchkopfes 4 verringert. Sobald der Signalempfänger keine Signale mehr von dem
relevanten Ziel empfängt, wird über die Steuerelektronik 13 die Drehung des Suchkopfes
mit der ursprünglichen Drehgeschwindigkeit wieder freigegeben. In der Zeitspanne,
in der die Drehgeschwindigkeit des Suchkopfes 4 verlangsamt wurde, wird eine Querkraft
auf den Flugkörper ausgeübt, die diesen in Richtung des Zieles schwenkt. Dieser Vorgang
wiederholt sich über mehrere Umdrehungen, bis das Ziel aus dem Blickfeld des Suchkopfes
1 in Richtung der Flugkörperlängsachse verschwindet. Wird das Ziel bei weiterer Annäherung
erneut erfaßt, so wiederholt sich dieser Vorgang, bis der Flugkörper direkt in Richtung
auf das Ziel fliegt und dieses trifft.
[0017] In Fig. 2 ist ein schematisches Blockschaltdiagramm für die Reduzierung der äußeren
Last des elektrischen Generators 10 dargestellt. Angedeutet sind hier die in dem Generator
10 gelagerte Welle 3, die mit einem z. B. aus segmentförmigen Permanentmagneten ausgerüsteten
Rotor 21 verbunden ist, sowie die Statorwicklung 22, mit der die Anschlüsse 11 verbunden
sind. Angedeutet ist die Steuerelektronik 13, deren Widerstand gegebenenfalls mit
einer zusätzlichen ohmschen Last schematisch als Widerstand 23 angedeutet ist. Parallel
zu diesem Widerstand 23 ist eine Serienschaltung aus einem weiteren Widerstand 24
und der Kollektor/Emitter-Strecke eines Transistors 25 geschaltet, der über seine
Basis von der Steuerelektronik 13 ansteuerbar ist. Üblicherweise ist der Transistor
25 gesperrt. Soll die Drehgeschwindigkeit der Welle 3 verringert werden, so wird der
Transistor durchgeschaltet, so daß jetzt ein Teil des Generatorstromes über den Widerstand
24 fließt, wodurch insgesamt der Außenwiderstand des elektrischen Generators 10 verringert
wird. Der Widerstandswert des Widerstandes 24 wird so bemessen, daß sich die gewünschte
Abbremsung der Welle 3 ergibt. Die Abbremsung kann soweit getrieben werden, daß der
Suchkopf 4 nahezu raumfest steht, wobei Vorsorge dafür getragen werden muß, daß dann
noch die verbleibende Rotation des Flugkörpergehäuses ausreichend ist, um die Steuerelektronik
13 weiterhin mit Energie zu versorgen.
[0018] Bei der Drehung des Rotors 21 relativ zu dem Stator 22 entstehen wegen der Polaufteilung
des Rotors in der Ausgangsspannung des Generators entsprechende Spannungschwankungen.
Diese Spannungsschwankungen können in der Steuerelektronik 13 ausgewertet werden,
z. B. gezählt werden, und dann für die Vorbereitung der Aktivierung eines Zünders
herangezogen werden. Außerdem ist es möglich, den elektrischen Generator 10 als Meßwertgeber
für die Drehstellung zwischen dem Flugkörpergehäuse und dem Suchkopf 4 zu benutzen.
Auch dieses kann durch Zählen der auftretenden Spannungsschwankungen geschehen, wobei
dann ein Pol am Rotor 21 und Stator 22 entsprechend gestaltet ist, um beim Durchlaufen
des Rotors 21 dort einen charakteristischen Spannungsimpuls zu erzeugen. Dieser Spannungsimpuls
kann dann als Referenzimpuls für eine bestimmte Drehlage dienen.
[0019] In Fig. 3 ist der Vorderteil eines Flugkörpers 101 ist mit einer in den Flugkörper
drehbar gelagerten Flugkörperspitze 102 dargestellt. Die Flugkörperspitze wird durch
angestellte Flossen 109 durch die Luftströmung in Rotation versetzt. In dem Flugkörpergehause
ist eine Welle 103 gelagert, die mit einem Rotor 121 eines elektrischen Generators
fest verbunden ist. Die Statorwicklungen 122 im Flugkörpergehäuse sind angedeutet.
Nicht dargestellt sind bei diesem Ausführungsbeispiel die Steuerelektronik und ein
gegebenenfalls vorhandener Sensor. Die Beschaltung des elektrischen Generators 110
erfolgt hierbei ähnlich wie in Fig. 2.
[0020] Die Welle 103 reicht in die Flugkörperspitze 102 hinein und weist an ihrem vorderen
Ende einen koaxialen, nach vorne offenen Strömungsverteiler 131 mit zwei auf gegenüberliegenden
Seiten der Flugkörperlängsachse liegenden Öffnungen 132 auf. In der Flugkörperspitze
102 sind den Öffnungen 132 zugeordnet im wesentlichen radial verlaufende Ausblasöffnungen
133 vorgesehen. Die Positionierung der Öffnungen 132 und 133 ist so, daß in den Extremlagen
jeweils eine der Öffnungen 132 über ihren gesamten Durchmesser mit der zugeordneten
Ausblasöffnung 133 kommuniziert, während die andere Öffnung 132 abgesperrt ist. In
einer Mittelstellung beträgt der Überdeckungsgrad zwischen beiden Öffnungen 132 und
zugeordneten Ausblasöffnungen 133 50 %.
[0021] Konzentrisch zur Flugkörperlängsachse X ist ein Stauluftkanal 134 vorgesehen, der
am vorderen offenen Ende des Strömungsverteilers 131 in diesen mündet.
[0022] Zwischen dem hinteren Ende des Strömungsverteilers 131 und einem zwischen diesem
und dem elektrischen Generator 110 liegenden Flansch 135 der Flugkörperspitze 102
ist eine die Welle 103 umgebende Schraubenfeder 136 eingespannt.
[0023] Zwischen der Welle 103 und dem Flugkörpergehäuse ist ein Drehwinkelgeber 137 vorgesehen.
Ein weiterer Drehwinkelgeber 138 kann zwischen Flugkörperspitze 102 und Flugkörpergehäuse
angeordnet sein. Die Ausgangssignale dieser Drehwinkelgeber 137 und 138 sind zu der
Steuerelektronik geführt.
[0024] Während des Fluges des Flugkörpers 101 wird die Flugkörperspitze 102 durch die Anströmung
der Flossen 109 in ständiger Rotation gehalten. Mit Hilfe der Ausgangssignale der
Drehwinkelgeber 137 und 138 wird die elektrische Last für den elektrischen Generator
110 durch die Steuerelektronik so geregelt, daß der Überdeckungsgrad zwischen den
Öffnungen 132 und 133 im wesentlichen ständig 50 % beträgt. Die in den Stauluftkanal
134 einströmende Luft tritt somit zu beiden Seiten des Flugkörpers etwa in gleichen
Anteilen radial aus. Somit wirkt keine Querkraft auf den Flugkörper 101. Der konstante
Überdeckungsgrad von 50 % wird z. B. durch ein gepulstes Schalten der elektrischen
Last des Generators 110 aufrechterhalten. Die Schraubenfeder 136 befindet sich bei
diesem Nullkommando in einem halbgespannten Zustand.
[0025] Soll eine gerichtete Querkraft auf den Flugkörper 101 ausgeübt werden, so gibt es
hierfür zwei Möglichkeiten:
Entweder wird die Bremswirkung auf die Welle durch Reduzierung der elektrischen Last
des Generators 110 erhöht oder die Bremswirkung wird durch Erhohung der elektrischen
Last reduziert.
[0026] Im ersten Falle wird die Schraubenfeder 136 gespannt und umschlingt die Welle 103
eng bis zur Anlage. In dieser Position ist dann z. B. der Überdeckungsgrad zwischen
der in der Fig. 3 oberen Öffnung 132 und der zugeordneten oberen Auspaßöffnung 133
100 %, wohingegen die untere Öffnung 132 abgedeckt ist. Dieses Vollkommando "nach
oben" kann durch Reduzierung der Bremswirkung aufgehoben werden, wobei sich gleichzeitig
die Schraubenfeder entspannt und den Strömungsverteiler 131 in Richtung auf die Stellung
entsprechend eines Nullkommandos drückt.
[0027] Im zweiten Falle wird die Bremswirkung entsprechend reduziert, wodurch sich die Schraubenfeder
136 entspannt und den Stömungsmittelverteiler in eine Stellung überführt, in der die
in der Fig. 3 untere Öffnung 132 zu 100 % mit der unteren Ausblasöffnung 133 kommuniziert.
Dieses entspricht einem Vollkommando "nach unten". Durch erneute Erhöhung der Bremswirkung
kann dieses Kommando wieder in ein Nullkommando überführt werden.
[0028] Zwischenstellungen zwischen den extremen Kommandos "nach oben" und "nach unten" sind
durch eine entsprechend pulsbreitenmodulierte Steuerung des Laststromes des elektrischen
Generators 110 möglich.
[0029] In den Fig. 4 und 5 ist der vordere Teil eines Flugkörpers 201 gezeigt, dessen Flugkörperspitze
202 als ogivenförmige Hülle ausgebildet ist, die in einem Schwenklager 241 allseitig
schwenkbar gelagert ist. Dieses Schwenklager ist am vorderern Teil eines Kegels 242
angeordnet, der sich über Streben 243 auf dem Flugkörpergehäuse abstützt, so daß zwischen
dem Kegel 242 und dem Gehäuse des Flugkörpers 201 ein Zwischenraum 244 verbleibt.
Der Massenschwerpunkt der schwenkbaren Geschoßspitze 202 liegt etwa im Zentrum des
Schwenklagers 241. Die Hülle der Geschoßspitze 202 überdeckt allseitig den Zwischenraum
244, wobei jedoch zwischen dem hinteren Rand der Hülle und dem Flugkörpergehäuse ein
umlaufender Spalt 245 verbleibt.
[0030] In dem Kegel 242 ist ein elektrischer Generator 210 mit einem hier nicht gezeigten
Rotor und einem Stator gelegen, dessen Rotor durch eine Welle 246 einer darin gelagerten
Drehdüse 247 angetrieben wird. Die Drehdüse 247 weist einen in Richtung auf das Gehäuse
des Flugkörpers 201 offenen, zur Flugkörperlängsachse X koaxialen Gaskanal 248 und
eine von diesem etwa radial abzweigende Schubdüse 249 auf, deren Schubrichtung jedoch
nicht die Flugkörperlängsachse X schneidet Mit dem offenen Ende des Gaskanales 248
kommuniziert eine Öffnung 250 eines im Gehäuse des Flugkörpers 201 gelegenen Gasgenerators
251.
[0031] Auch bei diesem Ausführungsbeispiel sind die Steuerelektronik und etwaige Sensoren
nicht dargestellt; angedeutet sind lediglich die Anschlüsse 211 des elektrischen Generators
210.
[0032] Wird während oder nach dem Start des Flugkörpers der Gasgenerator 251 gezündet, so
strömt Gas in die Drehdüse 247, wodurch diese wegen der asymmetrisch angeordneten
Schubdüse 249 in eine sehr schnelle Rotation versetzt wird. Da die Welle 246 der Drehdüse
mit dem Rotor des elektrischen Generators verbunden ist, erzeugt dieser elektrische
Energie zur Versorgung der Steuerelektronik und gegebenenfalls weiterer Funktionen.
Der aus der Schubdüse 249 austretende Gasstrahl trifft auf das hintere Ende der schwenkbaren
Flugkörperspitze 202 und tritt dann aus dem Spalt 245 mit einer radialen Komponente
zur Flugkörperachse aus. Da in der normalen Fluglage des Flugkörpers 201 der Spalt
245 über den gesamten Umfang gleich groß ist, tritt überall die gleiche Gasmenge aus,
so daß sich durch die schnelle Drehung im Mittel keine Querkraft auf den Flugkörper
201 einstellt. Soll jedoch eine solche Querkraft ausgeübt werden, so wird aufgrund
von hier nicht näher interessierenden Sensorsignalen die externe Last des elektrischen
Generators, wie oben beschrieben, reduziert, so daß die Drehung der Drehdüse abgebremst
wird. Erfolgt diese Abbremsung lediglich über einen bestimmten Drehwinkelbereich,
so wird innerhalb dieses Drehwinkelbereiches eine prozentual höhere Kraft auf die
Flugkörperspitze 202 ausgeübt als in den anderen Drehwinkelbereichen. Die allseitig
schwenkbare Flugkörperspitze wird dann in die Richtung dieser höheren Kraft geschwenkt.
Damit wird jedoch auch die Anströmung der Flugkörperspitze 202 geändert, wodurch bewirkt
wird, daß der übrige Flugkörper in diese neue Richtung sozusagen nachgezogen wird.
Untersützt wird dieser Effekt noch dadurch, daß in dem gewählten Drehwinkelbereich
der Spalte 245 größer wird, so daß die dort auch vermehrt austretende Gasmenge zusätzlich
eine radiale Querkraft in der gewünschten Richtung auf den Flugkörper 201 ausübt.
[0033] Die beschriebenen Flugkörper sind lediglich beispielhafte Konstruktionen. So wäre
es z. B. bei der Ausführungsform nach den Fig. 4 und 5 möglich, die Steuerung des
Flugkörpers nicht über eine Verstellung der schwenkbaren Flugkörperspitze vorzunehmen,
sondern mit Hilfe des direkt ausgeblasenen Schubstrahles der Schubdüse, wobei dann
deren Drehung entsprechend moduliert wird. Ebenso wäre es bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 3 möglich, lediglich eine Ausblasöffnung in der Flugkörperspitze und eine
Öffnung in dem Strömungsverteiler zu wählen, wobei dann zur Einstellung einer gewünschten
Querkraft der Überdeckungsgrad dieser beiden Öffnungen variiert wird. Bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß der Fig. 1 wäre es möglich, das verschränkte Flügelpaar im Bereich der mit dem
elektrischen Generator verbundenen Welle anzuordnen, wobei dann zur Einstellung einer
Querkraft zumindest eines der Ruder verstellt wird, wie dieses in der erwähnten DE-OS
36 06 423 beschrieben ist.
[0034] Außerdem kann der Antrieb für den elektrischen Generator von den Steuerorganen entfernt
angeordnet werden. Zum Antrieb des Generators kann dann z. B. ein Windrad verwendet
werden, wohingegen die Steuerorgane über ein Stellgetriebe betätigt werden.
1. Flugkörper mit verstellbaren Steuerorganen zur Beeinflussung der Flugbahn, wie
Strahl- oder Luftruder , Steuerdüsen, Strahl- oder Luftspoiler mit einer Stelleinrichtung
für die Steuerorgane , einer Steuerelektronik zur Ermittlung von Steuersignalen für
die Stelleinrichtung und einem elektrischen Generator zur Energieversorgung der Steuerelektronik
mit einem Stator und einem bewegten Teil (Rotor), die an zwei relativ zueinander bewegten
Teilen des Flugkörpers angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische
Generator (10, 110, 210) zusätzlich die Stelleinrichtung ist, daß hierzu eine mechanische
Verbindung zwischen dem Rotor (21, 121) und den Steuerorganen (9, 131, 247) zu deren
Verstellung vorgesehen ist, und daß für den elektrischen Generator (10, 110, 210)
eine von der Steuerelektronik (13) in ihrer Größe variierbare elektrische Last (23,
24, 25) vorgesehen ist.
2. Flugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (21, 121) des
elektrischen Generators (10, 110) mit einem durch die Umströmung des Flugkörpers (1,
101) in Drehung versetzten Teil (4, 102) des Flugkörpers (1, 101) verbunden ist.
3. Flugkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der angetriebene Teil
(4, 102) des Flugkörpers (1, 101) im Bereich der Flugkörperspitze liegt.
4. Flugkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der angetriebene Teil
die Flugkörperspitze (102) selbst ist.
5. Flugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor des elektrischen
Generators (210) mit einem durch flugkörperinterne Energie angetriebenen Teil (247)
verbunden ist.
6. Flugkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor des elektrischen
Generators (210) mit einer Drehdüse (247) verbunden ist, die durch intern im Flugkörper
(201) erzeugtes Gas in Drehung versetzt wird.