[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum unterirdischen Verlegen von
Leitungen od. dgl., mit einem zylinderförmigen Vortriebskörper, der ein axial wirkendes
Schlagwerkzeug aufnimmt und vorderends einen vorzugsweise auswechselbaren Vortriebskopf
und hinterends neben den Zuleitungen zur eigenen Versorgung einen Anschluß für die
Rohre, Kabel u. dgl. der zu verlegenden Leitungen aufweist.
[0002] Solche Vorrichtungen sind bereits als sogenannte russische Bodendurchschlagsraketen
bekannt und haben sich auch durchaus bewährt, da sie ohne die Notwendigkeit von aufwendigen
Grabungsarbeiten schon bei geringer Überdeckung im Untertageverfahren das Verlegen
von Versorgungsleitungen, Kabeln und Kanälen ermöglichen. Die Vortriebskörper sind
dazu ähnlich den Preßlufthämmern mit einem preßluftbeaufschlagbaren Schlagkolben ausgerüstet,
der bisher koaxial im Vortriebskörper eingesetzt ist und diesen über den fest abgestützten,
als Meißelspitze ausgebildeten Vortriebskopf unter entsprechender Erdverdichtung
durch den Boden schlägt. Es entsteht eine Erdröhre, in die sofort mit dem Vortriebskörper
die zu verlegenden Leitungen und Produktrohre oder geeignete Schutzrohre eingezogen
werden können. Allerdings sind diese bekannten Bodendurchschlagsraketen unlenkbar,
was eines recht aufwendigen Ausrichtens bedarf und dennoch oft zu beträchtlichen Zielabweichungen
führt. Der Einsatzbereich und vor allem auch die Reichweite bleiben daher verhältnismäßig
eng begrenzt und außerdem kann die Vortriebsleistung nur bei sehr kleinkalibrigen
Erdröhren befriedigen.
[0003] Gemäß der EP 0 195 559 A1 gibt es auch schon lenkbare Vortriebsvorrichtungen, die
einen Vortriebskopf mit einer zur Achse geneigten Düse zum Ausspritzen einer Flüssigkeit
unter sehr hohem Druck aufweisen. Eine gleichmäßige Rotation des Vortriebskopfes
ergibt eine geradlinige Vorwärtsbewegung, ein Anhalten der Drehung führt zu einem
Bogenverlauf der Vortriebsstrecke. Diese Vorrichtung ist aber wiederum sehr umständlich
im Betrieb, sie verlangt eine eigene Vorschubeinrichtung außerhalb der Erdröhre, das
Auswaschen des Bodens durch die Hochdruckflüssigkeit ergibt zwangsweise Schwierigkeiten
mit dem entstehenden Schlamm und nicht zuletzt läßt sich diese Vortriebsvorrichtung
nur bei ganz bestimmten Bodenverhältnissen einsetzen.
[0004] Darüber hinaus sind Vortriebsvorrichtungen in Form von Preßbohranlagen bekannt,
die mit Hilfe von speziellen Bohrköpfen die Erdröhren bohren. Auf Grund der Notwendigkeit
des Materialaustrages über Förderschnecken und der aufzubringenden hohen Vorpreßkraft
sind diese Preßbohranlagen sehr aufwendig und ihr Einsatz ist von entsprechenden Abstützmöglichkeiten
und geräumigen Baugruben abhängig. Die hohen Preßdrücke bringen außerdem die Gefahr
einer Verformung der Bodenoberfläche mit sich, so daß der Einsatz dieser Geräte nur
bei geeignetem Boden und bei genügend großer Überdeckung möglich ist.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine
Vorrichtung der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die einfach und robust aufgebaut
ist, sich aufwandsarm und geschickt einsetzen läßt un d auf Grund ihrer guten Lenkbarkeit
und hohen Leistungsfähigkeit einen rationellen, zielsicheren Vortrieb in den unterschiedlichsten
Bodenarten gewährleistet.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß im Vortriebskörper eine koaxiale Werkzeugaufnahme
dreh- und antreibbar gelagert ist, an der das Schlagwerkzeug exzentrisch und der Vortriebskopf
zentrisch sitzen. Wie bei einer Bodendurchschlagsrakete wird auch hier der Vortriebskörper
mittels eines geeigneten Schlagwerkzeuges durch den Boden geschlagen, wobei allerdings
die Schläge exzentrisch und entsprechend der Umdrehung der Werkzeugaufnahme auch um
die Vortriebskörperachse umlaufend erfolgen. Eine gleichmäßige Drehbewegung ergibt
daher einen geradlinigen Vortrieb hoher Leistung, da wegen des Zusammenwirkens von
Dreh- und Vorwärtsbewegung die Schläge entlang einer Schraubenlinienbahn aufeinanderfolgen
und besonders wirkungsvoll sind. Eine ungleichmäßige Drehbewegung oder gar ein Anhalten
hingegen zwingt den Vortriebskörper durch das nun bezüglich der Achse einseitige Schlagen
des Schlagwerkzeuges zu einer Abweichung vom geradlinigen Vortrieb und erlaubt damit
ein gewünschtes Lenken des Vortriebskörpers.
[0007] Ist erfindungsgemäß der vorzugsweise stirnseitig mit Abtragsschneiden od.dgl. bestückte
Vortriebskopf asymmetrisch zur Drehachse ausgebildet, ergibt sich einerseits ein verstärkter
Bohreffekt dieses Vortriebskopfes und anderseits wird durch die Asymmetrie der Kopfform
die Lenkbarkeit des Vortriebskörpers erhöht. Die besondere Ausgestaltung und Form
des Vortriebskopfes wird von der jeweiligen Bodenart abhängen, so daß durch eine
entsprechende Auswahl des eingesetzten Vortriebskopfes eine Anpassung an die jeweiligen
Verhältnisse möglich ist.
[0008] Eine verbesserte Lenkbarkeit des Vortriebskörpers ergibt sich auch, wenn erfindungsgemäß
der Vortriebskörper einen auswärts gewölbten Mantel aufweist, in dem vorzugsweise
Längsrillen vorgesehen sind. Die bombierte Form des Vortriebskörpers begünstigt eine
Richtungsänderung der Körperbewegung, wobei die Längsrillen für den Vortriebskörper
führend und stabilisierend wirken.
[0009] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung trägt die Werkzeugaufnahme
zusätzlich einen Rüttler Dieser Hochfrequenzrüttler kann den ganzen Vortriebskörper
in Querschwingungen versetzen, so daß es nicht nur zu einer Steigerung der Vortriebsleistung
kommt, sondern die Erdröhre auch aufgeweitet und die Erdwandung verdichtet wird, was
das Nachziehen der Produkt- oder Schutzrohre od.dgl. erleichtert.
[0010] Ist an der Werkzeugaufnahme ein Antriebsmotor abgestützt, der ein mit einem Innenzahnkranz
des Vortriebskörpers kämmendes Ritzel treibt, ergibt sich eine sehr einfache Konstruktion
für den Drehantrieb der Werkzeugaufnahme. Der Antrieb muß nicht von einer außerhalb
der Erdröhre vorgesehenen Antriebsquelle abgeleitet werden, sondern läßt sich wie
das Schlagwerkzeug direkt im Vortriebskörper unterbringen, wodurch der Wirkungsgrad
erhöht und vor allem auch die Eigenversorgung des Vortriebskörpers, zu der nur mehr
dünne und biegsame Kabel oder Schläuche nötig sind, wesentlich erleichtert wird.
[0011] Zur Steuerung des Vortriebskörpers ist es möglich, die Drehung der Werkzeugaufnahme
zu unterbrechen und diese in gewünschter Winkellage anzuhalten. Günstig ist es allerdings,
wenn erfindungsgemäß der Antriebsmotor im Sinne einer zyklischen Änderung der Umdrehungsgeschwindigkeit
ansteuerbar ist, da so auch während eines bogenförmigen Vortriebes die Drehung aufrecht
bleibt, was unabhängig vom Steuervorgang eine entsprechend gesteigerte Vortriebsleistung
sicherstellt. Zur Lage- und Richtungskontrolle des Vortriebskörpers kann dabei in
der Werkzeugaufnahme eine Sendeeinrichtung eingebaut sein, die mit einem oberirdischen
Empfänger zusammenwirkt. Dieser Empfänger erfaßt die jeweilige Position des Vortriebskörpers
und erlaubt dadurch die gewünschte zielsichere Lenkung der Vortriebsbewegung, wobei
zur Automatisierung dieser Lenkung der Drehantrieb über ein Steuergerät entsprechend
der Abweichung der jeweiligen Vortriebskörperposition von einer vorgegebenen Sollage
bzw. Sollrichtung korrigierend angesteuert wird. Es wäre aber auch möglich, dem Vortriebskörper
über eine Art Richtfunkeinrichtung die gewünschte Richtung vorzugeben, welcher Richtung
der nun mit einer geeigneten Peileinrichtung ausgestattete Vortriebskörper folgt,
indem auftretende Abweichungen durch Gegensteuern ausgeglichen werden.
[0012] Weist erfindungsgemäß eine der Zuleitungen eine Umfangsmarkierung auf, läßt sich
außerhalb der Erdröhre durch Vergleich der Markierung mit einer ortsfesten Ausgangsmarke,
beispielsweise an einem Auskleidungsrohr, auf einfache Weise die jeweilige Drehlage
des Schlagwerkzeuges erkennen und diese für eine gewünschte Lenkbewegung ausrichten.
Um sofort mit dem Vortriebskörper die zu verlegenden Leitungsteile in die Erdröhre
einziehen zu können, ohne Schwierigkeiten auf Grund von Lenkbewegungen befürchten
zu müssen, ist im Vortriebskörper für den Anschluß der Rohre, Kabel u.dgl. eine bewegliche
Anhängekupplung vorgesehen, so daß diese Rohre, Kabel u.dgl. eine eventuelle Lenkbewegung
des Vortriebskörpers unbehindert lassen.
[0013] Eine einfache und zweckmäßige Konstruktion ergibt sich dabei, wenn die Anhängekupplung
aus einem über ein Gehänge an einer Halterung des Vortriebskörpers angelenkten Klemmring
od.dgl. besteht. Die an den Klemmring befestigten Leitungsteile werden so mit ausreichendem
Lenkbewegungsspiel vom Vortriebskörper in die Erdröhre eingezogen.
[0014] In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung rein schematisch an Hand eines
Axialschnittes veranschaulicht.
[0015] Um Versorgungsleitungen od.dgl. rationell unterirdisch verlegen und die dazu notwendige
Erdröhre zielsicher und wirkungsvoll vortreiben zu können, gibt es einen Vortriebskörpers
1, der im wesentlichen Zylinderform besitzt, aber einen leicht auswärts bombierten
Mantel 2 mit nicht weiter dargestellten Längsrillen aufweist. In diesem hohlen Vortriebskörper
1 ist eine Werkzeugaufnahme 3 koaxial drehund antreibbar gelagert, wobei ein Antriebsmotor
4, der ein mit einem Innenzahnkranz 5 des Vortriebskörpers 1 kämmendes Ritzel 6 treibt,
für den Drehantrieb sorgt.
[0016] Die Werkzeugaufnahme 3 trägt ein exzentrisch angeordnetes Schlagwerkzeug 7, beispielsweise
einen Preßlufthammer, und ist vortriebsseitig mit einem Vortriebskopf 8 bestückt,
der auswechselbar an der Werkzeugaufnahme 3 sitzt und seinerseits als einfache Vortriebsspitze
oder auch, wie angedeutet, als asymmetrischer, stirnseitig mit Abtragsschneiden 9
ausgestatteter Kegelstumpf ausgebildet sein kann. Zusätzlich zum Schlagwerkzeug 7
ist weiters an der Werkzeugaufnahme 3 ein Rüttler 10 angesetzt, wobei die Energie-
bzw. Druckmittelversorgung von Antriebsmotor 4, Schlagwerkzeug 7, Rüttler 10 u.dgl.
über entsprechende Zuleitungen 11 erfolgt, die heckseitig zur nicht weiter dargestellten
Versorgungsstelle führen.
[0017] Bei Einsatz des Vortriebskörpers 1 wird das Schlagwerkzeug 7 druckmittelbeaufschlagt
und treibt dadurch den Vortriebskörper 1 Schlag für Schlag durch den Boden vorwärts.
Eine gleichzeitige gleichmäßige Drehung der Werkzeugaufnahme 3 garantiert zusammen
mit der exzentrischen Wirkung des Schlagwerkzeuges 7 einen geradlinigen Vortrieb hoher
Leistung, wobei die durch den Rüttler 10 aufgebrachte Querschwingung den Vortrieb
erleichtert und die entstehende Erdröhre verfestigt. Eine geeignete Unterbrechung
der Werkzeugaufnahmedrehung oder eine zyklische Unregelmäßigkeit dieser Umdrehung
erzwingt zusammen mit der Exzentrizität der Werkzeugschläge eine kurvenförmige Bahn
des Vortriebskörpers 1, so daß eine besonders rationelle Lenkbarkeit des Vortriebskörpers
1 gewährleistet ist. Der durch den Boden wandernde Vortriebskörper 1 kann je nach
Bodenart alleine eingesetzt oder er kann sofort zum Einziehen von entsprechenden Leitungen,
Schutzrohren od.dgl. verwendet werden. Dazu ist heckseitig im Vortriebskörper 1 eine
Anhängekupplung 12 vorgesehen, die aus einem über ein Gehänge 13 an einer Halterung
14 des Vortriebskörpers 1 angelenkten Klemmring 15 besteht. Die in diesem Klemmring
15 befestigten Rohre 16 od. dgl. werden dadurch mit dem Vortriebskörper 1 mitgezogen
und können durch die Beweglichkeit des Anschlusses unbehindert auch einer lenkungsbedingten
Abweichung des Vortriebskörpers 1 von der geradlinigen Bahn folgen.
[0018] Um die Lage und Bewegungsrichtung des Vortriebskörpers l erfassen und kontrollieren
zu können, sind die verschiedensten elektronischen Ortungs- und Steuergeräte einsetzbar.
Beispielsweise kann in der Werkzeugaufnahme 3 ein Sender bzw. Empfänger 17 eingebaut
sein, der in Abhängigkeit von der jeweiligen Position mit einem oberirdischen Empfänger
bzw. Sender zusammenwirkt und für eine entsprechende Ansteuerung des Drehantriebes
sorgt. Geeignete Steuergeräte erlauben dabei einen vollautomatischen Betrieb, der
lediglich die gewünschte Zieleingabe erfordert.
1.Vorrichtung zum unterirdischen Verlegen von Leitungen od.dgl., mit einem zylinderförmigen
Vortriebskörper, der ein axial wirkendes Schlagwerkzeug aufnimmt und vorderends einen
vorzugsweise auswechselbaren Vortriebskopf und hinterends neben den Zuleitungen zur
Eigenversorgung einen Anschluß für die Rohre, Kabel u.dgl. der zu verlegenden Leitungen
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß im Vortriebskörper (1) eine koaxiale Werkzeugaufnahme
(3) dreh- und antreibbar gelagert ist, an der das Schlagwerkzeug (7) exzentrisch und
der Vortriebskopf (8) zentrisch sitzen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß der vorzugsweise stirnseitig
mit Abtragsschneiden (9) od.dgl. bestückte Vortriebskopf (8) asymmetrisch zur Drehachse
ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Vortriebskörper
(1) einen auswärts gewölbten Mantel (2) aufweist, in dem vorzugsweise Längsrillen
vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeugaufnahme
(3) zusätzlich einen Rüttler (10) trägt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an der
Werkzeugaufnahme (3) ein Antriebsmotor (4) abgestützt ist, der ein mit einem Innenzahnkranz
(5) des Vortriebskörpers (1) kämmendes Ritzel (6) treibt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor
(4) im Sinne einer zyklischen Änderung der Umdrehungsgeschwindigkeit ansteuerbar
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine
der Zuleitungen (11) eine Umfangsmarkierung aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Vortriebskörper
(1) für den Anschluß der Rohre (16), Kabel u.dgl. eine bewegliche Anhängekupplung
(12) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Anhängekupplung (12)
aus einem über ein Gehänge (13) an einer Halterung (14) des Vortriebskörpers (1) angelenkten
Klemmring (15) od.dgl. besteht.