(19)
(11) EP 0 324 047 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.07.1989  Patentblatt  1989/29

(21) Anmeldenummer: 88100994.8

(22) Anmeldetag:  23.01.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04D 1/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 14.01.1988 DE 3800793

(71) Anmelder: Erlus Baustoffwerke AG
D-84086 Neufahrn (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Manfred
    D-8311 Adlkofen (DE)

(74) Vertreter: LOUIS, PÖHLAU, LOHRENTZ & SEGETH 
Hauptstrasse 19
82319 Starnberg
82319 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Trauf-Dachfalzziegel


    (57) Ein Trauf-Dachfalzziegel (31), der in seinem Längsverlauf um eine zu seinem unteren Rand zumindest annähernd parallele Linie (32) nach unten abgewinkelt ist, wobei der Winkel der Abwinkelung vorzugsweise zwischen 20 und 45° beträgt. Hierdurch wird ein zusätzlicher Schutz der Traufbohle (24) sowie weiterer Teile der Traufkonstruktion, z.B. mittels eines Traufbleches, unnötig und die Traufziegel (31) können eine anschließende Dachrinne (26) überragen, ohne daß die Gefahr eines Überschießens von Dachwasser bei Starkregenanfall besteht.




    Beschreibung


    [0001] Die Traufe eines Daches wird in der Regel so ausgebildet, daß im Bereich der unteren Dachziegelreihe auf den Sparren eine Bretterschalung mit einer Traufbohle oder eine Bretter- oder Lattenschalung mit einem Keilstück vorge­sehen wird, wobei die unteren Dachziegel auf der Trauf­bohle bzw. auf der von dem Keilstück abgestützten Schalung aufliegen. Die keilförmig zugeschnittene Traufbohle bzw. das Keilstück müssen so hoch sein, daß die untere Dach­ziegelreihe im wesentlichen dieselbe Neigung wie die oberen Dachziegelreihen erhält. Die untere Dachziegel­reihe wird gewöhnlich durch gesondert geformte Trauf­ziegel gebildet, die sich von den Flächenziegeln nur dadurch unterscheiden, daß der Querabschluß am unteren Rand des Ziegelfusses durch einen besonders hohen Falz gebildet ist, welcher zugleich eine Sichtblende bildet und verhindert, daß Vögel oder anderes Kleingetier zu leicht unter die Dachfläche gelangen können. Zur Aufnahme des über die unterste Dachziegelreihe ablaufenden Dach­flächenwassers ist an den Sparrenenden eine Dach- oder Traufrinne angeordnet, deren Halter an den Sparren oder an der Traufbohle befestigt sind und die in einer sog. hängenden Ausbildung zugleich als teilweise oder voll­ständige Sichtblende für die Sparrenstirnseiten dient. Die Traufziegel dürfen nur möglichst wenig über die Dach­rinne vorragen, da sonst vor allem in Gegenden, in welchen Starkregen auftreten, das in grosser Menge anfallende und mit erheblicher Geschwindigkeit über die unterste Dachziegelreihe laufende Dachflächenwasser zu einem beträchtlichen Teil über den Dachrinnenrand hinaus­schießt, so daß die Dachrinne weitgehend wirkungslos ist. Da andererseits aber die Traufkonstruktion, nämlich die Traufbohle, die Schalung und ggf. darunter befindliches Mauerwerk vor dem Einwehen von Spritzwasser und Schnee sorgfältig geschützt werden müssen, ist trotz des er­wähnten Fußfalzes von Traufziegeln regelmässig die An­bringung eines Traufbleches erforderlich, das den Sparren­fuß bei hängender Dachrinne schützt.

    [0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Trauf-­Dachfalzziegel zu schaffen, der ohne eine Beeinträchtigung der Regen- und Schneesicherheit eine Vereinfachung der geschilderten Traufkonstruktion ermöglicht, nämlich einen Verzicht auf das Traufblech erlaubt.

    [0003] Erreicht wird dies erfindungsgemäß durch einen Trauf-­Dachfalzziegel, der in seinem Längsverlauf um eine zu seinem unteren Rand zumindest annähernd parallele Linie nach unten abgewinkelt ist.

    [0004] Von den herkömmlichen Traufziegeln, die in ihrem Längs­verlauf, d.h. von ihrem oberen firstseitigen zu ihrem unteren traufseitigen Rand hin, weitgehend geradlinig oder nur - im Bereich ihres unteren Randes - geringfügig nach unten gewölbt ausgebildet sind, unterscheidet sich der erfindungsgemässe Traufziegel durch eine kräftige Abknickung oder Abwinkelung, die schon ab der Längs­mitte des Dachziegels einsetzen kann. Damit ist der erfindungsgemässe Traufziegel in einen oberen Flächen­teil und einen unteren Flächenteil unterteilt, wobei der obere Flächenteil etwa gleich wie die darüber an­schließenden Flächenziegel geneigt ist, während dem­ gegenüber der untere Flächenteil stärker nach unten geneigt ist und deshalb darüberfließendes Wasser betont auf den Boden der anschließenden Dachrinne lenkt. Je grösser die Ausdehnung des unteren Flächenteiles ist, umso ausge­prägter ist die "Lenkfunktion" des Traufziegels, weshalb die Knicklinie bevorzugt in einem Bereich zwischen der Längsmitte und der unteren Längsdrittellinie des Trauf­ziegels angeordnet ist. Bei einer Abwinkelung unter einem Winkel von 20 bis 45° wird bei unveränderter Anordnung der Dachrinne Sicherheit gegenüber den Rand überschießendes Wasser gewährleistet. Der erfindungsgemässe Trauf­ziegel erübrigt somit häufig notwendige Anpaßmaßnahmen bei der Anbringung der Dachrinne.

    [0005] Infolge der Abwinkelung des erfindungsgemässen Traufziegels bildet dessen Oberseite die erwünschte Sichtblende und den Schutz gegen ein Eindringen von Kleingetier unter die Dachfläche. Aus diesem Grund ist der herkömmlicherweise am unteren Rand vorgesehene Fußfalz nicht erforderlich. Jedoch hindert nichts, z.B. aus Gründen der höheren Festigkeit oder zur Auflagerung auf den Trockenrähmchen bei der Herstellung als Preß-Dach­ziegel, diesen Fußfalz weiterhin vorzusehen. Es versteht sich im übrigen, daß der erfindungsgemässe Traufziegel auch in seinem unteren abgewinkelten Flächenteil die mit den nächstanschließenden Traufziegeln zusammen­wirkenden Verfalzungen im Seiten- und Deckfalzbereich aufweist und im übrigen die gleiche Ausgestaltung für den Ortgang wie bisher ermöglicht. Der erfindungsgemässe Traufziegel kann sowohl im Preßverfahren als Ton-Dach­ziegel als auch als Beton-Dachziegel hergestellt werden.

    [0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:

    Fig. 1 einen Längsschnitt (von oben nach unten) durch eine Traufkonstruktion mit einer halbrunden hängenden Dachrinne;

    Fig. 2 eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles II in Fig. 1 auf einen erfindungsgemässen Traufziegel, der bei der Traufkonstruktion nach Fig. 1 zur Anwendung kommt, und

    Fig. 3 einen zu Fig. 1 analogen Längsschnitt durch eine abgewandelte Traufkonstruktion unter Anwendung einer anderen Ausführungsform eines erfindungs­gemässen Traufziegels.



    [0007] Die in Fig. 1 gezeigte Traufkonstruktion eines flach geneigten Daches weist eine auf den Sparren 1 angebrachte Schalung 2, ein auf der Schalung 2 befestigtes Keilstück 3 und eine auf diesem angebrachte Traufbohle 4 auf. Auf der Traufbohle 4 sind Rinnenhalter 5 befestigt, in denen eine Dachrinne 6 gelagert und in bekannter Weise bei 7 festgeklemmt ist. Die Rinnenhalter 5 sind zweckmässiger­weise in die Traufbohle 4 eingeklinkt.

    [0008] Das Dach ist mit Ton-Dachfalzziegeln 10 eingedeckt, von denen die unterste Reihe durch gesonderte Traufziegel 11 gebildet ist. Die Traufziegel 11 unterscheiden sich von den Flächenziegeln 10 im wesentlichen dadurch, daß sie in ihrem Längsverlauf nach unten abgeknickt sind und damit einen oberen Flächenteil 11a sowie einen unteren Flächenteil 11b bilden. In dem gezeigten Ausführungs­beispiel liegt die Knicklinie 12 in einem Abstand vom unteren Rand des Traufziegels 11, der etwa einem Viertel der Gesamtlänge der freiliegenden, d.h. nicht von Nachbar­ziegeln überdeckten Ziegeloberseite entspricht. Der Winkel, unter dem der untere Flächenteil 11b gegenüber dem oberen Flächenteil 11a nach unten abgeknickt ist, beträgt im gezeigten Ausführungsbeispiel etwa 45°. An seinem unteren Rand ist der Traufziegel 11 mit einem doppelten Fußfalz 13 versehen. Im übrigen entspricht der Trauf­ziegel 11 bezüglich seiner Verfalzung im Kopffalz-, Deckfalz- und Seitenfalzbereich sowie seiner Gestaltung auf der Ober- und Unterseite einem herkömmlichen Trauf­ziegel des Types "Karat 70" der Anmelderin und weist auf seiner Oberseite eine Spiegelfläche 14 auf, von der aus die für den "Karat 70" charakteristische weitgehend ebene Krempenfläche 15 nach oben vorspringt. Da der Dachziegel "Karat 70" hinreichend bekannt ist, bedarf seine weitere Ausgestaltung an dieser Stelle keiner näheren Erläuterung. Es versteht sich jedoch, daß die Erfindung nicht auf die Anwendung dieses speziellen Dachziegeltypes beschränkt ist, sondern auf jeden Dach­falzziegel anwendbar ist.

    [0009] Wie aus Fig. 1 deutlich wird, bildet der untere Flächen­teil 11b der Traufziegel 11 in Verbindung mit dem Doppel-Fußfalz 13 einen hinreichenden Schutz gegen eingewehtes Spritz- und Tropfwasser, ohne daß die Längsseite der Traufbohle 4 und die Stirnseiten der Keilstücke 3 durch ein Traufblech geschützt werden müssten. Die Schalung 2 ist hingegen durch eine herkömmliche Über­deckung 2′ aus Pappe geschützt. Der untere Flächenteil 11b entfaltet seine Schutzwirkung nicht nur aufgrund der abdeckenden Wirkung, sondern wesentlich dadurch, daß er gegenüber seitlich aus der Pfeilrichtung W anströmendem Wind eine Ablenkwirkung erzeugt, durch die sich in der Mulde der Dachrinne 6 eine verhältnismässig strömungsfreie Zone ausbildet. Aus diesem Grund sind die Traufziegel 11 auch gegen ein Abheben durch Windeinwirkung geschützt.

    [0010] Die Fig. 3 zeigt eine Traufkonstruktion eines nicht über­stehenden Daches mit einer verdeckten Kastenrinne. Auch hier ist auf den Sparren 21 des Daches eine Bretterschalung 22 mit einer Pappabdeckung 22′ vorgesehen. Die Traufziegel­reihe ist durch Traufziegel 31 gebildet, die um eine etwa in der Längsmitte der nicht eingedeckten Ziegeloberseite querverlaufende Linie 32 nach unten abgewinkelt sind, und eine im Querschnitt an die Abwinkelung angepasste Trauf­bohle 24 dient zur Abstützung der Traufziegel 31 im Knick­bereich. Zwischen Schalung 22 und Traufbohle 24 sind die nicht näher bezeichneten Träger der Kastenrinne 26 befestigt, die auf ihrer Außenseite durch eine Attika 27 verdeckt ist.

    [0011] Durch die Abwinkelung weisen auch die Traufziegel 31 jeweils einen oberen Flächenteil 31a und einen unteren Flächenteil 31b auf, wobei der untere Flächenteil 31b jedoch beträchtlich grösser als bei der Ausführungsform gemäß den Fig. 1 und 2 ist. Die Höhe der Traufbohle 24 ist so bemessen, daß der obere Flächenteil 31a die gleiche Neigung wie die darüber angeordneten Flächenziegel 30 hat, während der untere Flächenteil 31b unter einem Winkel von etwa 30° dazu geneigt ist. Auch hier ist erkennbar, daß die Traufziegel 31 deutlich in die Dachrinne 26 hineinragen und aufgrund des nach unten abgewinkelten Flächenteils 31b die Kante der Schalung und insbesondere die Traufbohle 24 vor Ein­wehungen schützen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel bildet bereits die Attika 27 der Kastenrinne 26 einen be­trächtlichen Windschutz; tritt jedoch an die Stelle dieser geschützten Kastenrinne 26 eine halbrunde Dachrinne 6 ent­sprechend dem Ausführungsbeispiel, so kann ohne die Gefahr eines Überschießens von herabströmendem Dachflächenwasser die Reihe der Traufziegel 31 noch näher an die Rinne heran­gerückt werden, so daß noch eine weitere Überdeckung die Folge ist.

    [0012] In dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 weisen die Traufziegel 31 keine nach unten gerichtete Fußfalz­rippe auf, sondern laufen auf die Ziegeldicke aus. Es kann daran gedacht werden, im Knickbereich oder etwas nach oben versetzt auf der Unterseite des Flächenteils 31a geonderte Stützrippen auszubilden, mittels denen sich die Traufziegel auf der Traufbohle 24 abstützen können. Auch die Traufziegel 31 entsprechen, abgesehen von den vorstehend beschriebenen erfindungsgemässen Besonderheiten, bezüglich der weiteren Ausgestaltung ihrer Ober- und Unterseite sowie bezüglich der Ver­falzung im Kopf-, Seiten- und Deckfalzbereich dem Dach­ziegeltyp "Karat 70" der Anmelderin. Allerdings liegt aufgrund des flächenmässig grösseren unteren Flächen­teils 31b eine bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 und 2 über der Knicklinie 12 befindliche Wasser­ausführung 17 aus der Seitenverfalzung auf die Spiegel­fläche 14 bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 unterhalb der entsprechenden Knicklinie 32. Somit erfolgt eine bei Starkregen evtl. ins Gewicht fallende seitliche Einströmung dort erst im nach unten geneigten Teil des Traufziegels, was die strömungslenkende Wirkung des abgewinkelten Teils begünstigt.


    Ansprüche

    1. Trauf-Dachfalzziegel (11, 31), der in seinem Längs­verlauf um eine zu seinem unteren Rand zumindest annähernd parallele Linie (12, 32) nach unten abge­winkelt ist.
     
    2. Trauf-Dachfalzziegel nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Linie (12, 32) der Abwinkelung in einem Bereich der im eingedeckten Zustand freien Ziegeloberseite liegt, der durch den unteren Rand und die Längsmitte der freien Ziegeloberseite begrenzt ist.
     
    3. Trauf-Dachfalzziegel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel der Abwinkelung etwa 20 bis 45° beträgt.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht