Gebiet der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der chemisch-thermischen Behandlung
von Metallen und Legierungen und betrifft insbesondere ein Verfahren zur Tieftemperaturkarbonitrierung
von Erzeugnissen aus Stahl.
[0002] Das erfindungsgemäße Verfahren wird seine Anwendung bei der Herstellung von Werkzeugen
und Fertigungsmitteln aus Schnellarbeits- und anderen hochlegierten Stählen und Legierungen
finden.
Zugrundeliegender Stand der Technik
[0003] Die Verfahren zur Tieftemperaturkarbonitrierung verwendet man zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit
und der Standzeit von Erzeugnissen aus Stählen und Legierungen, die die Warmfestigkeit
bei Temperaturen aufweisen, welche um 30 bis 50°C die Betriebstemperatur für die Prozeßdurchführung
übersteigen.
[0004] Es ist ein Verfahren zur Tieftemperaturkarbonitrierung von Werkzeugen aus Schnellarbeitsstählen
bekannt, bei dem das Werkzeug in einen auf 560°C vorgewärmten Ofen eingesetzt, innerhalb
von 4 bis 6 Stunden unter kontinuierlicher Zuführung eines Aufkohlungsmittels in einer
Menge von 150 bis 155 cm
3/h gehalten und anschlie - ßend abgekühlt wird.
[0005] Durch die Zersetzung des Aufkohlungsmittels, das ein Gemisch aus Triäthenolamin mit
stickstoffhaltigen Zusatzmitteln darstellt, wird ein aktives Gasmedium erzeugt, welches
für die Aufstickung und Aufkohlung der Obenflächenschichten des Werkzeuges sorgt.
[0006] An einem Werkzeug mit einer Härte von 800 bis 900 kp/mm
2 bildet sich eine Karbonitridschicht von 100 bis 130 µm, die die Härte bis zu 940-1180
kp/mm
2 erhöht. Die Schicht weist eine Oberflächenzone von brüchigen Karbonitrid- und Nitrid-
ε und γ -Phasen mit einer Tiefe von 10 bis 30 µm auf. Das führt zu einer Senkung des
Wertes σ β um 25 bis 35 % und des Wertes a - um das 1,5- bis 2,5 -fache beim Werkzeug,
Fach - schrift, "Stanki i instrumenty", H. 10, 1979, Oktober, Moskau, A. N. Tarasov
"Uluchshenie kharakteristik rezhuschego instrumenta iz bystrorezhuschikh stalei pri
nizkotemperaturnoi gazovoi nitrotzementatsii" / "Verbesserung der Kennwerte von Spanungswerkzeugen
aus Schnellarbeitsstählen beim Tieftemperaturkarbonitrie- ren"/, S. 16-18).
[0007] Die Bildung von brüchigen ε - und γ - Phasen ist mit dem Vorhandensein des Luftsauerstoffes
bei der Karbonitrierung verbunden, der beim Einsetzen des Werkzeuges und bei der Einführung
des Aufkohlungsmittels in den Ofen eintritt.
[0008] Der Prozeß ist durch eine erhöhte Geschwindigkeit der Ausbildung der Diffusionsschicht
und durch deren Gesamttiefe gekennzeichnet; er verhindert jedoch die Bildung von brüchigen
ε - und γ -Phasen nicht, welche die Festigkeit des Werkzeuges und dessen Verschleißbeständigkeit
bedeutend vermindern.
[0009] Zur Herabsetzung des Einflusses der brüchigen Zonen auf die Festigkeitswerte eines
bearbeiteten Werkzeuges ist dieses auf eine Tiefe bis zu 30 fm zu schleifen, was zu
einer bedeutenden Erschwerung der Werkzeugherstellung führt.
[0010] Es ist ein Verfahren zur Tieftemperaturkarbonitrierang von Erzeugnissen aus Stahl
(SU, A, 840195) bekannt, bei dem die Stahlerzeugnisse in einem Ofen in der Atmosphäre
von gasförmigen Zersetzungsprodukten eines stickstoffhaftigen organischen Reaktionsmittels
bearbeitet werden, das kontinuierlich in einer Aufwandmenge von 0,3 bis 2 kg/h zugeführt
wird. Der Prozeß wird bei einer Temperatur von 480 bis 660°C innerhalb von 1 bis 7
Stunden mit anschließender Abkühlung der bearbeiteten Teile durchgeführt. Das organische
Reaktionsmittel besteht aus 90 bis 99,9 Masse % Karbamid und 0,1 bis 10 Masse % Ammoniumkarbonat.
Das Wesen des Prozesses besteht in der Diffusionsaufstickung und -aufkohlung der Oberflächenschichten
des Erzeugnisses unter Bildung von Nitriden und Karbonitriden. Die Bedingungen für
die Durchführung des Prozesses werden derart gewählt, daß sie einen ständigen Luftzutritt
in den Ofen nicht verhindern. Durch den Sauerstoff wird die Überzugsgüte infolge der
Bildung von Oberflächenzonen der brüchigen Karbonitrid-ε - und - γ'-Phasen mit einer
Tiefe von 5 bis 15 µm verschlechtert. Das Vorhandensein dieser Zonen führt zu einer
Herabsetzung der Festigkeit, der Oberflächenhärte und der Verschleißbeständigkeit
der Erzeugnisse. So wurde beispielsweise für Werkzeuge aus Schnellarbeitsstählen eine
Karbonitridschicht mit einer Tiefe von etwa 40 µm und mit einer Härte von 900 bis
1100 kp/mm erhalten. Die Tiefe der Zone mit ε- und γ-Phasen beträgt 10
fm, was zu einer Verminderung der Festigkeit des Werkzeuges um 15 bis 25 % und zu einem
vorzeitigen Verschleiß sowie zu Brüchen desselben führt.
[0011] Für die Durchführung der oben angeführten Verfahren sind Einrichtungen zum Dosieren,
Vermischen und Einführen des organischen Reaktionsmittels sowie Steuerungs- und Überwachungssysteme
erforderlich, was die Technologie des Prozesses erschwert.
Offenbarung der Erfindung
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu - grunde, ein solches Verfahren zur
Tieftemperaturkarbonitrirung von Erzeugnissen aus Stahl durch die Wahl eines entsprechenden
stickstoffhaltigen organischen Reaktionsmittels und der Bedingungen für den Ablauf
des Prozesses zu entwickeln, das eine Erhöhung der Verschleißfestigkeit und der Standzeit
der bearbeiteten Erzeugnisse gewährleistet.
[0013] Diese Aufgabe wird durch die Verwendung eines Verfahrens zur Tieftemperaturkarbonitrierung
von Erzeugnissen aus Stahl bei deren Bearbeitung in der Atmosphäre von gasförmigen
Zersetzungsprodukten eines stick - stoffhaltigen organischen Reaktionsmittels mit
an - schließender Abkühlung gelöst, bei welchem Verfahren, erfindungsgemäß, der Prozeß
in einem geschlossenen Raum abläuft und als stickstoffhaltiges organisches Re - aktionsmittel
Polyamid verwendet wird.
[0014] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auf den Erzeugnissen aus Stahl innerhalb
von 2 bis 4 Stunden eine Diffusionsschicht aus Metallkarbonitriden und -nitriden ohne
Zonen mit E - und γ -Phasen, mit einer Tiefe von 60 bis 90 µm und einer Härte von
1100 bis 1250 kp/mm
2 bei einer Ausgangshärte der Erzeugnisse von 780 bis 900 kp/mm hergestellt. Dadurch
wird es möglich, die Standzeit der Werkzeuge aus Schnellarbeitsstählen um das 2- bis
6-fache und die Betriebsdauer der Teile aus hochlegierten Stählen um das 2- bis 10-fache
zu erhöhen.
[0015] Das Verfahren erfordert für seine Durchführung keine komplizierten Ausrüstungen,
ist einfach und betriebszuverlässig.
[0016] Zur Durchführung des Prozesses unter optimalen Bedingungen ist es zweckmäßig, Polyamid
in einer Aufwandmenge von 0,3 bis 0,7 % pro 1 kg der zu bearbeitenden Erzeugnisse
zu verwenden.
[0017] Bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung
[0018] Zur Durchführung des Verfahrens in einem geschlossenen Raum werden Erzeugnisse und
ein stickstoffhaltiges organisches Reaktionsmittel - Polyamid in Form von Granalien
in die Muffel eines Ofens eingesetzt. Die Muffel wird hermetisch abgeschlossen und
auf eine Temperatur von 480 bis 660°C erhitzt. Das isotherme Halten wird bei der genannten
Temperatur innerhalb von 2 bis 4 Stunden vorgenommen, wonach die bearbeiteten Erzeugnisse
abgekühlt werden. Der geschlossene Raum kann mittels einer beliebigen Vorrichtung
hergestellt werden. Die Prozeßdurchführung im geschlossenen Raum gestattet es, einen
Kontakt der Erzeugnisse mit dem umgebenden Medium, insbesondere mit dem Luftsauerstoff
während des ganzen Prozesses der Karbonitrierung zu verhindern und dessen Einfluß
auf den Verlauf der thermisch-chemischen Reaktionen auszuschließen.
[0019] Bei der Erwärmung der Muffel findet in dieser eine stufenweise Zersetzung der Polyamide
nach radikalischem Mechanismus unter Bildung von Radikalen statt, die eine hohe Reaktionsaktivität
aufweisen. Es vollzieht sich eine Diffusionsaufstickung und -aufkohlung der Oberflächenschichten
der Erzeugnisse unter Bildung von Metallnitriden und -karbonitriden. Der in der hermetisch
abgeschlossenen Muffel befindliche Luftsauerstoff wird durch die Zersetzungsprodukte
der Polyamide gebunden, wodurch die Bildung von brüchigen Karbonitrid- und Nitrid-
8 - und 6 -Phasen ausgeschlossen wird. Die Menge des einzuführenden Polyamides wird
mit Rücksicht auf die Bedingungen einer optimalen Prozeßdurchführung gewählt, um eine
hochwertige Diffusionsschicht zu erhalten. Das Polyamid wird vorzugsweise in einer
Aufwandmenge von 0,3 bis 0,7 % pro 1 kg der zu bearbeitenden Erzeugnisse verwendet.
Die untere Grenze wird durch die Geschwindigkeit der Bildung von Karbonitridschichten
und durch deren Tiefe bestimmt während die obere Grenze ausgehend von den Bedingungen
gewählt wird, welche die Bildung von harzhaltigen Stoffen auf Erzeugnissen verhindern.
[0020] Die Verwendung von hochmolekularen Polyamiden bei der Tieftemperaturkarbonitrierung
von Stahlerzeugnissen in einem geschlossenen Raum gestattet es, eine quali - tätsgerechte,
verschleißfeste Diffusions-Oberflächen - schicht aus Karbonitrid ohne brüchige ε -
und γ -Phasen herzustellen, weshalb die nachfolgenden Arbeitsgänge zum Schleifen und
zur Feinbearbeitung nicht mehr nötig sind. Der Prozeß läuft mit einer hoher Geschwindigkeit
ab, und die verschleißfeste Schicht weist eine größere Tiefe und eine höhere Härte
auf, wobei die Festigkeit der Erzeugnisse praktisch nicht nachläβt, was besonders
wichtig für Werkzeuge aus Schnellarbeitsstählen ist. Die erhöhte Standzeit der Erzeugnisse
führt zu einem verminderten Verbrauch an.wolframhaltigen Stählen und gestattet es
manchmal, die Schnittgeschwindigkeit beim Einsatz eines Spanungswerkzeuges zu erhöhen.
Nachstehend werden konkrete Ausführungsbeispiele des erfin - dungsgemäßen Verfahrens
angeführt.
Beispiel 1.
[0021] In eine Muffel aus nichtrostendem Stahl mit einem Inhalt von 4.10
-3 m
3, welche in einen Schachtofen eingesetzt ist, werden Meißel aus Schnellarbeitsstahl
mit einem Gewicht von 4 kg, Teile vom Typ "Vorschubrollen" aus hochlegiertem Stahl
mit. einem Gewicht von 1 kg und das AH-Salz in einer Menge von 1,5 . 10
-2 kg eingebracht. Die Muffel wird hermetisch abgeschlossen, auf 570±10°C erhitzt, und
der isothermische Prozeß wird innerhalb von 3 Stunden durchgeführt. Der Ofen wird
dann abgeschaltet, und die Erzeugnisse werden abgekühlt.
[0022] Im hergestellten Mikroschliff der Erzeugnisse wird eine Mikrostrukturanalyse durchgeführt.
Die Tiefe der Diffusionsschicht beträgt für die Meißel 70 µm, für die Rollen - 80
µm, während die Härte für die Meißel 1150 bis
1250 kp/mm und für die genannten Teile - 900 bis 950 kp/mm
2 ausmacht. Es konnten keine Zonen der brüchigen ε- und γ -Phasen nachgewiesen werden.
[0023] Die Teile "Vorschubrollen" werden auf Schweißautomaten zum Ziehen von Drähten aus
nichtrostendem Stahl - verwendet. Als Kriterium zur Einschätzung der Standzeit der
Rollen dient die Tiefe der eingearbeiteten Nut von 0,2 mm, bei der ein Rutschen derselben
stattfindet. Die nach dem Verfahren gemäß der Patentschrift SU, A,840195 bearbeiteten
Rollen haben eine Standzeit von 24 Stunden, während die nach dem vorliegenden Beispiel
bearbeiteten Rollen eine Standzeit von 146 Stunden aufweisen. Es wurden vergleichende
Standzeituntersuchungen auf einem Drehautomaten beim Drehen mit den Meißeln von Werkstükken
aus Konstruktionsstahl bei einer Schnittiefe von t = 2 mm; einen Vorschub von S =
0,25 mm/s und einer Schnittgeschwindigkeit von v = 46 m/min bei folgender Meiβelgeometrie
durchgeführt: ϕ = 90°, ϕ = 10°, γ =
10°, a = a
1 =
10°, r = 0,4 mm. Mit den nach SU,A,840195 bearbeiteten Meißeln konnten 188 Teile und
mit den nach dem Verfahren gemäß dem vorliegenden Beispiel bearbeiteten Meißeln -
518 Tiefe hergestellt werden. Als Kriterium der Standzeit dient der Parameter der
Maßbeständig - keit der zu bearbeitenden Werkstücke.
Beispiel 2.
[0024] In eine Muffel aus nichtrostendem Stahl mit einem Inhalt von 4,10
-3 m
3, die in einen Schachtofen eingesetzt ist, werden Fräser aus Schnellarbeitsstahl mit
einem Gewicht von 3 kg, Teile "Vorschubrollen" aus hochlegiertem Stahl mit einem Gewicht
von 0,5 kg und Polyönanthoamid in einer Menge von 1,5 . 10
-2 kg eingebracht. Die Muffel wird hermetisch abgeschlossen, auf 490±10°C erhitzt und
der isothermische Prozeß wird innerhalb von 4 Stunden durchgeführt. Der Ofen wird
danach abgeschaltet, und die Erzeugnisse werden abgekühlt. Im hergestellten Mikroschliff
der Erzeugnisse wird eine Mikrostrukturanalyse vorgenommen. Die Tiefe der Diffusionsschicht
beträgt für die Fräser 25 µm, für die Rollen 35 µm, während die Härte für die Fräser
1150 bis 1200 kp/mm
2 und für die genannten Teile 900 bis 950 kp/mm
2 ausmacht. Es wurden keine Zonen der brüchigen ε- und f-Phasen nachgewiesen. Die Teile
"Vorschubrolle" verwendet man auf Schweißautomaten zum Ziehen von Drähten aus nichtrostendem
Stahl. Als Kriterium der Standzeit der Rollen dient die Tiefe der eingearbeiteten
Nut von 0,2 mm, bei der ein Rutschen stattfindet. Die nach dem Verfahren gemäß SU,A,840195
bearbeiteten Rollen weisen eine Standzeit von 24 Stunden auf, während die nach dem
vorliegenden Beispiel bearbeiteten Rollen eine Standzeit von 48 Stunden besitzen.
Es wurden vergleichende Standzeituntersuchungen beim Fräsen von Werkstücken aus Konstruktionsstahl
mit Schaftfräsern mit einem Durchmesser D = 24 mm bei einer Schnitttiefe von t = 4
mm, einem Vorschub von S = 0,1 mm je Zahn und einer Schnittgeschwindigkeit von v =
64 m/min durchgeführt. Mit nach SU, A, 840195 bearbeiteten Fräsern konnten 86 Teile
hergestellt werden, während die nach dem Verfahren gemäß dem vorliegenden Beispiel
bearbeiteten Fräser die Herstellung von 212 Teilen ermöglichten. Als Kriterium der
Standzeit dient der Parameter der Maβbeständigkeit der zu bearbeitenden Werkstücke.
Beispiel 3
[0025] In eine Muffel aus nichtrostendem Stahl mit einem Inhalt von 4.10
-3 m
3, die in einen Schachtofen eingesetzt ist, werden Bohrer aus Schnellarbeitsstahl mit
einem Gewicht von 2 kg, Stanzstempel aus hochlegiertem Stahl mit einem Gewicht von
4 kg und Polykaprinoamid in einer Menge von 3.10
-2 kg eingebracht. Die Muffel wird hermetisch abgeschlossen, auf eine Temperatur von
660± +10°C erhitzt, und der isothermische Prozeß wird innerhalb von 2 Stunden durchgeführt.
Der Ofen wird dann abgeschaltet, und die Erzeugnisse werden abgekühlt. In den hergestellten
Mikroschliff der Erzeugnisse wird eine Mikrostrukturanalyse vorgenommen. Die Tiefe
der Diffusionsschicht beträgt für die Bohrer 50µm, für die Stempel - 60 µm, während
die Härte für die Bohrer 1050 bis 1
150 kp/mm
2 und für die genannten Teile 850 bis 900 kp/mm
2 ausmacht. Es wurden keine Zonen der brüchigen ε - und γ -Phasen nachgewiesen..
[0026] Die Schnitt- und Biegestempel, die nach dem Verfahren gemäß SU,A, 840195 bearbeitet
wurden, gestatten es, 2600 Teile vom Typ "Winkelstahl" herzustellen, während die nach
dem vorliegenden Beispiel bearbeiteten Schnitt- und Biegestempel die Herstellung von
11250 Teilen ermöglichen. Die Standzeit der Bohrer mit einem Durchmesser von D = 10
mm, welche nach dem vorliegenden Beispiel bearbeitet sind ist beim Bohren des nichtrostenden
Stahls mit einer Dicke von 4 mm um das 3-fache höher als die Standzeit der Bohrer,
die nach SU,A,840195 bearbeitet wurden.
Beispiel 4
[0027] In eine Muffel aus nichtrostendem Stahl mit einem Inhalt von 4.10
-3 m
3, welche in einen Schachtofen eingesetzt ist, werden Fräser aus Schnellarbeitsstahl
mit einem Gewicht von 0,5 kg, Stanzstempel aus hochlegiertem Stahl mit einem Gewicht
von 1,5 kg und Polyakrylamid in einer Menge von 1,4 . 10
-2 kg eingebracht. Die Muffel wird hermetisch abgeschlossen, auf eine Temperatur von
660 + 10°C erhitzt, und der isothermische Prozeß wird innerhalb von 2,5 Stunden durchgeführt.
Der Ofen wird danach abgeschaltet, und die Erzeugnisse werden abgekühlt. Im hergestellten
Mikroschliff der Erzeugnisse wird eine Mikrostrukturanalyse durchgeführt. Die Tiefe
der Diffusionsschicht beträgt für die Fräser 40 µm, für die. Stempel 50 µm, während
die Härte für die Fräser 1050 bis 1150. kp/mm
2 und für die genannten Teile 850 bis 900 kp/mm
2 ausmacht. Es wurden keine Zonen der ε- und γ-Phasea nachgewiesen. Es wurden vergleichende
Standzeituntersuchungen beim Fräsen von Verkstücken aus niedriglegiertem Stahl mit
Schaftfräsern mit einem Durchmesser von D = 18 mm bei einer Schnittiefe von t = 2
mm, einem Vorschub s = 0,1 mm je Zahn und einer Schnittgeschwindigkeit von v = 56
m/min durchgeführt. Mit den nach SU,A, 840195 bearbeiteten Fräsern wurden 53 Teile
hergestellt, während die nach dem Verfahren gemäß dem vorliegenden Beispiel bearbeiteten
Fräser die Herstellung von 118 Teilen ermöglichten. Als Kriterium der Staadzeit dient
der Parameter der Maβbeständigkeit der zu bearbeitenden Werkstücke sowie die Rauheit
der bearbeiteten Oberfläche.
[0028] Die nach dem Verfahren gemäß SU,A,840195 bearbeiteten Schnitt- und Biegestempel gestatten
es, 1580 Teile herzustellen, während die nach dem vorliegenden Beispiel bearbeiteten
Stempel die Herstellung von 3280 Teilen ermöglichen.
Beispiel 5
[0029] In eine Muffel aus nichtrostendem Stahl mit einem Inhalt von 4.10
-3 m
3, welche in einen Schachtofen eingesetzt ist, werden Meißel aus Schnellarbeitsstahl
mit einem Gewicht von 2,5 kg, Teile vom Typ "Vorschubrol - len" aus hochlegiertem
Stahl mit einem Gewicht von 0,5 kg sowie Polypyrrolidon in einer Menge von 1,8.10
-2 kg eingebracht. Die Muffel wird hermetisch abgeschlossen, auf eine Temperatur von
540 + 10°C erhitzt, und der isothermische Prozeß wird innerhalb von 3,5 Stunden durchgeführt.
Der Ofen wird abgeschaltet, und die Erzeugnisse werden abgekühlt. In dem hergestellten
Mikroschliff der Erzeugnisse wird eine Mikrostrukturanalyse durchgeführt. Die Tiefe
der Diffusionsschicht beträgt für die Meiβel 80 µm, für die Rollen 85 µm, während
die Härte für die Meißel 1150 bis 1250 kp/mm und für die genannten Teile 900 bis 950
kp/mm
2 ausmacht. Es wurden keine Zonen der brüchigen ε - und 6 -Phasen ermittelt.
[0030] Die Teile "Vorschubrollen" werden auf Schweißautomaten zum Ziehen von Drähten aus
nichtrostendem Stahl verwendet. Als Kriterium der Standzeit der Rollen dient die Tiefe
der eingearbeiteten Nut von 0,2 µm, bei der ein Rutschen stattfindet. Die nach dem
Verfahren-gemäß SU,A,840195 bearbeiteten Rollen weisen eine Standzeit von 24 Stunden
auf, während die nach dem vorliegenden Beispiel bearbeiteten Rollen eine Standzeit
von 158 Stunden besitzen. Es wurden vergleichende Standzeituntersuchungen auf einem
Drehautomaten beim Drehen von Werkstücken aus Konstruktionstahl mit den Meißeln bei
einer Schnittiefe von t = 3 mm, einem Vorschub s = 0,18 mm/U und einer Schnittgeschwindigkeit
von v = 58 m/min durchgeführt, wobei die Meiβelgeometrie folgende Werte hatte: ϕ=
45°, ϕ
1 = 45°, γ = 10° a = a
1 = 10°, r = 0,1 mm. Mit den nach SU,A 840195 bearbeiteten Meißeln konnten 130 Teile
hergestellt werden, während die nach dem Verfahren gemäß dem vorliegenden Beispiel
bearbeiteten Meißel die Herstellung von 620 Teilen ermöglichten. Als Kriterium der
Stand - zeit dient der Parameter der Maßbeständigkeit der zu bearbeitenden Werkstücke.
Beispiel 6 (Vergleichsbeispiel)
[0031] In einen Schachtofen, der für die Ofenführung gemäß SU,A,840195 ausgerüstet wurde,
werden Meißel für Drehautomaten, Fräser mit einem Durchmesser D = 18 mm und D = 24
mm, Bohrer mit einem Durchmesser D = 10 mm aus Schnellarbeitsstahl, Schnitt- und Biegestempel
sowie "Vorschubrollen" aus hochlegiertem Stahl für Schweißautomaten eingesetzt. Das
Gesamtgewicht der Erzeugnisse betrug 20 kg. Der Prozeß der Karbonitrierung wird bei
einer Temperatur von 570 ± 10°C innerhalb von 6 Stunden unter einem ständigen Durchblasen
eines aus 95 % Karbamid und 5 % Ammoniumkarbonat bestehenden Ge-. misches mit einer
Aufwandmenge von 2 kg/h durchgeführt, wonach die Erzeugnisse abgekühlt werden.
[0032] In dem hergestellten Mikroschliff wird eine Mikrostrukturanalyse vorgenommen. Die
Tiefe der Diffusionsschicht beträgt für die Werkzeuge aus Schnellarbeitsstählen 40
µm, für die Rollen und Stempel 50 µm, während die Härte für diese Werkzeuge 1000 bis
1100 kp/mm
2 und für die genannten Teile 850 bis 890 kp/mm
2 ausmacht. Die Zonen der brüchigen ε- und γ -Phasen betragen 10 bis 15 µm.
[0033] Gewerbliche Anwendbarkeit
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren wird bei der Herstellung von Werkzeugen und Fertigungsmitteln
aus Schnellarbeits- und anderen hochlegierten Stählen und Legierungen Anwendung finden.