[0001] Die Erfindung betrifft einen Abwurfkörper gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1,
insbesondere in der Ausführung einer fallschirmgebremst ins Zielgebiet absteigenden
Suchzünder-Submunition, wie sie etwa aus der US-PS 4 587 902 bekannt ist.
[0002] Um erst eine gewisse Zeit nach Abwurf-Freigabe des Körpers aus seinem Verbringungs-Träger
den Fallschirm, insbesondere einen Drall-Fallschirm, zur Entfaltung freizugeben,
ist eine Fallschirmkassette hinter dem Wirkteil angebracht, die über eine Zeitsteuereinrichtung
freigebbar ist, um beispielsweise durch Abheben von der Wirkteil-Rückwand den Fallschirm-Stauraum
zu öffnen und den Fallschirm aus seinem Stausack zur Entfaltung herauszuziehen. Die
ordnungsgemäße Funktion des Trennens der Fallschirmkassette vom Wirkteil über eine
solche Zeitsteuereinrichtung bedingt allerdings, daß deren Arretier- bzw. Freigabe-Mechanik
axial-symmetrisch, aus Gründen der Raumersparnis vorzugsweise axial, angeordnet ist
und das notwendige Spiel für den Freigabe-Bewegungsvorgang im Eingriff vom Wirkteil
zur Fallschirmkassette aufweist. Um dennoch einen beschleunigungs- und vibrationsfesten,
insbesondere aus einem Waffenrohr verschießbaren Aufbau zwischen Wirkteil und Fallschirmkassette
zu erzielen, ist eine konstruktive Einfassung der Kassetten-Peripherie mit Fixierung
an der Wirkteil-Peripherie erforderlich, was allerdings relativ große Volumina für
die Aufnahme der auftretenden Querkräfte und der Axial-Spannelemente bedingt.
[0003] In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
Abwurfkörper gattungsgemäßer Art derart auszustatten, daß die Bemessungen der Konstruktionselemente
in der Peripherie der Fallschirmkassette reduziert werden können, um dadurch an Verbringungsgewicht
zu sparen und bei gegebenem Kaliber den für den Fallschirm verfügbaren Stauraum vergrößern
zu können. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß
die Verbindung zwischen der Fallschirmkassette und dem Wirkteil gemäß dem Kennzeichnungsteil
des Anspruches 1 erfolgt.
[0004] Nach dieser Lösung erfolgt eine axiale und radiale Festlegung der Fallschirmkassette
am Wirkteil im Zentrum von dessen Rückwand, so daß hier die gegenseitige Lagefixierung
erfolgt und im Bereiche der Kassetten-Peripherie keine Kräfte mehr aufgenommen und
zum Wirkteil hin übertragen werden müssen; mit der wünschenswerten Folge, daß die
Kassette dünnwandig und dadurch leicht und mit großem inneren Stauraum im Verhältnis
zum Durchmesser ausgeführt werden kann und eindeutige kinematische Verhältnisse beim
Trennvorgang der Kassette vom Wirkteil durch einfache zentrale Axialführungsmaßnahmen
sicherstellbar sind. Als aufsprengbares Spannelement zwischen Kassette und Wirkteil-Rückwand
wird zweckmäßigerweise ein Bolzen mit in der Ebene der Trennfuge umlaufender Sollbruchstelle
eingesetzt, die pyrotechnisch auftrennbar ist; bevorzugt in der Ausführungsform der
von der Firma Dynamit Nobel AG für konstruktive Sonderaufgaben auf dem Gebiete der
Versuchstechnik auf den Markt gebrachten pyrotechnischen Trennschrauben.
[0005] Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale und Vorteile
der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und, auch unter Berücksichtigung
der Darlegungen in der Zusammenfassung, aus nachstehender Beschreibung eines in der
Zeichnung unter Beschränkung auf das Wesentliche angenähert maßstabsgerecht skizzierten
bevorzugten Realisierungsbeispiels zur erfindungsgemäßen Lösung.
[0006] Die einzige Figur der Zeichnung zeigt in Axial-Längsschnittdarstellung die pyrotechnisch
absprengbare axiale Montage einer Rotationsfallschirm-Kassette im rückwärtigen Bereich
eines Abwurfkörper, insbesondere eines Suchzünder-Submunitionskörper.
[0007] Der skizzierte Submunitions-Abwurfkörper 11 weist zwischen seiner Rückwand 12 und
einer rückwärtigen Verdämmung 13 für seine Wirkladung 14 eine elektromechanisch-elektronisch
Sicherungs- und Zündeinrichtung 15 und koaxial dazu hinter der Rückwand 12 eine Fallschirm-Kassette
16 auf. In diese ist vor einer Trennwand 17 ein Rotationsfallschirm (nicht gezeichnet)
und hinter der Trennwand 17 ein Bremsfallschirm (nicht gezeichnet) eingefaltet, mit
rückwärtigem Abschluß durch einen Kassettendeckel 18. Über formschlüssige Festlegung
der Kassetten-Trennwand 17 zwischen einem umlaufenden Lagerflansch 19 auf der Innenmantelfläche
der Kassetten-Wandung 20 und einem dahinter eingesetzten Sprengring 21 ist eine axiale
Sicherung und radiale Zentrierung zwischen Kassette 16 und Trennwand 17 gegeben. Die
Trennwand l7 ihrerseits ist mittels einer nach vorne vorstehenden Hülse 22 an einer
rückwärtigen Ausbuchtung 23 der Rückwand 12 radial geführt und nach vorne festgelegt.
Die rückwärtige Festlegung der Trennwand 17 (und damit der Kassette 16) an der Rückwand
12 (und damit am Wirkteil 24) erfolgt mittels eines zentrisch in der Rückwand 12 festgelegten,
radial zentrierenden und axial spannenden Verbindungselementes 25. Dieses weist im
wesentlichen die Form eines Bolzens 26 auf, der in der Ebene der Trennfuge 27 mit
einer Axial-Sollbruchstelle 28 ausgeführt ist. Diese kann mittels eines pyrotechnischen
Anzündsatzes 29 aufgesprengt werden, der elektrisch über eine Anzündpille 30 im Innern
des Verbindungs-Bolzens 26, gesteuert über eine Kabelverbindung 31 aus der Zündeinrichtung
15, initiierbar ist. Die Initiierung führt zu einem axialen Zerbrechen des Bolzens
26 in der Ebene der Trennfuge 27 unter Ausbördelung der Bolzen-Mantelfläche in den
dafür freigehaltenen Raum einer in der Ebene der Trennfuge 27 umlaufenden Kehlnut
32.
[0008] Der beim Aufbrechen des Spannbolzens 26 freiwerdende Reaktionsgasdruck führt zu
einem Überdruck im Bereiche der Kehlnut 32 und damit zu einem, in Folge teleskopartigen
Eingriffes der Ausbuchtung 23 und der Hülse 22 ineinander, zu einem axialgeführten
Abheben der Fallschirmkassette 16 vom Wirkteil 24 unter axialem Trennen der beiden
Teile des Bolzen 26 voneinander in der Ebene der Trennfuge 27.
[0009] Der pyrotechnisch trennbare Spannbolzen 26 kann seine axiale Einspannung zwischen
der Wirkteil-Rückwand 12 und der Kassetten-Trennwand 17 mittels formschlüssiger Sicherungselemente
(Querstifte, Federscheibe) oder formschlüssig nach Art von Nietköpfen erhalten. Montagemäßig
am einfachsten ist jedoch eine Ausbildung als kurzer Gewindebolzen 26, der in wenigstens
eines der zu verspannenden Teile (Rückwand 12, Trennwand 17) koaxial eingeschraubt
ist und beispielsweise gegen das andere Teil mittels eines Schraubenkopfes 33 axial
anliegt.
[0010] Beim dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel ist ein Gewindebolzen 26 vorgesehen,
dessen Schraubenkopf 33 in einer Ausnehmung 34 vor der Rückwand-Ausbuchtung 23 liegt,
damit das Gehäuse der Zündeinrichtung 15 großflächig-flach gegen die Wirkkörper-Rückwand
12 anliegend abgestützt ist. Das Gewinde 35 kann entgegen der Darstellung unmittelbar
in die Trennwandhülse 22 eingreifen; oder wie dargestellt in eine Mutter in Form einer
rückwärtig in die Hülse 22 eingesetzten Flanschbuchse 36 mit rückwärtiger Innenprofilierung
37 zum Ansetzen eines Werkzeuges für Aufbringen eines Gegenmomentes beim Einschrauben
des Trennbolzens 26. Das vordere Ende der Buchse 36 ist im Querschnitt so dimensioniert,
daß sich zusammen mit dem angrenzenden rückwärtigen Ende der Rückwand-Ausbuchtung
23 zum Trennbolzen 26 hin in der Ebene der Trennfuge 27 die umlaufende Kehlnut 32
ergibt; während andererseits zwischen der Flanschbuchse 36 und den vorderen Ende der
Trennwand-Hülse 22 der umlaufende Stirnbereich der Rückwand-Ausbuchtung 23 koaxial
eingreift, um hier die axiale Führungsfunktion beim Abheben in der Trennfuge 27 zu
fördern und eine Labyrinthdichtung gegen Übertritt der Anzündsatz-Reaktionsgase in
den Drallschirm-Stauraum 38 auszubilden.
[0011] Beim Ausstoß des Submunitions-Abwurfkörpers 11 aus seinem Träger, etwa einem Verbringungs-Projektil,
bewirkt eine (strömungsdynamisch oder konstruktiv hervorgerufene) Zugkraft hinter
der Fallschirmkassette 16 das Abheben ihres rückwärtigen Deckels 18 und damit das
Herausziehen eines daran festgelegten Bremsfallschirmes aus dem Bremsschirm-Stauraum
39 hinter der Kassetten-Trennwand 17. Zugleich wird von einem Zündsensor 40 (etwa
ein Abtaststift, der bei Freigabe aus dem Träger federbelastet in seine Einschaltstellung
bewegt wird) eine elektronische Zeitschaltung aktiviert, um nach einer systembedingt
gegebenen Bremszeitspanne den Drallschirm-Stauraum 38 zu öffnen. Hierfür wird der
Anzündsatz 29 initiiert, also der Spannbolzen 26 unter Einleitung der axialen Trennbewegung
durch den pyrotechnischen Reaktionsgasdruck gesprengt. Das gegenseitige Übergreifen
von Trennwand-Hülse 22 und Rückwand-Ausbuchtung 23 stellt sicher, daß beim Aufsprengen
des Spannbolzens 26 weder thermische noch mechanische Beschädigungen des in den Stauraum
38 eingefalteten Drallfallschirmes über die sich öffnende Trennfuge 27 erfolgen. Noch
ehe dieser Eingriff 22-23 geöffnet ist, wird der Reaktionsgas-Überdruck mittels dünner
Ausgleichskanäle 4l durch die Trennwand 17 hindurch in den rückwärtig geöffneten Raum
39 abgebaut, der wegen bereits herausgezogenen Bremsfallschirmes frei ist; so daß
auch bei Auseinandergleiten des teleskopischen Eingriffes 22-23 dann keine heißen
Reaktionsgase des Anzündsatzes 29 mehr zu Beschädigungen im Drallschirm-Stauraum 38
führen können.
[0012] Die vom Reaktionsgasdruck bereits etwas angehobene Funktionseinheit aus Kassetten-Trennwand
17 und damit formschlüssig verbundener Kassetten-Wandung 20 wird nun durch die rückwärtige
Zugkrafteinwirkung des Bremsschirmes ganz von der Rückwand 12 und damit vom Abwurfkörper-Wirkteil
24 abgehoben, unter Ausfalten des an der Kassetten-Trennwand 17 befestigten und an
der Wirkteil-Rückwand 12 festgelegten (in der Zeichnung nicht berücksichtigt) Drallfallschirmes
zur Sicherstellung einer gleichmäßigen Drehbewegung beim gebremsten weiteren Abstieg
des Abwurfkörpers 11 in sein Zielgebiet.
1. Abwurfkörper (ll) mit Fallschirm-Stauraum (38),
dadurch gekennzeichnet,
daß hinter seiner Rückwand (12) eine Fallschirm-Kassette (16) zentrisch mittels eines
pyrotechnisch auftrennbaren Verbindungselementes (25) axial festgespannt ist.
2. Abwurfkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verbindungselement (25) als Spann-Bolzen (26) mit in der Ebene einer Trennfuge
(27) um einen Anzündsatz (29) umlaufender Sollbruchstelle (28) ausgeführt ist.
3. Abwurfkörper nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Ebene der Trennfuge (27) axial-teleskopisch ineinandergreifende Führungsteile
(Hülse 22, Ausbuchtung 23) an der Kassette (16) bzw. an der Rückwand (12) ausgebildet
sind.
4. Abwurfkörper nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsteile in der Ebene der Trennfuge (27) zum Spannbolzen (26) hin mit
einer umlaufenden Kehlnut (32) ausgestattet sind.
5. Abwurfkörper nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsteile als Labyrinthdichtung (22-23) ausgelegt sind.
6. Abwurfkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verbindungselement (25) als pyrotechnisch trennbarer Schraubbolzen (26) mit
axial kurzem Gewinde (35) hinter dem Trenn-Anzündsatz (29) ausgelegt ist.
7. Abwurfkörper nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gewindebolzen (26) einerseits mit einem Schraubenkopf (33) ausgestattet ist
und andererseits in eine Flanschbuchse (36) eingschraubt ist.
8. Abwurfkörper nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flanschbuchse (36) axial gegen eine rückwärtige Ausbuchtung (23) der Wirkteil-Rückwand
(12) verspannt ist.
9. Abwurfkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stauraum (38) im Bereiche der Trennfuge (27) dem pyrotechnisch auftrennbaren
Verbindungselement (25) gegenüber durch eine teleskopartige Dichtung mit einer Hülse
(22) abgetrennt ist.
10. Abwurfkörper nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der dem Stauraum (38) gegenüber abgedichtete Raum in der Umgebung des Verbindungsgelementes
(25) über Ausgleichskanäle (41) zum Abbau des pyrotechnischen Reaktionsgasdruckes
mit dem Freiraum hinter der Fallschirmkassette (16) verbunden ist.
11. Abwurfkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kassette (16) mit einer den Fallschirm-Stauraum (38) rückwärtig verschließenden
Wand (17) ausgestattet ist, die im Zentrum eine koaxial zum Verbindungselement (25)
umlaufende Hülse (22) aufweist, über die die Wand (17) axial gegen eine Ausbuchtung
in der Wirkkörper-Rückwand (12) verspannt ist.
12. Abwurfkörper nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer zentralen Ausnehmung (34) vor der Rückwand-Ausbuchtung (23) der Kopf
(33) eines pyrotechnisch aktivierbaren Trennbolzens (26) angeordnet ist.