[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmebehandlung der Schweißnaht von längsnahtgeschweißten
Metallrohren, insbesondere aus austenitischen, ferritischen oder austenitisch-ferritischen
Stählen, wobei die Rohre nur im Bereich der Schweißnaht und ihrer seitlichen Wärmeeinflußzonen
lösunsgeglüht werden.
[0002] Bei längsnahtgeschweißten Rohren aus korrosionsbeständigen Stählen ist es erforderlich,
nach dem Längsnahtschweißen zur Reduzierung der Spannung und zur Behebung der durch
den Schweißprozeß aufgetretenen Seigerungen die Längsnaht einer weiteren Wärmebehandlung
zu unterwerfen. Insbesondere bei korrosionsbeständigen Stählen, die mit Nickel, Chrom
und/oder Molybdän legiert sind, tritt durch den Schweißvorgang eine "Entmischung"
in der Schweißnaht und in der zu beiden Seiten angrenzenden Wärmeeinflußzone auf,
so daß beispielsweise der Legierungsbestandteil Molybdän im Material der Schweißnaht
und in der angrenzenden Wärmeeinflußzone nicht mehr in einer gleichmäßigen Konzentration
vorhanden ist. Die örtlichen Konzentrationsunterschiede im Schweißnahtbereich führen
dann beim Einsatz derartiger Rohre, beispielsweise in Wasserdampf-Kondensatoren, zur
Lochkorrosion.
[0003] Um dies zu beheben, ist es erforderlich, das Material über einen verhältnismäßig
langen Zeitraum auf einer Temperatur zu halten, die über der normalen Lösungstemperatur
liegt, so daß der betreffende Legierungsbestandteil, beispielsweise das Molybdän,
durch Diffusion wieder die gewünschte und erforderliche gleichmäßige Konzentrationsverteilung
in der Schweißnaht einnimmt. Die hierzu erforderliche Temperatur, deren Höhe von dem
jeweils zu behandelnden Rohrwerkstoff abhängt, muß so hoch angesetzt werden, daß ein
Aufschmelzen bzw. Teigigwerden des Materials gerade nicht eintritt.
[0004] Die herkömmliche Glühbehandlung in einem Glühofen läßt sich beispielsweise bei großen
Werkstücken nicht durchführen, so daß hierfür bereits in der US-PS 3 731 051 vorgeschlagen
wurde, nur die Schweißnaht und die seitlich angrenzenden Wärmeeinflußzonen auf die
erforderlichen Temperaturen aufzuheizen und zwar mit Hilfe von Quarzstrahlern.
[0005] Für die Wärmebehandlung der Schweißnaht an längsnahtgeschweißten Rohren wurde ferner
gemäß der US-PS 2 673 276 vorgeschlagen, die erforderliche Aufheizung durch einen
linienförmig über der Schweißnaht des durchlaufenden Rohres angebrachten Induktionsheizer
mittels eines Hochfrequenzstromes aufzuheizen und zwar auf eine Temperatur, die etwa
38°C über der sogenannten kritischen Temperatur des betreffenden Materials liegt.
Die zu installierende elektrische Leistung ist hierbei sehr erheblich und mit einer
großen Verlustleistung verbunden. Ein weiterer Nachteil bei der vorbekannten Verfahrensweise
besteht darin, daß eine Regelung der Glühtemperatur verhältnismäßig träge ist, so
daß aus Sicherheitsgründen mit einer etwas niedrigeren Temperatur gefahren werden
muß. Ein weiterer Nachteil der vorbekannten Einrichtung besteht darin, daß bei den
erforderlichen elektrischen Leistungen die linienförmig ausgebildeten Induktionsspulen
sehr groß ausfallen, so daß eine gezielte Wärmebehandlung der Schweißnaht und der
angrenzenden Wärmeeinflußzonen nur bei Rohren mit größeren Durchmessern möglich ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs bezeichneten
Art zu schaffen, das eine gezielte Wärmezufuhr zur Schweißnaht ermöglicht, hohe Durchlaufgeschwindigkeiten
gestattet, trotz hoher Durchlaufgeschwindigkeiten hinsichtlich der Energiezufuhr
gut regelbar ist und auch die Wärmebehandlung von Rohren mit geringen Rohrdurchmessern
erlaubt.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der aufzuheizende Bereich mittels
wenigstens eines mit einer nichtschmelzenden Elektrode erzeugten Lichtbogens mindestens
auf eine für das Lösungsglühen des betreffenden Rohrmaterials erforderliche, jedoch
unter der Schmelztemperatur liegende Temperatur unter Schutzgas aufgeheizt und über
einen vorgebbaren Zeitraum auf dieser Temperatur gehalten und anschließend unter
Schutzgas schnell abgekühlt wird. Durch die Verwendung eines auf den aufzuheizenden
Bereich gerichteten Lichtbogens ist es möglich, die erforderliche Wärmeenergie gezielt
und genau dosierbar zuzuführen. Durch entsprechende Bemessung der Elektroden ist es
somit möglich, selbst Rohre mit geringem Durchmesser gezielt nur im Schweißnahtbereich
zu glühen, ohne daß der übrige Rohrbereich so hoch erhitzt wird, daß Verformungen
auftreten. Dieses Verfahren ist besonders vorteilhaft für eine Durchlaufbehandlung
von Rohren, so daß es auch möglich ist, die Wärmebehandlung on-line einer Schweißeinrichtung
nachzuordnen. Während bei geringen Durchlaufgeschwindigkeiten die Aufheizung über
nur einen Lichtbogen ausreichen kann, ist es für hohe Durchlaufgeschwindigkeiten
des zu behandelnden Rohres zweckmäßig, wenn mehrere Lichtbögen im Abstand hintereinander
angeordnet sind, so daß trotz hoher Durchlaufgeschwindigkeit die Schweißnaht über
eine Haltezeit von mehreren Sekunden auf der erforderlichen Temperatur gehalten werden
kann. Durch die Schutzgaszufuhr im Heizbereich wird eine Oxidation des Materials
vermieden. Nach dem Verlassen der Heizzone muß das Rohr abgekühlt werden, wobei bei
den vorstehend genannten nichtrostenden Stählen die Abkühlung möglichst schnell und
unter Schutzgas erfolgen muß.
[0008] Da bei der Verwendung eines Lichtbogens die zuzuführende Wärmemenge schnell veränderbar
ist, ist es gemäß weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich,
die zuzuführende Wärmemenge so einzustellen, daß das Rohrmaterial im aufzuheizenden
Bereich gerade nicht teigig wird. Bei einer derart hohen Temperaturlage wird die Diffusionsgeschwindigkeit
der einzelnen Legierungs-Komponenten im Material erhöht und somit sichergestellt,
daß die Legierungselemente in der Schweißnaht nach der Wärmebehandlung sich in der
Schweißnaht in der gleichen Verteilung befinden wie im übrigen Rohrwerkstoff.
[0009] In bevorzugter weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Relativbewegung
zwischen Rohr und Lichtbogen in Rohrlängsrichtung zusätzlich eine hin- und hergehende
Querbewegung und/oder Längsbewegung überlagert wird. Hierdurch wird sowohl ein breit
gefächerter Lichtbogen erzeugt als auch den Wärmeeinflußzonen gezielt Wärmeenergie
zugeführt. Die Wärmezufuhr wird vergleichmäßigt und geringfügige geometrische Abweichungen
in der Zuordnung zwischen Schweißnaht und Lichtbogen werden ausgeglichen. Die Amplitude
der Bewegung des Lichtbogens entspricht erfindungsgemäß in etwa der Breite der Schweißnaht.
Die Bewegung des Lichtbogens wird zweckmäßigerweise durch pulsierende Magnetfelder
erzeugt, wobei hier sowohl ein pulsierendes Gleichfeld als auch ein Wechselfeld verwendet
werden kann. Die Pulsationsfrequenz ist zweckmäßigerweise einstellbar. Das Verfahren
läßt sich jedoch auch mit der normalen Netzfrequenz von 50 Hertz durchführen.
[0010] In bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß
die Stromstärke und/oder Stromspannung unabhängig für jeden einzelnen Lichtbogen einstellbar
ist. Hierdurch ist es möglich, die aufgeheizte Schweißnaht auch über eine längere
Strecke, d.h. also auch über einen längeren Zeitraum innerhalb eines vorgegebenen,
engbegrenzten Temperaturbereichs zu halten. In zweckmäßiger Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist ferner vorgesehen, daß die Stromstärke und/oder Stromspannung wenigstens
des in Durchlaufrichtung gesehen ersten Lichtbogens in Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur
des aufzuheizenden Bereichs, vorzugsweise des ablaufenden aufgeheizten Bereichs geregelt
wird.
[0011] In Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ferner vorgesehen, daß im Einwirkungsbereich
des Lichtbogens der der Schweißnaht abgekehrte Bereich des Rohres gekühlt wird. Hierdurch
wird insbesondere für Rohre mit geringem Rohrdurchmesser sichergestellt, daß die
Formstabilität trotz der hohen Aufheizung im Schweißnahtbereich erhalten bleibt.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der über den Lichtbogen
in das Rohr eingeleitete elektrische Strom über wenigstens einen an der Rohroberfläche
federnd anliegenden Gleitkontakt abgeleitet wird. Hierdurch ergeben sich definierbare
Übergangswiderstände zwischen Rohr und dem Gleitkontakt, so daß sich die Stromzufuhr
zum Lichtbogen sehr genau einstellen und damit auch sehr genau regeln läßt. Damit
wird die Regelgenauigkeit verbessert, so daß die Aufheizung bis an die höchste, gerade
noch zulässige Temperaturobergrenze herangeführt werden kann, ohne daß sich das Rohr
deformiert oder aber im Schweißnahtbereich das Material sich verflüssigt.
[0013] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
daß die Stromabfuhr über den Gleitkontakt jeweils im Einwirkungsbereich eines Lichtbogens
erfolgt und die in das zu behandelnde Rohr über den Lichtbogen eingeleitete Wärmemenge
über ein durch den Gleitkontakt geführtes Kühlmittel abgeführt wird. Neben einer definierten
Abfuhr des elektrischen Stromes über das Rohr wird hierdurch auch eine hochwirksame
Kühlung des Rohres im Bereich der Wärmezufuhr erzielt, da der für einen guten Stromdurchgang
notwendige Kontakt zwischen Gleitkontakt und Rohrwandung zugleich auch einen guten
Wärmedurchgang bewirkt.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer Ausgestaltung der Erfindung nach einer
mechanischen Kaltverfestigung der Schweißnaht durch Walzen oder Hämmern erfolgen.
Bei dieser Verfahrensweise wird das fertiggeschweißte Rohr zunächst auf Raumtemperatur
abgekühlt, kaltverfestigt und muß dann anschließend wieder mittels Lichtbogen, vorzugsweise
mittels mehrerer Lichtbögen, auf die erforderliche Temperatur aufgeheizt und bei dieser
Temperatur über den gewünschten Zeitraum gehalten werden.
[0015] In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Aufheizung der
Schweißnaht auf die für das Lösungsglühen erforderliche Temperatur durch wenigstens
einen Lichtbogen unmittelbar an die Herstellung der Schweißnaht erfolgt. Bei dieser
Verfahrensweise wird das Lösungsglühen in "einer Hitze" nach dem Schweißvorgang durchgeführt,
so daß die Lichtbögen hinsichtlich der Energiezufuhr nur so eingestellt zu werden
brauchen, daß das für ein Lösungsglühen erforderliche Temperaturniveau in der Schweißnaht
über einen vorgegebenen Zeitraum aufrechterhalten bleibt.
[0016] In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß beim Abkühlen
zumindest beim Einlauf in die Kühlzone die Schweißnaht über eine vorgegebene Strecke
mit einem Schutzgas bespült wird. Hierdurch wird ein Oxidieren des glühenden Materials
nach dem Verlassen der Schutzgasatmosphäre im Lichtbogenbereich verhindert. Zugleich
wird hierdurch die Kühlphase eingeleitet. Das in diesem Bereich zugeführte Schutzgas
kann auch eine Schutzgasmischung sein, beispielsweise eine Mischung aus Argon und
Stickstoff, so daß bei entsprechenden Stählen sich der Stickstoffgehalt im Material
nicht verändern kann.
[0017] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung der Schweißnaht
an längsnahtgeschweißten Metallrohren, insbesondere aus austenitischen, ferrtischen
oder austenitisch-ferritischen Stählen, mit einer im wesentlichen nur auf die Schweißnaht
und ihre seitlichen Wärmeeinflußzonen gerichteten Heizeinrichtung und einer nachfolgenden
Kühleinrichtung.
[0018] Gemäß der Erfindung ist für eine derartige Vorrichtung vorgesehen, daß an einem Führungsgestell
zur Führung des zu behandelnden Rohres wenigstens eine, mit einer Schutzgaszuführung
versehene, nichtschmelzende Heizelektrode vorgesehen ist, die mit einer Stromquelle
verbunden ist und daß hinter der Elektrode vorzugsweise im Einlaufbereich zur Kühlzone
für die Schweißnaht eine Düsenanordnung zur Bespülung der geglühten Schweißnaht mit
einem Schutzgas angeordnet ist. Eine derartige Vorrichtung hat den Vorteil, daß im
Durchlauf und mit verhältnismäßig hoher Durchlaufgeschwindigkeit eine gezielte Wärmezufuhr
zur Schweißnaht und deren seitlichen Wärmeeinflußzonen möglich ist und zwar sowohl
hinsichtlich der geometrischen Ausrichtung der Wärmezufuhr, da der mit der Elektrode
erzeugte Lichtbogen gezielt auf den aufzuheizenden Bereich geführt ist, als auch hinsichtlich
der zuzuführenden Wärmeenergie, da über eine Regelung der Stromstärke und/oder der
Stromspannung eine unmittelbare feinfühlige Regelung der Wärmezufuhr möglich ist.
Dadurch, daß zumindest im Einlaufbereich zur Kühlzone eine Düsenanordnung zur Bespülung
der geglühten Schweißnaht mit einem Schutzgas vorgesehen ist, wird die noch glühende
Schweißnaht sicher gegen eine Oxidation geschützt. Zugleich wird erreicht, daß durch
das durchlaufende Rohr der über die Düsenanordnung angebrachte "Schutzgasmantel" mit
in die Kühlzone geschleppt wird und damit auch in der Kühlzone eine Schutzgasatmosphäre
aufrechterhalten werden kann. Das Schutzgas kann als definiertes Gas oder auch als
Gasmischung, beispielsweise in Form einer Argon-Stickstoff-Mischung, zugeführt werden.
[0019] In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ferner vorgesehen,
daß am Rohr anlegbare Stromrückflußkontakte vorgesehen sind. An sich reicht der Stromrückfluß
über die Rollen und das Rollengestell aus. Die Rollenlagerung, in der Regel Kugellagerungen,
weisen jedoch keinen genau definierbaren Übergangswiderstand auf. Durch die Verwendung
von anlegbaren Stromrückflußkontakten ist jedoch ein definierbarer Übergangswiderstand
im Stromrücklauf gegeben, so daß die Stromstärke und/oder die Stromspannung im Lichtbogen,
die für die Wärmezufuhr entscheidend ist, sehr viel genauer eingestellt und im Falle
einer automatischen Regelung sehr präziser geregelt werden kann.
[0020] Zweckmäßigerweise sind in weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in Durchlaufrichtung des zu behandelnden Rohres gesehen, wenigstens zwei Elektroden
im Abstand hintereinander angeordnet und jeder Elektrode eine Regeleinrichtung zur
Veränderung von Stromstärke und/oder Stromspannung zugeordnet. Durch die Anordnung
von mehreren Elektroden hintereinander kann jede beliebige Temperaturhaltezeit für
jede beliebige Durchlaufgeschwindigkeit vorgegeben werden. Je höher die Durchlaufgeschwindigkeit,
desto größer muß die Zahl der Elektroden sein, so daß ein bestimmtes Temperaturniveau
über eine vorgegebene Zeit für einen diskreten Punkt der Schweißnaht aufrechterhalten
werden kann. Auch der Abstand der einzelnen Elektroden zueinander richtet sich nach
der Durchlaufgeschwindigkeit. Bei geringen Durchlaufgeschwindigkeiten müssen die
Elektroden dichter hintereinander angeordnet werden, während bei höheren Durchlaufgeschwindigkeiten
die Abstände größer gewählt werden können.
[0021] Es kommt hier lediglich darauf an, daß das einmal erreichte Temperaturniveau in der
Behandlungszone möglichst in gleicher Höhe aufrechterhalten bleibt. Dadurch, daß vorzugsweise
jeder Elektrode eine eigene Regeleinrichtung zugeordnet ist, kann für die jeweils
nachfolgenden Elektroden die Energiezufuhr soweit heruntergeregelt werden, daß praktisch
nur die Wärmeverluste durch die Abstrahlung und durch die nicht zu vermeidende Kühlung
über das zugeführte Schutzgas ausgeglichen werden.
[0022] In zweckmäßiger weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen,
daß zumindest im Bereich einer Elektrode ein gegen die aufzuheizende Schweißnaht gerichteter
Temperaturfühler vorgesehen ist, der mit der Regeleinrichtung zur Veränderung von
Stromstärke und/oder Stromspannung in Verbindung steht. Zumindest bei der in Durchlaufrichtung
gesehen ersten Elektrode ist dieser Temperaturfühler hinter der Elektrode angeordnet,
wenn das zu behandelnde Rohr von der Raumtemperatur auf die Glühtemperatur aufgeheizt
werden soll. Bei einer Vorrichtung, die unmittelbar der Schweißstation nachgeschaltet
ist, bei der also die Wärmebehandlung der Schweißnaht in "einer Hitze" erfolgt, kann
der Temperaturfühler in Durchlaufrichtung gesehen vor der ersten Elektrode angeordnet
sein, da dann die für die Wärmebehandlung zuzuführende Wärmeenergie abhängig ist
von dem Temperaturniveau der zu behandelnden Schweißnaht. Zweckmäßig ist in diesem
Fall die Anordnung eines Temperaturfühlers vor der Elektrode und eines Temperaturfühlers
nach der Elektrode, um durch eine entsprechende Differenzmessung die Regeleinrichtung
der Elektrode so zu führen, daß die Aufheizung des Schweißnahtbereichs bis an die
kritische Obergrenze herangeführt werden kann, d.h. bis dicht unterhalb Temperaturobergrenze,
bei der sich der zu glühende Bereich verformen würde.
[0023] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen,
daß die Düsenanordnung zur Schutzgasbespülung der geglühten Schweißnaht durch einen
sich in Längsrichtung erstreckenden, an sich bekannten gasdurchlässigen Sinterkörper
gebildet wird, der mit einer Schutzgasquelle in Verbindung steht. Mit einer derartigen
Düsenanordnung ist es möglich, bei geringstmöglichem Schutzgasverbrauch die noch
glühende Schweißnaht über eine verhältnismäßig lange Strecke mit einem Schutzgasmantel
zu versehen und hierbei bereits eine rasche Kühlung zu erreichen.
[0024] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ferner
vorgesehen, daß als Stromrückflußkontakt wenigstens eine federnd an das Rohr angedrückte
Gleitbacke vorgesehen ist, die das durchlaufende Rohr auf seiner der Schweißnaht abgekehrten
Seite über einen Teil des Rohrumfanges umgreift. Eine derartige Gleitbacke weist eine
große Kontaktfläche auf, so daß der Übergangswiderstand zwischen Rohr und Gleitbacke
gering ist und zugleich Spannungs- bzw. Stromspitzen vermieden werden, die sonst
zum Funkenüberschlag führen würden.
[0025] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist hierbei
vorgesehen, daß die Gleitbacke teilweise hohl ausgebildet ist und von einem Kühlmittel
durchströmt ist. Bei einer Anordnung der Gleitbacke unmittelbar im Einwirkungsbereich
einer Elektrode wird hierbei erreicht, daß die der Schweißnaht zugeführte Wärmemenge
sehr rasch und fortlaufend über den der Schweißnaht abgekehrten Teil des Rohres abgeführt
wird, so daß das Rohrmaterial in diesem Bereich sich nicht auf eine Temperatur aufheizen
kann, in der bereits eine Verformung unter dem Einfluß des Eigengewichtes möglich
ist. Das Rohr bleibt formstabil, so daß trotz der hohen Aufheizung der Schweißnaht
und der seitlichen Wärmeeinflußzonen bis dicht an die Grenze, in der das Rohrmaterial
teigig wird, keine Verformung des Schweißnahtbereiches eintreten kann.
[0026] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Kühlzone
durch ein doppelwandiges Kühlrohr gebildet wird, dessen Innenrohr das glühende durchlaufende
Rohr mit geringem Zwischenraum umfaßt und daß der Innenraum der Doppelwandung von
einem Kühlmittel durchströmt ist. Durch ein derartiges Kühlrohr wird sehr rasch die
von der noch glühenden Schweißnaht abgegebene Strahlungswärme aufgenommen und das
Rohr gekühlt, so daß die einmal durch den Glühvorgang in der Schweißnaht erreichte
Homogenisierung der Legierung erhalten bleibt.
[0027] In zweckmäßiger Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist hierbei ein
das zu glühende Rohr im Elektrodenbereich umschließendes Schutzgehäuse vorgesehen,
das rohraustrittsseitig mit dem Innenrohr des Kühlrohres dicht verbunden ist. Durch
diese Anordnung ist gewährleistet, daß im aufzuheizenden Bereich durchgehend eine
Schutzgasatmosphäre vorhanden ist. Durch das durchlaufende Rohr wird das Schutzgas
in das Innenrohr des Kühlrohres mitgeschleppt, so daß auch im Kühlrohr eine Schutzgasatmosphäre
vorhanden ist.
[0028] Dieser Effekt ist insbesondere dann gegeben, wenn unmittelbar hinter der letzten
Elektrode eine Düsenanordnung vorgesehen ist, über die ein Schutzgas bzw. ein Schutzgasgemisch
unmittelbar auf die noch glühende Schweißnaht aufgegeben wird.
[0029] In weiterer Ausgestaltung der erfindunggemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, daß das
Schutzgehäuse rohreintrittsseitig mit Mitteln zum Abdichten gegen den Eintritt von
Luft versehen ist. Bei der Behandlung von kalt zugeführten Rohren kann zum Abdichten
wenigstens ein am Rohrumfang anliegender Dichtkragen vorgesehen werden. Hierdurch
wird in ausreichendem Maße verhindert, daß über das zulaufende Rohr Umgebungsluft
in das mit Schutzgas gefüllte Schutzgehäuse eingeschleppt wird.
[0030] Bei einem heiß zulaufenden Rohr kann hierbei dem Schutzgehäuse rohreintrittsseitig
eine Unterdruckkammer zugeordnet werden, die mit einer Absaugung in Verbindung steht,
wobei die Rohreintrittsöffnung der Unterdruckkammer eine Labyrinthkammer aufweist.
Hierdurch ist gewährleistet, daß über die Absaugung gegen die Durchlaufrichtung des
Rohres ständig aus dem Schutzgehäuse Schutzgas abgesaugt wird und daß mit dem abgesaugten
Schutzgas zugleich die geringen, über die Labyrinthdichtung eingeschleppten Luftmengen
abgezogen werden und praktisch nicht in das Schutzgehäuse eindringen können.
[0031] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es jedoch besonders zweckmäßig,
wenn die Glühelektroden unmittelbar hinter der Schweißstation angeordnet sind, in
der die zu glühende Schweißnaht gelegt wird und daß das Schutzgehäuse die Schweißstation
und die Glühstation umschließt.
[0032] Der Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen von Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den Verfahrensablauf anhand eines Rohrquerschnittes,
Fig. 2 in einer Seitenansicht eine vollständige Anlage zur Herstellung von längsnahtgeschweißten
Rohren mit Wärmebehandlungsstation.
[0033] Das in Fig. 1 in einem Querschnitt dargestellte Rohr 1 wurde aus einem von einem
Coil zulaufenden flachen Stahlband zunächst in einer Rollenstation fortlaufend zu
einem Rohr gebogen, wobei die einander zugekehrten Ränder des zunächst noch offenen
Schlitzes anschließend fortlaufend in einer Schweißstation, vorzugsweise einer Lichtbogen-Schweißstation
unter Schutzgas verschweißt werden. Hierbei entsteht eine in Längsrichtung durchgehende
Schweißnaht 2. Bei legierten Rohrwerkstoffen entstehen durch den Schweißvorgang in
der Schweißnaht Seigerungen mit örtlichen Konzentrationsunterschieden einzelner Legierungsbestandteile,
die sich bis in die unmittelbar zu beiden Seiten der Schweißnaht angrenzenden Wärmeeinflußzonen
3 in unterschiedlicher Stärke erstrecken können.
[0034] Zum Ausgleich dieser Seigerungen, d.h. zur Homogenisierung des Legierungsgefüges
in der Schweißnaht 2 und der Wärmeeinflußzone 3 wird nun die Schweißnaht mit Hilfe
eines über eine Elektrode 4 erzeugten Lichtbogens 5 auf eine Temperatur so hoch aufgeheizt,
daß sich die Seigerungen wieder ausgleichen. Hierbei kommt es darauf an, die Temperatur
möglichst hoch einzustellen und über eine Zeit von mehreren Sekunden, beispielsweise
über einen Zeitraum bis zu 30 Sekunden aufrechtzuerhalten. Die Höhe der Temperatur
richtet sich hierbei nach dem jeweiligen Rohrwerkstoff und ist hierbei begrenzt durch
die Temperatur, in der das Material beginnt teigig zu werden. Der Lichtbogen ist an
eine Stromquelle 6′ angeschlossen.
[0035] Der Lichtbogen ist hierbei gezielt auf die Schweißnaht gerichtet, wobei die Stromstärke
und/oder die Stromspannung über eine Regeleinrichtung 6 eingestellt wird. Durch einen
Temperaturfühler 7, beispielsweise ein Strahlungspyrometer kann beispielsweise in
Durchlaufrichtung des Rohres gesehen unmittelbar hinter dem Lichtbogen 5 die Oberflächentemperatur
gemessen werden und über die Regeleinrichtung 6 die Stromstärke automatisch nachgeregelt
werden. Die anliegende Stromspannung wird grundsätzlich über den Abstand der Elektrodenspitze
zur Werkstückoberfläche fest vorgegeben. Durch eine entsprechende Regeleinrichting
ist es jedoch auch möglich, diesen Wert fortlaufend in Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur
durch entsprechende Verstellung der Elektrode 4 zu regeln.
[0036] Die Elektrode 4, eine nichtschmelzende Wolfram-Elektrode ist von einer Düse 8 umgeben,
die über eine Zuleitung 9 mit einer Schutzgasquelle in Verbindung steht, so daß fortlaufend
über die Düse 8 die Elektrode 4 mit Schutzgas gekühlt wird und gleichzeitig der vom
Lichtbogen 5 aufgeheizte Bereich des Werkstücks sich unter einem Schutzgasmantel befindet.
Um nun den Lichtbogen zu fächern und auch die zu beiden Seiten der Schweißnaht 2 befindlichen
Wärmeeinflußzonen 3 mit in den Aufheizungsvorgang zuverlässig einbeziehen zu können,
wird der Längsbewegung des Rohres 1 eine hin-und hergehende Quer- und/oder Längsbewegung
des Lichtbogens 5 überlagert. Dies kann über ein mechanisches Verschwenken der Elektrode
4 erfolgen. Besonders zweckmäßig ist es jedoch, wenn über ein pulsierendes Magnetfeld,
hier dargestellt durch zwei Polschuhe 10, das ein pulsierendes Wechselfeld oder ein
pulsierendes Gleichfeld sein kann, der Lichtbogen in Längsrichtung ausgelenkt wird.
Eine Auslenkung in Querrichtung erfolgt entsprechend durch in Längsrichtung des Rohres
ausgerichtete Polschuhe. Damit ist es möglich, Querbewegungen mit hoher Frequenz vorzusehen,
beispielsweise mit einer Frequenz von 50 Hertz, so daß selbst bei hohen Durchlaufgeschwindigkeiten
eine gleichmäßige Wärmezufuhr auch zu den Wärmeeinflußzonen 3 erzielt wird.
[0037] Der Stromrückfluß zur Stromquelle erfolgt über seitlich an der Rohrwandung anliegende
Gleitbacken 11, die den Rohrumfang auf der der Schweißnaht 2 abgekehrten Seite umgreifen.
Die Gleitbacken 11 werden über Federn 12 gegen den Rohrumfang angedrückt.Bei mehreren
hintereinander angeordneten Elektroden genügt eine entsprechend lang ausgebildete
Glietbacke als Stromrückflußkontakt und Kühlelement.
[0038] Die Gleitbacken 11 sind ferner hohl ausgebildet, bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind Bohrungen 13 vorgesehen, durch die ein Kühlmittelstrom hindurchgeführt werden
kann. Hierdurch ist ein zuverlässiger Abfluß der Wärme in dem der Schweißnaht 2 abgekehrten
Rohrbereich gewährleistet, so daß trotz des Aufheizens des Nahtbereichs bis in Temperaturbereiche,
in denen sich das Rohrmaterial nahezu verformen würde, über die fortlaufende starke
Wärmeabfuhr in diesem Bereich die Formstabilität des Gesamtrohres gewährleistet ist.
Neben der Kühlwirkung gewährleisten die Gleitbacken 11 auch einen praktisch konstanten
Durchgangswiderstand für den fließenden Strom, so daß eine sehr präzise, temperaturabhängige
Regelung der Stromstärke möglich ist.
[0039] Die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung zur Herstellung von längsnahtgeschweißten
Rohren aus einem Blechband besteht im wesentlichen aus einer Lieferspule 14, auf die
ein Metallband 15 aufgewickelt ist. Das Metallband 15 wird nun durch eine mit mehreren
Formrollen versehene Formstation 16 geführt, in der aus dem flachen Metallband mit
Hilfe von mehreren, vorzugsweise lose laufenden Formrollenpaaren 17, 18 und 19 ein
Schlitzrohr hergestellt wird, das dann eine Schweißstation 20 durchläuft, in der
es durch ein Schweißrollenpaar 21 gehalten und der Längsschlitz mit Hilfe einer Schweißelektrode
22 mittels eines Lichtbogens unter Schutzgas zu einer geschlossenen Naht verschweißt
wird.
[0040] Das fertiggeschweißte Rohr 23 kann, falls erforderlich, anschließend mit Hilfe einer
Entgratungseinrichtung 24 entgratet, wobei hier nur das an der Außenwand angreifende
Entgratungsmesser gezeigt ist. Aufbau und Funktionsweise der Entgratungsvorrichtung
sind bekannt.
[0041] Bei der in Fig. 2 dargestellten Vorrichtung schließt sich nun unmittelbar an die
Schweißstation eine Wärmebehandlungsstation an, in der noch in der Schweißhitze die
fertiggelegte Schweißnaht wärmebehandelt wird, um die beim Schweißen aufgetretenen
Seigerungen von Legierungselementen weitgehend zu beseitigen. Die Wärmebehandlungsstation
besteht nun entsprechend der Darstellung gemäß Fig. 1 aus mehreren hintereinander
angeordneten Elektroden 4, die jeweils von einer Schutzgasdüse umgeben sind. Mit Hilfe
der Elektroden 4, die jeweils an eine eigene, regelbare Stromversorgung angeschlossen
sind, wird nun über eine längere Durchlaufstrecke die durch das jeweilige Material
vorgegebene Glühtemperatur aufrechterhalten. Die Schweißstation und die Wärmebehandlungsstation
sind hierbei von einem gemeinsamen Schutzgehäuse 25 umschlossen, so daß sich die Schweißnaht
während der gesamten Durchlaufzeit in einer Schutzgasatmosphäre befindet.
[0042] Unmittelbar hinter der in Durchlaufrichtung des Rohres 23 gesehen letzten Elektrode
4 ist eine Düsenanordnung 26 vorgesehen, die beispielsweise aus einem gasdurchlässigen
Sinterkörper besteht und die an eine Schutzgasquelle angeschlossen ist. Über diese
Düsenanordnung 26 kann zur Kühlung der Schweißnaht Schutzgas, beispielsweise Argon
oder ein Schutzgasgemisch, beispielsweise Argon/Stickstoff zugeführt werden. Die Düsenanordnung
26 erstreckt sich bis in den Bereich der Austrittsöffnung 27 des Schutzgehäuses 25.
[0043] An die Austrittsöffnung 27 des Schutzgehäuses 25 schließt sich eine Kühlvorrichtung
28 an, die im wesentlichen aus einem doppelwandigen Rohr besteht, dessen Innenrohr
29 das durchlaufende Rohr 23 mit geringem Abstand umschließt. Der Innenraum 30 der
Doppelwandung steht hierbei mit einer Kühlmittelversorgung in Verbindung und wird
von einem Kühlmittel durchströmt. Die Kühlmitteldurchströmung erfolgt zweckmäßigerweise
im Gleichstrom, da es vor allem darauf ankommt, die glühende Schweißnaht schnellstmöglich
abzukühlen, um nachteilige Gefügeveränderungen zu vermeiden. Die Schutzgasatmosphäre
wird auch innerhalb der Kühlvorrichtung 28 aufrechterhalten, da von dem durchlaufenden
Rohr 23 insbesondere aus dem Bereich der Düsenanordnung 26 fortlaufend Schutzgase
mitgeschleppt werden.
[0044] Das fertige Rohr 23 durchläuft nach dem Austritt aus der Kühlstation eine Kalibrierstation
31, die hier nicht näher dargestellt ist und die wenigstens zwei um 90° zueinander
versetzt angeordnete Rollenpaare aufweist und in der dem Rohr die endgültige Form,
beispielsweise eine nahezu exakte Kreisform gegeben wird.
[0045] Über eine Zugvorrichtung 32, die vorzugsweise aus zwei das fertige Rohr zwischen
sich einklemmende endlosen Zugraupen 33 gebildet wird und die mit einem Antrieb in
Verbindung steht, wird nun das fertige Rohr durch die gesamte Anlage hindurchgezogen.
Alle Rollenpaare und zwar sowohl die Rollenpaare der Formstation 16 als auch die Rollenpaare
der Schweißstation 20 und der Kalibrierstation 31 sind hierbei loselaufend ausgebildet,
d.h. sind nicht mit einem eigenen Antrieb verbunden. Die Zugraupen 33 bestehen im
wesentlichen jeweils aus einer endlos umlaufenden Tragkette 34, die mit einer Vielzahl
von Formklauen 35 besetzt ist. Die Formklauen 35 umgreifen hierbei das zu transportierende
Rohr 23 jeweils nahezu um den halben Außenumfang. Die beiden Zugraupen sind hydraulisch
oder über Federkraft gegeneinander gepreßt. Eine derart ausgebildete Zugraupe in
Verbindung mit der Anordnung von loselaufenden Rollen in der gesamten Anlage bewirkt,
daß zunächst der Schlitz des Schlitzrohres und anschließend die fertige Schweißnaht
exakt gerade laufen und somit genau positioniert zunächst an der Schweißelektrode
22 und anschließend unter den Glühelektroden 4 entlang geführt werden kann. Eine zusätzliche
gesteuerte Querbewegung der Elektroden kann hierbei entfallen.
1. Verfahren zur Wärmebehandlung der Schweißnaht an längsnahtgeschweißten Metallrohren,
insbesondere an austenitischen, ferritischen oder austenisch-ferritischen Stählen,
wobei die Rohre nur im Bereich der Schweißnaht und ihrer seitlichen Wärmeeinflußzonen
lösungsgeglüht werden, dadurch gekennzeichnet, daß der aufzuheizende Bereich mittels wenigstens eines mit einer nichtschmelzenden
Elektrode erzeugten Lichtbogens mindestens auf eine für das Lösungsglühen des betreffenden
Rohrmaterials erforderliche, jedoch unter der Schmelztemperatur liegenden Temperatur
unter Schutzgas aufgeheizt und über einen vorgebbaren Zeitraum auf dieser Temperatur
gehalten und anschließend unter Schutzgas abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die über den Lichtbogen
jeweils zuzuführende Wärmemenge so hoch eingestellt wird, daß das Rohrmaterial im
aufzuheizenden Bereich gerade nicht teigig wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr und die
Elektrode sich in Rohrlängsrichtung relativ zueinander bewegen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Relativbewegung zwischen
Rohr und Lichtbogen in Rohrlängsrichtung zusätzlich eine hin- und hergehende Querbewegung
und/oder Längsbewegung überlagert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Amplitude der Querbewegung
des Lichtbogens in etwa der Breite der Schweißnaht entspricht.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung des
Lichtbogens durch pulsierende Magnetfelder erzeugt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr
relativ zu mehreren, in Abstand hintereinander angeordneten Lichtbögen bewegt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromstärke
und/oder Stromspannung unabhängig für jeden einzelnen Lichtbogen einstellbar ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromstärke
und/oder Stromspannung wenigstens des in Durchlaufrichtung gesehen ersten Lichtbogens
in Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur des aufzuheizenden Bereichs, vorzugsweise
des ablaufenden aufgeheizten Bereichs, geregelt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Einwirkungsbereich
des Lichtbogens der der Schweißnaht abgekehrte Bereich des Rohres gekühlt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der über
den Lichtbogen in das Rohr eingeleitete elektrische Strom über wenigstens einen an
der Rohroberfläche federnd anliegenden Gleitkontakt abgeleitet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromabfuhr
über den Gleitkontakt jeweils im Einwirkungsbereich eines Lichtbogens erfolgt und
die in das zu behandelnde Rohr über den Lichtbogen eingeleitete Wärmemenge über ein
durch den Gleitkontakt geführtes Kühlmittel abgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufheizung
der Schweißnaht nach einer mechanischen Kaltverfestigung der Schweißnaht durch Walzen
oder Hämmern erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufheizung
der Schweißnaht auf die für das Lösungsglühen erforderliche Temperatur durch wenigstens
einen Lichtbogen unmittelbar im Anschluß an die Herstellung der Schweißnaht erfolgt.
2o 15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Abkühlen zumindest beim Einlauf in die Kühlzone die Schweißnaht über eine vorgegebene
Strecke mit Schutzgas bespült wird.
16. Vorrichtung zur Wärmebehandlung der Schweißnaht an längsnahtgeschweißten Metallrohren,
insbesondere aus austenitischen, ferritischen oder austenitisch-ferritischen Stählen,
mit einer im wesentlichen nur auf die Schweißnaht und ihre seitlichen Wärmeeinflußzonen
wirkenden Heizeinrichtung und einer nachfolgenden Kühleinrichtung, dadurch gekennzeichnet,
daß an einem Führungsgestell zur Führung des zu behandelnden Rohres(23)wenigstens
eine mit einer Schutzgaszuführung(8,9) versehene, nichtschmelzende Elektrode (4) vorgesehen
ist, die mit einer Stromquelle verbunden ist, und daß hinter der Elektrode (4), vorzugsweise
im Einlaufbereich zur Kühlzone (28) für die Schweißnaht eine Düsenanordnung (26)
zur Bespülung der geglühten Schweißnaht mit einem Schutzgas angeordnet ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß in Durchlaufrichtung
des zu behandelnden Rohres (23) gesehen, wenigstens zwei Elektroden (4) im Abstand
hintereinander angeordnet sind und daß jeder Elektrode (4) eine Regeleinrichtung
(6) zur Veränderung von Stromstärke und/oder Stromspannung zugeordnet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest im
Bereich einer Elektrode (4) ein gegen den Bereich der aufzuheizenden Schweißnaht (2)
gerichteter Temperaturfühler (7) vorgesehen ist, der mit der Regeleinrichtung (6)
zur Veränderung von Stromstärke und/oder Stromspannung in Verbindung steht.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
Düsenanordnung (26) zur Schutzgasbespülung der geglühten Schweißnaht durch einen
sich in Längsrichtung erstreckenden, an sich bekannten gasdurchlässigen Sinterkörper
gebildet wird, der mit einer Schutzgasquelle in Verbindung steht.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß am
Rohr anlegbare Stromrückflußkontakte (11) vorgesehen sind.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß als
Stromrücklaufkontakt wenigstens eine federnd angedrückte Gleitbacke (11) vorgesehen
ist, die das durchlaufende Rohr (23) auf seiner der Schweißnaht (2) abgekehrten Seite
über einen Teil des Ruhrumfanges umgreift.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gleitbacke (11) teilweise hohl ausgebildet ist und von einem Kühlmittel durchströmt
ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kühlzone (28) durch ein doppelwandiges Kühlrohr gebildet wird, dessen Innenrohr (29)
das geglühte Rohr (23) mit geringem Zwischenraum umfaßt und daß der Innenraum (30)
der Doppelwandung von einem Kühlmittel durchströmt ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß ein
das zu glühende Rohr (23) im Elektrodenbereich umschließendes Schutzgehäuse (25)
vorgesehen ist, das rohraustrittsseitig mit dem Innenrohr der Kühlzone (28) dicht
verbunden ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schutzgehäuse (25) rohreintrittsseitig mit Mitteln (36) zum Abdichten gegen den Eintritt
von Luft versehen ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß bei kalt zugeführten
Rohren das Mittel (36) zum Abdichten durch wenigstens einen am Rohrumfang anliegenden
Dichtkragen gebildet wird.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 25, daß die Elektroden unmittelbar
hinter der Schweißstation(20) angeordnet sind, in der die zu glühende Schweißnaht
(2) gelegt wird und daß das Schutzgehäuse (25) die Schweißstation (20) und die Glühstation
umschließt.