(19)
(11) EP 0 322 564 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.07.1989  Patentblatt  1989/27

(21) Anmeldenummer: 88119486.4

(22) Anmeldetag:  23.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/395, C11D 3/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 23.12.1987 CH 5009/87

(71) Anmelder: CIBA-GEIGY AG
4002 Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Eckhardt, Claude, Dr.
    F-68400 Riedisheim (FR)
  • Hefti, Heinz, Dr.
    CH-4153 Reinach (CH)
  • Meyer, Hans Rudolf, Dr.
    CH-4102 Binningen (CH)
  • Weber, Kurt, Dr.
    CH-4052 Basel (CH)

(74) Vertreter: Schwabe - Sandmair - Marx 
Stuntzstrasse 16
81677 München
81677 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stabile, optische Aufheller enthaltende Waschmittel


    (57) Waschmittel, die neben anorganischen und/oder organischen Persäuren, spezifische Stilben-Verbindungen als optische Aufheller enthalten. Diese Waschmittel sind mehrere Monate stabil und zeigen die üblichen Reini­gungseigenschaften schon bei Waschtemperaturen von 20-60°C.


    Beschreibung


    [0001] Die Anmeldung betrifft lagerstabile Waschmittel, die neben mindestens einer Persäure oder deren Salze mindestens einen spezifischen optischen Aufheller vom Stilben-Typ enthalten, sowie deren Verwendung zum Waschen von Textilien.

    [0002] Begründet durch den gestiegenen Anteil an Kunstfasern bzw. Mischfasern in den heute hergestellten Textilien, dem Wunsch, bunte Wäsche nicht mehr separat zu waschen sowie aus Energie-Sparmassnahmen wird in vielen Ländern die Wäsche nicht mehr bei 90°C-95°C oder beim Kochen sondern bei tieferen Temperaturen gewaschen. Dies führte dazu, dass die bislang meistens in Waschmitteln enthaltenen, als Bleichmittel wirkenden, Perborate durch Hilfsmittel wie z.B. Tetraacetylethylendiamin (TAED) aktiviert werden mussten, um akzeptable Bleicheffekte auch bei Waschtem­peraturen von 60-80°C zu erlangen. Bei noch tieferen Waschtemperaturen liefern auch die Perborat/Aktivator-Systeme keine befriedigenden Ergeb­nisse mehr.

    [0003] Seit einiger Zeit werden daher Waschmittel beschrieben (DE-OS-27 56 583, EP-A-145 438, GB-2 141 754, GB-2 141 755, US-4 028 263, GB-59 272), die stärkere Bleichmittel wie z.B. Persäuren enthalten. Diese neuen Bleich­mittel zeigen einerseits zwar hervorragende Bleicheffekte bei Tempera­turen schon ab 20°C, andererseits zerstören sie aber die üblichen in Waschmitteln enthaltenen optischen Aufheller.

    [0004] Es wurde nun gefunden, dass spezielle Stilben-Verbindungen überraschen­derweise eine ausgezeichnete Stabilität in Waschmitteln aufweisen, die solche starken Bleichmittel enthalten. Unter durchschnittlichen Lager­bedingungen und sogar unter verschärften Bedingungen (Temperaturen über 30°C und Luftfeuchtigkeit über 60 %) sind diese speziellen Stilben-­Aufheller im Waschmittel über mehrere Monate vollständig stabil oder werden höchstens in einem für die Praxis nicht störenden Mass abgebaut.

    [0005] Gegenstand der Anmeldung sind somit lagerstabile Waschmittel enthal­tend 0,5 bis 30 % einer anorganischen Persäure oder Diperoxydodecan­disäure als organische Persäure oder deren Salze oder Mischungen von Persäuren oder deren Salze sowie 0,03 % bis 0,5 % eines optischen Aufhellers oder eine Mischung von optischen Aufhellern, der Formel (I)

    worin
    A = Wasserstoff, -SO₃M, Halogen, Phenyl oder Phenylpyrazolyl-1;
    B = Benzofuranyl-2 falls A Wasserstoff ist,
    2-(Stilbenyl-4)-oxadiazolyl-5 falls A Halogen ist,
    Phenylpyrazolyl-1 falls A Phenylpyrazolyl-1 ist,
    Benzoxazolyl-2 falls A -SO₃M oder Phenyl ist,
    Naphthoxazolyl-2 falls A Wasserstoff ist;
    R₁, R₂ = unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy;
    M = Wasserstoff oder ein Aequivalent eines nicht chromophoren Kations und
    n = Null bis 2 bedeuten, wobei die Verbindung der Formel (I) jedoch mindestens eine -SO₃M Gruppe enthält.

    [0006] M in Formel (I) steht beispielsweise für Erdalkalimetall wie Magnesium oder Calcium, vorzugsweise jedoch Alkalimetall, wie Lithium, Natrium, Kalium und gegebenenfalls substituiertes Ammonium, wie Ammonium, Mono-, Di- oder Triethanol-ammonium, Mono-, Di- oder Tripropanol-ammonium oder Tri- oder Tetramethyl-ammonium.

    [0007] Insbesondere enthalten die Waschmittel als Aufheller Verbindungen der Formeln

    mit R = H oder Halogen und M in der oben angegebenen Bedeutung,

    mit R₁, R₂ = H, C₁-C₄-Alkyl und R₃ = -SO₃M oder

    und M in der oben angegebenen Bedeutung,

    mit M in der oben angegebenen Bedeutung,
    und/oder

    mit M in der oben angegebenen Bedeutung.

    [0008] All diese optischen Aufheller der Formel I bis V sind bekannt und können nach bekannten Methoden hergestellt werden.

    [0009] Bei den Persäuren bzw. deren Salzen handelt es sich um der Literatur beschriebene oder auf dem Markt befindliche organische oder anorganische Verbindungen, die Textilien schon bei Temperaturen ab 20°C bleichen. Als organische Persäure kommt Diperoxydodecandisäure (DPDDA) in Frage. Die einzusetzende Menge an organischer Persäure liegt vorzugsweise bei 0,5 % bis 10 %, insbesondere 1 % bis 5 %. Es können aber auch sehr wirksame, anorganische Persäuren wie Persulfat und/oder Percarbonat eingesetzt werden. Die Menge dieser anorganischen Persäuren liegt vorzugsweise bei 1 % bis 30 %, insbesondere 10 % bis 20 %, bezogen auf das gesamte Waschmittelgewicht. Gegebenenfalls und vorteilhaft werden sie in Kombination mit kleinen Mengen katalytisch wirkender bivalenter Metall-­Salze, wie sie in der US-4 655 782 und US-4 655 953 beschrieben werden verwendet. Bevorzugt werden Metallsalze und Kupfer und/oder Mangan eingesetzt.

    [0010] Selbstverständlich können auch Mischungen der organischen und anorgani­schen Persäuren bzw. -Salze oder nur Mischungen der anorganischen Persäuren eingesetzt werden.

    [0011] Die Zugabe der Persäuren in das Waschmittel erfolgt durch trockenes Mischen z.B. mit Hilfe von automatischen Schnecken-Dosier-Systemen und/oder Wirbelschicht-Mischern.

    [0012] Bei den Waschmitteln handelt es sich um trockene Waschmittel üblicher Zusammensetzungen. In der Regel enthalten sie neben der erfindungsge­mässen Kombination aus Persäure und Aufheller, beispielsweise anioni­sche, nicht-ionogene, amphotere und/oder kationische Tenside, Builder wie z.B. Pentanatriumtripolyphosphat oder Ersatzprodukte wie Phosphonate, Polycarboxylate, Acryl-Malein-Copolymere, Zeolithe, Nitrilotriacetat, Ethylendiaminotetraessigsäure, Schmutzsuspendiermittel wie z.B. Natrium­carboxymethylcellulose, Salze zur Einstellung des pH-Werts wie z.B. Al­kali- oder Erdalkalisilikate, Schaum-Regulatoren wie z.B. Seife, Salze zur Einstellung der Sprühtrocknungs- und Granulat-Eigenschaften wie z.B. Natriumsulfat, Parfums, sowie gegebenenfalls antistatische und weichmachende Mittel, Enzyme, Photobleichmittel, Pigmente und/oder Nuancierungsmittel, Selbstverständlich sollen diese Bestandteile gegen­über dem eingesetzten Bleichsystem stabil sein.

    [0013] Dank der erfindungsgemässen Kombination ist es möglich, Waschmittel anzubieten, die dem üblichen Standard wie z.B. punkto Waschkraft, Fleckenentfernung, Erfrischung des Aussehens der gewaschenen Artikel ent­sprechen, auch wenn bei Temperaturen von 20°C-60°C gewaschen wird. Vorteilhafterweise können somit Buntwäsche und Weisswäsche unabhängig von der Faser zusammen gewaschen werden.

    [0014] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie darauf zu beschränken. Prozent-Angaben sind Gewichtsprozente.

    Waschmittelzubereitung



    [0015] Die Waschmittel der folgenden Beispiele werden nach dem üblichen Verfah­ren, in zwei Stufen hergestellt:
    Zuerst wird ein Granulat A durch Trocknung und Granulierung eines Slurry bestehend aus ca. 1 Teil Wasser und 1 Teil Waschmittel folgender Zusam­mensetzung hergestellt:
    84 g Lineares Dodecylbenzolsulfonat
    31 g Talgalkohol-tetradecan-äthylenglykoläther (14 AeO)
    37 g Na-Seife (vorwiegend aus Behen-Säure und C₁₄-C₂₀)
    458 g Na-Tripolyphosphat
    79 g Na-Silikat
    20 g Mg-Silikat
    12 g Carboxymethylcellulose
    2 g Aethylendiamin-tetraacetat
    222 g Na-Sulfat
    1 g optische Aufheller (FWA) gemäss der Formel (II)-(V).


    [0016] Zu 500 g dieses Granulats A, das nach der Trocknung eine Restfeuchte von ∼5 % aufweist, wird die Persäure B (15 g DPDDA) im trockenen Zustand homogen zugemischt.

    Lagertest



    [0017] Proben des so erhaltenen Waschmittels W (Granulat A + Persäure B) werden:
    - einerseits zur Kontrolle des Ausgangswertes, sofort durch Extraktion und spektrophotometrische Extinktions-Messung auf den Gehalt an FWA bestimmt, (theoretisch: 0.1 % FWA bezogen auf das Gewicht des Granu­lats A)
    - andererseits in Handels-Waschpulver gerechten Karton-Paketen, d.h. mit Beschichtung, unter ausgewählten und kontrollierten Temperatur- und Luftfeuchtigkeits-Bedingungen während bestimmten Zeit-Perioden gela­gert. Nach der Lagerung wird von jedem Waschmittel sofort der Gehalt an FWA bestimmt. Der Unterschied zum Ausgangswert, in Prozent ausge­drückt, ist ein Mass für die Stabilität des FWA gegenüber dem ent­sprechenden Bleichmittel im Waschpulver.

    [0018] Die oben erwähnte FWA-Bestimmung wird wie folgt durchgeführt:

    [0019] Das Waschpulver wird durch Mahlen gut homogenisiert und 1 g davon wird mit 200 ml Lösungsmittel, bestehend aus 9 Teilen Dimethylsulfoxid und 1 Teil Wasser versetzt, und bei Raumtemperatur während 30 Minuten gerührt. Dann wird während 30 Minuten zentrifugiert. Von der so erhal­tenen, klaren Lösung wird eine Probe mit einer Pipette in eine 1 cm Quarz-Küvette transferiert und deren Extinktion im UV-Bereich, beim Absorptionsmaximum gegen eine Standard-Lösung des jeweiligen FWA gemes­sen. Die Extinktion ist der FWA-Konzentration proportional. Die Repro­duzierbarkeit der Resultate liegt bei ca. ± 1 %, sofern die Test-Be­dingungen genau gleich eingehalten werden.

    Beispiel :



    [0020] Gemäss oben beschriebenen Bedingungen, wird der prozentuale FWA-Verlust bestimmt. Die Lagerung erfolgt in geschlossenem Paket, bei 20 bis 25°C. Nach 6 Monaten beträgt der FWA-Verlust von:




    Ansprüche

    1. Lagerstabile Waschmittel dadurch gekennzeichnet, dass sie 0,5 bis 30 % einer anorganischen Persäure oder Diperoxydodecandisäure als organische Persäure, oder deren Salze oder Mischungen von Persäuren oder deren Salze sowie 0,03 % bis 0,5 % eines optischen Aufhellers oder eine Mischung von optischen Aufhellern, der Formel (I)

    enthalten, worin
    A = Wasserstoff, -SO₃M, Halogen, Phenyl oder Phenylpyrazolyl-1;
    B = Benzofuranyl-2 falls A Wasserstoff ist,
    2-(Stilbenyl-4)-oxadiazolyl-5 falls A Halogen ist,
    Phenylpyrazolyl-1 falls A Phenylpyrazolyl-1 ist,
    Benzoxazolyl-2 falls A-SO₃M oder Phenyl ist,
    Naphthoxazolyl-2 falls A Wasserstoff ist;
    R₁, R₂ = unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy;
    M = Wasserstoff oder ein Aequivalent eines nicht chromophoren Kations und
    n = Null bis 2 bedeuten, wobei die Verbindung der Formel (I) jedoch mindestens eine -SO₃M Gruppe enthalten.
     
    2. Mittel nach Anspruch 1, das Persäuren oder deren Salze enthält, die bei einer Temperatur ab 20°C Textilmaterial bleichen.
     
    3. Mittel nach Anspruch 2, das als Persäure bzw. -Salz Persulfat und/oder Percarbonat mit Katalysator-Zusatz enthält.
     
    4. Mittel nach Anspruch 1, das als optischen Aufheller eine Verbindung der Formel (II)

    mit R = H oder Halogen und M in der in Anspruch 1 angegebenen Bedeutung enthält.
     
    5. Mittel nach Anspruch 1, das als optischen Aufheller eine Verbindung der Formel (III)

    mit R₁, R₂ = H, C₁-C₄-Alkyl und R₃ = -SO₃M oder

    und M in der in Anspruch 1 angegebenen Bedeutung enthält.
     
    6. Mittel nach Anspruch 1, das als optischen Aufheller eine Verbindung der Formel (IV)

    mit M in der in Anspruch 1 angegebenen Bedeutung enthält.
     
    7. Mittel nach Anspruch 1, das als optischen Aufheller eine Verbindung der Formel (V)

    mit M in der in Anspruch 1 angegebenen Bedeutung enthält.
     
    8. Verwendung der Mittel gemäss den Ansprüchen 1 bis 7 zum Waschen von Textilien bei Temperaturen von 20-60°C.
     
    9. Herstellung der Mittel gemäss den Ansprüchen 1 bis 7 durch trockenes Mischen mit Hilfe von automatischen Schnecken-Dosier-Systemen und/oder Wirbelschicht-Mischern.