[0001] Die Traufe eines Daches wird in der Regel so ausgebildet, daß im Bereich der unteren
Dachziegelreihe auf den Sparren eine Bretterschalung mit einer Traufbohle oder eine
Bretter- oder Lattenschalung mit einem Keilstück vorgesehen wird, wobei die unteren
Dachziegel auf der Traufbohle bzw. auf der von dem Keilstück abgestützten Schalung
aufliegen. Die keilförmig zugeschnittene Traufbohle bzw. das Keilstück müssen so hoch
sein, daß die untere Dachziegelreihe im wesentlichen dieselbe Neigung wie die oberen
Dachziegelreihen erhält. Die untere Dachziegelreihe wird gewöhnlich durch gesondert
geformte Traufziegel gebildet, die sich von den Flächenziegeln nur dadurch unterscheiden,
daß der Querabschluß am unteren Rand des Ziegelfusses durch einen besonders hohen
Falz gebildet ist, welcher zugleich eine Sichtblende bildet und verhindert, daß Vögel
oder anderes Kleingetier zu leicht unter die Dachfläche gelangen können. Zur Aufnahme
des über die unterste Dachziegelreihe ablaufenden Dachflächenwassers ist an den Sparrenenden
eine Dach- oder Traufrinne angeordnet, deren Halter an den Sparren oder an der Traufbohle
befestigt sind und die in einer sog. hängenden Ausbildung zugleich als teilweise oder
vollständige Sichtblende für die Sparrenstirnseiten dient. Die Traufziegel dürfen
nur möglichst wenig über die Dachrinne vorragen, da sonst vor allem in Gegenden,
in welchen Starkregen auftreten, das in grosser Menge anfallende und mit erheblicher
Geschwindigkeit über die unterste Dachziegelreihe laufende Dachflächenwasser zu einem
beträchtlichen Teil über den Dachrinnenrand hinausschießt, so daß die Dachrinne weitgehend
wirkungslos ist. Da andererseits aber die Traufkonstruktion, nämlich die Traufbohle,
die Schalung und ggf. darunter befindliches Mauerwerk vor dem Einwehen von Spritzwasser
und Schnee sorgfältig geschützt werden müssen, ist trotz des erwähnten Fußfalzes
von Traufziegeln regelmässig die Anbringung eines Traufbleches erforderlich, das
den Sparrenfuß bei hängender Dachrinne schützt.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Trauf-Dachfalzziegel zu schaffen,
der ohne eine Beeinträchtigung der Regen- und Schneesicherheit eine Vereinfachung
der geschilderten Traufkonstruktion ermöglicht, nämlich einen Verzicht auf das Traufblech
erlaubt.
[0003] Erreicht wird dies erfindungsgemäß durch einen Trauf-Dachfalzziegel, der in seinem
Längsverlauf um eine zu seinem unteren Rand zumindest annähernd parallele Linie nach
unten abgewinkelt ist.
[0004] Von den herkömmlichen Traufziegeln, die in ihrem Längsverlauf, d.h. von ihrem oberen
firstseitigen zu ihrem unteren traufseitigen Rand hin, weitgehend geradlinig oder
nur - im Bereich ihres unteren Randes - geringfügig nach unten gewölbt ausgebildet
sind, unterscheidet sich der erfindungsgemässe Traufziegel durch eine kräftige Abknickung
oder Abwinkelung, die schon ab der Längsmitte des Dachziegels einsetzen kann. Damit
ist der erfindungsgemässe Traufziegel in einen oberen Flächenteil und einen unteren
Flächenteil unterteilt, wobei der obere Flächenteil etwa gleich wie die darüber anschließenden
Flächenziegel geneigt ist, während dem gegenüber der untere Flächenteil stärker nach
unten geneigt ist und deshalb darüberfließendes Wasser betont auf den Boden der anschließenden
Dachrinne lenkt. Je grösser die Ausdehnung des unteren Flächenteiles ist, umso ausgeprägter
ist die "Lenkfunktion" des Traufziegels, weshalb die Knicklinie bevorzugt in einem
Bereich zwischen der Längsmitte und der unteren Längsdrittellinie des Traufziegels
angeordnet ist. Bei einer Abwinkelung unter einem Winkel von 20 bis 45° wird bei unveränderter
Anordnung der Dachrinne Sicherheit gegenüber den Rand überschießendes Wasser gewährleistet.
Der erfindungsgemässe Traufziegel erübrigt somit häufig notwendige Anpaßmaßnahmen
bei der Anbringung der Dachrinne.
[0005] Infolge der Abwinkelung des erfindungsgemässen Traufziegels bildet dessen Oberseite
die erwünschte Sichtblende und den Schutz gegen ein Eindringen von Kleingetier unter
die Dachfläche. Aus diesem Grund ist der herkömmlicherweise am unteren Rand vorgesehene
Fußfalz nicht erforderlich. Jedoch hindert nichts, z.B. aus Gründen der höheren Festigkeit
oder zur Auflagerung auf den Trockenrähmchen bei der Herstellung als Preß-Dachziegel,
diesen Fußfalz weiterhin vorzusehen. Es versteht sich im übrigen, daß der erfindungsgemässe
Traufziegel auch in seinem unteren abgewinkelten Flächenteil die mit den nächstanschließenden
Traufziegeln zusammenwirkenden Verfalzungen im Seiten- und Deckfalzbereich aufweist
und im übrigen die gleiche Ausgestaltung für den Ortgang wie bisher ermöglicht. Der
erfindungsgemässe Traufziegel kann sowohl im Preßverfahren als Ton-Dachziegel als
auch als Beton-Dachziegel hergestellt werden.
[0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt (von oben nach unten) durch eine Traufkonstruktion mit einer
halbrunden hängenden Dachrinne;
Fig. 2 eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles II in Fig. 1 auf einen erfindungsgemässen
Traufziegel, der bei der Traufkonstruktion nach Fig. 1 zur Anwendung kommt, und
Fig. 3 einen zu Fig. 1 analogen Längsschnitt durch eine abgewandelte Traufkonstruktion
unter Anwendung einer anderen Ausführungsform eines erfindungsgemässen Traufziegels.
[0007] Die in Fig. 1 gezeigte Traufkonstruktion eines flach geneigten Daches weist eine
auf den Sparren 1 angebrachte Schalung 2, ein auf der Schalung 2 befestigtes Keilstück
3 und eine auf diesem angebrachte Traufbohle 4 auf. Auf der Traufbohle 4 sind Rinnenhalter
5 befestigt, in denen eine Dachrinne 6 gelagert und in bekannter Weise bei 7 festgeklemmt
ist. Die Rinnenhalter 5 sind zweckmässigerweise in die Traufbohle 4 eingeklinkt.
[0008] Das Dach ist mit Ton-Dachfalzziegeln 10 eingedeckt, von denen die unterste Reihe
durch gesonderte Traufziegel 11 gebildet ist. Die Traufziegel 11 unterscheiden sich
von den Flächenziegeln 10 im wesentlichen dadurch, daß sie in ihrem Längsverlauf nach
unten abgeknickt sind und damit einen oberen Flächenteil 11a sowie einen unteren Flächenteil
11b bilden. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel liegt die Knicklinie 12 in einem
Abstand vom unteren Rand des Traufziegels 11, der etwa einem Viertel der Gesamtlänge
der freiliegenden, d.h. nicht von Nachbarziegeln überdeckten Ziegeloberseite entspricht.
Der Winkel, unter dem der untere Flächenteil 11b gegenüber dem oberen Flächenteil
11a nach unten abgeknickt ist, beträgt im gezeigten Ausführungsbeispiel etwa 45°.
An seinem unteren Rand ist der Traufziegel 11 mit einem doppelten Fußfalz 13 versehen.
Im übrigen entspricht der Traufziegel 11 bezüglich seiner Verfalzung im Kopffalz-,
Deckfalz- und Seitenfalzbereich sowie seiner Gestaltung auf der Ober- und Unterseite
einem herkömmlichen Traufziegel des Types "Karat 70" der Anmelderin und weist auf
seiner Oberseite eine Spiegelfläche 14 auf, von der aus die für den "Karat 70" charakteristische
weitgehend ebene Krempenfläche 15 nach oben vorspringt. Da der Dachziegel "Karat 70"
hinreichend bekannt ist, bedarf seine weitere Ausgestaltung an dieser Stelle keiner
näheren Erläuterung. Es versteht sich jedoch, daß die Erfindung nicht auf die Anwendung
dieses speziellen Dachziegeltypes beschränkt ist, sondern auf jeden Dachfalzziegel
anwendbar ist.
[0009] Wie aus Fig. 1 deutlich wird, bildet der untere Flächenteil 11b der Traufziegel
11 in Verbindung mit dem Doppel-Fußfalz 13 einen hinreichenden Schutz gegen eingewehtes
Spritz- und Tropfwasser, ohne daß die Längsseite der Traufbohle 4 und die Stirnseiten
der Keilstücke 3 durch ein Traufblech geschützt werden müssten. Die Schalung 2 ist
hingegen durch eine herkömmliche Überdeckung 2′ aus Pappe geschützt. Der untere Flächenteil
11b entfaltet seine Schutzwirkung nicht nur aufgrund der abdeckenden Wirkung, sondern
wesentlich dadurch, daß er gegenüber seitlich aus der Pfeilrichtung W anströmendem
Wind eine Ablenkwirkung erzeugt, durch die sich in der Mulde der Dachrinne 6 eine
verhältnismässig strömungsfreie Zone ausbildet. Aus diesem Grund sind die Traufziegel
11 auch gegen ein Abheben durch Windeinwirkung geschützt.
[0010] Die Fig. 3 zeigt eine Traufkonstruktion eines nicht überstehenden Daches mit einer
verdeckten Kastenrinne. Auch hier ist auf den Sparren 21 des Daches eine Bretterschalung
22 mit einer Pappabdeckung 22′ vorgesehen. Die Traufziegelreihe ist durch Traufziegel
31 gebildet, die um eine etwa in der Längsmitte der nicht eingedeckten Ziegeloberseite
querverlaufende Linie 32 nach unten abgewinkelt sind, und eine im Querschnitt an die
Abwinkelung angepasste Traufbohle 24 dient zur Abstützung der Traufziegel 31 im Knickbereich.
Zwischen Schalung 22 und Traufbohle 24 sind die nicht näher bezeichneten Träger der
Kastenrinne 26 befestigt, die auf ihrer Außenseite durch eine Attika 27 verdeckt ist.
[0011] Durch die Abwinkelung weisen auch die Traufziegel 31 jeweils einen oberen Flächenteil
31a und einen unteren Flächenteil 31b auf, wobei der untere Flächenteil 31b jedoch
beträchtlich grösser als bei der Ausführungsform gemäß den Fig. 1 und 2 ist. Die Höhe
der Traufbohle 24 ist so bemessen, daß der obere Flächenteil 31a die gleiche Neigung
wie die darüber angeordneten Flächenziegel 30 hat, während der untere Flächenteil
31b unter einem Winkel von etwa 30° dazu geneigt ist. Auch hier ist erkennbar, daß
die Traufziegel 31 deutlich in die Dachrinne 26 hineinragen und aufgrund des nach
unten abgewinkelten Flächenteils 31b die Kante der Schalung und insbesondere die Traufbohle
24 vor Einwehungen schützen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel bildet bereits
die Attika 27 der Kastenrinne 26 einen beträchtlichen Windschutz; tritt jedoch an
die Stelle dieser geschützten Kastenrinne 26 eine halbrunde Dachrinne 6 entsprechend
dem Ausführungsbeispiel, so kann ohne die Gefahr eines Überschießens von herabströmendem
Dachflächenwasser die Reihe der Traufziegel 31 noch näher an die Rinne herangerückt
werden, so daß noch eine weitere Überdeckung die Folge ist.
[0012] In dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 weisen die Traufziegel 31 keine nach unten
gerichtete Fußfalzrippe auf, sondern laufen auf die Ziegeldicke aus. Es kann daran
gedacht werden, im Knickbereich oder etwas nach oben versetzt auf der Unterseite des
Flächenteils 31a geonderte Stützrippen auszubilden, mittels denen sich die Traufziegel
auf der Traufbohle 24 abstützen können. Auch die Traufziegel 31 entsprechen, abgesehen
von den vorstehend beschriebenen erfindungsgemässen Besonderheiten, bezüglich der
weiteren Ausgestaltung ihrer Ober- und Unterseite sowie bezüglich der Verfalzung
im Kopf-, Seiten- und Deckfalzbereich dem Dachziegeltyp "Karat 70" der Anmelderin.
Allerdings liegt aufgrund des flächenmässig grösseren unteren Flächenteils 31b eine
bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 und 2 über der Knicklinie 12 befindliche
Wasserausführung 17 aus der Seitenverfalzung auf die Spiegelfläche 14 bei der Ausführungsform
gemäß Fig. 3 unterhalb der entsprechenden Knicklinie 32. Somit erfolgt eine bei Starkregen
evtl. ins Gewicht fallende seitliche Einströmung dort erst im nach unten geneigten
Teil des Traufziegels, was die strömungslenkende Wirkung des abgewinkelten Teils begünstigt.
1. Trauf-Dachfalzziegel (11, 31), der in seinem Längsverlauf um eine zu seinem unteren
Rand zumindest annähernd parallele Linie (12, 32) nach unten abgewinkelt ist.
2. Trauf-Dachfalzziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Linie (12,
32) der Abwinkelung in einem Bereich der im eingedeckten Zustand freien Ziegeloberseite
liegt, der durch den unteren Rand und die Längsmitte der freien Ziegeloberseite begrenzt
ist.
3. Trauf-Dachfalzziegel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel
der Abwinkelung etwa 20 bis 45° beträgt.