[0001] Die Anmeldung betrifft lagerstabile Waschmittel, die neben mindestens einer Persäure
oder deren Salze mindestens einen spezifischen optischen Aufheller vom Stilben-Typ
enthalten, sowie deren Verwendung zum Waschen von Textilien.
[0002] Begründet durch den gestiegenen Anteil an Kunstfasern bzw. Mischfasern in den heute
hergestellten Textilien, dem Wunsch, bunte Wäsche nicht mehr separat zu waschen sowie
aus Energie-Sparmassnahmen wird in vielen Ländern die Wäsche nicht mehr bei 90°C-95°C
oder beim Kochen sondern bei tieferen Temperaturen gewaschen. Dies führte dazu, dass
die bislang meistens in Waschmitteln enthaltenen, als Bleichmittel wirkenden, Perborate
durch Hilfsmittel wie z.B. Tetraacetylethylendiamin (TAED) aktiviert werden mussten,
um akzeptable Bleicheffekte auch bei Waschtemperaturen von 60-80°C zu erlangen. Bei
noch tieferen Waschtemperaturen liefern auch die Perborat/Aktivator-Systeme keine
befriedigenden Ergebnisse mehr.
[0003] Seit einiger Zeit werden daher Waschmittel beschrieben (DE-OS-27 56 583, EP-A-145
438, GB-2 141 754, GB-2 141 755, US-4 028 263, GB-59 272), die stärkere Bleichmittel
wie z.B. Persäuren enthalten. Diese neuen Bleichmittel zeigen einerseits zwar hervorragende
Bleicheffekte bei Temperaturen schon ab 20°C, andererseits zerstören sie aber die
üblichen in Waschmitteln enthaltenen optischen Aufheller.
[0004] Es wurde nun gefunden, dass spezielle Stilben-Verbindungen überraschenderweise eine
ausgezeichnete Stabilität in Waschmitteln aufweisen, die solche starken Bleichmittel
enthalten. Unter durchschnittlichen Lagerbedingungen und sogar unter verschärften
Bedingungen (Temperaturen über 30°C und Luftfeuchtigkeit über 60 %) sind diese speziellen
Stilben-Aufheller im Waschmittel über mehrere Monate vollständig stabil oder werden
höchstens in einem für die Praxis nicht störenden Mass abgebaut.
[0005] Gegenstand der Anmeldung sind somit lagerstabile Waschmittel enthaltend 0,5 bis
30 % einer anorganischen Persäure oder Diperoxydodecandisäure als organische Persäure
oder deren Salze oder Mischungen von Persäuren oder deren Salze sowie 0,03 % bis 0,5
% eines optischen Aufhellers oder eine Mischung von optischen Aufhellern, der Formel
(I)

worin
A = Wasserstoff, -SO₃M, Halogen, Phenyl oder Phenylpyrazolyl-1;
B = Benzofuranyl-2 falls A Wasserstoff ist,
2-(Stilbenyl-4)-oxadiazolyl-5 falls A Halogen ist,
Phenylpyrazolyl-1 falls A Phenylpyrazolyl-1 ist,
Benzoxazolyl-2 falls A -SO₃M oder Phenyl ist,
Naphthoxazolyl-2 falls A Wasserstoff ist;
R₁, R₂ = unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy;
M = Wasserstoff oder ein Aequivalent eines nicht chromophoren Kations und
n = Null bis 2 bedeuten, wobei die Verbindung der Formel (I) jedoch mindestens eine
-SO₃M Gruppe enthält.
[0006] M in Formel (I) steht beispielsweise für Erdalkalimetall wie Magnesium oder Calcium,
vorzugsweise jedoch Alkalimetall, wie Lithium, Natrium, Kalium und gegebenenfalls
substituiertes Ammonium, wie Ammonium, Mono-, Di- oder Triethanol-ammonium, Mono-,
Di- oder Tripropanol-ammonium oder Tri- oder Tetramethyl-ammonium.
[0007] Insbesondere enthalten die Waschmittel als Aufheller Verbindungen der Formeln

mit R = H oder Halogen und M in der oben angegebenen Bedeutung,

mit R₁, R₂ = H, C₁-C₄-Alkyl und R₃ = -SO₃M oder

und M in der oben angegebenen Bedeutung,

mit M in der oben angegebenen Bedeutung,
und/oder

mit M in der oben angegebenen Bedeutung.
[0008] All diese optischen Aufheller der Formel I bis V sind bekannt und können nach bekannten
Methoden hergestellt werden.
[0009] Bei den Persäuren bzw. deren Salzen handelt es sich um der Literatur beschriebene
oder auf dem Markt befindliche organische oder anorganische Verbindungen, die Textilien
schon bei Temperaturen ab 20°C bleichen. Als organische Persäure kommt Diperoxydodecandisäure
(DPDDA) in Frage. Die einzusetzende Menge an organischer Persäure liegt vorzugsweise
bei 0,5 % bis 10 %, insbesondere 1 % bis 5 %. Es können aber auch sehr wirksame, anorganische
Persäuren wie Persulfat und/oder Percarbonat eingesetzt werden. Die Menge dieser anorganischen
Persäuren liegt vorzugsweise bei 1 % bis 30 %, insbesondere 10 % bis 20 %, bezogen
auf das gesamte Waschmittelgewicht. Gegebenenfalls und vorteilhaft werden sie in Kombination
mit kleinen Mengen katalytisch wirkender bivalenter Metall-Salze, wie sie in der
US-4 655 782 und US-4 655 953 beschrieben werden verwendet. Bevorzugt werden Metallsalze
und Kupfer und/oder Mangan eingesetzt.
[0010] Selbstverständlich können auch Mischungen der organischen und anorganischen Persäuren
bzw. -Salze oder nur Mischungen der anorganischen Persäuren eingesetzt werden.
[0011] Die Zugabe der Persäuren in das Waschmittel erfolgt durch trockenes Mischen z.B.
mit Hilfe von automatischen Schnecken-Dosier-Systemen und/oder Wirbelschicht-Mischern.
[0012] Bei den Waschmitteln handelt es sich um trockene Waschmittel üblicher Zusammensetzungen.
In der Regel enthalten sie neben der erfindungsgemässen Kombination aus Persäure
und Aufheller, beispielsweise anionische, nicht-ionogene, amphotere und/oder kationische
Tenside, Builder wie z.B. Pentanatriumtripolyphosphat oder Ersatzprodukte wie Phosphonate,
Polycarboxylate, Acryl-Malein-Copolymere, Zeolithe, Nitrilotriacetat, Ethylendiaminotetraessigsäure,
Schmutzsuspendiermittel wie z.B. Natriumcarboxymethylcellulose, Salze zur Einstellung
des pH-Werts wie z.B. Alkali- oder Erdalkalisilikate, Schaum-Regulatoren wie z.B.
Seife, Salze zur Einstellung der Sprühtrocknungs- und Granulat-Eigenschaften wie z.B.
Natriumsulfat, Parfums, sowie gegebenenfalls antistatische und weichmachende Mittel,
Enzyme, Photobleichmittel, Pigmente und/oder Nuancierungsmittel, Selbstverständlich
sollen diese Bestandteile gegenüber dem eingesetzten Bleichsystem stabil sein.
[0013] Dank der erfindungsgemässen Kombination ist es möglich, Waschmittel anzubieten, die
dem üblichen Standard wie z.B. punkto Waschkraft, Fleckenentfernung, Erfrischung des
Aussehens der gewaschenen Artikel entsprechen, auch wenn bei Temperaturen von 20°C-60°C
gewaschen wird. Vorteilhafterweise können somit Buntwäsche und Weisswäsche unabhängig
von der Faser zusammen gewaschen werden.
[0014] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie darauf zu beschränken.
Prozent-Angaben sind Gewichtsprozente.
Waschmittelzubereitung
[0015] Die Waschmittel der folgenden Beispiele werden nach dem üblichen Verfahren, in zwei
Stufen hergestellt:
Zuerst wird ein Granulat A durch Trocknung und Granulierung eines Slurry bestehend
aus ca. 1 Teil Wasser und 1 Teil Waschmittel folgender Zusammensetzung hergestellt:
84 g |
Lineares Dodecylbenzolsulfonat |
31 g |
Talgalkohol-tetradecan-äthylenglykoläther (14 AeO) |
37 g |
Na-Seife (vorwiegend aus Behen-Säure und C₁₄-C₂₀) |
458 g |
Na-Tripolyphosphat |
79 g |
Na-Silikat |
20 g |
Mg-Silikat |
12 g |
Carboxymethylcellulose |
2 g |
Aethylendiamin-tetraacetat |
222 g |
Na-Sulfat |
1 g |
optische Aufheller (FWA) gemäss der Formel (II)-(V). |
[0016] Zu 500 g dieses Granulats A, das nach der Trocknung eine Restfeuchte von ∼5 % aufweist,
wird die Persäure B (15 g DPDDA) im trockenen Zustand homogen zugemischt.
Lagertest
[0017] Proben des so erhaltenen Waschmittels W (Granulat A + Persäure B) werden:
- einerseits zur Kontrolle des Ausgangswertes, sofort durch Extraktion und spektrophotometrische
Extinktions-Messung auf den Gehalt an FWA bestimmt, (theoretisch: 0.1 % FWA bezogen
auf das Gewicht des Granulats A)
- andererseits in Handels-Waschpulver gerechten Karton-Paketen, d.h. mit Beschichtung,
unter ausgewählten und kontrollierten Temperatur- und Luftfeuchtigkeits-Bedingungen
während bestimmten Zeit-Perioden gelagert. Nach der Lagerung wird von jedem Waschmittel
sofort der Gehalt an FWA bestimmt. Der Unterschied zum Ausgangswert, in Prozent ausgedrückt,
ist ein Mass für die Stabilität des FWA gegenüber dem entsprechenden Bleichmittel
im Waschpulver.
[0018] Die oben erwähnte FWA-Bestimmung wird wie folgt durchgeführt:
[0019] Das Waschpulver wird durch Mahlen gut homogenisiert und 1 g davon wird mit 200 ml
Lösungsmittel, bestehend aus 9 Teilen Dimethylsulfoxid und 1 Teil Wasser versetzt,
und bei Raumtemperatur während 30 Minuten gerührt. Dann wird während 30 Minuten zentrifugiert.
Von der so erhaltenen, klaren Lösung wird eine Probe mit einer Pipette in eine 1
cm Quarz-Küvette transferiert und deren Extinktion im UV-Bereich, beim Absorptionsmaximum
gegen eine Standard-Lösung des jeweiligen FWA gemessen. Die Extinktion ist der FWA-Konzentration
proportional. Die Reproduzierbarkeit der Resultate liegt bei ca. ± 1 %, sofern die
Test-Bedingungen genau gleich eingehalten werden.
Beispiel :
[0020] Gemäss oben beschriebenen Bedingungen, wird der prozentuale FWA-Verlust bestimmt.
Die Lagerung erfolgt in geschlossenem Paket, bei 20 bis 25°C. Nach 6 Monaten beträgt
der FWA-Verlust von:

1. Lagerstabile Waschmittel dadurch gekennzeichnet, dass sie 0,5 bis 30 % einer anorganischen
Persäure oder Diperoxydodecandisäure als organische Persäure, oder deren Salze oder
Mischungen von Persäuren oder deren Salze sowie 0,03 % bis 0,5 % eines optischen Aufhellers
oder eine Mischung von optischen Aufhellern, der Formel (I)

enthalten, worin
A = Wasserstoff, -SO₃M, Halogen, Phenyl oder Phenylpyrazolyl-1;
B = Benzofuranyl-2 falls A Wasserstoff ist,
2-(Stilbenyl-4)-oxadiazolyl-5 falls A Halogen ist,
Phenylpyrazolyl-1 falls A Phenylpyrazolyl-1 ist,
Benzoxazolyl-2 falls A-SO₃M oder Phenyl ist,
Naphthoxazolyl-2 falls A Wasserstoff ist;
R₁, R₂ = unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy;
M = Wasserstoff oder ein Aequivalent eines nicht chromophoren Kations und
n = Null bis 2 bedeuten, wobei die Verbindung der Formel (I) jedoch mindestens eine
-SO₃M Gruppe enthalten.
2. Mittel nach Anspruch 1, das Persäuren oder deren Salze enthält, die bei einer Temperatur
ab 20°C Textilmaterial bleichen.
3. Mittel nach Anspruch 2, das als Persäure bzw. -Salz Persulfat und/oder Percarbonat
mit Katalysator-Zusatz enthält.
4. Mittel nach Anspruch 1, das als optischen Aufheller eine Verbindung der Formel
(II)

mit R = H oder Halogen und M in der in Anspruch 1 angegebenen Bedeutung enthält.
5. Mittel nach Anspruch 1, das als optischen Aufheller eine Verbindung der Formel
(III)

mit R₁, R₂ = H, C₁-C₄-Alkyl und R₃ = -SO₃M oder

und M in der in Anspruch 1 angegebenen Bedeutung enthält.
6. Mittel nach Anspruch 1, das als optischen Aufheller eine Verbindung der Formel
(IV)

mit M in der in Anspruch 1 angegebenen Bedeutung enthält.
7. Mittel nach Anspruch 1, das als optischen Aufheller eine Verbindung der Formel
(V)

mit M in der in Anspruch 1 angegebenen Bedeutung enthält.
8. Verwendung der Mittel gemäss den Ansprüchen 1 bis 7 zum Waschen von Textilien bei
Temperaturen von 20-60°C.
9. Herstellung der Mittel gemäss den Ansprüchen 1 bis 7 durch trockenes Mischen mit
Hilfe von automatischen Schnecken-Dosier-Systemen und/oder Wirbelschicht-Mischern.