[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zentrieren von optischen
Linsen für die mechanische Halterung insbesondere beim Randschleifen und Facettieren
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Gemäß der DE-PS 1 004 516 hat man hierzu die Linse mit hohem Druck zwischen zwei
Glocken eingespannt, damit sich ihre Lage nicht mehr selbsttätig ändert. Zum Zentrieren
der Linse wurden während des Spannvorganges die Spannglocken durch Ultraschall in
Schwingungen versetzt, um die ruhende Reibung zwischen Glocke und Linse in eine niedrigere
Gleitreibung umzuwandeln. Dieser Übergang erfolgte jedoch sprunghaft, wodurch häufig
Beschädigungen der Linse mit unerwünschtem Materialabtrag auftraten.
[0003] Man hat ferner versucht, die Spannglocken beim Einspannen der Linse mit entgegengesetztem
Drehsinn anzutreiben. Auch hierbei besteht ein hohes Beschädigungsrisiko, so daß sich
Schleifspuren in Form von in die Linsenoberfläche eingeschnittenen Ringen kaum vermeiden
lassen.
[0004] In der DE-AS 21 48 102 wurde vorgeschlagen, auf der höhenunveränderlichen Spannglocke
einen piezokeramischen Rohrschwinger anzuordnen, der elektrisch über Schwellenwertschalter
so gesteuert wird, daß die Spannglocke bei Erreichen eines vorgegebenen Druckes absinkt,
wodurch der Schwingungsgenerator abgeschaltet wird. Der Piezoschwinger dient gleichzeitig
zum Prüfen des Spanndruckes, dem die Schwingungsamplitude geregelt angepaßt wird.
Bei dieser Anordnung sind Elektronik-Unsicherheiten nachteilig. Ferner hat der Schwinger
eine nicht unbeachtliche Axialdruckempfindlichkeit. Durch die Druckbelastung beim
Einspannen entsteht eine Vorspannung; die Abstützung des Schwingers ist daher problematisch.
[0005] Aus der DE-OS 31 39 873 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der Unregelmäßigkeiten
eines Zahnradantriebes ausgenutzt werden, um Relativbewegungen zwischen Linse und
Spannglocken zu erzeugen. Als Ausgleichseinrichtung ist ein Waagebalken-Differential
in einem Kegelrad-Getriebezug zwischen den beiden Teilen einer zweiteiligen Zentrierspindel
und Antriebswelle vorgesehen. Für eine Druckplatte der oberen, axialbeweglichen Spindel
ist ein hydraulischer Spannzylinder vorhanden. Infolge der hohen Reibung der Spannspindel
in ihrer Gleitlagerung ist jedoch eine feine Regulierung des Einspanndruckes schwer
zu realisieren, so daß auch diese Vorrichtung nur begrenzt anwendbar ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, unter Überwindung der Nachteile des Standes der Tecknik
die zentrische Lagerung und Einspannung optischer Linsen auf wirtschaftlicher Weise
so zu verbessern, daß das Einrichten für die Schleifbearbeitung sowie diese selbst
in kurzer Zeit, genau und bequem mit geringsmöglicher Druckbeanspruchung der Linse
durchgeführt werden kann.
[0007] Das Hauptmerkmal der Erfindung ist im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben.
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 10. Indem zumindest für die untere
Zentrierspindel ein mit Luft beaufschlagbares Führungslager vorhanden ist, erzielt
man erfindungsgemäß in überaus einfacher Weise bei der Axialbewegung der Zentrierspindel
einen Übergang zur Gleitreibung, wobei die Reibungskräfte auf etwa ein Zehntel der
ruhenden Reibung herabgesetzt werden. Die überaus weich ansprechende Anordnung ermöglicht
es, daß der ganze Zentriervorgang während der Phase des leichten Anpressens erfolgt.
[0008] Gemäß Anspruch 2 kann auch für die obere Zentrierspindel ein Luftlager vorhanden
sein.
[0009] Laut Anspruch 3 weist das bzw. jedes Luftlager eine dünne Führungshülse auf, welche
die betreffende Zentrierspindel bzw. deren Außenhülse anliegend umschließt und ihrerseits
von einem druckbeaufschlagbaren Hohlraum umgeben ist. Diese Anordnung ist konstruktiv
einfach und gestattet es, den Klemmdruck nach Bedarf einzustellen bzw. zu regeln um
so Spindeln für die Bearbeitung festzuklemmen.
[0010] Die Spannlager sind gemäß Anspruch 4 in geschlossenen Kammern des Gehäuses fluchtend
angeordnet. Dieses ist dank eines wabenförmigen Aufbaues mit allgemein C-förmiger
Ge stalt verwindungssteif, so daß die Spannlager ihre Ausrichtung auch bei hoher
Beanspruchung behalten.
[0011] Im oberen Spannlager kann der Druck mittels einer Stelleinrichtung gemäß Anspruch
5 ein- oder nachstellbar sein. Zumindest für das untere Spannlager ist nach Anspruch
6 ein Anschluß zur Druckmittelzufuhr mit steuer- oder einstellbarem Druck vorgesehen.
Dadurch lassen sich die gewünschten Druckverhältnisse übersichtlich und genau herstellen.
[0012] Eine wichtige Ausgestaltung der Erfindung, für die selbständiger Schutz in Anspruch
genommen wird, besteht gemäß Anspruch 7 darin, daß die einander gegenüberliegenden
Luftlager wechselseitig mit höherem und niedrigerem Druck beaufschlagbar sind. Frequenz
und Druck der Luftbeaufschlagung können dabei nach Anspruch 8 pneumatisch und/oder
elektrisch regel- bzw. einstellbar sein. Die Spannspindel wird also in ihrer Luftlagerung
zum Schwingen gebracht, indem zwei sich gegenüberliegende Luftpolster wechselseitig
unter erhöhten Druck gesetzt werden. Die Schwingungen können in an sich bekannter
Weise mit einem Vibrator erzeugt werden. Durch die über die Luftpolster auf die Spannspindel
eingeleitete translatorische Schwingung wird auch die Spannglocke und die Linse in
eine translatorische Bewegung versetzt. Da die Linse mit der Spannglocke nicht fest
verbunden ist und nur mit dem eigenen Gewicht aufliegt, entstehen durch ihre Massenträgheit
kleine Schiebebewegungen zwischen Linse und Spannglocke. Hierdurch wird die ruhende
Reibung zu einer gleitenden Reibung und damit auch der Reibungskoeffizient heruntergesetzt.
Trifft nun die sich bewegende Linse beim Ausrichten auf die obere Spannglocke werden
durch den klei neren Reibungskoeffizienten auch die Ausrichtkräfte wesentlich verringert.
Der durch die ruhende Reibung festgelegte minimale Einspannwinkel von 16° kann dadurch
wesentlich verkleinert und damit der Bereich der sich selbst zentrierenden Linse
vergrößert werden. Speziell können die Luftlager laut Anspruch 9 so gestaltet sein,
daß die Innenwand der bzw. jeder Führungshülse Kanäle und/oder Taschen aufweist, insbesondere
in Form von je vier Luftpolsterfeldern. In weiterer Spezialisierung sieht Anspruch
10 vor, daß die Kanäle bzw. Taschen als achsparallele und/oder teilringförmige Nuten
ausgebildet sind. Die sehr einfache Konstruktion gewährleistet eine genaue Führung
mit geringstmöglicher Reibung während der Beaufschlagung mit Druckluft, die auch während
der Schleifbearbeitung vorteilhaft ist, um Kühl- und Schmiermittel sowie Materialabrieb
von der Spindellagerung fernzuhalten.
[0013] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand
der Zeichnung. Darin zeigen:
Fig. 1 eine Axialschnitt-Gesamtansicht einer Zentriervorrichtung,
Fig. 2 eine vergrößerte Axialschnittansicht einer oberen Zentrierspindel-Lagerung
Fig. 3 eine vergrößerte Axialschnittansicht einer unteren Zentrierspindel-Lagerung,
Fig. 4 eine weitere vergrößerte Querschnittsansicht entsprechend der Ebene Ai-Ai in Fig. 3 und
Fig. 5 eine schematische Darstellung der Druckmittel-Steuerung für die Anordnung
gemäß Fig. 3 und 4.
[0014] Die in Fig. 1 veranschaulichte Vorrichtung hat ein Gehäuse 10 mit einer Lagerung
12 für Antriebswellen 14, 14′, die über Getriebeelemente 16, 16′ auf Zentrierspindeln
18, 18′ wirken, die in Achsrichtung A miteinander fluchten. Sie tragen an ihren freien
Enden Spannglocken 20, 20′, zwischen denen eine Linse L ausricht- und einspannbar
ist.
[0015] Ein Motor M treibt über einen Riementrieb R und einen Drehmomentteiler 50 die beiden
Antriebswellen 14, 14′ synchron an. Die Getriebeelemente 16 wirken auf ein Kupplungsstück
34 am unteren Ende der unteren Zentrierspindel 18, die auch Spannspindel genannt wird.
Sie ist mittels einer Spanneinrichtung 24 in Achsrichtung A zustellbar, um eine Linse
L auszurichten und während der Schleifbearbeitung mechanisch zu haltern.
[0016] Die Spanneinrichtung 24 weist ein als Platte ausgebildetes Joch 26 auf, in dem zentrisch
ein Membrankolben 32 zur Abstützung des unteren Endes der Spannspindel 18 angeordnet
ist. Die Spanneinrichtung 24 befindet sich im unteren, vorragenden Teil 100 des Gehäuses
10, das ein Führungslager 22 für die Spannspindel 18 aufweist. Ein Spannlager 22′
für die obere Zentrierspindel 18′, die auch als Festspindel bezeichnet wird, ist
in einem vorragenden Arm 100′ des Gehäuses angeordnet.
[0017] Diese Anordnung ist insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich. Man erkennt, daß im Tragteil
100′ des Gehäuses 10 das Spannlager 22′ einen Hohlraum 78 aufweist, der eine Hülse
76 umgibt, welche an der Festspindel 18′ bzw. ihrer Führungshülse 19′ konzentrisch
anliegt. Mittels einer als Kolben wirkenden Stellschraube 80 kann der Druck im Hohlraum
78 wahlweise herabgesetzt oder erhöht werden. Durch Lösen der Stellschraube 80 ist
es möglich, die Höhenlage der Zentrierspindel 18′ beim Einrichten der Maschine nach
Bedarf einzustellen. Sodann wird die obere Zentrierspindel 18′ durch Zudrehen der
Stellschraube 80 in ihrer Höhenposition fixiert. Damit ist die obere Spannglocke 20′
höhenunveränderlich festgelegt.
[0018] Die Zustellung der Linse L, welche auf der unteren Spannglocke 20 ruht, erfolgt
nun durch Aufwärtsbewegung der unteren Zentrierspindel 18. Deren Luftlagerung geht
aus Fig. 3 hervor. Dieses Luftlager ist im unteren Tragteil 100 des Gehäuses 10 oberhalb
der Spanneinrichtung 24 angeordnet. Das Luftlager weist eine Hülse 86 auf, welche
die Spannspindel 18 bzw. ihre Führungshülse 19 eng umschließt.
[0019] An den Enden der Hülse 86 sind Kanäle 90 vorgesehen, die vorzugsweise achsparallel
und/oder teilringförmig angeordnet sind, um insbesondere einander diametral gegenüberliegende
Luftpolsterfelder zu bilden. Diese können über Steueröffnungen A und B mit Druckluft
beaufschlagt bzw. entlüftet werden, vorzugsweise wechselseitig mit einem pneumatisch
oder elektrisch gesteuerten (nicht dargestellten) Vibrator. Durch Frequenz- und Druckregelung
können die Schwingungen im Luftlager nach Bedarf eingestellt und optimiert werden.
Die leichtgängige Axialbewegung des Zentrierspindel 18 wird dann durch Druckbeaufschlagung
des Membrankolbens 32 des Spanneinrichtung 24 bewirkt.
[0020] Zum Festspannen der Spannspindel 18 dient ein Spannlager 22, das durch die Hülse
86 und einen die Hülse 86 umgebenden Hohlraum 88 gebildet wird, der über einen Anschluß
mit einer Druckmittelzufuhrleitung verbunden ist. Bei Erhöhung des Druckes im Hohlraum
88 verformt sich die Hülse allseitig gleichmäßig und klemmt die Spannspindel exakt
axial ausgerichtet fest.
[0021] Die Zentrierspindeln 18, 18′ können einteilig sein. Bevorzugt wird jedoch der Aufbau
gemäß Fig. 2 und 3, wonach die Festspindel 18′ eine Führungshülse 19′ hat, die über
Stützlager 74a, 74b gegenüber der inneren, eigentlichen Drehspindel 18′ axial und
radial abgestützt ist. Entsprechende Stützlager 84a, 84b sind für eine Außenhülse
19 vorgesehen, welche die innere eigentliche Spannspindel 18 umschließt. Im festgeklemmten
Zustand sind die beiden Zentrierspindeln ein geringes Stück bedingt durch Wellfedern
82, 82′ axial verschiebbar, so daß der geforderte Einspanndruck eingestellt werden
kann.
[0022] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale
und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und
Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedenstens Kombinationen
erfindungswesentlich sein.
1. Vorrichtung zum Zentrieren von optischen Linsen für die mechanische Halterung insbesondere
beim Randschleifen und Facettieren, mit einem Gehäuse (10), mit einer Antriebseinrichtung
für den Antrieb zweier in Achsrichtung (A) fluchtende Zentrierspindeln (18, 18′)
deren einander zugewandte Enden Spannglocken (20, 20′) tragen, zwischen denen zur
Bearbeitung eine Linse (L) mittels einer auf zumindest eine Zentrierspindel (18) bzw.
Spannglocke (20) wirkenden Spanneinrichtung (24) einspannbar ist, und jede Zentrierspindel
18, 18′) in einer Führungshülse (19, 19′) angeordnet ist, und durch Stützlager (84a,
84b; 74a, 74b) gegenüber dieser abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eine der beiden Führungshülsen (19) zusätzlich über ein oder mehrere Luftlager (90)
im Maschinengestell (10) geführt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch die obere Zentrierspindel
(18′) in einem Luftlager gelagert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das bzw. jedes
Luftlager (90) eine dünne Führungshülse (76, 86) aufweist, welche die betreffende
Zentrierspindel (18, 18′) bzw. deren Führungshülse (19, 19′) eng umschließt und ihrerseits
von einem mit einem Druckmittel beaufschlagbaren Hohlraum (78, 88) umgeben ist, und
so ein Spannlager (22, 22′) bildet.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum
einerseits durch die Führungshülse (76, 86) und andererseits durch vorragende Tragteile
(100, 100′) des allgemein C-förmig gestalteten Gehäuses (10) gebildet sind, welche
die Spannlager (22, 22′) miteinander fluchtend haltern.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck
im oberen Hohlraum (78) mittels einer Stelleinrichtung (80) ein- oder nachstellbar
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
das untere Spannlager (22) einen Anschluß (98) für eine Speiseleitung aufweist.
7. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die einander gegenüberliegenden Luftlager (90) mit unterschiedlichen Drücken beaufschlagbar
sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Frequenz und Druck der
Druckbeaufschlagung pneumatisch und/oder elektrisch regel- bzw. einstellbar sind.
9. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenwand der bzw. jeder Führungshülse (76, 86) Kanäle und/oder Taschen (90)
aufweist, insbesondere in Form von je vier Luftpolsterfeldern.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle bzw. Taschen
(90) als achsparallele und/oder teilringförmige Nuten ausgebildet sind.