(19)
(11) EP 0 324 060 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.07.1989  Patentblatt  1989/29

(21) Anmeldenummer: 88115239.1

(22) Anmeldetag:  16.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11C 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR IT

(30) Priorität: 13.11.1987 DE 3738685

(71) Anmelder: SCHONGAUER WACHSWARENFABRIK W. EWALD & SOHN GMBH
D-8920 Schongau am Lech (DE)

(72) Erfinder:
  • Henze, Jürgen
    D-8922 Peiting (DE)

(74) Vertreter: von Füner, Alexander, Dr. et al
Patentanwälte v. Füner, Ebbinghaus, Finck Mariahilfplatz 2 & 3
81541 München
81541 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kerze


    (57) Vorgeschlagen wird ein Wachslicht auf der Basis von Wachs mit einem Docht und einer Ummantelung, wobei der brennbare Einsatz aus einem Wachs mit einem Schmelzpunkt zwischen 52°C und 56°C und die Ummantelung aus einem Wachsmaterial mit ei­nem Schmelzpunkt zwischen 74°C und 78°C besteht.


    Beschreibung


    [0001] Wachslichter werden insbesondere in Kirchen oder auf Fried­höfen verwendet und bestehen aus einer Wachskerze mit einer Kunststoffummantelung, insbesondere aus PVC. Diese bekannten Wachslichter sind jedoch keineswegs mehr umweltfreundlich. Die Kunststoffummantelung muß entfernt und vernichtet wer­den. Sie kann in den meisten Fällen nicht wieder verwendet werden, da sie mit Kerzenresten verunreinigt ist bzw. ange­brannt oder auf andere Art beschädigt wurde. In der Praxis rechnet man damit, daß etwa 50% der Kunststoffummantelungen nicht mehr zu verwenden sind und dann entsorgt, d.h. entwe­der verbrannt oder vergraben werden müssen. Die Entsorgung bringt jedoch dann Probleme mit sich, wenn es sich um Kunst­stoffe handelt, die entweder schwer brennbar sind oder beim Verbrennen schädliche Nebenprodukte, z.B. HCl, freisetzen. Für einige Kunststoffe, wie für PVC, ist das Vergraben kei­ne gute Lösung, da es bisher keine Bakterien gibt, die bei­spielsweise PVC bei der Ablagerung in Deponien zersetzen. Die Verbrennung ist, wie oben bereits ausgeführt, umwelt­schädlich, da Salzsäure entsteht, die die Umwelt belastet. Ein Zerkleinern und Einschmelzen erfordert hohe Kosten, ohne die Gewähr für einen Erfolg zu bieten.

    [0002] Aufgabe der Erfindung war es also, eine Ummantelung zu fin­den, die umweltfreundlich ist und eine Verwertung im Recyc­lingverfahren gestattet.

    [0003] Diese Aufgabe wird wie aus den vorstehenden Ansprüche er­sichtlich gelöst.

    [0004] Gegenstand der Erfindung ist also ein Wachslicht, das aus zwei Teilen besteht, einem Einsatz und einem Mantel. Beide Teile sind aus einem Material gefertigt, das umweltfreund­lich ist. Der Mantel ist zudem aus einem Material herge­stellt, das ein einfaches umweltfreundliches Recycling er­laubt.

    [0005] Für den Einsatz sowie für den Mantel werden handelsübliche Wachse verwendet, die übliche Zusätze, wie Füllstoffe und dergleichen, enthalten können. Diese Zusätze schließen auch Farbstoffe mit ein, sodaß beispielsweise der Mantel rot und der Einsatz weiß gefärbt sein kann. Hierbei sind alle ge­wünschten Kombinationen möglich. Der Mantel kann an seiner Außenseite auch Verzierungen aufweisen.

    [0006] Die beiden Materialien können, mit Ausnahme der verschiede­nen Schmelzpunkte, auf der gleichen Basis beruhen, zweckmä­ßigerweise auf Paraffin. Es kann jedoch auch, beispielsweise für den Einsatz, ein tierisches Fett wie Stearin oder auch Bienenwachs verwendet werden. Dies ist eine reine Frage der Kalkulation. Wichtig ist nur, daß die Schmelzpunktunter­schiede eingehalten werden.

    [0007] Ein großes Anwendungsfeld wird in den Wachslichtern gesehen, wie sie in Kirchen oder auf Friedhöfen verwendet werden. Die Dimension ist innerhalb der üblichen Grenzen nicht kritisch. Es können große Wachslichter für Friedhöfe angefertigt wer­den. Wachslichter für Kirchen sind in ihren Abmessungen durch die Forderung beschränkt, nicht länger als 6 Stunden zu bren­nen.

    [0008] Der Hitzeisolator im Mantel kann in Form eines Plättchens, eines Gewebes oder Vlieses vorliegen und sollte aus einem Material bestehen, das möglichst wenig wärmeleitfähig ist. Ein Beispiel ist Asbest, ein weiteres Glasfaser in Form ei­nes Gewebes oder Vlieses, oder Kunststoff, Z.B. Kevlar, das als Plättchen oder als Gewebestück eingesetzt werden kann. Der Hitzeisolator kann beim Einschmelzen des Mantels wieder­gewonnen und wiederverwendet werden. Diese Hitzeisolator­plättchen oder -gewebe, werden abgeschöpft, vom umgebenden Wachs befreit und können so wieder eingesetzt werden. Bei Asbest bzw. Glasfaser ist eine Entsorgung auf einer Deponie ebenfalls problemlos.

    [0009] Sowohl der Einsatz als auch der Mantel werden in an sich be­kannter Weise hergestellt, und zwar entweder im Preß- oder Gießverfahren. Dies ist die bevorzugte Herstellungsweise. Sie können jedoch auch durch Auftauchen und anschließendes Fräsen bzw. durch Ziehen und anschließendes Fräsen herge­stellt werden.

    [0010] Der Einsatz kann, wenn man einen Hitzeisolator vermeiden will, auch isoliert werden, indem der untere Teil in Wasser­glas getaucht wird, d.h. der Hitzeisolator ist entweder bo­denflächig oder ganzflächig auszuführen.

    [0011] Beim Gebrauch brennt der Einsatz bis zum Boden ab. Der zu­rückgebliebene Mantel wird gesammelt, zerkleinert und wie­der aufgeschmolzen. Dabei sollte lediglich darauf geachtet werden, daß bei eingefärbten Mänteln keine Vermischung der Farben entsteht. Das einzige, was derzeit noch verworfen werden muß, und zwar zum Altmetall, ist der nach dem Ver­brennen zurückbleibende Deckfuß, d.i. die Metallvorrich­tung, in der am unteren Ende der Docht befestigt ist.

    [0012] Die Erfindung wird anhand beiliegender Zeichnung erläutert, wobei 1 das Wachslicht, 2 den Einsatz, 3 den Docht, 4 den Deckfuß, in dem der Docht befestigt ist, 5 die Ummantelung und 6 den Isolator bezeichnet.

    [0013] Das Wesen der Erfindung ist also die Feststellung der Tat­sache, daß man ein Wachslicht, das aus einem Wachseinsatz, also der Kerze, und statt aus einer Kunststoff- aus einer Wachsummantelung besteht, zur Verfügung stellen kann.

    [0014] Der Schmelzpunkt der Wachsummantelung muß so hoch sein, daß die Ummantelung beim Brennen der Kerze nicht mit abbrennt, d.h. die Schmelzpunkte der beiden Wachsarten müssen so ver­schieden sein, daß die Kerze niederbrennt ohne die Ummante­lung zum Verflüssigen zu bringen. Die äußere Form des Wachs­lichtes spielt dabei keine Rolle, d.h. ein Wachslicht in Zy­linderform, mit oder ohne Fuß, in viereckiger, sechseckiger, achteckiger oder ovaler Form hat keinen Einfluß auf die Wir­kungsweise der Kerze.

    [0015] Die Wandstärke der Ummantelung sollte hingegen seitlich min­destens 5 bis 6 mm und am Boden mindestens 10 mm betragen. Der obere Wert spielt keine Rolle. Eine dickere Ummantelung erhöht lediglich die Kosten für das Wachslicht.


    Ansprüche

    1. Wachs-Opferlicht auf der Basis von Wachs mit einem Docht und einer Ummantelung, dadurch gekenn­zeichnet, daß der brennbare Einsatz aus einem Wachs mit einem Schmelzpunkt zwischen 52°C und 56°C und die Ummantelung aus einem Wachsmaterial mit einem Schmelz­punkt zwischen 74°C und 78°C besteht.
     
    2. Wachslicht nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß in der Ummantelung an der unter dem Dochtende liegenden Stelle eine Isolatorschicht eingearbeitet ist.
     
    3. Wachslicht nach Anspruch 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Isolator aus Asbest oder Glasfasern besteht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht